priinnmeralioiis-Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . . 8 fl. -10 tr. Halbjahr,,, . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . . 2 „ io „ Mknatlich . . , — „ 70 „ M i t der Post: Ganzjährig . . . u fl. — ft. Haidjährig . . . r, „ 511 „ Vierteljährig. . . 2 „ 75 Laibacher Für Zustellung ins Haus vierteljährig 25 fr., monatlich 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Taqblatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zuriickgesendet. RfSohtto r Uahnhofgafse Nr. m. Srpcditio» uni 3nftrnlnt-ßiirenii: Kongretzplay Str. M (Buchhandlung vi'ti 3. v.KIeinmaVr * S. Bamberg), aiifcrlionsptrifr: Hiir die einspaltige Petitzeile 3 tr. bei zweimaliger Linschaltung ä s 1t. dreinial K 7 Tr. InsertionSstempel jedesmal so fr. Bei g> ößeren Jnferatci'. und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 64. Samstag, 18. März 1871. Morgen: Josef. Montag: Nizetas, 4. Jahrgang. Eilt lattjolifdjtv Staat. Ei» katholischer Staat! wer Hütte gedacht, daß cs i» Frage kommen kann, ob tu der zweiten Hälfte des 1!). Iahrhnnderteö dieses Problem nochmals einer praktischen Lösung zugeführt werden soll; ja wer hatte geahnt, daß nach dem neuen Dogma, das einen Menschen hoch über alles Menschliche hinaus-hebt und einen Erdengott wieder schafft, man sich »och außer de» ultramoutane» Kreisen ernstlich in Europa Mit dem Gedanke» befassen werde, auf Grund des Religio»sbekcnntnisseö ci»c» Staat zu koustruiren oder zu rekonstrnire», der de» Stempel dieses Bekenntnisses an der Stirne und in alle» seinen Aeuße-rungen tragen soll? Das fordern wenigstens die Ultrainontanen dies- und jenseits der Alpen, und die Erfüllung dieser Forderung fürchtet man vom heutigen Regime zu erleben. Vielleicht mit Unrecht? Wir haben aber leider bei aller Betonung des verfassungsmäßigen Standpunktes, unter de» zahlreiche» offizielle» und offiziösen Dementis der verschiedenste» Forme» keines gefunden, das diese zugemuthete Absicht verleugnet, 11,6 gerade hier thäte Offenheit und Klarheit noth! Eö widerspricht zwar der historischen Eitt-wlckUlngsstufe, die heute die Staate» als Grundlage ttt Luvopa haben, daß die Religlonöfornl das leitende Staatsprinzip sei, und wir sehen in richtigster Erkenntniß der moderne» Staatsgruildlage» Preuße», das so lange im Protestantismus die spezifische Berechtigung feiner Existenz n»d seiner Machtgelüste zu finden vorschützte, diese Grundlage seiner Macht vollkommen mit einer moderneren vertauschen, mit dem Nationalitätögcdanken, den es wenigstens als £ttcl auf feine große» mit Bütt geschriebenen Werke des letzten Jahres auf schrieb, trotzdem man den Kö nigen von Preußen nicht »achfage» kann, daß sie nicht mehr fromme und nicht mehr starre Protestanten sind. Die Befreiung des Meufcheiigeifteö ist ebe» doch scho» so weit vorgeschritten, daß er den Glauben der individuellen Freiheit des Einzelnen überlassen sehen will und daß auf GlanbenSzwang für die Dauer kein Staatengebilde mehr sich aufrich-teu läßt. Und wenn wir den greisen Thiers mit dem Katholizismus kokettiren sehen, so ist er doch weit entfernt, ein spezifisch-katholisches Frankreich auszn-baucit; mit dem französischen Konkordate im Rücken, das die Kirche dem Staate uwtevorb»et, mit dem GallikaniSmus, der den Geist des französischen Klerus umfassend beherrscht inid den französischen Patriotismus über den römischen herrsche» macht, faitn Thiers leicht die katholische — doch »ein, das ist sie nicht — die römische Frage aus-niitzeu, um Italien zu spalten, zu schwächen und drei Fliegen mit einem Schlage zu treffen; er rächt Frankreich an Italien, das cs im Stich gelassen, er beseitigt die drohende Krästekonzentration und daö Hcranwachscn ciucö starken Nachbars, und er gewinnt die von den Priestern geführten VolkSmassen für sein Regime — die Bourgeoisie-Regierung, sei sie orlcanistische Republik oder Monarchie. Was wäre ein spezifisch katholischer Staat nicht ein von Katholiken bewohnter — heute? Das Grundprinzip des Katholizismus gipfelt hatte nicht mehr in der alten Lehre, ans der sich der EhristianismriS und namentlich der Katholizismus anfbante — daß die Lehre in der ganzen Kirche ruhe. Heute ruht sie i» einem als unfehlbar erkannten Menschen, dem Papste, der, ein Gott, über allen Gläubigen thront und der gegenüber den Gläu- bigen, den Lehrern und Lernenden, den Priestern und Laien gewissenbindende Grundsätze ohne jede Widerrede, ohne jeden Beirath als feilte eigene Inspiration proklamiren kann, die diese zu befolgen verbunden sind, wenn sie streng gläubige Katholiken der heutigen GlanbenSform fein wollen. Erinnern wir uns so mancher päpstlichen Aus-sprüche, die sie, als sie noch fehlbar waren und der Kritik der Konzile unterlagen, in ihren Bullen proklamirten, so werden wir alsbald gewahr, daß der unfehlbare Papst, wenn er die Gewalt hat, feine AnSfpriichc durchznführe», alle Selbständigkeit Vermenschlichen Gesellschaft und Individualität und sonach die Selbständigkeit der aus der Gesellschaft hcrauSgebildeten Staaten abforbire» muß. Nach diesen Aussprüchen kann der Papst Fürsten ein- und absetzen, kann die Unterthanen ihrer staatsbürgerlichen Pflichten und ihres Eides cittbtn den, kann Regierungsakte anderer Staaten für verwerflich und ungiltig erklären u. dgl. m. Das haben Päpste freilich meist nur dann gesagt und auch zum Theile ansgeübt, wenn sie gerade in der Fülle ihrer Macht und ihres Glanzes waren und wenn die Fürsten durch Uneinigkeit und gegenseitige Befehdung die eigene •— damals die Staatsmacht — untergruben und de» römischen, vorsichtig und geschickt in der Dunkelheit weiter grabenden Mineurs die Bahn ebneten, bis sie plötzlich ahnungslos in die Luft flogen. Der Sillabus des 19. Jahrhunderts und die Ansfprüchc Pius IX. über unsere Verfassung und die Schnlgesetze n. s. f. zeigen uns, daß auch heute nnd in noch höherem Grade die römische nicht die echt katholische — Politik die Prätensionen von einst, wenn auch in geänderter Form, aufrecht erhält, mtb das XlufehlbarfeitSbogma frönt diese Anschauungen, Feuilleton. lieber Bauwesen int buchstäblichen und bildlichen Sinne. Eine Kauserie tion Richard Krvncg ge r. „Immer strebe zum Ganzen, und famift Du selber kein yrn < ÜSflit^Cä crcen- als dienendes Wlicb schliess au ein Ga».;cS dich au." hnltnJ'tS 8^' bc" Schiller auf das Ver-»llr Gesanlu,tbeit" re iUr ®cft' bc6 Einzelnen bildliche» Sinne m f° ftUf ct" Bauwesen im auch a(ä ^ - «»gewendet wissen wollte, kann Sinne 1 ÖCl‘ Bauknusl im buchstäbliche». HrSI »SS, r ''?■ l)«‘ Sch»,!, d-n ji, dieser f nit!8 dein Studium der Werke 1 JW f.clb>t geschöpft, sich a^tch e'w^ Großmeister der deutsche» Dichter .'