Mbacher !/il « ^«» 6 ll, halbl- »«. »'««. Yül d!« Zustellung «n« Hau, »». F.W hn>b>. loll. M!t bn Post «an,j, filk. halb>. 7 s>N, Freitag, 15. Juli. « Xtll« ,e r»., ,l«h»e pel ge!ll » lr,, »«< «ft«l» wlkderhrlunzen pel AlU« > kr. 1881. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät habe» mit Allerhöchst unterzeichnetem Diplome dem l. f. Ober-landesgerichtsralh,' unü Staatsanwalte Johann Rapp als Nttter des Ordens der eisernen Krone dritter Klasse in Gemäßbeit der Ordensstatuten den Ritterstand aller, gnädigst zu verleihen geruht. Se. l. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 25. Juni d. I. aller, gnädigst zu gestalten geruht, dass der Obersthofmeister Ihrer Majestät der Kaiserin u»d Köuigiu Franz Frei« Herr von Nopcja das Grohkrenz des fön. belgische» Leopold-Ordeus und der Obcrstküchenmeister Wolfgang Graf Kin sky das Großkrcuz desselben Ordens, dann des fön. preußischen rothen Adler- und des fürstlich serbischen Takowa-Oldcns annehmen und tragen dinfe. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Eutschlichnna vom «. Juli d. I. den, Director der Staats'Realschule iu Graz Heiurich Noü in Anerkennung seiner viclseiligeu hervorragenden Lei» stlmgen im Schulamte taxfrei den Titel eines Schul-rnthcs allcrgnädigst zu verleihen geruht. Verordnung des Ministeriums des Innern im Gin-vcruchmcu mit dem Ackerbau- und dem Handelsministerium vom 7. Juni 1881, betreffend die Dnickleguug der Viehpässe und das Verbot des außeramtlicheu Verlages derselben. Die Vollzugsvorschrist zum allgemeinen Thier-seucheugesetze enthält bei H 8, Alinea 5), die Bestimmung, dass diejenigen Organe, welch" Viehpässe ausfertigen, die hiezu nöthigen Drucksorten von der poli-tischen Landesbehörde zu beziehen haben. Hieraus folgt, dass diese Drucksorten nur auf Bestellen der Landesbehörde von einer Drnckerei auf« gelegt und nur an die politische Behörde abgeliefert, sonst aber nicht verlauft werden dürfen. Dies wird zur Darnachachtung in Erinnerung gebracht. Taaffem. ix Fallenhayn in. p. Pino m.i). Der Minister und Leiter des Justizministeriums hat den Auscultauteu Joseph MilovkiC zum Be-zirksgerichtsadjunctcu in Cauale eruannt. Der Minister für Cultus und Unterricht hat er» ledigte Lehrstelle» an Staals-Mittclschulen verliehen: dem Gymnasialprofessor in Feldkirch Dr. Hermann Purtscher eine Stelle am Gymnasium zu Klagen« fürt; dem Gymnasialprofcssol' in Laibach Otto Ada-mek eine Stelle am zweiten Gymnasium zu Graz uud dem Lchrer am Staatsgymnnswm in Cattaro Simon Rultar eiue Stelle am Gymnasium zu Spalato. Der Minister für Cultus und Unterricht hat zu Lehrern an Staats'Mittelschulen ernannt die Supplen« ten: Anton Kosi für das Gymnasium zu (5,lli; Johann Nisiac für das Gymimsium zu Capodistna; Antun Filipsly am Staatsgymnasium im zweiten Bezirke von Wien für das Gymnasium zn Villach; ferner den Assistenten an der Grazer Universität Johann Hammer für das Gymuasium zu Vlllach. Erkenntnisse. Das l. t. llandrSgericht Wien als Pressgerichl hat auf Antrag der l, l. Staatsanwaltschaft crlaunt, dass drr Inhalt der Nr. 182 der Zeitschrift „Tribüne" ddto. 4. Juli 1881 in drin darin unter drr Aufschrift „Der suspendierte Polizcicommisfar lind dcr Statthalterei-Viccpläsiocnl" enthaltenen Auffahe iu seinem ganzen Umfange das Vergehen nach dcu 88 ^^ >>"d ^il)^i St. G. und das Vergehen uacl, i^ W.', St. W, begründe, und hat „ach t< 49!j St. P, O, dn<< Ae'rl'ot drr Wcl!crvell,rel< tunss dieser Druclschrifl ausgrfprocheu, Zugleich lvird dic von drr l. l. Sicherhritöbehördc vorgenommene Beschlagnahme nach den 88 4«? 48<>> St. G, beftäügt und gemäh 8 ^ P G- aus die Vernichtung dcr saisierteil Exemplare rrlannt. Das l, l. Laudrsgericht als Strafgericht in Prag hat aus Antrag dcr l, l. Staatsanwaltschaft mil dem Erlennlnissr vom 2:l. Juni 1881, ^, 170?^, die WeiterverlireitilNss dcr in London crfcheiuriidcii Zeitfchrist „Freiheit" V/r. 20 vom 14. Mai 188l wegen drr Artikel „Ist drr TiMnneumord riu politischer Äcl?", „Fort mit dcr Autorität". „Gleiche Rechte, gleiche Pflichten". „Philadelphia", „^mu Profis Moj:" nnch 8 ^05, St. G.. wegen des Ällilelü „Orslcrrcich Ungarn" ü'ch 8 64 St. G., dann wegen des Artikels „Des Kronprinzen ho yzcit" nach den §8 58 c und üi)« St. O. verboten. 3iichta,ntlicher Theil. Se. Majestät dcr Kaifcr haben, wie das „Pra. ger Abendblatt" meldet, der Gemeinde Seifersdorf zur Bestreitung der Schulbaplosten eine Unterstützung von 1W st. zu spenden geruht. Se. Majestät der Kaiser habeu, wie die „Älün» ner Zeiluug" meldet, der Ville des Gemeindevorstehers in Waltcrsdorf Johann Moraw, dcr von ihm errichteten Stiftuug für dürftige Schnlcu iu Waltersdorf und Groitsch den Namen ..Kronpnnz'Rudolph-Stiftung" beilegen zu dürfen, huldvollst zu willfahren geruht. Zur Lage. Ein Wiener Brief der „In depen dance belge" beschäftigt sich mit der Ernennung des ssML.