f ü r Vaterland? Kunst, Wijsenjchaft und geselliges Leben. Politische Neifcstl'zzen aus Ischl. Gcschildtrt „on T- im Lagsblaltc „dic Prcjsc." < S ck I » ß.) ^leberhaupr harre Oesterreich nie eine ?lristocrarie, immer nur Aristccracen. Eine ?Iristocrari'e ist eine Parrei, ein politischer Körper. Um einen solchen zu bilde,,, ist ein System nochivendig, und zu dem fehlte ihnen »vahrhafrig nichts — als Geist und Wissen. In aristocratischen Lastern und Lächerlichkeiten, in noblen Passionen, in adeliger Bor-nirtheir allein ^-liegr nichr das wahre Wesen derAristocracie, daher mag's auch kommen, daß ihr listiger Fall durchaus nur lacherlich und komisch, gewiß aber nichr tragisch war. Ein Gegner, der kämpft und in, Kampfe fällt, — ist be-bedeutend, Einer, den man zur Thüre hinauswirft, nur lächerlich. Sie haben keinen Kampf gewagt, keinen Kampf des Schwertes, keinen Kampf des Geistes und Worres. Freilich ist mir hölzernen Waffen schlecht zu kämpfen. Sie haben nicht einmal gewagt, sich emporzuraffcn und emporzu-ringen, sie sind am Boden liegen geblieben. Dieses stumme Ergeben in ihr Schicksal, das wohl von ferne dem dumpfen Brüten des Löwen ähnlich sehen mag, erscheint in der Nähe als Geistesunfähigkeir, Schlaffheit, Impotenz. Wir erinnern uns aber nicht, dasi eine grosie, gewallige Macht ohne tragisches Ende von der Lebenobühne getreten wäre, und erwarteten daher immer noch den großartigen Monolog vor den, Ende, die gewaltige Katastrophe. Nnd wir wurden getäuscht. Warum? Wcil die gefurchtere Anstocratie gar kein Held war. Ist das übrige Oesterreich Sclave gewesen, so gab sich die Aristocratie ;um Bedienten her, zum Bedienten des souverainen Henn. Eine andere Bedeutung harte sie nicht, sie war keine Macht neben den, Fürsten, sie war nur eine Macht durch den Fürsten. Darum hatte sie nicht einmal den Nimbus des poetischen Unterganges für sich. Ja sogar nicht eine aristocratische Schönheit habe ich in Ischl gesehen, die einem democratischen Jüngling hätte den Kopf verrücken können. Es scheint fast, als ob selbst die Grazie und Schönheit ihnen verloren ging mir ihren übrigen Waffen auf der Flucht des l5< März und 15. Mai. Ich hätte sie darum gerne hier in Ruhe lassen können. Sie gehen ohncdieß so weltvergessen hier herum, glo- tzeu so verdrossen in die Welt hinaus. Die armen Seelen, sie dulden ohnedies; genug von der revolntionären Natur. Dieser demagogische Gebirgsbach murmelt ihnen die fürchterlichsten Marseillaisen in die Ohren, die gewaltigen Ber-gesspitzen verkehren mir Adlern und Geiern, die eben aus der Hauptstadt kommen, und ihnen die tollsten Geschichten erzählen von dem, wa5 dorr vorgehr. Sogar die Waldvögel versammeln sich unrer den Fichren und Buchen, hören dort Candidatenreden und wählen ihre Abgeordnete» zum großen Reichstag. Dann stellt sich so ein revolutionärer vorlauter Spatz hin, flattert keck und unverschämt um die Ischler Ari-stocraren herum und zwitschert ihnen ein »/V !)lt« !'ai'!