M ÄV. Sechster Jahrgang. KO. Mai^SOS. An die Külttgin Mlaric von Neapel. ') V'om Himmel fallen schon die Silbcrflockcn, Aus Wolken eine Hand begrenzt das Grün Der Tannen, dasz znm Klang der Christtagglockcn Sie voll der weißen Weihuachtsblnmcn blü'h'n. Die hcil'gc Zeit ist's, wo die Hand der Liebe Zum Zanbcrschahe weiht selbst holden Tand; Sie, rastet nicht, bis sie im Marttgctricbe Ein Pfand für jedes ihrer Lieben fand. Sic denkt, o Herrin. Dein bei solcher Feier, Denn Lieb' ist der Bewnnd'rung Schwester ja, Und dcntschc Frau'n des deutschen Landes Steicr Sie stünden gern in Huldigung Dir uah: Zu schmlickeu Deinen Christbaum in der Ferne, Der, statt als Tanne, ragt als Lorberstrauch, Denn Lorber grünt im Glanz der Südensstcrne, Er ziemt, o Heldin, Deinem Rnhm wohl auch. Waö böten wir? — Kein ird'scher Narcuspeicher Erschließt die Gabe, Teiil, oh Fürstin werth; Es sei ein Gut vlel edler, hcil'ger, reicher, Das ans der Höhe stammt, zur Höhe kehrt! Sich' hier dieß Buch, — oh Stolz der Königinnen, Dir zeigt's ein unverlierbar Gotteörcich. Die Olaubmsbnrg mit unbezwingbar'»! Zinnen! Dir Heldin, reicht's das Schwert des Herrn znglcich! Oh Märtyrin, Dich grüßt's wie kühle Auen Mit Palmrnsächeln immer grün und neu! Sein Kreuz erglänzt Dir, Zierde deutscher Frauen Als hcil'gcö Siegel cw'gcr Lieb' und Treu! ..Nachfolge Christi!" Mag sie Dich begleiten Zur Höh' des Thrones, den Dein Bild verklärt Das als ein lenchteud Borbild aller Zeiten Nachfolg' Mariens nnö so schön gelehrt! An einem Vrabe. Eine, Erzählung. ^ ^^Vir kamen nach ci»cr Wandelung, welche die brennende ^ Nachmittagshitze anstrengend gemacht hatte, gegen Abend auf ^ den letzfcn Vorsprung cincr Hügelkette, die sich zwischen ^ de>n flachen Lande und dem Hochgebirge hin^'g. Vor innern blicken lag, schon 'oon dcu mächtigen Sckatlc» des Abends überdeckt, ein See, dunkel, geheimnisvoll, ohne Wellen« '-''! Dicfeö Gedicht bildet das Begleitschreiben zn einem Weihnächte- ! augcbiudc, das Buch vou der „Nachfolge Christi" in prachtvoller i Ausstattung, welches 22 edle Damen aus Gra; Ihrer Majestät ^ der Königin übersendet haben. ! - schlag, ohne ein Zeichen des Lebens. Dichtes Schilf umgab ! ihn nach dcr Seite dcö Hügellandes zu; steil und jählings fiel an dein jenseitige» Ufer das Hochgcbiig in seine Tiefen ab. In der ganzen Umgegend war keine Hütte, kein Zei-, chen eine« menschlichen Daseins zu entdecken. Waö auf der i andern Seite ein Hügel, dcr wie ein Vorgebirg aussah, ^ vielleicht verdecken mochte, war schwer zu sagen: der See ! machte an demselben einen Vogcn und zog sich dann wohl ^ noch eine Viertclmcile weit zwischen dem Hochgebirge und ' dem stachen L'aüde dahin. Von dem wunderbaren Anblick betroffen, blieben wir ! eine Zeit laug gefesselt stehen. (5i>: Friede, so tief ihn eine ! Menschenseelc nur ersehnen kann, deckte diesc Landschaft; das Stückchen Erde, das vor uns lag, schieu geeignet, eine , große heilige Erinnerung darauf hinzuflüchten, hier mit ihr zu leben und zu vergehen. Mein Freund, ein Maler, mit dem ich clus der Residenz die Wanderung unternommen ^ hatte, schien nicht ganz so erstaunt über diesen wunderbaren ! Anblick, wie ich; ich kannte ihn zu kurze Zeit, lim zn i wissen, das; ihm derscabe nicht mehr neu war. Wahrend ! ich entzückt und hoch aufgerichtet dastand, hatte er sich auf ! die Erde