Mblllher iV>« <^/« r? Pränumklatloneprcl«: Im «lomptoil ganzj. I/ls I/I^ st- l^' halbj. fi. 5-50. Ni!r die Zusselluna in« Hau« Freitag, 34. Oktober. Inicile 3 tl. ^ ^» » V. Amtlicher Theil. Am 21. Oktober 187!) wurde in der l. f. Hof- und Staats« druckerei in Wirn das XI.VIII. Stiict des Neichsgcset.,blattcs. vor-läufig bloß in der dciltschcn Ausgabe, ausgegeben und versendet. Dasselbe enthält unter <1ir. 124 dic Verordnung des Finanzministeriums vom 9. Sep» tcmbcr 1879 wegcu Verbotes deö Vertriebes anderer als der gesetzlich bestimmten Salzgatlllngrn; "r. 125 dic Verordnung dcr Ministerien dcS Ackerbaues, des Innern, dcr Finanzen und des Handels vom 8. Ollobcr 1879. betreffend das Verbot dcr Einsuhr von Reben und Rebcnbcslandtheilen aus dem Auslande; "i. 126 dic Verordnung dcs leitenden Ministers für Cultus und Unterricht vom lii. Ottobcr 187!», mit welcher eine Provisorische Abänderung des § 32 der evangelischen Kir- chenvcrsassuug vcrlautbart wird. (.,Wr. Ztg." Nr. 245 vom 21. Oktober 1879.) Nichtamtlicher Theil. Die Adressentwürfe des Herrenhauses. II. Nachdem wir gestern den uon der Adresscommis-sion des Herrenhauses beschlossenen Majoritäts-Adress« entwnrf veröffentlicht haben, lassen wir heute jenen der Minorität folgen. Dieser, von den Commissions'-Mitgliedern Freiherr v. Hübner, Graf Rechbcrg, Graf Leo Thun, Carl Fürst Schwarzenberg, Fürst Mettcr« nich, Fürst Constantm Czartorysti und Franz Graf Fallenhayn gefertigte Entwurf lautet: „Eure Majestät! Als das Herrenhaus, dem kaiserlichen Nufc folgend, bei Eröffnung der gegenwärtigen Session an den Stufen des Allerhöchsten Thrones erschien, vernahm es mit freudiger Bewegung aub dem Munde Eurer Majestät die Kunde von dem Eintritte sämmtlicher Abgeordneten des Königreiches Böhmen in den Reichsrath. Es erkennt in diesem "tte den ersten und, wie es zuversichtlich hofft, einen entscheidenden Schritt auf dem Wege nach dem von "llen so sehnlich erwünschten Ziele: dcr Verständigung "nd Versöhnung, dem Znsammenwirten aller Völker "Uf dem gemcinfamcn Boden dcr Verfassung. Den uon Eurer Majestät in Ausficht gestellten MMatwen Arbeiten, deren Wichtigkeit es in vollem -waße wm'din.1, wird fich das Herrenhaus mit ge-"Mer Bereitwilligkeit unterziehen. Die Gesetzent-w f- ^" bas Wehrwescn der Monarchie wird es auk ?'g. prüfen und hicbci vou der Ueberzeugung Nei^ ' ^'6 alle mit der Lage der Finanzen des dan . vereinbarlichen Opfer gebracht werden müssen, ibr/ ^ Armee sich stets in der Verfassung befinde, „°„ hohm Berufe unter allen Umständen zu genü-"^ Dle angestammte Tapferkeit der Söhne Oester-^, die opferfreudige Bereitwilligkeit der Bevölkc-__________________________ rung, welche sich, wie immer, so auch bei einem neuerlichen Anlasse glänzend bethätigt hat, werden es dem Herrenhause zur gerne erfüllten Pflicht machen, dcr Aufforderung Eurer Majestät gemäß für das Los der Invaliden, für den Unterhalt hilfsbedürftiger Witwen und Waisen, sowie für die Unterstützung hilss« bedürftiger Familien dcr im Falle einer Mobilisierung Einberufenen möglichst« Fürsorge zu treffen. Ueber die Verwaltung Bosniens und der Herzegowina sieht das Herrenhans der Vorlage der Gesetzentwürfe dcr Regierung entgegen. Die Herstellung des Gleichgewichtes im Staatshaushalte erkennt das Herrenhaus für eine ebenso uncrlässliche als dringende Aufgabe, ohne sich gleichwohl deren Schwierigleiten zu verhehlen. Die Allerhöchste Zusage, dass zuerst darnach gestrebt werden solle, den Zweck durch Ersparuugen in allen Zweigen der Staatsverwaltuug innerhalb der bestehenden Einrichtuugen sowie im Kriegsbudget zu erreichen, dankbar entgegennehmend, kann sich das Herrenhaus uicht der Erwägung entschlagen, dass die Verminderung der Administrationskosten in genügend ausgiebigem Maße nicht ohne wesentliche Aenderung dermaliger Einrichtungen wird bewirkt werden können. Es kann deshalb den lebhaften Wunsch nicht unter« drücken, dass die von Eurer Majestät Allerhöchst Ihrer Regierung ertheilten Weisungen, in dieser Richtung Vorschläge zu erstatten, baldigste» Erfolg haben und zugleich von wetteren Vorschlagen begleitet sein mögen, welche sich darauf zu beziehen hätten, die Last dcr Steuerträger durch,Herabminocrung der vielfachen Giebigkeiten zu erleichtern, welche fie gegenwärtig außer dcu Steuern noch zu leisten haben. Das Herrenhaus verkennt nicht, dass zur Herstellung des Gleichgewichtes im Staatshaushalte auch noch eine Steigerung der Einnahmen unentbehrlich sein wird, und bereitwillig wird es das Achleben unterstützen, diese durch eiue zweckmäßigere Verlhellung der Steuern zu ermögliche». Sollte es der Regierung gelingen, die Deckung des Abganges im Staatsvoranschlage für das kommettdc Jahr zu bewerkstelligen, ohne die Pro-ductionskraft der Bevölkerung zu schädigen und ohne den Staatscredit neuerdings in Anspruch zu nehmen, so wird sie dcr freudigsten Zustimmung des Herreu« Hauses versichert sein können. Mit lebhafter Befriedigung vernimmt das Herrenhaus, dass die Regierung der Hebung dcr heimischen Arbeit ihre besondere Sorgfalt zu widmen und, parallel wirkend, den Nachtheilen, welche aus dcr geänderten wirtschaftliche» und Zollgesetzgebung dcs Aus-laudes entspringen, durch Erueuerung von demnächst ablaufende» Ha»delsverträgen zu begegnen, insbcsun-dere die Verkehrs« und Handelsvcrhältnisse mit dem deutsche» Reiche zu regeln gedenkt. Die übrigen Ge- setzvorlagen, betreffend die Einbeziehung neuer Gebiete in den Zollverband, die Entwicklung unseres Eisenbahnwesens, die zu beschließenden principiellen Bestimmungen dcr Zusammeulegung von Grundstücken, welche den Landtagen ermöglichen wird, eine wünschenswerte Arrondierung des Grundbesitzes zu fördern, die Revision dcr Gewerbegesetze, die theilweise Auflassung dcr Besteuerung von Vorschusslassen, endlich die Abhilfe wider unredliche Vorgänge bei Creditgeschäften eröffnen dem Herrenhause eiue vielseitige Thätigkeit auf dem Gebiete der materiellen Interessen. Die de-finilioe Regelung der Civilprocess-Ordnung und des materiellen Strasrechles, sowie die Verbesserung der Lage des Scclsorgeclerus werden von dem Herrenhause als ein dringendes Bedürfnis anerkannt. Dem von Euerer Majestät ausgesprochenen Wunsche: man möge durch Sclbstbeschräntinig und welse Ausnützung der Zeit dahin gelangen, dass in Zukunft die Session des Reichsrathes, der Delegationen und der Landtage in geregelten Zeiträumen aufeinander folgen könne, vermag das Herrenhaus nur ehrerbietigst beizustimmen, und wird es zur Verwirklichung desselben nach Kräften beitragen. Die ungetrübte Fortdauer der guten Beziehungen zu allen Mächten, die Durchführung des Berliner Vertrages in seinen wesentlichsten Bestimmungen, sowie der vertragsmäßig vollzogene Einmarsch m das San-dschalat von Novibazar gestalten, der Hoffnung Raum zu geben, dass jeder Anlass zu Verstimmungen zwischen dcn Mächten dauernd beseitigt, jede