Priinnmrratisns-Prrisk "• Für Laibach: •anjjäbtig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig 4 „ 20 * vierteljährig . j „ 10 „ Monatlich . . — 70 „ Laibacher XtMtii#*: ' Bahnhosgaffe Rr. 132. M i l der Post: «°nzjLbrig...................12 fl. fytibjetirig.................. 6 „ ®'WtIjäbriji................. 3 „ 8St Zustellung ins HauS ^krtelj. 25 fr., mcnall. 9 kr. Einzelne Nummern U fr. Nr. 15. Tagblatt Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zuriickgesendet. Mittwoch, 20. Jänner 1875. — Morgen: Agnes I. «rprdition- & Inseraten» Bnrean: Congreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von 3g. v. jUein» Mayr & Fed. Bamberg.) Insertionüpreise: Für die einspaltige Petitzeile i 4 fr., bei wiederholter Einschaltung L 3 fr. Anzeigen bis 5 Zeilen 20 kr. _ y - Bei grügeren JnserateE'. Ulü»' M öfterer EinschaliiingKeMpik- ; dientet Rabl^t. Für complicierten Eatz^j dere Vergütung? 8. Jahrgang. Völkerrechtliche Errungenschaften im Jahre 1874. Aus dem Jahre 1874 sind auf dem (Schiefe dtS großen gemeinsamen VölkerverkehrS wichtige Fortschritte zu verzeichnen. Tie durch den Suezkanal geschaffene Verbindung zwischen dem mittelländischen und dem rolhen pReere, dieser neue maritime Handelsweg nach dem lernen Osten, hat seit seiner Eröffnung im Jahre 1^69 von Jahr zu Jahr an Bedeutung gewonnen. *-t0<5 der hohen Abgaben, mit welchen die durch» Atzenden Schiffe bisher noch belastet waren, mehrt i'* die Zahl dieser Schiffe in einem Verhältnis, Elches einer geometrischen Progression fast näher flt^ als einer arilhmetischen. Diese Bewegung ist a°et noch nicht weit über ihren Anfang Hinaus. <6s ist nun ein bernerkenswerthes Ereignis/ .q6 int Jahre 1874 der internationale, man kann raft lagen der kosmopolitische Charakter des Suez« •flnol« festgestellt worden ist, nicht etwa in einer vagen theoretischen, sondern in der allerpraktischsten $eifr, indem alle zu einer Gemeinschaft vereiniglen Seemächte sich in der wichtigsten Existenzfrage des Kanals, nemlich in der Tariffrage, zum eigentlich entscheidenden Herrn des Kanals gemacht haben für Mt Gegenwart und für die Zukunft. Dabei wur« noch zwei wichtige Dinge erreicht, Ein lästiger Zuschlag zu dem Suezk.analzoll wurde sofort be-^itigt und eine stetige Minderung des nur noch 0 thernten für die Tonne betragenden Zuschlages zu dem niedrigsten Satze von 10 Franken wurde für die Folgezeit festgestellt. Dieser Zusatz sinkt allmälig und fällt ganz weg, sobald einmal in einem Jahre der Netto-Tonnengehalt der Schiffe, welche durch den Kanal gehen, sich auf 2.000,000 beläuft. Die Hauptsache ober bleibt immer die Feststellung des Satzes, welcher der Pforte, dem Bice-fönig von Egypten und der Snezkanal-Gesellschaft gegenüber bestimmt: „In Zukunft darf keine Modifikation der Durchfahrtsbedingungen stattfinden -----------außer mit der Zustimmung der hohen Pforte, die sich ihrerseits, bevor sie einen Entschluß faßt, mit den interessierten Hauptmächten ins Einvernehmen setzen wird." eine andere, für den Weltverkehr hochwichtige Reform ist der allgemeine Postverein, hervorgegangen aus der Initiative des deutschen Reiches und aus den Arbeiten des vcm der Schwei; nach Bern berufenen internationalen PostcongreffeS. Ein Vorläufer war jene aus der Initiative der vereinigten Staaten hervorgegangene internationale Postconferenz, welche im Jahre 1863 in Paris zusammengetreten war. Sie hatte sich noch ein bescheidenes Ziel gesetzt. Es sollte nichts bindendes festgestellt, es sollten nur wichtige, den Weltpostverkehr betreffende Fragen besprochen und berathen und dadurch dem Abschluß von Postverträgen zwischen einzelnen Staaten nach möglichst gleichartigen Grundsätzen vorgearbeitet werden. Eine Reihe solcher besonderer Postverträge erscheint darauf wirklich als praktisch wichtiges Mittelglied. Nun wird aber das Ziel weiter ge« steckt und so erhält man endlich als reife Frucht aller dieser Vorarbeiten, gewissermaßen als Krönung des ganzen Gebäudes, den „Allgemeinen Postverein". Die unmittelbaren Ergebnisse des internationalen PostcongreffeS, welcher im September uni» Oktober in Bern tagte, sind von hoher Bedeutung für den nächsten Zw-ck. Es ist nichts Keines, daß auf einem Gebiete von 700,000 Quadratmeilen mit 300 Millionen Menschen (was sich noch vergrößert, wenn Frankreich beitritt) die politischen Grenzen für den Postverkehr gefallen sind. E» ist nichts kleines, daß auf diesem weiten Gebiet ein gleiches Gewicht (15 Gramm für den einfachen Brief), eine einheitliche internationale Brieftaxe (2 Sgr. für den einfachen Brief, '/r Sgr. für 50 Gramm Zeitungen, Drucksachen u. dgl.) gilt. Aber noch wichtiger ist, daß man bei diesen einmaligen, den internationalen Postverkehr gleichartig regelnden Bestimmungen nicht stehen geblieben ist, sondern eine fortdauernde Verbindung, ein organt» scheS Zusammenwirken in die Zukunft hinaus im Auge behalten hat. Weiters haben wir des Brüsseler (Songreffe« zu erwähnen, wenn derselbe auch nicht mit einem bindenden völkerrechtlichen Act schloß. Rußland, welches mit dem Brüsseler Eongreß nur den Weg weiter verfolgte, den es schon im Jahre 1868 durch die zu stande gebrachte Petersburger Convention über die Sprenggeschoße betreten hatte, beabsichtigt bekanntlich das Material des Feuilleton. Nur