Vri»m»eratio«S»Preise: Für Laibach: Ganzjiihrig . . 8 fl. 40 lt. H-lbjLhrig . . 4 „ 20 „ Sierteljihrig . 2 „ 10 , Monatlich ... — » 70 „ M>t der Post •enittfctg............12 fl. Halbjihrig............ 6 „ «ierteljilhrig........3 , Laibacher 6fir Zustellung in« Hau« •knelj. 25 fr., monetl. 9 ft. Einzelne Kammern 6 tr. TJ ungblatt Anonyme Miltheilungcn werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zuiiickgesendei. Redaktion: Vahnhosgasie Nr. 16. «r»rdtti,»s- A 3«ferete*s vnrean: »ongreßplatz Nr. 2 (Buch- Handlung von Jg. v. Klein./ mayr & Fed. Bamberg.) J«ftrti«»svreise: gilt die einseitige Petitzeile & 4 kr, bei wiederholter Einschaltung & 3 tr. Anzeigen bis 5 geilen 20 tr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung enkspre» ' chmder Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 131. Montag, 11. Juni 1877. — Morgen: Johann F. 10. Jahrgang. In zwölfter Stunde! (Allen Landlagswählern gewidmet) VII. Daß eine Majorität, deren ganzes Sinnen und Trachten nur darauf gerichtet ist, das deutsche Kultur-tlemenk in Krain zurückzudrängen und — wenn überhaupt möglich — ganz zu eliminieren, die Schule und die sich darauf beziehende LandeSgesetzgcbung als jenen archimedischen Punkt ansehen und benützen werde, an welchem vorzugsweise der nationale Hebel angelegt und eingeführt werden sollte, war unter solchen Umständen ebenso leicht vorauszusehen, al-der bald mehr, bald minder laute Groll gegen jenen Theil der krainischen Lehrerschaft, der mit edlem JManntsmuthe und in Begeisterung für den hochheiligen Bildungszweck der Jugend darnach strebte, die unwürdige Fessel abzustreifen, mit der man bis« 9er lhre Abhängigkeit vom Pfarrer und Meßnerdienst aufrecht zu erhallen bestrebt war. Ca wird wol eine Zeit kommen, in der ba< Land auch diesen wackeren Lehrern den Tribut feiner Anerkennung und seines Dankes laut und werk, thätig wird ausfprechen können; einstweilen verhallte die Stimme der Minorität leider auch in dieser Beziehung unter der Fanfare der nationalen Phrase. Wäre die Regierung hier nicht ins Mittel getreten, indem sie der Krone die Sanctionierung mehrerer von der nationalen Majorität beschlossener Gesetze ln der Schul- und Sprachenfrage pflichtgemäß toiberrathm hat, so wäre der Schade in ftroin bereits noch fühlbarer. Nicht die um das W»hl und die Zukunft ihrer Rinder besorgten Eltern, nicht die Gemeinden, denen die Last der Erhaltung der Schule und die Aufbringung ihrer Kosten auferlegt wurde, sollten mehr eine entscheidende Jn-gercnz in der Frage nehmen, welche die Unterrichtssprache ihrer Kinder — der schulpflichtigen Jugend sein sollte. Darüber habe einzig und allein die nationale Mehrheit im Lande ihr Berdict zu fällen, und wie dieses Urtheil ausfallen würde, darüber konnte wol niemand im Zweifel fein. Der frische, unversiegbare Quell deutschen Geistesund Kulturlebens sollte immer erst durch nationalen Filter nach Krain geleitet werden, auf die Gefahr hin, daß er durch diese Procedur den anwidernden Beigeschmack slovenifcher Einseitigkeit und Unduld. samkeit annehme. Und frug man um die eigenen geistigen Kräfte, frug man um die wissenschaftlichen Hilfsmittel, dann nannte man mit „cynischer Frechheit" Namen, die allerdings infoferne zur Schule gehören, als sie selbst einer gediegenen Schulbildung noch im hohen Grade benöthigen; oder man verwies auf die „Slovenska alovniea“ — die slove-nische Sprachlehre — als das Buch aller irdischen Weisheit, als die alleinige Quelle humanitärer Bildung. Sir, welche die Bestimmung des § 19 der Grundrechte mit Zetergeschrei anriefen, so oft irgend ein Kanzlist sich vergriff und statt des flovenifchen ein deutsches Borladeblankett ausfertigte, — sie kamen aus Rand und Band, als ihnen dieselbe Gesetzesstelle als Abwehr für ihre einseitigen Beschlüsse in der Sprachenfrage entgegen gehalten wurde. Den unartigen Kindern gleich, dir nicht mehr I mitspielen wollen, wenn man nicht ihren Willen tl)uf, verweigerten sie den Eintritt und die Teilnahme an dem LandeSschulrathe und drohten schließlich mit der Klage vor dem Reichsgericht« sich und bas ganze Land zu — blamieren, weil der Unter» richtsminister und die Staatsverwaltung total ungeeignete Persönlichkeiten, die der Landesausschuß in Vorschlag brachte, nicht ernannte und an der von allen Vernünftigen getheilten Ansicht beharrte, daß das Borschlag-recht und das Ernennung--recht zwei der Sache nach wesentlich verschiedene Begriffe sind. Sie, die mit vollen Händen Geld Hingaben, um da- Gut Slop für eine Obst- und Weinbauschulk von nur lokalem Werthe zu erwerben und herzurichten, eine Schule, welche ungeachtet- de-künstlichen Reize- von Stipendien kaum von einem Dutzend Schülern besucht und benützt wird und voraussichtlich in wenig Jahren da« Los der bereit« eingegangenen Forstschule zu Schneeberg «heilen dürfte; — sie, die sofort bereit waren, um theure-Geld noch ein zweite- Gut in Unterkrain für eine «ckerbauschule sekundären Werthes anzukaufen, — sie feilschten wie Marktweiber um ein paar überflüssige Bäume und um hundert Quadratklaf>er eine« leicht entbehrlichen Garten-, als e- galt, dadurch die Zwecke der Realschule zu fördern, zu deren Unterbringung die Direktion der Laibacher Sparkasse mit einer nie genug zu würdigenden Muni« ficenz unentgeltlich einen Prachtbau widmete, wir ihn vielleicht kein andere- Kronland zu solchem Zwecke aufzuweisen hat. Sie begehrten in verletzender Weise vom hochherzigen Geschenkgeber urkundliche Widmung und bücherliche Sicherstellung seiner wohl- Feuilleton. Die Erbin von Thorncombe. divman nach dem Englischen, frei bearbeitet von Hermine Frankenstein. (Fortsetzung.) die mPer "Ehildrrich," rin größt- Schiff, in welchem fr. ^°ren eben eingelagett wurden, lag in einer inen Bucht, und die beiden Frauen wurden famrnt b'fl(eite?CPädt “n ®orb wohin Dalyell sie o , 2lhre Kabinen erwiesen sich als angenehm, und an.:1* ®atf sich verzweifelt auf ein Sofa, während r®* Ryan sich in die Nähe eines Fensters fetzte. "3hr versteht mich beide," sagte Dalyell, die öl,?