für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Eine alte Fabel zu neuer Lehre. /«^ie Fabel weiß >ll sagen Der fand nnch Hungertagen Ein Fleischstück f»lt und rund. Es roch in seine Nase So lieblich und wundersam, Dieweil er sonst zum Fraße Nur Knoch.nwcrk bekam Viel Hund' und falsche Katzen Misigönnt^n ikm cen Lchmaus. Und streckten die langen Tatzen Und Pfoten gierig aus» Sie murrten und sie knurrten Nothjämmerlich in» Cbor, Daß ihm die Ohren surrten; Das kam ihm drollig vor. Er rang mit s.iner Vrute SiÄ' fürbas unuerzagt < Und klaffend kam die Meute Der Vracken nachgejagt. Da trat ihm in die Wege Am Gauin des Waldes jach Bedruckt mit keinem Vtege Ein hochgeschwollener Bach. Nun half kein missisch Veiten, Vlromüber ging die Bahn, Er stürzt sich in die Wellen Und rudert kühn voran. Da sieht er aus dem F.uchtei,, Das brausend ihn umquilll. In «eine Augen leuchten Ein reizend Wogeobild: Ein Ileischstück, gar ein feines , Und nach dem Augenmaß Viel größer noch, a!s scines. «Ach.« seufzt er, .hätt' ich das!" Das L.ck.rstück zu fangen Aufsperrt er flugs den Mund; Schnell w.,r das Bild vergangen, Das Fl.isch uersank im Grund. Ha! wie mit leerem Schnabel Er mitt dem Vad entkroch! — O denk' der alten Fabel < Du teutscher Michel, doch. Damit nicht schnöd dich blende Ein gleißnrrilch Phanlom, Und dir entsink' am Ent>e Der Freiheit Hort im 3trom. Eduard Brauer. Der Witz und die Weiber. (Huo Nricscn uc>ll F. Börnc.) ,)<^Pch »rciß nicht, wie hoch die Gesetzbücher dei' Aesthetik den Wih stellen: aber ohne Wiß, sey nnni noch so gro-sier Dichter, kann man nicht auf die Menschheit wirken. Man ivird nur Menschen beivegen, Zeitgenossen, und sterben mit ihnen. Ohne Witz hat man kein Her;, die 3eiden seiner Brüder zu errathen, keinen Muth, fur sie zu streiten. Er ist der Arm, womit dcr Bettler den Reichen an die Brust drückt, womit der Kleine den Großen besiegt. Er ist der Enterhacken, der feindliche Schiffe anzieht und festhält. Er ist der uner-schrockene Anwalt des Rechtes uno der Glaube, der Gott sieht, wo ihn noch kein Aud'rer ahnet. Der Witz ist das dc-mocratische Princip im Reiche des Geistes; der Volkstribun, der, ob auch ein König »volle, sagt: »Ich will nicht!" »Ich will Weiber lieber Tabak rauchen sehen, als po-litisiren hören. Es ist nicht blosi lächerlich, wenn sie sich in die Politik mischen; es ist weit mehr als das, es ist fürchterlich, es ist trostlos. Nichts ist bestandig in dieser irdischen Zeit, nichtö ist dauerhaft auf der Wohnstätte der Menschen. Die Jahrhunderte, die Sitten, die Staarsverfassnngen, die zurückkehrenden Jahreszeiten, die Geschichte, die Himmelsstriche, Kriege und Naturereignisse — alle Winde vereinigen sich, die Wellen der Menschheit in rastloser Bewegung zu erhalten, und da der Himmel unerreichbar, die Seligkeit nur in der Wallfahrt ist, und mit den Religionen die Wege sich ändern, die zum Himmel füh'en: ist selbst die Ewigkeit der Zeit un-terthan und auch die Natur dem Wechsel unterworfen. Wie traurig wäre das Leben, wenn dieses Meer kein Ufer hätte; wie unglücklich wäre der gejagte, flüchtige Mensch, wenn ihm keine Macht des Fn'edens,' kein Hafen der Ruhe gegeben wäre! Doch Eins ist, was dauert im Wechsel und nicht wankt in der Bewegung — die Lieb e. Sie ist die