einen Tag die Wahrheit. (A»S dem Englischen) III. Khen Josephne. (Fortsetzung.) tal Der arme Teufel. Kaum war dieses eine Ge« . ‘‘«t an ihm oorbeigezogen, so sollte feine Wahr-9«ttiiiebe aufs Neue auf die Probe gestellt werden, cv. Wollen Sie mir etwas guten und billigen ? zeigen? frug ihn eine bejahrte Dame. Von n. V Dualität wie draußen im Schaufenster kcht schottisch, reine Wolle für elf Pence Elle. de« einem Seufzer legte Moniß eine Rolle >tin t Ianflten "tben sir hin. Ihm graute schon vor u. Bevorstehenden Kreuz erhör, er wünschte herzlich» wen ^ome möchte alle» für echt und wahr netzend ihn nicht mit Fragen in Verzweiflung ist doch gewiß dieselbe Qualität, nie sie ““Btn ausgestellt ist? Es ist ganz dieselbe Sorte, Madame. So, und echt schottisch sagen Sie? Nein, Madame, das habe ich durchaus nicht gesagt. Also nicht! Aber wie ist mir denn. ES steht ja doch draußen so angezeichnet; der Stoff scheint übrigen» nicht schlecht zu sein, er fühlt sich recht weich an; und durchaus Wolle, nicht wahr? Nein, Madame, ein wenig mit Baumwolle untermischt. Mit Baumwolle I und auf dem Zettel draußen steht mit großem Buchstaben „reine Wolle"; wie können Sie doch solche Unwahrheiten auf Ihre Waaren setzen! Uber trotzdem, wenn der Flanell nicht arg einschrumpft, so ist er für den Preis immer noch billig. Er schrumpft aber sehr ein, Madame. So, und woher wissen Sie das? Meine eigene Tante kaufte kürzlich etliche Ellen davon, und das Zeug schrumpfte so gräßlich zusammen, daß fast nichts davon übrig blieb. In der That, ich muß gestehen, daß ich es sehr ehrlich von Ihnen finde, mich zu warnen; ich hfttte mich sonst wirklich ebenfall» anführen lassen, versetzte die alte Dornt, indem sie sich avschickte, den Laden zu verlassen. Ich kann Ihnen jedoch, wenn Sie es wünschen, wirklich echten schottischen Flanell zeigen, Madame, durch und durch Wolle, der auch sehr wenig — Nein, ich danke, bemühen Sie sich nicht, ent» gegnete die Käuferin, der man deutlich anfcheti konnte, wie sehr sie fürchtete, dennoch betrogen zu werden. Herr Black, welcher auch Zeuge dieses Gespräche« gewesen war, wurde kirschbraun im Gesicht vor Wuth. E« ist ein Jrrthum, Madame, rief er, man hat die Zettel an die verkehrte Waare befestigt, ich habe den Leuten gesagt, den Fehler gleich wieder gut zu machen, e» ist aber vernachlässigt worden, e« soll aber gleich geschehen, und wenn Sie sich einen Augenblick gedulden wollen, so werde ich — Ich danke wirklich, versetzte die alte Dame, die sichtbar froh war, hinau« zu kommen. Da« ist jetzt schon da« zweitemal, schnaubte Herr Black. Wa« ins Teufels Namen fehlt Ihnen heute Morgen? Sind Sie verrückt geworden? Wie kommen Sie dazu, der Dame zu sagen, daß der Flanell nicht schottisch ist, daß er einschrumpft und daß er in der Wolle wenig zu suchen hat? Ich wurde gefragt, Herr Black, und hebe die Wahrheit geantwortet. Brüsseler Congresses gemiinsam sichten und die «öthigen Schlüsse daraus ziehen zu lassen, um, daran anknüpfend, später das Ziel ein:r wirklichen Codification des Kriegsvölkcrrechtö nach Befinden weiter zu verfolgen. Neben dem Völkerverkehr und seinem Todfeinde, dem Kriege, war es auch die Gesundheitspflege, welcher eine gemeinsame völkerrechtliche Thätigkeit zugewendcl worden ist. Nach dem Vorgang jener internationalen Choleraconferenz, welche 1866 in Constantinopel versammelt war, trat auch im vergangenen Jahre eine ähnliche Conserenz in Wien zusammen. Man wollte sich ganz besonders darüber verständigen, welche Mittel den» bei der heutigen Ausdehnung des internationalen Verkehrs zur Abwehr ansteckender Seuchen überhaupt noch mit Erfolg angewendet werden können. Man wollte sodann darauf Hinweisen, daß das System, welches durch die gegebenen Verhältnisse angezcigt erscheine, durch ein in einander greifende® Wirken der Staaten möglichst gleichmäßig und möglichst wirksam zur zur Ausführung gebracht werde. Die Hauptergebnisse der Conferenz lanen sich kurz zusammenfassen. Nicht die Quarantäne, sondern Jnsp:ction verbunden mit DeSiusection, ist den heutigen Verhältnissen angemessen und mit Erfolg ausführbar. Deshalb Entwurf einer gemeinsamen Ordnung für das Jnfpectionsverfahren. So lange aber einzelne Staaten noch an dem Quarantänefystem festhatten, ist für eine gleichmäßige Ausführung zu sorgen. Deshalb zugleich Entwurf einer Quarantäne.Ordnung mit einer Contumazzeit von sieben Tagen. Einstimmiger Beschluß: es möchten die Mächte eine permanente internationale Seuchencommission mit dem Sitze in Wien niedersetzen._______________________ Politische Rundschau. Laibach, 19. Jänner. Inland. Wie verlautet, wird, sobald die Sitzungen des Reichsrathes wieder beginnen, die Regierung im Einvernehmen mit dem Präsidium beider Häuser des Reichsraths an die Feststellung jener Vorlagen gehen, deren Erledigung in der diesjährigen Session des Parlamentes erfolgen soll. Es ist Aussicht vorhanden, daß das Actiengesetz alle noch erforderlichen Stadien der verfassungsmäßigen Behandlung passieren und demnach vor Schluß des Reichsraths zustande kommen wird. Von den Gesetzentwürfen, betreffend die Steuerreform, dürfte jener über die Gebäudesteuer gleichfalls den vor Beendigung der parlamentarischen Campagne zu erledigenden Verhandlungsgegenständen beigerechnet werden. Wahrheit! schrie