* dsund, die er ihnen versprochen hatte, in fi* .Theilen unter sie vertheilend, „daß Ihr Jtin werdet, so lange Ihr euch von England > rnyaltet und niemandem verrathet, wer Ihr seid. ver wagt euch nur in diese« Land zurück, und die Gerechtigkeit nimmt ihren Lauf." Mt«. Ryan war nur zu froh, einen Ausweg gefunden zu haben, und betrachtete Australien als einen Hafen der Ruhe. Dalyell wartete, bis fämmtliche Waren ein-geladen waren und der Ruf „Nichtreifende ans Land!" durch das Schiff tönte. Dann stieg er, ohne derjenigen, die seine Frau gewesen — und in Wirklichkeit noch war, — ein Wort des Abschiede» zu sagen, aufs Verdeck und ging ans Land. Er sah, wie da» Schiff sich langsam in den Strom hinausbewegte und in die Richtung de-Meeres segelte, und dann ging tr fort und murmrlte leise für sich: „Sie sind besritigt. Ich werde weder Lolette noch MrS. Ryan je wieder sehen. Ich bin frei. Doch was soll ich jetzt mit der wirklichen Blanche Berwyn thun, die al- Lady Redmond bekannt ist?" 27. Kapitel. Ein unheimlicher Besuch. ES war Abend. Der letzte Abend im Monat Oktober. Die Sterne glänzten und der Mond goß feinen milden Silberschein auf die Gärten und Wiesenflächen, auf Statuen und Springbrunnen, auf da- Schloß Redmond-Hall und die dazu gehörigen blinkenden Glas- und Gewächshäuser au». Die junge Lady Redmond saß vor einem großen Flügel in dem kleinen Familiensalon und improvisierte zierliche, sanfte Weisen. Sir Hugh saß vor einem runden Tische, scheinbar in die Lectüre eine- Morgenblattes vertieft, in Wirklichkeit ober feine junge Frau mit leidenschaftlicher Innigkeit betrachtend. ES stand «ine Scheidewand zwischen ihnen, dir krinr- von beiden zu überschreiten wagte. Sir Hugh küßte sie nie, besuchte ihre Zimmer nicht, obwol er sie jeden Abend bis zur Thür ihre-Boudoirs begleitete, er vergaß nie auch nur für einen Augenblick, daß Diana ihr Bedauern über ihre Heirat und den Wunsch ausgesprochen hatte, wieder frei sein zu können. Sie lebten ruhig neben einander. Auch an diesem Abend wurden nur wenige Worte zwischen ihnen gewechselt. Um halb zehn Uhr begab sich Diana in ihr Ankleidezimmer. Annette war daselbst und legte dir Nachtkleider für ihre Herrin zurecht. (Fortsetzung folgt.) thätigen Absicht, statt seinen Intentionen vertrau-ungSvoll und dankbar entgegen zu kommen, bis er sich — verletzt durch solche Widerharigkeit — veranlaßt fand, jede Beziehung zur Landesvertretung abz^brechen und die Benützung des Gebäudes nicht, wie beabsichtigt, dem Lande, sondern der Stadt Lai-bach behufs der Unterbringung der Realschule zu übergeben. Sie, die in so trauriger Weise ihre Unfähig» feit bewiesen haben, trotz des Verlaufes von zwei De ennien auch nur ein einfaches flovenisch-deutsches Wörterbuch zustande zu bringen, sie schwärmten in ihrem Größenwahn! für die Errichtung einer slo-venischen Universität, einer slovenischen Rechtsakademie, und beurkundeten damit deutlich, daß sie auch nicht den Schatten einer Idee von der Tiefe, dem Ernst, der Allseitigkeit, dem Fortschritte und der Macht der wissenschaftlichen Bildung besitzen, die hier plötzlich ins Leben treten sollte, ohne daß der geringste Theil der hiezu unerläßlichen Vor-bedingungen, der nothwendigen Hilfsmittel und geeigneter geistiger Kräfte vorhanden wäre. (Schluß folgt.) Die czechische Adreffe. Der von den Ufern der Newa aus inaugurierte Panflavismus treibt, wie wir au« czechischen, russischen, polnischen und kroatischen Blättern ersehen und wie die vor kurzem im Lande der Czechen er-folgten behördlichen Maßregelungen mehrerer Gemeindevertretungen constatieren, recht üppige Blüten; es war bereits höchste Zeit, daß die aus den Bureaux der Prager Statthalterei wehende scharfe Luft die allzu üppige Blüie hinwegstreiste. Das Gespenst des Panflavismus hat die Grenzen Rußlands bereit- längst verlassen, es hat sich in Böhmen breit gemacht, es küßte auch da« Königreich Slovenien in spe, eS umarmte alle süd-statischen Länder, zum fröhlichen brüderlichen Bunde einladend. Die Czechen standen in den Reihen jener Sterblichen, die sich von dem Traumgebilde Pan. slavi-mus täuschen ließen, die Ersten; die Czechen erweiterten die Grenze des der Koruna öesta unter-thänigen Gebietes; die Czechen schwelgten bereits in totaler Begeisterung über die in Aussicht stehende Verbrüderung der Slaven im Norden und Silben Europa's; dir Czechen sehen in der Bereinigung aller slavischen Völkerstämme unter dem Szepter Rußlands das einzige Heil der slavischen Nation. Die Czechen hielten mit ihren Simpathien für Rußland nicht im Hintergründe, ebensowenig wie die Slovenen; dir Czechen erkühnten sich, ihren für Rußland, für den Panflavismus innewohnenden fimpathischen Gefühlen durch die Absendung einer Adresse nach Moskau sogar den Stempel des Hoch-verraches aufzudrücken. Dir Czechen werden