Nt. 37. «,änumel»tlon«pltl»: Im somptol« ganzj. st. 11, halbj. fi. 5 »0. Für ble Zuftlllung in« H«u« halbl- 50 lr. Mi! d« Pof» gauzj, ft, 15, H^Idj. jI,?'5U. Donnerstag, 14. Februar. I»sertl<»n»zebü,: y«l, N«wl Inss»at, »l» ,n » Z««l«n «5 lr., glöß«« p« Zelle 6 l»., bei « sehten k. und k. Leqationsrathe erster «alegorie Karl Frecherrn von Türkheim den Titel kwes Ministerresidenten allergnädigst zu verleihen geruht. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mil Allerhöchster Entschließung vom 5. Februar d. I. dem ordentlichen Professor des deutschen Rechtes an der "nwersität Graz Dr. Ferdinand Bischofs in Aner° I^"unq ssj„es eifrigen und ersprießlichen Wirkens in "er Wissenschaft und im Lchramte den Titel rines Re» N'erungsvülhcs taxfrei allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Se. Majestät der Kaiser haben, wie die „Briln-"" Z^itnna" meldet, den freiwilligen Feuerwehr-°erm,sn u, Ossova-Nytysla und Rouchovau je 50 fl. ^" dem freiwilligen Feuerwehrvereine in Stefanau "" fl.. ferner, wie die „Salzburger Zeitung" mittheilt, "kr Feuerwehr in Lungötz 50 fl. zu spenden geruht. Reichsrath. 33l. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien, 12. Februar. .Se. Excellenz der Herr Präsident Dr. Smolka "öffnet um 11 Uhr 10 Minuten die Sitzung. Auf der Ministerbank befinden sich: Se. Excellenz "er hevr Ministerpräsident und Leiter des Ministeriums °e« Innern Graf Taäffe, Ihre Excellenzen die Verren Minister: Dr. Freih. v ^iemiattowsti, Graf Falkenhayn, Dr. FreihVrr von Prazäk, Vr. Freiherr von Conrad-Eybesfeld, Dr. Ritter von Dunajewski und Freiherr von Pino. Auf der Bank der Regierungsvertreter: Mini-sterialrath Pr. Ritter von Krall. Von Sr. Excellenz dem Herrn Ministerpräsidenten w'd Leiter des Ministeriums des Innern Grafen ^"°'>e ,st folgende Zuschrift eingelangt: Aus Nnlass °er unabweisbaren Nothwendigkeit, oen dermaligeu ^land der Sicherheitswache für Wien und den °«zu gehörigen Polizei-Rayon um 352 Mann zu ver. meyren, ergibt sich vri dem Titel ..öffentliche Sicher-yeu sur den Slaatsvoranschlag des Ministeriums des innern für 1884 ein Mehranspruch von 204 300 ft., welchem jedoch Mehreinnahmen im Gesammtbelrage von 51 530 fl. gegenüberstehen. Infolge AUeshöchster Ermächtigung und unter Bezugnahme auf die beiliegenden erläuternden Bemerkungen beehre ich mich, das löbliche Präsidium zu ersuchen, diesen Nachtrags« anspruch der verfassungsmäßigen Behandlung gefälligst zuführen zu wollen. Se. Excellenz der Herr Ministerpräsident und Leiter des Ministeriums des Innern übermittelt ferner die Acten über die am 31. v. M. erfolgte Wahl des Abg. Raiö für den Landgemeinde-Wahlbezirk Prttau. Se. Excellenz der Herr Minister und Leiter des Justizministeriums Dr. Freiherr von Prazäk übersende einel, Gesetzentwurf, betreffend die Consular-Gerichtsbarleit in Tunis. Se. Excellenz der Herr Ackerbauminister Graf Falken hay n übermittelt einen Gesetzentwurf, womit das Gesetz vom 3. April 1875, betreffend die Maß. regeln gegen die Verbreitung der Reblaus (?d?1-loxora, va3wttix) lheilweise abgeändert und ergänzt wird. Zur Vertheilung gelangt der Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung einiger Bestimmungen der Advocatenordnung vom Jahre 1868 und der Gefetzentwurf über die Dauer und Anrechenbarkeit der Gerichtspraxis und die Disciplinarbehandluna. der Rechtspralticanten. Abg. Ritter von Streeruwitz ist unwohl gemeldet. Die Petition des salzburgischen Bauernvereines um Ablehnung der Gebürennovelle wird über Antrag des Abg. Li enb acher dem stenographischen Protokolle beigedruckt. Abg. Tausche interpelliert die Obmänner mehrerer für die Land- und Voltswirtschaft wichtiger Ausschüsse , insbesondere jenen des Ausschusses zur Berathung des sogenannten Meliorationsgesetzes, jenen des Ausschusses zur Vorberathung der Regierungsvorlage, betreffend die Ableitung schädlicher Gebirgs-Wässer, endlich den Obmann des Ausschusses zur Vorberathung des Antrages, betreffend die Regelung der Armenpflege, drs Heimatsrechtes und der bäuerlichen Agrarverhältnisse. weshalb diese Ausschüsse schon feit langer Zeit zu keiner Sitzung einberufen worden seien. Er bittet um eine ausreichende, nicht bloß beschwichtigende Aufklärung dieses Sachverhaltes. Bei Uebergang zur Tagesordnung theilt der Präsident mit. dass der Ausschussbericht, betreffend die Regierungsvorlagen über die Ausnahmsverfügungen, noch nicht fertiggestellt ist, und wird deshalb die eventuell auf die heutige Sitzung gestellte Lesung dieser Regierungsvorlagen von der Tagesordnung abgesetzt. Abg. Dr. Iansa referiert im Namen des Im-mllnitäts-Ausschusses über die Zuschrift des Wiener Landesgerichtes vom 9. Juni 1883, betreffend die Zu-stimmung des Abgeordnetenhauses zur gerichtlichen Verfolgung des Reichsraths-Abgeordneten Herrn Heinrich Reschauer wegen Vergehens gegen die Sicherheit der Ehre, und beantragt die Ertheilung der Zustimmung. Abg. Reschauer erklärt, dass er den fraglichen Artikel, welcher den Redacteur der „Neuen Tiroler Stimmen", Herrn Nikolaus Recheis, zur Erhebung der Klage veranlasste, selbst zur Drucklegung, und Veröffentlichung in der „Deutschen Zeitung" befördert habe, dass er daher auch die Verantwortung übernehme, umsomehr, als der verantwortliche Redacteur Münz damals schwer erkrankt war. Er sehe übrigens dem Urtheile des Gerichtes mit voller Gemüthsruhe entgegen. Das Haus nimmt den Antrag des Ausschusses an. Abg. Dr. Iansa referiert ferner über die Zuschrift des Wiener Landesgerichtes vom 24. August 1883, betreffend die Zustimmung des Abgeordnetenhauses zur gerichtlichen Verfolgung des Reichsraths-Abgeordncten Herrn Dr. Josef Samuel Bloch wegen Vergehens gegen die Sicherheit der Ehre, und beantragt ebenfalls, die begehrte Zustimmung zu ertheilen. Abg. Dr. Vloch nimmt das Wort, um die Trag« weite des vorliegenden Gegenstandes zu besprechen. Er beleuchtet die antisemitischen Tendenzen der Lehre des Professors Rohling in Prag und betont die Noth« wendigkeit, derlei Irrlehren im Interesse des confessio« nellen Friedens entgegenzutreten. Da Redner über dieses Thema zu weit ausholt, wird er vom Präsidenten ersucht, sich an die Sache zu halten. Redner macht weiter dem Ausschusse den Vorwurf, dafs er mit dem A.usspruche: „dass die begehrte Einleitung der strafgerichtlichen Voruntersuchung wegen Vergehens gegen die Sicherheit der Ehre leine grundlose sei," der gerichtlichen Iudicatur vorgegriffen habe. Vicepräsident Freiherr von Gödel-Lannoy weist in Vertretung des abwesenden Obmannes des Iustizausschusses den erhobenen Vorwurf zurück, indem er betont, dass mit der Erwägung, ob eine erst einzuleitende Untersuchung keine „grundlose" fei, m meriw nichts entschieden sei. (Beifall.) Abg. Ritter von Schönerer erklärt das Auftreten des Abg. Rabbiner Dr. Bloch für ein unkluges. In dem Falle liege allerdings eine principielle Bedeu-deutung, nämlich die, dass, so lange die Leiche der Esther Solymossy nicht gefunden