„/nihtit, W»hlfta»d, Aittuig str Alle." Str. V« Mittwoch, »V. Juni t8««. V Jahrgang Die Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — filr Marburg: ganWhrig 6 fl., halbjähug 3 fl., vierteljährig 1 ff. 50 kr', für Zustellung ins Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung S0 kr. Jnseraten-Siempelgebiihr kommen. Äbonneinents-Einladung. Bei Beginn des neuen Monates machen wir die freundliche Einladung znr Pränumeration. PrS««meration»-PreiS. Fjir Marburg mimatUlq SV kr., mit Znftrllu«s i»'s Haus Ltt kr., mi> poftotrsendung iiinttljälirig 2 ft, halbjährig 4 fl., ganzjährig L fl Die Administration der „Marburger Zeitung." Zur ^jeschichte des Tages. Die erste Schlacht auf dem südlichen KriegSschauplaj» ist geschla. gen und von unserem Heere gelvonnen. Der Kampf war langdauernd und heftig; die Mitte der feindlichen Reihen hielt am tapfersten Stand. Die Oestkrrcichcr machten 2000 Gefangene nnd erbeuteten mehrere Geschütze. Der Ort. wo im Jahre 1848 Oesterreich einen großen Sieg errungen — Lustozza — wird auch der ersten Schlacht im jchigen itali» enischen Kriege den Namen geben. Die Armee im FestungSviereck kann sich nun mit ganzer Kraft dem vom Po herausrückenden General (^ialdini entgegenwerfen, und es ist möglich, gegen Italien die blutige Entschei' dung binnen verhältnißmaßig kurzer Zeit herbeizuführen. Die Nachrichten von nnferer Nordarmee la«ten günstig. Der größte Thcil derselben hat sich in Bewegung gesetzt: die Trup-Pen sind gut verpslegt. gesund, vom besten Geiste beseelt, finde» bei der Bevölkerung die freundlichste Aufnahme "und werden auf daS gastlichste bewirthet. Der erste große Zusammenstoß unseres Heeres mit den Preu-ßen dürste bereits stattgesunden haben. In den vielen Vorpostengefechten, die bis jetzt vorgefallen, haben die Preußen stets den Kürzeren gezogen und haben unsere Reiter, besonders die Husaren, ihren alten Rus bewahrt. Die deutschen Bundesgenossen entsprechen den Erwar-tungen die wir gehegt. DaS erste bairische Armeekorps ist in den süd-westlichen Tlieil von Sachsen eingerückt, hat Plauen besetzt und marschirt unter dem Iubrl der Bevölkerung weiter gegen Leipzig. DaS zweite bairische Armeekorps ist bis HerSdorf in Kurhrssen vorgedrungen und hat die Preußen dadurch genöthigt, das nicht viel mehr als einen starken Tagmarsch weiter nördlich liegende Kassel zu räumen. Die Würtemberger haben Gießen besetzt und die Hannoveraner stch mit dem achten Bundesarmeekorps bei Bebra glücklich vereinigt. Die Heffen haben die Brückrn über den Main bei Höchst vollendet. Die Bl^dener lagern am Nekar nnd erwarten den Marschbefehl, der sich lediglich, wegen Ueber-füllung der Mainlinie verzögert. Reichenberg ist von den Preußen beseht. Der erste Hauptschlag, der in den nächsten Tagen fallen muß, wird auch die Feinde wieder zum Rückmärsche nöthigen; aber die Gegend ist doch in Folge der Brandschatzungen von einem schweren Unglück heimgesucht. Aus Reichenberg wird atn 24. d. M. geschrieben: „DaS Unglaubliche ist geschehen. Reict'cnberg. die erste Industriestadt des Landes, ja des gesamtn-ten Ka s> rsta<üts, befindet sich in der Blacht des Feinde^^. Seit dem frühesten Morgen des heutigen Tages Hausen die Preußen in unserer Stadt, nachdem sie bereits gestern die ganze Umgegend gegen Karbitz und Friedland hin unsicher gemticht hatten, und ich beeile mich, Jl)nen iu lvenigen Worten die Vorgänge deS lieutigen Tages zu schildern, ob-wohl iel) nicht weiß, ob Sie meinen Brief rechtzeitig erhalten werden, i^ercitö vorgestern befanden sich die Preußen itn Anmärsche gegen unsere Gegend, besetzten sämmtliche Dorfschaften und größeren Orte an der Grenze und schienen es vornehmlich auf unsere ivohlhabende Stadt ab« gesehen zu haben. Am Donnerstag den 21. d. M. erhielten tvir die letzten Nachrichten aus Zittau, die dahin lauteten, daß die Preußen da-selbst an 40,000 Mann Truppen und zahlreiche Artillerie angehäuft hatten, die zu einem Handstreiche gegen Böhtnen bestimtnt waren. Nun bestand kein Zweifel mehr, daß auch Reichenberg bald den Feind zu sehen bekommen »verde, und Alles was nur irgendlvie die Stadt verlassen konnte, rüstete sich zur unverweilten Abreise. Den ganzen Tag über kamen von alltN Seiten Flüchtlinge an. die uns die Besetzung von Fried« land. Grottau. Kratzau. Rumburg. Haida und Zwickau »neideten. Die ganze Nacht über herrschte hier unter der Bevölkerung die größte Aufregung. in allen Häusern lvurde gepackt und zur unverzüglichen Abreise gerüstet, denn fi»r den nächsten Tag lvar mit aller Sicherheit die Ankunft des übermüthigen Feindes zu erlvarten. Kein Mensch in Reichenberg brachte dle heutige Nacht i»n Bette zu, AlleS war auf den Gasse»», vor den Häusern bildeten stch Gruppen und das Gemeinde-Amt »vurde von Hunderten umlagert, die etwaS Bestimmtes über die Bewegungen des Feindes zu erfahren hoffte»», ländlich begann es zu tagen, und bald sollten »vir von der f»lrchtbaren Situation volle Gewißheit erhalten. Eine Tchleichhändlergefchichte. Die nachfolgenden Mittheilungen aus Meziko geben ein Bild von dem Leben der „KotUrabandistaS" oder Schleichhändler, deren Zahl sehr bedeutend ist. In dem niedrigen und nur aus ztvei Gemächern bestehenden Rancho deS Kontrabandistas Antonio Puls ivar lustige Zeit. Eine große Tafel nahm den größten Theit deS Gemaches ein und an diefer saben mehr als ein Dutzend