jedoch zur Einsicht gelangen, daß sie durch Absendung dieser Adreffe eine große Taktlosigkeit begingen, die Grenzen deS Erlaubten weit überschritten, da« Ziel weit überschossen und hiedurch der panslavistischen .Idee geschadet haben. Die Regierung mußte endlich ihre« Amte« walten, mußte ernst klingende Saiten aufziehen, wußte da« Gebot der Selbstachtung in« Auge fassen, denn nicht» rächt sich ärger al« Schwäche. Die Regie rung ist auf dem Gebiete der Gestattung constitu tioneller Freiheiten bereit« an der Grenze angelang >, sie konnte e« nicht länger mehr dulden, daß Leidenschaften und Hetzereien, die da« Gepräge der Zügellosigkeit, die Kriterien de« Hochverralhe« an sich tragen, da« Land Böhmen zerfleischen; die Regie-rung erntete für ihre zuwartende Politik bereit« Hohn und dos Reichsinteresse verlangt, daß die Regierung der zügellosen Opposition, welche d e gesetzlichen Schranken weit übersprungen hat, einen unübersteigbaren Damm setzt. Die Regierung kann e» weder im Lande der Czechen noch in einer anderen zur österreichischen Kaiserkrone gehörigen Provinz länger mehr dulden daß durch nationale LUderischaflen alle B:griffe von terreichischem Recht und österreichischem Patriotismus verwirrt werden. Der übergroße Feuereifer der Czechen, die aüzu effen kundgegebenen Simpathien für Rußland l'ainen diesmal zur Unrechten Zeit zum Ausdruck, e Czechen werden das Wagnis theuer zu bezahlen, chwer zu büßen haben. Die czechischen Fanatiker I aben den Zeitpunkt schlecht gewählt, um die Fackel des Panslavismu« zr entzünden, sie wollten mit der Adresse und im Vereine mit ihrer slavischen Stammgenossen gegen Recht und Ordnung, in erster Linie gegen Oesterreich einen Hauptsturm in Szene setzen; anstatt den gewünschten Erfolg erzielten sie Verwirrung im eigenen Lager und einen starken Riß n den Reihen ihrer Partei, und dieser neueste olitische Bankerott der Czechen ist es, den wir heute im verfassungsfreundlichen Lager freudigst begrüßen und registrieren wollen. Dieses im czechi-chen Vager eingeiretene unliebsame Ereignis sei für ie „Czechen" des Krainer Landes eine lehrreiche Mahnung, panslavistischen Traumgebilden zu entsagen und in dem innigen Anschlüsse des engeren Heimatlandes an da» große Vaterland Oesterreich das einzige rettende Heil zu erblicken. Reichsrath. 262. Sitzung de- Abgeordnetenhauses. Das hohe Haus setzte die Generaldebatte über den Gesetzentwurf betreffend dir garantierten Eisenbahnen fort. ES ergriffen daS Wort die Abgg. TomaSzczuk, Dr. Weigel, Baron Scharfchmid, Dr. Werber und Dr. Herbst. Or. Weigel beantragte die Rückweisung des Ge» etze« an den Ausschuß behufs Umarbeitung in der Leise, daß darin auch genaue Bestimmungen vor» lommen über die Berechtigung oder Verpflichtung der Regierung zur Deckung der Belriebsabgänge, über die Grundsätze de- Staatsbetriebe- vom cornmer« Men Standpunkte, endlich über die Fälle, in denen >ie Regierung zur Erwerbung garantierter Bahnen schreiten solle. Gegen diesen Antrag traten der Obmann deS Eisenbahn-Ausschuffes Dr. Werber und Abgeordneter Dr. Herbst auf; letzterer verbreitete ich in einer langem Ausführung über den Eisen bahnkredit, dessen Schädigung er weniger auf Re gierungsmaßregeln als auf die Mißverwaltung der Aktiengesellschaften zurückführte. Von Bedeutung war der Appell de» „Führer» de» Parlament»" an die Geführten, sie möchten doch dieses Gesetz annehmen, denn die Thätigkeit de» Reichsrathes habe ohnehin nur minimale Ergebnisse aufzuweisen. Dr. Her bst schloß seine Rede mit folgendem PaffuS: „Darüber dürfen wir uns nicht täuschen, daß, wenn wir auch diese letzte Gelegenheit, etwa- von unmittelbarer praktischer Bedeutung für die Wiederbelebung de-Vertrauens zu thun, unbenützt Vorbeigehen lassen werden, dies ganz gewiß nicht Im Interesse de» hohen Hauses gelegen sein kann." Hierauf wurde die Generaldebatte geschlossen. von Korjenice, welche« von den Montenegrinern an* gegriffen zu sein scheint. Türkische Miliz ist von rebinje in aller Eile aufgebrochen, um dem genannten Platze Hilfe zu bringen. Fürst N i k o l a dirigierte einen Theil der Truppen des Wojwoden Vukotiö nach K r st ac. Der Fürst selbst blieb mit dem übrigen Theile der Nordarmer bei Niksik und ertheilte den Befehl, da-lärkste Blockhaus van NiksiL, die Kula Ozrinice üblich von NiksiL zu bombardieren. Nach einer urzen Beschießung, welche dem Blockhause großen schaden zugefügt hatte, zog sich die türkische Be-»tzung aus demselben nach Nitstf zurück und die >tonienezrin:r occupierten Ojrinice. Hierauf zer-örten die Türken alle kleineren Blockhäuser und Sohngebäude außerhalb Niksid und zogen sich in die Festung zurück. In Rußland wird eine neue Rekrutierung ausgeschrieben. Die Zahl der diesmal auszuhebenden Meuten ist auf nicht weniger als 218,000 Mann estgesetzt worden. Dies: Ziffer ist die höchste, welche bisher in Rußland für ein Rekrutenkontingent dekretiert worden ist. Im Dezember v. I. waren 180,000 Mann assentiert worden. Die Zahl der 'eildem zur Armee neu hinzukommenden Mann-chaften allein (die ausgedienten werden vorläufig nicht entlassen) beträgt also rund 400,000 Mann. Die Russen versuchten die Donau zwischen Niko-loli und Sistowo zu übersetzen, wurden aber hieran »urch das Geschützfeuer der Türken verhindert. Die Bussen besetzten Ardanufch. Die türkische Donau-EScadre besteht dermalen noch aus 12 gepanzerten Schiffen und 9 Kanonenbooten. Neuere Depeschen von Erzerum