sei, man den Antisemiten den Glauben nicht nehmen werde können, dass Z.eM'eton. Der Kleinhausler. Erzählung aus dem obderennsischcn Vollslcben von C. A. Kaltenbrunner. (26. Fortsetzung.) Man denke sich die verzweifelte Lage des Mäd-^ens! Der Vater im Gefängnis, eines Verbrechens ""geklagt und auf den Tod verwundet, das Haus ohne Fahrer und ohne Schuh, die Mutter todt. Vroni, l„n z"a>'zigjä'hrige hilflose Mädchen, sich selbst über-!lln, c- ""t der Leiche ganz allein! Wie vernichtet '"?l sie auf einen Stuhl und ergab sich dem unsäg-'^n Jammer ihrer Lage. aber sie raffte sich bald "'ever empor, um in der Frömmigkeit ihres Herzens lne nachträgliche religiöse Pflicht zu erfüllen. Sie unkl "" ^m. Bette der entschlafenen Mutter nieder da« )^"H aus ihrem Gebetbuch mit inniger Andacht a?" ^"begebet und jenes ..für das ewige Heil der M1ch,edenen christgläubigen Seelen", bei -?" ""lb versöhnende Gedanke, dass die Mutter dem n ^ i"tM Verscheiden wohl ohne Sünde aus den N. „"' gegangen, und die fromme Hingebung in UN rs c^," der ewigen Vorsehung, deren Rlllhschlüsse sen/. N^ lind. erleichterte die Brust des verlas, dez «Mädchens, gab ihrem Geiste wieder die Klarheit Handel z 2 "^ ihrem Charakter die Stärke des Was sollt« sie nun zu allernächst beginnen? "ach Schärding eilen, den Vater von dem Un- glücksfalle in Kenntnis sehen und ihn um seinen Willen befragen? Das konnte und durfte sie nicht; sie mufste ihn um jeden PreiS schonen und vielmehr alle Anstalten treffen, dass er nichts davon erfahre, so lang sein Leben in Gefahr schwebte. Sollte sie zu Leopold gehen und ihn um Hilfe bitten? Er konnte ja öffentlich nichts für sie thun. Hätte sie allein im Hause bleiben und bis zur ungewissen Rückkehr des Vaters die Wirtschaft fort. führen können? Die Unmöglichkeit dessen leuchtete von selbst ein. In ihrer bittersten Noth sah sie nur einen Weg vor sich. auf welchem sie sich vielleicht helfen tonnte, und das musste ohne Verzug geschehen, da sie in ihrer gegenwärtigen Lage nicht einen Tag bleiben konnte. Vroni dachte an »rgend ein Uebereinkommen mit dem Häusler Schieferer, dessen ehrenwerte Familie sich bereits bewährt hatte. Die äußerste Nothwendigkeit des augenblicklichen Beistandes anderer Menschen drängte sie zu rascher Aasführung ihres Entschlusses. Zum zweitenmale hinter sich die Hausthüre abschließend, schritt sie eilends, wiewohl ihr die Knie fast den Dienst verfügten, zur Solde Schieferer's, welche in der Entfernung von einer halben Viertelstunde zunächst lag. Der Häusler und seine Famme hörten die traurige Meldung Vroni's mit der aufrichtigsten Theil-nähme, und die Häuslerin bot sich sogleich an. das Wert christlicher Barmherzigkeit zu üben, mit Vroni heimzugehen und Hilfe zu leisten. Dankbar nahm das Mädchen das menschenfreundliche Anerbieten an, fagte aber zu Schieferer: „Nach-mittag, wenn Ihr zu Hause seid, will ich wieder- kommen, denn ich möchte gern ein Geschäft mit Euch abschließen." — „Kann ich dir in etwas behilflich sein," entgegnete der biedere Schieferer, „so geschieht es vom Herzen gern, was wir kleine Leute halt einander erweisen können." Vroni drückte ihm warm die Hand und gieng mit seinem Weibe zurück. Vor der Solde trafen sie mit zwei Männern zusammen, welche mit einer Tragbahre kamen. Der Wundarzt hatte sie herausgesendet, die Leiche Magda-lena's abzuholen und in die Todtenkammer des Friedhofes zu Wernstein zu schaffen, damit sie dort seciert werde. Zu dem heißen Schmerze Vroni's über den Verlust ihrer Mutter gesellten sich nun noch die grausigen Vorstellungen, welche bei dem Landttolke mit dem „unheiligen Zerschneiden und Zertheilen des menschlichen Leichnams" verbunden sind; der obrigkeitlichen An« ordnung aber durfte sie sich nicht widersetzen, und so musste sie das „ungeweihte Forttragen" der Mutter traurig geschehen lassen. „Das ordentliche Begräbnis durch den Herrn Pfarrer findet ja ohnehin auf dem Gottesacker statt," sagte gleichsam zum Troste der weinenden Tochter einer der beiden Männer, als sie die Leiche rasch forttrugen. Durch solchen Trost nicht besänftigt, sondern in neuen Schmerz und Jammer ausbrechend, blickte Vroni den schaurigen Trägern nach, bis sie hinter den Näu-men an der Straße verschwanden, war es ja doch die Mutter, welche sie trugen und die nicht mehr wieder-lehren sollte! (Fortsetzung folgt.) Laibacker Seitnna Nr. 37 306 14. Februar 1884. die Juden an diesem Morde schuld sind. (Lebhafte Unruhe, Widerspruch und Zischen.) Redner beruft sich auf Professor During in Berlin, welcher die Iuden-frage als eine nationale, als eine Rassenfrage hinstellt, und meint, dafs man dem gegenüber nicht mehr das Ammenmärchen auftischen solle, dass die Iudenfrage nur eine confessionelle Bedeutung habe. Sehr lehrreich feien in dieser Richtung die letzten Artikel des „Vaterland", nach welchen die Juden ganz offen und rückhaltslos sich bestreben, eine jüdische Ethik zu schaffen, um dieselbe an die Stelle der christlichen zu setzen. Der Präsident ersucht den Redner, von der Sache nicht abzuschweifen. Abg. Ritter von Schönerer schließt hierauf unter lebhafter Unruhe, Widerspruch und Zischen von Seite des Hauses, indem er seinen Nusspruch über die Tisza-Eszlarer Affaire nochmals wiederholt. Da Abg. Dr. B loch nochmals das Wort begehrt, Werden Rufe auf Schluss der Debatte laut. Der Präsident bringt den Antrag auf Schluss der Debatte zur Abstimmung; derselbe wird angenommen. Abg. Dr. Bloch, der nochmals zum Worte kommt, erwidert dem Abg. Ritter von Schönerer, indem er fragt, wie die Juden dazukommen sollen, den Leichnam der Esther Solymossy herbeizuschaffen, da sie doch nicht dazu berufen seien, Polizei zu spielen und in ganz Oesterreich für die Sicherheit des Lebens einzustehen. Tausende und taufende Menschen verschwänden in Oesterreich spurlos (Oho, oho! Große Heiterkeit), ohne dass man die Juden hiefür verantwortlich machen könne. Redner beleuchtet hierauf die Ziele des Professors During in Berlin und betont nochmals die Nothwendigkeit, den religiösen Frieden dadurch zu wahren, dass man derlei Irrlehren ent-gegentrete. Bei der hierauf erfolgenden Abstimmung wird der Antrag des Ausschusses angenommen. Abg. Graf Hohenwart (Obmann des Aus-schusses zur Vorberathung des Antrages des Abg. Ritter v. Chlumecky) beantwortet die vom Abg. Tausche an ihn gerichtete Anfrage und bemerkt, der genannte Ausfchuss sei am 3. Februar v. I. gewählt worden uud habe sich sofort constituiert. Aus der stattgefundenen allgemeinen Befprechung habe sich ergeben, dass die Aufgabe des Ausschusses eine außerordentlich große sei, weshalb es nothwendig wurde, den Mitgliedern desselben eine gewisse Zeit zu gönnen, um sich mit dem Gegenstände näher vertraut zu machen. Vom 26. Februar bis 16. März waren täglich Plenarsitzungen von langer Dauer. Vom 17. März bis 25. April vertagte sich das Haus auf die Osterferien und nach dem Wiederzusammentritte bis zum Schlüsse des Sessionsabschnittes am 8. Mai fanden abermals, nur mit Ausschluss der dazwischen fallenden Feiertag?, täglich Plenarsitzungen statt. Es wäre vielleicht möglich gewesen, während dieser Zeit den Ausschuss zu einigen Sitzungen zu-sammenzuberufen, ut iUiyuiä teeiLL« viäyatur; allein der Sache hätte dies nichts genützt, denn man kann eine solche Aufgabe nicht in Angriff nehmen, wenn es nicht möglich ist, wenigstens einige Sitzungen hintereinander derselben zu widmen. Es musste daher die eigentli^. .