Wurzel der Menschheit, die der Sturm nicht bewegt, welcher die Zweige bricht, und die der Blitz nicht versengt, der den Stamm zerspaltet — und dieser Liebe Wort und Offenbarung ist das Weib! — 342 Agamemnon und Brutus haben ihre Kinder gemordet; wanken solche Felsen, worauf könnce man noch bauen, wenn das Mutter herz nicht wäre? Und dieses Mutterherz ist das nämliche zu allen Zeiten, bei allen Volkern, untcr j e d e m Himmel gewesen. Die hochherzige Spartanerin und die glatte Wienerin, die freie Brittin und das aufgefütterte Weib im Serail des Sultans, die fromme deutsche Hausfrau lind die coquette Französin im Garten der Tuillerien, die Königin, wie die Taglöhnerin— sie lieben auf gleiche Weise ihre Kinder. Daher bilden die Frauen, wie leiblich, so geistig, das Fort-pflanzende, das Bestandige, Erhaltende; sie bilden die Pairs-kammer der Menschheit. Weiblichkeit ist die Are der Erde und die Milchstraße am Himmel. Es ist die Bestimmung der Frauen, die getrennten Zeiten, die zerfallenen Völker, die sich bekriegenden Bm-ger zu vereinigen, zu versöhnen, und wo sie es nicht vermögen, jedem Verfolgten eine hilfreiche Hand zu leihen. Dieser Bestimmung sind die Frauen auch stets treu geblieben, denn die Nacur weis; sich immer Gehorsam zu verschaffen." Gin HniÄ pro Hu» Der berühmte Virtuos Franz Lißt verweilte auf seiner Rundreise im Jahre 1843 zu Augsburg. Es mochten ungefähr vierzehn Tage vor seiner Abreise seyn, als der Redacteur des »Zollvereinblattes," der treffliche Nationalöconom Friedrich List', eben beim Frühstück saß, und auf die Tags zuvor erschienene Nummer seines Blattes einen flüchtigen Blick warf. Da trat der Postbote ein, und legte ein Paket Briefe auf den Tisch. Der Nationalöconom öffnete den ersten und war nicht wenig erstaunt, auf ein Billet zustoßen, das von Parchouly durchduftet war, und dessen Inhalt folgender Gestalt lautete: »Mein genialer Freund! Wie war ich gestern wieder stolz auf Sie. Ihre letzte Nummer — himmlisch! Welcher Geist, welche überwältigende Macht liegt in Ihnen! Meine Nerven waren so aufgeregt, daß ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Kommen Sie diesen Abend zu Ihrer Thekla." — Der würdige Verfasser des »nationalen Systems" legte fast erschrocken das Billet aus den Handen. Er besah nochmals die Adresse, um sich zu über-zeugen, das; sie wirklich an ihn gerichtet sey. Die Adresse ist richtig! Er kennt sich vor Erstaunen nicht. Daß die Natio-ualöconomie Damen in Neroenverzuckungen bringe, das war ihm noch in seiner Praris nicht vorgekommen. — Mecha-nisch und zerstreut griff er nach dem zweiten Brief und las mit noch größeren! Erstaunen:" (^uol! Noi-mi!«'! Großer Mann, Mann der Männer! Bewunderung! Anerkennung! Müssen mein Freund seyn! Heute groß'Diner bei mir. Ohne Sie — Schmerz. Kommen Sie! Meine Landsmänner »vollen alle ihren Dank aussprechen. Diesen Mittag um 6 Uhr erwartet Sie ihr ergebener Lionel Hampston, Peer von England." — »Das ist Bosheit, Ironie, oder man will mir eine Schlinge legen! Ein Engländer, der mir den Dank seiner Landöleute aussprechen will! Mir, der ich durch Jahre dieses Volk, das mit seiner Industrie das theuere deutsche Va- terland überschwemmt und aussaugt, aus allen meinen Kräften bekämpfe!