MbacherWMtung. Nr. 114. Plänun!cration«prcis: Im Eomvtoir «onzj. fl. n. h.,ll'j. fl. 5..5.U. Filr dlc Zustc«u»>i ms Hn»s halbj. l.U li. Mit der Post gcnizi. f>- !5>, halbj. si. 7.l><>. Freitag, 2«. Mai Inseitionsgcbilhr bi« ll> Zeilen : imal ßv lr.. llm. 8« lr., !>m. 1 si.; sonst pi. Zcilc Im. e lr» Lm. 8 tl.< llm. N» Ir. u. s. n). Injcrlionsstcmpel jcbc«m. »Oll. 187U. Ailltlicher Theil. 3. bulletin. Se. kaiserliche Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz-Erzheizoq Nudolf brachte die Nacht in ungestörtem, ruhigen Schlafe zu. Dcr AnSschlag Hal sich normal ausgebreitet, dic katarrhalischen Crschcinungcn wic das Ficbcr sind sehr gering, dcr Krantheil^verlauf ist ci>, volllomimn aiinstiljcr. Schönbrnnn, am 18. Mai 1870. Dr. WiderHofer m. j>. Se. t und k. Apostolische Majestät haben ans Grund eines vom Reichskanzler, Ministtr dcS kaiscrl. Hauses uud dcs Aenßcrn, crslattctcn allcruntcrthänigstcn Vortrat mittelst Nllerhöchstcr Entschließung vom 4tcn Mai d. I. den Freihcrrn Karl von Brück zum außerordentlichen Gesandten uud bevollmächtigten Minister am königlich liaicrischcn Hofe allc>g»ädiast zu einenncn, dann den Ficihcrrn Albin von Vet sera als außer-ordcullichen Gesandten und bevollmächtigen Minister am großhcrzoglich hessischen Hofc und den Frciherrn von Dumreicher in dcr gleichen Eigenschaft am königlich portugiesischen Hofe zu beglaubign geruht. Sc. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 14. Mai l. I. den Statthaltcrcirath Weiter Classe Johann Vor Häuser zum Stattlialterciratbe erster Classe bei dcr Statthal' terei fur Tirol uud Vorarlberg allergnädigst zu crncn> nen geruht, Taaffe m. p. Dcr Iustizminister hat den Vczirlsgcrichtsadjunctcn Anton Lang von Netolic über sein Ansuchen nach So« beslau übersetzt und dcn AuScultanten Johann Pc> trikla znm GczirlSgcrichlSadjnnclc» fur ^ictolic cr-nannt. ______ Dcr Keiler des Ministerium» für Cnltns und Unterricht hat bei der Direction dcr Güter dc« Bukowinaer griechisch«orientalischen Ncligionsfmids den Finanzcom missär Julius Wislocki und dcu Finanzconcipisicn Johann Ncssek zu Concipistcn, ferner dcn Officialen dcr Bnlowinaer Finanzdircction Nikolaus Bara-nowsti zum Hilfsamtsleitcr ernannt. Nichtamtlicher Theil. Ueber Ermächtigung des Herrn Ministers des In. ncrn ist vom LandcSpräsidium für die durch Erdbeben obdachlos gewordenen Bewohner der Ortschaften Clana, Lissaz, Podgraje und Zabice im Bezirke Volosca im Küstcnlande eiuc Sammlung milder Beiträge im Krön-lande Krain eingeleitet worden. Disraeli's neuester Roman. Daß dieses Buch ein politisches Glaubensbekennt-riiß ist. nnd zwar ausschließlicher als poetische Schöpfung im höchsten Sinne des Worts sein sollte, liegt auf der Hand. „Lothair" ist eine Partcischrift, durch welche der Verfasser dcn V»rlegcnhciten der von ihm geführten Tories zu Hilfe zu kommen sucht, ein Tcndenzroman, dessen Vorlagen so unmittelbar aus dem modernsten englischen ^cben genommen sind, daß man hier auf dcr Straße, im Parlameut, in dcn Salons von Bclgravia. w dcn Meetings und Convention, mit Fingern anf die Personen weisen kann, dcrc» Charakter und Wirt' samkeit von dem Verfasser mit großem Geschick, mit glänzender, wenn auch etwas unehrlicher und perfider Genialität zn seinem Nomaucntwurf verwandt worden sind. Der Marquis u. Bute, dcr Erzbischof Manning Ma^ini. Dr. Arnold, Herr Gladstone, Fran Gladstone und Frl. Gladstone, Herr Bright, Herr Ncwdcgalc — nllc finden sich darin abcontcrfcil, zum Sprechen ähnlich, lu»r zu Carricatnrcn verzerrt oder für die Zwecke der Disraeli'schen Beweisführung idealisirt. Die eigentliche Tendenz, die Moral die sich unvermeidlich ans dcn Charakteren und Schicksalen dcr von dem geistreichen Tory-sührcr zu seinen Partcizwcckcn aufgeführten und abac nutzten Personen ergibt, ist: daß Revolution und Katho- Dic Beiträge werden von den Bczirtshauptmann-schuften und dem Stadtmagistratc Laibach entgegengenommen. Das „Pragcr Abendblatt" über dcn Ausgleich. Der telegraphisch sigiialisictc Artikel dcs „Pragcr Abendblatt" iibcr die AuSgleichsvcrhandlnngcn lantcl: „Richtiges poliiischcs Verständniß gibt sich vorzüglich dadurch kund, daß es die Gunst dcS Moments sich dienstbar zn machen versteht. Gewiegte Polllilcr haben sich immer dadurch hervorgethan, daß sie ihre Zeit begriffen, sich auf der Höhe der Situation erhielten uud dcn Augenblick benutzten, dcr, einmal verstrichen, nicht wiederkehrt. Insbesondere dic Führer dcr Parteien sind es, welchen die Aufgabe zufällt, den rechten Zeitpunkt für die politische Action zu erkennen und zu verwerthen. Nie war die Gelegenheit besser, als sie jetzt ist. den Unterschied der staatsrechtlichen Anschauungen und politischen Bestrebungen, dcr die Bevölkerung dcr wichtigsten deutsch - slavischen Provinzen Oesterreichs feit Jahren in verschiedene Lagcr scheidet, einer gedeihlichen, für alle Bcthciligtcn segensreichen Lösung entgcgenzu-führcn. Die Organe aller Parteien cinigcn sich in dcr Anerkennung, daß es den Männern, welche gegenwärtig zur Leitung der StaatSgcschäftc berufen sind, ernstlich darum zu thun ist, cinc Verständinung herbeizuführen. Die jetzige Regierung ist von dem aufrichtigen Willen beseelt uud bezeichnet es als ihrc erste und dringendste Aufgabe, die Gegensätze zu versöhnen. Sie ist entschlossen, den billigen Wünschen dcr sogenannten staatsrechtlichen Opposition, den berechtigten Bcdüfnissm dcr Nationalen Rechnung zu tragen. In dieser Absicht wird sie dnrch die Stimmung dcr Bevölkerung unterstützt. Man ist dcs Haders müde, dcr Niemandem Nutzen bringt, als den Feinden Oesterreichs und seiner Nationen. Ucberall macht sich die Schnsncht geltend nach aiimdlichcr Beilegung der vorhandenen Zerwürfnisse, nach friedlichem Genuß und ruhiger Forleiilwicklung dcr Rechte und Freiheiten, die cinc Frucht der konstitutionelle» Einrich-lnngcn sind, »ach Cousolidirung dcr inneren ^agc, nach Förderung dcs materiellen GcdeihcnS und dcs volk?