> Inangriffnahme der Arbeiten der Herbstsession vorbehalten bleiben. Nun waren wohl die acht Tage, welche wir im Dezember versammelt waren, nicht geeignet, unsere Aufgabe zu beginnen, und es stand bei mir der Entschluss fest, damit nach Wiederzusam-mentritt des Reichsrathes vorzugehen. Nun wissen aber die Herren sehr wohl, dass uns sowohl die Sprachendebatte (Sehr gut! rechts) so wie in letzter Zeit die Ausnahmsverfügungen der Regierung vollständig in Anspruch nahmen. Bei dieser Lage der Dinge ist es nur der aufopfernden Thätigkeit der Mitglieder des BudgetauKschusses, von denen viele auch dem Ausschusse zur Vorberathung des Antrages Chlumecky angehören, zu danken, dass ungeachtet dieser fortwährenden Beschäftigung derselbe in seiner dringenden Arbeit nicht in Rückstand gerieht. Aber außerdem noch zu fordern, dass jene Herren, welchen bereits zwei Sitzungen täglich beschieden sind, auch noch in einem dritten Ausschusse, der ihre ganze Thätigkeit in Anspruch nehmen müsste, gleichfalls thätig sein sollen, wäre ein Ding größter Unbilligkeit. Blos zum Scheine aber ein paar Sitzun-gen einzuberufen, dazu könnte ich mich nicht entschließen, weil ich die Sache ernst nehme. Es wirb indes hoffentlich eine Zeit größerer Ruhe kommen, die e» dem Ausschüsse möglich machen wird, seine Arbeiten zu vollenden. (Beifall rechts.) Weiterer Gegenstand der Tagesordnung ist die zweite Lesung der Regierungsvorlage, betreffend die Entschädigung für verurtheilte und nachträglich freigesprochene Personen. Abg. Dr. Iaques erstattet den Bericht, gibt feiner patriollschen Befriedigung darüber Ausdruck, dass Oesterreich der erste Staat Emopa's sei. in welchem ein ähnliches Gesetz eingeführt wird, und dass Oeste» reich in diesem Falle ganz Europa um eine Idee voraus sei. Er gibt sodann eine historische Darlegung über die Entwicklung der Frage in den verschiedenen Staaten und betont die Nothwendigkeit, dass der Entschädigungsanspruch unschuldig Verurtheilter. der überall principiell anerkannt wurde, auch gesetzlich geregelt werde. Es handle sich hier nicht um eine Frage der Billigkeit, sondern um eine Frage des Rechtes im vollsten Sinne. Redner beleuchtet sodann die einzelnen Grundsätze der Vorlage, spricht seine Genugthuung darüber aus, dass bei dieser Frage sich eine Harmonie aller Parteien auf Grund der culturellen Interessen ergeben habe, und empfiehlt das Eingehen in die Spe-cialdebatte. (Beifall.) Abg. Dr. Ritter von Wiedersperg (gegen) erklärt den vorliegenden Gesetzentwurf für so widerspruchsvoll, dass sich derselbe durch Amendements nicht verbessern lasst; er werde deshalb gegen denselben stimmen. Der Gesetzentwurf entHalle zwar nicht die bedenkliche Bestimmung, dass der Staat verpflichtet sei, für Irrthümer der Iustizpflege aufzukommen, allein er stelle sich auf den Billigkeitsstandpunlt und schaffe damit ein Opportunitätsrecht, dem er nicht beistimmen könne, weil schon die Rücksicht auf die Staatsfinanzen dagegen fpreche. Abg. Dr. Rofer begrüßt den Gesehentwurf als einen Fortschritt der Humanität, obwohl derselbe nicht o weit gehe, als er gewünscht hätte. Redner citiert verschiedene Autoritäten, nach denen der Staat geradezu verpflichtet fei, für Irrthümer seiner Rechtspflege auf. zukommen, und weist auf andere Staaten, namentlich auf die Schweiz hin, wo die Pflicht des Staates auf Entschädigung unschuldig Verurtheilter anerkannt und in Uebung ist. Zwar sei die Zahl der unschuldig Verurtheilten in Oesterreich nicht unbedeutend, denn sie betrug nach dem Motivenberichte der Regierung in den letzten 20 Jahren 148 Personen, allein die Entschädigungsbeträge könnten nicht so schwer ins Gewicht fallen, um deshalb das Gefetz abzulehnen. Redner erfucht das Haus, in die Specialdebatte über den vorliegenden Entwurf einzugehen. (Beifall links.) Regierungsvertreter Ministerialrath Dr. Ritter v. Krall kennzeichnet den Standpunkt, von dem die Regierung ausgegangen ist, als ihr Gesetzentwurf dem hohen Haufe vorgelegt wurde. Es handelt sich um die principiell wichtige Frage: Ist von der Regierung angenommen worden, dass für den ungerecht Verurtheilten ein Rechtsgrund vorliegt, aus welchem er die Ansprüche, welche gestellt werden und die im Gesetzentwurfe zur Anerkennung kommen, ableiten kann? Die Regierung hat den entgegengefetzten Standpunkt eingenommen und war nicht in der Lage, denselben zu verlassen. Ein Recht, welches abgeleitet werden könnte aus dem Zwecke des Staates, wie er sich in seiner 5 heuligen Entwicklung darstellt, kann von der Regierung nicht anerkannt werden. Im Gegentheile, die Regierung meint, dass die Bedeutung des Gesetzes die ist. dass dem Einzelnen ein Recht geschaffen wird, nicht aber, dass es nunmehr erst gesetzlich zur Anerkennung komme. Die entgegengesetzte Anschauung könnte zu Schlussfolgerungen führen, welchen die Regierung beizustimmen durchaus nicht in der Lage wäre. Von dem Standpunkte der Regierung aus ist der Gesetzentwurf nicht ein erster Schritt, welcher nothwendige Consequenzen zur Folge haben müsste, um nicht mit sich in Widerspruch zu gerathen. Wenn sich die Regierung veranlasst sah, den Gesetzentwurf einzubringen und anzuerkennen, dass in gewissen Fällen eine Entschädigung, beziehungs-weise eine Vergütung zu gewähren wäre, so ist der bestimmende Grund für sie der Umstand, dass man in den betreffenden Fällen einem so schweren Schicksalsschlage gegenübersteht, dass derselbe durch seine Härte und Unabwendbarkeit zur Abhilfe auffordert, und es daher gestattet ist, die Gesammtheit eintreten zu lassen, um das Unglück zu vergüten, welches einem Einzelnen zugefügt worden ist. Dabei ist einmal der Gesichtspunkt maßgebend, dass das Unglück von Organen des Staates zugefügt wird gerade in der Ausübung des Rechtes, während es vorzugsweise die Aufgabe des Staates ist, Hnter des Rechtes zu sein. Dieser Wider-spruch verlangt eine Lösung, welche eben darin gefun-den werden mag, dafs die Gesammtheit wieder ver-gütet, wenn in Ausübung des Hoheitsrechtes des Staates dem Einzelnen dieses Unrecht zugefügt worden ist. Ein anderer Gesichtspunkt ist der, dass der Staat wohl berechtigt ist, von jedem Einzelnen zu fordern, dafs er ihm seine Dienste widme, unter Umständen mit Aufopferung feines Vermögens, ja sogar seines Lebens, dass er aber nie das Recht hat, von dem Einzelnen zu verlangen, dass er ihm seine Ehre opfere. Es ist daher gerechtfertigt, dass der Staat einem un. gerechten Urtheile gegenüber erklärt, dass er Entschädigung leiste, insoweit