—-O mein Herr Peer, so gar dumm, wie Sie glauben, sind wir Deutschen doch nicht. Ich werde Eure Loidschaft durchprügeln, wenn Sie vielleicht »vagen wollten, mit Ihren Freunden mir nahe zu kommen. Wenn der Zollverein auch nicht genug Schuhzölle hat, an Polizeischliß läßt er's nicht fehlen." — Mittlerweile hatte der etwas erhitzte Nationalöconom ein drittes Billet erbrochen, und traute seinen Augen nicht, als er folgende Worte las: »Längst hatte ich den Wunsch, Ihnen einen Beweis meiner Achtung für Ihr. großes Talent an den Tag zu legen. Ich übersende Ihnen daher hierbei meinen Orden des grünen Vogels erster Classe. Mein Minister hat den Auftrag, Ihnen die Insignien sammt dem Stern zu überreichen. Ihr wohlaffectionirter''"^"------------ Der Nationalöconom blieb in ernstein Sinnen verloren. Durch die lange Zeit seiner verdienstreichen Thätigkeit hatte er wohl mit Gegnern aller Art heiße Kämpfe zu durchfechten gehabt, nie aber hatte ein deutscher Fürst den Beruf in sich gefühlt, den unermüdlichen patriotischen Kämpfer durch ein Zeichen von Theilnahme zu ermuntern. Um so unerwarteter kam ihm nun die Gunst, um die er nicht nachgesucht hatte. Und gerade der Orden des grünen Vogels, die Gunst eines Hofes, von dem er wußte, das; seine Schriften und Bemühungen ihm innerlich unbequem sind. — »Will man mir den Mund stopfen?" rief er plötzlich in Aufregung vor sich hin. — »Glaubt man mich durch Firlfanz zu ködern? Bei Hermann, dem Cherusker, sie sollen bald lernen, daß sie sich in mir getäuscht. Der zweite Band meines »nationalen Systems" muß jetzt um so schneller erscheinen. Ich will Herrn von Cotta drängen, das; der Druck vorwärts gehe, mag sich darüber ärgern, wer da will. Ich will die gute Sache vertheidigen trotz aller grünen und rothen Vögel." — Ueberlassen wir einen Augenblick den berühmten Advo-caten deutscher Schutzzölle seinen aufgeregten Ideen, lind klopfen wir an die Thüre eines benachbarten Gasthofes, in welchem der Künstler wohnt, der am Abend zuvor durch sein erstes Concert die ehrwürdige Stadt Augsburg in Entzücken versetzt hatte. Der Künstler sitzt gleichfalls beim Frühstück; auf seinem bleichen, aber interessanten Gesichte spiegelt sich noch die kaum verschlafene Aufregung des vorigen Abends. Seine lange, hagere Gestalt bildet einen vollständigen Gegensatz zu der behaglichen, etwas ins Breite gehenden Figur seines national-öconomischen Nachbars. Der kostbare Flügel, der aufgeschlagen in Mitte des Zimmers steht, verräth überdies;, daß sich der Künstler in ganz anderen Sphären bewegt, als in denen der Differentialzölle lind Waren-Tariffe; außerdem beweisen eine Menge halb angerauchter kostbarer Cigarrenstängel, die auf dem Fußteppich umherliegen, daß der Künstler weder Na-tioualöconom, noch öconomisch überhaupt sey. Der Lohnbcdiente tritt gerade ein. — »Haben Sie die Briefe von der Post geholt?" fragte der Künstler, indem er sein langes Haar von der schönen Stirne zurückstrich. — »Hier sind sie, und auch einige Pakete; aber es ist nur ein Th'eil, 343 da man die mit der gestrigen Abendpost angekommenen bereits dem Postboten übergab, der wohl gleich hier seyn wird." Der Künstler öffnete gemächlich den ersten Brief nnd las: „Beiliegend übersende ich Ew. Wohlgeboren die erste Nummer meines fortan linter dem veränderten Titel: „Allgemeines dentsches Gewerbeblatt" erscheinenden Journals! O.bgleich Sie darin manche Polemik gegen sich finden werden, so bin ich doch fest überzeugt, das; Sie dem Wollen und Streben dieses Blattes Ihre Achtung schenken werden. Die Redaction." -^ „?ni- Die» '. Was soll ich mit einein Gewerbeblatt machen? Die Leute glauben wohl gar, ein Clavierspieler sey ein Ku-pferschmid? Ich habe nun auf genug Journale abonnirr, sollte ich denken —aber jeden Tag werden mir neue in's Haus geschickt! Wir brauchen die Presse, und sie braucht vielleicht auch uns. Aber Tact und Tempo in Allem! Ich werde Polemik gegen mich finden — schreibt man mir. Dadurch glaubt man den Künstler gewöhnlich zu zwingen. Aber mir solchen Mitteln sollen sie bei mir nicht ankommen. Mögen sie schimpfen; ich will meinen Kopf aufsetzen und dießmal nicht abon-tn'ren.!" — Er warf das Journal in die Ecke und griff hastig zum zweiten Brief, dessen Text jedoch noch weniger geeignet war, ihn in besseren Humor zu bringen: der lakonische Inhalt desselben lautete folgendermaßen: „Herr! Ihre letzte Nummer von gestern überstieg alle Gränzen des Erlaubten. Noch ein Mal wagen Sie solches — und Sie sollen lernen, was Nationalrache und eine englische Faust vermag. — Ein I^!lssli8llii>ml" — „Was ist das?" rief der Künstler in vollem Zorn—„meine letzte Nummer von gestern, meine Variario-nen über das Thema (iocl «nv>» llw Ivii>" ? — Die Handschrift scheint mir bekannt. — Das ist za wohl gar das Gekritzel meines bisherigen Bewunderers, des Lord H a m p-fto„! — Ei Mylord, Sie sollen kennen lernen, was ein ungarischer Mann und seine Pistole vermag. Mein Freund, der Fürst L^^, der sich auf solche Erplicationen versteht, soll Ihnen meine Charte überreichen, Mylord Flegel — ich will Ihnen den Geschmack an meinen Variationen durch den Leib jagen." (Schluß folgt.) Brosamen aus der Vergangenheit. Als Friedri ch der Große eines Morgens ans dem Thore zum Ererciren ritt, begegnete ihm eine Ertrapost, in welcher der General von B., welcher ungeheuere Schulden hatte, saß. Der König, der ihn seiner Bravour wegen sehr schätzte, er. kannte ihn, ritt näher und befahl zu halten. „Guten Morgen, lieber General v. B.; Er hat sich ja früh auf die Beine gemacht!" redete er ihn an. — „Ja, Ew. Majestät, ich muß wohl!" — „Weßhalb?" — "Ich will mich heute mit meinen Glaubigern setzen." — „Da hätt' Er immer in Berlin bleiben sollen; in Potsdam findet er schwerlich so viel Stühle!" erwiederte der König und litt weiter. Ans dem Schloßfenster zu Berlin hörte Friedrich eines Tages Schüler des grauen Klosters in der Burgstraße Geller t's schönes Lied singen: „Wie groß ist des Allmächt'gen Güte lc." —„Sie muß freilich groß und grenzenlos seyn" — sagte er — »weil sie es duldet, daß die Jungen so elend singen!" Derselbe König forderte einst ein Glas Wasser. Der Page, der es ihm reichen wollte, glitt auf dem Boden aus und fiel mit dem Glase vor den Monarchen hin. ..Ach Gott!" senfzle der Gefallene, „nun bin ich um Ew. Majestät Gnade gekommen!" -— Friedrich der Einzige sagte: „Wie könnre Wasser so große Dinge thnn!" Ein Bedienter des Königs erregte eines Tages seinen Unwillen so sehr, daß er ihm eine Ohrfeige gab. Mit großer Unbefangenheit stellte sich der Getroffene in der Gegenwart