-wirthschaftlichcn Wohlstandes. Alle diese Segnungen wer dcn nur Nalioucn zu Theil, die es verstehen, in billigem Enlacgenlommcn, in wechselseitigen Zugeständnissen die richtige politische Befriedigung zu finden. Wenn jemals, so ist es gerade jetzt vom Uebel, alles Gewicht auf gewisse politische Schlaaworte zu legen, einseitige Partcibcstrebungen auf die Spitze zu treiben, doctrinärc Standpunkte um jcdcn Preis festzuhalten. Die starre Negation ist überall unfruchtbar, Principicnrcitcrei nicht identisch mit politischer Ueberzeu» gungStrcuc. Prag beherbergt zur Stunde in seinen Mauern cismus die zwei großen unheilvollen Mächte unserer Zeit sind, und daß die Gesellschaft verloren ist, wenn sic nicht auf ihrer Hut ist gegen die beiden unheimlichen und furchtbaren Feinde dcr Bildung, Freiheit und Civilisation, DaS ist nun an nnd für sich nicht sehr neu, sondern vielmehr ein Gemeinplatz, auf welchem jeder No-popcry°Tory zu Hause — wahr. oder vielmehr halb-wahr, bedingungsweise wahr, wie alle Gemeinplätze. Aber die scharfe Beobachtung, die Kühnheit und das Geschick, womit der Verfasser mitten in daS gährcndc englische Vcbcn hineingegriffen, die Schlagwortc, Illusionen, Vicb-lingöanschanungcn, Sophismen, überlieferten Beweisgründe und unbewiesenen Ueberlieferungen rcprodncirl und seinen Zwecken dienen läßt, sind wahrhaft bewunderungswürdig. Alle Personen bewegen sich, sprechen, handeln nnd wirken anf uns mit der Unmittclbarlcil des wirklichsten VcbenS. Dcr Held ^olhair, für dessen Charaltcrzcichmmg offenbar dcr Marquis v. Bute als Modell gcscsscn bat, ist ein ungeheuer reicher junger Edelmann, der in Oxford, daS er beim Beginn dcr Erzählung noch nicht vcrlassrn, sich vorzugsweise mit der luxuriösen und di-stinguirten Gedanlentragheit beschäftigt hat, dic man kurzwcg als „Oxfordcr Orthodoxie" bezeichnet, und dir der katholischen Propaganda ein ergiebiges Feld der Thätigkeit eröffnet. Mit allen Personen, mit denen cr in Berührung kommt, spricht er über Religion, die er für das Hauptgeschäft des LcbenS erklärt, die jedoch seiner Ansicht nach im Kirchcnbau, in der Form des Gottesdienstes und in einer für die Unterhaltung hän- zwei Mitglieder des jetzigen Cabinets. Möge von keiner Seite vergessen werden, daß es in die Hand der Parteien und ihrer Führer gelegt ist. durch Mäßigung in Zielen und Mitteln, durch richtige Würdigung der Lage und patriotische Haltung die AuSgleichsaclien gleich bei ihrem Beginn in segensreiche Bahnen zu lenken. Es kommt alles darauf an, daß die ersten Wege, die man beschrcilct, die rechten seien. Möge man nicht verkennen, daß die wechselseitigen Berührungen in Prag nuf den glücklichen Fortgang dcs VcrsöhnungswerleS, auf die Erziclung bcfriedigeudcr Resultate gewiß von nachhaltiger Entscheidung sein werden." Von dcr ojlasmlischcn Erpcdilion. Gesandtschllftlichcs Tagebuch vom 12. bis 20. März 1870 während der Fahrt von San Ios6 de Guatemala bis Panama. 12. Mä> z. Der Dampfer „Salvador" der «Pa« nama Rail Road Company," welcher yeslcrn Abends lim 10 Uhr in Sce ginft, ankerte heule Morgens um 7 Uhr auf dcr Rhcde von Acajutla (Salvador). Dic Rhcdc ist offen, hat jedoch gulcn Ankcrgrund und ist niemals von Stürmen heimgesucht. Acajulla ist ein ganz unbedeutender Ort und gewinnt erst durch die Nähe dcr Stadt Sonsonatc, als deren Hafenplah, einige Gedeutung. Eine überhängende ^andunasbrücke eimöulichl daS Vcrfchiffe» des in der Umgegend gewonnenen Kaffe's, Indigo's und Zuckers; ohne diese wäre dcr Vrllchr sehr schwielig, da die Küste uar leine Bucht ausweist mid die See strls brandet. Eine halbe Seemcile nördlich liegt Acajutla vilja. der frühere Ankerplatz neben der Mündung cincS FlüßchcnS. 13. März. Nach Beendigung seiner Operationen ging dcr Dampfer um 1 Uhr Morgens in See und anleite um (l'/^ Uhr Vormittags auf der Rhcde von ^ibcrlnd, dem Vclschiffuxgsplatzc der Hauptstadt Salvador; die Rhcdc, mit aiitcm Antcrglund, ist beinahe aanz offen, den Noldoststiü-meu ane^csctzl. Da sich die Scc stelS am flach fortlaufender, Ufer blicht, so wurde auch hier ei» 200 HardS lam,er Molo aus Holz und Ciscn bchufS Ladens und LoschenS der Schiffe ucbaut. Die Kosten bcttngcn 200.000 Dollars. Der Sch'ffs-uerühr der Rhedc ist übrigens nicht bedeutend. Die Durchschnittszahl dcr jährlich ein> und auSlanfcnden Segelschiffe wird auf zwölf angegeben. Die Haupt-artikcl deS Exportes sind auch hier Kaffee, Zucker und Iudlgo. Dcr Olt hat ungefähr 600 Einwcchner, zumeist Indianer. Im Baue brfindct sich dermalen eine Telegraphenleitung nach dcr 