er es vermag, indem er nach allen Richtungen hin diejenigen vermögensrechtlicher! Nachtheile behebt, welche den Einzelnen getroffen haben. Die Ausführung des Abg. Dr. Roser, dass dem ungerecht Verurtheilten auch eine öffentliche Anerken. nung gebüre, bringt mich auf die Frage, ob denn seine Annahme richtig fei, dass die Entschädigung nach dem Gesetzentwurfe wirklich nur an unschuldig Verurtheilte gewährt wird. Dieselbe wird ja jedem gewährt, bezüglich dessen ein gerichtlicher Ausspruch vorliegt, dass nach der Lage der Dinge der Gerichtshof nicht meht d,e Ueberzeugung hat, dass eine Schuld des Ange. klagten vorhanden sei, von welcher Ueberzeugung et zu der Zeit ausgegangen ist, als das Urtheil ge. lprochen wurde. Gerade diese Frage hat die Schwie< rigkeiten gezeigt, welche für jede Gesetzgebung m Weser Richtung obwalten. Der österreichische Entwurf geyt mit einer Liberalität vor, welche kaum in der deutschen Gesetzgebung Nachahmung finden wird. Bestimmend für die Regierung war die Erwägung, dafs, wie em anderer Ausweg gesucht werden muss, die Folge die ist, dass die in Oesterreich aufgegebene Entbindung von der Instanz in irgend einer Form wieder Ausnahme in der Gesetzgebung findet. Gewiss wird niemand der Regierung einen Vorwurf daraus machen, dass sie der Wiederbelebung dieser mit so viel Härten verbundenen Einrichtung nicht zustimmen wollte. Von dem Augenblicke, als man die Leistung der Entschädigung abhängig macht von dem Ausspruche, dass nur dem Entschädigung zu gewähren sei, von welchem das Gericht die Ueberzeugung hat, dass er die That gewiss nicht begangen habe, scheiden wir eine zweite Kategorie von Persönlichkeiten aus, nämlich diejenigen, von welchen die Ueberzeugung bei Gericht nicht ist, wir schaffen eine Kategorie von Verbrechern, welche wohl aus der Strafe entlassen werden, aber mit deM Begleitscheine, dass sie das Verbrechen begangen haben könnten. Ich glaube, dass die Rücksicht auf die einzelnen Fälle, in welchen vielleicht die Entschädigung auch solchen Personen zukommen dürfte, welche von der Sympathie der öffentlichen Meinung nicht begleitet fein werden, nicht abhalten soll, dem vorliegenden Gesetzentwurfe rückhaltlos zuzustimmen. (Beifall.) Abg. Dr. Voänjak betont, dass es sich um eine rein humanitäre Frage handle, bei der in erster Linie Aerzte berufen seien, das Wort zu ergreifen. Redner führt aus feiner eigenen Erfahrung mehrere Fälle der letzten Jahre an, in denen Perfonen vom Kreisgerichte Cilli unschuldiger Weife verurtheilt wurden. Es sel nothwendig, dass solchen Unglücklichen einigermaßen, soweit dies möglich sei, eine gewisse Entschädigung geboten werde. Dem Berichterstatter gegenüber, der dem Liberalismus das Verdienst vindiciert, zu der Schaffung eines solchen Gesetzes am meisten mitgewirkt zu haben, erklärt Redner, dass ja der Liberalismus zwanzig Jahre in Oesterreich geherrscht, aber niemals ein ähnliches Gesetz eingeführt habe. Erst jetzt sei die Hoffnung vorhanden, ein solches zu schaffen. Die Zahl der unschuldig Verurtheilten sei in Oesterreich sehr groß, und deshalb empfiehlt Redner die Annahme des Gesetzes. (Beifall rechts.) Nach dem Schlussworte des Berichterstatters beschließt das Haus, den vorliegenden Gesetzentwurf zur Grundlage der Specialdebatte zu machen. In der Specialberathung werden die §8 1 bis 1" ohne Debatte angenommen. Bei § 17 (Vollstreckung des auf Grund des vorliegenden Gesetzes ergangenen Erkenntnisses) fragt Abg> Dr. Viteziö, wer hiezu competent sei, da hierüber im Gefetze nichts enthalten sei. Se. Exc. Minister und Leiter des Justizministeriums Dr. Freiherr von PraZäk: Der Staatsanwalt ist zur Vertretung der Interessen des Staates während der Dauer der Verhandlung berufen. Wenn die Verhandlung geschlossen «st und ein Urtheil ergangen und mit der Vollstreckungs" clausel versehen ist, so ist die Durchführung der Execution eine Angelegenheit desjenigen, der fönst die Vermögensinteressen des Staates zu vertreten hat, was, wie ich glaube, aus dem Gesetze wohl ziemlich zweifellos hervorgeht. Die §§ 17, 18 und 19 werden hierauf unverändert angenommen. Zu § 20, welcher die Rückwirkung auf jene Fal" normiert, bei denen nach dem Eintritte der WirksaM" keit des Gesetzes eine Wiederaufnahme des Strai" Verfahrens stattfindet, nimmt das Wort Se. Exc. Minister und Leiter des Iustizm mister «Ms Dr. Freiherr von Prazül: Ich kann mit Befriedigung am Schlüsse der Verhandlung über dieses Gesetz constatieren, dass endl'cy wieder einmal ein Gesetzentwurf vor das hohe Ha"» gebracht worden ist, in welchem es leinen Untersch" zwischen Rechts und Links gab, sondern nur sachuA Motive bei der Erwägung und Abstimmung wo? gebend waren. Wenn auch der verehrte Herr Verlcy erstatter es sich nicht versagen konnte, im Eingang seiner Rede — es sei mir gestattet, es zu sage" ^ der Regierung etwas anzuhängen, indem er geM hat, es sei die Harmonie im Ausschusse Hera/!"" worden, und zwar nicht durch die Regierung, so «WH ich dennoch einiges Verdienst für die Regierung Anspruch nehmen. , ^ Es ist nicht genug, einen Antrag zu stellen, !" dern es muss auch die diesfällige Gesetzesvorlage " gebracht werden. Die Regierung hat in der That "^ eine Anregung, welche hier gefallen ist, obwohl erwähnen muss, dass schon Vorarbeiten in biel" ^ ziehung früher im Schoße der Regierung 6^ ^ wurden, bereitwilligst einen Gesetzentwurf emgrvrn^ der, wie ich mit Vergnügen constatiere. die ZusUM»"^ des hohen Hauses gefunden hat. Die NegierlMll ^, bereitwilligst den Wünschen, welche im Ausschuß ^, tend gemacht wurden, soweit es möglich war, ^, gegeben, und ich bin in der angenehmen «age, ^Laibllcher Zeitung Nr. 37_____________________________307___________________________14. Februar 1884. zuthnlen, dass die Regieruna die im § 20 enthaltene we Milche Ausdehnung der Wirksamkeit dieses Gesetzes «us frühere Straffälle, wo ein Freispruch erst nach uw ^rksamkeit dieses Gesetzes eintritt, zustimmt, /m c « Zustandekommen des Gesetzes zu ermöglichen. « y^ach dem Schlussworte des Referenten wird 3 ^0 ,n der Fassung des Ausschusses uud ebenso der 3 ^1 (Vollzugsbestimmung) angenommen, e Auf Antrag des Referenten wird sofort in e dritte Lesung eingegangen und der Gesetzentwurf y'eve! endgiltig zum Beschlusse erhoben. . Abg. Lienbacher und Genossen überreichen "«en Am.ag auf Gewährung der Steuerfreiheit für unbenutzte Wohngebäude. Der Präsident schließt hierauf die Sitzung "no beraumt die nächste für Donnerstag, den 14. d.. vornnttags 11 Uhr an mit folgender Tagesordnung: 1.) Erste Lesung der Regierungsvorlagen: ^) über die Dauer und Anrechenbarkeit der Gerichts-praxis und die Disciplinar^Behandlung der Rechts-Praktikanten; d) betreffend die Abänderung einiger Ve-MMmungen der Advocaten-Ordnung vom 6. Juli 1868; ^betreffend die Consular.Gerichtsbarkeit in Tunis; ") womit das Gesetz, betreffend Maßregeln gegen die "leblaus, theilweife abgeändert und ergänzt werde. 