niedergeworfen und starrte, wie ich wähnte, ziem« , lich theilnahmlos auf das un6 eben erschlossene Wunder hin. ! Die Nacht begann indeß zu dämmern, die Schatteu > des Gebirges fielen dunkel, ja, wie es schien, etwaS un-! heimlich über die Seefläche. Die lange Fußwanderung hatte ! mich ermüdet und mir »rar es daher sehr recht, als mein ^ Freund, den ich Hugo nennen will, zum Aufbruch mahnte 5 und mir verkündete, daß wir über den See hinüber rudern, ? nnd ein Dorf, welches unter jenem sichtbaren Hügelvorsprung ^ verdeckt liege, noch vor Nacht erreichen müßten. ! Wir brachen auf. An dem Ufer dcö Sees angckomme», ! fandrn wir, fast ganz im Schilf versteckt, cinc kleine Fischer« Hütte; ein freundliches Mädchen führte uns mit raschen ! Rudeischlägcn über den See. Als wir an dem jenseitigen ' Ufer landeten, n-ar es hcrcits völlige Nacht. Ein bläulicher D»ft flimü.crtc um die Gipfel des Hochgebirges und dcr Mond st.'.nd ruhig und tlar übcr dcr Flache des Sceö. Unsere liebliche Cchiffcrin fuhr rasch ihrem heimatlichen Ufer wieder zu, uud ich ciltc an dcr Seite Hugo's, dcr sich plök-! lich als kundiger Führer bewies, vorwärts. ! Wir waren wenige Schritte auf dem kleinen Vorgcbirg ! dahingegangen, als wir uns zwischen zwci stattlichen Gc- bänden befanden, von denen eins wie das andere, zwar im ' Gebirgsstyl aufgebaut, doch den Reichthum und die Wohl« ! habenheit des Besitzers verrieth. Müde, wie ich war, vcr< ! schob ich meine Fragen bis zum andern Tag und war froh, ! daß wir endlich dem vor unsern Blicken aufsteigenden Dorfe ! zuschritten. Unser Weg batte sich wieder dem See genähert ! und wir standen alsbald vor einer Pforte, die uns in den ^ eine kleine Kirche umgebenden Friedhof führte, von welchem ! aus der Weg unmittelbar in da? Dorf einmündete. Ich fand im 'Anfange nichts Sonderbares darin, daß Hugo, statt auf dem Wege zu bleiben, zwischen den Grä- ! bern umherirrte; erst als ich sah, wie er sich zu den Kreuzen ^ und Leichensteinen hinabbog und Inschriften zu lesen uer- ! suchte, fiel er mir auf. Da ich ihn sonst nie als einen ! Mann von schwermüthigen Empfindungen kennen gelernt ! hatte, so war mir dieß Verweilen und Umhersuchcn auf dem ! kleinen Dorfkirchhos'e um so rathseldafter. Hugo war, wie ich schon erwähnt, Maler, das heiht, ! er galt dafür, ohne seine Kunst wirklich auszuüben. Er hatte seine Wanderjahre in Italien verbracht, tiefe und gründ- ! liche Studien gemacht, bei seiner Rückkehr ein Atelier ge- z miethet, eine Staffelei darin aufgeschlagen und, nmgcben von einigen Abgüssen schöner Antiken, eine Menge eigener Farbenskizzen auch wirklich zu malen angefangen. Das dauerte indessen nicht lange. Schon nach einigen Wochen fanden Freunde, die ihn besuchten, die Staffelei verlassen, das dar- ^ auf stehende Vild mit Staub überdeckt, die Komposition vollgepfropft von tollen Karrikatnrcn, die Pinsel nicht ausgewaschen und vertrocknet, und Hugo im Nebenzimmer eifrig mit der Feder beschäftigt. So blieb es auch fernerhin. Während Hugo den Staub auf seinen eigenen Bildern immer dichter werden licß, fegte er auf den seiner Kollegen um so gründlicher herum und galt bald in der modernen Kunst , für einen der geachtctsten, in der Residenz für den einflußreichsten und darnm für den gesuchtesten und gefürchtctsten aller Kunstkritiker. Ich führe Dieß an, um das Erstaunen, welches