weitere Verwicklulig auf der Ballan-Halbmsel hintangehalten und die Regierung Eurer Majestät in die Lage versetzt werde, den wirtschaftlichen Beziehungen zum Orient, ungestört durch politische Zwlschensälle, ihre volle Aufmerksamkeit zu widme». Eure Majestät habe» am Schlüsse der Thronrede der Beweise von Liebe und Anhänglichkeit an Eure Majestät und Ihr erlauchtes Haus in Worten erwähnt, welche in dcn Herzen der Mitglieder des Herrenhauses und gewiss aller Völker dieses weiten Reiches den innigsten Anklang gefunden haben. Wer tonnte — um nur Eines Beweises dieser Liebe und ehrerbietigen Anhänglichkeit zu gedeukcn, — wer könnte die Jubel-Woche vergessen im Frühlinge dieses Jahres? Die Annalen des Reiches zahlen Blätter reich an Ruhm und Ehren, reich an Prüfungen und Leiden, aber reicher noch an Beweisen der Innigkeit deö Verbandes zwischen dem erlauchten Träger dcr Krone und den Völkern Oesterreichs, eines Bandes, das sich immer noch bewährt hat, in guten und in bösen Tagen, und nie mehr als in Zeiten der Drangsale und der Gefahr, sei es dem auswärtigen Feinde gegenüber, sei es, weil der Geist der Zwietracht eingezogen war uuler unseren Völker». Aber immer gelang es den vereinten Kräften, Feuilleton. Was die Liebe vermag.* °NINN, frei „YH d^ Englischen bearbeitet von Ed. Wagner (Verfasser dcr „Alexa"). (Fortsetzung.) Lord Oscar gieng wieder nach Hanse zurück und «" 'emem Vater, den er in der Bibliothek fand. ali!6l^" lmige Mann hatte nicht das Aussehen eines u blichen Bräutigams; er sah gedrückt und fiuster aus. der n'll ^^ deinem Willen gehorcht," sagte er, als «Ick l l^o bei seinem Eintreten überrascht aufsah, a'llrs "'"'" Verbindungen kurz abgebrochen und dass ?^^^ Lady Georgine Glanmore hat eingewilligt. '« wl Mai unsere Hochzeit stattfinden soll." die Had ^ ^'^ ^cu'o auf und reichte seinem Sohne er "3,^ gratuliere dir von Herzen. Oscar!" rief los k- H """ wache dich auch von jenem Clifford ginne . e" Aiann. aufrichtig, ehrlich und edel! Be- c/"U dem hrntia/n Tage euz nencs Leben!" Und ^ .^cn antwortete nicht. Er gicng hinaus "tte auf sein Zimmcr. selbst ^"MlgMlicit ist todt!" sprach er zu sich ElNnm 's 1 ^"^ ^ ein Nichtswürdiger gehandelt. ^^M todt — und ich bin frei. Ich werde Lady " Vergl. Nr. 248 d. Bl. Georgine heiraten und reich und angesehen sein, so lange ich lebe. Aber ich werde mich immer elend fühlen! Arme Emmy! Mein anms, verlorenes Wcib! Sie ist dahin, — wot, und mit ihr verlor ich Frieden und Glück." Er versank in tiefes Nachsinnen; die Gestalt dcr Unglücklichen stieg vor seiner Srelc auf, und schaudernd streckte er die Hände aus. wahrend er wie vernichtet m seinen Sessel zurücksank. 3. Capitel. Ein Asyl. Stundenlang irrte die verstoßene Emmy durch die Straßen Londons in dcr stürmischen, dunklen Nacht. Das Tranerspiel, von dcm sie auf der Waterloobriicke Zeugin gewesen, hatte sie mit Entsetzen erfüllt. Sie wnsste nicht, was sie thnn. nicht, wohin sie gehen sollte. Ihre Gedanien irrten wild durcheinander, und sie war nicht fähig, einen Entschluss zu fassen. Männer, welche aus ihren Clubs kamen oder vor den Thüren der Schcnkwirtschaften standen, wichen vor der dahineilenden Gestalt zurück, oh»e sie zu belästigen. Manchmal schien es ihr, als komme ein Polizist auf sie zu und beabsichtige sie zu ergreifen, und dann eilte sie rascher vorwärts. Es war lange nach Mitternacht, als ihre Schritte ! langsamer wurdcu. Ungeachtet dcr Glut. welche in ihren Adern brannte, fühlte sie sich todesmatt. Es war gegen zwei Uhr morgens, als ihre Kräfte sie verließen; sie taumelte und fiel auf die Stufen einer Treppe, die zu einer Hausthür hinaufführten, bewegungslos nieder. Es war eine enge und abgelegene Straße, und es vergieng Stunde aus Stunde, ohne dass die unglückliche Einmy von irgend jemandem bemerkt worden wäre. Das Haus, vor welchem Emmy niedergesunken, war dreistöckig und einfach von Aussehen, wie alle Häuser dieser Straße. E« wurde vim einem Welkführer in einer größere» Brauerei bewohnt, und seine Frau erhöhte das FamiüeiK'mlomlnen dadurch, dass sie die oberen Zimmer des Hauses vennielhete. Beim ersten Morgengrauen öffnete Mrs. Gray, die Fran dcs Brauers, die Hausthür. Sie sah die bewussllose Gestalt, und auf ihr lautes Rufen eilte ihr Mann herbei. ' , ^ . , ..Was hat das zu bedeuten?" fragteer. «Ist dle Frau todt?" ^>. ^ Mrs. Gray hatte sich rasch vm.'hlcm Schreck erholt; sie stieg die Stufe» hu'llb und fühlte den Puls der Unglücklichen. ^. ^ l. ^. c5.l„».. Sie ist nicht todt, ste ,st nur bewusstlos," sagte "sie. „Wer kann sie sein und was brachte sie ^^Is kümmert uns nicht." erwiderte der Mann. ..Sie "muss fortacschafft werden, oder man nmd uns vielleicht verdächtigen und verhaften. Ich wck emen Polizclbcamten holen und sie int Krankenhaus schaffen lassen." 21W die äußere Machtstellung neu zu begründen, immer dem weisen, gütigen und gerechten Walten der Krone, die gestörte Eintracht zwischen dcn Ländern und Völkern des Reiches wieder herzustellen. Der Ruf, welchen Eure Majestät heute an das Herrenhaus und die gewählten Vertreter ergehen lassen, wird nicht ungchört verhallen. Ja, das in sich versöhnte Oesterreich wird für Jahrhunderte, was es seit Jahrhunderten war, eine Stätte des Rechtes und der Freiheit sein." Zur inneren Lage. Mit Recht wird von mehreren Blättern die zu» nehmende Beruhigung constatiert, die in den öster-reiänschen Parlamentskreisen allmählich zum Durchbruche gelangt. Die Mehrzahl der Abgeordneten scheint in der That entschlossen, der Bevölkerung aufregende parlamentarische Kämpfe zu ersparen und den in der Thronrede aufgestellten Zielen mit vereintem Wett» cifer zuzustreben. Speciell das „F^emdenblatt" äußert sick diesbezüglich in nachstehender Weise: „Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir die stets zunehmende Beruhigung und Beschwichtigung constatieren, welche in den Kreisen der österreichischen Parlamentsparteien zum Durchbruche kommt. Allmählich gelangt man zur Erkenntnis, dass die gegenseitigen Ziele und Ansprüche doch nicht derart sind, um selbst einen Waf. fenstillstand unmöglich zu machen, welcher dann zum dauerhafte», Frieden führen könnte. So lebhaft immerhin der Wunsch einiger Führer sein dürfte, einen Frieden zu inscenieren, um in dem Conflicte jene Lorbeeren zu erringen, welche sie im Frieden nicht zu sammeln vermochten, so scheint die Mehrheit der Volksvertreter, der Stimmung der Völker entsprechend, von dem Wunsche beseelt zu sein, dem Staate neue Wirren zu ersparen. Die Thronrede, in welcher allein das Programm des Cabinets enthalten ist, kann unmöglich zum Terrain einer Campagne gewühlt werden. Die Bedenken, welche anfänglich von Seite der Verfassungspartei gegen einzelne Stellen derselben laut wurocu, haben wohl seither anderen Erwägungen Platz gemacht. Waren doch die Einwände, welche von der Linken gemacht wurden, keineswegs gegen denWort» laut