Beilage zur Laibacher Zeitung. ^U 3B. Mnster Jahrgang. R^. August R8GZ. S'ommerabend. ^s flnthct cin rosiger Schimmer, die Hügel in Strahlen begrabend, .. Tic Alpcn herab bis zum Fuße, den silbern die Woge bespült. Nach drückender Schwüle des Tages, gegrüßt sei dn, goldiger Abend, Dn fächelndes Lüftchen, das leise die brennende Stirne mir kühlt. Ich trage die Brust dir entgegen nnd athme mit tiefem Entzücken, Und bade die Seele in Wonnen nnd sage dir Dank in Gesang; Doch willstDu die Wonnen erhöhen nnd willst dn mich vollends beglücken, Laß, goldiger Abend, die Liebste begegnen anf meinein Gang. Schon tancht ans dcr Tiefe dcö AetherS des Hcspcrns Schimmer, der helle, Da naht sic, die Holde — ihr Grüßen, so trcn ist's, so herzlich gemeint. , Nun träumet die Seele die Nacht lang von ihr, bis auf rosiger Schwelle AurorcnZ dcr Vote dcr Liebe als Lnzifer wieder erscheint. ^ > ,' 'i f ^ Gestorben — und vergessen. Novelle von F. Bruno Id. (Fortsetzung.) ^Detzt rief die Wache die Mannschaft heraus, die Ablösung trat vor, nene Posten zogen anf; dann lvnrde es wieder still, die Nacht brach ein, die meisten von den Soldateil suchten ihre harte Lagerstatt anf; Nuhe herrschte überall; nur die Wache ging ihren gewohnten Schritt auf und nieder, gleichmäßig bin ni,d her. — Jetzt nahte sich ein fester, männlicher Schritt dem Wacht» lokal. Eine ernste, tiefe Stimme fragte den Posten.- „Hil-scher anwesend?" Und als die Wache entgegncte: „Z" Vefchl! Drinnen"; schritt der Obere in das Haus hinein — nm bald darauf mit dein Erfragten, der kein Anderer war, als der uns schon bekannte Held unserer Geschichte, wieder herauszutreten. Man hörte den Grstcrcn noch sagen.- „Kommen Sie mit, zu mir! — Sie haben zwei Stunden Urlaub, lassen Sie uns dieselben mit einander verplaudern;" dann schritten Beide durch die Nacht dahiu, dem Militär - Vrziehungsh.uise ^zu, :ro dcr ältere der beiden Männer, als Lehrer an genain»-:cr.l Institute, seine Wohnung haM. Vald saßeir sie sich gegenüber. Und Hilscher, dcr Soldat, sprach: „Mich erfaßt jedesmal, wem: ich diese Raume betrete, ein eigenthümliches Gefühl. CZ ist als oü der Hauch der Kindheit :nich anwehe, als ob cin Strahl, aus meiner Jugend Heimat- , land mich überschatte. O, mein gütiger Lehrer, mcin Freund, wie viel verdanke ich Ihnen! — Sehen Sie! Drüben in z Leitmeritz wurde ich geboren, wo der Vater Profos des Infanterie-Regiments Nr. 17 war. Es heisit, ich h.ittc von früh an Talent gezeigt. E>°> mag wohl sein! Ich kam in das dortige Erz ich ungs haus des Regiments, wo ich bald darauf als zwölfjähriger Knabe, es war im Jahre 1816, ! oftmals der Lehrer meiner Kameraden wnrde. Damals er-^ griff mich auch zuerst der Dnft der Poesie, betäubte mich ^ ihr Wunderhanch. — Ich lernte Alringcrs Vliombcris kcnncn. ! Lächeln Sie nicht, daß dieß Gedicht, das jetzt in den Augen z der Welt und der Kritiker wohl keincn hohen Werth mel,'r ! hat, mich so entzücken konnte, daß ich g>n,ze Gesänge desselben auswendig lernte. Es kommt cbcn in jedes Menschen ! Leben ein Moment, wo es nur eines geringen Anstoßes ' bedarf, um die schlafende Psyche zu wecken, um dcr sieiü-^ erstarrten Galathe ein Leben einzuhauchen. — Ich würde ! sclbst zum Dichter —7- und war glücklich, j „Plicken Sie bei diesem Ausruf nicht verwundert auf; — Ich war glücklich; wie dicß Icdcr