der Prinzipal mit wuth-erstickter Stimme. In diesem Augenblicke traten ein paar Damen in den Laden, welche auf Josef zuschritten. Herr Black war deshalb genöthigt, sich so lange zurück-zuziehen, bis sein Gesicht wieder die ernste und ruhige Geschäftsmiene angenommen. Da» sind also wirklich echt französische Seidenstoffe, frug eine der Damen, indem sie nach dem Fenster deutete. Nein, Madame, erwiderte Joses mit kläglicher Miene. Nicht wahr! Ich zweifelte auch daran, obschon sie draußen als solche angekündigt werden; ich begreife jedoch nicht, wie Sie selbst wissen, daß es eine Unwahrheit ist. ES wird jedoch wohl nur ein Jrrihum sein? Nein, Madame, es ist durchaus kein Jrrthum! ES ist also absichtlich geschehen? Ja, Madame. Und warum geschieht das, wenn ich fragen darf? Um höhere Preise für unsere Waren zu erzielen. Aber mein Gott! Da« heißt ja die Leute betrügen! rief die Dame entrüstet. (Fortsetzung folgt.V Mehrere Blätter nehmen die Vorgänge im Wiener Schwurgerichtssaale zum Anlaß, um Streiflichter auf die Revisoren, die Strohmänner und die landessürstliche-i Com mifsare bei Actien gesellschasten zu werfen. Alle drei Institutionen erweisen sich an dem praktischen Falle, der gegenwärtig vor unseren Augen vorüberzieht, als morsch, als unhaltbar. Welche Sicherheit gewähren den Actio-iinren diese Revisoren, die ihr Amt als eine pure Gefälligkeitssache betrachten und die Prüfung einer kolossalen Geschäftsgebarung in zwei kleinen Stunden abthutt, diese Eommissäre, die nichts sehen, nichts hören und es ruhig gewähren lassen, daß die 83er-waltungSräthe 100 Perzent ihrer Tantiemen unter dem Tuel von Bauzulagen beziehen. Bamulagen! Welche Arbeit, welche Mühe legt den der Bahnbau einem ißerwaltungarathe auf, daß er dafür besondere Zulagen beziehen soll? Es zeigt sich nun, wie richtig das neue Actiengesetz in den Hauptpunkten die Schaden der Praxis getroffen hat. Die czechischen Blätter haben sich in der letzten Zeit au ihrer eigenen Gemeinheit sehr delegiert, bis der eigene Gewissenswurm ihnen dieses Vergnügen vergällte. Der Prozeß Ofenheim mar für sie ein gefundener Handel und die altczechi-scheu Blätter nannten den Namen Oscnheim nicht ohne zu bemerken, daß dieser ein „Verfassungstreuer" sei! Dadurch suchten sie die verfassungstreue Partei zu verdächtigen und zu verunglimpfen, ohne zu bedenken, daß Ofenheim in politischer Beziehung eine Null und ohne Charakter, im Uebrigen aber ein abgefeimter Schwindler ist. Wie aber „Politik," „Potrot," „Czech" :c. gerade am besten daran waren, mit dem Öfenheim tagtäglich die Verfassungstreuen förmlich abzuschlachten, veröffentlichte zu ihrem Entsetzen daö alrczechische Wochenblatt „Slovan“ einen Artitcl, in welchem gesagt wird, daß es im czechischen Lager zahlreiche OsenheimS gebe und daß man vor der eigenen Thür übergenug zu tehren habe. Seitdem hat der Obercommandant jener Blätter, welcher, wie betanut, wegen Betruges ein Jahr im Criminale gesessen ist, etwas nachgelassen in der Schmähung und Verunglimpfung unbescholtener Mitglieder der verfassungstreuen Partei. — Während die cisleithauischen Ossiciösen in dem frühen Einberufungstermin der Delegationen (25. August) den Beweis erblicken, daß der nächste ungarische Reichstag ausnahmsweise zeitig zusammentreten und sein ConstituierungSwerk rasch vollendet haben werde, wird umgekehrt in Ungarn behauptet , der Reichstag könne am 25. August nicht so weit sein, um die Delegationswahl vornehmen zu können, die Delegationen würden daher an dem genannten Tage nicht zusammentreten können. „Pesti Naplo" bezeichnet die diesbezügliche, bekanntlich auch von der „Wiener Zeitung" gebrachte Meldung geradezu als irrig. Ausland. Von Berlin aus beobachtet man mit Mißtrauen die Beziehungen, welche Serbien mit Frankreich sucht. Die „Nordd. Allg. Ztg." hat bereits vor einigen Tagen ohne jeden Vorbehalt einige Bemerkungen der „Nat.-Ztg." und der „Köln. Ztg." abgedruckt, welche den letzten Ministerwechsel in Serbien zum Gegenstand haben und die anscheinend eingetretene Wendung in der serbischen Politik mit dem Besuche des Fürsten Milan in Paris in Verbindung bringen und demnach auf französischen Einfluß zurückführen. Jetzt kommt auch ein Offiziöser der „Augöb. Mg. Ztg." und sucht die Serben zur Ruhe zu verweisen, indem er schreibt: „Bei der Haltung, welche Rußland, Oesterreich-Ungarn und Deutschland seit der Berliner September -Zusammenkunft zu Gunsten der Aufrecht-Haltung des status quo im Orient eingenommen haben, ist es nicht gerade überraschend, daß die Zukunftspolitiker an der Save ihren Blick nach Frankreich wenden und von dort die Unterstützung ihrer Unabhängigkeit-gelöste erwarten. Sie übersehen dabei freilich, daß Frankreich tatsächlich nicht in der Lage ist, die Sache der Vasallenstaaten an der untern Donau in die Hand zu nehmen, und daß e» die Unabhängigkettsgelüste nur unterstützt, um Con-flictr hervorzurusen, welche durch beständige Reibun» gen ins Verhältnis zwischen Rußland und Oester' reich-Ungarn trüben und die Resultate der Drei' Kaiserzn'ammenknnst in Frage stellen soll n. Man hosic aus diese Weise, der deutschen Politik die Durchführung der Aufgabe, zwischen den vielfach widerstreitenden Interessen Rußlands unv Oester-reich-UngarnS zu vermitteln, unmöglich zu machen. Die