der Throurede gerichtet, sondern dagegen, was hinter ihren Worten vermuthet wurde. Der Widerspruch richtete sich keineswegs dagegen, was man in der Thronrede fand, sondern dagegen, was man hinter derselben suchte. Nun haben die letzten Tage und die von den Journalen veröffentlichten Aufschlüsse der Minister in den Commissionen des Abgeordnetenhauses und Herrenhauses die Versicherung gebracht, dass hiuter den kaiserlichen Worten nichts anderes gesucht uud auch nichts gefunden werden kann, als was in denselben enthalten ist. Das Cabinet erklärt, es halte kein anderes Programm hinter der Thronrede verborgen, sondern diese selbst sei ihr Programm. Wenn dem aber so ist, dann sind jene „überreizten Befürchtungen", vor welchen auch Dr. Schmeykal die Verfassungspartei zu warnen sich bewogen fand, nicht am Platze. Die Thronrede erwähnte in der von den Organen der Verfassungspartei meist bestrittenen Stelle, dass die Vertreter Böhmens, welche bisher vom Parlamente sich fernegehalten, „uubeschadet ihrer Rechtsüberzeugung" dcn Boden der gemeinsamen Verhandlungen betreten haben. Die Thronrede hat damit eine Thatfache constatiert, welche nicht ungeschehen gemacht werden konnte, aber es wäre wohl unbillig und sicherlich unbegründet, daraus Schlüsse für die Rechtsüberzeugungen des Cabinets zu ziehen. „Wohl sind die Czechen unter Wahrung ihrer Rechts> ansichten in das Haus gekommen, wie ja keiner Partei zugemuthet werden kann. ihre Rechtsüberzeugung, möge sie begründet oder unbegründet sein, zu verleugnen. Die Rechtsansichten einer Partei können indessen keineswegs das Glaubensbekenntnis eines Cabinets bilden, welches eben keine Parteiregierung ist und als keine solche aufgefasst werden will. Es ist vielmehr zweifellos, dass, wenn das Cabinet diese Rechtsüberzeugung zur Grundlage seiner Action nehmen wollte, es zur Erklärung verpflichtet wäre, in welchen Araaen es denn diesen Rechtsstandpuntt einnehme. Die Regierung hätte diese Rechtsüberzeugung der czechischen Vertreter Böhmens in concreter Weise analysieren, hätte solche einer Discussion unterwerfen müssen, um die Grenzen zu ziehen, innerhalb welcher sie derselben nachzukommen sich für verpflichtet erachtet. Sie hätte jedenfalls, wenn sie in deu Worten über die Rechtsüberzeugung mehr als die Constatierung einer Thatsache erblickt hätte, die praktischen Consequenzen einer solchen Haltung und solcher Anschauungen auf ihrer Seite ziehen müssen. „Die Thronrede kündigte indessen keine Vorlage an, aus welcher man schließen könnte, die Regierung hätte nicht allein die Rechtsüberzengung der Czechen, sondern auch etwa ihre eigene kundgegeben, oder sie halte diesen Rechtsüberzeuguugen irgeud einen Einfluss auf das Regierungsprogramm eingeräumt. Wir sehen vielmehr, dass die Regierung eine lange Reihe von Vorlagen dem Hause unterbreitet, deren viele auf beiden Seiten desselben die beste Aufnahme gefunden haben. Insoweit jedoch das Gebiet einzelner Gesetzentwürfe verlassen und das Terrain einer über diesen Rahmen hinausgehenden Action betreten wird, werden Ziele festgestellt, welchen alle Parteien des Hauses mit gleichem Eifer zustrebe». Die Herstellung des Gleichgewichtes im Staatshaushalte und die Durchführung der zu diesem Endzwecke führenden Steuerreformen ist und bleibt der eigentliche Kern des Regieruuqs-Pro-gramms. Das ist die Basis, aus welcher dasselbe ruht, der Brennpunkt alles Strebens, die große und nicht mehr ausschiebbare Aufgabe, welche die Hauptsorge des Cabinets in Anspruch nehmen muss. Der Weg zu diesem Ziele führt jedoch nicht über staatsrechtliche Vorschläge und durch staatsrechtliche Conflicte. Sparsamkeit in dem ganzen System des Staatshaushaltes, thuulichste Einschränkungen in dem Mechanismus der Staatsverwaltung, Belebung der wirtschaftlichen Fac-toren und die lang angestrebte Reform des Steucr-weieus sind die Pfade, auf denen man zu diesem Ziele gelangen kann. Wenn die Regierung staatsrechtliche Vorschläge machen, Aenderungen der Verfassung bezwecken oder versuchen würde, dann würde sie nur sich selbst Hindernisse in den Weg legen, würde von der Bahn ablenken, welche zu betreten und auf welcher auszuharren sie vor allen Völkern des Reiches die Verpflichtung übernommen hat. Sie würde damit ihr eigenes, in der Thronrede niedergelegtes Programm gefährden, vielleicht gänzlich aufs Spiel setzen. „Schon diese einfachen, aus den kaiserlichen Eröffnungen mit Nothwendigkeit gezogenen Schlussfolgerungen beweisen zur Genüge, dass das Cabinet Taaffe keinen Willen haben kann, mit staatsrechtlichen Vorschlagen vor das Parlament zu treten und Verfassungsfragen in Fluss zu bringen, ja dass sein eigenes Programm ihm solche unmöglich macht uud dass es mit sich selbst in Widerspruch und in den schroffsten Gegensatz mit seinen eigenen proclamierten Intentionen gerathen müsste, wenn es das Parlament auf das Terrain staatsrechtlicher Fragen leiten oder Verfassungs« kämpfe pvovocleren wollte. Und gerade deshalb, weil ein solche» Programm uns mit der Wiederbelebung von Verfassungsconflicten unvereinbar dünkt, scheint es uns mehr geeignet, die Völker zu vereinen, als zu trennen, mehr geeignet, den Reichsrath und die Regierung, wenngleich nicht zur Gemeinsamkeit eines jeden einzelnen Schrittes uud zu gleichen Ansichten über alle einzelnen Vorlagen, so doch zur Gemeinsamkeit der gestellten Endaufgaben zu verbinden, und am allerwemgstens darnach angethan, eine principielle Gegnerfchaft selbst in dem an mannigfaltigen Tendenzen reichen österreichischen Parlament hervorzurufen. Sollte es indes dennoch anders kommen, so wird der Grund nicht im Programme der Thronrede, sondern in den Programme« und in den Zielen der Parteien zu suchen sein." Zur neuen Gewerbe'Ordnung. Die gewerblichen Corporationen sind bekanntlich zu wiederholtenmalen in die Lage gesetzt worden, ihre Gutachten über den Entwurf der neuen Gewerbe-Ordnung, welchen die Regierung im Jahre 1«74 veröffentlicht und seither auf Grund der eingelaufenen Gutachten nicht unwesentlich modificiert hat, abzugeben. Im Laufe dieses Jahres erst ist den Handelskammern, Gewerbevereinen und sonstigen gewerblichen Corpora-tionen eine Reihe von Fragen über die wichtigsten Vestimmungeu einer neuen Gewerbe-Ordnung vorgelegt worden. Nunmehr liegt die gutachtliche Aeußerung des Gremiums der Wiener Kaufmannschaft über diese Fragepuukte vor. Die sehr ausführliche Denkschrift lässt sich in kurzem dahin resümieren: das Gremium spricht sich entschiede» für die Beibehaltung der obligatorischen Genossenschaften aus, welchen jedoch die vollständige Freiheit innerhalb ihres Wirkungskreises zu belassen wäre. Ebenso spricht sich das Gremium für die Beibehaltung der Arbeitsbücher aus. Als allgemeine, in der neuen Gewerbe-Ordnung durch" zuführende Grundsätze stellt der Verein auf: 1.) Ein-theilllng der Gewerbe in unbedingt freie, in bedingt freie und in solche, deren Betrieb von der Genehmigung der Betriebsstätte abhängt; 2.) die regelrechte, grüudliche Erlernung des Gewerbes von Seite des Lehrlings ist als feste Gruudlagc für eiueu gediegenen Gewerbestand anzuseheu und zu schützen; 3.) Wahrung materieller und geistiger Interessen der Gewerbetreibenden durch Erziellmg gemeinschaftlicher Verbände, durch gewerbliche Genosseuschafteu und Hilfskassen; 4.) Sorge der Gesetzgebung für das gewerbliche Hilfspersonal. Schließlich sei noch bemerkt, dass das Gremium der Wiener Kaufleute das in dem neuen Eut-würfe aufgestellte Institut der Gewerbe-Inspectoren als überflüssig bezeichnet, da die nothwendige Controle durch die genaue Handhabung der gesetzlichen Äestim-muugen und deren Strafsanction hinreichend ersetzt werde.