öobpnrirftn- w * - daß hinwieder mancher Äti mit der ersten und schwersten der bildenden Künste, deren Meisterwerke bekanntlich auch „versteinerte Dichtung," „erstarrte Musik" genannt werden und über welche August von Platen sagt: „Alles verleibi beinahe dein Maler die schöne Natur schon, Baukunst aber erheischt seinen geistige» Sinn. Pomp, Zierrathen und dorische Säulen nnd gothische Zchnöi kel, Spielzeug sind sic, wofern fehlt der geheime Begriff." Ans diesem Epigramm spricht deutlich die fimbolifche Beziehung, in welcher die Baukunst zu manche» Idee» und Verhältnisse» »»seres Lebens steht. Was sind z. B. aller Pomp, alle Zierrathen und Schnörkel an dem schwanke» Baue eines Er-denlebens, wofern darin der „geheime Begriff" des Zweckes seines Daseins fehlt? Eben diese vielfache Sinnverwandtfchaft, die zwischen dem Bauwesen und den Ideen, Verhältnissen und Zuständen der Welt besteht, Hat mich z» einigen Betrachtungen darüber veranlaßt. Wenn in denselben kein einziger neuer Einfall vorkommt, so muß mich Hiefür eine der primitivsten Regeln der Baukunst entschuldigen, jene nämlich, zu Folge welcher überhaupt bei keinem Baue etwas „entfalle»" soll, — ein Grundgesetz, das leider viele unserer modernen Baumeister, denen alle Augenblicke „etwas ganz neues einfällt," vergessen zu haben scheinen. Die Baukunst ist von allerältesteui und von wirklich allerhöchstem Abel. Sie ist älter als das Menschengeschlecht. Denn bevor noch Mensche» waren, bestand schon das Weltgebände, und der erste Baumeister war der ewige Geist, dessen erhabenes Baudenkmal, das Sternengewölbe, die ältesten Völker der Erde «»beteten. — Gewiß ein viel vernünftigerer Kultus, als manche Gattung von Verehrung und Anbetung ans unseren Tagen. Schon die uralten (Sgipter machten sich einen großen Namen in der Baukunst. „Von diesen Pi-rainiden schauen 40 Jahrhunderte auf euch herab!" — rief am Tage der Mamclnkenschlacht der kleine Korporal feinen Grenadieren zu, worin einiger Trost für die Franzosen von heute liege» mag, denn von den Mauern SedanS haben nicht so viele Jahrhunderte auf die Granitkolonnen der Deutschen hcrabgcschcn. Auch MoseS wurde in Egipten bei dem Bauwesen beschäftigt; er hatte bekanntlich so etwas wie eine Anstellung in den dortige» Ziegel* fabriken und wollte später — bei Gelegenheit einer Brunnenaiileguug -— sogar mehr von dieser Kunst verstehen als Gott. In dieser Vermessenheit hatte er eine starke Ähnlichkeit mit manchem modernen Staatsmann, der den göttlichen Plan der Geschichte korrigiren will. Dafür mußte aber auch Moses in die den Katholizismus vollständig in einen Romanismus umwandelten. Baut man einen Staat tunt auf die Grundsätze des heutigen römischen Katholizismus auf, so ist jede beabsichtigte Staatsmaßregel nicht vom Standpnukte des öffentlichen Wohles, des allgemeine» Interesses, des menschlichen Fortschrittes und der menschlichen Bildung zu beurtheileu, sondern von dem alleinigen, ob sie de» Intentionen und i'chrci! der Kirche nicht nur nicht widerspricht, sondern auch vollkommen entsprechend ist, und, da heute der unfehlbare Papst das entscheidende Votum als Gottesstimmc darüber hat, ob dieser sie gestattet und zuläßt. Damit hört die Selbständigkeit des Staates und die Souveräuetät seiner Krone auf; und der Staat, der heute die spezifische Katholizität als Grundprinzip adoptirt, abdizidirt, und der Monarch, der dies zugebcn wurde, machte sich vorn Souverän zu Roms Vasallen. Denn das dürfe» wir nicht vergessen, was jedes Blatt der Geschichte uns beinahe lehrt, daß der schöne Chriftusspruch: Gebet Gott, was Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist — für Rom nur so weit gilt, als es eben in seinem Juteresse findet oder als es ihn gelten lassen muß! Der„Bolksfreuud" über das Verbot der Friedensseste. Der „Volksfreund." gewiß ein Blatt von „echt österreichischer" und nicht minder gut katholischer Gesinnung, äußert sich in Bezug auf Graf Hohenwarts Erklärung im Abgeordnetenhause in folgender Weise: „Wenn man UNS früher die Uugefährlichkeit oder gar Nützlichkeit der czechischen oder sloveuischeu nationalen Bewegung Einreden wollte, haben wir immer entgegnet: die Gefährlichkeit jeder einseitigen nationalen Bewegung in Oesterreich wird sich zeigen, sobald sie die Deutschen angreift, denen man doch nicht wehren kann, was den anderen gestattet ist. Es wäre Heuchelei, zu leugne», daß jetzt die Deutsch Oefterreicher erst allutälig in die Wege lenken, die ihre audercu Reichsgenossen ihnen schon lange voraus gewande t find. Einseitige Nationalitätspolitik und NationalitätSschwärmerei bei den Deutsch-Oester-reicher» zu verurtheilcu, wie wir es thu», hat nur der ein Recht, der jene Verirrungen und Ausschreitungen auch bei anderen Nationalitäten immer ver-urtheilt hat, nicht aber, wer sie bei Nichtdeutfcheu stillschweigend geduldet, wen» nicht gebilligt und gefördert hat. Weit wir da im Auge haben, brauchen wir nicht erst zu sagen. Verurtheile» darf die Feier „preußischer" Siege auch nur, wer sich selbst auf der Wüste sterben, während freilich unsere Staats-künstler in der Regel nur auf die Ringstraße oder in irgend eine andere reizende Villegiatnr verbannt werden. Ehrifius der Herr gehörte gleichfalls dem Bauwesen an. In seiner Jugend soll er das Gewerbe seines Vaters, der Zimmermann war, gelernt haben, spater wurde er Maurer im bildlichen Sinne. Von seinen Erzeugnissen ans dem erste« Baugewerbe ist wohl längst keilt Spahn mehr vorhanden, aber noch steht seine Kirche, wenngleich der Fels, ans dem sie gebaut wurde, nicht jene Verläßlichkeit bewährt hat, die demselben zugetraut war, und erst in neuester Zeit wieder bedenkliche Abnit-fchuuge» au demselben stattfanden, — ein ernster Beweis von de» Schwierigkeiten der Baukunst in jedem Sinn e. Um diese Kirche hat sich die Baukunst, oder umgekehrt diese Kirche hat sich um die Baukunst große Verdienste erworben, ich weiß wirklich nicht, was richtiger ist. Jedenfalls standen Baukunst und Kirche seit jeher in den vertrautesten Beziehungen zu einander. Der Umstand, daß mit dem Auftreten des Christeuthums eine wesentlich neue Periode den echt österreichischen Standpunkt gestellt hat. Jenen ungezogenen Jungen in Prag z. B., welche ihren Professor wegen eines lateinischen Karmens aus-pfeifen, wird wohl kein Vernünftiger diesen Standpunkt zuerkeunen. Ist es hier nicht einfach lieber-muth und Skandalsucht, so ist eö der unverhüllte nationale Haß, der sonst ein patriotisches oder religiöses Mäntelchen umheingt. Man feiert Zirill und Methnd und meint den PanslavisinuS; mau bedroht die „deutsche Siegesfeier" und begeht ein Trancrfcst wegen der Schlacht am weißen Berge. Ob die Polen unseres Abgeordnetenhauses, die dem Vorgehen des Ministeriums offen zustimmten, wohl dabei nicht von nationalen, sondern von echt österreichischen Motiven sich leite« ließen ? Jedenfalls hegen sie im heimatlichen Galizien die ministerielle Furcht vor „Gegendemonstrationen" nicht und stehen nicht an, durch national-polnische Kundgebungen ihre ntthenifchen Vaubcsgenoffcn oft sehr empfindlich zu prvvozireu." Hunderttausend Gulden jährlich zu ersparen! Baiern hatte, so erzählt die „Marburger Ztg.," während der ersten Revolution LattdeStheile an Frankreich verloren, nach dem Pariser Frieden aber nicht mehr zurückerhalten und verlangte deswegen als Ersatz die sogenannte Neckarpfalz. Der Großherzog von Baden als glücklicher Besitzer verweigerte die Abtretung und wurde von Preußen unterstützt. Da Baiern auf seinem Anspruch verharrte, so erbot sich Oesterreich, an elfteres jährlich hunderttausend Gulden zn bezahlen, mtb zwar so lange, bis die Neckarpfalz wieder mit Baieru vereinigt werde. Der Vertrag wurde mit 14. April 1816 rechtögiltig abgeschlossen mtb seitdem zahlt Oesterreich pünktlich seine hunderttausend Gulden jährlich, was seit dein 14. April 1816 ohne Zins die runde Summe von fünf Millionen und fünfmalhundert-tausend Gulden ausmacht. Oesterreich hatte diesen Vertrag als Mitglied des ehemaligen deutschen Bundes eingegangen und konnte demgemäß auch fein Wort nicht brechen, so lange dieser Bund nicht aufgelöst worden. Im Jahre 1866 wurde aber der alte deutsche Bund zertrümmert. Das genannte Blatt verlangt deshalb, und wohl mit vollem Fug und Recht, daß die Abgeordneten ihre Pflicht thu» mtb jene Summe aus dem Etat streichen, da Oesterreichs Verpflichtung zur Zahlung mit der Auflösung des Bundes ohne Zweifel erloschen sei. der Baukunst begann, beweist allein schon die Richtigkeit dieses