schwarzbraune Abenteurer in der ungezwungensten Stellung nnd mit verschiedenen Graden von Lustigkeit in den rauhen Gesichtern Die Taftl »var reichlich mit Gefäßen von Aguardiente und Pulque. mit Fleischtellern und Tortillaknchcn besetzt; letztere kamen heiß aus der Back-Pfanne und die anderen Gerichte lvaren. lvie sich von sclbst versteht, tüch-tig mit Chilrpfeffer gewürzt. Es lvar gelade große Festlichkeit; die Bande hatte schon lang»' Zeit der Regierung zum Trotz und Hohn ihr ungesetz licheS Gewerbe t,et,leben und eben ein ungetvöhnlich großartiges Geschäft gemacht. Die Waarrn waren fast unmittelbar nach der Anknnft des Schleichhändler Schiffes abgesetzt worden, die Schlcichhändler hatten daS Geld und einen großen Borrath von einheimischem Branntlvein erhalten und waren jetzt zusammengekommen, um die Früchte ihres glücklichen Unternehmens zu genießen. Da? Gemach, in welchem diese Leute sich Versammelt hatten, war j^roß. aber bis zur Unbequemlichkeit mit Tauwerk und Spieren von Kü-stenfahrzeugen. Fäychen. Tonnen, Kisten und Ballen angefüllt, »velche dle Schleichhändler hier tl/eils als verboigene. theils alS erklärte Borrätl)e bewahrten. Auf einigen zerbrochenen Gestellen standen mehrere große Packtuchsäcke von zweifelhaftem Ansehen, die nur zum Theil mit darüber geworfenen Netzen und Segelüberresten bedeckt w'iren. Auf der einen Seite des Gemaches stand eine ungeheuere Ktste. unter deren halbgeöffnetem Deckel die Spitze eineS Säbels und ein Alintenlauf hervorschauten; sie enthielt außer Waffen verschiedene Kleidungsstücke, drei bis vier Bootshaken, eine gleiche Anzahl von Taurollen und einige schlvärzlichc Laternen, die selten benutzt lvurden. An der Mauer deS GebäuI>eS standen einige Fässer, die bei gegenwärtiger Gelegenheit alS Seitentische dienten, obgleich ihr verdächtiges Ansehen auf den unter den vernagelten Deckeln verborgenen Inhalt schließen ließ. — In den Winkeln lvaren Kisten ut»d Ballen aufgehä»»ft und selbst der Raum unter dem großen Tische, an lveichem die Cigenthümer saßen, war damit angefüllt, denn das Geschäft ging sehr schlvunghast nnd es waren gewöhnlich bek»eulknde Waaren-vorräthe vorhanden. DaS Hinterzimmer lvar nur eine Wied^rliolung des anderen, aber noch gedrängter »nit ähnlichen Gegenständen angcfü'it. Die Fröhlichkeit der festlichen Versammlung Halle eben iluen Höhe-pnnkt erreicht und der Capitaz Pulf. ein stämmiger großer diinkelfarbiger Mann mit haarigem Gesicht, uhob eben einen vollen Becher zürn Munde. NM anf den glücklichen Erfolg ihrer llnternchinungen zu trinken, als eilig ein zun'.er Kontrcibandifta in daS Gemach trat und die Na'liricb^ br.^chte. daß die Zollbeainten in geringer Entfernung unten an de. Kl«ile lvären und »netirrre Oxhofte. welche die Schleichlzändler zufällig dort zurückgelassen h.üten. in Beschlag genommen hätten. Ltatt Veslürznng hervorzubringen, »vnrde diese ^kacheicht von der Bande mit dem lautesten Gelächier aufgenomlnen und nachdem jeder der Versammelten noch einen Becher Aguardiente lzinunter gestürzt hatte, verliest die ganze Gesellschaft daS Rancho. bei Petrus und PauluS schwörend, die naseiveiskn Beamten in ihre Tonnen zu stopfen, in ihre Behausung zn brin^ien. sie zu kochen und als passendes Schluß^zericht der Festlichkeit des Talles zu verspeisen. Sie ivnßten recht ivohl. daß die Zoll-liausbeamten weder hier noch anderwärts in hinreichender Anzahl vor-Händen waren, nm einer rntschlossenen Bande von KoutrabandlstaS mehr als einen scheinbaren Widersttind zu leisten. Sie zag^n so^^leich nach der Küste und die »veni^en Zollhausleute setzten sich eiligst in Bereitschaft, ihren Anspruch auf dic voi» ihnen kon Gegen sechs Uhr Morgens zngten sich die ersten Vorpostcu der Preußen inl Nordwesten; wer noch die '^tüdt verlassen konnte, lhit diiS uiiver-lveilt. und z!vci stunden iner^uls lücktcn die ersten Kolonnen des ^'eii -des in die Stadt ein. Reichenbcrt^ lvcir im Vesijze der Pieußen. Uelier den weiteren Nerlcins des schrecklichen Tn^es vermog ich vorltinfig nichts mehr zu schreiben, und nur so viel sei Ilinen nus d^wlihrter '^.uelle mit-getheilt. daß die von Zittau in Völnnen cini^eriickten 40.000 Preußen in der Gegend von KrtiPan in zwei Kolonnen sich tlieilten. von welchen dir erste ftegen unsere Stadt ia Marschlzcwe^nns, sich setzte, die zweite da«^e-flen längs des Polzcnflusscs eine lveslliche Richtiuig einschlin.^. um ^^ej^en Tetschen zu ziehen, wo eine L reinlgunq mit dem zweiten von Dresden südwärts ziehenden Preußenheele statisinden soll." Welche Karten gegen Oesterreich und Dentsä) la n d noch ausgespielt werden sollen, entnehmen wir eineni Viicse. welchen die „N. Fr. Presft" ans Bn'lssel erhielt; der Berichterstatter dieses Ä^l^ittes schreibt: „Nachfolgende Mittheilung wird Ihnen aus den ersten Anblick zweifelsohne als ein Phantastestück in Callot's Manier erscheinen. Beher-zigen Sie aber die Versicherung, d.iß ich die Notiz eiilem Eigenhändigen Briefe eines hervorragenden, weltberühmten italieniseiun Staatsmannes entnehme, der in der jüngsten Geschichte seines Vaterlandes eine der wich-tigsten Rollen gespielt und noch ganz kürzlich einen iiohen diplomatiselien Posten bekleidet hat. Sie kennen mich seit langen Iahren und wissen, daß ich mit solchen Versicherungen nicht scherze. Meinem Gewährsmuline zufolge ginge die Absicht der kriegführenden und der bis jeht noch krieg-vorbereitenden Mächte aus nachstellende Umgestaltung der cure-päische» Karte hinaus: Einverleibung VenetienS in Italien, Vegrundun^l eineo unabhängigen ungarischen Königreiches, Einverleibung Polens in Nus;^i>id. Aufgang Hannovers, Holsteins und der kleinen nordischen Dentsch^änder in Preußen. Bildung eines süddeutschen Staatenbundes. Niiekkehr Schlco-wigs an Dänemark. Uebergabe des linken Rhein Users und der walloni-schen Provinzen Belgiens an Fr^ulkreich, Einverleibung der vlanüschel'. Hälfte Belgiens in Holland. Jeder einzelne Pttnlt dieses Progr.