»844. Vaterländisches. Die Wallfahrt der Taubstummen auf den heil. Berg bei Görz am 24. Juni 1844. <^Öa vielen Lesern, ungeachtet mehrere gedruckte Curreuren und Berichte hinsichtlich des. Empor-kouimens und Bestandes des nun aufblühenden Tau b-stlimmen-Institut es in Görz, in und außer dem Küstenlande zahlreich vertheilt worden sinr, unsere Taubstummen-Lehranstalt nicht bekannt seyn dürfte» so sey es erlaubt, über deren Entstehung eine kurze Erwähnung voraus zu schicken. Daraus wird jeder Unbefangene ersehen können, wie unerforschlich die Wege der Vorsehung sind, und wie sie so ofr die unbedeurelidsten Miitcl wahler, um große verehrnugs-würdige Zwecke zu erreiche!,. Es war im August 1836 als die hohe Landesstelle einige Hefte von Professor Herma n n C zech's „Versi nnlichte Denk- und Sftrachleh r e" dem Consistorto uur dem Anftrage zuschickte, zu versuchen, ob slch nicht einige von den fähigeren jungen Priestern bereitwillig fänden, sich mir dem Unterrichte dcr Taubstummen zu befassen. — Ich las das Vorwort im besagten Weike, und am Ende desselben ließ die Barmherzigkeit des Varers der Waisen einen Funken in nur aufglühen, der mich erschütterte und der, so Goir will, erst mir meinem Leben in mir erlöschen wlrd! Dle in der Rede stehende Stelle lauter so: «Möge der allmächtige Lenker der menschlichen Schicksale, ohne dessen Wlllcu mchts Großes und Gutes für das Menschengeschlecht geschehen kann, die zur Ausführung seiner Absichten auf Erden verordneten Regierungen dahin stimmen, daß sie den sämmtlichen Taubstummen den zur Erreichung des Zweckes, wozu sie erschaffen und nur allen Anlagen ausgerüster sind, nöthigen Beistand leisten, daß sie lhnen die unschätzbare Wohlthat einer christlichen, religiös- moralischen Bildung, worauf sie als Menschen, als Mitglieder der christlichen Kirche und der bürgerlichen Gesellschaft ein nnbestreitbares Recht haben, gewähren, daß sie durch dieses große Werk der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gegen diese schuldlosen, durch Jahrtausende auf ihre Erlösung harrenden Unglücklichen, die Menschheit von der so lange auf i,hr lastenden Schmach, Wesen ihrer Arr im thierischen Zustande sehen zu müssen, für immer befreien!" — Diese Stelle machte mich unruhig; ich schämte mich meiner gänzlichen Ignoranz in Betreff dieser Unglücklichen, und machte mir um so mehr Vorwürfe, als ich in meiner frühern Seelsorge einen, obwohl schon erwachsenen, Taubstummen harre. Der besagre Funke begnügre sich nichr mit Selbstvorwürfen, er forderte Handlung. — Ich besprach mich hiuslchtllch der oberwähnten jungen Priester mil einem theologischen Professor. Die Ausbeute fiel sehr schwach aus. Man fand für nöthig, sämmtliche Dccanace der Erzdiöcese dleßfalls von Seite des Consistoriums aufzufordern und ihnen die indessen in größerer Anzahl herbeigeschafften Exemplare des besagten Werkes zur Lesung und allfälligen Anwendung zu empfehlen. — Wirklich hatte man auch die Freude, daß mehrere Decanace Cze ch'z Hefte zum besagten Zwecke sich erbaten, — Aber, o der Eitelkeit der menschlichen Hoffnungen! Die betreffenden Priester schauderten wahrscheinlich vor den hieroglyphenarrigen Zeichen Seite 42 ui>d 43, und vor der Schwierigkeit des erwähnten Werkes, und man erhielt die Hefte unversehrt zurück! — Doch kam auf trübes Werter wieder Sonnenschein, als nur bald darauf der oberwähnte Herr Professar meldete, daß sich ein ganz einfacher Lehrer der untern Classen der hiesigen Normalschule mit dem Taubstummen - Unterrichte, ohne Czech's Werk gchadr zu haben, schon seit längerer Zeir fruchtbringend beschäftige. Ich verschaffte mir die Ueberzeugung davon, und es wurde am Ende des Schuljahres dießfalls eine kleine Prüfung angeordnet. Diese im Jahre l83? abgehaltene Prüfung, bei wacher sich 186 eine bedeutende Anzahl von ansehnlichen Gästen eilige-funden hatte, übertraf schon ihrer Neuheit wegen ore Erwartung Aller. Die Freude, die ln den Antlitzen der sonst nicht beachteten Taubstummen funkelte, ihr Bemühen, sich durch Worte verstandlich zu