Satzes. Die Banart der griechischen und römischen Tempel entsprach den Ideen des Ehristenthumö nicht. Wie die religiöse Anschauungs- und Gefühls-weise eine andere, als die der heidnischen Vorzeit war, so mußte auch — ganz abgesehen von den Bedingnisscn dcö Klima'ü und Materials — der christliche Bau von der Baukunst dcö Alterthnm« verschieden sein. Die Tempel vorchristlichen Alterthums bestanden gewöhnlich aus einer marmornen Säulenhalle, die als ein äußerlicher Umgang einen kleinen düster» Tentpelranm umzog, in welchen das Volk nicht eintrat. Die christliche Kirche unterschied sich vom antike» Tempel als etwas ganz entgegengesetztes dadurch, daß sie das Volk, die Gemeinde, die Christen in sich aufzuuchutcu bestimmt war. Es mußte deshalb ei» großer, feierlicher Raum im Innern der oberste Zweck des christlich.» Kirchenbaues werde». Bis dieser Zweck i» feierlichster und monumentalster, d. H. i» dauerhaftester Weise erfüllt werde» konnte, hatte die Baukunst aufs neue eine« langen Entwicklungsgang durchzumachen Nach einer tausendjährigen Periode endlich war eine selbständige christliche Kirchenbaukunst erstanden, zu welcher die Mönche die ersten Gruudzuge Aus Rom j erzählt das „Wr. Tgbl." folgende tragikomische Ge- ; schichte der letzten päpstlichen Allokution vom 6. d. M.: i Diese Allokution ist das Machwerk dreier Jesuiten. ( Sie erhielt ihre endgiltige Fassung nach dem Ein- j treffen einer Depesche ans Frankreich, welche nicht mehr und nicht weniger meldete, als daß ThierS mit dein Grafen Bismarck auch über die Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft des Papstes in Versailles einig geworden sei. Durch diese Depesche fühlten sich denn die hochwürdigen Redakteure der Allokution ermuthigt, derselben die über alle Maßen scharfe und heftige Fassung zu geben, in welcher Europa ihren Wortlaut kennen gelernt hat. Kaum aber war das Konsistorium abgehalten, als eine andere Depesche ans Paris von dem Nuntius Msgr. Chigi anlangte, welche sehr dazu angethan war, de» hohen Flug der vatikanischen Hoffnungen herabzu-stimmen. Msgr. Chigi meldete nämlich, daß eine der weltlichen Herrschaft entschieden feindlich gesinnte Persönlichkeit zum Vertreter Frankreichs itt Rom bestimmt sei und daß er alle Anstrengungen machen müsse, um eine solche Wahl zu Hintertreiben. Nun bereute man im Vatikan die maßlose Heftigkeit der Allokulio» und an Bischöfe und Prälaten und klerikale Zeituugsredaktenre wurde die Weisung expe-dirt, die Allokution einfach in Abrede zn stellen. Ja, eine offiziöse Note im „Osfervatorc Romano" selbst erklärte die angebliche Allokution für eilte „bös- j | willige Erfindung" nttb einen „schlechten Spaß" der Freimaurer. Verhäitguißvollerweisc aber hatte das Schoßkind der klerikalen Presse, der Redakteur der „llnitä Cattolica" jene Weisung nicht zu Hände» bekommen und so geschah es, daß in demselben Augenblicke, in welchem der „Osservatore Romano" die Existenz der Allokution in Abrede stellte, die „Unitä Cattolica" dieselbe als eine glorreiche That des Papstthnmö veröffentlichte. Man kann sich denken, welches Veichen durch die liberale Welt Italic”6' flog! Die Aufhebung der Klöster beschäftigt sowohl die italienische Regierung, als auch die Mnnizipa- z lität von Rout. Zwei Mitglieder der letzteren haben den Antrag eingebracht, dahin zu wirken, daß von den in Rout bestehenden Mönch und Nonnenklöstern 157 aufgehoben werden. Die italienische Negierung geht »tut daran, vorerst jene Kirchen und Klöster aufzuheben, itt welchen die Ordensgenerale der einzelnen Orden und Kongregationen ihre Residenz hatten. Alle Expropriirten müssen ihre Konvente binnen 15 Tagen raumen. $gä9T Fortsetzung in der Beilage. "HM gegeben haben. Von ihnen stammt die ©imbolik des Baues, denn alles an ihm hat Bedeutung und ist nicht blos architektonisch anfgefaßt. Mau nannte die christliche Welt Kirche, und ein Bild der christlichen Wett sollte ein solcher Kir-chcnbait darstellen. Wie die christliche Welt selbst, steht er auf unerschütterlichem Fundamente und ist für die Ewigkeit gegründet; feine Form ist die des Kreuzes. Auswärts von der Erde hebt der Glaube den Menschen zum Himmel und dessen Ächte; f° schwingt sich auch tmS Gebäude, von Stufe ,1" Stufe, von Bogen zu Bogen gegen das Himmels-gewölbe, welches die Spitze des ThitrmeS zu berühren scheint. Die herrlichste Bliithc der Kirchenbaukunst bildete sich in der sogenannten Gothik oder deutschen Baukunst heraus, de»» deutsche Meister habe» diese Baukunst erfunden, vervollkommnet und in andere Länder verpflanzt, wo, wie z. B. in Frankreich, herrliche Dome stehen. Den Werth solcher deutschen Wituderbaitten haben sogar gewaltige Kriegsfürsten — freilich ganz cigcuthnmlichc Weise — anerkannt. Der A-losos von Sanssouci wollte einst die Prager illt Unterwerfung zwingen, indem er ihren St. VeitsdoM, diese teilte Perle gothischer Kunst, welche §iuffitcl| und Schweden verschont hatten, in Scherbe» ll Beilage zum „Laibacher Tagblatt" Nr. «4 d-m 18. März. Ueber die skandalösen Vorgänge am 9. und 10. d. M. in der Hauptkirche der Jesuiten erzählt der Korrespondenz des genannten Blattes, dieselben seien lediglich durch die Jesuiten heroorgerufen, welche durch solche Vorgänge entweder den heil. Vater ein-schüchtern und zwingen wollen, Rom zu verlassen, ehe sie selbst daraus vertrieben werden, ober dadurch die europäische» Diplomaten zu bewegen trachten, sich mit der Lösung der römischen Frage zu beschäftigen. Sie finden für ihre Pläne immer die nöthigen Helfershelfer, welche sich im gegebenen Augenblick, wenn die Köpfe der Menge von der Kanzel herab gehörig erhitzt worden, an die Spitze zu stelle» bereit sind. So auch am 9. d. M. Ei» Jesuitenpater griff von der Kanzel herab die italienische Regierung in skaiidalo-ster Weise au. Als die Zuhörer hinlänglich revolutioinrt waren, gab dcrEx Brigadier der päpstlichen Geiidarmen, Scevola, den Anstoß zu einer blutigen Schlägerei, indem er einen in der Kirche anwesenden Offizier der Munizipalgarde insultirte. Zahlreiche Individuen, welche der berüchtigten päpstlichen Stadtwachc aiige-hörten, benützten de» von Scevola veraulaßten Skandal und provozirte» ein blutiges Handgemenge Zehn Personen wurden sehr schwer verwundet: glücklicher Weise kam alsbald eine Abtheilung der Stadtwache, welche einige Personen verhaftete und die Menge zerstreute. Die Aufregung beider 2heile ist aber fort und fort so groß, daß stündlich ein Ausbruch der Leidenschaft zu befürchten steht. Die Regierung bewahrt all' dem gegenüber einen nicht leicht begreiflichen (Sjlcichumth. Und so konnte sich am 10. in der selben Jesuitenkirche der blutige Skandal wiederholen Die liaccialepri nahmen beim Verlassen der Kirche eine herausfordernde Haltung an und schwangen drohend ihre Dolchstöcke. Die Liberalen stürzten sich auf diese Herausforderung ans den Eingang der Kirche zu, in welcher, wie es hieß, die Jesuiten für ihre Parteigenossen Waffen verborgen hielten. Lange wogte der Kampf vor und in der Kirche, bei welchem mit Waffe» aller Art gefochte» und gerungen wurde Endlich war, wenn auch etwas spät, die Mnnizipal Barde herbeigekommen, welche die Kirche säuberte, Die Jesuiten hatte« sich mit den Weibern und Kindern welche dem Gottesdienste beigewohut hatte», in der Sakristei verschanzt; die Patres betete», die Weiber und Kinder heulte». Zwei Kompagnien Soldaten säuberte» endlich auch de» Platz vor der Kirche. Roch spät Abends durchzöge» Tr»ppeuabtheilu»ge» die Straßen, welche vou dem Volke mit dem Zurufe: „Tod den Jesuite»!" begrüßt wurden. Auf dem Platze der Jesuitenkirche