2.) Bericht des Ausschusses über die Aus-"aymsverordnungen. 3.) Eventuell Berichte über Petitionen. ____Schluss der Sitzung 3 Uhr 30 Minuten. Zur Lage. Auch heute befasst sich ein großer Theil der Diener Blätter mit den Beschlüssen des zur Vor- era hung der Ausnah msmaßregeln eingesetzten "usj.chusfes. Die Anträge der Minorität finden nur ^../ln'gen wenigen Journalen rückhaltlose Billigung, wahrend die Mehrzahl der Blätter der Ansicht Aus- lucl gih^ dass es ein verfehltes Beginnen sei, eine "Gelegenheit, in der es sich um Leben und Eigen- yum der ordnungsliebenden Bevölkerung handelt, zu 'ner Politischen Parteifragt! stempeln zu wollen. „Nach-AM es nicht angeht — schreibt die Presse - sich ^llter allgemeinen Bemerkungen über die Verkürzung sl politischen Rechte loyaler Staatsbürger zu ver« ^nzen, nachdem es eine bloße tendenziöse Phrase s?,^/' ^enr« man sagen würde, die Opposition selbst unk ^ "^ .s°lche oder als liberale Partei bedroht bl>,3 '^chlk die Consequenzen der Suspension jener d?r m Paragraph?, so kann der Minorität unmöglich c>l "vrwurf erspart werden, dass sie entweder der R«53. e Sache, das Interesse des Staates und der "evolterung dem Buchstaben opfern will, oder aber uoer oie Natur und Art der socialistischen Bewegung ebenso schlecht unterrichtet ist, wie über deren Waffen Das Vaterland sagt: „Die Linke bestreitet Mcht die Nothwendigkeit von Ausnahmsmaßregeln Überhaupt; sie gibt aber vor, zu befürchten, dass die «egierung trotz der gegentheiligen feierlichen Erklä. rungen des Ministelpräsidenten die AusnahmVmaß-N. ^" l""H °"l sie. die Linke, ausdehnen wolle, und ''/"/"ngt deshalb jene Einschränkungen der außer-tt«7. A" Regierungsbefugnisse, welche den unge- ,"k" Fortgang der bisherigen linken Partei-Agitation ^wlchen und sichern würden. Da man auch auf "er Rechten eine solche Anwendung der Ausnahms. W"aeln. perhorresciert, andererseits aber sich nicht ssMlen kann. dass die von der Linken gewünschten n'N""luna.en möglicher Weise den ganzen Aus-^ymszustand illusorisch machen könnten, so spitzt sich d-z m k'l' Parlamentarisch genommen, auf die Frage «»Vertrauens oder Misstrauens gegen das Mini-'«r,um zu. Die Linke will also auch diesen Anlass ain^"" rem parteipolitischen Action benutzen, ein Be-stlln^' ^ mit Rücksicht auf den so ernsten Gegen« den, ""« "'^ größtem Bedauern verzeichnet wer- in», Das Extrablatt bemerkt: «Die Majorität hat, «"en, dieselbe die Berechtigung der von der Executiv-»"Mt begehrten außerordentlichen Vollmachten an-uck» !' "em. in allen Schichten und Classen der gesetzes-enn? ^ Bürgerschaft lebhaft empfundenen Bedürfnisse f.ÄMen, der Minierarbeit der staats- und gesetzes-' mol,chen Elemente mit Kraft und Entschiedenheil bl,nk n gesetzt zu sehen. Wer sich nicht absichtlich tti^i , - ^ub stellt, wem die Parteileidenschaft die frei ? '^' ^^gen des öffentlichen Wohles Vorurtheils. Nlulslü s-""^ilen, nicht vollständig geraubt hat, dem « si^ !^ ^ngst die Ueberzeugung aufdrängen, dafs fan'?./" diesem Falle nicht um Vertrauen oder Ge-lick»,. A s" diese oder jene zufällig am Nuder befind-staatn^lerung handelt, dass es vielmehr gilt. die Vor «ye Autorität als solche gegen unversöhnliche, tzt^/lnem Verbrechen zurückscheuende Feinde des iurüsten ° ^^" ""t außerordentlichen Waffen aus« des «3^ Aorgenpost registriert die Erklärungen ..w^"n Ministerpräsidenten im Ausschusse und sagt: Taassp 2 zugeben, dass diese Erklärungen des Grasen dche'^uwchtig und loyal lauten und nicht die min« ' öweldeuligkeit an sich tragen." Auch die Provinzpresse beschäftigt sich mit den Verhandlungen des Ausschusses über die Ausnahms-maßregeln. Der Mährisch, schlesische Correspondent beklagt das ablehnende Votum der Linken und bemerkt: „Die Angelegenheit, um die es sich handelt, reicht weit über den Rahmen und den Wert einer Parteifrage hinaus. Es handelt sich nicht um Freiheil oder Unterdrückung, nicht um Centralisation oder Autonomie, um Sparsamkeit oder Verschwendung. Die Frage ist kurzgefafst. ob wir den Staat und die Gesellschaft, wie wir sie als die Ergebnisse einer mehrtausendjährigen Culturarbeit besitzen, preisgeben oder aufrechterhalten wollen." — Das Präger Abendblatt fchreibt: „Die Bevölkerung Wiens hat sich mit dem Ausnahmszustande, welcher im öffentlichen Leben fast gar nicht zutage tritt, bereits derart befreundet, dass von einer Opposition gegen denselben seitens der unbefangenen öffentlichen Meinung schlechterdings nicht die Rede sein kann." Vom Ausland. Die französischen Kriegsoperationen in Tonkin nehmen einen viel langsameren Verlauf, als die Parifer Blätter voraus verkündet hatten. Erst heute meldet wieder eine Depesche des Admirals Courbet, dass in der Umgebung von Bac-Ninh ernste Kämpfe stattgefunden haben, wobei der Feind 500 Mann verlor. Das ganze Gebiet des Delta fei ruhig. Die Seeräuber würden nachdrücklich verfolgt. — Dafs die Tonkinesen durch die bisherigen Erfolge der Franzosen mehr erbittert als eingeschüchtert sind, beweist die Schlächterei, welche sie nach einem telegraphischen Berichte des Bischofs Puginime unter Missionären und einheimischen Christen angerichtet haben. Vorgestern sollte übrigens der neue Oberbefehlshaber General Millot im Delta des Rothen Flusses eintreffen, auch neue Verstärkungen sollen nächstens nach Tonkin abgehen , um die Lücken auszufüllen und die dortigen französischen Bataillone auf 1000 Mann zu bringen. Am 21. Februar foll dann, wie mehrere Blätter anzeigen, der Streich gegen Aac-Ninh geführt werden, wozu es in der That hohe Zeit ist, denn mit Ende März hört dort das Operieren für Europäer auf. Aus London wird unterm 11. Februar ge« meldet: Im Unterhause erklärte Gladstone, dass Unterhandlungen mit Frankreich inbetreff der Cooperationen in Egypten nicht stattgefunden haben; er theile die Sympathien für die Garnifonen im Sudan, ziehe es aber vor, die Absichten der Regie-rung erst dann anzukündigen, bis dieselbe in der Debatte ihre Ansichten entwickeln konnte. — Bradlaugh leistet ohne Aufforderung den Eid. Northcote beantragt, dass e« Bradlaugh nicht gestattet werde, die Eidesleistung pro toi'iua vorzunehmen. Dieser Antrag wurde von der Regierung bekämpft, jedoch mit 280 gegen 167 Stimmen angenommen. Vradlaugh stimmte mit der Minorität. Hierauf wurde der Antrag Northcote's. Bradlaugh vom Hause insolange auszuschließen, bis sich derselbe verpflichtet, die Verhandlungen nicht zu stören, mit 228 gegen 120 Stimmen angenommen. Tagesneuigkeiten. Die Eis-Yacht auf dem Ossmcher See. Vill ach, 12. Februar. Auf unserem vollständig gefrorenen See ist eine Eis-Jacht, oder richtiger gefagt, ein Segelfchlitten ausgestellt. In feiner einfachsten Form besteht er aus zwei Balken, drei Läufern (in Norddeutschland sagt man „Kufen"), zwei Segeln und einem Ruder. Der eine Balken (Stringer genannt) kreuzt den Schlitten und hat an seinen beiden Enden Läufer (Skates). Der zweite Balken geht von vorne nach rückwärts und ist auf dem ersten durch Schrauben und Nieten