Priio««rratt>»a» - Preise: FLr Laibach: Lanzjührig - - 8 fl. 40 kr. Halbjährig - . 4 . A) .. BierteljLhrig 2 „ 10 „ Monatlich ... — „ 70 „ Mit der Post: «anzjährig...........12 fl. Halbjährig........... Ü „ BierteljLhrig........ S „ Laibacher Für Zustellung in- HauS oiertelj. 25 kr., monall. 9 kr. Einzelne Nummern L kr. Tagblail Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Re»«cti«« Bahnhosgasse Nr. 132. vxpcditions- L Inserat«,. Burea«: Tongreßplatz Nr. 81(Buch-handlung von Jg.> " mayr L Fed. Ban skr?»:- eist: ^ ^ Jnsertionsprei Für die L 4 kr, bei wiederholt« schaltnng L 3 kr. Anzeigen bis S Zeilen 20 kr. Bei größeren Inseraten und österer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 62. Donnerstag, 16. März 1876. — Morgen: Gertrude. 9. Jahrgang. Die neue Civilprozeßordnung. n. Die neue Prozeßordnung schließt sich in ihren organisatorischen Bestimmungen an das Bestehende an. Dadurch wird der Uebergang weniger schroff und das Einleben in das neue Verfahren wesentlich erleichtert. So wird die gegenwärtige Eintheilung der Gerichte beibehallen, daher das Verfahren und die Rechtsprechung an Bezirksgerichte, Landes. (Kreis-) gerichte, an Oberlandesgerichte und den Obersten Gerichtshof übertragen. Einzelrichter üben die Gerichtsbarkeit bei den Bezirksgerichten; Senate, bestehend aus drei Richtern, bei den Landes- (KreiS-)gerichten; bei dem Oberlandesgerichte besteht der erkennende Senat aus fünf, bei dem Obersten Gerichtshöfe aus sieben Mitgliedern. In Handels-, See- und Bergsachen ist der richterliche Senat beim Landes (Kreis-)gerichte aus zwei vom Staale bestellten und aus einem fachmännischen Richter zusammengesetzt. Daß das Laienelement hiebei in der Minderheit ist, hat seinen Grund in dem Umstande, daß hier die richterliche Thätigkeit ganz anders geartet ist als bei den Geschwornengerichten, indem hier die Anwen-dung des Gesetzes von der Kenntnis desselben, welche beim Laien nicht vorausgesetzt werden darf, nicht losgelöst werden kann. Bei jedem Gerichte besteht ein GerichtS-fchreiberamt, eine Einrichtung, welche gegen den jetzt schwer empfundenen Uebelstand Abhilfe bringen soll, daß die Richter ihre Zeit an Dinge verschwenden müssen, welche sie ihrer eigentlichen BerufSthä-ligkeit entfremdet. Die Aufgabe der Richter nach dem neuen Verfahren besteht in ihrer Gegenwart bei der mündlichen Verhandlung und in der Kenntnisnahme des darin Vorgebrachten, ferner in der Vorbereitung und Leitung derselben, und schließlich in dem Erkennen nach durchgeführter Verhandlung. Neben dem Gerichtsschreiberamt wird auch das durch die neue Prozeßordnung bedingte Institut der Ge-richtSvollzieher wirken, wodurch ebenfalls die Richter von zeitraubenden Geschäften entlastet werden. Die Gerichtsvollzieher werden vom Staate er-nannt und erhalten für die Besorgung der ihnen zukommenden Angelegenheiten von den Parteien, welche deren Dienstesverrichtung in Anspruch nehmen, eine tarifmäßig festgestellle Gebühr. Die RechlSstreitigkeiten werden von den Gerichten, vor welche sie durch Einbringung der Klage ge-setzmäßig gebracht werden, entschieden. Rechtssachen bi« zum Werthbetrage von 300 fl. gehören vor die Bezirksgerichte. Es sind die« zumeist Streitigkeiten, die au« Mieth- und Pachtverträgen entstanden sind, Besitzstörungen bei unbeweglichen Sachen, Baulichkeiten, Schiffen, Flößen und Wasserrechten; Strei« tigkeiten zwischen Dienstgebern und Dienstboten, Ar-beitgebern und Arbeitern, dann Wirthen, Schiffern, Fuhrleuten und ihren Gästen, Reisenden, Aufgebern; endlich die Streitigkeiten wegen der Vaterschaft eineS unehelichen Kindes und die Ehescheidung unter Ein-Verständnis der Galten. Bor die Landes- (Kreis-)gerichte gehören alle Rechtssachen im Werthbetrage über 300 fl,, dann Streitigkeiten wegen Auflösung oder Ungiltigkeit der Ehe, wegen Scheidung bei nicht einverständlichen Ehegatten, Streitigkeiten aus Wechsel- und Lehen« sachen, ferner wegen der ehelichen Abstammung und Todeserklärung, in Fideicommiß-Angelegenheiten, end-lich die Shndicatsklagen gegen richterliche Beamte oder den Staat. Damit fallen auch die jetzt noch geltenden Bestimmungen weg, welche den Besitzern eines bestimmten Grundes (Lehen, Fideicommiß u. s. w.) einen AusnahmSgerichtsstand zuerkennen. Eine Eigenthümlichkeit der neuen Prozeßordnung besteht darin, daß das Gericht seine Zuständigkeit in der Regel nicht erst von amtswegen zu prüfen hat, daß vielmehr jenem Gerichte, bei welchem die Klage anhängig gemacht wird, das Verfahren zusteht, falls der Geklagte nicht die Competenz bestreitet ; nur bei besonderen Angelegenheiten ist die Prozeßführung vor einem sachlich nicht zuständigen Gerichte nicht gestattet. So ist es beim neuen Verfahren beispielsweise möglich, eine Rechtsstreitigkeit selbst in dem Falle, wenn es sich um mehr als 300 fl. handelt, vor einem Bezirksgerichte, dagegen eine Sache von geringerem Werthbetrage als 300 fl., vor einem Gerichtshöfe durchzuführen. Bagatell- JeuiLeton. Die Schäferhütte. (AuS den Memoiren eines australischen geheimen Polizisten.) (Fortsetzung.) Und es war Zeit, daß ich es that, denn das Feuer war längst ausgegangen, die Wanduhr zeigte auf die zweite Morgenstunde, und als ich mich erhob, schmolz der kleine Stumpfen Licht in die Tülle des Leuchter« hinein und ließ un« in Finsternis. „öere i3 a prett^ 8»!" (das ist eine schöne Geschichte!) rief ded Schäfer nach einer fruchtlosen Untersuchung eines jeden Winkels des Raumes. „Wir haben nicht das kleinste Stückchen Licht, und wenn es un« auch leuchten sollte, um Goldklumpen zu suchen! Ihr müßt im Finstern zu Bett gehen." „Laßt Euch das nicht kümmern, lieber Mann," sagte