Conspiration Frankreichs mit der auf Vösung de« Bandes zwischen Serbien und der Pforte spe- ! culierenden Partei, welche augenblicklich in Belgrad die Oberhand hat, ist demnach direkt gegen die deutsch = österreichisch = rufsifche Entente gerichtet und ; mittelbar gegen den europäischen Frieden selbst." Wie man der „Nationalzeitung" von der spanisch- f ’ französischen Grenze schreibt, herrscht in den spanischen von den Regierungetruppen besetzten Küsten- ß orten allgemeine Befriedigung darüber, daß die deutsche Regierung von neuem die Kanonenboote „Nautilus" und „Albatroß" n die dortigen Gewässer entsendet habe und eventuell willens sei, Verstärkungen nach-zuschicken. Man hofft sogar, daß die Deutschen einige bisher von den Carlisten besetzte Orte in Besitz nehmen werden. Es ist nicht unmöglich, daß die voreilige Nachricht von der Occupation von Zarauz dieser Erwartung ihr Entstehen verdank. Die bis jetzt vorliegenden deutschen Blätter sprechen sich über die Affaire mit aller Vorsicht ans. Was es mit der Einnahme von Zarauz durch den |„Nautilu«" auf sich hat, ist augenblicklich nicht feftjustctlcn. Samstag abends kamen Depeschen au« Kiel uuö Bayonnc, welche die Sache verdächtig machten. Nun liegt unter osficiösem Zeichen eine Privatdepesche der „Allgemeinen Zeitung“ aus Berlin vor, welche sagt: „Die Nachricht bezüglich der Vorgänge bei Zarauz scheint sich zn bestätigen. Man nimmt an, daß der Angriff des „Nautilus" von ' carlistifcher Seite provociert worden fei." Der pariser Correspondent der „Times" berichtet, daß über die Angelegenheit der Brigg „Gustav" eine lange Unterredung zwischen dem Herzog von Döcazes und dem deutschen Botschafter staltgesunden habe. Fürst Hohenlohe soll in derselben erklärt haben, daß die deutsche Regierung der öffentlichen Meinung ihres LandecS und ihrer Flagge eine Genugtuung verschaffen müsse, und daß sie sich diese selbst holen werde, wenn die spanische Regierung nicht in der Lage sei, sie zu gewähren. Fürst Hohenlohe gab diese Erklärung infolge einer ihm aus Berlin zugefommenen Depesche. Gleich nach seiner Ankunft in Madrid hat König 91 tf on fo eine Depesche an seine Mutter geschickt, worin er für ihren Segen dankt und zugleich erwähnt, das Volk habe ihm „als seinem Vater" zugejubelt. SSatersrcudcn bei solcher Jugend pflegen manchmal verdrießlich zu werden. Nach Absendung des Telegramms hat Alfonfo XII. ein Vierteldutzend Ritter des goldenen Vließes creiert und alle anderen Orden wiederhergestellt. In Valencia hat der junge König der Mutter Gottes seinen Gcneral-Capitäns-Stab als Geschenk dargebracht, indem er sagte: „Meine Gabe ist wenig werth, aber ich fein ein armer Verbannter, und der fromme Glaube mit ' dem ich ihn der heiligen Jungfrau opfere, gibt ihm Werth." Der Empfang des jungen Herrschers in Madrid war nach dem Berichte der „Times" keineswegs übermäßig enthusiastisch; einige Offiziere der paradierenden Truppen unterließen es sogar, mit dem Degen zu salutieren. In Beamtenkreisen soll schon große Unzufriedenheit herrschen, weil alle Stellen mit ergebenen Anhängern der Alfonsiste» besetzt werden. Jnbetreff der Anerkennung fettender fremden Mächte meldet die „Karlsruher Zei» tung," Oesterreich und Deutschland hätten sich bereit« darüber geeinigt, gemeinsam und ähnlich wie Ser' rano gegenüber vorzugehen. In Südamerika hat ein republikanisch^ Präsident wieder um seine Existenz an Bomben und Kartätschen appellieren müssen. Da« trostlose Urthci>> welche« Castelar über die „semitische" Charakterlos^' e*l■ spanisch.maurischen Volkes aus^esprachen, Mt noch in schärferem Maße seine blutige Bestä-in den siisamerikanischen Staaten, wo die Ipa»ische R^e theilweisc noch durch Jndiauerblui ^gradiert wurde. Präsident Pardo in Peru hat . rebellischen Haufen eine« Gegen-Präsidmlen c|nc elfstündige Schlacht geliefert und schließlich mit «nein furchtbaren Bombardement der söcfeftipiigen ‘«8emt.es gesiegt. Auf beiden Seiten standen «000 Mann im Feuer. In Callao, dein Hafenorte j5r. Hauptstadt Vimn, wurde ein Rebellenputsch im I erstickt. Eine Anzahl von Verschwörern verachte, sich einer der beiden die Stadt beherrschenden j*ort8 im Zollamte zu bemächtigen. Die Behörden fltcn gewarnt, und sie ließen die Verschwörer ein« reten, worauf die Thüren geschlossen unb die Ein-ör,ngtinge gefangen genommen wurden. Die Gefan' Senen hatten Waffen bei sich und Geld, um die Trup-jj?n zu bestechen. Der Plan der Schurken war, die gefangenen zu befreien und zu bewaffnen und bann ^ Siadt zu plündern._______________________________ Zur Tagesgeschichte. — Eine billige Million. Der Concursmasse-^cnoalter der wiener Wechslerbank wurde bevollmächtigt, die bisher noch nicht ausgeglichenen Forderungen im Lici-iatioiismegc zu veräußern. Letzten Samstag fand eine solche Feilbietung statt, und da wurden für eine Million Gulden Debitoren 700 fl., jage siebenhundert Gulden erzielt. Er-stcher blieb ein dortiger Geschäftsmann. Unter den Debitoren befinden sich einige insolvent gewordene ungarische ^"dinzbanken. — Einjährig - freiwillige M e d i c i n e r. on der „Wr. Med. Pr." wird mitgetbeilt, daß inbctreff ^ Dienstzeit der einjährig-freiwilligen Mediciner im Kriegs-®rcm $>aufe eine Zufluchtsstätte gefunden hatte, erade zu einer Zeit mm, wo es mit dem Bergbaue im