wohl befestigt. Dieser zweite Ballen besitzt am Hintertheile gleichfalls einen Läufer und außerdem das Ruder und den Sitz für den Steuermann. Das ist das einfache Gerippe der „leo Vacdt". Es ist ein lateinisches ^ und die circa vier Fuß langen Läufer sind höchstens einen Fuß hoch. In der Mitte des Querbalkens wird der Mast eingesetzt und durch eiserne Stangen in solidester Weise befestigt. Das Bugfpriet, eine Verlängerung des Langballens, muss an seiner äußersten Spitze mit starten Eisenstangen am Querbalken befestigt fein. Ueberhaupt muss beim Bau dieses Fahrzeuges auf größte Festigkeit und Solidität Rücksicht genommen werden, da die Schnelligkeit, mit der das« selbe läuft, bei gutem Winde 60 bis 70 und mehr englische Meilen per Stunde vergleichsweise betragen kann und bei verschiedenen Wettfahrten fchon betragen hat, und wenn bei folch tollkühner Fahrt die Balken und Masten nicht gut zusammenhalten, so ist das Fahrzeug verloren und möglicher Weise die Bemannung auch. Die bewegende Kraft ist der Wind oder der Sturm, der in zwei Segel mit vollen Backen bläst, in das Haupt« oder Gicksegel und das Bugspriet, oder Klüuersegel. Kühne „Eisfexen" fügen noch ein drittes Segel am oberen Ende des Mastes (Topsegel) hinzu. Bei frischen Brisen ist das Fahrzeug starken Schwankungen unterworfen, legt sich, wie die Schiffe in See, oft stark auf die Seite und läuft nur auf einer Kufe. Die Mannschaft muss in solchem Falle als Ballast dienen und sich auf den Theil stellen, der in der Luft schwebt. Die Bemannung wie die Passagiere müssen mit Winterkleidern, Pelzen, Shawls, Muffen, Pelzstiefeln :c. sorgfältigst verwahrt fein, denn bei der großen Geschwindigkeit bei oft vielen Graden unterm Gefrierpunkte wirkt die Kälte ausnehmend erstarrend. Auch die Augen muffen durch Brillen geschützt werden. Ferner ist es nothwendig, sich stets fest anzuhalten, da bei plötzlicher Aenderung der Richtung vor dem Winde der Unachtsame leicht über Bord fliegt. Trotz alledem ist dieser Sport sehr in Aufnahme begriffen, und die Dimensionen der „les ^aedtä" werden immer großartiger. Nach einer ameri« kanischen Zeitung soll der neueste in Newyork gebaute Segelschlitten ,/Ib6 Icicw" von der Spitze des Bugspriets bis zu den Enden des Stringers 100 Fuß lang sein, er trägt 1000 Fuß Leinwand und hat Läufer von acht Fuß Länge. Auf dem oberen Hudson laufen diefe Schlitten mit den Schnellzügen der Uferbahnen um die Wette und überholen dieselben bei gutem Eis und günstigem Wind regelmäßig. (Klagenf. Ztg.) — (Todesfall.) Der tüchtige Kenner der Wiener Localgeschichte, Redacteur des „N. W. Tagbl.", Herr Max Huybensz, hat einen sehr schmerzlichen Verlust erlitten. Es starb diesertage seine Gattin Frau Ernestine Huybensz. Zur Leichenfeier in der Augustinerkirche, die am 11d. stattfand, hatten sich Bürgermeister-Stellvertreter Dr.Prix mit vielen Gemeinderäthen aller Parteischattierungen. Magi« stratsdirector Bittmann mit mehreren Räthen und Se« cretären, Archivdiiector Regieruugsrath Weiß mit den Custoden; Verwalter Ziegelmaier, viele angesehene Bürger des ersten Bezirkes, Schriftsteller und Redacteure u. a. eingefunden. Die Beisetzung erfolgte auf dem Central-friedhofe im eigenen Grabe. — (Das Jubiläum des allgemeinen Krankenhauses.) Das Wiener allgemeine Kranken» haus beschloss am 12. Februar das erste Jahrhundert seiner Wirksamkeit. Kaiser Josef II. hat die Anstalt im Jahre 1784 gegründet und in dem 1693 von Kaiser Leopold I. erbauten Groß-Armenhause aus eigener Privat« casse für 2000 Betten eingerichtet. Der eigentliche Stift« brief iu Form einer für das Publicum herausgegebenen Nachricht datiert vom 20. Juni 1784. — (Hinrichtung auf einem Kriegsschiffe.) Ueber eine Hinrichtung auf offener See erzählt die „Gazzeta Livornese" untem 3. d. M.: „Wie wir vernehmen, hat gestern auf dem in Livorno vor Anker liegenden Kriegsschiffe der Vereinigten Staaten eine Hinrichtung stattgefunden. Ein Matrose hatte es nämlich gewagt, an einen Officier Hand anzulegen. El wurde sogleich verhaftet und vor ein ;lä Iioc zusammengetretenes Kriegsgericht gestellt. daS ihn zum Tode durch Pulver und Blei verurtheilte. Gestern morgens verließ das Schiff in aller Stille den Hafen und fuhr vier Meilen weit in die See hinaus, wo dann die Hinrichtung stattfand. Die Leiche wurde hierauf ins Meer ge« senlt. Das Schiff kehrte dann um einen Mann seiner Befatzung weniger wieder in den Hafen zurück." — (Mifsgeburt.) In Madrid ward vor kurzem ein wunderbar hübfcheS Mädchen geboren, das weder Arme noch Beine mit zur Welt brachte. Man sieht nichts als einen vollkommen ebenmäßig entwickelten Rumpf und einen Kopf. Vorerst meinte man, dass das Kind sterben werde, allein dasselbe gedeiht vortrefflich, und die Aerzte pilgern unaufhörlich in das Haus des Vaters, eines wohlhabenden Gastwirtes. Locales. — (Die Generalversammlung des Kaiserin - Elisabeth - Kindersftitals in Lai« bach) hat gestern im Beisein der Gemahlin des Herrn Landespräsidenten, Frau Baronin Emilie Winkler, als Stellvertreterin der Obersten Schuhfrau Ihrer k. und k. Apostolischen Majestät der Kaiserin und Kvnigin Elisa« beth, stattgefunden. Der Obmann Herr Negierungsrath A. Laschan verlas den Rechenschaftsbericht für das Jahr 1883 und gedachte darin in erster Reihe des hocherfreulichen Ereignisses des Allerhöchsten Besuches Sr. k. und k. Apostolischen Majestät deS Kaisers im Kaiserin« Elisabeth. Kinderspitale anlässlich der Allcr-höchsten Anwesenheit bei der Landeßjubelfeier im Juli v. I. — Ein ausführlicher Bericht über diefe Versammlung folgt, — (Die Faschings.Lledertafel des Männer« chores der Philharm. Gesellschaft), welche gestern im Glassalon der Casino'Nestauration abgehalten wurde, fiel brillant aus. Dieselbe war von der gewähltesten Gesellschaft sehr zahlreich besucht, und fanden die einzelnen Nummern des reichhaltigen Programmes den lebhaftesten Beifall. Besonders animiert gestaltete sich das angeschlossene Tanzkränzchen, das bis in den frühen Morgen währte. Mehr über diesen bestgelungenen Abend folgt. -^ Laibacher Zeitung Nr. 37 3N8 14. Februar 1884. — (Beim Handelsballe) werden den Ballgästen die sämmtlichen Locali täten der Schieh' statte, die Gallerie mit inbegriffen, erst um halb 8 Uhr geöffnet werden. — (Die Maskerade des „Solol"). die jedeS Jahr zu den schiinsten Festen des Carnevalö zahlt, findet am 26. d. M. in den Localitäten der früheren Schießstätte um 7 Uhr abends statt. Von 7 bis 9 Uhr ist Promenade, dann Ball. Man erscheint maskiert, die nicht maskiert Erscheinenden zahlen 50 kr. Strafe per Person. Gardedamen und Officiere sind hievon aus« genommen. — Die Eintrittskarten werden am 24sten, 25. und 26, d. M. von 2 bis 4 Uhr nachmittags im I. Stock der Laibacher Eitalnica ausgegeben werden, und zwar zu nachstehenden Preisen: Fiir Sokolisten und Sänger der Citalnica per Person zu 50 kr., filr Mitglieder anderer nationaler Laibacher Vereine zu 1 st., fiir Fa-milien ü. 3 Personen zu 2 