waren alle Fenster cinge-worse» worden. Nach dem Kriege. Herr Thiers hat in Berlin de» Wunsch aus« prechen lassen, der auch Berücksichtigung findet, daß das deutsche Reich in nächster Zeit in Paris durch einen süddeutschen Diplomaten vertreten werden möge. Die Wahl schwankt zwischen Barnbühler und dem Fürsten Hohenlohe. Ein zweiter Wunsch, daß von der Summe der vou Frankreich zu zahlende» Kriegsentschädigung die Kriegskontribution, ferner der Werth der Eisenbahne» in Abrechnung gebracht werden möge, findet dagegen keine Beachtung. Rur wegen der Uebcriiahme des auf den auueklirten Provinzen haftenden Antheils derselben an der französischen Staatsschuld ist, ohne jede irgendwie präjudizireude Zusage, die Diskussion offen gelassen worden. I» B e r 1 i» ei»gega»ge»e» Nachrichten über die Bewegungen der französische» Armee zufolge wurde» die Truppen Faidherbe'ö i» Eherbonrg ein-geschifft, vo» wo sie theils »ach der Loire, theils »ach Afrika abgegcmge» sind. Die Armee von Havre wurde aufgelöst, die Linieutruppeu »ach Paris diri-girt, alle andere» entlasse». Eine größere Anzahl französischer Kriegsgefangener ans den: Gouvernement Elsaß hat sich zum Eintritte in die deutsche Armee gemeldet und wurde auch cingereiht. iß a i c r ii wird doch höchst wahrscheinlich einige Kreise des Elsaß erhalte»; ei»e Aeuße-ruug der „R. A. Ztg." läßt darauf schließen. Sie meint, der Widerstand der Presse gegen dieses Abkommen sei ungerechtfertigt, das Objekt sei weder räumlich »och sonst von besonderer Wichtigkeit. Die gedachten Gebietstheile, ob sie nun Baieru zu-getheilt würden oder anderweitig darüber bestimmt wird, blieben unter allen Umständen deutsch. Schließlich würde ei» derartiges Opfer zweifellos gerechtfertigt sei», wen» damit, wie zu hoffen, die in manche» Kreise» BaieniS herrschende mißtrauische Stimmung in das Gegentheil verwandelt oder doch gemildert würde. In Folge neuerer Bestimmung wurde, wie der „Pr." aus Berlin berichtet wird, S t r a ß b u r g bleibend mit dem achten württembergischeu Regiment besetzt. Der Kronprinz vo» Sachse» wird demnächst sein Hauptquartier in Coinpiögue, Prinz Friedrich Karl das seine in Rheims aufschlageu. Der Ge-ucral-Gouverneur von Rheims, General-Lieutenant Rosenberg veröffentlichte eine Bekanntmachung, wonach gemäß Artikel 2 der Friedenspräliminarien die deutsche» Truppen für die ihnen gelieferte Verpflegung Bonds geben, über welche später der französischen Regierung Rechnung gelegt werde; diejenige» Gemeinde», welche es wünschen, können gegen klin- gende Münze in den benachbarte» deutsche» Magazinen die verschiedene» Lebensmittel ankaufe». Den Hamburger Schiffsrhederu ist bedeutet worden, daß aus der Kriegsentschädigung auch die Schadloshaltung für die gekaperte» deutschen Handelsschiffe erfolgen werde. Aus Frankreich. Welcher Art Gambetta's Repnblikanismus ist, erhellt zur Genüge aus der völlig erwiesenen That-sache, daß er iu Tours ei» „schwarzes Kabinet" errichtet hatte. Demselben stand ein „Prevot Civil" (Zivil-Profoß) vor. Das Dokument, worin derselbe ermächtigt wird, das Briefgeheiinniß zu verletzen, lautet wie folgt: Kriegsministerium. Herr Dutrö, der der Residenz der Regierung attachirte Prevot Eivil, ist ermächtigt, auf der Post die Auslieferung aller Briefe zu requirireu, deren Adresse er angibt. Tours, 17. November 1870. Der Minister des Innern und des Krieges. Eine furchtbar drückende Bestimmung ist, daß Frankreich für 3 Milliarde», deren Zahlung verschoben worde» ist, fünf Prozent Zinse» vom Rati-fikatioustage an zahlt. Mau muß sich nur vergegen wärtigen, daß hiernach Frankreich täglich 109.589 Thaler an Verzugszinsen zu entrichte», überdies aber die Okkupatiouötruppe» iu der Stärke von 50.000 Man» auf feine Koste» z» unterhalte» hat. Es ist daher mit Gewißheit zu erwarte», daß die Franzosen alle Anstrengnngeu mache» werde», sich vo» dieser doppelten Last z» befreie», welche ihnen thatfächlich für die Verschiebung der Zahlung der 3 Milliarden nicht blos ei» Opfer vo»' 5 Prozent, sondern von mehr als 7 Prozent aufbürdet. Eine Anleihe werde» sic jedenfalls zu günstigeren und billigere» Bedingungen zn kontrahire» im Stande sei». Frankreichs Schuldenlast wird durch den Krieg eine »»geheuere. Bei Beginn desselben hatte bas Reich eine Schuld vou lo.Oöo Millionen. Wenn die Kriegsentschädigung von 5000 Millionen durch allerlei Abrechnungen auch noch so sehr herabgemin-dert wird, werde» durch dieselbe doch mindestens 3750 Millionen der Staatsschuld Zuwachse». Allein daö i|t »och nicht alles. Die eige»e» Kriegskosten Frankreichs müsse» mit mindestens 2000 Millionen berechnet werde», die Neuanschaffung des verlorene» Kriegsmaterials erfordert mindestens 1000 Millionen, der Entgang an Steuern während des Krieges muß auf 241 Millionen veranschlagt werden und auch für die Wiederherstellung der Eisenbahnen und de» Ersatz des vo» denselben erlittenen Schadens schießen sich bemühte; sein Epigone Wilhelm machte einen verschämten Versuch im gleichen Sinuc an dem Straßburger Münster, und selbst der gute Vater Radetzky'— als Feldherr eine der menschlichsten Erscheinungen der Kriegsgeschichte wollte die aufständischen Mailänder durch das Bombardement auf ihre» Dom zu Paaren treiben. Leider geriet!) diese Ba»k»»st i» Verfall, wie die Kirche selbst, aus der sie hervorgegangen. Die Tochter ahmte das Beispiel der Mutter nach. Gleichwie in die christliche Kirche Ideen und Elemente ausgenommen wurden, die allem Möglichen und Unmöglichen — nur nicht dem Christeiithume — entstammten, so verließ man auch zu Anfang des 16. Jahrhunderte« in der Architektur die vvu einer erhabenen Geistesrichtung ausgehende Bildungsweise und griff mit nachahmendem Wohlgefallen »ach den Gestaltungen des Alterthums zurück, die der sinnlich äußerliche» Richtung der Zeit mehr entspräche». Erst i» neuester Zeit ist die altdeutsche Baukunst in ihrer reinen Gestaltung wieder zu Ehre» und in Ausnahme gelangt; ob aber iu der Wiederaufnahme der alte» Kirchenbaukunst eine Vorbedeutung liegt, daß auch die Kirche zu ihrer reine» Gestaltung zurückkehreu wird, wage ich nicht zu behaupten. Man hat eS vielleicht schon als einen gelinden Wahnsinn betrachtet, daß ich von Kirchenbaukunst rede, in einer Aeitperiode, wo nur die Kriegsbaukunst auf der Tagesordnung steht; allein eben um auf die Kriegsbaukunst und deren Stammvater, den Krieg, zu kommen, habe ich die Kirchenbaukunst vorangestellt. Ich hielt mich dabei an die Taktik jener Leute, die unter Voranstellung kirchlicher Motive politische Zwecke verfolge», oder mich umgekehrt. Beides soll gerade bei uns nicht zu de» Seltenheitc» gehöre». Gegenwärtig wird die Kriegsbaukunst und der Krieg in einem antiken, d. H. heidenmäßige» Stile betriebe». Man will heute in Oesterreich ä tont prix die Donaulinie befestige», ganz wie es fcho» die alte» Römer gegen die Germania magna machten, obgleich ihre Douau-Befestiguugen das Vordringen der deutschen Völker nicht aufhalten konnten. Man hat ferner« in unseren Togen eine Stadt befestigt, deren Einwohnerzahl jener manches deutsche» Kö-»igrcicheö gleichkommt, und wen» i»a» die Dinge genau erwägt, dürfte» wir uns nicht zu sehr wundern, falls über kurz oder lang dem Reichsrathe eine Regierungsvorlage präfentirt würde, die eine verbesserte Nachahmung der chinesische» Mauer zum Zwecke hätte. Freilich, die Kriegsbaukuust befindet sich aber auch in einer schwierige» Lage iu ihrem Verhältnisse zum Kriege, der i» mancher Beziehung ebenfalls antik - ich weiß nicht, ob ich das zutreffende Wort gefunden habe, ich sollte vielleicht richtiger „mittelalterlich" sagen geworden ist. Die Wohlfahrt eines Staates ruht heute, wie es allgemein anerkannt und ausgesprochen wird, auf den Lafette» seiner Kanonen und nicht, wie einmal jemand behauptete, „iu de» Werkstätten seiner Bürger." Ei» Staat, der nicht die völkerbeglückende Devise: „Sic solle» mich hasse», wen» sie mich nur fürchten," zu feinem politischen Evangelium machen kann, muß jeden Tag daraus gefaßt sein, daß man ihm die Berechtigung seiner Existenz abspricht. Die Gloristkation dieser letzteren Maxime stellt sich, das ist meine Ansicht, unstreitig iu dem eben beendeten deutsch - französischem Kriege dar. Das glorreichste Denkmal deutscher Macht und Größe, das dieser Krieg hätte werden könne» und solle», wurde leider i» einem Stile aiisgcführt, wie er der heutigen Zeit nicht mehr angemessen ist. Kolossal zwar, gleich den Piramiden Egiptens, wird das neueste deutsche Waffendenkmal immer bleiben, aber ebenso wie jene Grabdenkmale einer finsteren Vorzeit den drückenden Charakter der Gewalt an sich tragen. (Fortsetzung folgt.) find gering gerechnet 300 Millionen nothwendig. Frankreich ist also alles in allem mit einer Staatsschuld von 20.244 Millionen belastet, eine Summe, welche vielleicht geeignet ist, die kriegerischen Gelüste der Franzosen für eine Reihe von Jahren im Zaume zu halten. General Trochu ist wahnsinnig geworden. Pariser Blätter bemerken zu dieser Nachricht, daß der Bertheidiger von Paris schon während der Belagerung Handlungen begangen haben soll, die beweisen, daß er schon damals nicht mehr im vollen Gebrauche seiner Sinne sich befand. Die Nationalversammlung wird wahrscheinlich ihre Thätigkeit mit der Votirung eines neuen Wahlgesetzes beginnen, worauf wohl die Auflösung der Kammer erfolgt. Thiers wird cs sodann der Nation anheimstellen, über die Frage zn entscheiden, ob sie die Beibehaltung der republikanischen Regierungs-forin oder die Restauration der Monarchie wünscht und wer im letzteren Falle zum Throne berufen werden soll. — Paris ist noch immer nicht vollständig beruhigt, da an die Stelle der Umtriebe der Rothen die Verfolgung alles dessen getreten ist, was deutsche Abkunft auch nur ahnen läßt. Die zurückgekehrten Deutschen siud Insulten aller Art auSgesetzt. ES ist diese Erscheinuug eines durch den Krieg geweckten Nationalhasses eine der traurigsten Folgen desselben, und zwar um so mehr, als es nicht allein der Pöbel ist, der sich dazu Hinreißen läßt, sondern das ganze Volk, die Vernünftigsten nicht ausgeschlossen. Mehr noch als die fisische und moralische Überlegenheit der Deutschen auf dem Schlachtfelde zeigt die ruhige Stimmung derselben nach beendetem Kampfe, wie viel höher sie stehen als die Franzosen. — Der Montmartre ist fortwährend »och mit Geschützen besetzt und diese in den Händen widersetzlicher Nationalgarden. Man läßt noch immer Nachsicht walten und hofft anch ohne entschiedene Maßnahmen die Ablieferung der Geschütze und die Rückkehr zur Ordnung zu erreichen. Aus Versailles wird gemeldet: Thiers wird in der Präfektur die Wohnung des Königs Wilhelm einnehmen. Die Nationalversammlung wird im Schloßtheater tagen, aus welchem Thiers alle an die kaiserliche Regierung erinnernden Embleme entfernen ließ. Politische Rundschau. Laibachs 18. März. Die gestrige „Wiener Abeudpost", bezeichnet „die von den Wiener Journalen seit einigen Tagen in Umlauf gefetzten Sensaüonögerüchte über Regierungs-Verhandlungen mit einem in Wien tagenden Slaven-kongresse nxd die diesem Slavenkongresse zngesagte Reichsrathsauslös»ug" als Erfindungen. Die nichtamtliche Beilage zur amtlichen „Wr. Ztg." hat wirklich viel zn thu», um alle lieblosen Verdächtigungen des Ministeriums abzuwehren. Aber so verschämt sollte sie doch nicht thnn dem Slavenkongresse gegenüber, der ja doch im Hotel Mttusch wenigstens im engsten Zirkel tagt, und wo gewiß die besten Freunde des Ministeriums Hohenwart zu finden sind, diejenigen, von deren Befriedigung allein noch das Glück Oesterreichs abhängt. Daß das Ministerium übrigens anch diesen seinen guten Freunden die Auflösung des Reichsrathes nicht zusage» konnte, glauben wir gern, halten sogar das dieöfällige Dementi für ganz überflüssig, denn die Trauben hängen seit Andrassys Intervention zn hoch; daß aber die „guten Freunde" und „wahren Oesterreicher" nichts angelegentlicher wünschen, als die Beseitigung des Reichsrathes, finden wir erklärlich, denn wozu braucht man ein Parlament, wenn man ein parlamentarisches Ministerium nicht braucht? Im R e i ch ö r a t h e interpellirten gestern Herbst und Genossen das Gesammtministerinm angesichts der fortdauernden Ungewißheit über die wahren Absichten des Ministeriums, wann die Regierung die angekündigte staatsrechtliche Vorlage cinbringen werde. Eine Interpellation an den Handelsminister urgirt die Vorlage» betreffs des Baues der Vor- ] arlberger Bahn. Der „Pester Lloyd" berichtet von einer Konferenz A n d r as s y ' s mit Hohenwart, wobei sich herausgestellt haben soll, daß zwischen beiden namentlich über die Einberufung der Delegationen keine Meinungsverschiedenheit obwalte. Hohenwart habe erklärt, er suche keine Konflikte und denke nicht an die Auflösung des Reichsrathes, könne jedoch nicht für Eventualitäten einstehen, die der ReichS-raih selbst schaffe. Der „Lloyd" zweifelt nicht aii der Verläßlichkeit der Mitteilungen, warnt aber vor einer zu optimistischen Ausfassung der Verhältnisse. Die „Pr." berichtet aus Prag: Die Feudalen betreiben das Zustaudekommen einer Konstituante. Höchstenorts soll dargethan werden, daß nur durch die Riedcvljaltuug der Demokratie die Gefahren abgewendet und die Freundschaft mit Deutschland und Rußland erhalten werden könne. Aus R a g u s a schreibt mau: Am 8. d. kam von Zara Sr. Majestät Dampfer „Eurtatone" mit Herrn FML. Frhr. v. Rodich, zwei Offizieren und einem Statthaltereirath hier an, um die telegrafisch bestellten Kohlen einzuschisseu und unverzüglich nach Cattaro abzugeheu. Der Brigadier v. Jvauovich, der sich derzeit in Cattaro aufhalt, hat dem Vernehmen nach die Anwesenheit des Gouverneurs dringend beantragt. Es ist zu bedauern, daß die „Schweitzer'sche Korrespondenz," der wir diese Mittheilung entlehnen, nicht genauer auzugebeu weiß, was eigentlich Herrn Rodich in die Bocche führt. Sollte es wahr sein, daß die Umtriebe in den süd> slavischeu Ländern auf eine solche Höhe gestiegen sind, daß neue Unruhen zu befürchten sind? Nach einem Berichte der „Nazione" wurde am letzten Sonntage von den in Florenz citt f affig c it Deutschen eine Siegesfeier veranstaltet, zn welcher sich eine große Anzahl von Teilnehmern einfand. Inmitten eines den Franzosen stammverwandten Volkes ertönten die Klänge deutscher Volks lieber und auf den „Barbarenkaiser" Wilhelm und den Kronprinzen des deutschen Reiches wurden stürmische Hochs ausgebracht. „Nazione" bringt auch den Wortlaut eines Trinkspruchcö auf Italien, in welchem eine Parallele gezogen wird zwischen dein einigen Deutschland und dem heutigen Italien. Der Redner gelangt zu dem Schlüsse, daß die Gründung eines mächtigen Staates im Herzen Europa's keinerlei Besorgnisse zu erwecken brauche, daß vielmehr in der ähnlichen Mission, die Italien und Deutschland zu erfüllen haben, die Bürgschaft liege für die Möglichkeit ungetrübter Freundschaft. Mit der Verlegung der italienischen Residenz von Floren; nach Rom wird es nunmehr Ernst. Die Beamten des Staates müssen bis längsten« Mitte Juni in Rom sei». Man trifft in Rom Vorbereitungen zum festlichen Empfange des Königs am 1. Mai. Der baierische Gesandte in Rom, Graf Taus-kirchen, soll