12 ^equas entfernten Haupt« stadt. Abends ging dcr Dampfcr ab. 14. März. Mit Tagesanbruch lief der Dampfer in dcr Bai von Fcmscca ein und gina »m 9 Uhr Vor» mittags im Hafen ^a Union vor Änler. digcn, zu Controvcrfcn bequem zu verwendenden und ohne große GeisteSanstrengung zu erlernenden Dogmatil besteht. Um dcn Besitz seines Bebens und Vermögen« kämpfen drei Einflüsse, die in weiblichen Charakteren pcrsonificirt werden. Der hausbackene aristokratische Conservatism»« tritt an ihn heran iu Gestalt von Cori-sandc, dcr vierten Tochter einer mit liebenswürdigen Töchtern reich gesegneten HerzogSfamilie im, Topete und Serrano. Letzterer meinte, dic unverzügliche Wahl eines Souveräns sci unumgänglich nothwendig u»d er sei bereit, von dcr Regentschaft zurückzuttetcn, wenn das die Lösung beschleunigen könne. Prim dagegen machte geltend, daß die Schwierigleiten, anf welche die Königswahl stößt, so bedeutend sind, daß sich eine Wahl in dem gegenwärtigen Momente nicht empfiehlt. Keiner von allen Candidaten könne in dcn Cortes auf eine Majorität rechnen. Dicfe Ansicht schien Topetc und Serrano etwas für sich zu haben, und fo ist es denn wahrscheinlich, daß die Cortcs anScinandcrgchcn werden, ohne mit der Wahl dcS Monarchen sich bc-schüfligt zu haben. Einige Madrider Blätter fchlagcn jetzt vor, die Thron fr age durch ein Plebiscit Freiheit und Bildung sei. So legt man daS wahrhast geniale, wunderbar fesselnde, Phantasie- und gedankenreiche Buch mit einem Gefühl dcs Unbcfriedigtfeiüs aus dcn Händen, das uns mehr zum Lächeln als zur Theilnahme reizt. Lothair wird in der gebildeten Welt gelesen werden und ohne Zweifel zu heftigen Discussioncn führen; aber das Buch kann nur dazu dienen, daS Interesse, welches dcr Charakter, das Genie und die politische Laufbahn deS Verfassers einflößen, in weiten Kreisen zu erhöhen. Jede Seite trägt dcn eigenthümlichen Slcmpcl dcr Disraeli'fchcn Genialität. Ein solches Buch hätte tcin anderer schreiben können, als dcr merkwürdige Mann, dcr sich durch die Kraft seines Geistes und durch dic Energie seines Willens aus eiuer obscnren Stellung, ohne Freunde, Vermögen und Familicneinfluß, an die Spitze von Ihrer Majestät Opposition emporgeschwungen hat, nnd nach den großartigen Erfolgen scincs politischen Lebens. 02 Jahre alt, mit einem gewissen Stolze der Welt beweist, daß er bei den harten Kämpfen, dic er seit 35 Jahren im Dienste dcs Staate« zn bestehen gehabt, bei den blendenden Siegen, bei dcn verdüsternden Niederlagen und bei dcr aufreibenden Thätigkeit daS Romanschreibcn noch nicht verlernt hat. Er ist stolz darauf, nicht zn dcn „zünftigen Politikern" zu gehören, sondern Staatsmann und Nomanschrcibcr zu sein, erfolgreich als jener, unvergleichlich als diefer. 827 zu löse». Dcr republikanische General Picrrad ist, wie die „Libcitc" mrldcl, we,',cu seiner Bellieilignng ail dem Ausstaube im Otto^r o. I. jetzt zu acht Iahrcu Gefängniß verurlhcilt worden. Klcincr Krieg in IllM. Paiis, W.Mai. Das „Journal Officicl" ver-öffeutlichl cllui, sehr aüsführlichcn Vcr,cht über cilic Expedition, welche dcr äominandant dcr Provinz Oran, General Wimpffcn, gegen die bcknunlc S^clc dcr Ulcd-sidi-Schc,k, dic bcsländig an dcr französisch marokkanischen Grenze ihr Unwesc,, »reiben, uulcruommcn hat, Gcncl.,l Winipffcn war M>lte M.mmcn hotte. Die Stämme dcr Done-Menia, der Uled Djcrir nnd dcr Uled-Amnr hatten zn cinc, Art von Coalition ihrc Coutinaentc gestellt. Am 15. übo schrillen die französische» Colonncn den Fluß und warfen nach einem crbilterlc,, Kampfe dcn Feind in vollster Berwirnma, zurück, so daß er Tag« darauf um Pardon bitten ließ nnd cilf von seinen Führern als Geiseln stellte. Er hatte mehrere Hunderte von Todlcu u»d Verwundeten eingebüßt, mährend uns frau-zösischcr Seile die Verluste nur u»bcdculcud waren. General Wimpffcn ließ auf dcu Älililärposlcu dcs Ksar-Vu-Kais vicr Ossicicrc und 15)0 Mann unter dem Genic-Capilän Pama zurück, welche hier mchrcie sehr elirenuolle Kämpfe mit dcn Arabern bestanden. Er selbst wendete sich c>st nach dem marokkanischen Gebiet, kehrte dann in nördlicher Nichlung znrück, traf am 22, auf dcn genannten Pasten wieder ei» nnd nickte nun nach A'in Kair weiter, wo cr dein Feind wieder begegnete unb, nachdem aUe Untcrhandlum,cu sich als f,uchtloS er-wiescu halten, ihm am 25. eine förmliche Schlacht liefe,te. DaS Ergebniß derselben w.ir ein so entscheidendes, daß am folgenden Morgen dic Äevöllcrunn von A'io-Kair sich uutcrwaif, sich von dem Marabu, Ki.Hamla für immer lossage und von ihren guten Gcsiuuungin foglcich einen übcrzcngcndcn Veweis lie-fclte, indem sie felbsl den Franzofen da« Herannahen starker Contmqcntc nntcr dcn Befehlen cine« Sohnes dcö SidiScheik bcn Taicb hinlcrbrachtc. Die letzteren lnachlc» aber auf dic bloße Kunde von dem Ercigniß vom 25. sogleich Kehrt und wrndcten sich nach dcr Wüste zurück. Gcucral Wimpffcu setzt seine Spedition fort. Die Unterwerfung der Douc-Mcnia nnd dcrO^sc von Ain-Kair, schließt der Vcricht, wird von bedeulc»-den Folqcn für uoscrc Ä^sitzuugcu a» dcr niarotluüi« schen Olrü^c sein; Ai»-5t'air war daö Hcnlplmaaaziil und dicVurratlistaininer dcr feindliche,, Nom^dcnslämmc dcs Südwestens. Unsere Verluste dclicfeu sich i» dc» Glfechlea uom 24. nnd 25. April auf l(i Todlc, worunter vier Dfficicre, uud auf 1^0 Vcrwiiudctc; die Verluste am 15. April waren minder bedeutend, siud over noch nicht genau bekannt. Dic englische Mjswn m Mkcnd. Von Hermann V!