Friedrichs vor den Spiegel und fing an, die durch des Königs Hand in Unordnung gebrachte Frisur wieder herzustellen. „Schurke, was unterstehst du dich?" fragte der König. — Ganz ruhig erwiederte dei Gefragte: „Ew. Majestät, die draußen im Vorzimmer brauchen eben nicht zu wissen, was zwischen uns Beiden vorgefallen ist." — Der König lachte und ging in ein anderes Zimmer. (Wr. Ztschrfr.) Feuilleton. Das Briefporto — Zur Begründung eines gemachten Antrages, das Briefporto gan; aufheben oder doch wenigstens auf 2, 4 und 6 kr. zu ermäßigen, kann man anführen, daß in Großbritannien, seitdem d^r einfache Brief nur l Penny kostet, die Briefzahl um 400 Procente zugenommen hat, denn sie betrug z. B. in 4 Wochen im Jahre 1840, 2,102.281 Stück, und in dei selben Zeit im Jahr«: 1848, 8,556.432 Stück. — Gegenwärtig steht in Oesterreich die Post, diese Staatseinrichtung, mir den Mitteln des Publicums im ''chneidensten Widerspruch. — Eine Reform in der Leichtigkeit der österreichischen Postcommunicationen brächte eine für die österreichischen schlechten Finanzen friedliche Umwälzung von ungeheurem Vortheil hevoor. Messer Putzmaschine. — In Amerika hat man, schreibt der „Oesterreichische Courier", eine neue Messer-Putzmaschine erfunden, die namentlich in New-Pork bereits in allen großen Gasthäusern :c. eingefühlt ist. Sie hat die Gestalt einer Trommel, die auf einen, Gestelle steht. Mittelst einer Kurbel wird eine Art großer Bürste in dieser Trommel in Bewegung gesetzt, welche die in die Trommel hineingesteckten Messer nnd Gabeln reibt und sie von allem Schmutze reinigt. Die Griffe der Messer kommen nicht mit der Maschine in Berührung und werden deßhalb nicht verdorben. Die Vortheile der neuen Erfindung sind, daß die so geputzten Messer dcei Mal so lange halten, als »renn sie nach der bisherigen Art behandelt werden, daß, wie erwähnt, die Griffe gar nicht leiden, und daß m.ni, je nach der Größe der Maschine, eine beliebige Anzahl Messer und Gabeln auf ein Mal in einer Zeit von einer halben Minute reinigen kann. Im Durchschnitt nimmt man an, daß die Maschine die Arbeit von zehn Menschen ersetze. Man hac solche Maschinen im Preise von 8 bis 80 Thalern. Gine Prophezeihuna. — Ein Prophet soll schon vor langen Jahren erklärt haben: Er möge 1846 kein Weinstock, 1847 kein Apfelbaum, 1848 kein Fürst und »849 kein Todten gräber seyn. 1859 soll das goldene Zeitalter seinen Anfang nehmen. —Bis jetzt trifft's so ziemlich ein! — Den nrmen Lampenputzern — wird ein fürchterliches Licht aufgehen, wenn sie die Erfindnng eines Mannes in Leeds vernehmen, welche ihnen mit einem Schlage ihre Existenz raubt. Dieser helle Kopf hat nämlich die Erfindung gemacht, alle Lampen der Stadt gleichzeitig anzuzünden und auszulöschen, indem dieß durch Electricitär bewirkt wird, welche durch einen mit der Lampe in Verbindung stehenden Draht geht. — Schon die Einführung der Gasbeleuchtung raubte 344 den Mannen, des Lichtes und der Aufklärung so manche Spenden für ihr eigenes Oelkrüglein, nnn sollen sie selbst gar ansier Brot kommen nnd noch dazu durch einen electrischen Schlag, der sie hart, sehr hart treffen wird. Papierkorb des Amusantett. „Denken kann er, was er will, darüber har er keine Verantwortung; — aber die stockschwere Noch soll Demicni-gen in den Leib fahren, der es wagt, über seine Vorgesetzten etwas Unziemliches zu sprechen;" so sagte ein sonst strenger Hauptmann im Compagnie - Unterrichte zn seiner Mannschaft. — Nach einiger Zeit fragte er bei derselben Gelegenheit einen Rekruten: „Was denkt er sich nnter den drei Trommelschlä-gen, wenn es heißt: Stellt Euch znm Gebet!" — Nekrnt: „Herr Hauptmann haben gesagt, Gedanken sind unverantwortlich."