die Anfrage wegen eines Asils des Papstes in Baiern ablehnend beantwortet haben. In Rom erscheinende Journale glauben zu wissen, daß Kardinal A n t 0 n e l l i bezüglich der letzten Unruhen in der Kirche al Gesu eine neuerliche Note au die Mächte gerichtet habe. _ Der Aufstand in Algerien ist im Ab* sterben. Bemerkenswert!) ist es übrigens, daß die Pariser, deren Deutschenhaß mit jedem Tage steigt, auch die Schuld an dieser Verlegenheit deutschen Agenten zuschreiben, welche nach Afrika geschickt worden sein sollen, um die Muselmänner zur Empörung gegen die französische Herrschaft aufzureizen. Das „Journal des Debats" hält die Lösung der P 0 n t n ö f r a g e durch die Konferenz für eine tiefe Erniedrigung der vierzigjährigen Politik der Westmächte, England trage die Strafe für seine Politik gegen Preußen; das ganze Ergeb-niß des Krimkrieges sei verloren. Frankreichs zerbrochenes Schwert könne von neuem gezogen werden, Frankreich habe aber einen weniger entfernten Gegenstand als die Integrität des Türkenreiches. Das Petersburger Amtsblatt legt dal', daß alle Mächte schon vom Anfänge die Bereitwilligkeit zeigte», die Pontussrage in friedlichem uni) im Sinne der Billigkeit zu losen. Das Blatt nennt das Konserenzergebniß eine That des Friedens und der Gerechtigkeit. Das „Journal de St. Pe-tersbonrg" erblickt in dem Ergebniß der Konferenz für Rußland einen Grund der Genugtuung uub des gerechten Stolzes; es anerkennt den versöhnliche» Geist der Kabinete und hebt namentlich die Klugheit der Türkei hervor, welche den Vortheil eiueS guten Einvernehmens mit Rußland anerkannte, fügt aber bei, es sei zweifelhaft, ob die Mäßigung durchs drungen wäre, wenn Rußlands Sprache weniger fest und nicht unterstützt gewesen wäre durch bfli Bewußtsein der ungeheuren Fortschritte, welche dessen Kräfte seit dein Krimkriege für den Fall des Kampfes gemacht. Das Blatt sieht in der Entwickln»-der Kräfte im Innern und in der friedlichen auswärtigen Politik die wahren Bedingungen des Gedeihens Rußlands. - - — Zur Tagesgeschichte. — Bürger m eisterTfchurlschenihaler von Innsbruck erklärte dein Bürgerausschuß: I» Folge von Verdächtigungen, sogar beim Kaiser, wegen der abgehaltenen Fuedenöseier habe er an das Ministerium geschrieben, er werde Amt und Orden nieder-legen, wenn Allerhöchsten Orts auch nur ein Schatten ans ihm laste. Der Bürgerausschuß erklärte sich mit diesem Schritte einverstanden. — Die bekannten Szegediner M 0 n st r e • j Prozess e ergaben dem UntersuchungSgerichie folgende j statistische Daten: In Untersuchung gezogene Stras' 1 falle 2242. Hievon beendete Untersuchungen 172, der Erledigung nahende 717, tHeils beendet, iheils noch nicht 033, erst begonnen 720. — Verursachter Schade»: 912.240 fl. im Geldbeträge, 784 Stück Hornvieh, 1131 Stück Pferde, 438 Schweine, 6204 Schass Zur Sicherstellung der Schaden ist aus dem Vermöge" der in Haft Gezogenen eine Summe von 254.000 fl-in Beschlag genommen worden. Aus dem Ausweise fehlt noch die ß ihl der bereit» Verhafteten, die sich über 500 beläuft, außerdem vieles andere, dessen Veröffentlichung noch nicht erlaubt ist. — Iteber die Rückreise des deutsche» Kaisers aus Frankreich wird berichtet: Dem kai-serlichen Extrazuge ging auf französischem Gebiete ci»6 Stunde vor der Abfahrt eine Revisions Lokomotive voraus, um auf dem ganzen Bahnkörper die Sicherheit zn prüfen. Man hatte alle 100 Schritte Infanterie-Posten ausgestellt, Kavallerie patronillirte auf den Fel' dem neben der Eisenbahn. — Alle Fürsten und Prinzen, die de» deutsch-französischen Krieg actio mitgemacht, wurde» vom Kaiser für die Zeit der Einzugsfeierlich' keilen nach Berlin geladen. Auch die Könige von Baiern und Württemberg werden sich an der Seite des Kaisers an dem Einzuge betheilige»-Seitens der städtischen Ausschüsse wird für die Einzugsfeier folgendes beantragt: Die Stadt begrüßt die Trnppc»> übernimmt die Ausschmückung der via triumphal^ die Erleuchtung des Rathhauses, der Denkmäler u»*1 öffentlichen Gebäude, gewährt den Soldaten Geldge' schenke von je 1 Thaler per Mann, fördert die Be-wirthung der Truppen in den Bezirken und setzt f^r znrückkehrende Landwehrmänner und Reservist«» Wiedereinrichtung bürgerlicher Erwerbsverhältniffe 100.000 Thaler aus. Den Grasen Bismarck »»^ Moltke wird die Stadt Berlin das Ehrenbürger«*1 ertheilen und deren Marmorbüste im Rathhause auf' stellen. — Zn der „Köln. Ztg." wird folgende Anekdo^ erzählt: Als bas Hauptquartier des Kaisers in Cle^ ntonl lag, war, wie immer im Hauptquartier, der fehl, es dürfe nicht requirirt werden. An demfel6* Tage marfchirten die Baiern durch Slermont in i***“ Hundewetter, dessen die Betheiligten sich wohl noch ** innern werden. Der Oberst der bayerischen Cheva»! leger« fühlt sich am Abend unwohl und wünscht/* Flasche Wein. Er gibt also seiner Ordonnanz et» Thaler mit dem Aufträge, eine Flasche Wein zu kaufen, ja nicht zu requiriren. Der Soldat geht die Straße hinab, während die Regimenter in dem tiefen Schmutz die Straße heraufmarschiren. Er sieht ein Hotel, vor dem zwei Posten stehen, und klopft an die Thür. Die Posten haben den vorUbermarschirenden Offizieren zu salutiren und winken ihm, er solle weiter gehen. Der gute Baier pocht weiter; er fühlt sich in seinem Recht, denn er hat einen Thaler in der Hand. Endlich öffnet ihm ein ältlicher Offizier selbst die Thür. Er verlangt «ne Flasche Wein für feinen Obersten, der krank sei. Der Ossizir geht fort und kommt mit einem jüngeren Offizier zurück, der eine Flasche Wein in der Hand jrägt. „Geben Sie das Ihrem Obersten," sagt der ältere Offizier. — „Ja", sagt der Baier, „ich soll nicht ^quiriren, hier ist ein Thaler!" und reicht dem Offizier ^n Thaler. — „Schon gut," sagt der Herr, „bringen Sie die Flasche Ihrem Obersten, sagen Sie, der König von Preußen schicke sic ihm und lasse ihm gute Genesung wünschen." — „Der König von Preußen?" fragt der Baier, „wo ist denn der König von Preußen?" — „Der bin ich," antwortet der Offizier. Der Baier bringt seinem Obersten die Flasche und legt ihm den Thaler auf den Tisch. „Ich Hab Dir ja gesagt, Du nicht requiriren!" fährt ihn der Oberst an. — -vK Herr Oberst," antwortet Der Solbat, „es war ein Herr da, der hat mir die Flasche gegeben und mir 9esogt, er sei der König von Preußen und lasse Ihnen a Zute Genesung wünschen!" — General Bo urbaki ist vollständig herge-ftellt. Er ist in Begleitung seiner Frau, eines Arztes, zweier Adjutanten und eines Feldprcdigers in Vtyon ""gekommen, wo er zwei Tage zubrachte. — Der bekannte Pariser Akademiker ChasleS begann am 8. d. am College de France Vorlesungen über die „preußische Raße." Als letzten Grund der preußischen Siege bezeichnet der Professor die lieber» egenheit des Vvlksuntcrrichtes und die HeercSorgani-IQtion. Lhasles betonte ganz besonders die weite Verbreitung der Sprach- und der geografischen Kenntnisse Deuischland, während in Frankreich fremde Spra-™tn wenig getrieben würden, daß z. B. nur drei CYV\» ijiii jWitgtieder der Akademie englisch und deutsch verstünden. e Bcischassung der Lehrmittel? Wenn es die VCnc der Gottfcheer geben wolle», fo fei es' Aber C? „"uß "Novice" proteftiren, daß dies ans t« «gelbem geschehe, denn das Einkommen des " ist ein Einkommen der Länder, und darunter befinben sich auch die Gelder des Landes Krain. Bei dieser Gelegenheit fördert „Novice" eine merkwürdige Seelenzählung zu Tage, sie macht nämlich die Entdeckung, daß die männliche deutsche Bevölkerung von Gottschee bloS etliche 8233 Seelen beträgt, und für diese braucht man doch fein besonderes