ich, „der Mond scheint wieder hell, geht nur voraus." „Wollt Ihr nicht Euern Oberrock und Eure Waffen hier lassen?" fragte der Wirth. „Nein, mein Freund! Meine Pistolen und ich trennen sich niemals von einander," antwortete ich lachend und folgte, nachdem ich den beiden jungen Männern gute Nacht gewünscht, ihrem Bater nach meinem Schlafgemach. Dies war jedoch keine leichte Aufgabe. Ich hatte durch einen langen, dunklen, aufwärts führenden Gang meinen Weg hinter ihm her zu greifen, an dessen Ende er mich in einen Raum drängte, in welchem kein anderes Licht war, als welches der Mond spendeie, der durch ein schmales Fenster, zusammengesetzt au« kleinen blinden Glasscheiben, in das Gemach schien. Hier bot mein Wirth unter vielen Entschuldigungen über den geringen Comfort mir eine gute Nacht und verließ mich. DaS Zimmer war schmal und bedeutend höher gelegen als da« verlassene. In der einen Ecke stand ein Bett von jener Art, welche« gewöhnlich in den Colonien „8tr«teksi" genannt wird. Dieses nebst einem rohen Waschtisch, einem zerbrochenen Stuhl und einem kleinen Taschenspiegel machte das ganze Meublement der Stube aus. Als ein wohlgeschulter Reisender begann ich die Thür zu versichern, welche zwar eine Klinke, aber weder Schloß noch Riegel hatte. Ich stellte den Waschtisch, sowie den Stuhl gegen die Thür und zwar in solch einer Weise, daß niemand eintreten konnte, ohne einen derartigen Lärm zu machen, welcher mehr als hinreichend genügte, mich zu wecken. Zur Beruhigung fühlte ich auch in u.eine Tasche nach dem Schlüssel de« Kellers, worin sich mein Gefangener befand. Ich besaß ihn noch. Dann untersuchte ich die Ladungen meines und des Räu- bers Revolvers, und beide unter mein Kopfkissen legend, warf ich mich unangekleidet auf das Bett» und müde und matt durch meine nächtlichen Abenteuer versuchte ich zu schlafen. Eine Zeit lang hielt mich eine nervöse Wachsamkeit munter. Das Heulen des Windes, der jetzt die Wolken vertrieb, das Klappern einiger loser Schindeln auf dem Dache über mir, die beweglichen Schatten eines riesigen Gummibaumes, die beim Scheine des Mondes an der feuchten, farblosen Wand auf- und niedertanzten, vor allem aber das tiefe Beknurr der Hunde unter meinem Fenster vereitelten jeden Versuch, einzuschlummern, und als ich endlich doch im Begriffe war, es zu thun, brachte mich ein Wispern menschlicher Stimmen im untern Raume wiederum zum yui vivs! Ich konnte nicht umhin, mir einzubilden, daß ich der Gegenstand ihres leisen Gespräche» war, und glaubte daraus schwören zu können, daß die Stimme meine» Gefangenen sich in da» Gespräch mische. Leise von meinem Bette schleichend, drückte ich mein Ohr gegen den Fußboden und — Dank der schlechten Zusammenfügung der Bretter — hörte, wa» gesprochen wurde. Die Schurken, von welchen der Bushranger der Anführer zu fein schien, besprachen sehr kühl die Art und Weise, mich zu morden: ich sollte im Bett erschossen werden! — (Forts, folgt.) sachen, das ist Streitigkeiten bis zum Betrage von 50 fl., kö-wen nur vor einem Bezirksgerichte auS-getragen werden. Die Bestimmung des Entwurfes, daß bei zweifelhafter Zuständigkeit das Oberlandesgericht das ^zMndtge "Gericht zu bezeichnen habe, ist ganz ge-eignrt die mislichen Streitigkeiten über die Com-petenz zu beseitigen, welche die Parteien in die Lage bringen, könnten, von einem Gerichte zum anderen zu werden, ohne irgendwo ihre Rechtssache gesWhtet zu sehen. In Rechtsstreitigkeiten, welche in erster Instanz vor den Bezirksgerichten geführt werden, entscheiden die Landes- (Kreis-)gerichte als zweite, die Oberlandesgerichte als dritte Instanz; in Prozessen, welche in erster Instanz vor den Landes- (Kreis-) geeichten geführt werden, entscheiden in zweiter Instanz die Oberlandesgerichte, als dritte Instanz der oberste Gerichtshof. Pon großer Wichtigkeit ist ferner der Abschnitt, welcher von der Bertretung vor Gericht handelt. Daß beim mündlichen Prozeßverfahren es nicht gleichgiltig sein kann, wenn es der Partei überlassen bleibt, ob sie vor Gericht mit oder ohne Rechtsbeistand erscheinen will, versteht sich von selbst. Nicht nur die nachtheiligen Folgen, schon die Rücksicht auf die Schonung der richterlichen Kräfte, sowie auf die Beschleunigung des Verfahrens legen eine Verpflichtung der rechtsunkundigen Parteien nahe, sich vertreten zu lassen. Darum enthält der Entwurf auch die Verfügung, daß die Parteien in den Verhandlungen bei den Landes- (KreiS-)gerich-ten sich von einem Rechtsbeistand vertreten lassen müssen, und zwar ohne Unterschied, ob es sich um die Verhandlung in einer vor den Gerichtshof gehörigen Sache, oder im BerufungSwege um einen Fall handelt, welcher in erster Instanz vor einem Bezirksgerichte entschieden wurde. Es bleibt jedoch den Parteien unbenommen, persönlich vor Gericht mit dem Advocaten zu erscheinen und Erklärungen abzugeben. Bei Prozessen vor Bezirksgerichten ist es in das Belieben der Partei gestellt, die Rechtssache selbständig oder durch einen Advocaten, oder durch einen ändern Bevollmächtigten zu führen.