ich über sein Verweilen an dem Orte schwermüthiger Trauer empfand, zu rechtfertigen. Wer gewohnt ist, als Kritiker mit den Empfindungen Anderer unbarmherzig in das Gericht zu gehen, der wird gegen sich selbst nicht minder st^ng, und nur zu leicht tritt bei ihm, dem das „Verneinen" ja so oft Verns wird, an die Stelle gefühlvoller Aufwallungen derber Humor, oft vernichtende Satyre. Von dieser Seite hätte ich Hugo kennen gelernt, und obgleich ich aus einigen Andeutungen wußte, daß es eine Stelle in seinem Innern gab, über welche die Fülle alles Menschcnglückes und tiefer Erdenschmerzen hinweggegangen war, so war es mir doch nie in den Sinn gekommen, die Erinnerung daran in eine so nahe Verbindung mit dem dunkelsten und letzten unserer irdischen Schicksale zu bringen. Hugo hatte sich unterdes: ganz nach der Seite des Kirchhofes gewandt, dic an den Sce sticß, und kam erst zu mir zurück, als ich ihn schon lange an dem andern Ende erwar- tete. Schweigend gingen wir neben einander in das Torf^ keine Mittheilung kam von seiner, keine Frage von meiner Seite. Erst am Abend des andern Tages, nachdem wir von einem kleinen Ausflüge in das Gebirg zurückgekommen waren, und ich den Freund, der mich verlassen hatte und lange ausblieb, aufzusuchen beschloß, sollte mir Aufschluß werden. Ich ging nach dem Kirchhofe lind sah Hugo bald vor einem Grabe stehen, welches er verließ, sobald er meine Tritte zu hören schien. Ich trat an das Grab. Es lehnte zu Häupten an die Mauer der Kirche; zu seinen Füßen spielten die Wogen des See's und benetzten es fast. Von einer dichten Fülle von Rosen bedeckt, lag es blühend in der herrlichen Sommernacht; auf einer einfachen Marmor« tafel stand mit goldenen Buchstaben „Mathilde." Mathilde — nie hatte ich diesen Namen aus dem Munde Hugo's vernommen, nie auf seinen Ski^cn ein solches Grab gc° funden. Die Lage desselben war reizend. Der See schim» merte glanzend in seiner ganzen Weite ihm zu Füßen und verlor sich nach der andern Seite in hohes Moor und Schilf. Das eine jener erwähnten Häuser sah mit feiner Gallcric herunter auf das Grab, als sollte dieses gehütet sein. Im Hintergrunde faßten die gigantischen Haupter des Hochgc» birgcs das rühreude Bild in ihren gewaltigen Rahmen. Wahrlich, wer hier ruhte, ruhte schön, bcneidenswerth schön! Hugo hatte sich, als er weggegangen war, umgewandt und mich erblickt. Er kam jetzt zurück; wir faßten uns bei der Hand. „Du erwartest Aufklärung," sagte er, „und ich bin sie Dir schuldig. Ich will Dir die Geschichte de« Engels erzählen, der hier ruht; an ciocm andern Orte würde sic wohl nie über meine Lippen gekommen sein. Sie ist zu einfach, um niedergeschrieben, und doch zu rührend, um vergessen zu werden. Sehen wir uns. Vielleicht hört uns die Verklärte; sie wird mir nicht zürnen — ihre Schmerzen sind ausgerungen. Die Thränen find für die üebcrlebendcn." Wir setzten uns auf eine Bank, dic zur Seite des Grabes nach dem See zu stand, und Hugo begann folgendermaßen : „Es sind jetzt ungefähr zwölf Jahre, daß die Ufer dieses See's und jenes Haus, welches Du über dem Hügel dort hervorragen stehst, mir eine liebe Heimat geworden. Wir lebten in der Residenz, wo auch die Familie des Barons v. V., dem dieser Landsitz gehört, den größten Theil dcs Jahres zubrachte. Mcine Eltern waren todt, mein lleincö Vermögen gut