- Ritter von Kraus zum Leiter dcr böhmischen Slatthalterei. In den bezüglichen Ausführungen heißt es nun unter anderem: „Wenn die „Neue freie Presse" dem Gedanken Ausdruck gibt, dass die «starke Hand" des neuen Statthaltereileiters sich überwiegend den Deutschen fühlbar machen werde, so ist nicht gut abzusehen, worauf denn eine folche Nufchauung oder Besorgnis eigentlich beruht. Nachdem die Deutschen in Aöhincu doch nichts anderes verlangen, als dass auf gesetzlichem Wege die Nechte, welche niemand ihnen bcstreitct, aufrechterhalten werden, weshalb oder worin könnte sie demnach die „starke Hand" irgend eines Statthalters oder Vice'Statlhalters beeinträchtigen?" Die „Gazeta Lwowsla" und der „ Dzi en-nik Poznanski" zollen dem energischen Auftreten des Grafen Taasse in Angelegenheit der Prager Vorfälle die vollste Anerkennung, die ihm selbst von seinen Widersachern nicht vorenthalten werden könne. Das Auftreten des Ministerpräsidenten habe den Deut-schen imponiert und den Czechen den Weg gewiesen, den sie zu ihrem Heile wohl nicht mehr verlassen werden. Das letztgenannte Blatt erwartet, die Majorität des Abgeordnetenhauses werde endlich gegen die von der Minorität des Hauses iu die Welt gesetzte teudeuziöse Unwahrheit, „das Deutschthum in Oester-reich sei bedroht", Protest erheben, und meint, es sei hohe Zeit, dass die Parlamentsmajorität ihren Stand» Punkt ebenso energisch vertrete, wie Graf Taaffe den Standpunkt der Regierung zu wahren verstanden habe. Die Meldung, dass sich die Regierung mit der Absicht trage, dem nächsten Reichsrathe die Budgets für 1882 uud lK83 unmittelbar hinter einander vor^ znlegen, um aus diese Weise wieder größere Regelmäßigkeit in die jährliche Budgetberalhung zu bringen, wird von der oppositionellen Presse mit einer Reche von Glossen begleitet, welche neuerdings beweisen, wie schwer es dieser Presse fällt, objectiv zu bleiben und der Regierung Gerechtigkeit widerfahren zu lassen-Zuerst wurde darüber Beschwerde geführt, dass die Regierung das Budgetbewilllguugsrecht des Reichsrathes schädige, weil sie es dulde, dass die Erledigung des Voranschlages bis zu einem Zeitpunkte verzögert werde, in welchem die betreffenden Zlffernansähe nur mehr einen theoretischen Wert haben. Nu» will die Regierung diesem nicht wegzuleugnenden und von ihr selbst am lebhaftesten beklagten Uebelstande abhelfen, Feuilleton. Die geopferte Hand. Pariser Polizeiroman von F. du Voiögobey. (.12. Fortsehnn«.) „Mein Herr," gelang es Robert, der sich be« Mühte, äußerlich ruhig zu erscheinen, nach einer Pause hervorzubringen, „Ihre Frage verlaugt eine Rechl-fertignng meinerseits und ich will Ihnen eine Ent-gegnung nicht vorenthalten. Ich verließ Paris, um nach der Bretague zu gehen, wo ich geboren bin. Ich begab mich zur Bahn, nachdem ich Herrn Dorgüres Haus verlassen hatte." „Das ist uus bekannt," erwiderte Herr Briare. »Aber Sie blieben uicht lange in Carnol, denn die Ngeuteu, die man Ihnen am Morgen nach Ihrer Abreise nachschickte, haben Sie nicht mehr dort angetroffen." „Ihre Spione!" wiederholte Robert mit Bitter-leit. „Man weiß also dort, dass ich des Diebstahls beschuldigt bin?" „Was fällt Ihnen ein? Die Nachforschungen nnd in durchaus discreter Weise angestellt worden. <>ie Bauern in Carnol hielten uusere Ageuleu für klnige Ihrer Freunde uud sagten ihnen. Sie wären Wieder zur Bahn gegangen; aber Sie konnten nicht angeben, wohin Sie sich gewendet hatten." «Ich bin direct nach Paris zurückgekehrt." „Wo Sie eiue möblierte Wohnung unter dem "amen Robert bezogen haben. Da« ist alles sehr "atürlich. Sie halten vor, Frankreich zu verlassen uud wollten alle Ihre früheren Beziehungen abbreche». Der Zweck ihrer Reise in die Bretagne war ohne Zweifel der, eine Summe aus das Eigeuthum, das Ihucu noch blieb, zu entlehnen?" „Dieses Eigenthum besteht nur aus dcu Ruinen eines Schlosses, auf die mir uiemaud etwas leihen würde." „Sie habcu iudcsscn Geld, deuu Sie wollten in dem Geschäfte in Colorado, ich glaube, etwa dreißig« tausend Francs anlegen. Nicht wahr, diese Summe gaben S«e mir an?" „Nein, es waren fünszigtauseud," sprach Robert, ohue zn zögern. „Richtig," mnrmelle Herr Briare. „Ich erinnere mich nun. dass Sie fünfzigjcmscud Fraucs sagten. Ist das eiue runde Summe?" „Ja, mein Herr," erwiderte Robert. „Ich zähle das Geld, welches ich für meine Reisekosten be. stimmte, nicht mit. Ich habe sünfzigtausend Franc« disponibel." „Und woher haben Sie diese?" „Was kann Ihnen daranliegen, es zu erfahren? Mat hat Herrn Dorgöre« wenigstens drei Millionen genommen. Das Kapital, das ich besitze, kommt ja, im Vergleich zu dieser Summe, gar nicht iu Betracht." „Wenn Sie diese Antwort dem Untersuchungs-richter gäben, so würde er Ihnen erwidern, dass Sie den Rest sehr gnt irgendwo verbergrn konnten, clwa in den Ruinen Ihres Schlosses in Carnol." „Ich würde dicseu Richter auffordern, dort Nach-forschuugen anstellen zu lassen," sagte Robert, durch, aus nicht eingeschüchtert. „Man würde nicht« finden, davon bin ich über-zeugt. Ich beschränke mich also darauf, Sie zu fragen, ob die in Ihrem Befitze befindliche Summe in Gold oder in Banknoten besteht." „In Banknoten, da ich sie bei mir trage. Aber ich meincrfeits erlaube mir zu fragen, was alle diese unnöthigen Fragen bezwecken?" „Ünnölhig?" „Ja uud ungereimt." „Sie werden gleich einsehen, dass dieselben am Platze und schr nöthig sind. Die Summe, die man aus der Kasse Ihres frühern Principals gestohlen, besteht gerade aus süufzigtaufend Francs, und Sie gcbeu eben zu, dass Sie nur so viel in der Tasche haben." „Hatte der Dieb sich wohl mit so wenig Gelb begnügt, da er Gelegenheit halte, sich ein Vermögen aneignen zu können?" ,.O, derjenige, welcher diesen Streich ausführte, ist kein gewöhnlicher Dieb. Wir haben sofort eingesehen, dass er zu einer anderen Klasse gehöre, als diese Art Leute. Und wir dachten unwillkürlich an Sie." „Aber weshalb?" „Ich will es Ihnen saqen. Wenn Sie mich ge« hört haben, wcrden Sie selbst einsehen, dass