^mul.c wird natürlich bestritten und dementirt werden ; nur die Zukunft kann für mich zeugen; indessen ist es unleugbar, daß die nenlichrn Bcsnche des dänischen und des niederländischen Kronprinzen irl Paris, tni! obigen Mittheilungen zusammengehalten, einigermaßen stufig machen." Der Eintiruch der Preußen in O e st e r r e i ch i s ch -Schlesien gescl)ah am 22. d. M. an drei Orten, in Oderberg. Ostrau. und über Weidenau und Znckmantel bis gegen Herinannst^idt, wo pien-ßische Vorposten stchen. In Oderberg brach der preußische Ritlmeiste! Heidebrand von der ^^aza an der Spihe von 60 Mann, theilsInfantelie, theils Uhlanen, um Mitternacht ein. Heidebrand, der Schwager o^er Schwäher 0er Besitzerin des Schlosses von Oderberg, ein Erzpumper, der halb Oderberg zu Gläubigern hat. kennt das Terrain auf das Gel.anejie. Sein erster Besuch galt dem Telegraphenbeamten, dem er aus siiiheren Zeiten rein in der Zerstreuung 100 Strick Zigarren schuldig bli.b. Diesem nun setzt er den Revolver an die Brust und desielüt il)M die App.> rate loszuschrauben. Nachdem dieö geschehen, übergibt sie Chrcn-<''eide. braud seinen Helfershelfern, die Alles, die Glockeliapparate und Gcrät^i-schaften in Trümmer setzlagen. Nachdem sie uiit di.^fer Heldeuarbeit fertig geworden, zustören sie die Schiene», sprengen sie mit Pulver, sülireii noch einige Ochsen, die im Bahnhofe standen, mit und treten dann den Niiet-zug an. Ein zweiter Held dieses Schlages ist d.'r jetzige Bcsi^k'r der Herrschaft Grätz bei Troppau, der tief verschuldete Fiust^ Lichnowsly, nun Kommandant einer fliegenden Truppe, die unsere nächste Grenze unsicher macht. Seit einigen Tagen sieht man Streifpatrouillen dieser Lichnowskl)schen Schaaren, der mit Troppau durch^ius einHühuchen rnpsen mächte, an der Grenze herumlungern. — In Oberschlesicn nchmen ti^' Dinge eine etivas ernstere ?)liette an. In Hotzenplotz sind die Preußen eingebrochen und haben die österreichischen Adler von den Haujeru hrru.i-tkrgejäbelt; in Weidenau soll es nicht ganz ohne Schivertstreich abgegan-gen sein, und höchst wahrsedcinlich ist es, daß in dem Augenblicke, in dem wir dies melden, das Feuern losgehen kann. siszirten Ozhofte zu vcrtheidigen. Es ivar eine ?)tondschcinnlicht; bal.'' widerhallte das Ufer von lautenl Geschrei und das glänzende Moi^dlicht beleuchtete erhobene Waffen und erbitterte .^iämpfende. Aber das Scharmützel war nur von kurzer Dauer; die Zollbcanltcn standen einer bedeu-tenden Uebermacht gegenüber, sie gehörten überdies auch nicht zn den tapfersten Leuten und ergriffen nach den; ersten Anlaufe die Flilcht. Schleichhändler verfolgten sie eifrig und tvürden sie jedenfalls erreicht und gefangen genommen haben, würeu sie nicht in Folge ilircs (^^elageS eiwas unsicher auf den Fußen geivesen. Sie niachten unter solchen llmiiäiiden nur einen Gefangenen, der inr Kampfe leicht veuvundel lvorden n'ar nnd diesen trieben sie. als sie nach ihrem Rancho zurückkehrten, ziemlich unjanft vor sich i)er. » Der arme Beamte wnide mitten unter die Flaselieu, Becher u:ld Teller auf den Tisch gesetzt und man hielt hierauf eine trunkene Vera-thung über die Strafe, welche denr Gifangenen zuerkanilt werden sollte. „Hängt ilzn sogleich an einen der Balken!" rief ein Kul von r^'lun, Ansehen, Niil einem dicken dicht behaarten H.'lse und einem rothen . über den Augen. „Setzt ihn in ein Faß Spiritus und laßt es ilus anznn^eii," lies ein anderer Mit schlauen» Blicke und eiitem Anfluge Van Hiunor. „Hängt ihn an den Bönen auf und bespritzt sein Gesicht n'.lt daß wir sehen, wie er sich aueninunt." fugte tvohlwollutd utl viertes Mitglied der Gesellschaft hinzu. Sie waren im Begriffe, den Gesang nen vonl Tische zu ii'l^eu und eine dkr vorgeseblagenen Strafen in Aussuhrung zit bi-:ngen. als der pitaz Antonio Pulf sich einmischte und seinen (^efalirteii mit lauter Stimme zurief, daß sie dem Schufte die '!^.^abl lasseil sollten. >ich dir Bande ohne Weiters anzusäiließen, l,der durch rines der erwähnten ^.!.^ilttel de« Tod zu erleiden. Der arme Gefangene ergriff eifrig die ihm gebotene Gelegenheit, sein Oderberg und Pruchna sind von den Preußen be-setzt; der Personen- und Frachlenverkehr ist über Stauding hinaus.zwei Stationen von M.