Gebirge schon abwärts ging und eine neue Erwerbsquelle "ppelt willkommen sein mußte, brachte Frau Uttmann . Urch, daß fie unentgeltlichen Unterricht darin ertheilte, *' ^unst, Spitzen zu klöppeln, auf, die sich im sächsischen c*,e des Erzgebirges rasch verbreitete und bald nachher nach Böhmen Eingang fand. Bei dem Anwerthe, ejic *en die damalige Tracht den Spitzen verlieh, war damit ’ Stillt auch nicht reichlicher, so doch hinlänglicher Erwerb vö» welcher Jahrhunderte hindurch die zahlreiche Be-fekt'lUt18, welche von dem Ertrage des kargen Bodens nicht sali n J°nnte> den Bergbau aber mehr und mehr versiegen ' boc Mangel schützte und selbst heute uoch in mehreren ^^^EN^die Hauptnahrungsquelle des Gebirges bildet. ^ocal- unb Provinzial-Angelegenheiten. ^ ~~ (Bom consiitntionellen Verein.) In cm,» ^^ußsitzung des cvnstitntionellen Vereins vom 19. d. »«“««e sich der neugewählte Ausschuß und wählte Dr. Obm ®ufPan zum Obmann, Dr. v. Schrey zum g """-Stellvertreter, Aug. Dimitz und Dr. Alexander ®6lßtt " unt *ar* Leskoviz zum »mb~(IJin* patriotische Feierlichkeit) fand t8an9*ntn Sonntag in Rudolfswerth aus Anlaß der vt9M* fccr von Sr. Majestät dem Kaiser gespendeten Fahne ® dortige ViirgercorpS statt. Nach dem Hochamte in der Capitelkirche, zu welchem außer einem Theile der k. k. Garnison auch die Bürgercompagnie ansgerückt war, fand die feierliche Uebergabe vor dem Rathhaussaale statt. Be-zirkshauptinaim Ekel hielt eine Ansprache, worin er den Bürgern besonders empfahl, dem hohen Spender stets dankbar zu sein, in Loyalität und Patriotismus gegen unser Kaiserhaus zu wetteifern und die Ehre des Bürgercorps in jeder Beziehung aufrecht zu erhalten. Hierauf übergab er die neue reich mit Gold gestickte Fahne dem Hauptmann des BürgercorpS, Herrn I e n I n e r, welcher in einer warmen Erwiderung den Dank für die herrliche Spende aussprach. Unter dem Hochrufe der Bevölkerung erfolgten zum Schluffe drei Dechargen mit Begleitung voii Pöllerschiiffen, woraus das Bürgercorps vor dem k. £. Bataillonscomman-danteit und dem Bezirkshauptniann defilierte. — (Zum Ausfall der Handelskammer-wähle li.) Der eclatante Sieg der Berfafsnngspartei in Kram bei den Handelskammcrwahlen erregt überall die hohe Befriedigung unserer Parteigenossen in Oesterreich. So schreibt die „Tr. Ztg." unter anderin: „Die Verfassung^* partei hat sich zu ihrem jetzigen Siege in Ärain umsomehr Glück zu wünschen, als sie diesmal den Kamps gegen beide slovenischen Parteien führen mußte. Bon den illtflovcitcn war natürlich nichts anderes zu erwarten, als der erbittertfte Kampf, eilt Kamps, für dessen Fortführung dieser Partei kein Mittel zu schlecht, fein Borgang zn unwürdig war. Die Jitngsloveuen aber waren auch nicht müßig, um der Berfaffungupartci recht au den Leib zu rücken, ja diejenigen, welche bisher noch au die politische Consequenz der Jung-slovenen geglaubt haben, werden sich durch die Haltung derselben während der ganzen Wahlcampagne gründlich enttäuscht finden. Auch diesmal sind sie demüthig in das fie« rica c Lager znrückgekehrt und haben damit alle ihre sogenannte Freifinuigkeit in Frage gestellt und alle Sympathien verscherzt, welche wir und alle reichsfreundlichen Elemente ihnen eiitgcgciigebracht haben. Was soll man beispielsweise zu dem unwürdigen Wahlmanöver sagen, wenn eines ihrer Organe wörtlich sagt: „Wir müssen uns bei diesen Wahlen merken, wie die einzelnen Kanflente wählen werden, ob national oder nicht, denn wir müssen uns dann darnach halten." Das ist doch der frivolste Profcriptionslistenstyl, der aus solchen und ähnlichen Tiradeu hervorgrinst. Selbst an die deutschen Kanflente wurde die Zumuthunz gestellt, wenigstens neutral zu bleiben. Eine Partei, welche zu solchen Einschüchterungen nnd^ Drohungen Zuflucht nimmt, legt nicht nur ein offenes Zeugnis ihrer inneren Schwäche ab, sondern sie beweist auch, daß ihr das commetcielle und industrielle Gedeihen des Landes weniger am Herzen liegt, als die Ausübung einer rohen, terroristischen Gewalt, Und trotz alledem! — auch in itraiti siegr der Reichsgedanke, auch dort hat die verderbliche nationale Politik abgewirtschaftet. Alle Anstrengungen der Pervaken und alle Unterstützung vonseite der liberal thnenden Jungslovenen war vergebens, und die Candidaten der BersassungSpartei errangen geradeso einen Sieg, wie damals, als sich bei der letzten Abgeordnetenwahl in Laibach die Jungslovenen mit den-Klericalen verbündet hatten. Mit einem Schlage ändert sich auch das Parteienverhältnis im krainischen Landtage, denn durch den Ausgang der Wahlen für die Handels und Gewerbekaminer haben die Nationalen auch im Landtage die Majorität verloren. Die so lange behaupteten Positionen sind dahin. Es ist ein charakteristisches Zeichen für die jüngste Parteigeschichie Krains, schließt die „Triester Zeitung", daß die Nationalen nicht im stände sind, einen verlorenen Posten wieder zu erobern, so sebr bat auch dort der Siaatsgedanke das Vertrauen aus die Verfassung, die Achtung vor dem Gesetze an Boden gewonnen. Das ist der erhabene Sinn, der in dem Ausgange der Handelskammerwahlen liegt, und daher begrüßen wir ihn mit aufrichtiger Freude »nd mit einer um so größeren Genugthuung, als wir in diesem Siege der Versassuugspartei die Stärkung jener Idee erblicken, für