ist, der zum ersten ! Mal die Göttin Poesie in leisem Knsse grüßt. Icdcr Dichter ! ist glücklich — so lange er Dichter ist; kommt die Nacht der - Phantasie, jenes Ningcn, wo die Kraft mangelt, die Ge-! stalten so an das Licht zu fördern, wie sie im Innern des ! Herzens leben — dann bricht das Unglück ein — und der ^ Dichtung Segen — wird ein Fluch für den Mcnschcn. — ! Wie glücklich war ich damals. — Und dicß Glück begleitete l mich, als das Negimcnt hicher nach Laibach versetzt wnrde, ^ als ich auch hier in die Erziehungsansialt desselben trat. — Ich lernte Sie kennen — und Sie wurden mcin Lehrer >— mein Freund." — „Und machte Sie elend;" — fiel der Genannte ein. „Nicht Sie thaten cs, sondern die Zeit, die Welt, die Verhältnisse," entgegnetc Hilscher einst, voll Ueberzeugung. , „Die Träume, die Hoffnungen der Jugend mußten sich als Seifenblasen erweisen — ich mußte erwachen. Aus der Erziehungsanstalt trat ich als gemeiner Soldat in das Negimcnt. — Und bin dasselbe noch! — Sie crschlossci: mir des Wissens Vorn. Durch Sie lcrntc ich Byron kennen — und vcrstcyen. T'asso'6 Geist trat ans scincn Werken :nir nahe; die Dichter der Franzosen blieben mir nicht fremd. — Ich kenne sie alle die Männer, anf welche die einzelnen, Nationen stolz sind. — Ich fühle mich sclbst cinen Dichter 1»n — und zugleich, daß ich ei:, armer Soldat bin, der Nichts ist, Nichts werden kann; den seine Umgebung, den die Verhältnisse zu Boden drücken. — O, es stich oft nnr , Nadelstiche, die mich verwunden: aber sie reizen immer und immer, bis sie den ganzen Körper siech und krank gemacht haben; bis der Geist zermartert und müde geworden — wie der Stein, den die langsam herabträ'ufelnden Regentropfen ausgehöhlt nnd zersprengt haben." — Tief, innerlich geknickt, senkte der Unglückliche das Haupt. Lauge blieb er so sitzen. Endlich legte der Freund die Hand auf seine Schulter und sagte: „Josef Emanuel! mein junger Freund — nicht verzagt. Ihr Talent wird und luns: sich Bahn brechen. Anerkennung wird nicht,fehlen. Sie werden alle Schrankin dnrchbrechen — und wieder glücklich sein." Der Angeredete schüttelte leise das Haupt; wehmüthig sagte er: „Mein Glück finde ich nur bei Kindern. Ich bleibe bei jedem stehen — um mich an seiner Frische zu erlaben." ' »Drum hängen die kleinen Schelme Ihnen auch alle an," siel der ältere Freund ein. „Wo Sie sich blicken lassen, folgen sie Ihnen nach; wohl wissend, daß Josef Hilscher immer Etwas für sie in seiner Tasche hat. Es geht Ihnen, lvie,weiland dem Bischof Vurkardt von Halberstadt, von dem die Kinder in meiner Heimat n,och bis heute singen: Vuko von Halbcrstadt, bring' meinem Kindlein was. Sie werden das Liedlein kennen! —Aber Geduld, auch die Erwachsenen, die Besseren des Volkes, werden Sie kennen, lieben und achten lernen!" — „Wann?" lächelte zweifelnd der Genannte. „Ich lasse selten tief in meine Brust schauen, es verletzt mich anf's Schärfste, wenn Jemand in mein Inneres, wie in eine Gauklerbude blickt." „Und doch lassen Sie einzelne Ihrer Gedichte drucken, oder, so bekannt werden?" rief der Andere. „Sind Lieder lind Gedichte nicht Verkünder der geheimsten, verschwiegensten Herzensgedanken? Sind dieselben nicht gleichsam der Seele Frühlingslerchen, die von einem kommenden Blüthen» flor sprechen? Sind sie nicht die Schwalben, die leise zwi-ischernd vom