-Ostean. eingestellt. Die Eisenbahnbrücke über die Ostra-viea ivurde von den Oesterreichern gesprengt. In Oderberg wurden die Stationstassen der Nordbahn von den Preußen mit Beschlag belegt, die Telegraphenleitung zerstört, ein Nordbahnzug mit Ochsen angehalten und die Ladung von 300 Stück geraubt. Es scheint, als wollte man die Hauptmacht der Oesterreicher von der Vereinigung mit der Bundesarmee al,hallen, und um dieses zn erreichen, hat man plötzlich preußtscherseits dilse Schläge auf der östlichsten Flanke ausgeübt, doch scheint der Witz aichts zu fruchten und der Moment ist nahe, lvo diesen Schcinmanövern ein Ende geniacht wcrden wird. Was soll es mit dem Einfall in Oderberg. Trappau und Pruchna? Bis Olmiitz zu kommen ist vielleicht mög-lich. Olmütz umgehen und nach Wi'N ziehen wohl nicht, da die feindliche Armee kaum aiif halbem W'g abgeschnitten wäre. WaS sollen also diese Maliövcr anders bezivecken. als die österreichische Hauptmacht zu allar-miren und zn zerreißen; mit dem Witz wäre somit der Preuße abgebrannt. Die Erbitterung unter dem Volke ist eine sehr große, und ivird mit jedcm Bekanntwerden eines preußischen „FünffingerstreiicheS" noch erbitterter. Die Befoderung des preußischen Gardekorps geht bei gänzlich unterbrochenem Güterverkehr auf der Oberfchlesischen Eisen-s'ahn nnal'läßig bei Tag und Nacht weiter. Die Truppen werden an den Bahnlzöfen bei abgcschlossenen Zugängen gespeist und kommen nur einzeln und ansuahmsweise mit dem Publikum oder vielmehr den sie aufsuchen-exn Eltern oder Verwandten in Verkehr. Nach je zweistündigen Pausen werden tägliel) zwölf Sonderzüge befördert. Den Ort ihrer Bestimmung erfalircn die Truppen bei der Verlegung und Weiterbeförderung gar Nicht, und ist derselbe in der Regel nnr den» Führer allein bekannt. Die bisherigen in Oberschlesien befindlichen Truppentheile des GardekorpS wurden dort zu 20 uird 25 Mann in die Scheunen und Ställe verlegt; bei denl noch s^hr ungebildeten polnischen Bauer Oberschlesiens tvird auch die Verpflegung tä^^ich fchlechter nud muß sehr bald durch reichliche Zu-suhlen unt>.'rstiltzt tverdcn. wenn in den mit Nahrungsmitteln nicht sehr gesegneten Kreisen kein Mangel eintreten soll. Vierlinndert Wagen auS verschiedenen Kreisen sind der Armee nach Oberschlesien stefolgt, und es liildeten dieselben einen Zug, welcher eine halbe Meile lang war. Sie sollen znr Transpoitiruug der Verivundeten. Kranken u. s. w. benüKt iv erden. Die Art, tv i e die Preußen in den von ihnen beseiten Landen wirt h s ch a ften. erregt eine fuichtbare Erbitterung. ;^aS „Drtsdener Journal," welches doch unter preußischer Eensur erscheint, berichtet vom 21. d. M.: „Es hieß, gestern in den später» Abendstunden sei von preußischen Mllitär-AblHeilungen in mehreren Straßen der Stadt uue geivallsamc Fouragirung ausgeführt ivorden. Nicht allein in den Kalisläden seien Lebensmittel. Tabak. Eigarren. Getränke!e. ohnetveiters unter Androhung von Gewalt silr den Fall der Verweigerung in Beschlag genornmen und ab^^esührt worden, sondern auch in Famtlien-Wvhnungen Soldaten eingedrungen, liätten die Borrathsr<^ume und Keller durchsucht und mit fortgeuoinmen, was an Brot. Fleisch ?c. dort vorgefunden »vurde. Diesc Gerüchte mußten um so beängstigender wirken, als man solche Bor-komulttissc in Hinblick auf i)ie iu der Proklamation deS kommanvirenden b^enerals enthaltene Zusicherung: daß jedes Privat Cigentlinln respektirt leird. sür untnöisiich gehalten hatte. Wir haben in Folge dessen es unS angelegen sein lassen, nach besten Kräften Erkundigungen hierllber cinzU' ziel)en,' und es hat sich ergeben, daß — soviel wir zu ermitteln vernloch-tcn — jene Gerüchte doch vielfach übertrieben worden sind. ES sind allerdings Neguisitionen von Lebensmitteln nnd atlderen Verpflegungs' Gegenständen. Tabak ze. bei Kansleuten und in Verkaussstätten ausgeführt worden, und ist dieS leider auch in einzelnen Fällen in einer nicht eben lnlmauen Weise geschehen u. s. lv." Wenn die königlich preußische Militär-Verwaltung so etwas zur Beruhigung der Gemüther schreiben läßt, muß eö schon bunt herge^^angen sein. Leben zu retten nnd besann sich keinen Augenblick, den Vorschlag des Anführers anzunehmen, der unter diesen Umständen der günstigste war. Hinauf umriiigten ihn die Schleichhändler und führten ihn vor Pnlf, ^er auf dem einzigen im Gemache befindlichen Stuhle saß; der Ansührer best'eg dieftn und hielt von dieser Erhöhung auS folgende eindrucksvolle Anrede an s inen neu aufgenammenetr Anhänger. „Av? Maria. Du, der Du Dich ll^tartin Valio nennst, gewesener Beamter im Dienste unserer thörichten grausamen Regierung, bist jetzt Mitglied unseres Buudes gei^'orden. Du bist verpflichtet, seinen Gesetzen zu g'eliorch.n. seine Befehle zu vollziehen, seine Inteiessen zu vertheidigen nnd' sune Geheimnisse zu bewahren. Du wirst dich bei Tag und bei der Nacht, zu Wasser uud zu Lande, in der Ferne und in der Nähe jederzeit dieser Verpflichtung erinnern nnd uns treulich dienen oder mit Deinem Lcbcil dafür veral>t>vortlich gemacht werden. Solltest Du Dich als treu-lcs dewähreu, so wird unser.- Rache Dich überall erreichen, wo Du es am ireiiigsleu erwarten wirst; Ul'sere Sendlinge werden immer in Deiner Nähe le.u.'v!,ne daß Dn eS vermuthestkeine Entfernnng wird unsere Aufsicht sch!vc.chc!l und keine Macht der Erde tvird Dich vor unserer Vergeltung schi'itzen. Dienest Du uns dagegen treu und eifrig, so werden wir Dich vcitlicidigen und nnterstützen und Dir den Antlieil an der Beute gönnen, der Dir' gebührt. Im Namen unserer l,eiligen Jungfrau von Guada-loupe — willst Du diese Vorschläge annehmen?" ..Int Namen der heiligen Jungfrau, ich nehme sie an!" antwortete ohne Bedenken der neu geschaffene Kontrabandista. . genüge zur Bemerkun^^. das; der ehemalige Zollbeamte Martin lio ein schätzbares Mitglied der Schleictihändler-Bande wurde und daß er UN der Stelle seiner Holzeit. des Antonio