__________________ Politische Rundschau. Laibach, 16. März. Inland. Nachdem der tiroler Landtag einmal den Anfang gemacht, scheinen auch in anderen Landesvertretungen die geistesverwandten Skandalmacher ihre Zeit für gekommen zu erachten. Zunächst stellte, wie bereits erwähnt, der Zwillingsbruder des innsbrucker Landtags, das Parlament von Vorarlberg, eine kleine Demonstration gegen das Reich in Sicht. Der dortige Landesausschuß hat in Befolgung der in früheren Resolutionen des Landtags ausgestellten Richtschnur, und wahrscheinlich in Uebereinstimmung mit dem famosen Proteste, den seinerzeit die vom Landtage entsendeten Mitglieder des Landesschulrathes vom Stapel gelassen haben, ein «Schulgesetz auf katholischer Grundlage" auS-gearbeitet, und dieses Machwerk wurde bereits einem Fünferausschuß zur Begutachtung überwiesen. Nächstens werden wir aus Bregenz von den landesüblichen Schulgesetzdebatten der Herren Oelz, Thurn-Herr und Consorten hören. — Noch L-eltfamereS wird vom dalmatiner Landtage gemeldet. Dort sind bekanntlich die Reibungen zwischen Italienern und Slaven permanent. In dieser Session scheinen aber die Slaven unter einander sich in die Haare gerathen und die Landstube mit ihrem Kra-kehl füllen zu wollen. Eine Meldung aus Zara vom 13. d. besagt, daß der Landeshauptmann Lju -bissa, welcher der slavifchen Majorität angehört und selbst im Reichsrath stets nur serbisch spricht, in öffentlicher Sitzung beschuldigt wurde, an der Concessioo der dalmatinischen Bahnen unerlaubten Gewinn gemacht zu haben, und daß der edle Mor-lake den ihm entgegengeschleuderten weiteren Beschuldigungen sich förmlich durch die Flucht entzog, während die slavifchen Ankläger,' Monti und Ge- nossen, erklärten, sie würden den Landtag verlassen und nicht eher zurückkehren, als bis derselbe einen anderen Präsidenten hätte. Fürwahr, recht erbaulich. Nach langen Irrfahrten, die gesetzliche Anerkennung des Staates für ihre Kirchengemeinden zu erringen, haben endlich die A l t ka t h o l i k e n Oesterreichs in Wien, Oberösterreichs und Böhmens den in einer Erklärung des Herrn Cultusministers angedeuteten Weg beschritten und der Regierung die Eonstituierung der betreffenden altkatholischen Ge-meinden in Wien, Ried und Warnsdorf mit dem Ersuchen angezeigt, deren Seelsorgern das Recht zur Eheschließung und Matrikenführung zuzuerkennen. Sie thun dies selbstverständlich ohne vorher ihren Austritt aus der allgemeinen katholischen Kirche erklärt zu haben. In der Eingabe an das Ministerium heißt es ausdrücklich: „Ohne sich als Anhänger eines bisher nicht gesetzlich anerkannten Religion«, bekenntnisses ^u betrachten, sondern als die Anhänger eines feit jeher in Oesterreich anerkannten Religionsbekenntnisses, welches nie und nimmer die Anerkennung verwirkt oder verloren hat, sind sie (die All-katholiken) bemüßigt, von einzelnen Bestimmungen des Gesetzes vom 20. Mai 1874 insoferne Gebrauch zu machen, als sie für die Bethätigung ihres anerkannten Religionsbek'nntnifses der äußeren Form der gesetzmäßigen Anerkennung und Eonstituierung ihrer Kirchengemeinden bedürfen." Dem Gesuche liegt der Entwurf einer Synodal- und Gemeindeordnung für die altkatholischen Gemeinden Oesterreichs bei. ES bleibt nun abzuwarten, welche Er-ledigung diesem Ansuchen seitens der Regierung zu theil werden wird. An der politischen Zerreißung des Sachsen, bodens, euphemistisch „Arrondierung der sieben-bürgischen Municipien' genannt, wird vonseite des ungarischen Ministeriums auf das rüstigste gearbeitet. Wie der „P. Li." meldet, wurde der vorbereitete Gesetzentwurf jüngst in einer Conserenz der Obergefpäne besprochen, und fand bereits im Ministerium des Innern eine zweite Conferenz statt, welcher mehrere Abgeordnete beigezogen wurden. Der Gesetzentwurf über die Regelung der sächsischen Na-tions-Universität soll nun gleichzeitig mit einem Gesetze über die territoriale Regelung des Königsbodens durchgeführt werden. Ausland. Im preußischen Abgeordnetenhause ging cs am 10. März bei der Be-rathung des Cultusetatö wieder sehr lebhaft her. Der Chef der Klerikalen, Windthorst, sprach die Ansicht aus, daß das CulluSministerium, wie es heute organisiert sei, dem Prinzip der Parität direct widerspreche; neben dem cvangel>schen CuttuSministe-rium müsse auch ein katholisches errichtet werden, wenigstens müsse die katholische Abtheilung wieder hergestellt werden. (Wie in den Zeilen der Raumer und Mühler!) Auf die wiederholten „palriolischen" Heucheleien des Redners erwiderte Dr. Falk: Man möge die Vaterlandsliebe nun endlich durch die Thal beweisen, nemlich durch die Unterwerfung unter das Gesetz. Davon will freilich das Zentrum nichts wissen. Im baierischen Landtag gelangte am 13. d. M. die Jörg'sche Jnitialivvorlage eines neuen Wahlgesetzes zur Berathung. Der Antragsteller versicherte, der erste Schritt zu dem vom Äöutg gewünschten Frieden sei ein Wahlgesetz mit directem Stimmrecht, und wenn die Vergewaltigung des baie-rischen Liberalismus den Frieden bringen könnte, so hätte der ultramontane Wortführer nicht Unrecht. Der brutalen Mehrheit würde mit einem solchen Gesetze der breiteste Raum zur Herrschaft und für ihr verderbliches Wirken geschaffen. Der Antrag wurde nach erregter Debatte an eine Commission gewiesen, in der er wol sei» Grab finden dürfte. Die schweizer Bundesversammlung wurde diesertage ohne Förmlichkeiten wieder eröffnet. Im Sländerathr wurde zum ersten Präsidenten der Züricher Demokrat D. Sulzer gewählt — eine für den Geist, der das ursprünglich confer-vative Institut beseelt, sehr bezeichnende Wahl. Gegen den einstimmigen Rath seiner republikanischen Freunde in der Kammer und Presse hat Herr Thiers beschlossen, für das Abgeordnetenhaus zu optieren. Herr Thiers hatte die Wahl, seinen mächtigen Einfluß im Senate zugunsten der Republik gegen die allen Parteien oder im Abgeordnetenhaus« zugunsten der konservativen Republik gegen die Fortschrittsmänner und Radikalen geltend zu machen. Er har das letztere vorgezogen. Er meint, daß nach den Wahlen vom 20. Februar die Republik mehr von der Linken als von der Rechten zu besorgen hat; er will lieber im Unterhause gouvernemental, als im Oberhause Oppofitionsmann sein. Wie man über die Opportunität diese« Entschlusses auch