Gimnasium. Ihre Sprache nennt sie „ein abscheuliches Gemisch altfränkischer Sprachrcste und floveuischer Flickworts." Auch die Industrie und die Landwirthschast der „krai-nischen Juden" findet keine Gnade in den Augen des Herrn LandeSfchulrathes Dr. Bleiweis. Zugleich wird in dem besagten Artikel die Nothwendigkeit der Gründung einer slovenischen Universität und slovenischer Ginmafien hervorgehoben. Wir glauben hingegen, wenn nun die Gottscheer na* bem "bekannten Erlasse bes krainischen Lanbesschnlrathes in ihren Volksschulen blos deutsch lernen werden, so scheint schon vom Gesichtspunkte der nationalen Gleichberechtigung, auf welche sich „Novice" stets beruft, der Wunsch gerechtfertigt, daß ihnen wenigstens eine Mittelschule in Krain mit deutscher Unterrichtssprache zur weiteren Ausbildung zugänglich sei. — (Freiwillige Feuerwehr.) Den sonntäglichen Stadtdienst hat morgen die dritte Abtheilung der Feuerwehr. — (Generalversammlung des Arb e i-ter-Bereins) morgen Nachmittag um zwei Uhr im Vereinslokale beim „grünen Kreuz" in der Gra-dischavorstadl. Tagesordnung: 1. Rechenschaftsbericht des Ausschusses, 2. Neuwahl des Ausschusses. — (Die 11 eberve i chung des in Krain gesammelten Peterspfennigs an den Papst) fand am 5. März l. I. bei Vorstellung der vom Graf Salm geführten österreichischen Deputation im vatikanischen Palaste statt. „Danica" gibt eine Schilderung dieser Szene aus der Feder ihres ebenfalls nach Rom gepilgerten Redakteurs Monsignore Jeran. „Die im Saale versammelte Menge — schreibt derselbe — wartete mit großer Spannung aus das Erscheinen des H. Vaters. Man hätte glauben sollen, einen keuchenden, gebückten, altersmliden, an einem Stocke schleichenden ober mindestens von kräftigen Begleitern unterstützten Greis zu Gesichte zu bekommen, allein aus einem Seitenzimmer trat hervor ein zwar alter, jeboch bem Aussehen nach kräftiger unb gelenker Mann mit rundem, vollem Antlitz, an Geist unb Körper stark, es war ber H. Vater." Die hierauf gehaltene Ansprache des Grafen Salm und die Antwort des Papstes ist den Lesern schon ans deutschen Blättern bekannt. „Hierauf brachten die einzelnen Mitglieder der Deputation dem Papst ihre Anliegen vor, so z. B. Kanonikus Rosntan, ber Öberösterreichische Landtagsabge-orbnete Huemer, ein czechischer Kanonikus, auch Msgr. Jeran brückte in einer Ansprache bie Liebe unb Verehrung ber bem H. Vater treu ergebenen Slovenen aus, welche, tief betrübt über bie schon längere Zeit dauernde Gefangenschaft des Stellvertreters Christi, schon feit einigen Jahren Geldsaminlungen für den heiligen Stuhl eingeleitet haben, deren fortgesetztes Ergeb-niß einer der anwesenden Bauern Sr. Heiligkeit zu überreichen wünscht. Hierauf trat der Bauer Martin Debelak von hl. Geist nächst Altlack vor, in der Hand einen Teller mit 6500 Franken in Gold haltend, und sprach folgende slovenischen Worte: „Heiliger Vater, empfanget von uns Slovenen diese kleine Habe." Msgr. Jerau verdolmetschte dies, und der heilige Vater blickte mit herzlichem Vergnügen auf — den ersten krainischen Bauer, der ihn in seiner Muttersprache anredete mit) ihm au9 fernen Landen eine Liebesgabe feiner Landsleute überreichte, so wie es einst die Weisen aus dein Morgenlande demjenigen thaten, beffeit Stelle nunmehr Pius IX. vertritt. Nach wiederholtem päpstlichen Segen erklärte Pius IX., bie Gäste in seinen Garten führen zu wollen. Er trat unter bie slovenischen Bauern und klopfte dem Micha Potccnik von St. Leonharb in Obcrkrain mit dem Finger auf die Brust, ihm bedeutend: „Komm Bäuerlein, daß du siehst, ob ich meinen Garten recht bestelle!" Als Msgr. Jeran diese Worte Sr. Heiligkeit de» Bauern verdolmetschte, waren darob alle sehr heiter gestimmt. Die Anwesenden vergaßen Völlig, wie Herr Jeran meint, daß sie sich nicht in einem glänzenden Palaste, sondern in einem — Kerker befanden." — (9i a t u r f ch o u.) Nachdem in ber ersten Hälfte des März die Ebene um Laibach nebst den südlichen Berglehnen größtenteils schneefrei geworden war, so daß mit der Bestellung der Felder begonnen werden konnte, ist seit gestern die Natur wieder in eine frische Schneedecke gehüllt. Die Wintersaaten haben unter der hohen Schneedecke des heurigen Winters nicht gelitten, wohl aber wurden die Obstbaumschulen mit niederstämmigen Bäumchen und Kordon« davon stark hergenommen und verwüstet. Es hatte sich nämlich in Folge eines mitten im Februar eingetretenen Thauwelters auf dem gefallenen Schnee eine gefrorene Eisdecke gebildet, auf welche später noch eine mächtige Schneelage folgte, diese drückte bei dem Abschmelzen der unteren Lage aus die Bäumchen, deren Stämmchen und Aeste meist geknickt und abgebrochen wurden. Die Pflanzenentwicklung ist schon ziemlich weit fortgeschritten. Außer den in der ersten Natur-schau angeführten Pflanze», von denen das Schneeglöckchen, die Frühlingsknotenblume, der Frühlings-fafran, die schwarze Nießwurz, die Leberblume in Blüthensülle stehen, sind in der Umgebung Laibach's folgende Arten zur Blüthe gelaugt: Das Gänseblümchen, der Huflattich, die grüne Nießwurz, die gemeine und weiße Pestwurz, der Hundszahn, die klebrige Erle, die Zitterpappel, die zweiblättrige Meerzwiebel, das Scharbockkraut, der Haingelbstern, das Lungenkraut (Pulmonaria stiriaca & officinalis), das Märzveilchen uud das rauhharige Veilchen in beiden Varietäten, blau und weiß, das HainwiudröScheii, die gelbe Hacquetie, die große und gefingerte Hohlwnrz, das Frühlingsfünffingerkraut, die Haselwurz, der gemeine Seidelbast, die behaarte Hainsimse, das rauhharige Schaumkraut, das Frühlingshuiigcrblüm« chen u. a. m. Ans Aeckem blühen mehrere Unkräuter, als Ehrenpreisarten, die gemeine Sternmiere u. dgl. Die Kornelkirsche ist nahe am Aufblühen. Von den Weiden haben Salix capraea und 8. purpurca ihre Kätzchen bereits zu entwickeln begonnen, den fleißigen Bienen eine gesuchte Weide bietend. Die Zugvögel machten sich besonders in den regnerischen Nächten am 1., 9. und 15. März durch ihr lautes Geschrei bemerkbar. Starke Züge von Waldgänsen flogen am 1. und 8. Die erste Waldschnepfe wurde am 4. d. M. geschossen, seit einer Woche ist im Schnepfenstriche ein Stillstand eingetreten. Schon am 8. fanden sich am Morast graue Reiher und Rohrdommeln ein. Kraniche zogen am 10. In den Gebüschen ist das Roth-kclcheit sehr häufig. Die Mauereidechse ist schon feit ein paar Wochen an sonnigen Stellen zu treffen. Der gefleckte Salamander kroch aut 17. aus feinem Winterquartiere hervor, sich an der an jenem Tage wehenden feuchten Skirokkalströmung im Freien labend. Der grüne Wafferfrofch, in feinen Bewegungen noch etwas ungelenk und noch das mattfärbige grüngelbe Winterkleid tragend, beginnt sich in den Präludien feines Gequackes zu üben. Die einzelnen in den Pfützen abgelegten Froschlaiche rühren von seinem nächsten Gat* tungsvenvanbten, bem braunen Frosch, her. — (Das Konzert bes Herrn Robert Heck mann,) morgen Abends 7 Uhr im Rebouten-saate, enthält folgendes Programm: 1. Violinkonzert von Mendelssohn. 2. Lied für Tenor. 3. a) Fantasiestück (op. 2. Nr. 1) für Pianosorte und Violine von E. Stockhaufen; b. Abendlich für die Violine von Schn^ mann. 4. Deklamation. 5. Reverie für bie Violine von Vieuxtemps. 6. Lieb für Tenor. 