N» 69. R84«. 8«zn»8t«3 5. (Fortsetzung.) «MKn der Reihe derjenigen Männer, die bei diesem großen 'Werke thäthigst mitwirkten, steht Hradeczky oben an. Er scheute weder Nässe und Kalte, noch Hitze, wenn seine Gegenwart dabei erforderlich war; zu jeder Stunde und bei jeder Witterung war er am Moraste zugegen und leitete und ordnete, mit freiwilliger Verzichtleistung auf alle Diäten, oft ganz durchnäßt, vor Kälre halb erstarrt oder vor brennender Hitze erschöpft, die Arbeiten. Durch seine Ermunterungen und rastlosen Bemühungen trugen die Bürger Laibäch's und andere dabei betheiligte Gemeinden aus eigenen Kräften außerordentlich Vieles zur Realisirung des gemeinnützigen Unternehmens bei, und erleichterten dem Staatsschatze die Vollendung des großen Planes bedeutend. Man muß staunen, wie es möglich war, eine so große Anzahl von Dörfern und Gemeinden, aus verschiedenen Bezirken und aus drei Kreisen, zu einem gemeinsamen Zwecke zu vereinigen und sie so zu lenken, daß sie sich überall willig den Anoldnungen der Etttsumpfungs - Commission fügten, trotz der Vorurtheile und vielseitigen böswilligen Einflüsterungen, die, wie bei jedem großen Werke, so auch hier, nicht fehlten. Ueber die Leistungen unseres Hradeczky in diesem für Krain so segenreichen Unternehmen lassen wir den rühmlichst bekannten Geschichtschreiber der Entsumpfnng des Laibacher-Morastes, Herrn Franz Grafen v. Hohen-"'art, selbst suchen: ^ M,^Me4.) »Der Herr Bürgermeister Johann Nep. Hradeczky« -. heißt es in dem interessanten Werke — »ist als derjenige zu betrachten, der das Meiste zur Realisirung der Entsumpfung beigetragen hat, denn seine Bemühungen, seine Verwendungen für dieses Werk begannen in einem Zeitpuncte, wo es noch „zcht wahrscheinlich war, daß der Staatsschatz dieses Unternehmen unterstützen werde, da der gnädigste Kaiser Franz noch keine individuelle Kenntniß vom Moraste hatte. Die dießfalls durch Herrn Hradeczky in der Stadrgemeinde aufgenommenen Prorocolle sind Zeugen seines rastlosen Eifers und der Thätigkeit, die Gemü^ ther für die Entsumpfungsarbeiten geneigt zu machen, und die große Bereitwilligkeit der Bürgerschaft, ihren Vorsteher zu unterstützen, ist ein bemerkenswerther Zug in dem Charakter der Laibacher Bürgerschaft. Wer die Unverdrossenheit des genannten Herrn Bürgermeisters und die vielen Beschäftigungen kennt, die von allen Seiten auf ihn einstürmen; wer erwägt, daß er, als Verordneter der landesfürstlichen Städte, auch bei den Landcsberathungen einschreitet; wer da weiß, daß er bereits zum vierten Male als Ausschuß der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft gewählt worden, wo er ebenfalls Beschäftigung genug hat; wer die verschiedenen hier bestehenden Wohlthätigkeits-Anstalten kennt, welche seid dem segenreichen Wirken Sr.Excellenz, des Herrn Landesgouverneurs, in Krain entstanden sind und welche Hradeczky alle mitleitet; wer den ausgedehnten Wirkungskreis eines Bürgermeisters in Laibach kennt, muß bewundern, wie der Mann auch noch den Sonntag jeder Woche aufopfern und seit 1826 unverdrossen den Arbeiten der Local - Ent-sumpfungs-Commission sich von ganzer Seele widmen wollte und konnte; daher ihn alle redlichen Bewohner hochschätzen und lieben. Selbst der gute, höchstselige Kaiser hat ihn bet allen Besuchen des Morastes durch Fragen und Gesvräche, und im letzten Regierungsjahre durch huldvolle Belobung ausgezeichnet." »Erwägt man ferner, daß bei diesem großen Werke