verwaltet, und mein älterer Bruder, bekannt mit der Familie des Barons, nahm das freundliche Anerbieten desselben, mich mit seincm, nur mir in gleichem Altei: stehenden Sohne erziehen und ausbilden lassen zu wollen, dankbar an. So wanderte ich denn mit leichtem Herzen in das gastliche Haus ein, das mir ein zweites Vaterhaus ! wcrden sollti. „D.is Anerbieten des Barons war ein herzlich gemeintes. Er galt in dcr Residenz für einen begeisterten Kunstfreund; es war bekannt, daß sein Haus jedem Künstler gastlich osscn stand; seine Kupfcrstichsammlnng zahlte Platter von seltenem ! Werthe; er that sich auf sein Urtheil, das freilich nicht ! immer das Rechte traf, nnd Kotzebue z. B. für einen großen Dichter erklärte, nicht wenig zu Gntc, ja, er war selbst nnsübendcr Künstler, freilich in einer Kunst, die der ganzen Welt ein Geheimniß war nnd die seit Beginn der Schöpfung ihn als einzigen Jünger zählte. Es war ein Glück, daß diese Kunst in den Hä'udcn des Barons, eines reichen und redlichen Mannes war; in den Handen eines Unehrlichen hätte sie zu einem gefährlichen Werkzeuge werden können. Der Baron war nämlich im Besitz eines Geheimnisses, durch welches er auf eigenthümliche Weise jede Handschrift binnen wenigen Sekunden derart nachzuahmen verstand, daß es rein unmöglich wur, die echte von der nachgemachten zu unterscheiden. In der Ausübung dieser Kunst bestand die größte Seligkeit des Barons, und es war ihm gelungen, die Auto« graphen aller neueren und neuesten Kunstgrößen in einer schönen Sammlung zu vereinigen. Wcitcr erstreckte sich aber auch der praktische Antheil, den der Baron an den modernen Kunstbestrcbungen nahm, nicht. „Jeden neu angekommenen oder neu auftauchenden ! Schriftsteller, Maler, oder Komponisten lud er zu sich in sein Haus; derselbe ward in dein Kreise der liebenswürdigen Familie köstlich bewirthet nnd gern erfüllte er dann den ! Wunsch des Barons, ihm einige Zeilen von seiner Hand nntzntheilcn. Mit diesen eilte der Glückliche aus dem Salon lind verschwand in ein gchcimnißvollcS Nebenzimmer, aus ! welchem er schon nach wenigen Sekunden zurückkam und dem erstaunten Autor das verdoppelte und verdreifachte Eremplar , seiner Handschrift vor die Augen hielt. Jenes Nebenzimmer war das Heiligthum dcS Barons. Niemand durfte es be, treten als er; hier war die geheime Wcrkstätte seiner Kunst; hier stand Koycbue im prachtigen Einbande. Der Baron war nie ein ständiger Gast, wenn Gesellschaft im Salon war; cr tauchte nnr aus seinem Heiligthume zeitweise auf, er-zählte eine alte Anekdote zum so und soviclten Male, rühmte die Vortrefflichkeit seines Lieblingödichters Kotzebue, oder zeigte ein neues Autograph vor. War dieß geschehen, und bemerkte er die Bewunderung, die er erregt, so verschwand er eben so schnell, als er gekommen, zufrieden damit, allgc» meines Entzücken hinter sich zurückzulassen. „Anders war es mit der Frau des Barons. Sie duldete die unschuldige Leidenschaft ihres Gemals, aber sie theilte sie nicht. Aus einem altadeligcn Geschlechte des Landes stammend, war sil! nntcr der Obhut ihres Vaters ziemlich wild aufgewachsen, hatte ihn auf seinen Land" lind Wasser-l'agden stets begleitet, und war so ein herrliches stattliches Mädchen geworden. Auf diese Weise hatte sie in der Ehe einen gewisse» abenteuerlichen Zug in ihrem Charakter beibehalte». Sie