7. Sonvenir be Haydn, Fantasie s. d. Violine von Leonard. Es steht wohl zu'erwarten, daß bieseö vorzüglich zusammen« gestellte Programm und der ungewöhnliche Erfolg, den der Aionzertgcber gestern Abends errang, auch dem morgigen Konzert einen sehr zahlreichen Besuch verschaffen werden. — (Blitzschlag.) Aus Planina, 16. März, wird geschrieben: Gestern Nachmittags gegen 0 Uhr schlug ber Blitz währenb eines starken Gewitters in bie knapp bei der Ortschaft Planina stehende Getreideharpfe des Fürsten Windischgrätz ein und plötzlich stand dieselbe in Heller Flamme; ein Weib, daS eben die Wäsche unter derselben Harpfe zusammenklaubte, wurde in Folge der Einwirkung des Blitzes etwas betäubt. Der schnellen Hilfe ist es zu verdanke», daß nicht ganz Unterplanina, welches zumeist mit Stroh eingedeckt ist, ein Raub der Flammen geworden ist. Der Schade ist nicht bedeutend, da die Harpfe leer stand. — (Konzert.) Das gestrige Konzert der filharmoui-sche» Gesellschaft zeichnete sich dadurch aus, daß es durch die Mitwirkung zweier Gäste im vollsten Sinne des Wortes verherrlicht wurde. Frl. Helena P e s s i a t, welche unseren Konzertsaal seit einigen Jahren, wahrend welcher Zeit sie ihren musikalischen Studien in Wien oblag, nicht mehr betreten, legte Zeugniß ab von ebenso eminenten Fortschritten als glänzender Befähigung für die Kunst. Die Leistungen des Herrn Nobert H e ck in a n n , Konzertmeisters aus Leipzig, können wir für heute nur kurz als höchst vollendete nach jeder Richtung hin bezeichnen, und wir behalten uns vor, über dieses interessante und genußreiche Konzert in der nächste» Nummer dieses Blattes ausführlicher zu berichte». Morgen veranstaltet Herr Heckinann ein eigenes Konzert, nnd wir glauben nach dem durchschlagende« Erfolge, dessen er sich gestern Abends erfreute, mit Sicherheit auiiehmeu zu dürfen, daß morgen der Konzertsaal der Rendezvousplatz aller Musik» und Kunstfreunde werden wird, umsolnchr, als es uns nicht allzu häufig beschicken ist, Künstler von der Bedeutung des Herrn Heckinann zu hören. Bcrichtinung. Der auf Seite 4 des „Tagblatt" Nr. t>2, Zeile 59 vom Worte „vielleicht" bis zum Worte „zu schädigen," Zeile 63, vorkommende Satz wird uns als unrichtig angeführt bezeichnet, indem die bezügliche Stelle jener Rede also lautete: „Die Nationalen geben sich der Hosfnnng hin, daß sich denn doch endlich einmal ein Epi-methens findet, der diese verhängnißvolle Büchse eröffnet." Witterung. Laibach, 18. März. Heute trüber Tag, kalter Ostwind, ziemlich stark. W ä r m e: Morgens 6 Uhr + 0.8"; Nachmittags 2 Uhr + 1.4° R. (1870 + 6.1°, 18(59+9.5°). Barometer im steigen 325 02'". Das gestrige Tagesmittel der Wärme -f- 1.4°, um 1.4° unter dem Normale. Der gestrige Nie-derschlag 9.04"'. Verstorbene. Den 1 (5. März. Ursula Stefaniic, Magd, alt 21 Jahre, im Zivilspital an der Pneumonie. De» 17. Mär z. Dominik Kralj, Müllerkneck't, alt 45 Jahre, im Zivilspital an der Wassersucht. — Dem Michael Mechle, Wirth, sein Kind Alosia, alt 9 Monate, in der Po lanavorstadt Nr. 65 an Fraisen. Gedenktafel über die am 21. März 18 7 1 stattfindenden Lizitationen. 3. Feilb., Groznik'sche Real., Zaverstnik, BG. Littai. — 1. Feilb., Millavc'sche Real., Briindl, BG. Senosetsch. — 3. Feilb., Kanc'sche Real, Ratet, BG Planina. — 3. Feilb., Srajtar'sche Real., Niederdorf, BG. Planina. — 3. Feilb., Millavc'sche Real., Jakobovic, BG. Planina. — 3. Feilb., Millavc'sche Real., Kirchdorf, BG. Planina. — 3. Feilb., Gorizek'sche Real., Nazbure, BG. Littai. — 1. Feilb., Moll'sche Real., Godesic, BG. Lack. — 1. Feilb., LovSin'sche, Real, Weikersdorf, BG. Reisniz. — 1. Feilb., Nunar'sche Real., Mlaka, BG. Krainburg. Telegramm. Wien. 17. März. (Aus dem Finanzausschuß.) Das Subkomitce beantragt Annahme der Regierungsvorlage betreffs Uebercinkommciis mit Ungarn anläßlich Zivilisiruug der Militärgrenze. Lasser bestreitet, daß die Militärgrcnzc unzweifelhaft ungarisches Land gewesen. Giovanelli wünscht, daß Vertreter der Militärgrenze hierüber einver-nommcn werden. Herbst beantragt, das Ministerium nur mit diesem ausdrücklichen Vorbehalte zu er mächtigen, jenes Uebereinkommen abznschlicße». Brestel führt ans, daß die Annahme des llclicvcin kommenö vom Finanzstandpunktc ans wünschenS-werth sei. Der Ausschuß nahm den Antrag Wolf-rum's an, das Uebereinkommen mit dem ausdrücklichen Vvrbehalie abzuschließen, daß dadurch den Ansprüchen KrainS ans den Sichelbnrger Distrikt und die Gemeinde Maricnthal in keiner Weise prä-judizirt werde. Desgleichen wurde die Resolution Lasser's angenommen, daß die Regierung diesen vorbehaltenen 9techtsstandpunkt auch weiterhin nachdrücklich vertrete und zur Geltung bringe. Zum Berichterstatter der unverändert angenommenen Regierungsvorlage wurde CzerkawSki gewählt. Theater. Heute: Zum Vortheile der Frau Adele Fontaine zum ersten male: gilt E»Nel. Lustspiel in 3 Akten von J»li»S Roseu. Diesem folgt: TüphNiS »nd Chlok. So» _________mische Opercttc in 1 Akl von Offenbart). Wteuer Wrse vom IT^März. Staatsfonds. Sperc.Rente, öst.Pav. bto. bto. öst.inSilb. 6ose von 1864 . . . tote von 1860, ganze 2ofe von 1860, frünft. prämiensch. v. 1864 . Cirun<$entI.-OM. Steiermark ^u5pLr. kkärnten, Kram u. Küstenland 5 * Ungarn . . zu 5 „ Kroat. u. Slav.5 „ Siebenbürg. „ 5 * Aotien. -tattonalbank . . . Union - Bank . . . Lreditanstalt . . . N. ö. (LScompte-Ges. Knglo-österr. Bank . Oest. Bodencred.-A. . Den Hypoth.-Bank. Steier. EScompt.-Bk. Franko - Austria . . ftaif. Ferd.-9tordb. . Südbahn-Gesellsch. . kkais. Elisabetb-Bahn. Tarl-Ludwig-Babn Siebenb. Eisenbahn . Staatsbahn.... Kais. Kranz-Josefs!,.. §ttnsk.-Barcser E.-B. Älföld-Fium. Babn . Pfandbriefe. Nation, ö.W. verloSb. ttng. Bod.-Creditanft. Allg.öst.Bod.-Credit, bto. tu 33u.rti(tv . <8>clb 68.50 tö L0 8M.— t 5 76 1C‘>.— 123 30 Ware 68 601 6b 40 89.50 95 85 109.5t) 123 dO 86.-79.: 0 83.60 74 5 ) 86 50 79.76 8t — 74 75 Südd.Ges. zu 600 Fr. m.-bto. BonS 6pCt. ?38. 72', 59 26‘J.KO 1)67.80 L34 50 2^3,— 6«.— S. 5 — 1(6.80 2132 179 — L."3 — iß t 73 1-8.-39?.— 191 76 165.25 171 2i 726 6(J 263.-268.— 86/.— >35.— 25;.— 86 50 Kj7.— 2156 179.20 223.25 255 — 169____ 3^9.-195 25 165 75 171 50 ®elb Ware -.eri. Hvpoth.°Bank / —.— —-J'rlorit&ljs-Obiigr. 112.25 240 — WorbB. (ioo ft. 6M.) 96 — yo 60 Sieb.^R.,200fl. ö.W.) 89 ko 90.20 Staatöbahn Pr. Stück 134.50 136.— StaatSb. Pr. Ct. 1867 1.82.— 133.— NubolfSb.l300f!.ö.W.) 89.501 8» 60 Franz.Jos. (200 94 80 95.— Kredit 100 fl. o. W. . Don.- Z)ampfsch.-lAes. '.n 100 ft. CM. . . Triefter 100 fl. (LM. . bto. 50 ft. ö.W. . Ofener . 40 fl. ö.W „ 40 „ „ 40 ^ 40 „ 40 „ 20 „ 20 /f 10 , lOö.W. 92 76 93 25 89.— 89.50 106.50! 106.75 86 75 87 164 25 164 50 96.- 117.- 83.-39.-29.-36.6 81.5 zi 5 22 -16.-15. 50 98.— 122.- 34.— 10.-30.-1 86 50 32 .% 22.50 >3 -17 -16 50 Palffy . ^ lZ>arv . H St. ^enoiS,. Äinbrschgräy Waldsleiu . Keglevich Rudolf^stift. Woub#iel'3 Mon.) AugSb. lOOft.fiibb.W. 103 30 103 90 Franks. 100 ft. „ „ 104.— 104 10 Vcr.bon 10 Pf. Sterl. 124 80! 124 90 Paris 100 «yrancfl —.— — Mtineen. Kais.Müuz-DucatLu. 5 87* 5 *8 20-Fiancgmt(? . . . 9.94* 9 95 ®ercin-3tbfllet . . . i.f-3‘1 1.84 ®Mb<*.r . .: 122 501122.75 Telegrafischer Wechselkurs vom 18. März. 5perz. Rente österr. Papier 58.56. — 5perz. Rente österr. Silber 68.25. - 18(50cr ©taatSanleOen 95.80. — Bankaktien 727. — Kreditaktien 268.30. — London 124.90 - Silber 122.50. ■- K. k. Münz-Dukateu 5.88. - Na poleonsd'or 9 94. Wohnung. 1 Salon »nd 2 Zimmer, elegant möblirt, farnmt Kückie, Holzlege und Boden, ist vom I. April mouatweife im Heimann'sche Hause, erste» Stock, billig zu vermiethe» Anfrage beim Hausmeister im 4. Stock. ’ (124—1) _ Hwergobftbimiile in den besten Sorte» aller Gattungen, Ziergehölze rc. in vorzüglichen Exemplaren osferiren zu billigsten Preisen Mayr & Metz, Triesterstraße Nr 74. ißv Aufträge werden in der Apotheke des Herrn %%. itlnyr angeuomme». 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