wir nur an Sie denken lountcn. Anßerdcm diese fünfziglausend Fraucs!" „Germg, mein Herr," rief Robert. „Sie werben niemanden überzeugen, dass ich gegen den Verlust meiner Ehre mich in den Besitz dieses Geldes gesetzt habe. Ich weigere mich, Ihnen ferner Antwort zu geben." „Wie Sie wollen. Hoffen Sie vielleicht, m,ch glauben zu machen, Sie hä«rn sich diese fünfz'g" tausend Francs von Ihrem Einkommen erspart, oa» Laibachcr Zeitung Nr 158 134>< 15. Juli l8»! indem sie, einer Anregung des Abgeordnetenhauses Folge leistend, in diesem Jahre die Budgets für die nächsten zwei Vcrwaltnngsjahrc unmittelbar nacheinander durchbrachen lassen will. Wie verhält sich aber die oppositionelle Journalistik diesem Plane gegenüber? Sie klagt neuerdings über beabsichtigte Ver« kürzung des Budgetbcwilligungsrechtes des Reichs' rate's und geberdet sich überhaupt so, als hätte es die Regierung nicht auf Vereinfachung der parlamentarischen Manipulation, sondern anf Gott weiß was für anticonstitutioncllc Pläne abgesehen. Das heißt denn doch in der That, die berechtigte publicistische Kritik zum Zcrrbilde herabwürdigen. Aus Agram wird unterm 11. Juli berichtet: Gestern überreichte eine Deputation der hiesigen Geldinstitute Sr. Excel« lenz dem Banus eine prachtvolle Adresse, in welcher der Dank für dessen erfolgreiche Verwendung zu« gunsten der vom Erdbeben Geschädigten ausgesprochen wird. In der heutigen Abendsitzung des Landtages gab Präsident Krestic' eine Uebersicht der Landtagsthätigkeit während der abgelaufenen dreijährigen Periode. Der Landtag wurde hienach am 28. September 1878 eröffnet und am 12. Juli 1881 geschlossen, tagte zusammen 202 Tag?, hielt 122 Sitzungen; 10 Landtags-mitglicdcr sind gestorben; im ganzen wurden 21 Ge-setze geschaffen, worunter die hervorragendsten das Ausgleichsgesetz und das Gcseh über die Abänderung des Vertretungsmodus im ungarischen Reichstage sind. Der Präsident schloss mit einem Hoch-Rufe auf den König, in welchen der Landtag mit dreimaligen begeisterten Hivio einstimmte. Baron Zmaic dankte im Namen des Landtages dem Präsidenten für sein unparteiisches, cor-rectes Wirken. Unterm 12. d. M. wird gemeldet: Die „Agra-mer Zeitung" erfährt, dass der hiesige Universitäts-profcssor der Fundamental-Dogmatik Josef Städter zum Erz bisch of von Sarajevo ernannt wurde. Die englische Escadre in Zara. Man schreibt der „Pol. Corr." über die Anwesenheit der englischen Escadrc in Zara (die inzwischen bekanntlich auch Trieft besucht hat) unterm 7ten d. M. aus Zara: Nach dreitägigem Aufenthalte hat die englische Mittelmrer-Escadre die Rhede von Zara verlassen. Ihr Aufenthalt hat in Zara das beste Andenken hinterlassen, und hoffentlich gllt das Gleiche auch umgekehrt von den englischen Gästen, die sich mit vollendeter Liebenswürdigkeit benahmen und den Einwohnern von Zara bei der Besichtigung der innereil Einrichtung der verschiedcnförmigen Eisenkolosse jede mögliche Zu» vortmnmcnhcit bewiesen. Der Vice-Aomiral Sir Blan-champ Seymour machte dein Statthalter FZM. Nod ich seine Aufwartung, welcher dieselbe am folgenden Tag« auf dem Admiralsschiffe „Alexandra" erwiderte und beim Kommen und Scheiden mit den üblichen Ehrenbezeigungen und Salutschüssen begrüßt wurde. Als FZM. Rodich mit seiner Familie der Einladung zur Besichtigung der englischen Schiffe Folge gab, ließ cs sich Sir Seymour nicht nehmen, persönlich den Cicerone zu machen, wobei sie beim Betreten der einzelnen Schifft jedesmal mit den Klängen der österreichischen Volkshymne empfangen wurden. Die Bevölkerung von Zara legte einen wahren Wetteifer an den Tag, die Freundlichkeiten der eng« llschen Gäste zu erwidern. Es gab eine Fülle von Festen mit Abspielung der englischen Volkshymne, Feuerwerke auf dem Lande, elektrische Beleuchtung der Schiffe u. s. w. Auch die Escadremusik producierte sich unter großem Beifalle auf der Piazza signori, ihr Programm mit der österreichischen Vollshymne be« ginnend, mit der Brabantzonne schließend. Im Theater fand eine Festvorstellung statt. Den Höhepunkt erreichten aber die Festivitäten mit der vom Statthalter zu Ehren der Escadre veranstalteten Soiree dansante, zn der die englischen Gäste, die des italienischen Avisodampfers „Valeno", die Officiere der Garnison Zara und die Elite der Zaratiner Gesellschaft geladen wurden. Eine Militärmusilkapelle begrüßte die Ankunft Sir Seymours mit der englischen Volkshymne. Vor Beginn des Tanzes trug Baronesse Gabriele Rodich zwei. Harfenpi^cen mit größter Virtuosität vor, sang ein englisches und ein italienisches Nationallied und erntete für alle diese Vorträge stürmischen Beifall der fremden Gäste und der Einheimischen. Das Fest nahm einen wahrhaft glänzenden Verlauf, und das überraschend heitere Wesen der Engländer zeigte, wie sehr sie sich durch das zu ihren Ehren Gebotene erfrent fühlten. Wenige Stunden später lichtete die Escadre die Anker. Vom Ausland. Mit der schon gestern als der Bestätigung be« dürftig und mit anderweitigen Berichten im Wider, j spruche stehend bezeichneten Nachricht, dass die tür-, kisch - griechische Gebiets Übergabe einen Aufschub erfahren habe, ist jenes Konstantinopler Telegramm, welches diese Meldung brachte, nicht nnr aNein geblieben, sondern es ist seitdem von verschie« denen Seiten, wo man Kenntnis von einem solchen Aufschübe hätte erhalten müssen, berichtet worden, dass hierüber nichts bekannt geworden sei. Die Berliner „Provinzial