< mb >ir y. Die englische Mission nach Ost-Turkcstan, von der uns der Telegraph in neuester Zeit benachrichtigte, ist ein politisches Ereigniß von viel zu großer Wichtigkeit, als daß man es so leicht übersehen dürfte. Wohl heißt es: dcr eigentliche Zweck dieser Anknüpfung diplomatischer Bczichnngcn sei nicht so schr politischer als vielmehr commcrcicllcr Natur. Mau sagt: es handle sich um die Herabsetzung dcs Transitzolles, um dic Beförderung des indischen Handels mit Ccntralasicn, und es wnrdc auch deshalb Herr T. Doglas Forsyth. dcr politische Com-missär iu Dschclendcr, dcr im Vcrcine mit Dr. Caylcy schon seit langer Zeit in dieser Nichtnng wirkt uud mehrere Broschüren über den Handel zwischen Nordindicn und Ccntralasien geschrieben hat, mit dcr Mission betraut. Wir wissen auch, daß dieser Hcri Forsylh, dcr im verflossenen Jahr in Enropa sich anshiclt, in dcr selben Angelegenheit nach St. Petersburg entsendet wurde, wo «r nicht nnr vom Fürsten Oorlschaloff, sondern selbst vom Kaiser bcrnhigcndc Vcrsichcrungcu hinsichtlich der Zukunftöplanc NußlaudS auf Miltclasicu erhalten hatte. Ja, seiu an dcu Bicckönig von Indien gerichteter Bericht war voll von Versicherungen, daß Nußland nnd Großbritannien von nnn ab nnr auf dem Fcldc dcr edlen Rivalität in Bezug auf geographische Entdeckungen einander gcgcnübcrstchcn werden. Man mag uns schwcrgläubig schellen, trotzdem können wir nicht umhiu, in dieser Mission ein stärkeres Colorit von poli'ischcm als commcrcicllcm Interesse zu entdecken. Dic Staatsmänncr Großbritanniens, die In-nctionspolitik ^ord Lawrence'S fallen lafscnd und fcst entschlossen, ihrem nordischen Rivalen auf diplomatischem Weg entgcgcn^ntrctcn. habcn im vergangenen Frühjahr das nordwestliche Bollwerk dnrch die Ui'lcihandlnngcn Mit Afghanistan errichten wollen. In diesem Jahr nnn wenden sie sich nordöstlich, nnd wollen die zweite Schntz-maucr jenseits des Karalorum^PasscS auf deu Ebenen Ost-TurtcstanS aufbaue». Ihr Schritt ist ein ebenso! zweckmäßiger als gerechter. So wie iu Afghanistan Schirm Ali die Initiative ergriffen hat, so that es hier Ialub. Kuschbegi dadurch, daß cr die privaten englischen Rei-! senden Hayward uud Shaw aufs freundlichste aufnahm und bewirthete, ja ihnen gegenüber sogar sich ganz un-umwnndcn änßcrtc: daß ihm nichts erwüns^ttr und sehnlicher wäre, als eine Connexion mit dcr englischen Regierung in Indien. Wie gesagt. Zudimgsichleil köuulc mau den Engländern uicht vorwerfen; auch dcr locale Erfolg dnscr neuen Unternehmnna.cn isl so peinlich sichergestellt; nur eines läßt sich schwer erlläic,,: was werden nämlich die bei dcr Zuknnft Ost-Tmtchanü nicht minder intercssir-ten Nachbarstaaten, ich meine Rußland und Ehina, ;u diesem Frcundschaftölächcln John Bull« mit Iakub Kufch-begi sagen? Obwohl dic Briten, Rnßlaud gegenüber das türtische Sftrüchwort: „Die Hand, die du nicht abhauen kannst küsse, uud lege sie schön bescheiden auf dein Haupt," befolgend, dcn Russen auffällig schön thun; obwohl Hr. Hepworlh Diron mit einem ,Fro« Itu^iu" dic Welt über dic großen politischen Freiheiten dcs russischen Volkes unterrichten will, wozu cr natürlich Phantasie gc-nug hat; obwohl Hr. Ralston übcr die Vorzüge der russischen socialen Verhältnisse und des russischen Na-lionalgcistcS Vortrüge hält, und obwohl schließlich Herr Forsylh Versicherungen dcs vollsten Einverständnisses von der Newa mitgebracht hat. so ist doch schwer zu glauben, daß sich dcr russische Bär den Zugang zu dcm Honigtorbc ost-tmkcstanischcn Handels dnrch die ^copar denpfoten Englands verrammeln lassen wird. Man müßte nic Geschichte gclcscn habcn. um nicht zn wissen, daß dcr russische Miuistcr im Eabiucl von St. Petersburg und dcr russische Minister auf dcin Acliousfcld iu Asicu zwci ganz verschiedene Personen scin können, wcnn es nur die Verhältnisse so erfordern. Heule, solange dic englischen Waarcnballcn in dcn Bazarcn von Iarlcnd und Kasch-gar noch zu dcn Seltenheiten gehören, kann Hr. Ehlu-oow noch immer die Aussicht haben, mit seinen Karawanen, sei es durch dcn Ter«k- oder durch dcu Muzard-Paß, erfolgreich ciu- und ans^nzichcn. spälcr aber wird cr cs nicht thun können. Ebenso wird das russische Ob-servalionScorps am Narin dcr Hoffnung cincs Zuges nach cfreu»dc«e Macht mit stinen rebellischen Unter-chanen nnlcrhandclt, ja il)„cn soaar Vorschub leistet. Obwohl spät, werden dic Chinesen dennoch von diesem Schritt Englands in Keünlüiß gesetzt scin, wahrscheinlich wird dcr russische Gesandte dcn Freundschaftsdienst in Peking erweisen. Und wie Sir Rnlhcrford Alcock die etwaige Interpellation des Pekinger Cabinets bezüglich der Mission Herrn Forsylhs beantworten wird. ist schwer zu erralhcu. Dic britische Missiou nach Iarlend ist für England wohl vorthcilhaft, doch birgt sie ebenfalls Gefahren im Schoße, die nicht übersehen werden dürfen. (Allg. Ztg.) Hanesueuigkeiten. Arsenik als Gegengift ssessen häuslichen Unfrieden kam dieser Tage in Paris mit großem Erfolge zur Anwendung. Adolf ?.. Schauspieler bei cinem dcr