nahenden Herbste sprechen? Von Stürmen, die zu kommen drohen, von Gewittern, die unsere Seele zernagen? — O, mein Freund, mein jugcndlicher Freund, verzagen Sie nicht! — Sehen Sie auf mich! — Ich kenne n-ur ein Wort, das mich stählt, mich ermuthigt, Alles zu tragen mit ruhig ernstem Gesicht. — Es ist das Wörtchen: Durch! — Lassen Sie mich sprechen: Ich bin nicht, was ich scheine, selbst mein Name ist ein falscher. Der wahre ' ist geächtet — nnn wohl verschollen. Der Name gehörte nicht zn den unbedeutendsten. Die Ahnenbilder in meiner Väter Schloß zeigten Männer, deren kein Stammbaum sich zu schämen brauchte. Aber das jugendliche Blut brauste auch einst in mir: ich gedachte die Welt ändern zn können, umzumodeln, wie dieß viele junge Hitzköpfe vor mir gedacht haben. — Ich sehnte mich nach Thaten — und---------Ab'cr lassen Sie uns abbrechen! — Haben Sie gehört von der That des schwärmerischen Sand? Wissen Sie, wie er redete? — Nun damals war's, nachdem Kotzebue gefallen, daß ein zum Tode Ermatteter, arm, elend, äußerlich und innerlich zcrissen, hier ankam — und sich als gemeiner Soldat anwerben ließ. Da er etwas Mathematik verstand, auch italienisch sprach, so machte man ihn bald darauf zum Korporal — bis er zuletzt Lehrer am hiesigen Erziehungsinstitute wurde. — Wissen Sie, wer der Mann war? — Ich, Ihr Lehrer, Ihr Freund; genannt Friedrich Dahl, gebürtig aus Frankfurt an der Oder. -— Nun! warnm lachen Sie nicht? Sehen Sie nicht, was aus einem Menschen werden kann? Wollen Sie mich nicht verstehen?" „Ich verstehe Sie!" sagte der junge Soldat nnd drückte die Hand des Freundes. Der aber mit Gewalt die Rührung, die ihn erfaßt, niederkämpfend, sagte: „Lassen Sie nns abbrechen. — Sie haben ein Trauerspiel begonnen. Wie heißt es? Wie weit sind Sie damit?" Der Angeredete glühte auf. ,,Q, fragen Sie mich nicht," sagte er erregt; „an diesem Stück hangt mein ganzes Lcbensglück. Haben Sie mir heute, Vertrauen gezeigt, wie sonst noch nie, so lassen Sie auch mich heute mein Herz ausschütten, lassen Sie mich mit einem Wort alles Leid, alleö Glück, alle Freude umfassen: — Ich liebe! — Sehen Sie mich nicht fragend, staunend an. — Wissen Sie sich noch der Worte zn entsinnen, die ich einst zu Ihnen sagte und die Ihren Widerspruch reizten? Ich behauptete, daß auch die niedrigste des weiblichen Geschlechtes noch ein Stück Himmel in der welken Brust trage. Und nun denken Sie sich, daß ich seit Jahren eine Liebe, tief verschwiegen, in meiner/Brust trage, zu einem Mädchen,, das schön, rein, makellos uor mir und der Welt steht; denken Sie, wie mich ,diese Liebe erfassen mnß. Die Liebe ist das Höchste, was ein Mensch zu bieten vermag, was er selbst erlangen kaun. — Und wer sie kalt uon sich weist, der versündiget sich an dem Heiligsten; nnd die Stnnde wird nicht ausbleiben, wo er daran darben — und darnach lechzen wird. Sie, die ich liebe, ahnt und weiß es nicht. Ich bin ihrer noch nicht werth; und in diesem Gefühl meist zaghaft, niederbeugt. Aber wenn mein Stück beendet, wenn dieser „Friedrich der Schöne", in dcm ich all' mein Lieben, Sehnen und Hoffen niedergelegt, alle Herzen ergreifend, über die Bühne gegan» gen ist — dann, denke ich, wird auch die Stnnde meiner Erlösung geschlagen haben; ich werde ein anerkannter, bc-kannter Dichter sein; der Soldat wird eine Zukunft haben — und darum nicht als anmaßend erscheinen, wenn er Ihr seine Liebe gesteht — Sie zu erringen strebt. — Doch bis dieß geschehen, kann ich wohl ruhig sein?" Dahl drückte dem Erregten die Hand; sprechen mochte er nicht, vielleicht um nicht durch seine Worte, unbewußt und unbedacht, die schönen Zukunftsträume des, in diesem Augenblick Glücklichen zn zerstören. Mechanisch griff er zur Uhr, und auf dieselbe zeigend, sagte cr: „Die Zeit ist um; 131 Sie müsse» eilen, wcnn Sie anders vor Ablauf Ihres ! Urlaubs eintreffen wollen." — Und als der ans seinen Tran- ! men Erwachende schmerzlich aufseufzte, und mit der Hand ! krampfhaft zum Herzen griff, sagte er, Abschied nehmend: „Es hilft nichts, der Dienst geht vor. — Gute Nacht!" Und als der Scheidende die Thür zuzumachen in Ve^ ! griff stand, ergriff ihn sein ernster Wirth noch ein Mal bei der Hand, und ihn zum Hanse hinaus drängend, sagte er: pGute Nacht, Hilscher. Was Sie auch einst von mir hören mögen, denken Sie immer: ich war Ihr Freund! — Ade!" ^ Mit diesen Worten schlug Dahl die Thür zu, wäh« rend der Scheidende in Hast, voll Et staunen noch der zu- ! letzt gehörten Worte nachdenkend, die Straße hinab eilte, j der Wache zu. , (Fortsetzung folgt.) ! Satten u. Gebrauche der Pöllayder inNnterkrain. Von Leopold Kordcsch. ^ Die alten Sitten und Gebräuche in Kram haben in ^ neuerer Zeit fast überall mehr oder minder der modernen Verfluchung Platz gemacht. Ist denn aber in anderen Län» dcrn nicht auch dasselbe der Fall? Was bei uns davon noch zurückblieb, ist nur noch als ein Schatten derselben, als eine mangelhaste Erinnerung zu bezeichnen, die sich nach und nach ganz abschwächen wird. Wenn sich in Kram irgendwo ausnahmsweise die alten Gebrauche treuer big- auf die gegenwärtige Zeit erhalten haben, so ist es in der Gegend von Pölland und Mött-ling in Uitterkrain bei den Knlpa-Bewohnern und den sogenannten weißen Krainern, deren Landstrich südöstlich an Kroatien grenzt. Vor Allem folge hier die Bemerkung voraus, daß einige Ortschaften dieser Gegend von disunirten Griechen,,(hier Alt-glauber, tjlni'ovei'Li' genannt) bewohnt sind, welche ihre eigene Tracht, ihre eigenen, altherkömmlichen Sitten und Gebräuche haben, denen sie treu und beharrlich anhangen und daher sich immer gleich bleiben, wie sie seit Alters her von der türkischen Grenze eingewandert sind. Der Bezirk Krupp allein zählt in zwei bedeutenden Ortschaften bei 600 solcher wallachischer Einwohner. Wir wollen bei den Hochzeiten bcgiimen. — Die Wcrbungs-Zeremonie, die fast in allen Gegenden Krain's, mit kleinen Abweichungen etwa, dieselbe bleibt, bedarf keiner besonderen Beschreibung, wie wir auch überhaupt Alles übergehen, was mit den allgemeinen Hochzeitögebräuchen Krain's synonim ist. Gewöhnlich wirbt der eigene Vater mit einem Nachbar oder Verwandten bei den Eltern der Vraut für seinen Sohn, der ihn bei der Werbung begleitet. Die Werber heißen 5Miknäi. Sind die Angelegenheiten so weit gediehen, daß Alles einig ist (die gewöhnliche Zeit des Freicns ist immer die Karncvalszcit), so holt am Tage der Kopulation der Bräutigam mit seinen Gästen die Vraut im elterlichen Hause ab. Sie reichen einander die Hände, die der Speisemelster (5llu-a- ^ äinn) mit einem weißen Tuche umwindet und die Brautleute ! mit Wein besprengt. Dieß heißt: Häusliche Trauung (Insnn ! poröli«). Nach der kirchlichen Kopulation geht man gewöhn« lich auseinander nnd erst Abends kommt man im Hause'der Braut wieder zusammen. ! Die Vraut «Mvösw) trägt auf ihrem Haupte eine buntgläuzende, sogenannte Vrautkrone aus Rauschgold, Wachs-perlen und Glaskorallen verfertigt und an den Haaren befestigt, was artig genug aussteht. Die Stirn ist mit einem ^ Stirnbandc von gleichem Stoffe wie die Krone geziert, an welchem ebenfalls Glasperlen und farbige Steine den Sonnen-! schein reflcktiren. Au das Stirnband sind gegen das Hinter- > Haupt zu eine dichte Menge schmaler, buntfarbiger, fliegen-! der Seidenbänder befestiget, die um den Nacken bis auf die Schulter herabwallen. Am 3cibe trägt sie einen feinen, bläulich weißen Tuchrock mit blauen Schnüren eingefaßt, ^ darunter ein Oberhemd von Herkail oder aus feiner Lein-' wand. Dieses Oberhemd ist sackartig und bedeckt den Obcr-! und Unterleib zugleich; seine Acrmel sind reich gefältelt. Um die Mitte ist die Vraut mit einem schai'wollcuen, verschiedenfarbigen Gürtel umgürtet, der nach hinten zu in mehrere Knoten dergestaltig gebunden ist, daß die Endzipfel des-! selben herabhängen. Vorne am Gürtel hängt eine messin-! gene oder bronzene Medaille, gewöhnlich mit einem Marien-^ bilde cn loli^l verziert. Um den Hals trägt sie an einer Schnur mehrfarbige Glas-Korallen und das Oberhemd ist gewöhnlich unter de« Halse mit einer Heftnadel geschlossen, die zngleich als Zierde dient. An den Füßen sieht man schwarz« oder grauwollene Strümpfe und als Schuhe dienen ^ weiße wollene Socken, die mit Fransen besetzt sind. Die > Strümpfe sind übrigens mit weiß- und rothfarbigen Schnüren ! versehen, welche in vielen Windungen bis zum Kniegelenke ! hinauslaufen und sogestaltig den Fuß umwinden, daß die ^ Endzöpfchen fein nach den Knöcheln herabhängen. In der ^ rechten Hand hält sie ein gelbes Sacktuch, die Linke ist ge-! wohnlich in der Tasche des Obcrrockö verborgen. ! ' Der Bräutigam (/.^nin) tragt eine weiße, ungarische Tuchhose, eine blaue, oft auch weißtuchene Weste, einen ! weißen Tuchmantcl mit einfachem Kragen und an einigen ! Orten auch zwei rothe, kreuzweise über die Brust geschla-i gene Seidentücher. De» Kopf bedeckt eine rothe oder blaue l runde Tuchmütze, hie und da in letzterer Zeit auch ein schwar-! zer Filzhut. Die Fußbekleidung bilden weiße wollene Socken, die ober den Knöcheln buntfarbig durchflochten und aufgc-! putzt find. Darüber trägt er lederne Opanken, bestehend aus Sohlen und ledernen Niemcn. Diese Art Schuhe werden aber den Knöcheln befestigt. So originell und ganz verschieden von den andern Trachten in Krain ein solches Pöllander Brautpaar dasteht, > so bleibt doch der Hochzeitführer, welcher mit fliegender ! Fahne den Brautzug tanzend anführt nnd gleichsam der Hofnarr des Hochzcitöfestes oder der Bajazzo deü Volkes ist, z die auffallendste Figur des hochzeitlichen Aufzuges. Cr trägt nämlich einen hcllrothen Tuchnn'.ntel, der mit einem gleich- e., 132 förmigcn Kragen welschen ist. Er ist ohne Nöckcl, wohl l ober bri dieser Gelegenheit auch in der größten Sonnenhitze ini Mantel. Das uächstzuliegcnde Kleidungsstück ist eine hellblaue Tuchwesie, roth umgesäumt und mit »reißen Mctall-knöpfen versehen. Das Hemd ist weißer Moussclin, das Beinkleid nach ungarischem Schnitt aus weißem Tuche, wie . beim Bräutigam. Die Fahne besteht ans einer Stange, die oben mit einem großen Blumenstrauß und rothen Bändern verziert ist, dic Fahne d.'