Korrespondenz" sagt anlässlich der begonnenen thatsächlichen Ueber gäbe der Griechenland zugesprochenen Gebiets -theile: Die fernere friedliche Abwicklung der Grenz-berichtiguug ist mit Sicherheit zu erwarten. Das allgemeine Friedensbedürfnis fand allmählich in und mit dem Berliner Vertrage seine Befriedigung, so dass die Hoffnung nicht unberechtigt erscheint, der Vertrag werde auch ferner bezüglich der noch offengehaltenen Fragen wie in seiner allgemeinen Bedeutung sich als ein Band gegenseitigen Vertrauens zwischen den emo< päischen Mächten bewähren. Aus Rom, 13. Juli, wird gemeldet: I,i d^ verflossenen Nacht hat die Ueberführung der sterblichen Ueberreste Pius' IX. von St. Peter stattgefunden. Dem Leichenwagen mit dem Sarge folgen gegen 200 Wagen und etwa 3000 Personen. In den ersten vier Wagen befanden sich der Pfarrer des Vaticans, vier Canonici von St. Peter, der Majordomus des Papstes, die apostolischen Proto-notare und die drei Cardinäle, welche die Vollstiecker des Testaments Pius' IX. sind. In den S'rahen, durch welche der Zng sich bewegte, waren viele Fenster beleuchtet. Auf dem St. Petersplatze rief ein Haufe von mehreren hundert Personen: „Es lebe Italien!", was ans dem Zlige mit dem Rufe: „Es lebe der Papst!" beantwortet wurde. Zu wiederholtenmalen suchte die Polizei und es gelang ihr auch theilweise, die Aneinandergerathenen zu trennen. Auf dem Platze der Thermen des Diocletian ertönten wieder beiderseitig Rufe und kam e« zu Steinwürfen, wobei drei Personen verletzt wurden. Nachdem die Behörden die Ordnung wieder hergestellt und einige Verhaftungen vorgenommen haben, fetzte der Zug feinen Weg ruhig fort. Im englischen Unterhause macht die irische Landbill endlich raschere Forlschritte. Sämmtliche Paragraphen, welche sich auf den Staatsvorschuss zum Landankanfe sowie auf die Landankaufs- und Vcr-taufsbefugnisse der königlichen Commission beziehen, sind erledigt, und der kleine Grundbesitzer wäre damit in Irland schon geschaffen. Irland sollte sich dafiir bei Gladstone bedanken, indefsen ist das Gegentheil der Fall. Der Widerstand der Iren im Parlamente nno ihre Forderungen lassen erkennen, dass sie das Gegebene nnr als Abschlagszahlung betrachten. In Irland selbst haben sich die Unrnhen ziemlich gelegt. Angenblicklich machen zwei englische Demokraten von sich sprechen, Winks und Fredericks, sie setzen die Rolle Davitts, Dillons und anderer fort und stacheln zum Widerstände auf. Doch scheinen ihre Bemühungen wenig Erfolg zu haben. UebertMpt sind alle Anzeichen vorhanden, dass die Krisis ihren Höhepunkt überschritten hat und die Agitation im Abnehmen ist, wozu die verhältnismäßig milde Handhabung des Zwangsgesetzes nicht wenig beigetragen haben mag. In der belgischen Kammer erklärte Fröre-Orb an bezüglich der Frage über die Wahlrcform, dass das Cabinet den Forderungen des Führers der äußersten Linken nicht nachgeben könne. Obwohl seine (des Redners) College» für die Ausdehnung des Stlmmrcchtes wären, hätten sie doch keincilci Antheil an der jetzigen Politik in dieser Frage. Das Cabinet sei keineswegs abgeneigt, dieselbe zu prüfen, wolle sich aber für die Zukunft nicht binden nnd beantrage daher die Verweisung des Antrages an die C^ntralfraction. In Frankreich drängen die immer ernster lautenden Nachrichten ans Afrlla das Interesse an den Kamnm Verhandlungen, Wahlvorbereitungen und anderen Tagesliegebenheiten in den Hintergrund; dabei erregen die Lückenhaftigkeit und die Widersprüche der bezüglichen Berichte den öffentlichen Spott. Man wciß m Paris - wie die „Iildcp, belge" bemerkt — daraus nur den eiuen Schluss zu ziehen, dass der Geueralftab in Algier absolut ulcht wisse, wo eigentlich Blt'Umcma mit seinen Scharen steht. „Im Süden von Oran — so wird den „Daily News" gemeldet — scheint eine allgemeine Empörung ausgebrochen zn sein. Bu-Amema ist ein zweiter Addel Kader. Mehrere andere Stämme haben sich um ihn geschart." — Der Kriegsminister General Farre hatte in der Kammer kürzlich gesagt, dass man Flügel haben müsse, um diesen Kadylen-Vcheik zu greisen. Man erzählt nun in Paris, dass Äu-Amema, der in ganz Algier seine Spione hat, durch diese von odiger Aeußerung Farres unterrichtet worden se« und hierauf triumphierend zu seinen Anhängern gesagt habe: „Jetzt seht Ihr, dass ich von Allah gesendet bin, denn der französische Scroar Ckiem gesteht selbst zu, dass Menschenhände nnch nicht greisen können!" — Ein kurzer Bericht aus (vu'ida liefert eiuen Beleg sowohl für die Strapazen und Verluste der sranzösi- in monatlich fünfhundert Francs bestand? Sie sehen, dass wir genau unterrichtet sind." „Nein. ich habe hnndert Louisd'or erübrigt, nicht mehr!" „Woher kommt der Ueberschuss?" Robert schwieg, abrr man konnte es ihm ansehen, dass zwei widerstreitende Gefühle in feinem Herzen um die Herrschaft kämpften; der heftige Wunsch, sich zu rechtfertigen, aber zugleich auch ein Bedenken, das ,hn zum Schweigen verurtheilte. „Wissen Sie also," fuhr der angebliche Agent fort, „dass der Dieb sich nicht mit den fünfzigtausend Fraucs begnügt, sondern auch ein Kästchen mit fortgenommen hat?" „Ein Kastchen?" „Ja, cine Cassette mit sehr wertvollem Inhalt." „Die eincm Russen gehört?" „A! Ah! Sie wussten das also?" „Natürlich." „Wie erfuhren Sie davon?" „Ich war gegenwärtig, als der Eigenthümer dieses Kästchens Herrn Dorg^rcs mittheilte, dass er dasselbe am nächsten Morgen wieder zurückzunehmen gedenke." „Mehr