deren Verbreitung wir stets unsere beste Kraft einsetzen." — (Benefice-Anzeige.) Das im Lause des Henrigen Winters bekanntlich mit ungewöhnlichem sensationellem Erfolge in Berlin und am Karltheater in Wien zum ersten male in Scene gegangene humoristische Lolksstück: »Mein Leopold" in sechs Bildern von L'Arronge gelangt kommenden Freitag den 22. d. M. zum Bortheile unserer dramatischen Heldin Fr. Ersurth an unserer Bühne zur Aufführmrz. Für die Darstellung der weiblichen Hauptrolle ist es der Benesiciantin gelungen, eine äußerst gewandte Vertreterin in der renommierten jugendlichen Localsängerin Frl. Friederike B e l a r zu acquirieren, welche bereits morgen zu einem drei Abende umfassenden Gastspiele hier eintrifft. Der Umstand, daß wir bisher einer Localsängerin vollends entbehren mußten, sowie überhaupt schon die Vorführung dieser interessanten und wohl akkreditierten Novität, zu deren Anschaffung die Benesiciantin die bedeutenden, sich aus mehr als 50 fl. belaufenden Kosten nicht gescheut hat, lassen daher für Freitag einen äußerst vergnügten und vor allem heiteren Abend sicher erwarten, aus welchen wir somit alle Freunde eines solchen in ihrem eigenen, wie im Interesse der verdienstvollen Benesiciantin, freundlichst aufmerksam machen wollen. — (Spende.) Herr Reinhold Tschinkel, Fabrikbesitzer, spendete den Betrag Pr. 50 fl. als Gründungsbeitrag für die neue städtische Musikkapelle. — (Graf Leo Thun und Graf Hohenwart) Das „Vat." veröffentlicht in seiner Montags-Nummer eine Zuschrift des Grafen Leo Thun, in welcher derselbe gegen die Bezeichnung „Fraction Hohenwart" remonstriert, welche Fraction, wie das „Vat." schrieb, in der Föderal! stenconse-renz am 3. November 1873 für den Eintritt in den Reichsrath sich aussprach. „Wahr ist es zwar," schreibt Graf Leo Thun, „daß damals Graf Hohenwart und auch mehrere andere aus den gewählten Abgeordneten sich dafür (für die Reichsrathsbeschickung) ausgesprochen haben, jedoch aus verschiedenen, theilweisc von den Motiven des Grasen Hohenwart unabhängigen Gründen, weshalb der Ausdruck: „Fraction Hohenwart" nicht zutreffend ist/' Dem Grafen Leo Thun scheint es demnach unangenehm zn sein, daß der Oeffentlichkeit gegenüber Graf Hohenwart als Führer der Rechtspartei gelten soll und letztere als „Fraction Hohenwart" bezeichnet wird. — (Centralcommission für die Grundsteuer« regulierung.) Am Montag vormittags 11 Uhr fand die erste Sitzung der Centralcommission für die Grundsteuerregulierung in Wien statt. Außer dem Finanzminister Freiherrn v. PretiS und dessen Stellvertreter Sectionschef Frei-berrn v. Distier waren 29 Mitglieder zugegen. Der Finanzminister erßffiiete die Sitzung mit einer Ansprache an die Mitglieder über die Wichtigkeit der Aufgabe, eine reele Grundlage zur Ermöglichung der gleichmäßigen Umlage der Bodensteuer zu schaffen, und widmete einen warmen, ehrenden Nachruf dem dahingeschiedeuen Mitgliede Dr. v. Grebmer. Der Minister betonte ferner, daß die große Wirksamkeit der Centralcommission erst nach vollendeter Einschätzung der Grundstücke in die Bonitätstlassen in allen Grönländern einzntreten habe, daß er es aber im Interesse der Sache für zweckmäßig erachtet habe, die Centralcommission schon jetzt einzubernsen. Sodann verlas Ministerial-rath v. Elsner einen ausführlichen Bericht über die bisherigen Gestionen zur Durchführung der Grnndstenerregnlie-ruitg, über die Aufgaben der einzelnen Glieder des Organismus und bereit bisherige Erfolge. Der Finanzininister sprach sich sodann dahin ans, daß die Zustandebringung einer richtigen Grundlage zur Basis der gleichmäßigen Steuerumlage die einzige Intention der Regierung und des Gesetzes sei, und daß die Einschätzungen in den Ländern, wo die Tarife festgesetzt sind, im Interesse der Förderung der Sache und der finanziellen Ersparung schon jetzt vorgenommen werden mögen. Hieraus wurden in da« Comitö für die Geschäftsordnung die Mitglieder: Graf Belrupt, Graf Soroitini und Dr. Pollak gewählt, deren Bericht mündlich erstattet werden wird. Baron Kellersperg und Payrhubtr beantragen, daß das Revisionscomitv sogleich gewählt werde. In dasselbe wurden die Mitglieder: Baron Korb, Payrhuber, Stockerl, Baron Kellersperg und Graf Spiegel gewählt. Zur Vertheilung in der ersten Sitzung gelangten: 1. der Abdruck des Gesetzes über die Regelung der Grundsteuer vom 24. Mai 18(59; 2. das Verzeichnis der Mitglieder der Centralcommission und der Ersatzmit glieder, und 3. der Entwurf einer Geschäftsordnung für die Centralcommission. Theater. (•PP*) Ja Benedix' „Die zärtlichen verwandten" und strehtag'S «Graf Waldemar' verabschiedete sich Herr Lesser von unserer Bühne, der er in einer Reihe von 7 Gastspielen ebenso viele gut besucht« Hüuser verschafft hatte. Wir können leiber nicht sagen, daß sein Abschied an beiden dieser Kbenbe mit gleich glücklichem Erfolge vor sich ging, und müssen vielmehr seine Leistung im erstgenannten Stücke als eine total verfehlte und unglückliche bezeichnen. Herrn Lessers „Schumrich- krankte an einem Giundübel, nemlich an einer vollständig unrichtigen, mit den Intentionen de« Dichters im schroffsten Widerspruche stehenden Auffassung dieser Rolle. Benedix „Schumrich" ist rin bornierter, geld-stolzer Geck, der jedoch bei all' seiner Einfältigkeit eine