denken mag — und es ist erlaubt, ihn zu misbilligen — dem Charakter des greisen Staatsmannes gereicht er zur größten Ehre. , Don Carlos will in London ein Conseil halten. Er hat die hervorragenden Führer seiner gewesenen Armee nach London berufen. Bruder A l -onso und Dona Blanca sollen ebenfalls dort angelangt sein. Die ,Germania" prophezeit dem König Alfonfo zwar kein ganz nahes, aber gewisses Ende; denn — sagt das ultramontane Blatt — ein legitimer Monarch seiner Familie, Ludwig XVIII., begann seine Regierung mit einer Opposition von nur 17 Kammerdeputierten, und schon 16 Jahre nach seiner Thronbesteigung hatte das französische Haus Bourbon im Exil zu bereuen, daß es der Revolution den kleinen Finger gereicht habe. Am ersten Tage der großen indischen Debatte im englischen Unterhause nannte der Cabinels-chef zum erstenmale den fortan in Gebrauch kommenden Titel der Königin. Dieser lautet: „Victoria, Königin des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Irland, Vertheidigerin des Glaubens, Kaiserin von Indien u. s. w." An beiden Debattelagen wurde der Vorschlag von Gladstone mit großer Wärme bekämpft, freilich ohne das fchließ-liche Resultat, die entscheidende zweite Lesung hindern zu können. Die russische „Börsen-Ztg." erörtert die Noth-wendigkeit, in den demschredenden Ostseeprovinzen dasRussische alsGerichtSsprache einzuführen. Der vecleugnetc Pferdefuß kommt zutage. — Da-Khanat Khokand verschwindet aus der russischen Geographie. Es wurde dem Territorium des Czar» als ferghanischeS Gebiet einverleibt, und General Skobeleff ist sein „Kriegsgouverneur." Aus Nachrichten, welche via Havanna aus der Stadt Mexiko vom 16. v. M. eingetroffen, geht hervor, daß in der letzten Zeit zahlreiche Pronuncia-mientos stattfanden, daß aber eine zusammenhängende Bewegung nicht constalierl werden kann. Ungeachtet der revolutionären Strömung hal die Regierung die Armee reduciert, um die Ausgaben zu vermindern. Die Revolutionäre von Jxtian haben Oaxaca besetzt; die Regierung schickte Truppen gegen sie ab. In Jalapa wurde eine protestantische Kirche eröffnet. Die Polizei hatte Maßregeln ergriffen, um die Fanatiker am Stürmen der St. Peters-Kirche in der Stadl Mexiko zu verhindern. Der Polizeiinfpector erklärte, protestantische Kirchen seien öffentliche Plätze, in denen jedermann thun oder sagen könne, was ihm beliebe. General Negrete erließ in Guadeloupe ein Pronunciamiento gegen die Regierung, und General PentomeS ein solches in Aantopac, allein es folgte ihnen niemand. Die Handelskammer der Stadt Mexiko bemüht sich, ähnliche Kammern in der ganzen Republik zu gründen. Nach fpätern Berichten organisiert Diaz eine Revolution in Durango. General Guerra pronunciierte in der Nähe von LayoS. — In der Stadt Mexiko wurde am 7. v. M. ein Erdbeben verspürt. Der Krieg zwischen Egypten und Abyf-finien neigt feinem Ende zu. Obwol die Epypter mehr Schlappen davongetragen, als die Abyfsinier, soll deren König, Johann, dennoch um Frieden gebeten haben. Schon vor mehreren Wochen wurde ähnliches, jedoch grundlos, behauptet. Wie der „Daily News" aus Washington gemeldet wird, hat der Union-League.Elub, der bedeutendste republikanische Verband der Stadt, auf einer Bersammlung Resolutionen gefaßt, in denen eine Untersuchung aller Zweige des S,aat«dienstes verlangt wird. Dieselben enthalten zugleich eine Erklärung gegen die Leitung der Partei durch Personen, welche Staatsämter bekleiden, und eine Aufforderung einen solchen Candidaten für die Präsidentschaft aufzustellen, der mit gewissen beklagenswerthen Jrrlhü-mern und Misbräuchen weder direct noch indirect etwas zu thun hak. ______ Zur Tagesgerichte. — Uchatius — Baron. Der Kaiser hat dem geheimen Rath, Generalmajor und Commandanten der Artillerie-Zeugssabrik im Artillerie-Arsenale zu Wien Franz Ritter v. Uchatius als Commandeur des St. Stefans-Ordens in Gemäßheit der Ordensstatuten den Freiherrnstand verliehen. — Aus der Bühnenwelt. Der böse „Krach" hat auch die Theaterunternehmungen in Marburg, Znaim, Budweis, Eger, WaraSdin, Temesvar und Lugos ersaßt. — Telegraphistinnen in Ungarn. In Ungarn sind gegenwärtig 171 Frauen in Telegraphenämtern angestellt; davon entfallen auf die budapester Hauptstationen 38, Pest 29, Ofen 9, Preßburg 10, Miskolcz 7, Großwardein 6, Raab 5, Fünfkirchen 5, Temesvar 4, Neutra 3 und Fiume 11, während die ander» bei verschiedenen Telegra-phenstationen als zweite Kräste fllr den Tagdienst angestellt sind. Die angestellten Frauen sind zumeist Verwandte, Frauen oder Töchter der Telegraphenbeamten. — Das verwickelte Familienverhältnis, jener bekannte Declamationsscherz, der darlegt, daß jemand auf ganz natürlichem Wege sein eigener Großvater werden kann, scheint in Berlin aus dem Stadium der Dichtung in dasjenige der Wahrheit übertreten zu sollen. Wie die „Bg. Ztg." mittheilt, wird demnächst ein Brautpaar vor dem Standesbeamten erscheinen, von dem der Bräutigam 35, die sehr reiche Braut aber 70 Jahre, also noch einmal so alt ist. Die letztere weiß genau, daß der Zukünftige sie lediglich des Geldes wegen zur Frau nimmt, doch sucht sie für den Rest des Lebens ihre Freude in dem Gedanken, den jungen Mann, zu dem sie ein unbegrenztes Vertrauen und eine seltene Steigung gewonnen hat, im Besitze eines hübschen Vermögens zu wissen — wenn sie todt ist. Die Ver-wandtschastsverhältuifse, welche aus dieser Heirat nun entstehen werden, sind so kurios, wie sie wol noch nicht vorgekommen sind. Der 42 Jahre alte Sohn ver Braut nemlich ist seit zehn Jahren mit der Mutter des Bräutigams verheiratet, einer Dame, die sich, obwol 60 Jahre alt, eine seltene Frische und ein liebliches