st. 50 kr. Jeder, der nicht Mitglied irgend eines nationalen Vereines ist, zahlt ohne Ausnahme 2 fl. Die Eintrittskarten weiden nur gegen Vorweisung der Einladungskarten, und zwar nur an diejenigen ausgegeben, an welche die Einladung lautet. — (Der gweigverein der Gesellschaft deS rothen Kreuze 3 in Wippach) gibt am 16. Februar l. I. einen Fond 3. Ball. Der das Arrangement durchführende Vereinsausschuss bemüht sich, dieses Fest gleichwie im Vorjahre zu einem amüsementreichen Rendezvous der geladenen Elite zu gestalten, und ist der zuversichtlichen Hoffnung, auch heuer ein großes Neinerträgnis zu Nachschaffungen für das aus den Einnahmen der vorjährigen Feste gegründete Depot an Sanitätsmaterial verwenden zu können. — (Unbestellbare Briefpostsendungen.) Beim hiesigen l. k. Postamte erliegen seit 14. Jänner nach» stehende unbestellbare Briefpostsendungen. über welche die Aufgeber verfügen wollen, und zwar an: Mathias Bucar in Nudolfswert, Johann Erftic in St. Michael, Franz Hraster in Verh, Franz Kebe in Verh, Urfula Kralj in Plemberg, Josef Kralj in Plemberg, Ernst Konkar in Kafchau, Iofef Küritz in Wien. IX,. Fran« cisca Majer in Zara, Josef Prager in Niederdorf. Eduard Strel in Fiume, Johann Smnk in Niederdorf, Io^e Simenc in Neka, Florian Utrecht in Moskau, Johann Ude in St, Michael, Maria Iuftancic in Trelmo, Tini Debelak in Krainburg, Venanzio Buttolo in Neu« Gradisla, Josef Beöek in Fiume, Franz Vrulc in Luther-geschicß, Johanna Cottmann in Fiume. Maria Colnar in Trieft. Anton Gruden in Potok. G. V. Nr 44 in Trieft, Elisabeth Hinterhütner in Allia, Francisca Holzmann in Trieft, Franz Joppe in Pola, Martin Jordan in Bllchtendorf, Theresia Kouaöevic in Fiume. — (Aus Unter st eiermark) schreibt man der „Grazer Tagespost": Bei den größeren südsteirischen Kohlenwerken haben in letzterer Zeit bedeutende Arbeiterentlassungen stattgefunden. Die Berghauptmannschaft fand sü umsomehr veranlasst, hierüber Erhebungen zu verfügen. als hiedurch eine Beunruhigung unter der Arbeiterbevölkerung wahrgenommen wurde. Als Refultat diefer Erhebungen ergab sich. dass allerdings bei ein« zelnen Werken eine Restriction der Production dekhalb vorgenommen werden musste, weil seit einiger Zeit, namentlich seit Beginn dieses Jahres, einzelne bedeutende Kohlenhändler mit Hilfe außerordentlicher Frachtbegün« ftigungen die steirische Kohle aus Trieft, Fiume, Poln. aus Italien immer mehr verdrängen und. so unglaublich es klingen mag, daselbst der schlesischen Kohle den Markt erobern. Dem Vernehmen nach dürfte sich die Berg« Hauptmannschaft diesfallS um eine geeignete Abhilfe an die vorgefetzten Behörden wenden. Bei der Industrie^ Armut, welche in den betreffenden Gegenden herrscht, würde sich für die Bevölkerung, welche zumeist auf die Beschäftigung in den Kohlenwerken gewiesen ist, durch eine dauernde Betriebsverminderung an den letzteren eine sehr fühlbare Calamität ergeben, welche in Volks« wirtschaftlicher und socialer Hinsicht von bedenklichen Folgen sein könnte, wenn sich auch die hierüber verbreiteten Gerüchte über aus diesem Anlasse entstandene Nrbeiterunruhen glücklicher Weise nicht bestätigen. — (Landschaftliches Theater) Am nächsten Montage, 18. d. M., findet eine slo venische Vor« stellung statt; es wird Nestroy's treffliche Posse ..Einen Jux will er sich machen" (Oaii68 domo tiöi) gegeben werden. — (Theaternachricht.) Aus Klagenfurt schreibt man: Frl. Karl (aus ihrem vorjährigen Enga« gement in Laibach als Frl. Kralj bekannt) gab in der heurigen Aufführung des „Bettelstudent" hier den Cornet von Nichthofen und sah als solcher prächtig aus. Neueste Poft^ Original-Tele «ram me der..Laib. Zeitung" . ?°^^ ^«^^^'-^ würbet meldet unter dem 8. d. M., dass die Mandarmen. welche die Nieder, metzelung der Christen in den anamitischeu Provinzen begehen ließen, über Anordnung des Hofes von Hue leichtlich verurtheilt wurden. — Einer Meldung der Patrie" zufolge finden auch noch in anderen Theilen der Umgebung Hue's, als in den bereits bekannten, Metzeleien unter den Christen statt. Von Mandarinen gedungene Banden durchziehen das Land raubend und die Christen niedermetzelnd. Die Chnslen in der Umgebung Turane's flüchten nich Guinh^'.l, wo sie Franzosen zu finden hoffen. Athen, 13. Februar. Der türkische Gesandte er« hielt ein Telegramm aus Kreta, wrlches den angeb< lichen Aufstand in Sphakia verneint. Wien, 13. Februar. Die Berichte des Ausschusses über die Regienlngzvorlaqen, betreffend die Ausnahmsverfügungen für die Gerichtshofsprengel Wien, Korneuburg und Wiener-Neustadt, ferner, betreffend die Einstellung der Wirksamkeit der Geschwornen-gerichte für die Gerichtshofsprengel Wien und Korneuburg, liegen bereits vor und dürften demgemäß schon in der morgigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses zur Discussion kommen. London, 12. Februar. Das Oberhaus nahm mit 181 gegen 81 Stimmen das von Salisbury beantragte Tadelsootum an. London, 13. Februar. Der Commandant von Kairo, Generallieutenant Stephenson, wuide angewiesen, Vorbereitungen zum sofortigen Abmärsche von drei der besten Bataillone und eines Husarenregimenls nach Suakim zu treffen, um, wenn möglich, Tolar Hilfe zu leisten, evenluell die Häfen des Rothen Meeres zu vertheidigen. Die Garnison von Alexandria soll, so weit nothwendig, nach Kairo verlegt und Alexandria in diesem Falle durch die Mannschaften der Flotte besetzt werden. Außerdem befindet sich ein aus Indien kommendes schottisches Regiment an Bord der „Iumna" auf dem Wege nach Suez; dasselbe soll sich ebenfalls nach Suakim begeben. Das ganze Er.pe-ditionscorps steht unter dem Befehl des Generalmajors Sir G. Graham. Kairo, 12. Februar. Der Trankportdampfer „Orontes" ist mit 400 Mann Landungstruppen von Port Said nach Sualim abgegangen, die Kriegsschiffe „Monarch" und „Hella" folgen morgen nach. General Gordon telegraphiert, er hoffe trotz der Niederlage Baker Paschas noch immer auf Erfolg. Gordon ernannte den englischen Obersten Coetlogen zum Commandanten von Chartum und hat eine Versammlung der Führer der verschiedenen Stämme einberufen. Handel und volkswirtschaftliches. Oesterreichisch-ungarische Bank. Stand vom 7. Februar: Vanknoten^Umlauf 354121000 ft. (— 1915 000 fl). Silber 122825 000 fl.(-l-94000fl,). Gold U9 252000 fl. (-2442000 ft.). Devisen 10 07« 000 fl. (-j- 2 490 000 fl.). Portefeuille 134 594 0U0 sl, (- 5140000 ft,), Lombard 26588000 st. (^-20 000 ft.), Hypothekar-Darlehen 87 845 000 fl. (-74 000 sl.), Pfandbricfumlauf 85 082 000 fl, (4- 100000 fl) Laibach, 13. Februar. Aus dem heutigen Markte sind erschienen: 14 Wagen mit Getreide, 7 Wagen mit Heu nnd Stroh. 22 Wagen und 3 Schisse mit Holz (28 Cubikmeter). Durchschnitts« Preise. Mlt,. Vlgz,^ ^llt^. Ata,., fl.j ll, fl.?sl, ft.sll. N^lr Weizen pr. Heltolit, 812 8,38 Vutter pr. Kilo . — 85 -j — Korn . 5^85 6 13 Eier pr. Stück . . — 2 — - Gerste « 4,87 5 28 Milch pr. Liter .