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1891 ausgez. flurcü die mil d. A1M. Wallsjr. gez. golä. Med., Bes. d, Sclmlierl-Med. in Silber d. Wiener Mannergesangvereines.
Sonntag den 9. Februar 1908
Viertes Mitglieder-Konzert
Leitung: Herr Musikdirektor Josef Zöhrer. Solist: Herr Rieh. Link, Konzertsänger aus Graz.
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Beginn des Konzertes um 5 Uhr nachmittags; Ende um 1/a7 Uhr abends.
Vortragsordnung:
I. Abteilung:
1. Richard Wagner: Eine Faust-Ouvertüre.
2. a) C. Loewe: „Die Reigerbaize“, Ballade;
b) Fr. Liszt: „Es muß was Wunderbares sein“; für eine Baritonstimme.
c) Alfr. Mello: „Ein Feiertag“;	Herr	Rieh. Link.
d) Fr. Schubert: „Am Meer“;
3. Fr. Schubert: Ballett-Musik aus „Rosamunde“.
II. Abteilung:
„TASSO“
Symphonische Dichtung von Franz Liszt.
Das fünfte Mitglieder-Konzert findet am 22. März statt.
Um einem vielfach ausgesprochenen Wunsche nachzukommen, stellt die Direktion der Philharmonischen Gesellschaft an die Damen die höfliche Bitte, im Konzertsaale die Hüte abzulegen.
Anmeldungen zum Beitritte zur Philharm. Gesellschaft übernimmt aus Gefälligkeit Herrn Otto Fischers Musikalienhandlung in der Tonhalle.
PST' Zur gefälligen Beachtung. Im Interesse der Zuhörer und aus Rücksicht für die Ausübenden wird höflidist ersudit, das Betreten und Verlassen des Saales während der Dauer eines Musikstückes zu vermeiden.
Der Saal wird um 1/2 5 Uhr geöffnet.
An die P. T. Mitglieder! Man bittet, die Eintrittskarten mitzunehmen und selbe am Eingänge den Billetteuren abzugeben, da ohne Karte kein Einlaß stattfindet.
Programme ä 10 h, Wortlaut der Gesänge ä 20 h, am Konzertabend an der Kassa.
LJUBLJANA
Kloinmayr & Bamberg, Laibach, 489 8
Die Reigerbaize.
Ballade von Anaftafius Grün.
Als Lenz die Erde wieder mit erftem Kug umfchlog,
Da ritt aus Brügges Toren ein bunter Jägertrog,
Viel fchmucke Falkoniere fah man zu Rolfe ziehn,
Und an des Gatten Seite die fchöne Herzogin.*
Am Arm lag ihr ein Falke. Ob feinem weigen Gewand Ward er bei Hofe fcherzweis der Dominikaner genannt,
Ein ichwarzes Käppchen bedeckt’ ihn, er trug ein fllbern Collar,
Darauf das Wörtlein: „Aufwärts!“ in Gold zu lefen war. —
Weit dehnt fleh eine Heide, da grünt kein fehattiger Baum,
Nur Dorngeftrüppe wuchert zerftreut in ödem Raum;
Zur Linken liegt ein Weiher, des Reigervolkes Bad,
Dort wäfcht es fein Gefieder, fleh felber zum Verrat.
Jejjt raufcht es in den Wellen, es kreifdit aus dem Schilf hervor,
Und rechts und links hinfliegen verfcheuchte Reiger empor,
Vom Arm der Jäger fteigen die mutigen Falken hinan.
Gleich Wünfchen der Menfchenfeele, fo flogen fie himmelan.
Und jedes Jägers Auge will mit den Falken ziehn;
Wie die in Lüften fchiegen zur Rechten und Linken hin,
So fprengen flink da unten die Reiter kreuz und quer,
Es dröhnt die bebende Heide, Staub wirbelt darüber her.
Doch fleh, mit flatternder Mähne läuft dort ein lediges Rog,
Wie’s fchnaubt, wie fcheu es blicket und fprengt durch den wirren Trog Halt an, erfagt den Zügel! wo fank der Reiter hin,
0 Gott, dort liegt im Blute die edle Herzogin!
Es lehnt ihr bleiches Antlig fanft in des Gatten Schog,
So blag wie Abendwolken, wenn fpäte Röte längft verflog;
Ach, wie in roter Strömung die Lebensquelle flieht!
Wie reich die blut’ge Rofe ihr aus dem Herzen blüht.
Ein Kinderpaar** an der Leiche, das weinenden Engeln glich,
Beugt zärtlich über die bleiche, entfeelte Mutter fleh,
So neigen zwei Rofenknofpen, an einem Stamm erglüht,
Sich über die Mutterrofe, die fturmentblättert verblüht.
Mit traurig gefenkten Köpfchen, im blutgetünehten Gras,
Als Tröfter ihr zur Seite der Dominikaner fag;
Wollt ihr fein Sprüchlein wiffen, fie felbft hat ihm’s gelehrt,
„Aufwärts!“ fo heigt’s und glänzet in Goldichrift unverfehrt.
• Maria, Gemahlin des Kaisers Maximilian, Tochter Karls des Kühnen 1482.
•* Philipp der Schöne und Margarete, welch letztere als Pate Karls V. während dessen Minderjährigkeit Statthalterin der Niederlande war (vergl. das Wiegenfest zu Gent).
LJUBLJANA
Es mu§ ein Wunderbares fein.
(Von Redwife.)
Es muß ein Wunderbares sein Ums Lieben zweier Seelen,
Sich lchließen ganz einander ein, Sich nie ein Wort verhehlen,
Und Freud’ und Leid
Und Glück und Not So miteinander tragen,
Vom erften Kuß bis in den Tod Sich nur von Liebe fagen.
Frühlingsnacht.
(Jof. von Eichendorff. — Mufik von Schumann.)
Überm Garten durch die Lüfte Hört’ ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängt’s fchon an zu blühn.
Jauchzen möcht’ ich, möchte weinen,
Ift mir’s doch, als könnt’s nicht fein!
Alte Wunder wieder ßheinen Mit dem Mondesglanz herein.
Und der Mond, die Sterne fagen’s,
Und im Traume raufcht’s der Hain,
Und die Nachtigallen fchlagen’s:
„Sie ift deine, fie ift dein!“
Am Meer.
(Heine.)
Das Meer erglänzte weit hinaus im lebten Abendfiheine,
Wir faßen am einfamen Fifcherhaufe ftumm und alleine.
Der Nebel flieg, das Waffer fchwoll,
Die Möwe flog hin und wieder,
Aus deinen Augen liebevoll Fielen die Tränen nieder.
Ich fah fie fallen auf deine Hand und bin aufs Knie gelunken, Ich hab’ von deiner weißen Hand die Tränen fortgetrunken. Seit jener Stunde verzehrt fleh mein Leib,
Die Seele ftirbt vor Sehnen!
Mich hat das unglückfel’ge Weib Vergiftet mit ihren Tränen.
Kleinmayr A Bamberg, Laibach. 471 8