Aeußere bewahrt hat. So wird der Bräutigam zunächst der Mann seiner eigenen Großmutter, der Schwiegervater seiner Mutter, der Großvater seiner Geschwister und also au» sein eigener Großvater. Die Braut wird aus der Schwiegermutter zur Schwiegertochter, ihr Sohn der Schwiegervater seiner Mutter, und endlich machen ihre Enkel ihr als Schwagersleute die Auswartung. — Opser des VorurtheilS. Das „Berl.Tgbl." erzählt: „Em eigenthümliches Verhängnis hat vor einigen Tagen Len Kausman» N. betroffen. Derselbe ist der Sohn des längst verstorbene» Scharsrichters R. Vor mehreren Jahren nach Berlin gekommen, war er in ein hiesiges Ge-schäst getreten und hatte es durch Fleiß und Redlichkeit dahin gebracht, daß ihm sein Principal seine Tochter verlobte. Durch irgendwelchen Zusall hat nun der Principal erfahren, wer der Vater seines znkünstigen Schwiegersohnes gewesen, und war so engherzig, das Verlöbnis sofort zu lösen. Da alle Versuche zu einer Verständigung sehlschlugen, hat R. Berlin verlassen. Ein gleiches Schicksal hatte vor etwa 25 Jahren bekanntlicv der berühmte Componist Kücken. Auch er war der Sohn eines Scharfrichters und hatte sich mit der Tochter des Geheimrathes v. G. verlobt. Der andere Schwiegersohn deS GeheimratheS, der Sohn des EultuS-ministers v. L., hatte in Erfahrung gebracht, daß Lücken der Sohn eines HenkerS sei, und brachte es dahin, daß die beabsichtigte Verbindung gelöst wurde. Ja, man ging so weit, dem Lomponisten 20,000 Thaler Abstandsgeld zu bieten. Dieser nahm auch das Geld an, übergab es aber sosort den Armen und verließ dann Berlin für immer." Lokal- und Provinzial-Angelegenheiteu. — (Bei den nächsten Schwurgerichtsverhandlungen), welche am 13. k. M. hier beginnen, werden die Herren LandesgerichtSpriisident Gert scher, indessen Stellvertretung OLGR. Kapretz und LGR. Dr. Leii-maier den Vorsitz sühren. — (S t ä d t i s ch e r M u s i k v e r e i n.) In der gestern abends stattgesnndenen Ausschußsitzung erstattete der Vereins-secretär Herr Valenta Bericht, daß dem ehemalige» Vereinskapellmeister Herrn Weiß der Beschluß des Vereinsans-schnsses vom 8. Februar 1876, wornach der Vereinsausschuß in der Erwägung, als Herr Weiß die Verfügungen des Ausschusses inbetrefs der Musikschulordnung und Bildung eines Orchesters unbeachtet ließ und seit Ende Jänner l. I. die Musikschule nicht mehr besuchte, sich nicht berusen erachte, mit Herrn Weiß einen definitiven Dienstvertrag abzu-schließen, — am S. Februar l> I. schriftlich mitgetheilt wurde. — Da6 Gesuch des Musillehrers Zörner um Erhöhung seiner Besoldung wurde im Hinblick aus den sich soeben vollziehenden Wechsel des Kapellmeisters vorläufig einer Erledigung nicht unterzogen. — Herr Schinzl hat seine bisher innegehabte Stelle als Kapellmeister beim k. k. 46. Jns.-Reg. niedergelegt und den Posten einer Musik-vereinskapellmeisters bereits angetreten. Der genannte neue Vereinskapellmeister wird im Verlause dieser Woche dem Herrn LandeShanptmanne, dem Herrn Bürgermeister, dem hochw. Herrn Fürstbischöfe, den Vorständen der hier bestehenden Vereine, namentlich des philharmonischen, Feuerwehr-, Turner-, Schützen-, Casino-, dramatischen, äitalnica- und Sokolvereines durch eine Deputation des laibacher städtischen Musikoereines vorgestellt werden. An die genannten Honoratioren und VereinSvorstände wird das Ersuchen gerichtet werden, ihren Einfluß dahin geltend machen zu wollen, daß zur Besorgung der Orchestermusik im Theater, in den hiesigen Kirchen, bei Concerten, Vergnügungsabenden, Bällen, Vereinsabenden, Ansmärschen und anderen Gelegenheiten die neu zu organisierende städt. Musikkapelle berusen werde. Nur dann, wenn der neuen VereinSmusikkapelle eine dauernde uud ausgebreitele Thätigkeit in Aussicht gestellt ist, wird Kapellmeister Schinzl in der Läge sein, tüchtige Orchestermitglieder zu engagieren. Wegen Anmeldung geeigneter Musiker wurde bereits in wiener und Präger Blättern der LoncurS ausgeschrieben, und werden auch die tauglichen hiesige» Theaterorchester-Mitgliedcr eingeladen werden, ihre Erklärungen inbetrefs des Eintritts in die neu zu errichtende BereinSmusikkapelle abzugeben. — Der Vereins-ausschuß wird die gewerbsmäßige Beschäftigung der zu organisierenden Vereinsmusikkapelle der Erwerbsteuerbemessung unterziehen lassen und in nächster Zeit einen neuerlichen Ausrus an die hiesige Bevölkerung in beiden Landessprachen richten, das Unternehmen durch recht zahlreiche Vereins» beitritte kräftigst zu unterstützen. Der Vereinsausschuß rechnet weiter aus die Unterstützung vouseite der hiesigen Restaurateurs, Hotelbesitzer und Inhaber öffentlicher Gärten. Die Erhaltung einer aus mindestens 24 Orchestermitgliedern und einem Kapellmeister bestehenden Musikkapelle nimmt em Gelderfordernis von jährlich 12,000 fl. in Anspruch Nur dann, wenn alle Gesellschaftskreise Laibachs dem neuen Unternehmen ihre Unierstützuug zuwenden, kann dasselbe endlich einmal feste Wurzel fassen. — (Zur Stadtverschönerung.) Die neue Promenabeaniagc am Rann wird soeben mit 31 bereits starke», aus der Samlallee gehobene» Bäumen besetzt. Nach erfolgter Besetzung wird die Planierung dieser Anlage vorgenommen werden. Die Stadt Laibach erhält durch diese neue Anlage eine wesentliche Verschönerung. — (ZurÄuerSpergseier.) Der krainische ^ehrer-verein ernannte in der gestrigen Versammlung den Jubilar zu seinem Ehrenmitgliede. — Auch der „deutsche Verein" in Graz bereitet sür den Jubilar eine Ovation vor. — Der mürzthaler Sängerverein wählte den gefeierten vaterländischen Dichter Anastasius Grün zu seinem Ehrenmitgliede. — Außer den zahlreichen, bereits genannten Vereinen und Körperschaften