constatieren, daß die Russen vorrücken, Mukhtar Pascha näherte stch Erzerum. Eine Schlacht scheint bei Erzerum bevorzustehen. Vom Kriegsschauplätze. Da» Projekt einer Jnsurgterung der Krim kann nunmehr als völlig ausgegeben be trachtet werden, ebenso das geplante Bombar dement Odessa'«, wenigstens- so lange, biS England seine Stellung zu den kriegführenden Mächten deutlicher präcisiert haben wird. Die rumänische Batterie in Betet be schoß einen türkischen Dampfer, welcher Truppen transportierte, liebet ganz Rumänien — au« genommen die Distrikte Suczawa, Garj, Botuschan Dorohoj und Valcea — ist der Belagerungszustand proklamiert. Die Montenegriner stehen am Duga Paffe, während die Türken Miene machen, von Krstac und Muratovice mit Proviant gegen Nikfik vorzurücken. Man hörte von Trebinje au» Kanonendonner und Kleingewehrfeuer in der Gegend Politische Rundschau. Laibach, ll. Juni. Inland. Graf Andrassy hat den Bo> chafter bei der Pforte, Grafen Zi chy, aufgeforden, der Pforte freundschaftliche Vorstellungen bezüglich der Versenkung von Torpedo» in die Donau zu machen. Sie soll ersucht werden, darauf zu achten, daß diese Operation mit der gehörigen Vorsicht au»-geführt werde, damit die gefährlichen Schiffahrt« • Hindernisse nach Beendigung de» Kriege» leicht ent-ernt werden können. Die österreichische Regnicolar-Depu-tation hielt vorgestern eine Sitzung und nahm das Nuntium der ungarischen Deputation entgegen. Gleichzeitig legte der Finanzminister die in der letzten Sitzung vom Abg. Dr. Herbst geforderten Ausweise über die Netto-StaatSeinnah men Oesterreich-UngarnS seit 1867 vor. Die Regierung hat vorläufig zur Frage wegen der Vertagung des ReichSratheS, nach den Andeutungen der .Presse", keine Stellung genommen, weil sie die möglichste Beschleunigung der Beratender hochwichtigen Gegenstände, welche gegenwärtig dem ReichSrathe vorliegen, dringend wünschen mu§ und weil sie sich daher in ihrer Beschlußfussuü^ über den Wunsch einer Vertagung des Reich»rath§ nur von den Fortschritten leiten lassen kan.,, well* die parlamentarischen Arbeiten in der nächsten Z»' tunst machen werden. Ausland. Die »Gazzetta Ussiziale" meldet, daßderHandelS-undSchiffahrtSvertrag vom Jahre 1867 zwischen Oesterreich-Ungarj" und Italien bi« Ende de» Jahre» 1877 ver' längert wurde. Die .Union" konstatiert, daß zwischen der legitimistischen Partei und dem Pariser Kabinett ein Einvernehmen hergestellt wurde. Der „National" meldet, der KriegSminW Bert ha nt hätte Marschall Mac Mahon die ®{< rufung eine» Kabinett» Dufaure angerathen Die Unterhandlungen zwischen England und Rußland werden geheim fortgeführt, von Deutsch, land und Oesterreich unterstützt. Die rumänische Regierung hat ihren Bevollmächtigten beauftragt, zur allgemeinen Kenntnis zu bringen, daß das Verbot der Schiffahrt auf der unteren Donau keineswegs sich auf den Donautheil zwischen dem serbischen und rumänischen Ufer beziehe, weshalb von der Timok-Mündung und Gruja aufwärts bis Verciorova die Donau vollkommen frei bleiben werde. Zur Tagesgeschichte. — Protest. Aus Anlaß der panslavistischen Demonstrationen der Lzechen fordert die „Gazeta Narodowa" die polnischen Deputierten auf, gegen die von Rußland Len Slave» gegenüber beliebte Protections-Politik sowie gegen die in Oesterreich geduldeten russophilen Umtriebe im ReichS-rathe entschieden aufzutreten. — Eongteß. In den Tagen vom 10. bis 12. September findet in Graz der zweite Congreß österreichischer BolkSwirthr statt. — Attentat. Aus Philadelphia wird unterm 4. d. berichtet: „Auf der St. Louis- und San FtanciSco-Eisen-bahn, 156 Meilen westlich von erstgenanntem Orte, lockerte titte Räuberbande am Sonntag abends die Schienen, fügte sie aber wieder in solcher Weise ein, daß ein nabender Zug unbedingt den Damm Hinunterstürzen mußte. Die Nacht war dunkel und es regnete. Ein Eilzug näherte sich um halb 9 Uhr und der Locomotivsührer,' Hindernisse erblickend, wendete die Bremse an, aber zu spät. Die Locomotive und der Gepäckwagen stürzten den Damm hinunter, eine Distanz von 40 Fuß. Der Locomotivsührer, der Heizer und ein Paffagier wurden getödtet. Die Räuber feuerten ihre Pi» Polen auf den Zug ab, aber als sie dann fahen, daß et für ihre Zwecke nicht hinreichend zertrümmert fei, suchten sie schnell des Weite." — Brückeneinst ur z. Am 7. d. M. kam in der englischen Stadt Bath mit Extrazügen eine Menge Fremder an, um der Eröffnung einer landwitthschaftlichen Ausstellung anzuwobnen. Auf dem Wege vom Bahnhofe nach dem Ausstellungsgebäude hatten die Extrazüglet eine über den Fluß Avon errichtete leichte hölzerne Zollbrücke zu passieren. Unter dem ungewöhnlichen Andrange gab die Brücke plötzlich na*, und wol an 800 Personen stürzten in den durch die jüngsten Regengüsse »„geschwollenen, an 100 Fuß breiten und 7 Fuß tiefen Fluß hinunter. ES entstand eine fürchterliche Szene. Die Hilferufe der mit den Wellen Ringen-den waren herzzerreißend. Es eilten bald viele Leute zur Hilfeleistung herbei, aber das Entsetzliche der Szene schien für den Augenblick alle zu lähmen, und es verstrich einige Zeit, ehe durch Nacken und Taue wirksame Hi'fe geleistet werden konnte. Zuerst hieß es, daß nahezu 100 Menschen ertrunken seien, aber die Zahl der Ertrunkenen stellt sich *en neuesten Ermittlungen zujolgc auf nicht höher als 10 otet 12, während 30 bis 40 Personen durch den jähen ®lUti von der 40 Fuß über dem Wasser errichteten Brücke nn- und