— Hanptmann: „Nun ja, darum red' Er!" —Re-krnt: „Beim ersten Schlag denk' ich: dasi ich nur alle 24 Stunden ein Mal etwas zu Eisen bekomme. Beim zweiten: daß ich zwei Mal des Tages crercieren muß, und beim dritten— —. — da —" Haupt m ann: „Nur herans damit! — Gedanken sind unverantwortlich !"— N ekruc: »Beim drircen Schlage denk' ich; Der Teufel soll unsern Hauptmann holen." Ein Inserat in der Spencr'schen Zeitung lautet wie »folgt: »Da jetzt leicht der Fall eintreten könnte, daß meine politischen Freunde mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt werden, so bitte ich gefälligst auch mich zu berücksichtigen. Pflasterstein, llhrwähler und Mitglied des souveränen Lindenclubbs." Fräulein Germania befindet sich dermals in sehr traurigen Umständen. Ihi'en Kopfputz hat der Wind fortgeweht, und an seine Stelle ist ein großes , diplomatisches Pflaster gekommen. In ihrem Haupte spuckt es gewaltig. Ihr welker Busen ist von Beängstigung und Unruhe gequält. An ihrem Herzen nagen Ungewißheit, Familienneid, Herrschsucht und Mangel an Vertrauen zu sich selbst. Ohne die Kraft, ihre Gefühle in dem einzigen Gedanken des Vaterlandes zu vereinigen , wird dieses Herz zerrissen werden. Vergeblich strebt ihr verwundeter Arm, mit dein Schnupftuche in der knöchernen Hand, die Thränen zu trocknen, welche den Augen entfallen. Selbst ein vorgesetzter Putziisch mir Spielwerk vermag ihren Schmerz nicht zu zerstreuen. Die politischen Aerzte setzen ihr nach Belieben Haarseile und Fontanelle in den Nacken, und verslichen sogar ihren krummen Nucken zu heilen. Scene auf ein em W achtposten derO f n e r N a-tionalgarde: Es ist Nacht und die Wache wird eben abge. löst. Der sogenannte Äufführer weist den, Nationalgardisten seinen Posten an und spricht: „Sie weiden hier auf und abgehen und wenn eine Patrouille vorbeigeht, rufen Sie solche mit den Worten an: ^llssüü.j, ki vn!" (Halt, wer da!) Der Naiionalgardist: „Aber, mein Herr, ich kann ja nicht ungarisch sprechen." Der Aufführ er: „Nun, so rufen Sie es nur deutsch nnd fragen um die Losung." D e r Nationalga r-dist: „Ja, wie ist denn das Losungswort?" Der A u fführer: »Das Losungswort? hm, hm, das Losungswort, ei: das habe ich vergessen; doch ich werde den Officier fragen und es Ihnen sagen lassen. Richtig, haben Sie geladen?" Der Nationa l-gardist: „Ge-la.den? Ich — ich pflege nie zu laden!" Der Äufführer: »Aber um Gottes Willen, wie kann man in dieser Zeit mit ungeladenem Gewehre die Wache bezichen, laden Sie sogleich." Der Nati onalg a rdist: „Aber meine Patrontasche ist auch leer. Wissen Sie was, tauschen wir unsere Gewehre aus, wenn ich abgelöst werde, gebe ich es Ihnen zurück." Der Äufführer: „Ja — ich habe auch nicht geladen.'' Die Methodisten in Nord-Amerika halten das Tanzen für Sünde. Eine junge Dame, die ansierbalb einer Metho-distengememde