.rau ist ein großes, gclbgcblum« tes Tuch. Tritt nun die Braut ans dem väterlichen Hause, so darf sie ja nicht durch das gewöhnliche HauZthor hinausgehen, sondern muß den Ausgang durch die Seiten- oder H^utcrthüre nehmen. Der Bräutigam setzt ihr seine Mütze oder seinen Hut auf und hangt ihr seinen Mantel um. Im , > Vorhause muß sie sich auf> einem niedern Stuhle nieder» lassen. Ei" kleiner Knabe (licillü^'üi genannt) wird ihr auf den Schooß gegeben, den ste mit einem bunten Halötuche und ! einem Brotlaibe beschenken musi. Mit der Braut tragt einer der Gäste ein zweites solches Brot von bedeutender Glößc. Dasselbe wird ober dem Tische in einem Tuche ausgehängt und nacb der Hochzeit theilt der Spciscmcisier das Brot in zwei Häl>>.'!!.' di<: eine wird sogleich an die männlichen Gäste ausgetheilt, die zweite erhalt die Braut, um solche erst Sonntags darauf auf dem Kirchgange unter ihre Bekannten, ^dic ihr begegnen, zu vertheilen. Der Priester erhält gc- ! wohnlich davon auch seinei, Antheil und nebstdcin ein bun« ! tcs Tuch. - > Wenn ein Witwer zum dritten Male heiratet, gcht die- Braut nickt beim Hausthore, sondern durvl) das Fenster in's Haus. Es herrscht nämlich der Aberglaube, daß ste ^ sonst vor Ablauf eines Jahres sterben müßte. Eine Witwe l hingegen darf nicht hoffen, daß ein lediger Bursche um sie werben werde; i^ nuiß einem ledigen immer selbst die Hand antragen. Gegen das Ende des Hochzeitschmauses, bei dem neben verschiedenen Fleischspeisen und Gcflügcl-Artcn besonders dem Weine sehr fleißig zugesprochen wird, nnd für jeden Gast mehrere Trink-Stropheu ausgebracht und abgesungen werden, kömmt der Pfiffigste dcr Musikanten, zugleich der Lustig-, macher der Gesellschaft, mit einem Glase Wein, kündigt sich als Weinhändlcr an uud bietet dem Brautführer und Speise-uieister (Mn'^iiu'.) den Wein zum Kosten und zum Kaufe an. Dieser findet den Wein schlecht, tadelt ihn und lehnt 'den Kauf ab; der Beschimpfte ruft nnn alle Gaste als unparteiische Nichter in dieser Sache auf, die den.Wein kosten und sich dann darüber aufsprechen, was gewöhnlich eine höchst komische Szene veranlaßt. Der xl!N'l>3mn bestimmt nnn einen Preis, mit dcm sich der Pseudo - Ncgoziant zufriedenstellen muß. Dieser Preis ist nämlich der Betrag, den jcder Gast den.Musikanten erlegen muß, ohne der Großmnth der Hoch< zciter Schranken zu setzcn. Die Sammlung geschieht mittelst eines großen Tellers. C'inc andere Sammlung, jedoch ohne Zeremonie, wird darauf für die Köchin, nud eine dritte für die Braut selbst veranstaltet. Jeder Gast übergibt der Neuvermählten ein beliebiges Geldstück in Silbermünze, auch wohl ein Thaler' oder Zweiguldeustück, darf ste aber dafür auch ein Mal küssen. Nachdem die Hochzeitsgäste spat in der Nacht aufgebrochen und an der Wohnung des Bräutigams, angelangt sind (die Hochzeit wird nämlich immer im Elternhause der Braut ge» feiert), wird vor dem Hause Halt gemacht. Die Eltern des Bräutigams koimnen den Neuvermählten mit einem Glase Wein entgegen, empfangen und küssen die Braut als Tochter z und halten an sie eine Rede, wie sie sich als Hausfrau betragen solle. Die Brant trinkt daranf den Nein zum Wohlsein der Eltern ans und betritt an der