Beinbrüche sowie landete mehr oder weniger er-^^Beschädigungen davontrugeu. und Provinzial-Angelegenheiten. "(lieber dieAuflvsung des ktainischen 6 Nb t a g c 8) mu|ten unsere National-Klerikalen natiit* ' ^rch eine im Abgeordnetenhaus? gestellte Interpellation m Unbehagen etwas Lust machen. In selber wird ge» a9l. daß tue Wahlen in eine Zeit fallen, wo der Land-®ann 6it dringendste» Feldarbeiten zu besorgen habe, und arauä der Schluß gezogen, daß die Regierung nicht ernst-* flesonnen fei, den Wählern eine ungeschmälerte und 9 «»mäßige Ausübung des Wahlrechtes zu ermöglichen. r “ ffen nicht, was die Regierung auf diese Jnterpella-j*011 antworten wird, allein uns brachte sie die erfreuliche kwißheit, daß die Gegner auch in den Landgemeinden, sie bisher die unbestrittene Herrschaft auSübten, den «den unter sich schwinden sehen. Freilich kann man die Interpellation eigentlich nie so recht begreifen, man mag E »on was immer für einem Gesichtspunkte betrachten, ® e'n die Logik war ja nie die starke Seite unserer Gegner, w wollen davon nicht reden, daß unsere Landleute gerade le Sommerszeit sehr gerne zu Exkursionen nach wett ent- legenen Wallfahrtsorten benützen, daß sie die Feldarbeit auch nicht geniert, wenn irgendwo in der Nähe Missions-Predigten abgehalten werden, daß sie daher wol au» ein paar Stunden einmal der Ausübung ihres Wahlrechtes widmen können, zumal doch nur die Vorwahlen in Frage kommen können, diese aber in den einzelnen Gemeinden vorgenomme» werden und die Herren Wähler sich überhaupt bisher auch zur Winterszeit sehr spärlich daran betheiligt haben. Es handelt sich ja auch, wie unsere Gegner dem Landvolke immer weiß machen wollen, um den Glauben, und da werden die Herren Kapläne ihre Schäflein wol bewegen, die Sense ein paar Stunden ruhen zu lassen. Läge in dem gewählten Zeitpunkte wirklich ein Hindernis für die Ausübung der Wahl, so trifft dasselbe gewttf die Wähler beider Parteien wenigsten« in gleichem Maße, und es ist daher abgeschmackt, darin eine indirekte Unterstützung der liberalen Partei erblicken zu wollen, woraus die Interpellation eigentlich doch hinausläuft, ,a es ist im Gegentheile sogar unzweifelhaft, daß ein folcheS Hindernis die liberale Partei weit schwerer treffen müßte, denn da sich diese an den Wahlen in den Landgemeinden seit vielen Jahren gar nicht beteiliget hat, würde es ihr ungleich schwieriger sein, die erforderliche Wählerzahl zusammen zu bringen, als der Gegenpartei, die nur ihre seit Jahren innegehabte Stellung zu vertheidigen hat. Die Gegner müssen in der That ein verzweifelt schlechtes Gewissen haben, daß sie Überall Spukgestalten erblicken: im Sommer wollen sie nicht wählen wegen den Feldarbeiten, im Winter hätten sie vielleicht übet die Kälte geklagt, der wieder den Wählern der Städte die Reife nach den meist weit entlegenen Wahlorte» beschwerlich macht. Frühling und Herbst sind uns aber schon seit einigen Iahten ganz abhanden gekommen. Am liebsten wäre es den Gegnern wahrscheinlich, wenn die Wahl zu gar keiner Jahreszeit stattfände, wenn sie ungestört im Rohre sitzen und sich ihre Pfeifen weiter schneiden könnten, allein damit wird es eben sein Ende Haben, und gerade diese Interpellation erhöht unsere Zuversicht, und aus diesem Gesichtspunkte war sie uns eine ganz angenehme Uebertoschung. — (Born Tage.) Gestern trat der Sommer die Tage unbeschränkter Herrschaft an, der Himmel hing sozusagen voller Geigen. Schon am Sonnabend versammelte sich im Gatten der Schreine r'sche» Biethalle in der Petersvorstadt ein hervorragend Militärkreisen angehöriges Publikum und lauschte dasselbe den Tonpiecen der Regiments-Musikkapelle. (gestern nachmittag« fanden sich viele Gäste nächst der Restauration bei der neuen Schieß statte ein, um die dortige herrliche Aussicht zu genießen und der Production der Militär-Musikkapelle beizuwohnen. Abends füllten sich der (Barten der fiasinoresiauration und der Garten im Gasthause „zum Stern"; im ersteren spielte die Regimentsmnsik, im letzteren die Kapelle des hierstädtischen Musikvereines. Auch zu Ausflügen wurde der gestrige herrliche Tag benützt, die Kronprinz Rudolfsbahn führte eine anfehnliche Zahl von Bergnügung«züglern in der elften Vormittagsstunde in die reizenden Gegenden Oberkrpins; viele Familien pilgerten nach Josessthal, Dbetrosenboch, Unterrosenbach, in das Tivoli-Schweizerhaus, in den ÄoSlet’sdhen Garten und zu den beiden steinernen Tischen in Schischka; mit Somfortables wurden Exkursionen nach Domschale, Mannsburg, Stein, Lauerza und andere Orte unternommen. Im schönsten buntfärbigen »leide feierte die Natur den Tag des Herrn. — Die Gartenfaifon wurde eröffnet. Liegt der Einwohnerschaft Laibach» an der Erhaltung der neu organisierten städtischen Musikkapelle, so mögen in erster Reihe die Besitzer öffentlicher Gärten sich bestimmt finden, auch diese Musik zu Gartenkonzerten zu berufen. Ein nicht gestützter Körper muß — fallen I — (Schadenfeuer.) In der gestrigen vierten Morgenstunde gerieth in der hiesigen Spinnfabrik ein dort zum Trocknen aufgeschichteter Totfvorrath in Brand. Die Feuerwehr war sofort nach den Signalschüffen auf dem Platze, und eS gelang nach zweistündiger rastloser Arbeit, den Brand zu löschen. — (UergniigungSzüge.) Die erste Wiener Vergnügung«- und Gesellschaftsreisen * Unternehmung G. Schröckl arrangiert zu Peter und Paul einen Bergnit» gungszug von Wien über Graz und Laibach nach