wussten Sie nicht daniber?" «Nein, ich verließ das Haus noch am nämlichen Abend." „Und am nächsten Tage, als der Kassier um <) Uhr ins Burean kam, fand er die Kassen offen und bemerkte, dass die Cassette verschwunden war. Was sagen Sie dazu?" „Ich? Nichts." „Wir glauben, dass es dem Diebe allein um die Cassette zu thun war und er das Geld nur mit- nahm, um die Mittel zur Flucht ins Ausland zu erlangen." „Das ist sehr möglich." „Und wenn ich sage, wir, so meine ich damit den Oberst Borisoff, der dieses Kästchen bei Ihrem Prin-cipal deponiert hatte und uns eine thätige und intelligente Mithilfe leistete. Er hatte die Idee, die Agen-tnr von Nord- und Südamerika in den Journalen annoncieren zu lassen." «So war er es, der mich hierher führen lieh?" «Nein, der Nichter gab mir den Befehl, Sie zu« erst m,t dem Kläger zu confrontieren. Sie befinden sich m diesem Augenblick in dem Hause des Obersten Bo-»isoff, welcher Sie fogleich empfangen wird. Ich er-fuche Sie, mir zu folgen." Nachdem Herr Nriare dies gesagt, erhob er sich und bezeichnete mit einer Handbewegung eine Thür. Robert fügte sich dieser stummen Aufforderung. Er sehnte sich darnach, sich mit dem, der ihn angellagt hatte, aussprechen zu können. Herr Briare öffnete die Thür und ließ ihn zuerst eintreten. Den Kopf hoch erhoben, trat Herr de Carnol in das Gemach. Er war nicht wenig überrascht, die Thür hinter sich schließen zu hören und sich allein in einer großen Gallerie zu befinden. Die Fenster derselben befanden sich wenigstens fünfzehn Fuß über dem Boden. Vor dem Kamin, in dem ein Feuer brannte, standen zwei Lehilstühle von geschnitztem Holz und auf einem Tische lag ein Sor-tlment von orientalischen Pfeifen und eine Menge Cigarrenlisten. Robert betrachtete diese Gegenstände, als sich im Tafelwerk eine verborgene Thür öffnete und Oberst Vorisoff erschien. Robert erkannte ihn nicht sogleich, als er ihn vor sich sah, denn er war gekleidet rmc ein russischer Edel« mann. Er trug ein seidenes Hemd, einen Kaftan von gesticktem Sammet, weile tarlarische Beinkleider und türkische Pantoffeln. Das militärische Wescn war jedoch geblieben. Er verbengtc sich leicht und lud den jungen Mann ein, Platz zu nehmen. „Mein Herr," sagte Robert in kurzem Ton, „ich erwarte, dass Sie mir vor allen Dingen erklären, weshalb Sie sich einer List bedienten, um mich hierher zu briugeu." „Sie wissen es wohl, mein Herr", erwiderte der Russe ruhig. «Der Agent, der Sie hierher führte, hat Ihnen gesagt, nm was cs fich handelt. Hören Sie mich ruhig an. Ich hatte meinem Banquier, Herrn Dorg^res, eine Cassette anvertraut, dic für mich den größten Wert besitzt, weil sich darin Papiere von hoher Wichtigkeit befinde». Diefe Cassette ist verschwunden. Ich versichere Sie, dass ich an Sie anfangs nicht dachte. Aber meine Ansicht über diesen Punkt' änderte sich durch die Mittheilung des Herrn Durgüres. Ihre überstürzte Abreise, Ihr'e Kenntnis der Einrichtung des Gcloschrankcs — aber Sie wissen ja dies alles. Das Eine jedoch, was ich Ihnen besonders bemerken möchte, ist, dass es sich einzig und allein u'N meine Cassette handelt. Der Rest ist nur eine Bagatelle." (Fortsetzung folgt.) Nr. 158 1349 l5.1,,li 188l. schen Truppen als filr die Kampfeswuth der Araber. Es waren dort zwei Compagnien der Fremdenlegion 95 Mann start, eingerückt, die ein paar Wochen früher in der Stärle von 25(1 Mann ausgerückt waren. Als Trophäe brachten sie eine lleine Fahne mit, welche, als ihr erster Träger gefallen war, mitten im Kampfe von einer arabischen Frau gegen die Franzosen geschwungen wurde, und als auch diefe gefallen, von einem anderen Araber ergriffen wurde, der sie eben« falls erst im Tode aus der Hand ließ. Im Osten von Tunis, am Golfe von Gabes, sind die Franzosen in einem ernsten Kampfe begriffen. Ein Gewährsmann des „Temps" schätzt nach zuverlässigen Angaben die Zahl der Insurgenten um Sfax auf 15,000. Die Insurgenten vertheidigen sich. verlieren nicht den Muth und bauen, was die Geschütze der französischen Schiffe am Tage zerstört haben, in der Nacht wieder auf. Am letzten Freitag versuchten die Franzosen, vor Sfax zu landen, mussten aber, weil ihrer zu wenig waren, vor dcr Uebcrzahl der Araber, die von einem geschickten Führer geleitet sind, darauf verzichten. Die tunesischen Truppen an Bord der französischen Schiffe begrüßten die Gcgenschüsse der Araber mit Freudengeschrei, weshalb 1600 Mann derselben bereits wieder nach Tunis zurückgeschickt wurden. Der Contre-Admiral Conrad, der mit dem Panzerschiffe „Lu Galissonnime" auf der Fahrt von Pyräus nach Tunis einen Abstecher nach Tripolis machte, berichtet darüber an den Marineminister unter dem 9. d. M.: „Unter den Eingebornen von Tripolis herrscht eine sehr aufgeregte Stimmung." Der Marineminister hat seinerseits an den inzwischen in Tunis eingetroffenen Contre-Admiral das folgende Telegramm gerichtet: «Gehen Sie, nachdem Sie sich mit unseren Gesandten besprochen haben, unverzüglich nach Sfax zu Ihren Schiffen! Nchmen Sie alles an Bord, was die Heeresverwaltung nach diesem Punkte fchicken kann! Das Flottengeschwader, bestehend aus dem „Colbert", der „Uievanche", dem „Trident", der „Surveillante", der ..Marengo", dem „Dcsaix" und der „Hirondelle", geht von Toulon nach Sfax ab." Der Commandant der „Reine-Älauche" telegraphiert über Mehdia, 10len Juli, dem Marineminister: „Die Lage vor Sfax hat sich wenig geändert. Der Platz seht feinen Widerstand