veranstaltet auch der Verein „Mittelschule in Brünn" einen Festabend zur Feier des 70. Geburtstages Anastasius Grüns. -(Mai-Avancement.) Bei der Infanterie sollen 22 Hauptleute zu Majoren, 170 Oberlieutenants zu Hauprleuten, ebensoviele Lieutenants zu Oberlieutenants und 185 Ladetten zn Lieutenant« befördert werden — (Die Süd bahn) befördert infolge Beschlusses des VerwaltungsratheS auf allen ihren Linien die für die Ueberfchwemmten gesammelten und nach Pest zu befördernden milden Spende» als: Lebensmittel, Wäsche, Kleidungsstücke u. s. w., welche von Vereinen oder Behörden gesammelt und unter entsprechender Legitimation ausgegeben werden, unentgeltlich. — (Kronprinz R u d o l fs b a h n.) Dr. Nowak, Curator der Besitzer der Theilfchuldoerfchreiburigen aus den seitens dieser Bahn zur Erbauung der Bahnstrecken Steyr, Weyer, Rottenmanu, St. Michael, Launsdorf, Mösel, St. Veit, Kiagensurt, sowie der Strecke St. Michael-Leoben am 1. Juli 1868 ausgenommenen Anlehen von 12 812,700fl. und 1011,300 st, hat um die Bestimmung der LuratelS-kosten und um die Enthebung von der Luratel angesucht. Dem ersteren Ansuchen wurde mit 500 fl. entsprochen und Dr. Nowak von seiner Stelle als gemeinsamer Turator enthoben. — (Historischer Kalender sür dies« Woche:) 13. März 1848 Revolution in Wien, 14. März 1803 Klopstock gestorben, 15. März 1842 Cherubim gestorben, 16. März 1856 Prinz Napoleon (Lulu) geboren, 17. März 1811 Gutzkow geboren, 18. März 1848 Revolution in Berlin. — (Neues Maß und Gewicht) I» Geschäftskreise» fand die Annahme Eingang, daß dir Bestimmungen der neuen Maß- nnd Gewichtsordnung erst am 1. Juli l. I. in Wirksamkeit treten. Die „Wiener Ztg." bemerkt, baß dieses Gerücht jeder Begründung entbehrt. — (Der Thierschutzverein) in Klagensurt zählte Ende 1875 324 Mitglieder. — (A » S d e m A m t s b l a t t e.) Besetzung der Postexpedientenstelle in Semitsch; Gesuche binnen 3 Wochen an die Postdirection in Triest. — Besetzung von Lehrstellen in St. Kanzian, Tschernutsch und Brunndorf; Gesuche binnen sechs Wochen an den Bezirksschulrat- Umgebung Laibach. — Kundmachungen inbetrefs der Anlegung neuer Grundbücher für die Gemeinde Rafoltsche im Bezirke Egg und Gemeinde Gorenjavas im Bezirke Sittich. — (Theater-Repertoire.) Morgen gelangt aus mehrseitiges Verlangen „Gretchens Polterabend" zur Ausführung. Samstag Beneficevorftellung des Herrn Frede r i g k. — (Dynamit-Transporte.) Bekanntlich haben die österreichischen Bahnverwaltungen an das Handelsministerium das Ersuchen gestellt, daß die Dynamit-Fabrication durch eigene Lommissäce überwacht werde, eventuell, Laß die Verwaltungen von der Verpflichtung zum Transport von Dynamit aus Len Eisenbahnen enthoben werden. Dem Vernehmen nach hat der Ministe,, nun hieraus erwidert, daß das Verlangen, einen ganzen Industriezweig unter behördliche Beausfichtigung zu stellen, nicht zulässig erscheint, und bezüglich der eventuellen Enthebung von der Verpflichtung von Dynamit-Transporten auf den Eisenbahnen wurde mit Rücksicht auf die Industriezweige, welche sich dieses Spreng, mittels bedienen, sowie im Hinblicke auf die Bestimmungen des Betriebsreglements auch diesem Begehren keine Folge gegeben. Wie die „4!. Fr. Pr." erfährt, wird seitens deS Ministeriums eine Verordnung vorbereitet, welche über die gewerblichen und sicherheitspolizeilicheu Maßregeln bei der Erzeugung, Aufbewahrung, Verpackung, dem Transporte, Verschleiße nnd dem Gebrauche von Sprengmitteln die nötigen Bestimmungen zum Gegenstände hat. — (Landschaftliches Theater.) Unser Publikum verließ gestern die Räume des Schauspielhauses in befriedigter Stimmung; nicht so die Beneficiantin Frl. Ad-lor; das Haus war nemlich nur schwach besmbt. Das ein-actiae Lustspiel „Eva im Paradiese" führt uns einen Vormund vor, der es vorzieht, seine hübsche reiche Mündel für sich zu annektieren und sie in das „Paradies der Ehe" ein-zuführen. Die heitere Bagatelle wurde von Frl. Thaller (Eva), von Hrn. Frederigk (Dr. Adam) nnd den übrigen mitwirkenden Mitgliedern recht lebhaft gespielt. Das Genrebild „Knrmärker und Picarde" wurde ,n früheren Jahren wirksamer dargestellt. Frau Pa ul mann erschien als schmucke, nette, lebhafte, freundliche „Marie Fermere"; je-doch die Rolle des „Schulze" (Hr. Frederigk) blieb uns wegen des ungewohnten Dialektes und des riesigen Butter-bämmckiens in vielen Stellen unverständlich. — Frl. Thal-ler erwies sich als vorzügliche Declamatrice. - Frl Adlor bewies neuerdings, daß sie im Verlaufe der Saison in Laibach bedeutende Fortschritte gemacht hat; die fleißige Opern-sängerin besitzt eine umfangreiche Altstimme, die sie im .Pageulied" (,Hugenotten'), im „vriefdoett" (.Figaro'S Hochzeit') zur vollen Geltung brachte. DaS Mendelssvhn'sche Duett (Krl Adlor und Frau Paulmann) und die Alt-Arie a«S dem .Propheten" (Frl. Adlor) erfordern zur wirksamen Ausführunatiichtigere GesangSkräfte. Frau Paulmann excel-lkerle im „Briefduett." Hr. Reichmann ließ in der Ca-»atine auS der „Nachtwandlerin" seiner bekannten, im Dienste der Gesangsmuse schon lange thätigen, jedoch immer noch kräftigen Baßstimme sreien Laus. Hr. Schimmer konnte mit den zwei Schumann'schen Liedern keinen be- sonder« Erfolg erringen; es fehlten sicherer Anschlag, Wärme, vesühl und Ausdruck. — Frl. Adlor, welche in Rücksicht auf ihre geringe Gage eine bessere Einnahme verdient halte, wird sich mit der empfangenen Blumenspeude und dem ihr gezollten Beifall begnügen müssen. — („Der Weidmann") Die im Verlage von Paul Wolfs in Leipzig erscheinende erste deutsche illustrierte Jagdzeitung „Der Waidmann." Blatter für Jäger und Jagdfreunde. Redigiert von Fr. v. Jveruois, erscheint