nicht ein Rechtsstreit entstand, daß zwischen Gutsbesitzern und Bauern alle Streitfragen auf dem kürzesten, dem gütlichen Wege vor der Local-Entsumpfungs-Commission am nämlichen Tage, als sie entstanden, beigelegt wurden, daß Gutsbesitzer und Bauern, statt zu opponiren, nur wechselweise sich beeilten, den Absichten der Regierung zu entsprechen; so erhöht sich das Verdienst der Local-Commission und steigert die allgemeine Achtung für dieselbe, so wie dieß andererseits auch ein redender Beweis des guten Geistes und der Einsichten der Krainer ist." »Die Straße von Laibach nach Sonnegg über den Moorgrund ist ebenfalls Hradeczky's Werk.« »Als Se. Majestät, der höchstselige Kaiser Franz, auf dem Puncte, wo jetzt die Dankbarkcitssaule, von den. 274 Bürgern Laibach's erreichtet, steht, verweilten und den Plan des Morastes vor sich liegen hatten, sahen Allerhöchstdieselben das am Fusie des Gebirges liegende Brunndorf vor sich ' und sagten scherzweise, zum Bürgermeister Hradeczky ge-wendet: »Es wäre wahrlich schön, wenn man von hier in gerader Richtung bis zum Dorfe fahren könnre;"— worauf Hradeczky, begeistert von der Anwesenheit des so huldvoll sich herablassenden Monarchen, schnell antwortete: „Alles ist möglich, wenn man nur will; auch diese Straße soll nicht unmöglich seyn!" »Von diesem Augenblicke anhatte Hradeczky keine Ruhe mehr; seine Gedanken waren nur mit der Realisirung dieser, vom gnädigsten Kaiser bloß im Scherze hingeworfenen Idee beschäftiget. Daß die Lachlust so Vieler dadurch rege gemacht wurde, daß sich der bitterste Spott über diese an das Unmögliche gränzende, romanenhafte Ausführung ergoß, wird Niemand bezweifeln, der die Ortslüge kennt." »Dennoch überredete der Herr Bürgermeister die Lo-calcommission, sich der genauen Terrainsuntersuchung zu unterziehen. Mit langen Stangen bewaffnet, nicht ferne die Schiffleute mit Rudern, um die Sinkenden herauszuheben, wurde drei oder viermal diese Untersuchung vorgenommen, viele Vorschläge gemacht, alle verworfen, wieder neue entworfen und der Terrain abermal besichtiget." »Endlich willigte die Commission, nicht aus Ueberzeugung, sondern im Versuchswege, aus Gefälligkeit für einen um den Moorgrund so hochverdienten Mann, als Hradeczky es war, in die Anlegung eines Weges, der bei dem Gruber'schen Canal beginnen und in gerader Richtung nach dem ideirten Puncte der zu errichtenden Brücke geführt werden sollte. Die Localcommission genoß schon das Zutrauen der Morastbesitzer; bald waren alle einstimmig und im Herbste 1827 war nicht nur die Straße ausgesteckt, sondern eine große Zahl grüner Weide-Faschinen eingesenkt. Die Arbeit versprach den besten Erfolg und wurde von allen Seiten mit Eifer angegriffen." »Indessen belehrte der unermüdete Herr Bürgermeister, unterstützt von dem Bezirkscommissär Fajenz, die Insassen des Bezirkes Sonnegg, welcher Vortheil für sie entstehen müßte, wenn sie auch ihrerseits eine Straße anlegen würden, die sie in 1'/^ Stunde zur Stadt bringen würde, während sie jetzt 3 —- 3'/« Stunden über den »Geweihten Brunn" dazu bedürfen. Alle sahen die Wahrheit ein, wurden aber von der Ueberzeugung zurückge-jchreckt, daß die tiefsten Stellen des Morastes nimmermehr consolidirt werden können. Als sie jedoch sahen, daß der Bach I'l'6Z)ru,5kil, welchen nie ein Mensch überschritten hatte, durch einen Faschinendamm nberschreitbar gemacht worden, als man ihnen die Errichtung einer Brücke über die Bäche I^l'9 und ^eä