fort. Gestern haben wir an der ganzen Küste eine Recognoscierung gemacht, um eine sichere Landungs-stelle zu suchen. Der Schlamm war überall mehrere hundert Meter licf, und vom Cap Sfax bis zur Stadt Sfax ist es unmöglich, ans Land zu steigen. Heute früh haben wir eine Stelle gefunden, an welcher die Ausschiffung zu bewerkstelligen sein wird. Angriff und Landung können nur vor Sfax stattfinden. Mit einiger Geduld kann es uns vielleicht gelingen, uns durch Ueberrumpelung in dem europäischen Viertel festzusetzen und bis zu dem Eintreffen von Verstärkungen zu be« Häupten. Die Zahl der bewaffneten Reiter und fon-stigen Araber ist bedeutend. Geist und Gesundheitszustand der Truppen sind vortrefflich." Ueber Bulgarien, wo gestern die Nationalverfammlung ihre Abstimmung über die fürstlichen Reformvorschläge vorzunehmen hatte, liegen fortdauernd günstige Berichte vor. Die gestern aus Sistowo eingelangten Telegramme berichten über den freundlichen Empfang, welchen Fürst Alexander daselbst gefunden. Der Fürst emftfieng hier den Exarchen und das vollzählig anwesende diplomatische Corps. Der Doyen desselben, Thielau, hielt an den Einsten folgende Ansprache: „Mouseigneur! Das diplomatische Corps ist glücklich, Ew. Hoheit bei Ihrer Ankunft in diefer Stadt zu begrüßen. Die Vertreter Europas hegen am Vorabende des Zusammentrittes der großen Nationalversammlung die aufrichtigsten Wünsche für die Einigkeit zwischen Ihnen und demLande, welche unlöslich erhalten bleiben mög?. Ew. Hoheit begründet durch die hohe Bestimmung, welche Ihnen zugewiesen ist, in den Augen Europas eine Gewähr der Ordnung und Ruhe und ein Unterpfand für die glückliche Entwicklung Bulgariens auf der Bahn des Fortschritts." Der Fürst erwiderte hierauf, dass er glücklich sei, die Vertreter der fremden Mächte bei einem so großen Anlasse in dieser Stadt zu sehen; er zweifle nicht, dafs Bulgarien, die Bahn des Fortschrittes wandelnd, die ihm von Europa bezeigten Sympathien und das Vertrauen zu rechtfertigen wissen werde. „Ich bin glücklich," schloss der Fürst, „dass Sie, im Lande anwesend, bereits con-ßatieren konnten, welcher der Wille des Volkes sei. Ich danke Ihnen für das lebhafte Interesse, welches Sie mir während dieser für die Zukunft der bulgarifchen Nation fo vitalen Krife be« kündet haben." Verschiedene Blätter haben in der letzten Zeit Berichte aus Bulgarien gebracht, in denen die bei ^eleaenheit der Wahlen vorgekommenen Unruhen in ben schwärzesten Farben geschildert und besonders betont wurde, dass die Behörden ihren Einfluss auf die Entscheidung der Wahlen im Sinne des Fürsten «lexander durch brutalste Misshandlungeu geltend ge- macht hätten. Der „Kölnischen Zeitung" geht nun diesen Berichten gegenüber ein von zwei Vertretern der europäischen Colonie in Sofia unterzeichnetes Telegramm zu, in welchem erklärt wirb. „dafs jene Schilderungen unter den Fremden in Bulgarien wegen der tendenziös lügenhaften Uebertreibungen große Entrüstung erregt hätten." AuS Konstantinopel fchreibt man der „Pol. Corr." unterm 8. d.: Lord Duffer in hat von mehreren Ulemas und hohen Beamten confidentielle Aufforderungen erhalten, sich zugunsten Mithads zu verwenden, weil ohne An« Wendung diplomatischen Druckes die Vollstreckung des Todesurtheilcs als sicher anzusehen sei. Viele Leute sind in der That von der letzterwähnten Eventualität so fest überzeugt, dafs sie jeden Morgen zeitlich nach der Brücke über das goldene Horn in Stambnl gehen, wo die Executiouen stets mit Tagesanbruch stattzu' finden Pflegen. Andere find wieder der Ansicht, dass die Berichte Mussurus Paschas, dcr dem Sultan in freimüthiger Darstellung die peinlichen Eindrücke geschildert hat, welchen dieser Process in England hervorruft, unterstützt durch den Schritt, den Lord Dufferin feither thalsächlich gemacht hat, die Voll« streckung dcr Todcsurtheilc unmöglich gemacht haben. I'n Palaste herrscht die größte Verwirrung und Un< gcwisshcit. Der Cassationshof hält seine Sitzungen un Paläste und nicht im Justizministerium und kann unter diesen Umständen natürlich nicht rasch zum Beschlusse kommen. (Seither hat dcr Cassationshof das Todesurtheil bestätigt. Anm. d. Red.) Die Pforte hat ihren ursprünglichen Plan, Frankreich durch eine Politik der Mäßigung in Tripolis zu versöhnen, fallen lassen. In Abwesenheit Tlssots hat Graf Montholon, welcher derzeit d»e Geschäfte der französt,chcn Botschaft führt, sich oiesertage bei Ass y m Pascha darüber beklagt, dass eine große Anzahl von Scheits und Ulcmas von hier nach Tripolis gegangen sclrn, um daselbst den Fanatismus aufzustacheln, und dass das Gleiche auch in Tunis geschehen sei. Assym antwortete ihm: „Lesen Sie die Instructioncn. die wlr dem Bey von Tunis geschickt haben und worin er angewiesen wurde, alle Leidenschaften zu befchwich-tlgen. Hätten wir uns nicht in diefem Sinne ausgesprochen, so wäre Frankreich nicht so leicht nach Tunis vorgedrungen. Da wir aber sehen, dass Frankreich nun auch auf Tripolis sein Auge wirft, kann man es uns nicht verdenken, wenn wir Vorsichtsmaßregeln treffen." Eine besondere Commission geheimnisvoller Natur ist jetzt jede Nacht bis 2 Uhr im Mdiz-Palaste versammelt. Sie besteht aus Said, Aff Um, Ser-vcr, Kiamil (dem Minister des Unterrichts) und Mahmud Ned im. Ihre Bestimmung ist, einen Plan über die zukünftige Politik des Sultaus in finan-zieller und politischer Hinsicht auszuarbeiten, um der Tendenz Europas, sich