kleineren Thcaler von Paris, lebte seit längerer Zeit schon in schr schlechtem Einvernehmen mit der Frau. Neulich Abends nach einem Streit, der noch heftiger war als die alltäglichen Zwistigtciten der Ehclcute zu sein pflegten, rief der Gatte aus: „Es ist besser endlich einmal ein Ende zu machen, als dieses elende Dasein noch weiter fortfuhren." „Wahrhastig!" sagte dic Frau „mehr als einmal schon habe ich daran gedacht, mich zu vergiften, und ich thue es auch." — „Gut! dann wollen wir zusammen sterben; ich werde Gift holen." — „Das ist mir eben Recht." — Sofort begibt sich der unglückliche Gatte nach der 5cuach-barlen Apotheke und fordert Arsenik, um die Rallen zu vertilgen, die, wie cr sagt, bei ihm großen Schaden anrichten. — „Gewöhnlich," bemcrst dcr Apotheker, „liefere ich Giftstoffe nur auf ärztliche Anweisung hin, aber, da ich Sie kenne, so glaube ich mit Ihnen eine Ausnahme machen zu können," Svdaun übergibt er dem Käufer ein Päckchen uud räth ihm an, sich desselben mit Vorsicht zu bcdienc,,. Zu Hause angekommen, nimmt dcr vcrzivcifcllc Küustlcr zwei Gläser, vertheilte darin das Gift und verdünnt es mit Wasser. Dann reicht er stumm eines der Gläser seiner Frau, nimmt selbst das andere, uud beide leeren ihr Glas zu gleicher Zeit. „Nun ist's nm uns geschehen!" sagt Adolf uud säugt an zu weinen. Die Frau weint ebenfalls und dlc Gatten uchmcn flir dicsc Welt von einander Abschied und begeben sich alödauu zur Nuhc. Eine Stunde nachher sagt Adolf mit fchwacher Stimme. „Frau, bist Du todt?" „Nein," antwortele sie, „noch nicht; und Du?" — „Ich auch noch nicht." — Nach Verlauf von abermals einer Stunde ist es die Frau, welche dieselbe Frage thut. und dieselbe Autwort erhält. Diese Cceue wiederholt sich sechsmal während der Nacht; als endlich um 6 Uhr Morgens dic unglückliche Gallin z»m letztenmal fragt: „Adolf, bist Du todt?" antwortet dicscr seufzend.- „Nein, aber ich habe einen schrecklichen Hunger." — „Ich auch," sagte die Frau. Darauf stehen beide auf; Madame macht Kaffee und sie frühstücken, ohne ein Wort zu sagen, mit dem größten Appetit. Endlich bricht Adolf daS Schweige» : „Liebe Frau," sagt cr, „es scheint, daß der liebe Gott noch nichts von uns wissen will." Sie stößt cinen tiefen Seufzer aus. „Wenn wir noch fortfahren zu leben, indem wir in Zukunft jede Gelegenheit zum Streite zu vermeiden suchten; was meinst Du?" „ü, ich schwöre Dir, daß ich alles thun werde, um Frieden zu halten." Seit diesem Augenblicke lebten sie miteinander im besten Linverständniß. Der Apotheker hatte, als er die aufgeregte Miene Adolfs bemerkte, etwas Arges vermuthet uud dem Künstler lein Ar» senik gegeben, sondern — Magnesia. — (Ueber dasAussehen des Czars) schreibt em Berliner Correspondent dcr „Köln. VolkSztg." „Ich sah den Czar auf der Rückfahrt von den Exercitien in eiuem offenen Wagen neben dem König und war überrascht von dcr gewaltigen Veränderung in seinen Gesichts-zügcn, seildcm ich ihn zuletzt erblickt hatte, beiden und Re-gicrungssorgcn scheinen die Gesundheit dieses vor wenigen Jahren noch so rüstigen Monarchen tief untergraben zu habcn. Scin Gesicht ist von einer gelblich-blassen Farbe überzogen, die Wangen sind eingefallen und die matten Augen liegen tief in den umschalteten Höhlen." — (Forstprlifungcn.) Gemäß Verordnung des Ministeriums des Innern vom 2K. October 1853 wurden alle jene, die im Jahre 1870 zur Ablcgung dcr Staatsprüfung für Forstwirthe, dann der Prüfunci flir das Forst-fchutz- und technische Hilfspersonale zugelassen werden wollen, aufgefordert, ihrc Gesuche bis längstens 1. Juli d. I. bei der n. ö. Statthalter« zu überreichen. Hiebei wird sich das Forstversouale gegenwärtig zu halten haben, daß im Sinne des Ministerialerlasses vom 18. December 1855 etwaige nach Ablauf dieses Concurstermines, jedoch noch vor Entscheidung des Ackerbaumimsleriums über die Abhaltung der Iorstprüflmgen eingehende Gesuche um Zulassung zur Prüfung nur dann noch nachträglich vorgelegt werden können, wcun die Zulassungsfähigteit des Eandidatcn aus den beigebrachtem Behelfen zweifellos zu entnehmen ist, vorausgesetzt, daß die Frist ohne Verschulden des Betreffenden verfäumt wurde. — (Das Starhemberg'fche Freihaus auf der Wieden zu Wien) geht in den Besitz der Wiener Vaugesellschast über. Der Kaufpreis betragt 2 Millionen Gnldcu, immerhin ein gutes Geschäft für die fürstliche Familie, der daö kolossale Gebäude nicht viel mehr als 50.000 fl. Ncinerlrciglliß abwarf. Die Ballgesellschaft beabsichtigt, aus der Area des Freihauses zwei Gaffen mit 32 Häusern herzustellen. Zugleich übernimmt sie die Verpflichtung, die altgestiftete Kapelle zur heiligen Rosalia sammt dcu dazu gehörigen Benefizien zu erhallen. — (Herrn Dr. Bergers Wiedergenesung) macht nur schr langsame Fortschritte. Die Aerzte geben die Hoffnung auf cine vollständige Heilung des Beinbruches nicht aus, indeß dürften doch noch vier bis fechs Wochen verstreichen, ehe es ihm möglich sein wird, nach Gmunden zu übersiedeln. — (Hawliöel-Feier.) In Prag fand am 15. d. die fchon lange vorbereitete Feier zu Ehren des czechi« schen Publicisten Karl hawliöel unter großem Gepränge und ungemcin zahlreicher Betheiligung des Publicums stall, das noch durch daS nach Prag des