____________ Wien, 21. Oktober. (Orig.-Corr.) Die Meldung einiger Wiener Morgenblätter aus Serajewo über den Auöbruch angeblicher Agrar-Un ruhen im Nevesinjer Districte findet in den maßgebenden Kreisen keine Bestätigung. Die NachrW leidet übrigens an innerer Unwahrscheinlichkeit. Nach der Behauptuug der erwähnten Journale soll nämllch die Bevölkerung jenes Districtes die Ernte-Abgaben verweigern. Nun ist es aber bekannt, dass im ganzen Districte von Nevesinje ein Erntemangel und infolge dessen Nothstand herrscht, so dass sowohl die Christen als auch die Muhamedaner auf eine Unterstützung von Staatswegen angewiesen sind. Unter solchen Umständen kann von einer Verweigerung der Abgabe der Mchl vorhandenen Ernte gar keine Rede sein. Mrs. Gray schüttelte den Kopf. Sie war eine verständige Frau. „Sieh' dieses Kleid!" sagte sie. „Es hat gewiss nicht wenig gekostet. Und die Juwelen. Das Mädchen ist von vornehmen Eltern. Ihr Gesicht zeugt von ihrer Unschuld. Sie gehört einer reichen Familie an, es wird gewiss eine große Belohnung ihretwegen ausgesetzt werden, uud die können wir uns verdienen. Wir wollen sie ins Haus bringen." „Du wirst sie doch wohl nicht behalten wollen, Jenny?" wendete Mr. Gray ein. „Gewiss will ich das," sagte die Gefragte bestimmt. „Wir haben gerade ein paar Zimmer vollständig eingerichtet zum Vermiethen —" „Aber Jenny, wenn sie nun keine reichen Angehörigen hat!" „Ihre Juwelen werden uns für ein ganzes Jahr bezahlt machen." „Doch, wenn sie nun unter unseren Händen stirbt?" „Wir wollen die Verantwortlichkeit einem Doctor übertragen." sagte die entschlossene Frau. „Komm', willst du sie hineintragen oder soll lch es thun?" Der Mann gab seiner Frau nach, hob die be-wusstlose Gestalt auf und trug sie vorsichtig ius Haus. Mrs. Gray gieng voran, die Treppe hinauf, in ein freundliches Zimmer. Das Mädchen wurde auf das Sopha gelegt, und während die Frau das Bett herrichtete, zündete der Mann Feuer im Kamin an. Dann gieng er hinaus. Seine Frau fühlte wieder den Puls der Bewusstlosen und überzeugte sich, dass noch Leben in ihr sei; dann entkleidete sie dieselbe, zog ihr eins ihrer Nachtgewänder an und legte sie vorsichtig auf das Lager. Die Kostbarkeit der Kleider der Unglücklichen ent-gieng dem scharfen Blick der Frau nicht, und sie hoffte auf alle Fülle auf einen reichen Lohn für ihre Fürsorge. Aber dennoch war es nicht bloßer Eigennutz, der die Frau bewog, sich der Unglücklichen mit dem größten Eifer anzunehmen. Der Ausdruck der Unschuld iu Emmys Antlitz rührte Mrs. Grays Herz. „Sie ist von vornehmer Herkunft," sprach sie bei sich selbst. „Ihr Antlitz ist so rein. wie das eines Engels; aber ihr muss großes Leid widerfahren sein." Sie schickte nach einem Arzt, welcher sogleich kam. Er schüttelte den Kopf. als er die Kranke sah. Mrs. Gray sagte, dass sie die Unglückliche bewusstlos vor ihrer Thür gefunden habe und dass sie nicht wisse, wer sie sei. Die Bemühungen des Arztes und der Hausfrau wurden endlich von Erfolg gekrönt. Cmmy öffnete langsam die Augen, aber ihr Blick war ausdruckslos und verwirrt. Sie athmete schwer und der Arzt schüttelte wieder den Kopf. Es fchien ihm mehr als zweifelhaft, dass sie am Leben bleiben würde. Den ganzen Tag über lag Emmy in einer Art von übergroßen Erschöpfung mit geschlossenen Augen da. Sie sprach kein Wort und schien die sie umgebenden Personen nicht zu bemerken. Als die Nacht kam — eine stürmische Februarnacht, — schenkte Emmy einem Kinde das Leben. Wochenlang rang die junge Frau mit dem Too ' Ein heftiges Fieber hatte sie erfasst, und immer wleoe rief sie fchmerzlich nach ihrer „Mutter" und na^ „Oscar". Sonst aber lieh sie kein Wort M«^ welches zur Ermittlung ihrer Herkunft hätte M" können. ^h Als Emmy in ihrer Bewusstlosigkeit von Mr. w Mrs. Gray in deren Haus aufgenommen wurde, »o es Februar, und nun war es April geworden, m» > zum erstenmale in vollem Bewufstfein die ""^i öffnete. Mit verwunderten Blicken schaute !" ^ das Kind, das an der Seite ihres Bettes m "» Wiege schlief. ^^ an Ihre schwache Bewegung brachte Mrs. Gray das Bett. ,.^ ., ae- „So sind Sie endlich zum BewussM'n y^ kommen!" rief die gute Frau freudig. M'", ' „„d Liebe, sprechen Sie noch nicht, Sie sind gerM" wir wollen Sie und Ihr Kind gut pflegen. „Mein — Kind?" . ^iVl, aN „Ja, Ihr kleines Mädchen, welches f"^.^ Ihrer Seite schläft. Sie werden nun balo «" „ besser werden, sagt der Doctor. Aber zetzt vc^ Sie sich recht ruhig." (Fortsetzung folgt.) 2101 .. De, jünqste Ministe^wechsel in Constan. llnoprl, dcsseu hohe Äedeutung siir die Türkei nicht unterschätzt werde» darf, ist bezüqlich seiner Rückwir« "Mg auf die allgemeine europäische Lage nicht so hoch ünzltschlageu, wie man es hie und da darzustellen ver->ucht. Noch vor kurzem hätte die überraschende Wendung, die in ConsttMilwPfl eingetreten ist, möglicherweise von großer Tragweite sein können. Angesichts ".erThatsache jedoch, dass gerade in den letzten Wochen eme ju scharf fixierte Stellung der in der Orientfrage Machst beteiligten Mächte platzgegriffen hat, können ?'ese Staaten mit voller Ruhe jeglichem Systemwechsel W Cuilstantiln'pel sntgegcnsehen, ohne irgend welche Ueberraschuiiarn besorgen zu müssen. Sclbstuerständ-nch soll es nicht in Abrede gestellt werden, dass der lungste Ministerwechsel in der Türkei nach innen traurige Konsequenzen nach sich ziehen dürfte. Die so nothwendigen zeitgemäßen Reformen, zn welchen in ber Türkei bereits der Aulauf genommen worden war, und jedenfalls wieder in unabsehbare Ferne hinausschoben. Wenn sich vollends die Befürchtung der Meuiide der Türkei bestätigen würde, dass die leiten-vm Kreise iu Coustantinopel durch den letzten Mim-Nenvrchscl sich in die Arme Russlandö lverfeu wollen, >o wäre ein derartiger verhängnisvoller Schritt der ^urkei einem vollständigen Sichselbstaufgcben glcich« . Aus Anlass der Rede Lord Salisburyz ' ^cauchester wird von Berliner Corrcspondenten iu ^erjchiedeuen deutschen und anderen Blättern mit groyer Veharrlichlelt die Nachricht verbreitet, dass Wlcheu Oesterreich und Deutschland ein förmliches "Undms unterschrieben worden