zusicherte, versprachen sie ihre Mitwirkung lind baten um Aussteckung der Straßen-Trace." »Die Localcommission begab sich neuerdings an diese gefährlichen Stellen und ehrend den ersten Vorschlag ihres hochgeachteten Mitgliedes, des Herrn Hradeczky, wurde die Siraße allsgesteckt. Die Ueberzeugung jedoch, daß die Son- negger Bezirksbewohner ihren Antheil in 3 Jahren herzustellen nicht im Stande seyen, ermunterte die Commission, auf außerordentliche Hilfsmittel bedacht zu seyn, um diesen wohlthätigen Zweck zu erreichen. Sie begab sich also selbst in die Gemeinden, welche im Umkreise von 1 und 1'/, Stunde Entfernung von der Scadt liegen und erbat sich ihre Mithilfe." »So groß war der Einfiuß der Localcommission, so' groß die Achtung für dieselbe, so groß die Ueberzeugung aller Anwohnenden von dem Nutzen dieser Straße, daß alle ihre Mitwirkung zusagten." »Mit Thätigkeit wurde nun Hand an die Herstellung dieser Straße gelegt — und schon im Herbste 1828 überdeckte zum ersten Male der Schotter die ganze neue Straße! Die Lacher, die Spötter Hradeczky's verstummten — und im Monate Juni 1,829 kamen auf dieser Straße die ersten Heufuhren zur Stadt." »Der höchstselige Kaiser Franz, als er am 5. Juni 1830 schnell und sicher mitten durch die tiefsten Puncte des Morastes mit einem großen Wagenzuge fahren konnte, äußerte laut und öffentlich seine Zufriedenheit dem Herrn Landeigouoerneur, Freiherrn v. Schmidburg, und dem Herrn Bürgermeister Hradeczky." »Die dankbare Bürgerschaft setzte am 16. Mai 1833 ihrem thätigen und verdienstvollen Bürgermeister auf der neu errichteten Straße ein Monument mit folgender Inschrift: »^>8t6 8tl2886 ll»l«:ll lißN I^illli2el»6l' HI»»!', AS- »lillll't von I^ailiilelt Nlioll lll unilliort l)6l 8l)Nllvoß; 1)6" »^(1NN6N im Faki-O 1825, vnllenllöl im Bill'S 1828, Älll' »Kosten uml llurcli »»>»>» wep. >UrH«I«?«»k^, untar 61- »Iwl-i-n v. 8«I»n»zCl«>urzs. — 0,686 'lalsl 6sr 6ri„n6. »r,m<5 vvil1m6t ^6r I>»ell>v6lt lli6 NimkliÄrksit ^rLür-»^6l- I.ail)aell'8 2in 16. M»i 1833." »Die hohe Wichtigkeit oieser Straße für Laibach und Sonnegg ist anerkannt. Vorher mußten die Bewohner Laibach's das Brennholz schiff- oder klafterweise kaufen und vom Laibachflusse durch gedungene Fuhren nach Hause füh. ren; eben dieß galt vom.Heu, den Hülsenfrüchten und Erdäpfeln, und sie erhielten Alles das nur von zweiter Hand; jetzt führen die Sonnegger Bezirksinsassen Scheiter-, Bündelholz und Heu mit eigener Bespannung, und wenn es ihnen ihre Geschäfte erlauben, tagtäglich in die Stadt und den Käufern ins Haus, wobei sie nur einen halben Tag verlieren, weil sie Mittags oder Abends sicher wieder zu Hause sind; auch war die Concurrenz des Bezirkes Sonnegg der 3'/g Stunden Entfernung wegen an den Wo-chenmärkten für die Stadt verloren, welche jetzt sehr leb.- haft ist." (Schluß folgt.) 275 Jakob der Fuhrmann. Novelle von Leo nhard Schreiner. (Aus dem „Wanderer.") Die Begebenheit, die ich Dir, freundlicher Leser, hier erzähle, gibt merkwürdige Aufschlüsse über das menschliche Herz. Sie zeigt uns, daf; die reinste Tugend, wie das Gold, oft von schmutzigen Schlacken verhüllt sey, und daß wahrer Heldenmuth sich nicht blos; da zeige, wo mit dem blutigen Schwert um das Loos der Völker gerungen wird. Meine Begebenheit ereignete sich am Ende des siebzehnten Jahrhunderts in der Residenz eines kleinen Fürsten. Sein Vater hinterließ ihm ein schon verschuldetes Erbe, und unter der Regierung seines