«1o-<:l'»ti«!" ins Ohr, schimpft über den Dompfaff und über die Bachstelze, die sich etwas darauf einbilden, daß sie mehr sind, als die übrigen Vögel, nnd demoustrirr allerlei von der Gleichheit aller Vögelracen. Allein es ist doch gut, deu guten Leuten hin und wieder ins Gedächtniß zurückzurufen, daß sie todr sind, daß ihre Herrlichkeit zerflossen ist, wie ein Rauch und ihre Größe wie Nebel vor der Sonne. Es ist doch gut, damit sie es nicht vergessen, daß ihre Lillipntgeisterchen von allzukleincr »mes-quiner" Structur sind. Hin nnd wieder vergessen sie sich noch, machen allerlei dumme Randglossen zum Buch der Weltgeschichte, vergessen auch in einzelnen glücklichen Stunden, wie das Volk ihr Schulmeister war und sie in der Polirik unterrichtete, und daß, wem, sie keine Schläge von ihm bekommen hätten, sie jetzt gar nichts wüßcen. Es sind so Töne aus der vergangenen Zeit, aus dcn glücklichen Tagen aristocrarischer Langweile, hochadelicher Bürgercanailleverachtung , Worce, die noch von damals her auf den hohen Lippen schweben, uud die nun hin und wieder vorlaut hcr-vortauchen. Sonst sind sie aber sehr gutmüthige Geschöpfe, unschädlich, zahm. Das Beste, was ich in der Art gehört habe, war folgende Aeußerung: Es sey eine Schande, heutzutage Deputirter zu seyn. Es kömmt darauf an. Andere Leute sagen wieder: Es sey eine Schande, heutzutage Aristo-crat zu seyn. Leid thut es mir nur um meine armen, guren Ischler. Das sind die wüthendsten Freiheitskämpfer von der Welt nnd dabei hassen sie die Aristocraten — weil dieß Jahr ihre W ohnungen leer stehen und ihnen durch die Aristocratie ihr 238 Lebensunterhalt entgeht. Die democratischen Menschen fürch-teu sich nämlich vor dem in ihren Augen verpesteten Ischl, und wagen sich nicht hinein. In den antediluvianischen Zeiten vor der Revolution wohnte 'Adel nnd Bürgerthmn friedlich da beisammen: auf Neunionen hatte jedes von beiden seine bestimmte Bank, gewisse Ruheplätze dürfte rein bür-gerlicher Leib entweihen, in gewissen Waldparthien langweilte sich nur der Adel. — Dies; kümmerte aber die Bürgerlichen nicht, nnd sie ließen sich's gerne gefallen. Dies; Jahr aber sind die Schranken gefallen. Die Bürgerlichen dürfen überall sitzen, nnd überall gehen und sich auch überall langweilen, ja sogar das Allerheiligste der Ischler Aristocratie, der ehemalige Metternichpla ß, steht offen auch für das gewöhnliche Menschengesindel, und doch kommen sie nicht — jetzt frage Einer: wozu hat man die Revolution gemacht? Giue gehcimuiHvolle Heirath chl!iori,che Novelle. ! G ch l u ß.) Vierzehn Tage waren vergangen, ohne das; der Zustand des Barons slch nur im Geringsten gebessert hätte. Endlich, an eitlem Morgen, als er zum ersten Male sanft ruhte — ein Zeichen, das; die Crisis glücklich überstanden war — wurde er durch ein plötzliches Geräusch geweckt; die Fensterscheiben, sogar die Wände zitterten. Bertef erhob sich, er wußre nicht, was dieser Lärm zu bedeuten habe. Da hörre er dasselbe Geräusch in gleichen Zwi,cheuräumen sich wiederholen. Er erwachte plötzlich ganz aus seinem Starrsinne. Das sind Kanonellschüsse! rief er aus, was geht denn hier vor? »Freilich, Herr Baron," antwortete der Diener, welcher an seinem Lager Wache hielr, »das geschieht zu Ehren der Heirach der Prinzessin Sophie mir dem Großfürsten von Rußland." »Sie ist also verheirarhet?'' »Ja wohl, Herr Baron, heute früh ist die Nachricht davon eingegangen." Bertef sprach kein Wort mehr, er blieb einen Augenblick'"wie vernichtet, aber eine gewaltige Umwälzung vollendete slch in ihm. Dann erhob er jedoch plötzlich den Kopf, seine Augen glänzten wunderbar, seine bleichen Lippen waren in couvnlswischer Bewegung. Aber das war keine Krankheit mehr, das Fieber war verschwunden. Das war Unwille und Zorn, und zu gleicher Zeit Kraft und Entschlossenheit. Man hat mich schändlich hintergangen! sprach