gewisse Dosis leichtlebiger Saiongewandthrit und selbst liebenswürdiger Gutrnüthigkeit nicht ganz verleugnen darf; was jedoch Herr Lesser aus demselben gestaltete war nichts weniger als dieses Vorbild , sondern ein cornpleter, lallender Cretin in optima forma, ein bengelhafter Salonfchlüffel ungehobeltster Art, dem selbst die Rudimente gewöhnlichster Umgangsbildung vollständig mangelten. Herr Lefser ließ sich hier offenbar von seiner Sucht, a tout prix originell sein wollen, zu einer maßlos corrifierttn und verzerrten Darstellung verleiten, die ihm momentan vielleicht leim großen Publicum ein billig zu habendes Lächeln eimragen mag, beim seiner urlheilende» Theile desselben jedoch sicherlich keinen Geschmack abgewinnen wird. Uns wenigstens wäre ein nach oltüberfommenet Theaterschablone einfach nach gespielter und gut copierter „Schuni-rich" weit lieber gewesen, als diese Parsorce-Ori-ginalitüt von ebenso zweifelhaftem Werthe als nicht zweifelhafter Geschmacklosigkeit. - Weit günstigeres und geradezu sehr anerkennendes sind wir dagegen in der angenehmen Lage von Herrn Lessers letztem Debüt als „Graf Waldemar" konstatieren zu können. Freytag's ..Graf Waldemar" ist ein sehr interessante« Schauspiel voll reichbewegter, auch in seiner äußeren Form geschmackvoll verwerthtter dramatischer Handlung, die den Zuhörer ununterbrochen in reger Spannung zu erhalten weiß. Die Motivierung derselben ist durchweg« psychologisch correct und auch die einzelnen Charaktere sind in ihrer Entwicklung mit strenger Consequenz durchgeführt, so daß selbst die vom kunst-üsthekischen Standpunkte uns vielleicht etwas gewagt scheinende Schlußscene zwischen „Geor gine" und „Waldemar" sehr wohl in den Rahmen de« ganzen Gemäldes paßt und nur da« natürliche Ausklingen der reichlich aufgewendeten Leidenschaften bildet. Die schöne und äußerst dankbare Titelrolle de« Stücke« fand diesmal in Herrn Lrsser einen ebenso maßhaltenden als geschmackvollen Darsteller von feinster Eleganz und Würde; wir können die. selbe, vereint mit seinem „Thorane" und „Petru chio,“ zu den besten seiner diesmaligen Gastspiel leistungen zählen. Herr Lesser wurde hiesiir seitens de« sehr gut besuchten Hause« mit reichlichem Bei falle nach jeder größeren Scene und mit dreimaligem Hervorrufe am Schlüsse des Abends in verdienter Weise ausgezeichnet. Auch feiten» unserer heimischen Kräfte war die Darstellung an den genannten zwei Abenden eine fast durchweg« sehr lobenSwerthe; sowie wir überhaupt den großen Fleiß und das eifrige Zusammenspiel derselben — namentlich hin. sichtlich der viel beschäftigten weiblichen Bühnen, tröste — während des ganzen anstrengenden Gast, spiele« mit vollster Anerkennung hervorhebe« müssen. In erster Linie gilt die« von Frl. Klau», die innerhalb von 7 Abenden 6 große und schwierige Hauptrollen darzustellen hatte und sich dieser Ausgabe ausnahmslos mit ebenso gründlichem Fleiße el« glücklichem Erfolge entledigte; desgleichen von Frau Erfutth, die ihr hierin würdig zur Seite stond und uns auch an den zwei letztbesprochenen übenden, sowohl al« „ThuSnelde* wie namentlich al« „Fürstin Udaschkin" zwei vorzügliche Leistungen bot. Mit viel Laune und Beweglichkeit brachte Fr. Blumesthal die mäpnerongelnde „Irmgard" zur Darstellung und mit ebensoviel hölzerner Steifheit und Grie«gräwigkeit Herr Reidner den Dr Wismar.- Recht gut war Herr Erfurth als »Oswald Brunau," obwohl wir den Darstellungen tiefe» tüchtigen und viel verwendbaren Schauspieler» hie und da ein bischen mehr Temperament wünschen würden. Aus „Waldemar" endlich müssen wir noch der verdienstlichen Mitwirkung der Herrn Sieghof (Gärtner) und Direktor Kotzky (Box) anerkennend gedenken. Die gestern statt gefundene Benesicevorstellung des Herrn Sieghof hatte leider nicht den von uns gewünschten günstigen Erfolg, da das Haus nur mäßig besucht war, obgleich das Programm des Abendes: Goethe's „Clavigv," ein sehr interessantes war und überdies auch durch die (Zugabe der Schiller'schen Glocke, dargestellten lebenden Bildern, eine kräftigere Unterstützung seitens des Publikums gewiß reichlich verdient hätte. In darstellender Hinsicht können wir uns übet die Vorstellung im Allgemeinen günstig aussprechen, da dieselbe in ihren Hauptpartien recht wohl einstudiert war und namentlich die Rolle des „Carlos" im Be-neficianten einen äußerst beflissenen und geschickten Vertreter fand. Des „Clavigo" nahm sich Herr Hegel mit gewohnter Routine an, wenngleich wir denselben nicht zu den besten feiner heurigen Leistungen zählen möch en. Costume und Maske der genannten zwei Herren waren diesmal sehr sorgfältig und treffend gewählt. Vortrefflich und mit dem nöthigen Feuer und Ausdruck in der Rede gab Hr. Erfurth den „Beaumarchais", für den er, vereint mit den Hm. Sieghof und Hegel, im Laufe des Abende« wiederholt mit Beifall ausgezeichnet wurde. Die „Mab. Guilbert", sowie die etwas stark larmoyant und passiv gehaltene Rolle der „Marie Beaumarchais" gelangten seitens Fr. Erfurth und Frl. Klaus ganz entsprechend zur Geltung; der „Buenko" des Hrn. Reidner litt in den ersten Scenen an einer gewissen Gedächtniskrank-heit, erholte sich später jcdvch glücklicherweise wieder von diesem fatalen Biihnenleiden. Das „Lied von der Glocke" wurde von Hrn. Reidner (Meister) und Frl. Blumen