seit dem l. Oktober 1875 in Foliosormat zu dem billigen Preise von 4 M. St> Pf. halbjährlich. — Aus dem interessanten Inhalt der Nr. 9 erwähnen wir: Das Jagdwesen in Württemberg. (Schluß.) — Die königliche Laujagd und der Sausang im königl. Hohen-Linden'jchen Wildparke in Baiern. Non Baron Nolde. Bereinsnachrichten. — Natnrgeschicht-liche Beobachtungen: Die Ansiedelung der otis tetrax in Thüringen. Zwei abnorme Rehgehörne mit Abbild. Ueber daS Forttragen der junge« Waldschnepfen. Rätselhafter Wutbausbruch bei einem Pferde. — Mannigfaltiges: Vom Thüringerwalde. Polemik über thüringische Jagdverhältniffe. Trappenjagden in Ungarn. Aus Amerika. Zum Schluß der Hasenjagd. — Kunstbericht. — Brieftasche. — Reichhaltiger Jnseratentheil. — Illustrationen: Aus der Saujagd. Originalzeichnung von C. Kröner. Zwei abnorme Rehgehörne. Zum Schluß der Hasenjagd. Aus dem Gerichtssaale. LaibaL, 15. März. (Der Kurpfusche r„Napoleo n" von Stein.) Unser Oberland ist von Kurpsuscheru, man möchte sagen, förmlich überschwemmt, und wiederholt haben wir in »userm Blatte das Publikum auf diesen Umstand aufmerksam ge-macht, indem uns sortwährend über Unglücksfälle, durch Behandlung der Kranken von Kurpfuschern aller Art verursacht, Zuschriften zukamen. Namentlich ist Stein und der dortige Bezirkssprengel der Schauplatz derartiger Sub-jecte, die leider, begünstigt durch manchen Znsall, ihr Handwerk im ausgedehntesten Maßstabe betreiben und bereits viel Unheil angerichtet haben. Abgesehen davon, daß den dortigen Aerzten, wie dies von selbst einleuchtend, die Ausübung ihres Bernses in Viellacher Beziehung erschwert nnd dem-nach auch verleidet wird, ist es immerhin eine traurige Erscheinung, zu beobachten, wie selbst besser erzogene und intelligente Leute dieser Sorte von Menschen Vertrauen schenken und hiedurch bewirken, Laß der schlichte Bauersmann selbst dann dort Hilfe und Rettung sucht, wo er sie niemals suchen sollte. Es ist hohe Zeit, daß durch energische Maß-regeln diesen Lenlen da« Handwerk gelegt und sie der verdienten Strafe zngeführt werden. Heute stand vor dem hiesigen Landesgerichte Barthelmä Stelle, allgemein „Napoleon" genannt, seiner Pro-sessivn nach, die er jedoch, wie er selbst angibt, seit 15 Jahren nicht ausübte, indem er sich mit der einträglicheren Kur-psnscherei besaßte, ein Schuster, des Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens nach den ZA 343 und 335 St. G. angeklagt. Diesem bereits wegen Kurpfuscherei abgestrasten Individuum wurde zur Last gelegt, daß er, ohne je einen ärztlichen Unterricht erhallen zu haben und ohne gesetzliche Berechtigung zur Behandlung von Kranken, als Heil- oder Wundarzt in gewerbsmäßiger Ausübung der Wundarznei kunst den an einem bösartigen Neugebilde (Krebs) an der linken Wange erkrankten Schullehrer von Lommenda bei Stein, Valentin Krek, behandelt, den Markschwamm unterbunden und den durch die Abbindung brandig gewordenen Theil des Krebsknotens, sammt der Deckt,aut, mit einer ange entsernt und durch diese operativen Eingriffe die Krebskachexie, als deren Folgen eine Brustfellentzündung, und sohin den Tod herbeigesührt habe. Der Gerichts Hof unter dem Vorsitze des k. k. Landesgerichtspräsidenten Gertscher vernrtheilte den Angeklagten, der sich mit viel Eigendünkel und scheinbar stolz auf feine Wissenschaft, vor den Schranken des Berichts bewegte, wegen der nach § 343 St. B. gearteten Uebertretung der Kurpfuscherei unter Anwendung der 8 260 lit. d und 265 St. G. zn zweimonatlichem, mit einem Fasttage in jeder Woche verschärsten Arreste. Der Vernrtheilte meldete gegen das Strasnrtheil sofort die Berusung an. Es wäre namentlich im Interesse der in dieser Richtung so leichtgläubigen Landbevölkerung wünschenswerth, daß die sog. Lo liegen des heute Verurteilten durch das an diesem statuierte Beispiel abgeschreckt würden und hiemit sie selbst und die Bevölkerung vor weiteren bitteren Erfahrungen be wahrt blieben. _____________ Verstorbene. Den 14. März. Johann Strauß, Inwohner, 67 I. Livilspital, Lungentuberculose. Den 15. März. Josefa Podkrajsek, Hausbesitzerin, 54 I., Lirnau-Borstadt Nr. S, Herzbeutelwassersucht. — Barbara Boliar, Gemüse-Verkäuferin, 59 I., Sradifcha-Bor-ladt Str. 34, Entkräftung. Witterung. Laibach, 16. März. Heute trübe, etwas windig, mäßiger SW. Temperatur: morgens 7 Uhr -l- 46°. nachmittags 2 Uhr 97» 6. (1875, -j- 4 8"; 1874 -j- 3'5' 6.) Barometer im Fallen 72847 mm. Das gestrige TageSmittel der Temperatur -4- 3 9» um O S» über dem Normale. Augelommene Fremde am 16. März. Hotel Stadt Wien. Dolinar, Großdolina. — Bischos-reiter, Graz. Wintermann, Reis.Krauß, Süß, Pe-truzzi, Kftte., und Barth, Wien. — Kraupa und Ska-berne, k. k. Wymn -Professor, Krainbnrg. — Schink, Privat, und Müller, Restaurateur, Trisail. — v. Gutt-mannsthal, Bes., Wetchselstein. Hotel Elefant. Glaser und Savnik, Krainburg. — Groß, Sagor. — Hawancky, Sissek. — Betelheim, Kfm., Wien. Hokevar, Gurkfeld. — Elsner sammt Tochter, Stein. — Mandri, Klagensnrt. — Eppich sammt Frau, Gottschee. — Bodopivc, St. Peter. Hotel Europa. Kraiger Maria, Tarvis. — Kobler, Littai. Mohren. Pisecly, Triest. Lebensmittel-Preise in Laibach am 15. März. Weizen 8 fl. 45 kr., Korn 5 fl. 85 kr., Gerste 4 fl. 40 kr., Hafer 3 fl. 74 kr., Buchweizen 5 fl. 52 kr., Hirse 4 fl. 71 kr., Kukurutz 5 fl. 20 kr. pr. Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 60 kr. pr. 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz - fl. 95 kr., Schweinfett 80 kr., Speck, rischer, 68 kr., Speck, geselchter, 75 kr., Lutter 80 kr. per Kilogramm; Eier 1'/, Ir. per Stück; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 46 kr., Kalbfleisch 44 kr., Schweinfleisch 56 kr. per Kilogramm; Heu 3 fl. 30 kr, Stroh 2 fl. 60 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 9 fl. — kr., weiches Holz 6 fl. kr. pr. vier Q.