sei; ja es wird sogar ^ zur Erhöhung der Glaubwürdigkeit dieser Nachricht das Datum der betrcffeudeu Unterschriften an« uesuyrt. Es uuterliegt allerdings teiuem Zweifel, dass "'e Während der Anwesenheit des Fürsteu Bismarck in ^len gepflogenen Conferenzeu sich in der Richtung k'ncr Annäherung Oesterreichs und Deutschlands zu "^fellsiuen Zwecken bewegt habcu, abcr daraus kann uns die Existenz einer förmlichen oder gar schriftlich ^bgcfassteu Allianz nicht geschlossen werden. Dies hat ubrigms auch Lord Salisbury iu seiner Rede nicht behauptet, uud der Umstaud, dass er sich auf eiufache Iollrnalmeldungcn berief, beweist, dass er selbst keine eigenen Informationen besaß imd möglicherweise durch die so ostentative Anregung des Gegenstandes sich die Wünschenswerten Aufklärungen erst verschaffen wollte, ^merkenswert ist es immerhin, dass die „Nordd. Allg. Og." nach einem vorliegenden telegraphischen Auszug U Rede Lord Salisburys in einer abschwächenden ^glossiert. Mgesneuigkeiten. ,. -- (Ein neuer Ncgi mentsinh ade r.) Am ^en Tage. an welchem der junge König von Spanien ', ber altehrwürdigen Cnthcdrale der Atocha die öster, nuck ^ Prinzessin znm Traualtäre führt, wird ihm ich? ^ Eh« zuthcil, in den Verband des österreichi-!h,n - "s zu treten: einem alten Branche gemäß soll taac ^'^^ ^m Vernehmen nach an seinem Hochzrits-derlirl^ ^"^berswürde eines Regimentes unserer Armee wirre ^"^"' ^^ ist das das 42. böhmische Infan. Alfm/'"?t' welches in Hinkunft den Namen Don feiten >. ^"" !°^' dieses Regiment, welches in den Vischns dreißigjährigen Krieges einen Theil des vom Unter 5"°" ^Akzbnrg gestellten Contingents bildete und weiter - Führung wacker in den Reihen der Liga-Krieasd "'^"'.^^' '""^^ '"' ^"^" ^^ in kaiserliche ^n S<-i^"^ übernommen uud focht seitdem in den mci-Nn't ^ ^^'"' die Oesterreichs Hcerc schlugen, rnhmvull dell'c^"^ Anzahl der berühmtesten Kriegshelden, darnnlcr beren ??^ ^"" Wellington, zählt es zu seinen Inhabern. lii'Ua / ^^ ^" ''" Vorjahre im Exil verstorbene Ex- u "on Hannover war. "iitta'7 Deutsche Ordensritter.) Mittwoch burck ^ ^"^^ '" ^^" '" der deutschen Ordcuskirche Erz?. " Großmeister des Ordens. Sc. l. und k. Hoheit Aose?U Wilhelm, an den Ordensrittern Grafen Orsini. siil^cl? und Baron Wnchercn die Ceremonie des "'"erschlagen vollzogen. y,^..(Manuscripte von Ferdinand Nai» lbibli^ . '^"^ ber nahrzn 2000 Werke umfassenden PuHl? ^^ verstorbenen Kämmerers I. B. Fuchs zn WuM '^ ^""atcil diescitage in Wien Ferdinand Nai-lni^H» ^ä'ualmanuscriptc nnd Skizzen seiner Zauber» Eaiim'' 5"l öffentlichen Fcilbietung. Dic interessante ^lven'^ "'^''lt: „Die gefesselte Phantasie". „Der aus ^'"Z ""d dcr Menschenfeind". „Das Mädchen "Der ?>' ""lt" "der: „Der Bauer als Millionär", kl««" °"""t des Geisterlünigs". „Moisasnrs Zaubcr-llWend "< ""he'lvulle Zauberkrone". „Der Ver. schriftt,^ ("" Manuscripte) und noch nichrcre hcmd-Nach ^ "emiuisccnzen sowie DecorationSskizzen. welche den ^"'.'"«"ds Angaben in Aquarell ausgeführt wnr-vergesäs:? °er That wertvolle Reliquien von dem uu-b0st^^'/ Dichter. Der Ansrnfspreis betrug blos; ^elkgi^, "'""lune Wien hatte zu dcr Licitation einen Elchen 31 "'tsendrt. welcher über die Mitbictenden. von den Eie.^""dler Rosner den nächsthohen Anbot machte u oavuutrug und für 71 st. die kostbaren Manu- scripte für die Bibliothek der Stadt Wien acquirierte. Herr Rosner liciticrte übrigens nicht weiter, als er hörte, dass es die Commune ist, die den Schatz für ihre Bibliothek erwerben will. Die Manuscriptc sind im besten Zustande. Diese Erwerbung für die Bibliothek ist um so interessanter, weil. wie die ,N- fr. Pr." von einem genanen Kenner der Raimund'schen Werke erfährt, die Manufcriptc des Dichters mit den erst nach feinem Tode im Drncke erschienenen Ausgaben nicht übereinstimmen. Der Herausgeber der ersten Gesammtausgabe, Johann Nepomut Vogl, hatte cö nämlich für gnt befunden, den Raimund zu verbessern. Die Dichtungen Raimunds sind auf geschöpftem Papier vortrefflichster Qualität, wie cö in den guten alten Zelten noch im Gebrauche war, geschrieben. Das Manuscript besteht aus Folioboa.cn, welche nicht gebunden, sondern aufeinandergelegt sind; die Schrift darauf ist trotz ihres Alters von mehr als 40 Jahren ausgezeichnet erhalten, so dass jeder Buchstabe leserlich ist. — (Raubanfall im Eiscnbahncoupe.) Ueber den ans Ala. 20. Ottober. telegraphisch gc. meldeten Raubanfall im Eiscnbahncoupc bringt ein italicnifches Blatt, die „Arena", folgenden detaillierten Bericht: „Gestern abends (III. Oktober) stiegen anlässlich des WaggonwechselS aus dem österreichischen in den directen Zug nach Oberitalien in der Station Ala drei Reisende, nämlich das Ehepaar Bacon ans Amelila und dcr neapolitanische Ingenieur Cülestin Romaniello, in ein Coupe zweiter Klasse. In diesem Coupe befanden sich bereits zwei reinlich auf ländliche Art gekleidete Individuen mit brcitträmpigen Hüten. Diese beiden Indiuiduen sprachen eben mit dem Bahndicner, und zwar jenem, der die Nummer 7 trägt. Sie frugen ihn. ob der von ihnen eingenommene Platz wirtlich der von ihrem Fahrbilletc bezeichnete sei. Auf die bejahende Antwort des Vahndicners nahmen sie einer dem anderen gegenüber an dcr Thürseite Platz, erhoben sich und sprachen rasch nnd mit leiser Stimme mit einander, jedoch in solcher Haltung, die den Verdacht des Amerikaners wachrief, dcr sich vornahm, anf der Hut zu sein. Der neapolitanische Ingcnicnr drückte sich in einen Winkel des Coupes und versuchte zu schlafen. Nach Verlauf von etwaS weniger als einer halben Stunde lieh das eine jener beiden oben genannte,! Individuen das Fenster herab und beugte sich aus dem Coupe, um dcu Griff des Thürverschlusses zu heben. Nachdem dies geschehen, warfen sie sich. der eine mit einer Pistole, dcr andere mit einem Messer bewaffnet, gleichzeitig auf das amerikanische Ehepaar und auf den neapolitanischen Ingenieur und befahlen ihnen unter Drohungen die Herausgabe ihrer Geldbörsen und Wertgegcnstande. Zwischen den Amerikanern und den beiden Angreifern entwickelte sich nun ein erbitterter Kampf, während welchen, sich die Pistole entlud, .ohne jedoch irgend jemanden zu beschädigen. Der neapolitanische Ingenieur drückte sich. statt seinen Reisegefährten zn helfen, zitternd noch mehr in die Ecke und zog seine Brieftasche mit einem beiläufigen Inhalte von 150 Lire au3 der Tasche, um selbe den Strolchen zu überreichen. In dem Kampfe zogen jedoch trotz aller Bravour des muchigen Ehepaares Bacon diese den kür zcrn, und die Räuber konnten sich des Rcisetäschchens bemächtigen, welches dreißig Napolcond'ors enthielt. Dcr Frau wurde nichts weggenommen. Nach dieser schändlichen Handlnng verliehen die Räuber das Coupe, dessen Thüre sie wieder verschlossen, und postierten sich auf dem Trittbrcttc. Da dcr Train immer schneller fuhr, hatten sie nicht den Muth herabzuspring.cn. Von Zeit zu Zeit