Pulf, der später an seinen alten Wul.den und einem allzu üliermäßigen Genuße von Aguardiente gestorben, die Bande als glücklicher Häuptling befehligte. In der Schweiz besonst man, daß die Nationalj^arde im Velt-lin mit den am Comersee stehenden Garibaldianern aufgeboten werden könnte, um durch das schweizerische Milnsterthal mit Unigehung des Wormser IochcS in das tirolijche Vintschgau zu gclangen. Der Bundes, rath hat dchhalb dem OberKommandanlen der Grenzbesetzun,^s'Truppcn im Münsterlhale die Ermäci-tlgung zum Aufgebot dtS LandstlU'mes der dortigen Grenzthciler und selbst zum Aufgebot der j^esammteu bewaffneten Macht des Kantons Graubündeu krtheilt, wenn es die Ercij^nisse an jener Grenze verlangen sollten. Ebenso ist ein weiteres Bataillon St. Kaller und rine weitere Biind^uer Tckarsschührn-Kompagnie unter die Waffen gerufen. Nock sei bemerkt, daß der Bundesrath in der gleichen außer-ordentlichen Lißung eine Verordnung au die Kantone über die Handhabung der Neutralität erlich, weiche folgende Punkte enthält: Bewaffnete, welctie den Eingang in die Zäiweiz forcircn wollen, sind mit Gewall zuriickzuweiskn: Waffen- und Kriegsciussuhr in die kriegführenden St^ialen ist nicht gestattet; ebenso ist die Ansammlung lolcher Kegenstänt^e in dcr Nähe der Grenze verboten; Flüchtlinge unv Deserteure sind zu entwaffnen; der Ankauf von Waffen von Flüchtlingen und Deserteuren ist ebenfalls nicht gestattet und können dieselben auch bei dritten Personen mit Beschlag belegt werden; Flüchtlinge und Deserteure sind zu iuterniren, Frauen unc» Kranke c.uSgenommen und endlich: Zuziiglern ist der Durchpast durch die Schweiz nicht erlaubt. Die „Korrespondtnz Reuter" — allo eine Italien günstige Quelle — berichtet über die italienische Flotte: Der „Affondotore" (zu deutsch der Versenker) das bekiinnte Widderschiff, das die schiversten bisher konstruirtcn Kanonen trägt, ist bereits nach der Adria ab iegangen. Am meisten schaßt mnn von der italienischen Flotte in England die beiden Monitors: „Eastelfidardo" und „Principessa Clotilde." Die italienische Flotte ist durch zwei weitere Panzerschiffe, von denen das erste vor einigen Tagen in Genua, das andere in Castellamare vom Stapel gelaufen ist. nämlich durch die Panzersregatte „Voragine" und „Guerriera" verstärkt worden. Ohne diese beiden Schiffe zählt die Flotte It^^liens (die aktive, wohl verstanden) Kanonen und 26.088 Mann. Ihr Führer. Per-sano, hat in England guten militärischen Ruf. Gegen Sonderbund «nd Landesverrath. Marbur^l, 26. Juni. Die Erklärung unseres Gesandten am Bunde, daß Oesterreich den bundestreuen Staaten die ungeschmälerte Erhaltung ihrer Gebiete zusichere. l)at den besten Eindruck gemacht. Aus dieser Erklärung folgt, d^iß di. bundeSbrüchigen Staaten auf eine solche (^^eivähr keinen Anspruch haben --daß also, wenn das Glück des Krieges für den Bund sich entscheidet, die unterliegende Partei auch das AÜßgeschick der Besiegten treffen werde. Die von Preußen unter dem Zwange der Bcrhältnisse verleiteten, zum Austritt oder gar zur KriegSl'.enleinschaft fortgerissenen Kleinstaaten mögen immerhin der Grosimuth des Siegers empfohlen fein — was aber joll das Loos des Hauptschuldigen sein, das Looö jener Macht, die nicht allein den rechtsgiltigen Beschliissen d s Bundes mit Waffengrwalt widerstrebt^ sondern auch zur Förderung ihrer verbrecherischen Politik mit den Erb-feinden unseres Stammes sich verbindet und dem gefährlichsten derselben den schönsten Theil des Bundesgebietes überliefert— lvaS soll mit dem rebellischen und landesvcrrätherischcn H^iuse Hohcnzollern geschehen ? Die Sucht, sich zu vergrößern, srine auseinander liegenden ^heile durch Einverleibung der Zwischenländer zu einem Ganzen zn vereinigen und möglichst abzurunden -- diese tollhäuslerisch krankhafte Gier hat den jetzigen Krieg herbeigeführt. Geht Preußen aus diesem Kampfe als Sie ger hervor, so tvird es seine Ziele noch weiter und höher stecken — so weit und so hoch, daß die Namen seiner Feinde aus denl Buche dcr Staaten verschwinden. Aug' um Auge. Zahn um Zahn musi darum Preußen gegenüber der allgemeine Schlachtruf sein — ein Ruf, wie er in gerechterer Nothwehr noch gar nie erklungen. Vom Bnndespalaste zu Frankfurt an; Maine flattert nun die schwarz-roth goldene Fahne. Ist der rechte, freie, deutsche Geist im Hause einge-zogen, auf welchem das alte Reichsbanner weht, so muß es bald zu Thatkn kommen, die von diesem Geiste getragen sind — zn Thaten des deutschen Rechtes und deutscher Freiheit. Die zu Recht bestehende Neichsverfassung vom Jahre 184!) nrus; anerkannt und die Reiehsversantmlnug nach dem Wahlgeseße vom gleichen Jahre einberufen iverden. Dcr neue, durch das Recht und die Begeiste-rung des Volkes gefestigte, geheiligte Bund muß die zu ihm gehörigen Lande Preußens zur BundeStrcue auffordern und ihnen den vollen Schuj^ des Bundes sichern für den Fall, daß sie von freien Stücken gehorchen. Die bundestreuen Provinzen Preußens müssen das Recht cllangen. nal» freien Befchlüssen der Bevölkerung selbstständigc Glieder deS Bundes zu werden: über die ungehorsamen, durch Waffen bezwnugenen Theile entscheidet der Bund nach seinem Ermessen. Die Rh.einiaiide nnd Westfalen ivürden geiviß die ersten sein, welche sich für den Bund erklären. Die Provinz Sachsen dürste wohl für die Wiedervereinigung mit dem Stammiande sich