war eine vortreffliche Gattin, ihr Haushalt »uistcrhaft, c-.bcr der Hang „ach dem Seltsamen und Außer-oi'deütlichcn spielte in idicm Leben ci»e große Rolle. Selbst Ichön, li»d zwar iu der klassische» Bedeutung des Wortes, äußerte sich dcr ph>n!laslcuollc Z»g ihres I„neln in der Sehnsucht nach dem Schönen, in der Lust an der Kl'.nü. Es war die.neue Kunstcpoche, die in Deutschland eben ihre großen Tage feierte, zu der sie sich hingezogen fühlte, und an der Antheil zn nehmen für eine Frau von ihrem Stande, ihrem Vermögen, ihrer Schönheit ein Leichtes war." (Fortsetzung folgt.) Kram und die Habsburger. Aus einer Rcdc Franz X. Richter's, Professor dcr Universalgeschichte. Mitgetheilt von P. v. Nadics. Die Bibliothek des historischen Vereins fn? Kran, bc-wahrt eine Nede des ebenso gelehrten, als gründlichen und unermüdetcn Qucllenforschcrs unserer heimatlichen Geschichte, weil. Vrofcssor Franz T. Nichtcr, die dieser genaue Kenncr nnsercr Landcsvcrhältniffe bei einem feierlichen Anlasse an die Akademiker in Laibach hielt, und welche, 1818 bei Josef Sassenberg im Drucke erschienen, gegenwärtig „sehr selten" ist. Wir entnehmen den ausgezeichneten Worten, die dcr treffliche Lehrer unserer vaterländischen Jugend z» näherer Betrachtung nnd Würdigung unserer Landesgeschichte ans Herz le^te, nachstehende, das Verhältniß Krams zur erlaucht tcn Habsburger Dynastie charakterisirende Stellen. Er sagt i Dieß Einzige sei mir vergönnr, Ihnen, illyrische Jünglinge, die Wohlthaten inö Gedächtniß znrückzurnfen, welche Ihr Vaterland Krain aus den scgcnsvollen Händen unscrcs augestammten Herrscherhauses in der langen Reihe dcr Jahrhunderte erhalten hat. Rechtmäßig erworben von den Vabenbergern, und nach einer kurjen böhmischen Zwingherrschaft durch Rudolf von Habsburg 1278 den 26. August im Marchfeldc dem deutschen Reiche zurückgegeben, wurde dem Lande Kr.iin das an glücklichen Folgen so reiche Los, seit 1282 mit Oesterreich lind Sreyer zu den kaiserlichen Hauslandcn zn gehören. Ein Ländchen, das die goldenen Früchte des Röiner» thiillls eben verkostet hatte, wurde im großen Völkergedrängc die Hecresstraßc der Barbaren nach dem abendländische!: Babel. — Und alö deS Hin- und Rückwanderns ein E-'de geworden, nachdem sich gothische und hunische, longobai» dische uud fränkische Schwerter, Gesetze und Sitten mannich-fach gckreutzt, blieb endlich das Slaventhum die Grundfarbe des Landes. In dieser Gestalt und geschmückt mit dem Feierlleite des Christenthums, nahin es wieder von mancherlei gcist« lichen und weltlichen Herren Befehle an und gehörte (wenn auch nicht als ein geschlossenes Land), durch seine verschie° denen Grundhcrrcn dem deutschen Reiche an, bis Kaiser Friedrich ll. nach mancherlei Dispositionen (selbst zu Gunssci« dcr Kirche von Aglar) ihn: dcn lctzlcn Babenbcrger ai? Herzog vorsetzte, nnd Krcun aus so mancherlei Händcn südlich und zwar als ein geordnetes Ganze, wenn gleich a!s «,'!'