zeigten sic sich an der Conpethüre und drohten den Beraubten mit der Pistole, so dass es diesen unmöglich war, zu handeln. AIs dcr Zug an der Klanse von Ceraino anlangte, wo die große, Pl-scantina genannte Cnrvc beginnt und dcr Üans des Trains sich verringerte, fetzten sich die Gauner auf das Trittbrett, uud in dem Augenblicke dcr langfamstcn Fahrgeschwindigkeit warfen sie sich auf die Erde und liefen sodann stldein. Alles dies wnrde von einem Herrn gcschcu, der in einem anderen Coupc sich befand, aber keinen Lärm schlagen konnte. In dcr Verwirrung lichen die Räuber anf dem Coupcsitzc das Portemonnaie des Neapolitaners mit 140 Lire zurück. Dieser gab auf Befragen auf der Quilstur, warum er nicht versucht habe, einigen Widerstand zu leisten, umsomehr nach dem Beispiele seiner Grfä'hrtrn, welche sich energisch vertheidigten, an: „Ei ja! mit dem langen Dinge (das Messer), das sie hervorgezogen hatten." Dic Mnthigftc im Widerstände war die Dame. welche eben im Handgemenge die Pistole entlud. Dcr Gauner hielt sie fest in den Armen, und beim Ringcn wurde ihr dcr Handschuh zerschnitten und die Haut leicht aufgeritzt. Als sie im Gasthofe „Riva di S. Lorcnzo" ankam, wo sie das Zimmer Nr. 17 bewohnt, ließ sic die Verwundung sehen und rief aus: „Hier. daS erste Gcfchrnt Italiens!" Dic beiden An» greifer sprachen den venezianischen Dialect. Der eine ist von hoher Statnr nnd brünett, dcr andere klein und blond. Unter den gcranbtrn Gegenständen befand sich auch einc silberne Nadel und eine silberne Uhr." -^ (Die Ueberschwemmungcn in Spanien.) Dem „Temps" wird aus Madrid vom Ittten Oktober telegraphiert: „Die Ueberschwonlmung, welche !oie Provinz Murcia heimgesucht hat, ist in der Ge- schichte dieser Gegend ohnegleichen. Noch nie hat man solche Verwüstungen und so viel Verluste von Menschenleben zu beklagen gehabt, selbst nicht bei den Ueber« schwemmungen von 165!. Am Abend des 14. Oktober erhob sich gleichzeitig in den Provinzen Malaga, Al-meria. Granada und Sevilla ein uon Regen und Hagel-schlag begleiteter Sturm. Nm ärgsten wüthete derselbe aber in Murcia und Alicante, in dem Thale des Flusses Seanra, wo seit mehreren Monaten eine Trockenheit herrschte, unter welcher der Ackerbau schwer gelitten hatte. Infolge dieses Wassermangels hatte sogar die Auswanderung nach Algerien zugenommen, Zwischen zwölf und zwei Uhr nachts wälzten die Segura und der Munoo nach sirbcnstünbigem Sturme einc folche Wasser-masse, dass die ganze Landschaft in einen wüthenden Strom verwandelt war, welcher Teiche, Schleusen, Mühlen, Pachthöfc nnd viele Dörfer hinwegfegte, Non-dnermas, Fra-Alta. Torre-Aguera, Alcantarilla. La Raya winden mit Hnnderten von Häilsein beinahe gänzlich dem Boden gleich gemacht. Die Städte Murcia. Orihuela, Lorca wurden mitten in tiefer Nacht von dem Elemente ergriffen. Das Wasser löschte das Gas aus, drang in die Kanäle, die Häuser und Kirchen und rief einen panifchen Schrecken hervor. Die Behörden und Einwohner von Murcia retteten bei Fackellicht die Bevölkerung von drei Vorstädten, in welchen ein Damm durchbrochen und infolge dessen zwcihundrrt Häuser verwüstet waren. Das Hospital stand unter Wasser und : ie Kranken tonnten nur mit Mühe gerettet werden, Der Bahnhof und die Eiscnbahn, die Gasfabrik, daS Gefängnis und daS Institut waren ebenfalls überschwemmt. Am folgen« den Morgen errichteten die Behörden Zufluchtsstätten in den öffentlichen Gebäuden und dem bischöflichen Palast, und die auf Dächern oder in den höheren Stockwerken zurückgebliebenen Einwohner wurden mit Kähnen abgeholt. 48 Stunden lang war eS unmöglich, den Dörfern und Pächteicicn, wo der Schade ein ganz unberechenbarer ist, Hilfe zu bringen. Die Zahl der Opfer übersteigt in Murcia 200, in Orihucla 50. in Lorca W; in dcn Dörfrrn und im Thalc. wo sie noch nicht festgestellt sind, müssen sie sich auf mehrere hundert belaufen. Der materirlle Schaden wird in Murcia allein auf 25 Millionen Franco veranschlagt, Ein in der Amts-zeitung von Madrid erschienenes Rundschreiben des Ministers des Inncrn eröffnet eine Nationalfubscription. Dcr König wird Montag früh mittelst Separatzuges nach Murcia gehen und die überschwemmte Gegend zu Pferd und zu Schiff durchziehen, um dann über Cartha-gena zurückzukehren. Locales. — (Prämiierte Pferdebesitzer.) Die dies-jährigen Pfcrdeprämiierungcn in Kram fanden, wie wir seinerzeit mitgetheilt haben, für Oberkrain am 10. d M. in Krainburg, für Inncrtrain am 6. d. M, in Adelsberg und für Untcrkrain den 3. d, M, in St, Barthelmä statt. Hirbri wurden, einem Ausweise der „Novice" zufolge, nachstehende Pserdcocsiher prämiiert: In Kr a in 0 u rg: ii) für Stuten mit Fohlen: Martin Simnovec mit 40 Silbergulden, Johann Osel mit 30 fl.. Blasius Kepic nnd Josef Strupi mit je 25 fl ; — d) für junge Stuten: Franz Kuralt mit 30 fl,, Mathias Stare und Mathias Kosmac mit je 20 st.; — c) für Hengste: Iiihann GraK,ö und Johann Kepiö mit je 15 fl,, Josef Lap mit 14 fl.; — in Adels berg: n,) für Stuten mit Fohlen: Anton IcrSan auS Maimiz mit 40 st., Vincenz Ogorelc aus Schlosse mit 30 ft., FranciSca Kopisar aus Rcifniz nnd Jakob Mosel aus Hrasche mit je 25 fl.. Anton Ovigrlj ans Kuschlet und Ignaz Majdic auS Zirkniz mit Ehrendiplomen; — d) für junge Stuten: Georg Krise aus Altlack mit 30 st,. Jakob Kovai au» Klcinligoina und Leopold Dekleva aus Vuje mit je 20 st.; — c) für Hengste: nach crsolgter Verzichtleistung des crstprämiicrtcn Anton Ieröan aus Mauniz die drei Pfcrdcbcsitzer Anton Hvigclj aus Koschlrk, Paul Metl aus Grachowo und Alois Domicelj aus Sagurie mit je l5 st.; — iu St. Barthelmä: u) für Stuten mit Fohlen: Anton Vincenz Smola aus Germ mit 40 st (nntcr freiwilliger Verzichtlcistnna. auf die zweite, ihm gleichfalls zuerkannte Prämie per 30 ft.). Franz Vrta^ik mit 30 ft., Johann Majcen und Anton Barbaric mit je 25 si., Martin Krhin mit 20 ft.; — t)) für junge Stuten: Franz Perjatelj mit 30 si.. Franz Gregoric mit 20 si. und Franz Vrtacio mit 15 st,; — k) für Hcngste: Florian Sorlo mit 15 ft. und Antun Pcrjatelj mit 13 fl. -^ (Das 33. Iägerbataillon). welches sich bekanntlich zum Theil aus Kram rekrutiert und das gegenwärtig in Gaclo stationiert ist. full dem Verneh. men nach demnächst nach Villach und Tartns verlegt werden. ^ « ^ - - lRindcrvest) Vor drei Tagen lst auch m, Küstenland und zwar in dcr Ortschaft Iclfch°ne im Be-zirlc Volosca. ein R.nderpcstfc.ll o°rgckmnme>. Ans d.esem aedebnt Doch dürfen auch die ans den übrigen seuchenfreien Gegenden des Küstenlandes stammenden Thiere und Gegenstände nach und durch Kram nur dünn ein- 2102 und durchgeführt werden, wenn der unverdächtige Gesundheitszustand und Ursprung derselben durch die gesetzlich vorgeschriebenen Viehpässc, beziehungsweise Ur-sprungscertificate, nachgewiesen wird. — (Selbstmord.) In Klagenfurt macht gegenwärtig der diesertage daselbst erfolgte Selbstmord des in Körnten