er leise vor sich hin. Dann wandte er sich an seinen Diener. »Fritz!" sagte er in einem Tone, der keinen Widerspruch duldete, »sorge für Pferde und Wagen, in einer Stunde reisen wir nach Petersburg." Die Prinzessin Sophie war in der That nach ihrer Ankunft in Nußland zur griechischen Religion übergetreten und hatte den Namen Katharina erhalten; am Tage darauf feierte sie ihre Vermählung mit den« Großfürsten. Berkef hatte nur Einen Plan, und diesen verfolgte er mit größtem Eifer. Nach seiner Ankunft in Petersburg trennte er sich von feinem Diener, wohnte in einem ent- fernten Stadtviertel und vermied jeden Umgang; überhaupt traf er alle nur denkbaren Vorsichtsmaßref>eln, um in Petersburg unbekannt zu bleiben. Jeden Abend ging er, in einen weiten Mantel gehüllt, der auch das Gesicht verbarg, Nln den Pallast herum lind spähete einen günstigen Augenblick ans; denn seine Absicht war, heimlich in die Gemächer der Großfürstin zu dringen und von ibr eine Erklärung zu fordern. Er wußre, daß er sein Leben dabei wagte, aber er ließ deßhalb von seinem Vorsatze nicht ab. Dieses häufige und geheimnißrolle Erscheinen eines Unbekannten, zu solch' einer Stunde, in der Nahe des Palla-stes konnte rroh aller Vorsicht nicht unbemerkt bleiben, und es ward Befehl gegeben, Berkef zu überwachen. Dieser aber bemerkte, daß er beobachtet wurde, lind hielt es für rathsam, seine nächtlichen Wege für einige Zeit auszusetzen, damit man ihn vergäße, unö als er glaubte, daß jeder Verdacht verschwunden war, erschien er wieder, aber mit größerer Vorsicht, und so gelang es ihm endlich, bis an das Vorzimmer der Großfürstin vorzudringen, lind zwar zu einer Zeit, als das Zimmer noch nicht erleuchtet war. Er harre sich in einen Winkel versteckt und wartete auf den günstige!, Augenblick. Als Berkef endlich glaubte, daß dieser günstige Augenblick gekommen sey, näherte er sich der Thür, welche zu den Gemächern der Großfürstin führte, und wollte eben eintreten — da öffnete sich die Thür von Iiiiien, ein Mann trat heraus, lind Bertef, der sich nicht schnell genug entfernen konnte, stieß mit ihm zusammen. »Wer ist da?" rief der Unbekannt!'. Bertes, ängstlich der Folgen dieses Zusammentreffens wegen, warf sich auf ihn und bemühete sich, ihn zu bewältigen; aber dieser stieß den Angreifer zurück und rief um Hilfe. Soldaten und Kammerdiener mit Fackeln liefen sogleich herbei: es war der Großfürst. Peter war sehr eifersüchtig und dachte nicht anders, als daß ein Liebhaber der Großfürstin zu ihr einzuschleichen beabsichtigte. Er sah sich daher überall um, den Angreifer zu entdecken, aber außer seinen Kammerdienern und Soldaten gewahrte er Niemanden. Erstaunt über ein so außerordentliches Verschwinden, befahl er, das Vorzimmer genau zu durchsuchen; mall fand aber Niemanden, und da er eine so zarte Angelegenheit nicht ohne Grund unter die Diener-schafr bringen wollte, so gab er vor, sich getäuscht zu haben, befahl seiner Dienerschaft, sich wieder zu entfernen und begab sich in seine Gemächer. Berkef war es unterdeß gelungen, sein Ziel zu erreichen. Er hatte die so plötzlich entstandene Verwirrung benutzt und war durch die Thür geschlüpft, welche zu den Zimmern der Großfürstin führte. Er mußte mehrere lange und duntle Säle durchschreiten und mehr als ein Mal innc halten, da er befürchtete, den rechten Weg zu verlieren. Endlich entdeckte er am Ende eines langen Corridors Licht. Muthig, oder vielmehr in größter Aufgeregtheit, schritt er weiter, und nach einigen Minuten befand er sich vor der Großfürstin. 