Johannes-Festes wegen gekommene Randvoll vermehrt wurde. Tie Feier wurde aus Anlaß dcr Enthüllung des von Swatobor auf Hawliccts Grab in Wolschau errichteten Teulmals und einer Gedenktafel an dem Hause, wo Hawliöet gestorben, begangen (Hawlicet starb am 29. Juli 1856 und wurde am 31. October 1811 geboren). Der Festzug, an dem über 6000 Personen Theil nahmen, wurde von 120 Banderisten eröffnet, dann folgten die Mitglieder der ezechischen Turnvereine von Prag uud Umgebung, 400 an dcr Zahl, cine Deputation des bürgerlichen Scharfschiitzeueorps mit der Musilcapclle, dieser schlössen sich 20 weißgekleidete Mädchen uud die Deputationsmitglieder an, welche Kränze mit slavischen Tricoloren trugen, von welchen jede mit einer Inschrift vcrschcn war.' Diesen reihlen sich mehrere Gcscmgilocrcinc sammt Fahnen uud die czechischeu Mitglieder dcs Lladlvcrordnclcucollcgiums mit den» Bürgermeister an der Spitze an. Diesen folgten dann die verschiedenen Gewerbsgenosscnschaftcn und andere Vereine, Deputationen dcs bürgerlichen Grenadier- und Infanteriecorps mit den Cavellc'n. In der Ncilcrgasse machte der Zug vor dein Hause, in welchem Hawlicet starb, halt. Auf dem Äalcouc des gegenüber befiudlichcn Stalionsge« bäudes des Slaalsbahuhoses befandcn sich beim Anlangen des Zuges Se. Excellenz der Herr Ackerbauminister Varo» Petrino, dann die Herren Dr. Smolka, Prazak, Cchrom Trojan und Klaudy. Ein Sängcrchor bcs czcchischen Na-lionallhcaters trat vor und stimmte einen Choral an worauf Herr Dr. Cd. Gregr die Tribüne betrat und die Festrede hielt. Nachdem der Zug auf dem Wolschaner Fried-hofc angelaugt war, hielt der dortige Pfarradministrator eine Nede, wahrend welcher das Denkmal enthüllt wurde. Ueber 130 Kränze wurden aus das Grab gelegt. M 828 — sAdiustirun g der Landwehr-Infan-^ terie.) Für die Mannschaft : ^agermützen von blaugrauer Farbe ans wasserdichtem Ttosfc, in Tchnitt und Form jener der Infanterie des stehenden Heeres gleich. Blouse aus duukelblanem Vlousenstosfe, Paroli und Achseldragoner von scharlachrothem Tuche, auf den letzteren die Bataillons-nummer. Mantel wie dei der Linicninfanterie, Pautalous ans blauen, Tuche mit rothem Pcisscpoil, Halbstiefeln. Die übrige Adjustiruug. dann die Rüstung und Fcldrcquisiteu sind jener der Viuieuinfauterie gleich, der Czako entfällt ganz. Die Bewaffnung besteht in dem Hiuterladgewehre uud dem Bajounetc. Für die Officicre: Czako und Feldkappe wie für die Osficierc der Liuie' Waffeurock und Blouse sind von duutelblauer Farbe mit scharlachrother Vgalisirung. Pauta-tons blaugran mit scharlachrotheu Passepoilö. Schützen. Für die Mannschaft: ^agermützc wie bei der Infanterie, Blouse von hechtgrauen, Blouscnstoffe mit Egalisirung von grasgrünem Tuche, Pantalon von blaugrauer Farbe mit grasgrünen Passepoilö; in, übrige» wie die Infanterie. Für die Officiere: Hut sammt Federbusch wie die Offi-ciere der Iagcrn'uppe des stcheudcu Heeres, ebeuso Wasfeu-rock und Blouse, Pantalous blangrau mit grasgrünen Passe-poils. Die Knöpfe sind sowohl bei der Landwchrinfanterie als bei den Schützen weiß uud mit der Balaillonsuummer versehcu. Cavallenc. Die Adjustirung der Lanowehrdragoncr und Uhlancn ist gleich jeuer der Liniencavallerie, nur haben dieselben durchgehende krapprothe Egalisirung, weiße Knöpfe mit der Eöt'aoronsnummer und eiuer Achseltlappe aus lrapprolhem Tuche mit der Eskadrousnummer in weißer Farbe. — (Woltcnbruch.) Wie „M. S." auf telegraphischem Wege erfährt, ist in der Gemeinde Nagy-Bun bei Schaßdurg am 13. d. M. ein so heftiger Wolkenbruch niedergegangen, daß 80 Häuser zerstört wurden und 90 Personen der Ueberschwcmmung zum Opfer fieleu. Die „hermauustädtcr Ztg." erhält über diesen schrecklichen Unglücksfall nachstehende Berichte. Aus Echäßburg, 14. Mai: Gestern Nachmittags war hier ein furchtbares Gewitter, ein heftiger Donner dauerte über ciue Stunde; eigentlich wurde während des ganzen Gewitters, welches mit kurzen Unterbrechungen auch die ganze Hiacht hiudurch fortdauerte, ein continuirllches Rollen uud Blitzen wahrgenommen. Daß an der Kokel weiter aufwärts das Unwetter noch wüthen der getobt, bewiesen die traurigen basten, welche am Morgen des 14. die Kotel an Schaß bürg vorbeiführte. Zunächst kamen Floßtrümmer, ganze Banmstämme, Dächer und andere Häuserdestaudtheile, allerlei Haus-Einrichtungsstücke, endlich menschliche Leichname, theils Männer, theils Fraueu, auch ein Kind in einer Wiege, welches noch Lebenszeichen von sich gegeben haben soll. Im Ganzen soll man 0 Vci-chen herausgefischt baden. Nach Schluß des Berichtes läuft die Nachricht ein, daß bis jetzt üder 16 Todte am Ufer der Kokel ausgefunden wurden. In Ergänzung meines Berichtes von heule Morgens 6 Uhr füge ich — Nachmittags 5 Uhr — hinzu, daß das große Unglück die Gemeinde Groß'Bun allein betroffen hat. Das Unglück, an Ort und Stelle besehen, ist herzzerreißend. Hunderte von Hausthieren, untermischt mit Menschenleichen und Häusertrümmern, liegen im Sumpfe halb begraben; man zählte 40 Todte dort, 10 wurden an verschiedenen Stellen der Kokel-Ufer aufgefunden uud bei Schaßbura. 