allgemein bekannten k. l. Hoflieferanten Herrn Josef Steinhäubl ziemlich großes Aufsehen. Der Unglückliche hat sich allem Anscheine nach aus Desperation über seine zerrütteten finanziellen Verhältnisse, in die er letzter Zeit durch einige verfehlte Speculationen gerathen war, Dienstag abends in seiner Wohnung auf dem neuen Platze erhenkt. Josef Stcinhäubl war der Gründer des Dampfers „Carinthia" am Wörthersee und hat auch sonst viel für den Aufschwung der am Wörtherfee gelegenen Ortschaften, besonders von Pörtschach, gethan. Das letzte, dnrch den Tod Steinhäubls allerdings wieder sehr in Frage gestellte Project des unternehmungslustigen Mannes war die Verbindung Klagcnfurts mit dem Wörtherfee durch eine schmalspurige, mit Dampfkraft zu betreibende Localeisenbahn nach Loretto, zu deren technischen Vorarbeiten er erst vor wenigen Wochen die Concession vom k. k. Handelsministerium auch wirklich erhalten hatte. Unter dem Pseudonym Max Steinau hatte sich der vielseitige Mann auch wiederholt als Compositcur und dramatischer Dichter versucht. — (Weihnachtsausstellung.) Der Aus-schuss des steiermärkischeu Vereines zur Förderung der Kunstindustrie hat beschlossen, in Graz eine Weihnachts< ausstellung von Erzeugnissen der modernen Knnstindustrie abzuhalten, und zwar vom 1. Dezember bis inclusive Sylvester d. I. Der Vereinsausjchuss, welcher die Hebung der Kunstindustrie im Auge hat, glaubt auch in diesem Jahre nach dem Muster des Wiener Museums für Kunst und Industrie vorgehen zu sollen und eine Weihnachtsausstellung zu veranstalten, da die Weihnachts« zeit günstig ist für den Ankauf von kunstindustriellcn Gegenständen. Derselbe ladet daher alle Producenten von kunstgewerblichen Gegenständen ein, diese Ausstellung zu beschicken. An derselben können sich nur die Anfertiger funstiudustrieUer Gegenstände von Stciermark und den angrenzenden Alpeuländern betheiligen. Näheres über die Ausstellung ertheilt der Custos im Vereinslocale: Graz, Pfeifengasse Nr. 1, zweiten Stock. — (Die Nacht-Eilzüge zwischen Wien und Trieft.) Die Einleitung von zur Nachtzeit zwischen Wien und Trieft über Graz verkehrenden Eilzügen erscheint, wie das „C. Bl. f. E." meldet, nunmehr gesichert, indem bei der am 9. Oktober wegen Einrichtung des internationalen Zugsverkehres via Pontafel abgehaltenen Conferenz der Vertreter der Südbahn« Gesellschaft die diesbezügliche formelle Erklärung abgegeben hat. Die Details des neuen Fahrftlanes der Südbahn, der infolge diefer Einleitung einige Modiftca-tionen erfahren dürfte, sind in der Ausarbeitung begriffen, und müssen zunächst die Anschlüsse an die Züge der Nachbarbahnen und der eigenen Linien des weitverzweigten Südbahnnetzes geregelt werden. So viel verlautet, bleibt der Tages - Eilzug neben dem Nacht-Eilzuge aufrecht, foll aber zur Winterszeit nicht bis und von Trieft verkehren, sondern für diese Hafenstadt zweckmäßige Anschlüsse über Udine an die Tages-Eilzüge der Pontafelcr Route hergestellt werden. Mit der Einführung der vorerwähnten Nacht-Eilzüge wird nunmehr einem langjährigen Wunsche der Triester Handelswelt wie der Negierung Rechnung getragen. Die Fertigstellung der Staatsbahnlinie Tarvis - Pontafel und der Anschluss an die oberitalicnischcn Eisenbahnen bei Pon« teba, welcher den Schwerpunkt des österreichisch-italienischen Verkehrs auf diese Route leitet, veranlassten das Handelsministerium, das Project des Nacht - Eilzuges zwischen Wien und Trieft, sei es auch auf der Noute über Leoben - Pontafel - Udine - Cormons. wieder aufzunehmen. Das Entgegenkommen der Südbahnverwaltung machte jedoch die Durchführung letzterer Ablenkung über ausländisches Gebiet überflüssig. Auf Seite der Regierung erfreuten sich die Wünsche der Triefliner Kaufmannschaft fortan der regsten Theilnahme, da es sich hierbei im einzelnen Falle um eines der wichtigsten Interessen der Monarchie handelt. Neueste Post. Origina l'Telegramme der „Laib. Zeitung." Wien, 23. Oktober. Der Club des rechten Centrums sprach sich gegen den Antrag Steudel betreffs öffentlicher Berathung des Wehrausschufses aus; er beschloss Zuweisung des Antrages Fanderlik betreffs Aufhebung des Zeitungsstempels an einen Ausschuss. Letztern Beschluss fasste auch der Club der Liberalen, in welchem noch Schwab eine Interpellation anmeldete wegen Einberufung einer austro-ungarischen Handels« und Zollconferenz zur Vorbereitung der Grundlagen für einen Handelsvertrag mit Deutschland, sowie wegen Zuziehung von Fachmännern zu dieser Conferenz. Berlin, 23. Oktober. Die „Nmdd. Mg. Ztg." dementiert die Gerüchte über bevorstehende Ministerveränderungen; die Gerüchte über Meinungsdifferenzen zwischen Bismarck und verschiedenen Ministern seien aus der Luft gegriffen. Bukarest, 23. Oktober. Der Senat nahm mit 56 gegen 2 Stimmen den Verfafsungs - Revisionsentwurf unverändert in der Fassung des Kammerbeschlusses an. Das Votum wurde enthusiastisch aufgenommen. Sofia, 23. Oktober. Die Kammer-Neuwahlen fielen meistens zu Gunsten der Negierung aus; die Radicalen erlangten kaum zwanzig Sitze. Viele Deputierte sind Bauern. Kammereröffnung Montag. Wien, 22. Oktober. Das Abgeordnetenhaus wählte gestern als Ersatzmänner in die Staatsschulden-Controlscommission die Liberalen Doblhoff und Pu-cher; statt des ausgetretenen Beisitzers Rabl erscheint Advocat Iveöit aus Zara als Mitglied in den Staats« gerichtshof gewählt. Budapest, 22. Oktober. Ueber das Budget-präliminare für das nächste Jahr theilt „Ellenör" aus vcrlässlicher Quelle Folgendes mit: Das Deficit wird ohne die bosnischen Kosten 15 Millionen, mit denselben 17 Millionen und einige hunderttausend Gulden betragen. Was des Detail des Präliminares betrifft, so wird die Transportsteuer infolge Steigerung des Verkehrs auf 5 Millionen prä'liminiert, das ist um 800,000 ft. mehr, als im Vorjahre. Die Lottogewinststeuer wird erhöht, indem außer der Aufrechthaltung der bisherigen Gebür von jedem Lottogewinste 10 Percent für das Aerar zurückbehalten werden sollen. Von der Militärtaxe werden 2 bis 2>/z Millionen erwartet. Berlin, 22. Oktober. (N. f. Pr.) Es cursieren mehrfache Gerüchte über bevorstehende Veränderungen im preußischen Ministerium. Nach dem einen soll Bitter an Eulenburgs, dieser an Bülows Stelle kom« men. Andere Gerüchte avisieren den baldigen Rücktritt Puttkammers. Die .,Vossische Zeitung" meldet das letztere sogar ziemlich bestimmt. London, 22. Oktober. (N. fr. Pr.) Der folgende Vorschlag Lord Lyttons liegt dein heutigen Ministerrathe vor: Afghanistan soll in Zukunft oder min» destens für einige Jahre genau fo behandelt werden wie Hyderabad. Ein Mitglied aus der Familie des Emirs soll den Thron einnehmen, allein ein englischer Resident wird dic Negierung controlieren. Ein starkes Contingent indischer und englischer Truppen wird ver« schiedeue Punkte des Landes besetzen. Die Truppen werden ausschließlich von englischen