Hand ihres Bräutigams mit den übrigen Gästen die Stube. Diesen wird > nun Wein, nebst weißem Brot nnd kaltem Braten vorgesetzt. Bald entfernen sich die Gäste nnd ziehen heim; des andern Tages versammeln sie sich jedoch wieder und nun wird erst im Hause des Bräutigams Hochzeit gehalten, so daß oft die Schmausereicn drei Tage dauern. Unter dem Tische sieht es nach Beendigung des FcsteZ wie in einem Beinhausc aus; haufenweise liegen da die abgenagten Knochen herum. — So wcit von den H o ch ; e,it sg ebrän ch e n. , (Schluß fol g t.) Literatur. Ein S ch w a 11 en l i cd der Romantik von Robert Hamcrling. Mit einem Anhange von Hymnen. Prag. Verlag von I. L. Kober. Mit seinem Liederbuche „Sinnen und Minnen", sowie mit seinem dithyrambischen Gedicht „Venus im E.ril" hat sich Robert Hamerling in die Literatur eingeführt und rasch den Nuf eines echten Poeten erworben. Namentlich fanden seine lyrische» Gedichte große Anerkennung in den Kreisen jener Hochgebildeten, die noch der schönen Form und der > idealistischen Tendenz ihre Bewunderung zollen, deren Herz j noch cin poetisches Regen fühlt, die nicht untergegangci: sind im Schlamme des Materialismus. Daß aber unsere Zeit gerade eine so sehr materielle, genußsüchtige, aller edle" ! ren Erhebung bar sei, das gab dem Dichter die Idee, der, ! untergegangenen Nomantik eine Thrcnodie zu singen, ein ! Schwanenlicd, in welchem er das Lob vergangener Zeiten ! ertönen laßt, cin Anathema über die Gegenwart ausspricht ^ und den Kassandraruf für die Zukunft ausstößt. Wer noch ! an Ideale glaubt, wird dem Dichter in Vielem beistimmen, ! und doch scheint es, daß er unserer Zeit zu viel Ucbles nachsagt. Es ist wahr, man begeistert sich nicht mehr für ein Sonnet; eine gute Ballade bildet nicht mehr das Thema ! der Konversation in allen Salons-. nber poesielos ist unsere Zeit bei alledcm nicht, und wir würden Freund Hamerling , schr zürnen, wollte er Wort halten und „?em Blu-. . ! menstrand der Dichtung" Lcbcwohl sagen. Nein, wir hoffen ! und wünschen, noch sehr viel Schönes von ihm zu erhal-, tcn, und wenn auch Kritik und Publikum übereinstimmen,, ! daß wir Epigonen sind, so soll uns das doch nicht irre-! machen im Pflegen des Schönen. Es gibt noch Herzen genug, ' die Freude daran haben, Heizen im Vater lande, über ! welche dic trübe, schlammige Woge des Materialismus nicht hinwegging und die Gefühle begrub. Die Begeisterung, mit welcher der Dichter am Schlüsse des „Echwaneuliedes" l das Vaterland preist, dcr Entschluß, sich ihm ganz zu weihen, ! nnd nach der zum Theil ungerechten Klage über vergebliches ! Dichtcrmühen sehr wohlthuend und erhebend, und die an-^ gehängten Hymnen verwischen vollends den trüben Eindruck, den dic wcltschmcrzelnden Abschnitte gemacht haben. Nohl-> laut und Bildcrreichthum, mit diesen zwei Vorzügen hat ! uns Hamerling wieder entzückt; dcr Adel und dcr Gehalt ' ^ seiner Gcdankcn hat uns wieder crsrcut, und jeder, der ! Anspruch auf Bildung macht, wird das „Schwancnlied" mit ! dem Urtheil aus der Hand legen, das: es das aufrichtige ^ Bekenntniß einer schönen Seele, die Enthüllung eines reichen, ^ geistigen Lebens uud Strebeos ist. (Wir kommen später , noch ein Mal ausführlicher darauf zurück,) Druck uno Verlag uon Ign. v.» Klcimuayr b> F. Vstmbevst in Laibach. — Vcvcüitwrrtlich.-r Nlt.nttur F. Vamberg«