35 Todte in das Spital tranopornrt. Nach der bisherigen Wahrnehmung sind von 00 FamiUen taun, acht bis zehn am Leben geblieben. Ich sprach mit einigen dieser Entkommenen, welche unter den Leichen vergebens ein Weib und fünf bis sechs Kinder suchten. — (Die jungen Leute in Fra uenkleidern.) Abermals standen die beiden jungen Leute Poullon und Park, welche bekanntlich seit mehreren Jahren des Abends verschiedene öffentliche Bergnüguugsplätze zu besuchen pflegten, vor dem Londoner Polizeigerichie. Die Zeugenaussagen gingen dahin, daß die beiden Angeklagten mit zwei oder drei anderen theils in weiblicher, theils in männlicher Tracht auszugehen pflegten, daß sie sich in letzterem Falle durch Schminken, Bemalen der Augenbrauen und einen beson-j deren Ktciderschnitt stets das Aussehen zu geben wußleu, als seien sie Frauenzimmer in Männcrlracht, und daß sie aus einem einzigen Verguügungslocale, der „Alhambra," eiwa ein halbes dutzendmale wegen des Aufsehens, welches sie erregten, an die Luft gesetzt worden sind. Da indessen zur Stunde keinerlei criminelle Anschuldigungen vorliegen, zeigte der Polizeirichter sich nicht abgeneigt, die Augeklag'ten gegen Bürgschaft bis zum Schlüsse des Processes auf freien Fuß zu setzen. Der Anwalt der Krone jedoch, welch letzterer sich des Falles angenommen hat, protestirle hiegegen auf das eulschicdeuste. Vr sei gewiß, daß mal. es nicht mit einem bloßen Scherze zu thun habe, und — wenn er gezwungen werden sollte — müsse er einige von den in der Wohnung der Angeklagten vorgefundenen Briefen vorlegen, obwohl das Interesse der Gerechtigkeit es erheische, daß diese Briefe jetzt uoch nicht öffentlich vorgelesen würden. Der Polizeirichter gab diesen Vorstellungen insoweit nach, als er die Verhafteten bis hente abführen ließ, aber deren Freilassung gegen Bürgschaft in Aussicht stellte, falls die Autlage dann nicht in, Staude sei, der Beschuldigung einen ernsteren Charakter zu geben. — (Eine haarlose Men schenrace.) Die „III. Austral. Ztg." von Elduru berichtet über eine gänzlich haarlose Menschenrace an den Ufern des Balconne, emes der höher gelegeueu Nebenflüsse des Darling. Ein Ansiedler brachte jüngst einen Menschen dieser Nace aus dem Innern nach Sydney. Es gebe dieser Lente, so sagte er, nur wenige, sie seien mild und freundlich in ihrem Wcsen und ihre Sprache sei von der ihrer Nachbarn gänzlich verschieden. Die Letzteren vermeiden auch jeden Umgang mit diesen haarlosen Geschöpfen uud thuu ihnen nichls zu Leide, son-dcrn gehen ihnen vielmehr mit abergläubiger Scheu aus dem Wege. ..)!o,ca l es. — (Eisen bahnttachr ichte n.) Das Haudels-ministerium hat dem Laibacher Consortium für die Lack-Tricster Locomoliu-Eiseubahu auf die Dauer eines Jahres die Bewilligung zur Vornahme technischer Vorarbeiten für folgende Verbindungsbahueu ertheilt: 1. Aus der Gegend von Hcidenschaft auf dem Wipp.ichcr Boden über Dornberg nach Görz im Anschlüsse an die Lack-Wippach-Servola-Triester Bahn; 2. von Trala bei Bischoflack durch das Kankcrlhal in Krain über Fellach, Kappel gegen Knhns> dorf in Kärnten; 3. von Trata über Stein in Krain, bei Möltnig, Franz uud Et. Peter in Sleiermart vorbei nach Eilli; 4. von Pöttand in Krain gegen Kirchheim im Küstcnlande durch das Idricalhal ius Isouzolhal bei Et. Lucia und im Isonzothale über Canale nach Görz; endlich im Einvernehmen mit dem KrieaMnnistcrium den Bau« Unternehmern Gebrüder Klein die Bewilligung zur Vor-nahme technischer Vorarbeiten für die in Kraiu, Militär-Eroatien uud Dalmaticn gelegenen Strecken einer Locomoliv-Eiseubahn von Laibach über Iosefslhal und Knin nach Spalato mit Zweigbahneu von Tschernembl nach Karlstadt, dann von geeigneten Punkten der Hauplliuie nach Zara, Sebenico und Trau auf die Dauer eines Jahres ertheilt. — ^Ver u nglückuug.) Am 17. d. M. stürzte der Förderer Jakob Nebol in dcu Leoxhardi-Brensschachl des Kifouzer Reviers und zog sich bedeutende Verletzungen zu. Neueste Post. Se. k. und k, Apostolische Majestät haben mit Allcllio'chsttr E„lschlicßu»u »om li. Mai d. I. den uom Landtage der Grafschaft Gürz und Oiadisca beschloss» nei, Gesetzentwurf, licli essend die Ellichtmig, die Erhaltung und dm Ächich der öffentlichen Volksschule!, aller« ssuädMl zu sanctioi'ircn acruht. Wien, 18. Mai. Das „Frdbl." schreibt: Die Ausglcichsconfcrclizcu in P,aa. werden hcutc beendigt, üdcl,' das Resultat ist Positives nicht vclannt, doch wird uns von unserem Concspondcntcn gemeldet, daß die Czcäien sehr weit gehende Foideruugcl, stellen, und sich nur bereit erklärt Halm,, den Landtag zur Revision dcr Wahlordnung zu beschicken. Der Ackcrliauministcr Frech, v. Pctt'iiio kehrt hcutc nach Wien zurück, der Mimsttl> Präsident Graf Potmki morgen. Vom Mimstcrpräsideutc» wird ci»c bcmcrtcWwerthe Acußcruun gcgcn ocu deutschen Partcimcum Dr. Schmcytal berichtet. Graf Potocki sagte, daß er unter keinerlei Umständen etwas zulassen werde, was die Verfassung oder die berechtigte Stellung der Deutschen beem-trächtige» löuutc. An, uächstcu Souutag wird in Wieu ciuc Eonfcreu; deutscher Mgcorductc» stattfinde», zu der sich »cdst oe» deiltschböhmischc» Parteiführer» auch itai-serfcld u»d NcäMuer ci»si»dcu werde». Dieser Coufc» rc»z wird ciuc Vcrsa»,mluuss sämmtlicher deutsch liöhmi scheu Al'gcorductcu i» ciucr dcutschcll Stadt im nördlichen Böhme» folge». Giaz, 18. Mai. Die „Tagespost" vciöfflul-licht da.'