.! Agreg^t verschiedengea: tetcr, nicht selten heilsamer Ordnung nbholdcr Vasallen (ivic sie eben das Mittelalter gezeugt) an das gesegnete Haus HabZburg kam. ' Aermliche, slaviiche Dörfer sind zu muiltcrn, ansehn« licbcn Städten und Flecken Heraugewachsen, darin Handel :,nd Gewerbe blühen. Wohlstand und Lebenöverschönerung springt überall ins Auge. Der Baller, sonst ein Sklave mit Leib und Leben, Weib und Kind, nennt die Scholle, die er baut, sein eigen, und liebt sie, weil er auch den Segen des Himmels darauf sl,'i:> Eigenthum nennen darf. Nicht mehr ein bejammcrns-'.rürdigcr Lastträger der Habsucht lind Laune, wie in den Zeilen des Faustrcchtö, hat er ein 3tccht, österreichisch Recht — und darf es snchen. Nas haben die Habsburger gethan >— von dem kaise» licüei: 'Ahnherrn Rudolf, der zuerst in der steierischen Hand» sc-stc günstige Worte für den Unterthan vermittelt, bis auf Joses !!., der das harte Joch der Leibeigenschaft gebrochen, diö auf unsern Allergüäcigücu Kaiser (Fran; !.), der uns ^ü- Aesetzblich gegeben, über dessen hohe Vortrcfflichkcit nur (Sü-.e Stiunric in ganz Europa ist. — Für das geistige und lörprrliche Wohl der Illyrier ist gleicb väterlich gesorgt. ! .)?rl'.ni hat seine eigene Küche — seinen Bischof durch Kaiser ! Fli^dlichs IV. fromme Sorgfalt und Freigebigkeit, da es ! sonst von Aquilej.i geistliche Befehle einholen mußte und ! ftic'u'.üttcrlich genug behandelt wurde. — Wer übersieht die ! gisi'gncten Folgen alle, welche dicsc einzige Stiftung her- ! ro: gebracht? ! Klain hat Schulen — nicht bloß gelehrte: der gemeinste ! Mall» vermag seinen Kindern ohne große Kosten den nöthi- ! gen Unterricht in Volksschulen geben zu lassen. Schon > (5rnst der Eiserne, Vater K. Friedrich 3V., glündcte eine ^ Schule zu Laibach, an welcher die Schönlcben, die Valvasor, ^ die Thalmtscher, ja die meisten als Literatorcn gekannten ^ lii'.d gei'cii'.uten Krainer ihre erste Bildung erhielten. Was : Müsia Theresia, ihre Söhne und ihr C'nkkl, für alle Fächer ! dcs öffentlichen Unterrichts gethan, ist ,;n bekannt, als daß ! ich es lncl Gedächtniß zurückrufen dinfte. Kraii, wurde in l dicscr Hinsicht stets den übrigen HausNndern gleich gehalten. > Und »ras sage ich erst von der landesvaterlichen Sorge ! dcs österreichischen Hcrrschcvhauscö für das körperliche Wohl ! der Unterthanen? Ist es nicht ei» eigener Zw.c,ig der Regie» ! r°.mg, darüber durch Aostcllung geprüfter Aerzte, Wund- z >:^>te uüd Hebammen zu wachen? i Wie viel ist nicht zur Belebung der National-Industrie ! acsckkhen, versucht und ausgeführt worden, seitdem das ! ^'«ttorale der Stapelplatz für in- und ausländische Natur» j u,,d Kunstprodukte geworden? — Welche Summen hat die ^ Sta^tövern.'altung daran gesetzt, welche Opfer gebracht, um ! den Handelsverkehr zwischen Trieft und den Erblanden durch ^ bequeme KommunikationSwege zu erleichtern? Die kraini- ^ schen Straßen alle. besonders die über den Loibl nnd bei ! Vl^iuna, gleichsam dic Mimdung der österreichischen Ilalional» Iudusirie sind rcdcndc Beweise, was Oesterreich in dieser ! .^ins.chl für Kraiu gethan, — und alle Vortheile, die von ! 5«l:cr drm Lande zustießen, sind eben so viele Wohlthaten ! dcr r.ttcr!ichcn Landct'hcrrschaft. Ich will da nichlö sagen l ron tcr Verbesserung der Landeskultur, seitdem Maria Tbcrcsta die krainische Äckerbaugrsellschaft ins Leben rief; lüchiS sagen von den heilsamen Verordnungen in Betreff de>? Forst- ui,d NavigationZ-Ncsenö, nichtö sagen von den 5:csflickeu Weisungen über National'Oekonomie. — Wo die > H>:chc selbst spricht, bedarf es der Worte nicht. Aber das ! ».och l'ci mir erlaubt, laut aufzusprechen ' ,' z Wenn Nnhe und öffelltlichc Sicherheit seit Iahrhun- , devten iin Lande gewesen, ivenn Krain