aussprechen. Die H..!llin;^ Schlesiens, das PieußenS berühmtester König und edel-stes Vorbild des Eroberers uns entrissen, lvüröe ol)ile Ziveifel durch die äußere, noch mehr aber durch die innere Politik Oesterreichs bedingt sein. Großmacht oder Vkittelstaat! das war die Frage, die Wilhelm I. selbst aufgeworfen, als eö sich un» Lchlesivig Holstein handelte. Preußen ein Mittelstaat! — ist der geringste Ecfolg. wclch.'n öer K^nnpf mit Preußen haben muß, si^ll nicht um seiner Ziveeke willen in zehn Iahrm wieder ein allgemeiner Krieg entbrennen. Ist es nicht mögliä^. am Ende des jetzigen Kampfes den Iulielgeiang anzustimmen: „es gilit in Deutschlands Gauen kein Hohenzollern mehr!" — so ivollen tvir doch nur Mit dem „Markgrafen von Brandcnbur,^." oder lwchstens mit dem „Ziönig Von Potsdam und Hinterpommcrn" Frieden schließen Ueber die augenblickliche Lage der im Norden sich gegenüberstehenden Armeen kniipft der „Kamerad" folgende Bemerkungen: Seit dem 16. d. M. reduciren sich die Bewegungen der gegenseitigen Armeen auf dem deutschen Kriegstheater ans die Geivinnung geeignete' Stützpunkte in der für den begonnenen Feldzng ausgesteckten Operationsbasis. Deinzufolge war Preusten bestrebt, feine in den entfernten Rheinpro-vinzen noch dislozirt gewesenen IZ^ruppen eine mehr nördlich gelegene strategische Aufstellung nehmen zn lassen, um eine leichtere Verbindung der-sellien mit den an der Elbe operircnden -Korps dcr I. Armee zu erzielen. Hierzu schien das Königreich Hannover den geeignetsten Landstrich zur Etablirnng der erforderlichen 5)perationsbasiS abgelien zu können. In Äusfiihrung dessen wuroen die in Holstein bei Hambnrg und in Westfalen bei Minden und Wetzlar aufgestellten prenßischen Korps in Buveguiig gesetu. Generallieutenant Atanteusfel übersetzte am 16. d. M. die Elbe zwischen Hamliurg un) H.irburg, entivaffnete diesen Ort und die tveitcr abwärts gelegene Festung Stade. Gleichzeitig gingen auch die anderen beiden Kolonn'n voi-, General v. Aalkenstein mit 17.000 Mann von Minden und General v. Betier mit 12.000 Mann von Wetzlar. Ersterer besetzte bald darauf die Stadt Hannover, Letzterer nahm seine Richtung über Gießen und Marburg auf Kassel. Alle drei preußischen Kolonnen suchten sich im südlichen Hannover in Berbindnng zu setzen. Dies ist jedoch von den Bundestruppen bii^ jetzt verhindert worden, wenigstens dürfte dies dcr Kolonne des General Beyer unmöglich geworden sein, lltn die letztere aufzuhalten, ging das bei Göttingen im südlichen He.nnover versammelt geivesene Hannoveranische Truppcnkorps gegen Kassel vor. und trachtete gleichzeitig der ihr bis Bebra, an der Bahn nach Gotha, entgegengerückten kurhesi'ischen Truppenabtheilung die Hand zu reichen, was auch gelang. In Folge dessen sah sich General v. Beyer gezwiingcn, von Kassel südwärts gegen Hersfeld sich zu wenden, nm auf diesem Wege seine Verbindung mit Gotha und Ersnrt herzustellen. Aoer auch von hier mußte er lveichen, und zwar nach Fulda. Hit! jedoch kam das preußische KorpS in den Bereich der bei Frank-surt und Hanau aufgestellten Reichstruppen, von denen ein Korps dem General Beyer nach Gelnhausen entgegengesendet ivnrde. Soiveit reiichen nui» die Nachrichten aus Kurhessen und vont preußischen Korps des General Bel)er. Wohin Letzterer sich später von Fulda hingeivendet haben mni^ ist nicht l?ekannt; dort liesindet er sich aber nicht mehr, da nach eiiier letzten Nachricht (vom 19. d. M.) in diese Stadt bereits hessische Trllppca eingcri'tckt sind. Wenn es ihin nicht gelan>i. über Meinlngen ge.ieit Erfurt zn entkomnleil. so dürste er wahrscheinlich nach Wetzlar lvie-der zurückgegangen sein. Die st»ate.;ische Stellung dcr Preußen ist nunmehr folgende: Die '^^orps von Manteuffel und Falkenstein in Hannover, die Division Beyer entweder in Gotha, oder, von dort wie vorhin abgeschnitten, in Wetzlar; das 8. Korps unter General Herwarth in Sachicn. daS 3. und 4. in der Lausitz und Niederschlcsten, der kaiserlichen HeereSmacht in Böhmen gegeniiber-, das 1., 2., 5., 6.. 7. und das GardetorpS in Oberschlesien, oer kaiserlichen Heeresmacht in Mähren gegenüber Die Anführunli dcr Stellungen der Nordarmee ist unö nicht gestattet; die buierifche Armee ist keineentrirt in zivei Armeekorps zu Bamberg uut) Afchaffcnbui'g; das 8. Bundeskorpö unter dem Prinzen Alexander von Hessen stelzt bei Frankfurt. Das kurliessische Korps in Fulda dürfte als Borhut der letzteren drei betrachtet werden können. Marburger Berichte. (Der Kt r i e g und die Press e.) Die Redaktion dcr „Marburger Zeitnng" erhielt von der löbl. Staatsanivaltschaft in Cilli folgende Aufforderung: „Euer Wohlgeboren! Aus Grund des Gesetzes voni 17. Dezentber 1862 R. G. B. Nr. 8. ivnrde mit der Äiinisterial Verordnung voul 9. Inni d. I. R. G. B. Nr. 74, jede durch Drueks.'liriften veröffeuillchte ^I^tiltheilung über den Plan nnd die Richtung militärischer Operationen des kaiserl. Heeres oder der kaiserlichen Flotte, über die Beivegnng. Stärke und den Anfstellungsort von !ritppen und Schiffen, ülier den Znstand der BefestiiiuNj^siverke. end- » lich über die Aufbeniahrung oder den Tlansport von KricgSerfordernissen anedri'ickliä) verboten. Wielvohl Mit volliNt Rechte voransgesetzt werden Nluß. daß kein österreichisches Tageoblatt salchen M>ttheilnngen, niit deni Beivnßtsein ihrer Gefährlichkeit. seine Spalten öffnen