Sohnes vermehrten die Schulden sich unendlich. Das betriebsame Völkchen wurde also durch die härtesten Abgaben gedrückt, und keuchte unter den schwersten Lasten. Die Juden, die so oft aus der Verlegenheit halfen, hatten sich eines gewissen Schutzes zu er-freuen, den sie natürlich theuer genug erkaufen mußten. Der größte Reichthum des kleinen Ländchens war in ihren Händen, so daß sie sich dem Fürsten eben so unentbehrlich, als den andern Unterthanen verhaßt machten. Es fehlte daher nicht an Reibungen zwischen den verschiedenen Glaubens-bekennern. Die Christen quälten die Juden und diese beschwerten sich beim Fürsten über die Christen; aber ein solcher Streit führte gewöhnlich da? Resultat herbei, daß die Christen bestraft, und die Juden gebrandschatzt wurden. Wie es nun in der Nacur des Menschen begründet ist, daß er seinen Feind noch mehr haßt, wenn er dessen bedarf, so geschah es auch hier. Die Christen, von den schweren Auflagen gedrückt, mußten oft zu den Juden ihre Zuflucht nehmen, und so wurzelte der alce Groll immer tiefer, der von dem bittern Bewußtseyn der Abhängigkeit noch genährt wurde. Unter den Juden aber lebte ein winziges Männchen, »Jakob, der Fuhrmann« genannt. Er hacre nicht die geringste Bedeutung unter den Juden, was schon daraus hervorging, daß er in der Synagoge fast an der Thüre stand, und daß man seinem Namen nicht das Wortchen „»»libi" vorsetzte. Er gehörte zu der verachteten Classe der ^mkeväraxLim "der Idioten, zu der Classe nämlich, die sich nie mit dem Studium des Talmuds, ja nicht einmal mit der Lecture der Bibel im Urtert befaßt. Er war früher Fuhrmann; als er aber älter ward und dem Wechsel der Witterung nicht mehr trotzen konnte, verkaufte er Wagen und Pferde und trieb Viehhandel. Er war ein kleines, dürres Männchen, das unermüdet seinem Geschäfte nachging, von Niemand sprach, sich ^e in andere Angelegenheiten mischte und uberhauvt wortkarg war. Ein Jude seines Standes kann kaum ein großartiges Gefühl besitzen, denn neben der allgemeinen Verachtung muß er noch die seines eigenen Volkes ertragen. So ging er, Allen gleichgültig, durch die Welt, von Niemand gekannt und geachter. Nur ein Wesen war in dieser Welt, das ihn liebte und achtete, nnd für das er lebte und strebte, — seine einzige Tochter L e a. Ich bin '"cht Dichter genug, um die Schönheit dieses Kindes zu Ichildern; genug sie war mit allen Reizen einer orientali- schen Jungfrau ausgestartet. Lea, die, wie die meisten jüdischen Madchen der damaligen Zeit, fast nie das Haus verließ, saß ganz allein im düstern Zimmerchen und war glücklich, wenn ihr Vater heimkehrte und sie ihm eine Freu-de bereiten konnte. Sie harte wenig Leute kennen gelernt und glaubte, alle Menschen glichen ihrem Vater. Dem war aber nicht so. Der alte Jakob lächelte nur höchst selten und sprach noch seltener. Er nahm die Liebkosungen seiner Tochter geduldig hin; aber er erwiederte sie nicht auf dieselbe herzliche Weise. Die emzige Gunst, deren sich Lea von ihm zu erfreuen harte, war, daß wenn er heim kam, er ihr das Kinn streichelte mit der alten dürren Hand, oder wenn er das Haus verließ, ihr einen Kuß auf die glatte Stirne drückte. Lea wünschte immer sehnlichst den Sabbat herbei, denn dann blieb ihr Vater bei ihr und segnete sie zweimal, am Freitag Abend und am andern Morgen, wenn er aus der Synagoge kam. Er pflegte dann seine Hände auf ihr schönes Haupt zu legen lind leise die Worte zu sprechen: „Der Herr segne Dich, wie Rachel und Lea.