Officieren befehligt werden. Der Emir foll dieOccnpationstruppen bezahlen. Die Einkünfte des Landes werden von ihm eingehoben, jedoch unter Controle von englifchen Beamten. Auch in der Administration und in der Justiz werden englische Beamte eine gewisse Controle üben, um die Einwohner gegen Tyrannei zu schützen. Dieser Plan, welcher eigentlich die Annexion ausschließt, aber solcher fast gleichkommt, wird wahrscheinlich hier angenommen werden. London, 22. Oktober. (Presse.) Ialub Khan erklärte General Roberts, er könne die beschlossene Zerstörung des Balahissar, des ruhmvollen Denkmals feiner Ahnen, nicht billigen und wolle daher jedenfalls abdanken. Roberts telegraphierte nach Simla um In-structionen. Die Bewohner von Kabul wollen auch von der Thronbesteigung des Sohnes Iakub Khans nnt einer englischen Vormundschaft nichts wissen, da der Koran die christliche Vormundschaft über einen muha-medanischen Fürsten nicht gestatte. Telegraphischer Wechsclcurs. vom 23. Oktober, Papier > Rente 68 35. — Silber. Rente 69 30. — Gold» Ncnte 81 . - 1860er Staats-Anlchcn 127 2b. — Vanl-Actien 83«. — Credit»Acticn 264 20, — London 117 20. — Silber — —. K. t. Münz. Dlicaten 5 60. — 20. Franken «Stücke 9 36. — 100'Neichsmarl 5790, Wien, 23. Oktober, 2'/, Uhr nachmittags. (Schwsscilrse.) Creditactien 264 20. I860« Lose 12? 25. 1864er Lose 15?'?», österreichische Rente in Papier 68 35, Staatsbahn 264 ^, Nvrobalill 229 50. U.Fraulcnstiicke 936'/, türkische Lose 1950. ungarische Creditacticn 253 25, Lluudactieu 580—, österreichiM Aucsiolwul 134 30. Lombarden 78—, Unionbank 93 40. Tom« munalanlchcn 113 20. Septische —, Goldrente 81'—. ungarische Goldrcnte 95 85. Rnhig. Angekommene Fremde. Am 22, Oktober. Hotel Stadt Wien. Ritter v. Luschan, Landcsgcrichtsrath, Kl»' genfurt. — Ovin, Verwalter, Viadmaunsdorf, — Baron Cel' rini s. Familie; Einstein, Goldmaun, Sturm. Hostnig unv Wenaraf. Kaufleute. Wien. — Fischer, ttsm., Paris. Hotel Elephant, v. Soretic, Privatier, Genua, — v. Bottom, Kupserhammerwerl Fuschine. — Ulcinlcrchrr mit Frau, Stroy' hutfabrilant, Domschalc. — Stücklinger, Pontascl, - Trevn, Hdlsm., Iavor, — iltügcr, holsm.. Wien, — Schweiger, l, i. Maschineningenieur, Pola. ..,, Hotel Europa. Fülst Windischgräh, Haasbcrg. — Dr. Kr"", k. l, hosrath, Wien. — Icnlo. St. Ivan. Mohren. (5igncr, Kellner, und Schinlora, Graz. — Hafner, holsm,, Wocheiner'Fcistriz. Vaierischer Hof. Bienenstock, Graveur, Graz. Kaiser von Oesterreich. Fcher, Pauoramabcscher, GrohwardelN' — Strojau, Bäckermcislcr, Vcldeö. Sternwarte. Vlachna, Neifniz. — Schneidhoser, Zählkellner, Graz. ^^ Verstorbene. Im Civilspitale: Den 22. Oktober. Johann Osmek, Inwohner, 51 3-' Lungentubcrculose. - Johann Kojelj, Arbeiter, 39 I., M" thorax. <, Den 23. Oltober. Mathias Sibernik, Arbeiter, 70 ^, (^HNßlüono 8ouilig. ^ Theater. Heute (gerader Tag): Des Löwen Erwachen. KomiM Operette in 1 Act nach einer älteren Idee. Musik von 3"U", Brandt. Vorher zum erstenmale: Ein Sieg der w schichte. Lustspiel in 1 Act von Friedrich MitterlMlrz"-Den Anfang macht: Salz der Ehe. Schwank in 1 "^ von Görner. _______ Lottoziehung vom 22. Oktober: Prag: 7 50 46 «7 44. Meteorologische Beobachtungen in Laibach^ n u r 2 ä» «»> ^»»V Z 5Z W N Z 3k W _____H «Z,^ ö 3 ^ «"^_5^ ^ ^A7Mg7 733^64 -»- 0 1 Q schwäch heiter . „« 23 2 „ N. 735 81 ^. 8 6 SO. schwach heiter "U" 9 „ Ab. 73688 ->- 5 4 windstill bewölkt Herrlicher Morgen, klare Fernsicht; nachmittags thcilwc^ Bewölkung; Abcndroth, Alpcuglnhcu. Das TaacsnmM Wärme -l- 4 7°, um 5 3° unter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Ottomar Nambera. ^. Vl)l'^ll!)tVl(!)!. Wien, 22. Oktober. (1 Uhr.) Die Speculation war unthätig, doch verharrte die Börse in fester Gcsammttcndmz. «eld W«« Papierrente........ 68 45 6855 Sllberrente........ 6975 6985 Voldrente......... 8110 8120 Lose. 1854........ 121 - 12150 1860........ 12725 12? 75 . 1860 (zu 100 ft.) . . 129-50 130 - , 1864........ 157 75 158 — ling. Prämien-Nnl..... 104 75 105 - Credit.».......... 168— 16850 Rudolfs-L......... 17— 1?50 Prämienanl. der Stadt Wien 113 25 113 50 Donau-Regulierungs'Lose . . 109 50 110 — Domänen-Pfandbriefe . . - 143 50 144--Oestcrr. Echahschcine 1881 rückzahlbar . ...... 101' ' 101 30 Oestcrr. Schatzscheine 1882 rück« zahlbar ^ ...... 101- 10130 Ungarische Goldrente .... 9615 96^5 Unaarische Eiscnbllim.Anleilic . 115 25 115 75 Ungarische Eiscnbahn»Auleihe, äumulativstückc...... 114 40 114 70 Ungarische Schapanw. vom I. 1874.......... - - —'" Unlchen der Stadtgemeinde Wien in Ä. V...... 9985 100— «eld Ware Grnndentl aftungs Dbllgatisnen. Böhmen.........10275 10350 Niederösterrcich......10475 10550 Galizien.........9435 94 80 Siebenbürgen.......8675 8725 Temeser Nanat......8325 89 - Ungarn..........91 - 92 Uctlen vou Vanlln. Veil, War« Anglo.österr. Banl..... 135 — 135 25 Crcditanstalt ....... 26525 26550 Depositenbank....... 22250 22350 Ercoitans»alt, ungar..... 25425 254'50 Oestcrrcichisch. ungarische Vanl 336 - 838 - Unionbaiil . . 9350 93 75 Vcrtehcsbanl....... 12175 122 Wiener Bankverein..... 136 75 137'— «lctlen von TranSvsrt'Nnterneh' munden. ^ Alfold-Vatm .......136 50 137— Donau.Dampfschiff.Oesellschast 586 5»? Elisabeth-Westbahn . . . . 172 50 172 «elb war« Ferdinands.Nordbahn . . . .2300 -230'l — Franz.Iosevh-Vahn .... 14875 l49 ^ Oalizische llarl. Ludwig < Nahn 239 75 240--Kaschau-Odcrberger Bahn . . 113 50 114 — Limbern-Czernowißer Bahn . 13975 14025 Lloyd ' Gesellschaft.....580— 582 - Oesterr. ?iordwestbahn . . . . 13125 13150 Rudolfs-Bahn.......136 75 137 - Ttaatsbahn........26425 26475 Südbahn.........77— 77 50 Theih'Nahn........20625 20650 Ungar.'galiz. Verbindungsbahn 110— 110 50 Ungarische Noroostbahn . . 129 2b 129 75 Wieuer Trainwalj'Gcscllschaft 200 - 200 50 Pfandbriefe. Allg.öst. BodeucreditanstliGb.) 116 75 117 » ., ^ (i.B.'V.) 100 - 100 25 Oestericichisch. ungarische Bank 100 95 101 10 Ung. Bodencr?dit-Inst. (Ä.-V.) 100 - 100 50 PrloritiitK-Dbligatlonen. Elisabeth.N. 1. (tm.....9660 9690 Fcrd.'Nordb. in Silber . . . 106 - 106 50 Fraiiz.Iosovh.Bahn .... 9525 9550 Gal. Carl-Ludwig-V. 1. Cm. 102 25 102^ Oestcrr. Nordwest.Bahn . . ^6--- ,,^ Zielienbürger Bahn .... 74"" < ^ Staatsbahn 1. lkm..... 163— ,.960 «üd^h,, ^:/. ^ ^ ^ >>°33 >°>'° Devlfen. Auf deutsche Plätze..... '"'A ^72» London, kurze Sicht .... 1 ?" ^72.., London. lan«e Sicht .... l"" ^gl) Paris.......... """ «eldssrten. «" ""«a kr. Ducaten .... 5 fl. 59 kr. ^ fi-^.^ . Napolconsd'or . 9 ^ 36 ^ " - Deutsche Reichs. . 99 , Noten .... 57 . 65 , 57 . " ^ S'lberaulden . . 100 , - . 1"" " Krainischc Grundentlastungs-^li^tio.'en. s«<>ld !i6 50. Ware 9? 50. ^,^ Nachtrag: Um 1 Uhr 15 Minuten notieren: Papierrente 6845 bis 6855. Sllberrente 69 75 bis 6985, Goldrente 8105 bis 81 lb Credit 265 10 bis 26530 Anglo 1> 135--. London 11710 bis 117 25. Napoleons 9 35V, bis 9 86 Silber 100— bis 100 -.