ivire''. so nlns; doch anderseits von jedem llnbesangtnen anerk^innt li.'erden, das, sich die b)efäl)rllchkeit solcher Mitt!,cilungen »n den b.i ir'eiten meisten ^-ällen, dcr Einsicht des ^^aien entzielit. ^V'achrichten über oft scheinbar unve-sängliche militärische Berhältnisse können nicht nur den günstigen Erfolg d.r t'urchdachtesten Konlbinationen iiereiteln, sondern anch die schiversteil Gefahren über die kaiserlieche Armee lieraufb.schivörcn, Gefahr.n. lvelche mit der Befriedi.ptng d.r. ivenn auch elliulli'.reu '^^teugierde. in durchaus keinem Berhältnisse stehen. lvird an maßgebender Stelle dafür gesorgt, daß jedes ivichtigere inÜitä'.ische El'eigniß. so weit di<ß ohne Glfälndung g schelten kann, ungesäumt ^ur öffentlichen Kenntniß «gebracht und dadurch jener ivarmen Ilieilnahine ^lil'chnnug getragen iverde. ivelche das Volt Oesteereichs seinem IN Waffen stehenden Heere ans voller ^eele zollt; allein der geiunde ^inn dieses Volkes bnrgl auch dafür, daf; es die >cichernng der siegreichen Erfolge seiner Krieger selbst dieser ^heilnalinie unterordnet. die höchsten Interissen der Monarchie aus dem Spiele stehen mlißte ^iachsichl s,et^cn selbst nur unlie^^achle. aber in iliren Folgen oft unberechenbare Enthi^llungen als Verrath am VaterlanSe erscheinen. Im wolilverstaudenen Interesse der Redaktion selbst muß ich )hnett daher mr höheren Auftrage diese (^rivägungen dringend nahe legen und Euer Wohlgeboren zur unverbrüchlichen Beobachtung drs in iier obigen Ver-ordnunj^ ausgelpro^tienctt Äerbotrs auffordern." Cilli NM 2^. Juni 1806. Der k. k. Ltaciti^lnuvalt: Dr. MuUe. (Z u r L i e s e r u n g für den Hceresbedars.) Ein Grund-bcsij)er aus einer Nachbartjemcinde bcsucl)te d^n lchkeu Viel)Nlliift zu Lt. Veit in Kärnlen. Viele und schöne Stitck,.' wurdeu feilgeboten, fanden aber ungeachtet der niederen Prcise keine Käufer. Die ^^andwirthe klngreu allgemein, daß in Folge der bekannten Verträge dem Aer^r magercs Viel? aus entfernten Gej^^^enden und zu hohem Preise gelicfeit ivcrde: die Viehbesitzer des Landes könnten b'ssere Maare liefern und nm einen Preis, welcher dem Staat bedeutende Summe.! ersparen, dem Verkäufer aber das nöthige Geld verschaffen würde. Auch die KälNtacr wünschen den kommifsionellen Handeinkauf zur Deekung der >^eeresbedürfnisse. ^Ein e m erkw iird i g e llr künde.) DaS Gut Rothivein bei Marburg war vor der Aufhebung der llntcrthanenschaft bekanntlich der Sitz der gleichnamigen Vezirksobrigkeit. In der Registratur der elimaliM Bezirkskanzlei fand nun der Besitzer dieses Gutes. Herr Friedrich Brand-stättcr dieser Tage eine „llurrende" des KreisamteS vom Jahre 1771, welche zrigt, wie damals Lieferungen für den Heeresbcdarf eingeleitet wurden und wie man schon damals den von unserer landwirthschaftlichen Filiale empfohlenen Handeinkauf durchzufiihren wußte. JnsbesonderS ist die Drangabe des Duk^Uens und die Transportvergütung eine Anord-nung. welche der Verwaltung jener Zeit Ehre macht. Wir lassen hier den Wortlaut diesee Urkunde folgen: .,ES find binnen 6 Wochen einige Tausend Stuck Pferd in Stly.'r Markte einzukaufen, dahero feind alle grundt Obrigkeit verbunden, deren Unterthannen und ihren Amtleithen aufzutragen, das Sie alle ihre Taugliche Pferde sowohl Stutlen als Walachen in der Höl)e von 15 bis 16 Faust anhero zu dem Kreiß Amt fürfilhren sollten, wo solche von einen Pferd Kündigen Offr. und einen Fahnen Schmidt visitiret, wenn ein s Tauglich gefunden wird, jeden ein Spezies Dukaten davon gegeben, licy der Übernahme aber ihne erste daß Verglichene Z^uantum baar ausgezalet werde, um aber d^is der unlcr Thann in denen Zehrungsunkosten in an» herosührung deren Pferd kein schaden Leide, sa wird ihnen der in den Vorspann ausgcmessene Betrag von der Meil bezallet." (Die Vorstehttng der Gemeinde Nothlvein) hat sich an das Bezirksamt mil der Bitte um schleunige Erhebung des Frostscha-denS an Feldfrüchten gewendet, da die Erntezeit für einige Getreide- gattungen. insbesondere daS am meisten beschädigte Winterkorn, heran-rückt, und spätere Kommissionen nur Stoppelfelder vorfinden dürften. Da aber diesenl Ersuchen, so wie der Bitte um vorläufige Erhebung nicht willfahrt iverden konnte, solange kein Auftrag des Staatsministe-riumS liiezu vorliegt, so richtete die Gemeinde eine dießfällige Petition an das g nannte Ministerium und hofft im Hinblick auf die Entschließung des Kaisers, auf die Bittgssuche einer großen Zahl van Gemeinden d?S Beziiktl^nttd der landwirtl'schastlichen Filiale eine tiefriedigende E'ledigung. ch ulwesc n.) Die Statthalterei hc,t den Beschl»ß der Gemeinde-Vertretung, eine vierkllissige Mädchenschule auf eigene Kosten zu errichten, genehmigt und ihre Anerkennnng für diese Opferwilligkeit ausgesprochen. (Die Nachwerbnn g) der Alpenjäger, die vorgestern und gestern hier stall fand, ermöglichte eine gute Auswalil: es kamen sehr hübsche Leute zum Werbetisch und wurden im Ganzen 30 Mann. 14 am ersten und IL am zweiten Tage, angenommen. (Aus der G e me i n d est n b e.) Morgen findet eine außerordent-lichc Sitznng deS Genieindeausschusseö statt und kommen znr Berhand. lnng: ein Gesuch um Ehebewilligung, vier Unterstützungsgesuche und sechs Bauangelegenheiten. Letzte Post. Die Nachricht, daß die Hannoveraner vor den Preußen die Waffen gestreckt, verdient wenig Glauben: sie ist amtlich nicht bestätigt