239 Beim Anblick eines Fremden fuhr Katharina vor Schrecken auf; als sie aber den jungen Officier erkannte, sagte sie in kaltem Ton: »Herr Baron von Berkef, was »vollen Sie in Rußland?" — „Können Sie eine solche Frage an wich richten, Madame?" antwortete der Baron ganz erstaunt. ^»Aber Ihre Gemahlin ist nicht hier."— „Meine Gemahlin?" sagte der Baron, dem alles das wie ein Wunder er.-scheinen mußte. In diesem Augenblick hörte man drei leise Schläge durch das Getäfel, welches die Wand bedeckte. Katharina zitterte. „Gewiß," fuhr Katharina dringend fort, »sie ist »icht hier. Es ist wahr, sie begleitete mich bis Petersburg, aber gleich am Tage nach meiner Vermählung kehrte sie nach Stettin zurück. Eilen Sie, Baron, und kehren Sie zu ihrer Frau zurück." Berkef war ganz aus;er Fassung, er konnte keinen Gedanken fassen, und nur das Eine war ihm klar, das: er der Spielball einer Laune oder einer Leidenschaft gewesen. Da hörte man drei neue Schläge. »Treten Sie durch diese Thür,'-' sagce Kathari n a leb-hafr, indem sie eine Tapetenthür öffnete, »Sie gelangen hier auf eine Treppe, die Sie gerade auf den Platz fuhrt." Berkef gehorchte wie eine Maschine; es fehlte ihm die Kraft, seinen Ilnwillen außzudrücken. Katharina trat gleich nach seinem Entfernen an die Stelle der Wand, wo die Schläge ertönt waren, drückte an eine Feder, ein Fach der Wand ging aus einander, und ein Mann trat ein. Dieser Mann war Soltikoff, der erste Liebhaber der Großfürstin. Draußen kam der Baron Berkef zum Bewußtseyn und überschaute die Mnstificarion, deren Gegenstand er gewesen. In seiner Neigung und in seiner Würde tief verletzt, schwur er der treulosen Katharina ewigen Haß und kehr-te eiligst nach Stettin zurück. Es war Nacht, als er ankam. Er saß an seinem Tische, der Kopf ruhte in seinen Händen, eine Nachtlampe verbreitete ein düsteres Licht. Er verwünschte tausend Mal die Verirrung seines Herzens und wußte nicht, was er thun sollte. Da öffnete sich plötzlich leise die Thür, eine Gestalt, die ganz mit einem weißen Schleier bedeckt war, trat ein. »Wer ist da?" rief Berkef in barschem Tone. »Baron Berkef," antwortete eine zarte, zitternde Stimme, »es ist Ihre Frau." »Meine Frau?" »Baron Berkef," antwortete die Gestalt, „können Sie verzeihen? Sie liebten die Prinzessin, und ich, ich liebte Sie, das ist mein Verbrechen." ^ »Ja, ja! ich verzeihe Ihnen," antwortete der Baron. -^ Der Ton dieser Stimme hatte ihn lebhaft, wunderbar enegt, und er war versöhnt. „Aber wer sind Sie denn?" fragte er. Bei diesen Worten schlug das geheimnißvolle Wesen den Schleier zurück. Es war die Vertraute der Prinzessin, die schöne, romantische Helene von Corvidof. Ansichten über die französische Republik. Ein geistreicher Publicist bemerkte kürzlich: Die verschiedenen Stände betrachten die französische Republik jetzt folgendermaßen: Der Philosoph sagt: Ein Ideal im Kampf mit der Wirklichkeit. Der Musiker: Ein gutes Piano, aber keine richtigen Noten. Eine vornehme Frau: Ein Engel, aber sie benimmt sich wie eine Grisetie. Der Gourmand: Guter Kaffeh, aber viel Cicho-rie dabei. Der Krämer: Eine hübsche Wage, die noch nicht gestellt ist. Der Finanzier: Eine Addition , aber die Probe ist noch nicht gemacht. Der Bühnendichter: Sie wollen Alle spielen, aber Keiner hat seine Rolle