— 8------- Hafer „ 3 9 310 Rindfleisch pr. Kilo —z62------- halbfrucht ,-------6 60^ Kalbfleisch „ — 68 - — Heiden , 5 36 5 65 Schweinefleisch „ —58------ Hirse „ 5 53 5 30! Schöpsenfleisch ,. -40------- Kukuruz . b 50 5 58 Hähndcl pr. Stuck — 60------ Erdäpfel 100 Kilo 3 9-------Tauben „ — 18------ ümsen pr Hektolit. 9-----------Heu 100 Kilo . . 2 23------ Erbsen . 9-----------Stroh „ - . 2 5------ Fisolen . 10-----------Holz. hartes, pr. — Rindsschmalz Kilo — 94------- Klafter 7------- Schweineschmalz „ — 86------------ weiches, „ 450------ Speck, frisch „ - 62-------Wein, roth.. 100Lit.-------24 — — ueräuchert „ — 72-------— weiher . ------20! - Angekommene Fremde. Am 12. Februar. Hotel Stadt Wien. Kolinck, Horgcl und Kärftcl. Reisende, Wien. — Schimaezel, Reisender, Brunn. — Plcntl, Reisender, Graz. — Dr. Voara, Ingenieur, Trieft. — Pctriiiö, Weinlieferant. Fiume. — Wciglcin, t. l. Vczirtshauptmann, Gurk-fcld. — Schisfermüller. Werksdircctor, Kanler. Hotel Elefant. Schrader, Reisender, Nürnberg. — Walter. Reifender. Wien. — Lampe, Reisender, Agram. — Klobu-lartt. Holzagcnt, Fujine. — Kleinlercher, Kaufm., Windisch. Matrei. Gafthof Südbahnhof. Weiß, Reis., Wien. — Payer. Agent. Trieft. Sternwarte. Dr. ZbaZnil, l. l. Rcg..Praltitant. Stein. — Ruda, l. l. Strueramts adjunct, Egg. — ____ Verstorbene. Den 11. Februar. Agnes Pc5nil, Kostgeberin. 68 I., Thcatergasse Nr. 3. Lungcnlähmung. — Johanna KriZnar. Rauchfangkchrerstochter. 3I,. Polanastrahe Nr. 18, Diphthcritis. — Maria ZnidarZtt. Inwohnerin, 77 I.. Hanptmanca Nr. 7, Altersschwäche. — Kaihariua Koscc, Inwohnerin, 66 I., Pcters-straßc Nr. 37. chronische Gicht. Den 12. Februar. Karolina Brecelnik, Greislers, tochtcr, 5 I., Petersstraße Nr. 40. Diphtheritis. — Karolina Hosmann. Veamtcnswitwe, 72 I,, Floriansgasse Nr. 36, wurde in der Wohnung todt aufgefunden. — Josef Tetaveiö, Gym« "asialschüler. 16 I.. Noscngasse Nr. 19. Typhus. - Ig„az Kastelle. Schüler. 13», I. Alter Marlt Nr. 9. Gehirnlähmung. ^ ' ruhiges heim, Unbemittelte werden berücksichtigt; wie wir aU» sicherer Quelle vernehmen, sind die Preise der Weltstadt äug«" messen sehr billig. Briefliche Behandlung nach Einsendung ciM genauen Krankengeschichte. Noch müssen wir bemerken, da!» Herr Prof. Dr. Albert erst nach sichtbaren Erfolgen Honor" beansprucht. (151) 24-^b ^ Da wir außerstande sind, für die vielen Kund» W ^ gcbungcn freundlicher Theilnahme und zahlreichen W ^ Krauzspcnden, welche uns anlässlich des erlittenen W M Verlustes W weise Gattin, zugekommen sind. einzeln zu danken, W so sehen wir uns gezwungen, diesen Weg zu wählen. W ^ auf welchem wir hiemit allen, welche so freundlich W ^ waren, uns Beweise freundlicher Theilnahme zu W W schenken, unsern wärmsten, tiefgefühlten Dank sagen. W W Alfons Freiherr v. Zois. W M Egon Freiherr v. Zois. D M Bertha Freiiu v. Zois. W I t W Jakob Schober, Handelsmann, gibt im eigenen W ^ und im Namen seiner Kinder die ticsbelrübende W M Nachricht von dem Ableben seiner innigstgclicbtcn D ^ Tochtcr, beziehungsweise Schwester W » Olga > W welche, mit den heil. Sterbesacramcnten versehen, W M heute früh 6 Uhr nach langem Leiden in ihrem W « 16. Lebensjahre sanft verschieden ist. W W Die irdische Hülle der theuren Verblichenen wird ^ M Freitag, den 15. d. M.. um 4 Uhr uachmitags vom W M Traucrhausc Wicnerstraße Nr. 8 nach dem Fricdhofe W « zu St. Christoph überführt und dortselbst zur Erde W W Die heil. Seelenmessen werden in verschiedenen W ^ Kirchen gelesen werden. W W 2 aibach am 13. Februar 1884. W (40t) 88-3______________--s^l bestes Tisch- uiilViscluingsgetränk erprobt bei Husten, Halskrankheiten, Magen-____________und Blasenkatarrh._________^. Heinrich Mattem, Karlsftafl und Wien. Etiquette u.Korkbrand Mj\jTONl ^ wie nebenstehend M>-----> \\\n\ TR KCiiau zu beachten. GIEooHUyjij^i 309 Course an der Wiener sörse vsm 13. Februar 1N84. M« d.m °n, 50 W1'5( L°/„ ungarische......100 70 ill »c Undere öffentl. Nnl«hn». Donau<««g.'Lose 5°/n loy fl. , li? .>. l!7'6c dto. «nlcihe i«?8, steuer« Anleb« b. Stadtaemetnbe Wien (Silber ober Gold) ....------—-— Priimltn««nl.b.Vtaotz«m.Ni«n l^6 L0 l»?-. Pfandbriefe (ftlrlWfl.) »obencr.alla. efterr.4'/,°/,V°ld '20 lb il.0 ?L bto. in 50 „ , 4>/, »/, »« — 96 5ü bt°W5U , 4°/, . <,z,zc 9« LN bto. Prämlen^Echulbverfchr.3»/o 9b- - 98'bd Ocft. Hypotheleubanl 10j. 5'/,°/« 100 -» n,o »b Oeft.'un«. Ban! Verl. ü°/, . . i<,z>-5o >0ü 7» dto. , 4'/,'/,, . . 100 zc 100 70 bto. , 4°/, . . 94 95 !'5 1» Ung. »llg.Vodenclebit'Actlenges. in Pest in 3» I. veil. 5'/,°^ . 10! 00 l02 60 PrioritätS. Obligationen (für ion fl.1. «lisabcth.Weftbahn 1. «smisfion ic« 25 illSbo sscldiuands.Norbbahn in Vilb. 10!^ 25 10« — ssrau>,.Ioses.Bahn.....105--105-^5 «salizische «arl»eubwi» » Vahn «km. i»«l «U(, fi. E. <>/,'/« . . 99 2b 9» 50 «Defter«. Vlorbweftbahn .... i<<3 « ie» 8« Glebeubürger.....96 . » 9L-4L «eld Gore Vt»at«b.^. i^y 2^ » ., ^°/F......>«2 60 12ll 90 Nng.'zallz.«ayn . . . . 9ß__ „ggo Diverse Lofe (per Stti/- Waldsteill'Losc 20 ss. . . , ' 2« 25 21-- windllchürätz.Lose 20 ss, . . , 27.^ gz.— Vanl - Actien (per StüH). «nglo»Oesterr. Nanl 200 fl. . . 114 « iii 75 «anluörc,,!, Wiener, 100». . , ^g ^ ^^^ Vbncl..Nnft..Oeft.200fi. ^.40°/, ,z3 .- »3«--Llbt..«nft. s. Hand U. G. i«a ft. 80L 50 30« 80 Lrdt..llust., Nllg. Un„. xaa jl. . 30? 5o «0?uc Depofitenb,, »ll«. 20a ff, . . . z»?... >,<,7...o Eac°mpte'H.'l., Medcruft, 500 fl. S,b'- 830 — pypotheleub., 6ft. 200 fi. 25°/<> «. «0- SL — Oefterr..Ung. «ll«l.....«44 — 845- Unionbanl 100 ft......IN »c I1L 2( ««lehrsbant ÄNa- 140 3. . 151,55 Ibi'75 «tlb W«r« Uctieu von Transport« Nnternehmnngeu (per Stück). «lbttchtoVahn »00 fl. ««lber . —-— — — Ulfölb.fl,um«l.>Uabn2aoff.Silb. 1?0?l I?»,-— «usN«.— Vöhm. i»t?rdbabn 15a st. ... 19t — 1»5 — , Weftbayu 200 fl. . . . —----------- Vuschttehrabn «kifb. 500 fi. «M. 849 — »bi — , (U». 2) «00 fl. .-------— Donau « Dampfschiffahrt« Ves. lüefterr. 500 fl. TM.....5«? — 5«5 — NraU'Eif.(V»t..Pb..Z.)»00fl.G .--------- Dux-Vob«nbacherE,'V,»aoss.G, — —------- «tlisabetb'Vahn «00 fl. EM. . . 2z»— 2»L 50 „ Linz'Äudweis »an fl. . . , ——------- ,Slzb.,Tirol.III.5i-7s, Fünflilchcn»NarcsetH ««ld ! «0»»e Slibbahn 200 fl. S!lv>,i , 141 pa 142 — «übst i«a fl. , —-— —--> Turnanxitralnp 205 fl. «. W. — — —'— Nn«..aaIl,.Mstnb. «00fl. Eilb« 1«4-— 1S4b» Ung. Norboftba')n «00 fl. Silber 158 — 15» 5U Nng.WeVb.(«aab.«>,az)»a0fl.S. 1«7 75 18» «ü Indnftrle'Aetien (per «tu«). Hgybi uüb Kinbberss, Visen» nnb Stahl-Inb. w Wien 10» fi. . »7-— »9 — «kiscnbahnw.'i!eihg, 1,8» fi. 40°/, l,:u25 li0?<; „«lbcmilhl", Paft,«f. u. N.»G. «3 50 «4--Vioiltan^Oeselll. «ftert.-alpine . 07 40 «7-»2 Präger «isenIllb,»G^. !la» fl. !90 75. 1»i'2l^ Salno Tllri. Tiscuraff. ion ss. . 11375 11425 WaNcnf..«., Oeft. in W. lOU fl. .. -. 142 — Trisail« «l°hlenw.» Devisen. Deutsche Plötze......59 z<< 59 5« «onbon.........1»1 45 !»1 56 «ar<«.........48 1« tb 15 Petersburg.......—— — — Valuten. Ducateu........ l'?y 572 «a.ssranc».Stü