getankt, wurde von den Vorstehern der Kirchengemeinde in Anklagestand versetzt. Ihr Varer vertheidigte sie und fragte, worin die Sünde des Tanzens bestehe. Die Antwort war: Im Hüpfen nach dem Tacte der Musik. Jetzt brachte er Zeugen vor, sowohl die Musikanten, als Tänzer, welche be-schworen, daß die junge Dame n i e Tact gehalten. Sie wurde zum großen Jubel der Zuhörer freigesprochen. In einer der Berliner Bezirksversammlungen, behufs der Wahl von Wahlmännern für das Berliner und Frankfurter Parlament, schrieb einer der Anwesenden, ein Arbcirs-mann, auf jeden Stimmzettel, den er abgab, den Namen Leh m a n n. Da dieß auch bei den engern Wahlaufsätzen geschah, wandte sich der Einsammler der Stimmzettel mit der Frage an ihn: „Wer ist denn dieserHerr Leh m a n n, den Sie so hartnäckig protegiren, obwohl er beim Vorlesen immer nur Eine Stimme hat, die Ihrige?" Der Gefragte erwiederte mit großer Seelenruhe: „Der Lehmann, det bin ick!" — „Ach so!" erwiederte überrascht der Einsammler, „Sie wünschen also Deputir-ter für Berlin zu werden!" Worauf der Urwählcr mit größter Ernsthaftigkeit entgegnete: „Depotirrer vor Berlin ,o nicht, aberst vor Frankfort. Ick habe ja drei Jahre dort in Condition jestanden und kenne dort jeden Keller!" Bekanntlich hat sich, schreibt die „Bohemia", eine Escadron Husaren mit Sack und Pack von Gratz, wo sie in Garnison standen, enrfernr, um in der Heimar zn kämpfen. Da man in Gratz schon Spur hatte, daß sie mir diesem Vorhaben umgehen, so wurde ein Major mit einer Abtheilung des Regiments Wimpfen nach Gleisdorf beordert, um die Husaren aufzuhalten. Die flüchtende Escadron schlug aber einen andern Weg ein, und der Major wartete mir seinen Truppen vergebens. Endlich kommen zwei Husarenofficiere gesprengt; diese waren von dem Eommandirenden den Husaren nachgeschickt worden, um die Flüchtlinge zum Umkehren zu bewegen. Aber dort wird ihnen „Halt!" zugerufen, und trotz Betheuerung und Verpfändung ihres Ehrenwortes, das; sie den Hnsaren nachgeschickt worden, um selbe zu ihrer Pflicht zurückzuführen, befolgte der Major streng seinen Befehl, keinen Husaren durch-zulassen, nnd somit entgingen die entflohenen Husaren auch dieser Ermahnung und entkamen. Benefice - Anzeige. Die Zeit der Veneficen ist herangekommen, llm nächsten Samstag den 28. Octobcr gibt der fleißige, mit Recht beüeble und in Achlung steh.nde Regisseur unserer Bühne, Herr Joseph Boulet, ein neues, sehr eff.'ctrciches Schauspiel in 5, Acten mit Gesang zu seinem Benefice, welches t,n Titel führt: „Balon.Geheimnisse von Paris, oder di, zwei P i st o I e n ,» nach E u g e n S u e's Roman: „Die Geheimnisse von Pari?,» fr,i bearbeitet von Dr. Frank. Die dem Roman «nt« lehnte Episode ist höchst wirksam, spannen» und interessant, und da die« ses Stück bereits auf mehreren der ersten Bühnen Deutschlands entschieden Glück gemacht hat, so darf man es ^uch hj.r empfehlen, indem es sich erwarten lasit < daß der Bcneficiant k.ine Müh» und Kosten sparen wird, um es entsprechend in lie Scene zu s.tz.-n. Möge ihn dafür ein reichlicher Zuspruch tcs lunstsionig.n und anerkennenden Publicums erfreuen ! — d — Auflösung der Charade in Nr. 85 : Liebfrauenmilch. Verleger: Ign. Hll. Kleinmayr. — Verantwortlicher Nedactenr: Leopold Kordcsch.