studiert. Der Bürgersmann: Eine hübsche Lumpe, welche ausläuft. Der Journalist: Der erste Abdruck einer guten Zeitung, welche die Correctur nicht passirt har. Der Poet: Ein Pilger im irdischen Iammerthale. Die Lo rette: Ein Bouquet von Rosen und Lorbern, aber viel Unkraut dazwischen. Der Arzt: Eine unsterbliche Göttin, leidet jedoch oft an Anfällen von Tollwuth und Kolik. Der Soldat: Ein Degen, auf der einen Seite zu scharf, auf der andern zu stumpf. Der Schullehrer: Ein Classe von Schülern, die schlecht erzogen sind. Der Hauseigen thu in er ( l'l'l«l»i,'ß ): Ein prachtvolles Haus, aber die Hausleute bezahlen unregelmäßig. Der Bauer: Ein gutes Feld, aber schlecht bestellt. Der Neiseude: Eiu göttlicher Weg, aber auf beiden Seiten Abgründe. Der Architecr: Ein herrliches Gebäude, aber zu wenig Fenster; es ist zu duukel im Hause. In der That, so ist es. Der Philosophen gibt es ,el)t viele, welche einsehen, daß die Republik, wie ,i!.ü! sie möglich glaubte, ein fortwährender Kampf zwischen einem unerreichbaren Ideal und der prosaischen Wirklichkeit wäre. Feuilleton. Abscheulich — ist es, daß seir einiger Zeit Niemand hindernd darauf sieht, dasi sowohl kleine, als schon erwachsene Buben ganz nackt im Laibachflusse in der Stadt, von der Franzensbrücke bis zu der Caserne, zu jeder Ta-qeszeit badend gesehen werden müssen. Ghrensädel. — Die Bürgerschaft von Steyr hat dem Feldmarschall Radetzky durch zwei junge Freiwillige aus dieser Stadt einen Ehrensäbel nebst angemessenem Begleitschreiben übersendet. — Die Klinge (Eisenhauer) und Scheide sind aus der Wcrkstatte des bekannten Meisters Herrn Joseph Mitrer hervorgegangen. Die Klinge ent- 260 hält nebst dem Namen und Titel des Feldmarschalls, dann dcn Namen der Geber, noch den Spruch: »Glück auf zlim Kampf und Siege sür llnser guces ?)?echr lind die Ehre des Gesammtvaterlaudeö!" ^ Die Schade ist mir den Orden nnd Wappen des Feidmarschalls bedeckt. — Zeichnung, Anordnung und Ausführung der Gravirungen, alle von be>-wuudernswerrher Neinheir und Geschmack, sind vom Herrn Alcenburge r. Viicherwcrth. — In welchem Werrhe jetzr die Bücher stehen, zeigt folgende Nachricht des „Wm-zb. Abendblattes" : »Bei dem Verstriche der Bibliothek des verstorbenen Professors Geier, welche im Ankaufe gegen l^.ttOO fi. gekoster hatte, sollen, nach Angabe Sachverständiger, nicht über 800 si. gelösr worden seyn, wobei ,edoch zu bemerken ist, daß ungefähr ein Drittel der Bibliothek wegen unannehmbaren Strichsgeboren zurückgestellt worden ist. Ttraßenranb. — Von einem mit Geld befrachteten Packwagen, welcher mit dem von Köln nach Frankfurt gehenden Postwagen am 18. Juli fuhr, wurden von fünf bewaffneten Kerls 6000 Thaler geraubr. Sie fielen zwischen Elz und Amt Königstein den Postwagen an und bedrohten den Conducceur und Postillon mir dem Tode. Das Geld soll für Rothschild bestimmt gewesen seyn. Die Räuber wurden bereits eingezogen. Papierkorb des Amüsanten. Die »Leipz. Zeirg." vom, 8. Juli enrhälr die Anzeige eines Gensdarmen, Gottfried Schuster in Dahlen: »Ge-stern entschlief nach langen Leiden sanft meine gute, brave Frau und Mutter im 41. Lebensjahr :c." In einer Badestadt wurde unlängst heftig debattirt über die beste Erklärung des Wortes Communismus und Terrorismus. Lange konnten die Glieder der Versammlung nicht einig werden, bis endlich ein junger Mann der langen Debatte dadurch ein Ende machte, das; er folgende Erklärung aussprach: «Communismus ist, wenn die Stadtverordneten sich in die einträglichen Aemter einer Commnne thei- le„.