Triest und Venedig. Der Zug geht am Donnerstag den 28. d. um 8 Uhr 25 Min. abends von Wien weg, trifft am 29. d. nachmittags 1 Uhr in Laibach ein, fetzt nach hier im Süd-bahnhof-Restaurationsgarten eingenommenem Mittagsmahle die Reise nach Ädelsberg fort, wo die Grottenbesichtigung und nach derselben die Weiterfahrt nach Triest, beziehungsweise Venedig ftattfindet. Fahrpreise: von Laibach nach Triest und zurück: II. Klaffe 9 fl. und III. Klaffe 7 fl.; von Laibach nach Venedig und zurück: II. Klaffe 21 st. und III Klaffe 15 fl. Die ÄartenauSgabe erfolgt in allen Stationen der Südbahn. — Am Donnerstag den 28. d. geht früh ein Vergnügungszug von Triest üder Laibach (Ankunft nachmittags 1 Uhr) und Graz nach Wien ab. Preise für die Hin- und Rückfahrt: II. Klaffe 18 fl, III. Klaffe 12 fl. Die Karte« haben 14tägige Giltigkeit. — (Die Gesellschaft van Hell) wird auch auf der Eillier Bühne ein mehrtägiges Gastspiel eröffnen. — (Aus den Bädern.) Gletcbenbetg zählt bis jetzt mehr als 400 Gäste. — Nach einer der „EtUier Ztg." zugekommenen Mittheilung wird die Post von Lilli nach Neuhaus von nun an des Tages zweimal verkehren, und zwar um 7 Uhr srüh und 12 Uhr mittags. Die Fahrgelegenheit besteht aus doppelsinnigen, eleganten vierfttztgen Wagen, und ist der Preis mit 1 fl. für die Perfon berechnet. — (Literarisches.) Dal 9. Heft des ersten Jahrganges der im Verlage Leykam-JofefSthal in Graz erscheinenden Monatschrist „Heimgatten", herauSgegebm von P. St. Rosegger, enthält folgende Aussätze: Um'« Heimatland. Ein Bild au» dem Befreiungskämpfe der Tiroler, von P. K. Rosegger. — Die Grabrede der Gräfin Sittnei. Von Emile Mario Bacano (Schluß). — Gaukle, gaukle, Mädchenfolter. .. Van Robert Hamerling. — Ein Thalgau de» steirischen Oberlandes im Wechsel der Jahrhunderte Eine Studie von Dr. Franz Krone» (Schluß). — Ein Ausflug in die Stetnenwelt. Nach Karl Freiherrn du Prel. — Ein eigene» Heim I Zur Frage der Wohnung»noth von Pros. Dr. G. Jäger. (Schluß.) — Ein steierischer Weltfahrer. Erlebnisse de» Bauernsohne» Michel Moser au» Alt» auffee. — Der mystificlerte Rhapsode. Au» dem Leben eine« Künstler» von Han» Malser. — koste restante I — Sonmivcndfeuer. Öberösterreichische» Kultur» und Sittenbild. — Au« der Jugendzeit im Walde. Erinnerungen von P. K. Rosegger. — Steierisches Schützenlied. Bon Friedrich Marx. — Kleine Laube: Beiträge zur Geschichte de» Aberglauben». — Bnhpsalm eine» Schulmeister». (Altes Lied aus dem Murboden.) — In der Stubai. Szene au« dem Vorarlberger Volksleben. — Rothe und weiße Rosen. Von Alfred Friedmann. — Beim Herrn Bruder aus der Jause. Ein Schwank »on P. ». Rosegger. — Juni. — Bücher. — Postkarten de« Heimgarten. — (Landschaftliches Theater.) Vorgestern Pariser Sittenbild, gestern Pariser Sittenbild, vorgestern Victorin Sattion, gestern A. Sumos auf der Tagesordnung. Der Anblick solcher Sittenbilder wäre geeignet, leicht erregbare, schnell Feuer fangende Ebaraktere zur Beispiel gebenden Unsitte zu verführen. Die Bühne verfolgt leider feit einigen Jahren eine gänzlich verfehlte, irrige, moralisch verwerfliche Geschmacksrichtung; anstatt würdige Momente aus der Geschichte der Vorzeit, des Mittelalters und der neuern Zeit zu behandeln, Eharaktere von edler, sittlicher Farbe zu feiern und darzustellen, werden dem Beschauer und Zuhörer Szenen aus dem moralischen Sumpfleben vorgeführt, die wir richtiger mit „Unsittenbilder" bezeichnen sollten. Die Koryphäen unseres Ensemble-GastspieleS gaben sich alle Mühe, die beiden Sittenbilder (?) „Fenäol" und .Prinzessin Georges" einigermaßen genießbar hinzustellen. Im ersteren excettierten Frau Mathes-Röckel (Gilberte), die Herren van He11 (Präsident Bozer), Pansa (Martial) und S t h a m e r (Periffol); Herr @ t o 11 j e r g (Ferröol) legte gelungene Proben seiner eminenten Zungenfertigkeit ab, gerieth jedoch durch wiederholtes Stampfen mit dem Fuße auf das Gebiet der unanständigen Mimik; im letzteren traten die Damen Frau Mathes-Röckel (Fürstin Severin). Frl. v. Jfer (Sylvanie) und Herr van Hell (Fürst v. Birac) in den Vordergrund. Das erflere Bild erfreute sich einer mehrgradigen freundlichen Aufnahme, als das gestrige, in welchem nur Frau Mathes-Röckel das Interesse des Hauses wecken konnte. — Morgen gelangt zum Vortheile des vorzüglichen Schauspieler- Hettn Pansa die Novität „Teufel," Lustspiel v. I. Rosen, zur Auffith-rung. Einige Mitglieder der Operette werden, ohne angeblich eine Pression auf die Theaterleitung van Hell ausgetibt zu haben, ihre Ansprüche gegen letztere im Zivilwege geltend machen. Die Arbeitsverwendung der Sträflinge. Die Frage betreffend dir Verwendung der Sträflinge zu gewerblichen Arbeiten hat auch in hiesigen Bewerb«-kreisen viel Staub aufgewirbelt. ES wurde diesbezüglich der »Deutschen Ztg.