-Meter; Wein, rother 22 fl. 50 kr., weißer 20 fl. pr. 100 Liter. Theater. Heute: Ein Schnitzel mit Hindernissen. Posse in 1 Act von Nessel. Hieraus: Des Löwen Erwachen. Operette in 1 Act von Brandl. Morgen: Gretchens Polterabend. Schwank in b Acten von R. Kneisel. Telegramme. Lemberg, 15. März. Die Ruthenen legten dem Landtag einen Antrag auf Gleichberechtigung der ruthenischen Vortragssprache mit der polnischen in den Schulen Galiziens vor. Ragusa, 15. März. Bassa Effendi ist heute über Stagno nach Mostar abgereist. Berlin, 15. März. Alvensleben wurde zum deutschen Generalconsul in Bukarest ernannt. Bukarest, 15. März. Der Senat wurde aufgelöst und allsogleiche Neuwahlen angeordnet. Wiener Börse vom 15. März. St»»t»koaü». rvcrc. Rente, öft.Pap. dto. dto. «st. in Ellb. Lose von iSSt . . . . Lose von 1880, gan« Los- von 1880, Fünft. PrimiensL,. v. IS64 . Ormi(loiit.-0dI. Siebcnbürg. Ungar» Knalo-Bank.......... Kreditanstalt....... DeVofitenbant . - . Licomvte-Lnstatt . . Franco - Bank . . . . Handelsbank......... »totioaalbank . . . . Oest. Bantgcselll. . . Union-Bant.......... RerkehrSban!........ «Ilsöld-Bahn .... Sarl Ludwigbabn . . Ikail. Slis.-Bahll . . «ais. Fr. JosefSb . . Staatsbahn.......... Südbahn............. Geld Ware 67 65 67-45 71 10 78-85 105'- 1(i6- 11070 1109V 11850 119 — 138.- 138 50 76'- 76-50 76-50 77 85 7550 76-- 164 75 165 — 189 - 18985 690- 6V5'- 86'- 8650 58 — 58 50 8S4-- 8V6- 156- 157- 61 50 68- 76.50 77— 193 — 193 50 1Ü85N 159- 137 50 188'- 879.— 879 K0 103 85 10350 r5iu»üdrt«k«. Allg. öst. Bod.-Eredit. dto. in SSI. . . Nation, ö. W. . . Ung. Bod.-Sredilanft. I'rtorltiitA-Okl. Franz Iosese-Bahn Oest. Nordwestbahn Siebenbürger . . . Staatsbahn . . . . . Südb.-Ges.zu »«XI Fr. dto. Bon» 1>o»s Credit - Lose . . . Rudolfs - Lose . . WvvL». (3Mon.) AugSb.ioofl.südd.W. Franks. IOC Mark. Hamburg „ ondon 10 Pfd. Sterl. Paris 100 Francs . . VLÜLLSL. Kais. Münz-Ducaten so-KrancSstück.... Preuß. Kassenscheine. Silber . . Veld 101— 8950 96 SO 85 9V 88 75 87-65 -145 50 109 — 164 -13 50 56 35 56 35 56 35 115 80 45S0 5-43»/. 927 56-90 104 — Ware 101-85 SO-— 97 10 86.10 89'-87-85 65-85 146-1L9 60 164 50 14 — 5645 5645 5645 116 05 45 85 5 44 k 37'ä 56-95 104 85 Telegraphischer Cursdericht am 16. März. Papier-Rente 67 45 — Silber-Rente 71 45 — 18«0-r StaatS-Snlehen 111 25. — Baukactieu 896. — Lredit l65 80 — London 115 45.— Silber 104-—. — K. k. Münz-ducaten 5 43'/,. - 20-FrancS Stücke 9 26. — 100 Reich--mark 56.85. irthschlists-Zlllkkl, 96 Perzent polarisierter, doppelt raffinierter Pile-Zucker, ausgiebig, weiß lind feinschmeckend, datier siir den Wirth-schastsgebrauch bestens zu empfehlen, ist bei LeknssiäZ L "Wöbsr, Laiback, 8pitakgaste, (152)3 -1 das Kilo um 45 Nenkreuzer zu haben. ^ Guter Verdienst. Junge Leute, welche gewandt im Verkehre mit dem Publikum sind, «erden zum Sammeln von Pränumerau-ten auf concurrenzfreie Druckschriften ausgenommen. Offerte »ub L. 121 an kuck. Annoncen-Exped. in Wien. (151)2-1 Gedenktafel übet die am 20. März 1876 statlfindenden Äci-tationen. 3. Fcilb., Novak'sche Real., Laibach, LG. Laibach. — 3. Feilb, Leskovic'scbe Real., Hotederschiz, BG. Loitsch. — 3. Feilb, Avsec'sche Real., Grdb. Herrschaft Haasberg, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Dovjal'sche^Real.. Kavce, BG-Loitsch. - 2. Feilb.. Kra-mar'sche Real., Laibach, LG. Laibach. — 2. Feilb., KoS-trun'sche Real.. Mittervellach, BG. Krainburg. — l. Feilb., Znidarsik'sche Real., Bloska-polica, BG. Lass.- l. Feilb., «oriSek'sche Real., Grundbuch Steuergemeiude, Billich-berg, BG. Littai. iLvLi» rr Gegen Postnachnahme oder Einsendung des Betrages versendet das Exporthaus: L. Lekvvnlc, I., Wcihbnrggasse 14, Wien, folgende, mehr als NM vie Hälfte -es Crzeunungöpreises herabgesetzte Artikel in Prima-Qualität I Paar Salonlenchter . . 1 Butterdose................. 6 Messerrastl................ 2 Serviettenspangeu . . . 1 Dose z. Ligarrettentabak 1 Zuckerdose (innen vergol- det)...................... 3 Flaschenkorke mit Figur 1 Zuckerzange................ 6 Eierbecher................. 1 Theesieb................... 1 Handleuchter............... 1 Obersschöpfer.............. 1 Suppenschöpfer............. srüher jetzt tl. 5dO 3 — 350 1 20 5- 2 25 2-40 1— " 3- l 25 12 — 7-— „ 3 — — 90 „ 220 — 90 „ 6 — 2 40 „ --80 -30 „ 1 — -50 „ 3 — 1-25 ,, 480 2-30 H«»16b«I, lAvssvr, L-tSsolöbol, srüher jetzt 1 Zucker-oder Psefferstreuer fl. 3 — 150 6 Kaffeelöffel................ 3 75 1-50 6 Eßlöffel.................,. 550 3- 6 Tischmesser................. 5— 2 80 6Tischgabeln.................. 5— 280 1 Gemüselöffel ............„ 3'— 140 6DefsertmcsseroderGabeln „ 4 80 2 60 6 Kinderlöffel.................. 490 270 1 Kaffeeschale sammt Untertasse, hochfein, graviert und innen vergoldet . . „ 7-— 3 — l Girandol (Armleuchter) „ 10 — 6.— 1 Caraffine sammt Essig u. Oel...........................,8'- 450 Besonders zn bemerken: "WU all« iliezp 24 8tii<;k Ii«8teu /.uMMlilvn in «le-xsntem Ltai »U8t»1t LS N. i»i»r I« k. Ferner Präseutiertaffeu, Tafelaussätze, Thee- mid" Kaffeekannen, Senfbehälter, Eierkocher, Brodkörbe, Salzfaffel, Visitkartenkörbchen rc. Paffende leere Etuis für alle Sorten Eßbestecke und Kaffeelöffel stets vorräthig. Ausführliche Preisblätter werden gratis zugeschickt. (H8) 12—6 D. I., Weihburggajse 14, Wien. Druck voa Jg. v. Ktriumavr t Ked. Bamberg Verleger Ottomar Bamderg Für die Redaktion verantwortlich: Franz Spitaler.