« Sie saß dann auf einem Schämelchen zu seinen Füßen und las ihm die schönen Erzählungen vor, welche viele Wunderdinge enthielten, die der hohe Rabbi Leeb zu Prag vollbracht, und die schönen Sprüche, die der Rabbi Schu-da Hachasid im Munde führte. Er pflegte sie dann zu jeder edlen That zu ermuntern und sie zu ermähnen, ihrer früh verstorbenen Mutter, der frommen Judith, zu gleichen, was sich auch die schöne Lea zu Herzen nahm. Sie wußte recht wohl, daß ihr Vater einen gerechten Wandel führte, und daß im Wohlthätigkeitssinn Niemand, selbst nicht der Reichste >'n der Gemeinde, ihn übertreffen konnte; denn er gab nicht den Zehent seines Gewinnstes den Armen, sondern war immer hilfreich bei der Hand, wo irgend Jemand Mangel litt. Aber von seiner Freigebigkeit hatte außer Lca keine sterbliche Seele je etwas erfahren, denn er schlich in Nacht und Nebel in das Haus der Bedrückten und legte seine Spende auf die Schwelle oderauf die Thürklinke, so daß der überraschte Arme nicht wußte, welchem edlen Herzen er seinen Dank abzustatten hatte. Oft sah der alte Jakob, daß ein Anderer den Dank eines Armen annahm für eine Gabe, deren Spender er selbst war. Er ließ sich jedoch nichts merken. ', Fortsetzung folgt.) Warnung. Durch ein Weib, das ich vor Kurzem Erst gechlicht, würd' ich reich! Liebe Brüder, hütet Euch — Macht nicht auch den dummen Streich! Pluto ist der Gott des Reichthums, Und der Hölle auch zugleich! Feuilleton. (Hunde-Dankbarkeit.) Der Hund eines Garbers zeiate eine heftige Antipathie gegen einen Mann, den sein Geschäft ofr in das Haus seines Herrn führte. Der Mann bat den Garber, auf irgend eine Weise die Feindschaft des , Hundes — von dem er noch einmal gebissen zu werden fürchtete — von ihm abzulenken. Der Gäiber paßte eine Gelegenheit ab, und stieß den Hund — gleichsam zufällig — 276 in einen Brunnen, der im Hofraum stand. AIs merkte er nicht, was geschehen, ging er weg und lies; den Hund sich in fruchtlosen Versuchen, aus dem Brunnen sich herauszuarbeiten, abmühen. Endlich, als der Hund schon ganz ermattet war, kam der Mann, der sich gern die Freundschaft des Hündes erworben hätte, und zog ihn Herau5. Die List war gelungen, der Hund war von dem Äugenblicke an von Dankbarkeit für seinen Rerier erfüllt, und knurrte ihn nichc nur nie mehr an, sondern begrünte ihn jedesmal mit Freudensprüngen und begleitete ihn oft eine halbe Stunde weit auf seinen, Wege. (Tartarisches Mittel gegen Zahnweh.) Die Tartaren, welche die Provinzen Hockai meniens und daS Daghe-stan bewohnen, bedienen sich zur Vertreibung von Zahnschmerzen folgenden einfachen Mittels: Ein Stückchen eines wo möglich Nischel« Nußkernes wird so lange kbcr einem Feuer oder Licht gehalten, biö das im Kerne befindliche Oel anfängt, hervorzuquillcn. Alsdann umwickelt man denselben lnit etwas Baumwolle und legt das Präparat lo warm als möglich auf den leidenden Zahn, dessen Schmerz sich so gewöhnlich im Laufe weniger Minuten verliert. Bei hartnäckigem Schmerz muß das beschriebene Kügelchen drei bis viermal erneut und frisch aufgelegt werden. (Die N3ertherhöhung des Eisens.) Bei Verarbeitung zu verschiedenen Gegenständen betragt das Eisen, verglichen mit dem ursprünglichen Preise, bei Verarbeitung von Schmiedeeisen zu Hufeisen das 2'^fache; Tischmessern 36 fache, Nadeln 7lfache, Federmessertlingen 657fache, polir-ten Knöpfen und Schnallen 897fache, Uhrfedern 50.000fache; dagegen bei Verarbeitung