worden und duftet zu sehr nach BiSmarck'scher Quelle. Die Preußen marschiren über Pruchna gegen Tesche«: in Pruch-na lziiben sie geplündert. Oswiecim ist nach einer Krakauer Meldung von 2 Bataillonen preußischer Infanterie und 2 Divistonen Kavallerie angegriffen worden, die sich nach einem Verluste von 8 Todten und mchren Verwundeten zurückzogen. Von unserer Seite kein Verlust. Die bei Eustozza geschlagene italienische Armee ist wieder über den Mincio zurückgegangen. Cialdini hak sich ohne Kampf zurückgezogen. Die Freiwilligen von Eomo sind durch Loeeo marschirt und ziehen sich gegen Tirol. Am 23. Juni mächte die Besatzung von Mantua einen Ausfall gegen die feindlichen Beobachtungstruppen an der Curtcltone-Linie, trieb selbe überrascht zurück und machte mehrere Gefangene. Telegraphischer Wiener Colirs V0ln 26. Juni. 5,°/.. MetlilIiq«cS......''^7.50 ! Krcditaktie»....... National-Anlehen.... ! London........ 18«0er Staate-Anlehen . . . sii.Ls» > Silber........ Bankaktie».......! K. K. Müiiz-Dukaten . . . j39.cZ0 1'.^ ^28.- Aiigek^numeiie i» Marburg. Vom 21. bis 25. Jtttti. „Erz herz. Johann." Die Herren: Edler v. Demiith, kk. Oberst, Gmz. Edler v. Gastgeb. tk. Mc,jor. Graz. Hriber: Pollak: Brenner u. Burtliard. Äaufl.,Wien. Herrmann. Realitätenbes.. Cilli. Herzo^i. Beamter, Pettan. Storf, Kausm., St. Audrä Czerk.uv»ki. tk. Schulrath. Graz. Sescl. kk. Oberlieut., Dalmatien. SchlmS. Direktor, Ivan«. Krist.ntts. kk. Hauptmann. Ärain. Galba. Hüttenmeister, Ivaiiec. Schwarz, Geschäftsreisender, Cilli. — Arail Rotsch, Kaufui.-Gattin. Graz. ^ „Stadt Wie n." Die Herren: Taub, Kaufm, Pest. MeheleS, FabrikSdirektor, Wien. Oppeneiger, Äansm., Villach. - Frau Gräfin Künigl, Tirol. ^ , Stadt Meraii." Die Herren: Vanoky. Kausm.. Arad. Pollak, Wemhandl., Gra^. Petter. Geschästörcis., Wleii. Ln;, Privat, eedcnbnrti. Rotlier, Privat. W. «roz. Struv. RealitätenliesiPer. Älagcnsnrt. Vnester, Privat, Sissek. Kuderka, Privat, Leoben. Geikenbakh, Privat, Lembcrq. Hib.niin, Privat, Liehen. Oesle reich er, Kuttsm, Pest. — Die Frauen - Baronin v. Ferewok. ObcrllZndeS^ierichtspräsidcnlenS.Gattiu, Venedig. Edle v. Velten, Majorsqattin. Venedig. Giißer und Weber, Private, Himmelber^^ Hofrichter. Private, W. Graz. - Zum Mohren." Die Herren: Grokinger, Agent, Graz. Slt.^mttnd, Auusm.. Wuchern. ^ Die Franeu: ^aronin v. Rosa, Tiiffer. Marno, Oberlieut.-Gattin, Italien, ^^^r ^ie Herren: Kofier, AdvokatttrSfonz.. Leibnih. Schober. Ksm., Hohenmautlikn. Grol^auer, Gastivirth, Klagenfurt. Swvbo)a, kk. Be^imter. Graz. Bartolie. Professor, WaraSdin. __ Verstorbene in Marburg. , Am 23. Juni: Aloisia Nudl, Zoglöl)nerSkind, 9 I., Auszehrung. — Am 24.: Aloisia Ledinet^. Winzcr?tochter, 24 I., ?t,phuS. — Agueö Schmiermaul. Iiiwohuerm, 73 I., Wassersucht. folgende Herren werden zur Wahl Marburg von mehreren Wählern anem Herr Arailza Adolf v. „ Badl Anton. „ Vancalari Äosef. „ Bindlechner Franz. „ Dominkn» Dr. Ferd. Duchatsch Dr. Ferd. „ Fevrer Alois v. ,^rolim Alois. „ Geuppcrt Wilhelm. „ Girstmayer Johann. „ Götz Thomas. „ Halbärt Franz. „ Haußner Karl. „ Hohl Anton. „ Janschitz Eduard. „ Kaiiee Jakob. „ Kaufmann Anton. „ Kriehuber Aloi? V. ^ Koller Nikolaus. „ Kolletnig Ferd. „ ^^afibacher ?akob. „ Ltyrer Friedrich. „ Löschnigg Mathias. _ in den pfchlen : .'^>err Ausschuß der Gemeinde Marco Michael. Mayer Johann. Modrinjak Dr. Lorenz. Mobor Ltefan. Mitlositsch Johann. Nagy Andreas. Nudl AudreaS. Ogrisseg Georg. Perko ^iranz. Peterne! Jakob Pich» Johann. Nadel) Dr. Franz. Nrutcr Karl. Rödling Franz. Stampfl Franz. Ltichl Anton. Ltöl^er Dr. Josef. Tappeiner Andreas. Zscheligi Fran^. W^llner Anton. Wels Llmon. Wundsam Josef. ^2^2 Nr. 1199. Kuudmachullg. (245 Wodurch von der gefertigten Gemeindevorstehung kimdgemacht wird, daß die Wahl deS Gemrinde-Ausschufses an dennachstehenden Tagen im Gemeinderathssaale der Stadt Marburg, u. z. sür die Wahl-berech tilgten des III. WnhlköperS am Juli d. I. Vormittags von 8 bis 12 Uhr. dann Nachmittags von 2 bis 6 Uhr, deS II. Wahlkörpers am S. Juli d. I. Vormittags von 8 bis 12 Uhr, und des I. Wal^lkörperS an» 4. Juli d. I. Vormittags von 9 bis 12 llhr stattfinden werde, wobei jeder Wahlkörper acht Ausschußmit' glieder und vier Ersatzmänner zu wählen hat. Gemeindevorstehung A)tarburg den 20. Juni 1866. Der Bürgerrneister: VappOlnvr. lliv lülftv liefert das der Ersten und Größten Leiiien-Wäfche-Niederlaqe in Tuchlauben ll, die l'illigste und beste fertige Leinen wasche für Herren. Damen und .Binder, iu jeder Größe und Oualitat, als aitch «l.eiße und elegante fär^ bige Hemden in alle» Größen, schönste Ya^on, zu solch' erstannlich billigen Preisen, daß selbe unbedingt überraschen müssen nnd bei dem kleinsten Versuch zu weiteren Bestellungen Veranlassung finden. Fertige Herrenhemden, beste Handarbeit: Weißgarn Leinenhemden, glatt . . . anstatt fl. 3.— nur fl. l.liO Feinere Sorte mit Kaltenbrnst . . . anstatt fl. 4.50 nur fl. 2.30 Feine Irländer oder Rumburger Hemden anstatt fi. 6.— nur fl. 2.30 Keine Rumburger Hemden, Handgespinnst anstatt fl. 7.50 nur fl. 3.50 Allerf.Rumb. Hemden, schönste Handarbeit anstatt fl. 10.— nnr fl. 4.50 Fertige Damenhemden, schüilste Handarbeit und Handstickerei. Glatte Leinen.Damcnhemdcu mit Zng . anstatt fl. Feine Schweizer-Hemden, Faltenbrust . anstatt fl. 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