« Pro^rolum des V^icins dc>- Dcutsch-N^lio-iwlcli. Dai's.ll'c c klärt die Ncuisiu» del' Dcccml'cr-Pcrfasslm^ für lüialnucisba,', cmpfkhlt dic Oiwähnuig ciilcr Solldc, stllllll,^ für Galizic», die 3lufhcl>»»g dcs Concordals durch wcittrc Spccil)lgcschc, Eioflihnlns, uon Gcschworiungoichte» für nllc polüischc» Dclictc „ud cinc Ncform der Verci»i<- uud Prcßgcsctz^cbun,). Daö Prosslamm crllärt sich jcdoch gcgc» liue u'ößcic Eiwci-tclllüg dcr Laüdcöaulcüiomic. H' c l e<1', ,< p h i scl) ? Ätt - l?. s«>! c »> f fc vom 19. Mai. 5>pllv. Mclalliqurs i;0 le-^'us^ W,25. ... VanllN'ü!'» 721. li'v^i,- Acl 25^.30. — Lnudo-i 123.75. — öildcr 121.5l). - Napo- lcond'org i>8«. Handel und "Dol'kswirtljschastliches. ^Uoche«a,lsweis dcr Nationalbank vom 1«. Mai. V an lu otcn-Um l a uf 2l;«.7W.9W fl. Hiivoi, ab: Ali, Tchliissc drs Mnimlr^ bar z» li!'sslrichsnb!> Fordrriiiiq drr Äa»l aus d<>r cc'mniissil'nsn'i'isl'u Vcsoissuiili bet< Hypol!>,1nr: Anivli-s»»q»^lschäs!ri< (tj 06 1^5) fl, 30 lr., iu Metall zahlliare Wlchftl 34,2.!0,1'j«> fl. II t>'., Slanl^ülllrii, wslchr drr Vaul cirhörrli, 1,^>!?..">^/j fl. Escoxiplr 7!/>lI.7"7 ft. «7 lr.. Vcnlshli, Z7.«^2.«00 ft., rm-c^l'löt<> fl,, cnia.c'luött u»d liulsliiuiasziq a»s,>la!lstc Pfmidl'ncfc ^>i !!U'/,°„ I0.5i5s>.«0« fl., zusammen 270 Millionen «<;«.452 st. 22 lr, Hlnstekom'nene Fremde. Äm 18 Mai, Ht'idt Wil'N, Dic Herren: Engel, Kfm, von Wirn. -Sckwrigrr, (5o»!>uis, uoil Slcicrmall. Ncichl, Äfm,, vou Torubirn. -^ Henlc, itfm., von Triest. — Heimaim, Kfm, vou Trieft. - - Schcidle, itfm., don Trieft. — Hafner, Pri» vaticr, uon i,'ack ^ Poturu, Privatier, vou Lack. - Malli, Haudelsm, uuu Ncumarttl. - Urbaucit, Gutsbcs, von Huf-Inu. - Heiiliaiiü, ilfm., vou Trieft - Die Frauen: I^nte, Private, von St. Audre. - - Baiouin Ankelshosen, »un kla^ geiifiirt, (5'!esnut. Die Herren: Iudnic, Curat, vou Ebcnthal. ^ Po-tocilil, Priester, von Steiermark. - Hofstatter, Dechant, von Adelsberss, — KasperHic, von Altc,radisäila. - Vavlcu, Postmeister, von Zirllach — Oolooi't, vou Zirllach - - Vovt, Pfarrer, vou Dil'acc. ^ Barcic, Advocat, vou Filiiue. — Fischer, Handelsreisender, von Wien. - Poii, vou.^traljcvica. ^- Mull, von Stralsilud. - - Straßburcier, von Wien. — Indian, von Nadmanusdorf. — Frail Spurn, Veainteus Oattiu, voll i'aas. Ftaiscr von vesterreich. Herr v. ^ulowsty, Oeschäftsreis., von Aordcaux Mohren. Die Herren: Palini, von Wien. — Nebit, Handels^ manu, von Aillach. tti«i«lirlila^ljche -liieohüchlilllll^ll ill ^mliuch. ^?2<).7i -i"li).6 NO. schwach heiler 0,,,c) >10,, Ab. ^2<>> 5>.> j-13.„ wiüdüill heiler 9lc>chls sternenhell, Vormittags dünu be^olft, später acm, heiter. Soniussci, ivarmer Tag, Admoroth. Dat» Taaetünillcl dcr Wärme -^ 1-l's>", um 2'?" llbcr dem Normale. Verllulmorllichrr Nedacteu, : Iaua, v. K l r i n m a v, r. N^^li'Nl,«'»'««'^^ '^ie» , I» Mai. Die helitüic Börse war malt und iu den Clirscu rilchMWss. Man uoürlc un Purgcschäflc Credit 257,50-25^.70, A»glo 30 , i.'omdardru Wl'l fl lllil NUjl. !<»I.50—1!»3, Traxnval, ^>7.5<)-21«,5>0, Franco 11«,5i0-11tt.25i, Vanlmiil 72 75, Nenlc l!0,j.^0. Miltag<< fand diese Tendenz foNsscselMi Anedrnck. Crcditactien lauirtcn zwischen 25'', 70 niid ^55.70, Angla fielen anf 32". Lomliardcn ans 101.50, Staalöuahn ans 400. Auch fönst 'var dic Slimmuiiss nicht animir!, »nd waren iuä^igc Nitctgänge dic Folge hievon. In clnzeln'n Effecten wnlden znm Schluß bessere Cnrsc erzielt, darunter besonders in 5!oltcriceffecten. ^U. Allaemeinc Htaato»ch»ld. ssilr 100 st. Geld Wuai> Einheitliche Staatsschuld ,zu 5 pCt.: in Noten verzinSl, Mai-Nouembcr 60 30 60.40 „ „ „ Fedruar-August —.— ^-.^- ,, Silber „ Jänner-Juli . l^.85 «<1,i>5. „ „ „ April-Oclobcr. 6i».70 6!» 80 Stcueranleheu rückzahlbar (/) , W.75 l)i1.— (s) . 97.50 98.- Lose v,I. 1839 ..... 231.- 232 — „ „ 1854 (4 "/„) zu 25N si. 90,50 91.-„ „ I860 zn 500 fl. . . 95.50 95.75 „ „ 1860 zu 100 ft. . . K'575 106.25 „ „ 1864 zu 100 fl. . 118 50 119.--Staats-Domänen-Pfandbriefe zu 120 fl. ü W. in Silber . . 130.50 131 -». l^rundentlastnngH- i^bliaationcn. Fiir 100 fl. Geld Waars Büweu .... zu5M 9550 96.50 ^al,z,cu .... „ 5 ,, 74.39 747^, Nleder-Oesterreich. . 5 98 - 99 — Ober-Oesttrrcich . . '^5'^ 95^ g,;'^ l Sicbenbttrgen ... „ 5 ^ 75 ^ 7^, Steiermarl ... „5„ 94.__ 95i.-> Ungaru .... » k» « 79,75 80.— l O. Actiei, vou Ba»f«nerg-L,ern.cIafsyer-Vahu . 207 25 207.75 i!loyd, üslerr........—.— ...— Omnibus........131.50 132 50 Nndolss-Bahn......165.75 166.25 Siebenuiirger Bahn . , . .169,75 170.- Slaatsbahil.......4 <>.— 4«»ii.— Slldl,ahn.......1!)1.30 191.40 Sild-norod, Verbind. Vahn . .174—175.— ' Theiß-Äahn.......22? — 228,- , Tramway........217,25 217.50 «. Pfandbriefe (fiir 100 st,) j Allg. öst, Äoden-Credil install (Veld Waare- verlllsbar zn 5 pCl. in Silber 107. — 107 50 dlo.in33I.rilclz.zu5pCt.inö.W. 90.25 90 50^ Nal Fr) Marl Banco 91 55 91 60 Vondon, für 10 Pfund Sterling 123.90 121,05 Pur,«, ,lir 100 Francs . . . 49 20 49,2U <5o,lr4 dcr lHeldsl'Vten Gsl^ Wai>'> K. Mluz-Ducatei . 5 fl. 86 lr. 5 fl. 87 tr. Nllftoleoiliid'or . . 9 „ 87j.. 9 „ 88 „ Verciusthlllcr . . . 1 „ 82? « 1 „ 83,; „ Silber . . 121 „ 65 „ 121 ,. 90 „ lkrainische Grinldeulwslullgs-ObligütiuiltN, Pr' yHluot'.ruug: 86,— Geld, 94 Waart