thal (Meisterin) bis auf eine kleine Ueberlautheit seiner-, und einem hie und da etwa» geziert tönendem Singsang ihrerseits recht wirksam und verständnisvoll gesprochen. Auch die begleitenden tableaux vivants waren ganz nett und geschmackvoll arrangiert; blos Madame Concordia, die fertig gegessene Glocke, erwies sich zum Schlüsse etwas störrisch und wolle trotz gespanntester Neugierde und betto Zugeltaue um feinen Preis aus ihrem Versenkungsverstecke zum Vorscheine kommen. — 3. Feilb., Kuster'sche Real., Olsevk, BE. ürainburg. — 2 Feilb., Bukovac'sche Real., Ossivnic, VIS. Wottscbee. Theater. Heute: „Der Prophet." Große Oper in 5 Acten von G. Meyerbeer. Morgen: Gastvorstellung der Localsängcrin Frieden!» Bellar: „Drei Paar Schuhe." Posse mit Gesanz in 4 Acten von Berla. Musik von MitWeii. Telegramme. Bukarest, 19. Jänner. Der Fürst nah« die Demission des Finanzministers Mavrogeni an, welcher aus dem Cabinet treten zu sollen glaub!, um anläßlich des im Ofenheimprozesse verlesene» Schreibens Herz' ungehinderter die Wahrheit sage» zu können. Der Arbeitsminister Cantacuzen wurd« zum Finanzminister und Theodor Rosetti zum beitsminister ernannt. Nicht ß übersehen! Die gefertigte Kunst- und HandelsgLrtnerei empfiehlt sich zum Dekorieren auf Gallen und bei Leichen-aufbahrungen. Auch werden frische Bouquets und Kriinzr aus ve» schönsten Blumen schnellstens und billigst angeserligt. Hochachtend ' (41) 2—1 Alois Korsika, Kunst- und Handelsgärtnerei, Polanavorstadt Nr. 6%' Ui r 23. und 30. Jänner, tt. Februar. Jene p. t. Personen und Familien, welche aus Bei srhen keine Einladung erdalten baten, eine solche jed» wünschen, wollen ihre Adressen gefälligst in den Handlnnge» der Herren Karl S. Till oder Jos. Karinger abgrbetf- _________________________________________________ (40) 2-2 . Witterung. Laibach, 20. Jänner. Morgens bewölkt, Morgenroth, dann heiter, Sonnenschein, schwacher SW. Temperatur: morgens 6 Ubr — l-8\ nachmittags 2 Uhr + 6 2» 6. (1874 + 7 4»; 1873 + 6 6» 6.) Barometer 739 67 Millimeter. Das gestrige TageSmittet der Temperatur -f 0 4° um 2 4» über dem Normal«. Angekommene Fremde. Am 20. Jänner. Hotel Stadt Wie«. Muntara, Agram. — Kartin und Kohn, Reisende, und Zoglmann, Kfm., Wien. — Gorjup, Privatier, Triest. — Äattbey, Fabrikant und Fink, Hoflieferant, Graz. Hotel Hlefaut. Großmann, Töplitz. — Reyer, firaiutiurg. — Krips, FUnskirchcn. — Tnjec, Planina. — »um«, Oberkrain. — Leonhardi, Nürnberg. — Gebhardt, Kfm., Brünn. — Klabinus. Aieickenberg. — Sonnenberg, Kfm., Czakathurn. — Kofchir, Watttnberg. Hotel Europa. Fischer, Ingenieur, Pest. — «apns, Pfarrer, Kri-pp. — Moses, Wippach. Mohren. Karl Pirker, Beamter, »lagenfurt. — Andreas Pirker, Laibach. — Slaper, Bes., Avldenfeld. Berstorbene. Den 18. Jänner. Thomas Dornig, Arbeiter, 60 I., Livilfpital, Lungenödem. Den 19. Jänner. Markus Okorn, k.k. Lieutenants« witwensohn, 11 I, Elisabeth-Kinderspital, Polanavorstadt Nr. 67, Bmstwaffersucht. Gedenktafel übet dir am 22. Jänner 1875 ftattfinbenden Sicitationen. 3. Feilb., Frank'sche Real, ad Prem, B«. Feistriz. -3. Feilb., Schelovin'fche Real., Borüsche, «G. Senosetsch. - 3. Feilb., Meden'fche Real.. Senosetsch, B». Senosetsch. um augtltonmmi und wie immer mir in bestek («hnalität werden mit 5jähriger Garantie verkauft zu sehr billig« Preisen in (26a) 3—2 Vodiiai’s ItaascM-Merlage, Bahnhofgasse Nr. 117 in Laibach Aufträge von auswärts werden bestens auSgeftibrf Preiscourante und Nähproben franco zngesandt. Wiener Börse vom IS. Jänner. Staatsfonds. Sperr. Rente, öst.Pap. dto. dto. öst. in Silb. Lose een 1854 ... Lose von 1860, ganze Lose von 1860, Fünft. Prämiensch. v. 1864 . Qrundent.-Obl. Siebenbiirg. Ungarn Actien. «nglo-Bank.......... Lreritanstalt....... Depositenbank .... EScompte-Anstalt . . Franco - Bank . . . . Handelsbank......... Nationalbank .... Oeft. «ankgesell,. . . Unirn-Bank.......... BereinSbank......... «erkehr»ba»k........ Alsöld-Bahn......... Karl-Lndwig-Bahn . flaij. Elisabeth-Bahn »ais. Frau, - JosefSb Staatibahn.......... Südbahn............. Geld 70 75\*0 104-50 118*-114* — 138* — 76*40 78*80 13t.7t 814 5.1 Ware 70*10 75*40 105' 112.86 115 138'50 1S5* »50-— 855' M 35 5) 5« 63 . 0 >-46- »3.— 10S.1 45. «4*- »48. 185- 837- [! 188*601188*-18!»-IlSS-il 2li3*—1$94-- Pfandbriefe. Geld W"' Allg. öst. Bod.-Eredit. dto. in 33 3 Nation, ö. SB Ung. Bod.-Creditanst. 86 - 87' k4'6V 87 — 90* sj-IJ 94*« 87.* Prioritäts-Obl. ’ 1 Franz-Jofef»-Bahn . Oest.-Nordwestbah» . Siebenbürger .... Staatöbahn 101 2^ 95-7» 7ti‘ -HO* 10 101.1* 96." 79-8} HO« Stidb.-Ges.zu 500 Fr. dto. Bon« 108*0 22V- 109'" 3*6- Lola . -,i Lredit - Lose Mndols« - Lose . . . 164- 14 14' 1 Weche. (3Mon.) ai 64*J M'J 11V 44' «Ug«b. 100«. südd.W. Franks. 100 fl. „ „ Hamvura. . . London 10 Pfd. Stert. Pari« 100 Franc» . . 92*60 54 15 54-15 111 — 44*20 Münzen. Kais. Münz Dncaten 80-Francsstück . . . . Preuß. Kassenscheine. Silber . . L25-8 91-164-|l ö 7v i Triegraphischer Lnrsdericht am «0. Jänner. ^ Papier-Rente 7010 — Silber-Rente 75-50 — 18% Staats.Anlehen 11150 — Bankaktien 936. — Credit 22j* - London 11110 — Silber 105 70 — 20-FrE Stücke 8-91. _____________ —»oi- Dr»ck oen I». » «lrinmayr * He» Bamberg. Verleger Dttemai Bamberg. A»r die Redaktion enentwortll*: Franz Spitaler.