gegen Venedig und ! die gefürchtcten Barbaren von Etambul beschützt nud crhal« ^ ten worden, wenn die innere» Kräfte des Landes zu er-! freulichem Leben geweckt und die Voriheile seiner natürlichen ! Lage zum Wohlstände der Cingebornen benützt wurden, ! wenn der Krämer durch Fleisi und Thätigkeit des Lebens ! froh werde« kann, >vcnn er seine Sprache behalten hat — ! wenn er seinen Kindern den Weg zu allen öffentlichen Wür-! den und Aemtern geöffnet steht, so ist dieß das Werk der väterlichen Landes-Verwaltung, das Werk unseres erhabenen Herrscherhauses. Q daß ich Ihnen, akademische Freunde, alle die un« zähligen Rechte, Freiheiten u»d Befreiungen hernennen ! könnte, womit die erlauchten Habsburger das Land und ! dessen Bewohner, Adel und Geistlichkeit, Kirchen und Klöster, Städte und Märkte zur Belohnung der Treue und des Gehorsams beschenkt; o daß ich Ihnen lebendig schildern könnte , all das ganze väterliche Walten unserer Regenten in den ^ Jahrhunderten; wie sie, selbst das Beispiel guter Zucht und l Sitten, unerschütterlich festgehalten im Lande, wie sie geopfert und gednldet, gestraft und verziehen, belohnt und ' ermuntert, vorgedacht und vorgekehrt haben im Lande und i für das Land, wie oft sie ihre besten Absichten verkannt, gemißdeutet gesehen, im Kampfe mit eigensinnigem Vorurtheil, engherziger Kurzsichtigkeit dennoch stets der guten Sache den Sieg zu verschaffen wußten! Von dem ersten Augenblicke, da Krain einen« Habs« burger huldigte, wurde dieses große Geschlecht der Vormund des Landes, der Beschützer der Unterlhcmen, der Lehrer der Unwissenden, der Sachwalter der gesunden Vernunft, i'a man möchte sagen, die Habsburger haben Krain wie liebende Väter ihre Kiuder gezwungen, glücklich zu sein. — Man schlage die Landeö-Akten auf, man lese Valvasorn, und man wird sich voi, der Wahrheit des Gesagten überzeugen. Fiir Tabakraucher. Trotz aller Anfeindllngen, welche das Tabakralichcn neuerdings auch von ärztlicher Seite her erfahren, wird es wohl schwerlich gelingen, dasselbe zu beseitigen. Dennoch kaun nicht verkannt werde», daß es Personen gibt, deren Konstitntion mit der Zeit davon mehr oder weingcr nachtheilig berührt werden möchte. Auf alle Fälle wird dem Körper cillinälig eine gewisse Menge von Nikotin, eines der gefährlichsten vegetabilischen Gifte, beigebracht, welches den ganzen Lcib durchdringt, oh»e einer gesunden Konstitutio» zu schaden. Um aber auch das ;u beseitigen, ist der Apotheker Ferrier in Paris auf den Einfall gerathen, Baumwolle mit einer Auflösung von Gerb« säure zu tränken und diei,e wieder zu trocknen. Auf solche Weise präparirte Baumwolle hat nach ihm die Eigenschaft, das Nikotin gänzlich z» absorbiren. Befestigt man also ciüe gewisse Varthie solcher Baumwolle in dem Rohre dcs „Glimmstengclö" oder des Pfcifeni'opfes, so läßt sie wohl die brenzlichen Produkte mit dem Rauche hindurch und erhält diesem seinen eigenthümlichen Tabaksgeschmack, allein das Nikotin bleibt zurück. Jedenfalls wird hierdurch etwas Aehnliches erreicht, wie durch die Wasscrschlanchpfcife der Türken. Nervöse oder von Unterleiböleidc» geplagte Personen dürfte» iu der Antinikotin-Balimwolle eine wesentliche Konscrvirung ihrer Gesundheit e.halten haben. Druck u:id Verlag von Ign. v. Klrinmayr 35 F. Bamberg in Laibach. — Bcraütworllichcr Ncdactcur I. U. Klcinmayr.