von Gusteisen zu gewöhnlichen Ge-aenständen das 4fache, grösiern Verzierungsgegenständen das 45fache, Schnallen und Berliner Artikeln das 600fache, Halsketten I386fache, Hemdknöpfen 5826fache. (Zufällige .Heilung einer Brandwunde.) Kürzlich fiel ein Färber in Villefranche bis an die Kniee in einen Kessel siedenden Wassers. Um die heftigen Schmerzen zu lindern, tauchte er bei^e Beine in ein Gefäß mit kaltem Wasser, auf dessen Grund eine Kalklosung sich befand , und' er zog die Beine nack diesem Bade frei ron allen Schmerzen und von >eder Verletzung heraus. So hat also der Zufall, dem wir so viele neue Entdeckungen verdanken, gezeigt, daß das Wasser, mit einer Kalklosunq gesättigt, ein vorzügliches Mittel bei Verbrennungen biete. (Der Fluß-Dämon ist in diesem Jahre unersättlich.) Die Zahl der beim Baden Ertrunkenen mehrt sich von Tag zu Tag. So fanden drei Madchen am 10. d. M. in der Nähe von Spandau, beim Baden ihren Tod. Der am Ufer mit seinem Eheweibe befindliche Varer der drei unglücklichen Mädchen sprang auf deren Hilferuf in die Fluthen und versank ebenfalls vor den Augen seines Weibes in dem tiefen Grunde des Badeterrains. (K. K. öffentliche Bibliotheken.) Die österreichische Monarchie besitzt deren 17, welche zusammen (nach dem Stande von 1840) 1,280869 Bande besaßen und von etwa 260,000 Lesern benützr wurden. Die bändereichste Bibliothek ist die k. k. Hofbibliothek in Wien, mir 312,000 Bänden; am meisten benützt wurden: die Wiener Universitätsbibliothek von 52,388, die Universitätsbibliothek in Pa-via von 41,040, die Prager von 38,013 Lesern, am schwächsten die städtisch-nautische Bibliothek in Triest, von 595 Lesern. Die Dotation sämmtlicher Bibliotheken ist 39,000 fi. C. M., davon hat die k. k. Hofbibliothek 19,000, die Universitätsbibliothek in Wien 3500, die Mailänder Bi- bliothek im Pala.zzo di Brera und die zu Pavia jede 2400 fi., die Bibliothek zu Venedig 2200 fi., Padua 2000 fi., Prag 1600 fl. :c. ' ' Papierkorb des Amüsanten. Man sagt, Europa ist mir Menschen überfüllt, darum müssen sie auswandern. Wahnsinn! — Wenn Europa mit Menschen überfüllt ist, warum sind denn unsere Theater und Concerte leer? Geht man bei einem Schneider vorbei, so fehlen noch alle Menschen, die in die Kleider hineingehen sollen; gehen wir bei einer Marchande des Modes vorbei, so fehlen noch alle Köpfe und Schädel, welche die Hure und Hauben aufsetzen sollen; gehen wir an einer Uhrenhandlung vorüber, so fehlen die Menschen, die sie brauchen; fragt man die Aerzte, so fehlen ihnen die Kranken; fragt man die Gasthäuser, so fehlen ihnen die Gesunden;> fragt man dic Särgemagazine, so fehlen ihnen die Todten; geht man ai! unsern Journalen vorbei, so fehlen ihnen die Abonnenten; geht man an den Mädchen vorbei, so fehlen ihnen die Freier; fragt man die Ehefrauen, so fehlen ihnen oft d^e eigenen Männer. — Wie kann bei diesen Umständen Europa mir Menschen überfüllt seyn? Literarischer Courier. Ritter von Tschaduschnigg macht in der «Gegenwart" den Vorscklag, einen Literatenverein zu gründen, der sich mit dem Lesen der Manuscripte und dem Verlage der besten Aufsatze zu beschäftigen hätte, um den — Verleger-Unbilden ein Ende zu machen. Die Idee ist so übel nicht! Vor Kurzem berichteten die meisten inländischen Blätter den Tod des bekannten Schriftstellers, Professor W. A. Geile, in Prag. In einem Anfalle von Trübsinn, in welchen er seit ein Paar Nocken ver» fiel, stürzte er sich am 29. Juli