- mitgetheilt, daß die Wiener Ober-fiaalSanwattschast die ihr unterstehenden Strafanstaltk-Di-rrctionen beauftragt habe, sich um ärarische und kommunale Lieferungen gewerblich-industriellen LharalterS im Dffeit« wege zu bewerben, um die betreffenden Arbeiten für eigene Rechnung zu übernehmen. ES wurden die Strafanstalten gleichzeitig ermächtigt, für den Fall, als sie eine Gesammt-lieserung zu übernehmen außerstande wären, sich mit einzelnen Sublieferanten oder «esellschaftern zu umgtbin, da größere Lieferungen in der Regel am liebsten an eine einzelne Unternehmung vergeben werden. Die Strafanstalten scheinen somit beauftragt, gegen die größere gewerbliche Industrie eine Loncurrenz zu eröffnen, und diese Thatsache scheint uns angesichts der daniederliegenden Befchäftsverhält. niffe bedenklich genug, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf dieselbe zu lenken. Bis zum Jahre 1866 fungierten die Strafanstalten als Unternehmer; sie betrieben in eigener Regie Geschäfte, ohne jedoch denselben eine größere Ausdehnung zu geben. Mit Justizministerialerlaß vom 14. Februar 1666, Z. 1753, Artikel 10, wurde den Strafanstalten auf-getragen, die Sträflinge durch Privatunternehmer beschäftigen zu lassen und (Art. 11) die in eigener Regie betriebenen Arbeiten einzustelleu. So viel uns bekannt ist, wurden diese Vorschriften des Justizministerialerlasses bisher genau befolgt und die Arbeiten der Sträflinge entweder durch freie Bereinbarung »der im LicitationSwege vergeben. Weshalb man von diesem Eisteme, das sich nicht übel de-währte, abzugehen beschlossen hat, wissen wir nicht, jedoch dürften die durch die ungünstigen wirthfchaftlichen Verhältnisse gedrückten Lohnverhältnisse, der Mangel an Bewerbern um die Arbeiten der Sträflinge der Grund fein. Vom fisca-lischen Standpunkte aus scheint dieser Grund wol stichhaltig, vom wirthfchaftlichen jedoch ist er abfolu« verwerflich. Durch die intensive Loncurrenz der Strafanstalten dürste ein großer Theil tes BewerbestandeS lahmgelegt, ja ruiniert werden. Abgesehen von ihrer billigen Arbeitskraft, die eben durch die Steuern der ehrlichen Arbeiter fo billig ist, hätte jede Strafanstalt vor jedem ändern Loncnrrenteii die Eigenschaft eines f. k. Instituts, die eine Fülle von Protection und Bevorzugung bietet, voraus, und schon hiedurch erscheint die Loncurrenz ausgeschlossen. Die abgeurtheilten Verbrecher würden Befchäftiguug finden, ehrliche Leute müßten zugrunde gehen — das wäre der Erfolg der wirthfchaftlichen Action des Justizministeriums, die allerdings in der Action des Ministeriums der Finanzen ein wenig leuchtendes Exempel hat. In Frankreich herrscht das Sistem, das Oesterreich eben einzuschlagen gedenkt, bei den Strafanstalten v,r; es wurde auf dem vorjährigen Kongreß der Arbeiter in Paris ernstlich besprochen, und der bekannte Arbeiterführer Tolain kritisierte dasselbe treffend, indem er meinte: „Wenn die Strafanstalten fortfahren, alle von öffentlichen Behörden zu vergebenden Arbeiten an sich zu reißen, muß es dahin kommen, daß der ehrliche Arbeiter zum Verbrecher wird, um nur eine Arbeit erhalten zu können." Diese Worte erscheinen angesichts der charakterisierten Absicht der Wiener Oderstaatsanwaltschaft, die offenbar auf ministerielle Weisung zurück-zusühren ist, um so zutreffender für die österreichischen Verhältnisse, als das österreichische Bewerbe ja auf weit fchwächern Füßen steht als das französische. Umsomehr müßte es durch die Loncurrenz von circa 100,000 Händen, die vom Staate protegiert, von den Steuerzahlern genährt werden, vollends niedergeworsen werden. Der traurige Erfolg, den Tolain für Frankreich vorl;ti|agt, müßte daher in Oesterreich um fo rascher und verheerender eintreten. Die Frage, in welcher Weise den Sträflingen Arbeiten zuzutheilen sind, um sie für die Freiheit vvrzubereiten und den Staatssäckel nicht übermäßig zu belasten, ist eine äußerst schwierige. Allein man darf es ausfprechen, ohne ernstlichen Widerfpruch zu besorgen, daß diese Frage dadurch, daß man den Straf-anftalten gewissermaßen den Charakter von Handelsfirmen verleibt, um sie zur Erwerbsgefellfchaft zu machen, nicht gelöst wird. Bon wissenschaftlichen Autoritäten, die sich mit GesängniSkunde belassen, wurde hiesttr die Pflege des Kunstgewerbes am wärmsten empfohlen, das feiner Natur nach einerseits mit den von ihm zu schassenden individuellen Pro duften keine im allgemeinen so empfindliche Loncurrenz treibt, andererseits auf ffiemüth und Moral des Sträflings entschieden besser einzuwirken vermag, als die reine Fabriks-arbeit. Angekommene Fremde am 11. Juni. Hotel Stadt Wien. Bvtigou, Rauß, Slenk, Zeller, Bahus, »fite., und Holzer, Wien. — Dr. Neumann, Advokat, Graz. — Dragovina, Triest. — Hertle, Direktor, Johannisthal. — Skarja, Postmeister, Krainburg. Hotel Elefant. Thathnik, Prosniz. — Pletersnik, Juden-bürg. — ZanSparo, Tuest. — Bausch«, Burk. — Mally, Neumarktl. — Valenfii, Dormgg. — Dr. Preschern, Stad» mannSdorf. — Jagrii. BezirkSkommissär, «rainburg. Hotel Europa. Rmer v. Schleif, k. k. Konsul, Jassy. Mohren. Pollak, Lerne und Tvlenz, Sagor. — ftirncti, Fiume. Witterung. Laibach, 11. 3uni. Heiter, Hitze im steten Zunehmen, schwacher SSO. Wärme: morgen« 7 Uhr + 18 4', nachmittags 2 Uhr + 29 4“ C. (1876 + 20-4°; 1875 + 25 7° C.) Barometer im Fallen, 738 71 mm. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme + 22'3°, das gestrige + 22 4°, beziehungsweise um 4 2° und 41° Über Sem Normale; der gestrige Niedcrschlag 0 05 mm. Regen. Verstorbene. Den 8. Juni. Jafvb Hribar, Arbeiter, 24 Jahie, Zivilspital, cornplicierte Fractur. Den 9. Juni. Josefine NaglaS, Möbelfabrikantens-und HausbefitzerStvlbter, 8 I., AuerSpergplatz Nr. 7, Be-hirnlähmung. — Läcilia Meriun, M>hlhändlerrgattiii, 67 I., FlorianSgasse Nr. 13, Herzfehler — Bartholomäus Täufer, Tischlermeisters-Kind, 2'/, I., Petersvorstadt Nr. 1, Rachenbräune. LebenSwittel-Preise in Laibach am 9. Juni. Weizen 12 fl. - fr., Korn 7 fl. - tr., Gerste 4 fl. 80 kr., Hafer 4 fl. 20 kr., Buchweizen 6 fl. 18 kr., Hirse 5 st. 20 kr., Kukurutz 6 fl. 4u kr. pr. Hektoliter; Erdäpfel — fl. — kr. pr. 100 Kilogramm; Fifolen 7 fl. 50 tr. per Hektoliter; Rindfchmalz 96 tr., Schwein fett 85 tr., Speck, frischer, 78 tr., Speck, geselchter, 78 tr., Butter 85 tr. per Kilogramm; Eier 2 fr. per Stück; Milch 7 tr. per Liter; Kindfleisch 50 tr., Kalbfleisch 48 tr., Schweinfleifch 66 fr. per Kilogramm; Heu 2 fl. 50 Ir , Stroh 2 fl. 50 fr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 50 fr, weiches Holz 4 fl. 50 tr. pr. vier C.