__Terrorismus heißt, wenn die Stadtverordneten mir Tausenden herumwerfen nnd keinen Kreuzer in der Ge-meindecasse haben." Als die Ernennung des Erzherzogs Johann zum deutschen Reichsverweser bekannt gemacht ward, so wurde in einer kleinen Stadt ein Schuster vou emem Schneider gefragt: »Wie heißt denn das Staatsamt, dem jetzt der deutsche Reichsverweser vorsteht?" Ohne sich lange zu besinnen, antwortete der Schuster: »Die deutsche Reichsverwe-sung!" — Ein Intelligenzblatt brachte folgende Aufforderung: „Derjenige Herr, welcher gestern gegen Abend einer jungen Dame im Rosahut beinahe fünf Minuten lang nachsah, wird gebeten, sofern er reelle Absichten hat, seine Adresse mit Nachweis seiner Vermögensumstände unter A. Z. poste restante franco abzugeben. Vaterlandische Literatur. De« Herr Dr. und Professor Puff, der sich in diesem Blatte bereits als sachkundiger Reisender in unserm schönen Vaterlande bewährt hat, brachte in den »österr. Glättern für Literatur. Kunst. Geschichte. Geographie« ic.Nr. 132 l. I-, eine ausführliche Veurtheilung des vaterländischen Werkes: „Reise.Erinnerung aus Kram« von Heinrich Co- sta, Laibach 1858- (In Commission bei Ig, Edl. u. Kleinmayr), aus der wir wegen ihrer Ausdehnung den nachstehenden kurzen Inhalt unsern Lesern millheilen. Nach einer Ru^e des Herrn Doctors, in welcher leicht-svrtigen,"Welse gewöhnlich unser V'terland von den Reisenden durchflo-qen wird, übergeht er auf L o st ü's mit Lust und Liebe geschriebene „Reise,Erinnerungen", denen »>a» von Hei» I's Eingang': ,Me in Krain ist gar ein s e I l s a m r a t h s e l h a f t e s Land :c- ic>, begreifen muß man es, um es zu lieben,» bis zu den Schlußworten aus Walter Scott: „daß noch, wenn mir sonst nichts geblieben, mich deine Verge, Thäler lieben," es durchaus ansieht, daß der Verfasser als Wellbürger und inniger Anhänger seiner viel zu wenig bekannten Heimat, zugleich Wanderstab uno Griffel geführt. (Kr bemerkt hierauf, daß das Werk in eine Topographie uon Lai-bach, nebst Umriß der Geschichte von Krain, und in 7 größere Reilepar-tien durch die wichligN.n Gegenden des Landcs zerfalle, denen als Anhang die botanischen Reise,» 3r, .Naj, des König« v^n Sachsen durch Krain beigegeben sind. „Mit Lust und Liebe» — sagte Dr. Puff— „folgt man dem rüstigen Verfasser auf sein,-» Wanderungen, eilt mil ihm unbemerkt über weite Strecken, pflückt mit ihm Vlumen und Voltssagen, theilt mit ihm den Genuß herzerweiternder Fernsichten und die Schauer der eisig - lühlen Wunder der Unterwelt, freut sich mit ihm, an das Zi»l zu kommen, und bedauert vom Herzen, schon am Ziele zu seyn. Wer die Partbien schon cin und zehn Ma! gemacht, findet viel Liebes und Bekanntes, und so viel Neueö dazu, baß die Wanderung neue Reize erhält und man sich fest vornimmt, das noch nicht Geschaute und Gewürdigte sobalb als möglich zu ickauen uno zu würdigen. Versetzen wir un5 vor-erlt mil Herrn Costa nach Laibach und in die Umgebungen der freundlichen Stadt, und gestehen aufrichtig, hier in den ersten !ll) Seiten gewiß hundert Punkte zu treffen, von denen wir mit gutem Oewlss als er der schönen Müllerinn »achsetzte, bis zu den Trümmern von Haasberg; von St. l^anlie» , bis zum See uon Zirknitz , für den so trefflich Ta sso's Worte pass>>n ; ' „I^izl^N'u sin ^ulncl? ,