mit fortwährendem Drucke in die inneren Angelegenheilen der Türlei zu mischen, entgegenarbeiten zu können. Der Sultan nimmt das lebhafteste Interesse an den Arbeiten diefer Commission. Hagesneuigkeiten. — (Der Bändiger.) Unter dieser Bezeichnung i wurde der Regierung bekanntlich eine Erfindung zum Kaufe angeboten. Die Antragsteller haben nun vom Ministerium des Innern den Bescheid erhalten, dass von dem Anerbieten mit Rücksicht auf die gesund-heitsschädlichen Wirkungen des zur Anwendung kom. mendeu Mittels lein Gebrauch gemacht werden kann. Gleichzeitig wurde angeordnet, dass den Antragstellern unter Hinweis auf die strafgcrichtliche Ahndung die Vornahme von Experimenten u»d Demonstrationen mit ihrem Instrumente, sowie dcr Vertrieb desselben lie« hiirdlich untersagt werde. — (Sic bentes deutsches Bundes, schießen.) Die Herstellungskosten der verschiedenen Festbauten beziffern fich im ga„z<.„ auf 120.737 Mark. Hievon entfallen auf die Festhalle 64.0W Mark, auf die Schießhalle 18,02« Mark. die Kosten für dcu Gabentempel betragen 6W0 Marl, fiir das Hauptportal 1383 Mark. für das Schützenburea» 0226 Mlnl und für die vier Wirtschaften: zum „Goldenen Hirschen", zum „Blinden Schützen", zum „Wilden Jäger" und zur „Schützenlisl" 5,550. resp. 5300. 7250 und 6<)00 Ml — Mit den Wiener Schützen soll eine österreichische Militärkapelle nach München kommen, welche Sonnlag, den 24. d. M.. abends von 7 bis 11 Uhr in der Fest. halle concerticren wird. — U,,, 17 h. M, von mittags 1 Uhr bis abends 7 Uhr. findet ein Probeschicßcn auf Feld-. Stand-, Fcldfcst.. Standfest- und Ehrenscheiben statt, um allsällige Mängel rechtzeitig abstellen zu können. . 57" l V "Personcndienst zwischen Cilli und Laibach einzuführen, der, wenn er start benutzt werden sollte, stehend in die Fahrordnung gelangen würde. — (Hagelschäden.) Die Feldfrüchte der Ort« schaften Feistriz. Wittnach und Gorjusch in der Wochein wurden am 7. d. M. durch Hagelschlag derart verwüstet, dass die Bevölkerung dieser Ortschaften nahezu die ganze Ernte verliert. Von dem gleichen Unglücksfalle wurde am 8. d. auch die zur Gemeinde Hotaule im Lacker Be« zirke gehörige Ortschaft Hlautscheniwe betroffen. — (Aus Villach.) Während eines am 8. d. M. um b Nhr nachmittags über Villach niedergegangenen heftigen Gewitters fuhr ein Blitzstrahl in eines der großen, dem bekannten Großindustriellen Herrn Karl Brand gehörigen Heumagazine und legte dasselbe vollends in Asche. Da Herr Brand gegenwärtig bedeutende Heulieferungen für das Aerar übernommen hat. fo war das Magazin mit mehreren lausend Centnern Heu ge» füllt, welche nebst drei neuen kostspieligen Heupressen und einer Heuwage ein Raub der Flammen wurden. Mehrere Feuerwehren waren am Brandplahe erschienen, denen es gelang, das gefährliche Feuer wenigstens auf das eine geopferte Object zu beschränken. Von den im Magazine mit Heuarbeiten beschäftigten Weibern wurde eines infolge des Blitzschlages ohnmächtig, jedoch gerettet. — (Silberegg) Die Actionäre der bekannten lärntnischen Vierbrauerei'Actiengesellschaft zu Silberegg haben in der Generalversammlung vom 8. d. M. die Auflösung und Liquidation der Gesellschaft beschlossen. — (Oesterreichischer Fischereitag.) In Erkenntnis der Zweckmäßigkeit einer gemeinsamen Er-örterung wichtigerer allgemeiner Fischereifragen hat der Ausschuss des österreich,schen Fisch), Iosefine von Eigner in Veldes, Herrn Grois in Radmannsdorf, Koscc Alois in Trieft. Miljan Ivan in Agram. Kobler I, in Prag. Le Eomte Stackel-berg in Wien, Urbanc Josef in Grohkanischa. Urschitz Josef in Wien, Witschl Lina in Graz, v. Hersewanach Anton in Klosterncuburg, Sturbaj Anton in Gams, Pungerter Elisabeth in Sevnica, Sormann Anna in Agram. Stare Ursula in Prezgajne. Witz Anton in Agram, Vozi? Martin in Kobila, Dolinsek Marie in Sissek. Hajel Mathias in Znaim, Ialovc Bernhard in Groß-MraKevo. Ileröii Mathias in Groß-Mrasevo. Kusermk Valentin in Gratwein. Robida Albert in Adelsberg. Cerer Francisca in Stein, Ienlo Marie in Grignano, Vovko Thomas in Haselbach. June Aloisia in Laibach, Kaliger Cäcilia in Derslo, Ordägh Lajos in Leva, <5e-hovin Alexander in Trieft, Sevsek Anton in St. Rochus. Calderari ck Sohn in Trieft, Cedivnik Marianna in Lees (?). Gemeindevorstand in Oblal und Sterbej An« tonia in Marburg. — III. Correspondenzlarten an: Klemenc Carolina in Trieft, Stoffa Ferdinand in Stein, Vodnik Matevz in Neumarktl. Hokl Karl in Trieft, Mauritsch Anton in Marburg, GroZelj. Schuster in Laibach (Kuhthal). Iakoinilii Roman in Plibenberg (?). Stationsleiter in Nabresina, Gnocchi Gaetano in Mi-lano, Konöar Maria in Vodice und Z. S. in Laibach (p. r.) Neueste Post. Original-Telegramme der „Laib.Zeitung." München, 14. Juli. Vei den heutigen Landtags-Uiwahlen siegten die Ultramontanen in den meisten Wahlbezirken vollständig. Paris, 14. Juli. Die Heerschau im Boulogner Vehölz verlief ohne bemerkenswerten Zwischenfall; einige Soldaten wurden wegen Sonnenstichs abgeführt. Eine ungeheuere Menschenmenge zollte der guten Hal» tung der Truppen ihren Beifall. Fast alle Botschafter und fremden Militärbevolllnächtigten wohnten der Heerschau bei. Sistowo, 14. Juli. Per Fürst empfieng das diplomatische Corps, welches bekundete, dass das Volk sich in seinen Vertretern mit gleicher Einmüthigleit wie bei den Wahlen für den Fürsten ausgesprochen habe. Auch der türkische Vertreter Niha'd Pascha wurde empfangen. Das neue Cabinet ist folgender« maßen a/bildet: Stojtoff Aeußeres, der russische General Killoff Krieg, Oberst Remelingen Inneres, Ie-leskowih Finanzen, Theoscharoff Justiz. Wien, 15. Juli. (Wiener Zeitung.) Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Ent> schliehung vom 11. Juli d. I. dem Statlhalterei' Vizepräsidenten Ignaz Ritter o. Grüner in Prag aus Anlass seiner Versehung in den bleibenden Ruhestand den Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit mit seiner vieljährigen und treuen Dienstleistung aller-gnädigst bekannt geben zu lassen geruht. Prag, 14. Juli. Ihre k. und k. Hoheiten Krön» Prinz Nudolph und Kronprinzessin Stephanie widmeten »hre Bildnisse dem städtischen Gisela-Waisenhause. In der Sitzung des Stadtrathes erhoben sich die Stadträlhe zum Zeichen beb Danle« von den Sitzen und beschlossen, den Bürgermeister mit zwei Stadträthen als Dankdeputation in das Secretariat des Kronprinzen zu entsenden. Das kronprinz-liche Paar machte gestern einen halbtägigen Au»« flug auf die Herrschaft des Fürsten Colloredo-Mannsfeld nach Schloss Zbirow. Prag, 13. Juli. Der akademische Semü hat beschlossen, dass uon den bei den letzten Excessen be» theiligten czechischen Studenten einer von allen österreichischen Universitäten, drei von der Prager Uni« Versität für immer, drei auf mehrere Semester zu relegieren sind und mehreren anderen Rügen ertheilt werden. Trieft, 14. Juli. Das gestern nachmittags an Bord des englischen Admiralsschiffes „Alexandra" von dem Commandanten Walter Kerr ver-anstallele Ball fest. zu welchem die Spitzen der Civil- und Militärbehörden sowie die städtischen Notabilitäten eingeladen waren, ist glänzend ausgefallen. Abends war Diner bei dem Commandanten des hiesi» gen Seebez'lkes. Contre>Adllmal Pauer. Außer dem Statthalter Baron Pretis nahmen an dem Fest-mahle der englische Vice-Admiral Sir Frederic Beau-champ Seymour, mit sämmtlichen Schiffscapitänen, dann die Spitzen der Militärbehörden und andere Notabilitäten theil. Heute abends gibt Vice-Ndmiral Seymour an Bord der „Alexandra" ein Festmahl zu Ehren des Statthalters Baron Pretis; morgen ist Festball an Bord des englischen Panzerschiffes „Superb". Sistowo, 13. Juli, mittags. Die große Nationalversammlung hat die fürstlichen Bedingungen mit einmiithigen, begeisterten Accla-mationen angenommen, worauf die Session geschlossen wurde. Konstantinopel, 12. Juli, abends. Wie aus guter Quelle verlautet, soll der Sultan die Todesstrafe der wegen der Ermordung des Sultans Abdul Aziz Verurtheilten in lebenslängliche Zwangsarbeit umgewandelt haben. — Der Minister des Innern beauftragte den Gouverneur von Tripolis, den Europäern zu unter-fagen, ohne Ferman des Sultans in Tripolis Reisen zu unternehmen. — Wie versichert wird. ist Hobart Pascha zurückberufen worden, um das Commando der türkischen Mittelmeerflotte zn übernehmen. — Nach dem „Vakit" sollen sich bei Mehemet Ruchdi Pascha und Mit had Pascha Spuren von Geistesstörung zeigen. Kandel und volkswirtschaftliches. Laibach, 13. Juli. Ans dem heutigen Marlte sind er« schienen: 8 Wassen mit Getreide, 12 Naa.cn mit Heu und Stroh, 1? Wagen und 3 Schiffe mit Holz (30 (lubikmeter). Durchschnitts«Preise. s!,>lr, fl. ,r ft.,lr, N,, ,l. Weizen pr. HeltoM !1 II) 10 37 Äutter pr. Kilo . —^75 —> — Korn . 5 69 6 6? Eier pr. Stück .. -'1j------- Gerste ., 3,W 4 57,Milch pr. lliter . - 8------ Hafer „ 3 25 3 .^Rindfleisch pr. Kilo —56------ Halbfrucht « -!- 7 30Kalbfleisch „ — ^g . _ Helden „ 5 53 5 ?:l Schweinefleisch — >«troh „ . . i!?u . Fisolen , 8 50------Holz, hart., pr. vier Rindsschmalz zrllo - 80----- Q-Meter ------ 5 50 Schweineschmalz „ — 78------— weiches, „ - - 4 20 Spect. frisch „ — 6S------Wein, roth., 100M.-------20 — — geräuchert „ — 72-------— Weiher . — - 18 - Verstorbene. Den 12. Juli. Thomas Plaher. Schneiderlehrling, derzeit Zwängling. 14 I., Polanadamm Nr 50. Vrightsche Niercncrtrantnug. — Florian Sorian, Arbeiter, 35 I. Einöd» ssasse Nr. 6. Altersschwäche. Den 13. Iuli. Ludwig Pust. Hausbesiherssohn. 11 Mon,. Hradcftllidorf Nr. 19, Fraisen. — Caroline Schulz. Handels» ,nann«>')itwe. 74 I, Quergasse Nr. 6. Darmverschlingung. — N. N.. mlbclauuter Mann. bei 30 Jahre alt, dcm Taglühner» stände angehörend, ist bei der Ialobsbriickc als Leiche au« dcm Laibachflllsse ausgezogen worden und wurde sanitiits« polizeilich beschaut. Den 14. Juli. Johanna Gisloviö, Arbeitersgattin. 46 I, Karlstädterstraßc Nr. II. — Arnold Schmidt, Turnlehrerssohn, 8'/, I, Römerstraße Nr. 20, Durchsall. Im Eivilspitale: Den 11, Juli. Maria Pirnat, Inwohnerin. 80 I., Altersschwäche. Den 13. IuIi. Ioscsa Lulil. Inwohnerin. 27 I.. Ver< rüclthctt. — Franz Koreniii. Inwohner, 70 I. Lungen» und Rippenfellentzündung. «ottoziehung vom 13. Juli: Prag: 00 0l 4l 74 53. Meteorologische Beobachtungen in Laibach? A ^5Z 2 .« ^ ^ 2 ^«r Z ^Z M ?s ^ "l W 7U.Mg, 74122 ^.,7 2 wlndM ^Nebel 14 2 „ N. 74125 ^29 2SW.jchwach heiter 0 00 9 „ Ab. 74159 ^.22« ZW. schwach! halbheiter Tagsllber heiter, heiß^ abends zunehmende Vewöllun» DaS Tagesmittel der Wärme -^ 230«, um 4 0° über dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Uttomar Namberg. Curse an der wiener «orse vom 14. Juli 1881. lN«« d«n 0^«°«« ..N«rdl>. in Silber . . . 1<)5 7b 10« 25 «llb Wal« Franz.Ioseph^Vahn . . . .102- 10225 s«lal, Cafs.Uudwig.V, l. e« ^ , 57 . 10 . 57 . 15 . sübergulde, . . — ^ __ ^. ». ^ Krainische Orundentlastunas'Obliaationr« V«ld l02- U«« '-.