-Nieter; Wein, rother 24 st., weißer 20 fl. pr. 100 Liter. Gedenktafel über die am 14. Juni 1877 ftattfinbenben Aci« tatlonen. 3. Feilb., Zagar'sche Real., Krizmanje, BB. (Bottfchee. — 3. Feilb., Lu-zi'sche Real., Rieg. BB. Bottfchee. — 3. Feilb., Hudovernik'sche Real, Broßlafchiz, BB. Groß, lafchiz. — 3. Feilb., Smerflikar'fche Real., llnterfernif, BB. Krainburg. — 2. Feilb., Mantel'fche Real., Reinthal, 93®. Bottfchee. — 3. Feilb., Janesch'sche Real., Wisgam, BB. Gottschee. — 3. Feilb, Jaklii'sche Real., Podgotica, BB. Grvßlaschiz. — 2. Feilb., Kump'fche Real., Unterlog, BB. Botischee. — 2. Feilb., Braune'sche Real., Bottschee, VG. Bottich«. — 2. Feilb., Koniina'sche Real, Baberje, BB. Sittich. — 2. Feilb., Luzar's»e Real., Neumarktl, BB. Neumarktl. — 1. Fe 16., Sötadad’iche Real., Brdb. ad Zobels-berg, BB. Sittich. — 1. geilb., Buiar'sche Real., SttmoS-nic, BB. RudolfSwerth. — 1. Feilb., Lnfer'fche Real., Ba." berje, BB. Rudolfswerth. — 1. Feüb., Pangte’fche Real., Töpliz, BB. Rudolfswerth. — 1 Feilb., Zupanitc'fche Real., Unterfuhadol, BB. Rudolfswerth. — 1. Feilb., Sterbenz'fche Real., Unterfuhadol, BB. Rudolfswerth. -- 3. Feilb., Tornc-sche Real., «leingaber, BB. Sittich. — 1. Feilb-, Pugelj-sche Real., Pobgoro, BB. Großlaschiz. Telegramme. Petersburg» 10. Juni. Der Versuch der Türken, in Turtukai Batterien zu demaskieren, wurde durch die russische Artillerie von Oltenitza vereitelt. Oberst Bogoljuboff meldet: „Heftiger Kampf am 4. d. M. bei Krstac und Goransko. 20 biö 25 türkische Bataillone griffen das von acht montenegrinischen Bataillonen besetzte Krstac an. Die Montenegriner waren gezwungen, sich nach Piwa zurückzuziehen, Krstac und Moratoviöi tour den türkischerseits besetzt. Bukarest, 10.Juni. Die rumänischen Mili zen werden verabschiedet. Konstantinopel, 10. Juni. Dir türkischen Truppen rücken im Süden Montenegro's fortwäh rend vor und besetzten bin Distrikt Asswick. (?) Ein Angriff der Montenegriner auf Podgorica wurde zurückgeschlagen. r#,al>imrAh t Mer und heftigster Art ÄlillllWCII* beseitigt dauernd das berühmte Pariser Llton, wenn kein anderes Mittel hilft! Flacon L 50 kr. bei Herrn Apotheker Blreeliltz. (268) 7-3 Im Cafe Andreas Carl (Kongretzvlatz) ist vom I. Juni d. I. „DicPresse" aus zweiter Hand zu vergeben. (295) 2—2 Kun-machung. Als greibadeplatz ist für tiefes Jahr wie bisher Der GraäasHznbaolt ober der Kokeftamükke in der Vorstadt Tirnau an der sogenannten Talavan'schen Wiese bestimmt. Dies wird mit dem Beifügen zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß beim Freibaden der sittliche Anstand zu wahren, und daß dasselbe andernorts innerhalb oder in der Nähe der Ktavt und der Vorstädte untersagt ist. Stadtmagistral Laibach am 5. Juni 1877. (293) 3-2 €in lediger Gärtner, der seine Tüchtigfeit und Verläßlichkeit nodimeifen tonn, wird am 1. Juli ausgenommen. Derselbe erhält außer freier Wohnung und gan,er Verpflegung 14 fl. Monatslohn und 25 Petz, vom Verlaufe von Gartenprodukten. Bewerber wollen ihre mit Zeugnisse» belegten Besuche richten an die Gutsverwaltung zu Nassenfuß (Krain). (294) 2-2 licken-Schilder für Kaufleute stets vorräthig bei Kleinmayr 8C Bamberg, Kongreßplatz. Wiener Börse vom 9. Juni. Staatsfonds. I Sperj. Rente, öst.Pa». bto. bto. öft. in ©HB. jole von 1864 . . . . 1 Zote ecu 1860, gan*e : ioje Bon 1860, ff ihm. : Ctämicnf*. v. ;864 . : Orandent.-Obl. BiebenBtttg. Ungar, Aotien. Pfandbriefe. e«u toete i flög. öst. Bob.-iitebit. ii)6 — 1U6'£0 l bto. in SS ;)...... 87-80 88— I Nation, ö. M gg 6u 96 69 • ttng. 8ob.«$tebitanfl.' 8» S0 89 60 i Prlorltäts-Obl, | ffraiij 3ofcf«=Sabn .! B8'86 89 —• Deft. Norbwcstbabn . 87-60 88— <5iebcnbfltgct .... 68 50 58-76 , 8laat«b»ha 164 50 166 — .leiibBo^n 4 5 Perz. 1 98 60 98—■ bto. ®or.i Lngto-Bant 68-60 70 — »cebitenftatt 148-80 148-40 veposttenbant .... 184 — 185— LScompte-LuSatt . . 685— 640 — iVranco - Bank . . . . nanbeHbont liationatBonl .... 776— 77»-- Oeft. Bontgcsells. . . Union »Bank 46— 46-50 Serlehrsbanl 77.- 77-50 iNfölb-Bahi, . . , . 99-50 100— Hart Subwigbahn . . 811-85 811-50 »eil. «Iil..«ahn . . 141 — 148 — Kais, fft, 3ofef«6 . . 180-60 181 — etaoteBo^n 886 50 887-— kübbahn 80-60 81 — Lose. Rcebit - Lol« 168 60 - Siubotf« »Lose .... 13*60 Weohs. (3Mon.) Augsburg 100 Marl Qfrentf. 103 Stert . . tonbon'io'ffb. fetal. Pari« 100 Franc« . Münzen. Äeif. Utünj.SBucaten iO-ffrancSmia .... Deutsche ReichSiaul eilBet . . 60 86 185-80 49 96 601 10-04 61-65 111— 16»-' 18 7» 61 186«» 60 06 6 08 , 10-M* 61-70 in*6 Telegrafischer Kursbericht am 11. Juni. Papier-Rente 61.-. — Silber-Rente «6 35. - ®°16' Rente 72 60 — 1860er StaatS-Anlehen 11075. — ®anr' actien 778. — Kredilactien 142 30. — London 125 40. Silber 111 25. - K. k. Münzdukaten 5 98. — 20-Fra"" Stücke 10 05. - 100 Reichsmark 6165. _________ Druck von Jg. v. Sleinmatir & Fed. Samberg. Beileger: Ottomar Bamberg. Für die Redaktion verantwortlich: Franz Müller.