machen, entlockten manchen Anwesenden eine verdeckt seyn wol-lende Mitleids- und Freudenthräne! Jeder Anwesende wird den Wunsch gefühlt haben, das; für derlei Waisen der Natur möglichst gesorgt werden möchte. —-Consistorium erlies; im darauffolgenden Frühjahre eine gedruckte berichtliche Currende, worin nebstbei earge-than wurde, daß es Pfiicht der Seelsorger sey, sich der armen Taubstummen anzunehmen, und daß der Unterricht derselben milden übrigen Curaten-Pflichten vereinbarlich sey. — Da indessen auch der Trivial-schuUehrer in Canale drei taubstumme Knaben unter-richtet hatte, so wurde auch im Jahre l838 eine Prüfung, wozu auch jener Lehrer mit seinen Zöglingen erschien, abgehalten. Auch diese erfreute sich des Bei-falles aller Anwesenden. Nun war es hoch an der Zeit, das Möglichste zu thun, um eine ordentliche UnterrichtS - An -stalt für Taubstumme in Görz ins Leben zu rufen. — Consistorium vertheilte am Ende des Schuljahres 1838 eine sehr große Anzahl von gedruckten Currendeu im ganzen Küstenlande und in den daran gränzenden Diöcesen, mit der Einladung, der hoch-würdige Clerus und alle Menschenfreunde wollen sich für einmalige oder mehrjährige Beiträge zum besagten Zwecke subscribiren; gegen dem, daß man di>' Taubstummen ihrer Decanate nach Verhältniß ihrer Beiträge in die Lehranstalt aufnehmen werde. Nur bei einer der erwähnten Diöcesen fand unsere Einladung einigen Anklang. Dagegen hatte man ab.-r die Tröstung, daß sich der Elerus der Erzdiöcese Görz größeren Theils, und einige Bezirks-Commissariate des Görzer Kreises, welche das Institut auch mit Lebens-Mitteln unterstützten, vorzüglich auszeichneten. Eben so großmüthig waren mehrere Honoratioren, Beamte und Bürger und die israelitische Gemeinde der Stadt Görz. Die löbliche Bölse in Trieft, einige Viertel-meister, Priester und Laien alldort, so wie die Priester der Triester , Parenzer, und Veglier Decanate (worunter ein pensionirter Priester aus Castua mit HO fl ), und insbesondere einige Bezirks - Com-mifsariale des löbl. Istrianer Kreises, haben Proben ihrer Wohlthätigkeit abgelegt. Selbst das k. k. Regiment Prinz Leopold, und die k k, Gränzwachen trugen ihre Schärflein bei. — »Der Geist wehet wo er will!" Da alle diese milden Gaben durch die Hände des Schreibenden pafsiren, so findet er sich aus mehreren Gründen verpflichtet, bei einer anderen Gelegenheit alle bisherigen und bisdamaligen Wohlthäter der unglücklichen Taubstummen zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. (Fortsetzung folgt.) Die Gründung des Hospitals des Gelübdes. *) Der Graf Wilhelm von B....... gehörte zu den Jünglingen, welche ihr Leben in Lust und Freude ver. bringen; seine Kleider bekam cr aus Paris, seme Pferde aus England, seine Hunde aus Schottland, Jäger aus Tirol, seine Weine aus Frankreich, seine Gemälde ans Italien; der junge „Lebemann' hatte, um dieß eben recht seyn zu können, die ganze Welt in Contri-bution gesetzt. Reich, geistvoll, schön, leicht zugänglich, mußte er viele Freunde haben.... Und dennoch langweilte er sich, lächelte seit seinem einundzwanzigsten Jahre fast nicht mehr, das er auf sich, den reichen Glücklichen, hätte wohl anwenden können den schmerzgeborenen Wahlspruch Valentinens von Mailand: ?lu» n« in'6.) Verordnung des Ludwig Camillo Schw'örda, Vi» cedom in Kram, 66«. Laibach am 9. Juni 1593, betreffend die feierliche Abhaltung der Frohnleich^ nams-Prozession. Original. o) Hurmacher - Ordnung für die Stadt Laibach 66a. 6. September 1607 , sanctionirr vo,n Erzherzoge' und nachmaligen Kaiser Ferdinand II. 6) Revers 660. Laibach am 26. Februar 1580, wo. dmch sich Cosmus Nauber zu Weineck und Kreut» bcrg, dann Marcin Gall von Gallenstein zu Gra-fcnweg, und Balrhasar Rasp zu Altenlack, im Namen des minderjährigen Johann von Lamberg Freiherrn zu Stein und Guttenberg, verpfiichtet, hin-sichtlich eines Hauses zu Laibach die bürgerlichen Lasten Mlttragcn zu wollen. Original. 6) Schreiben des Stadtmagistrates Laibach vom Jahre 162l, belangend die Einbringung der Stenerrück-stände. s) Verordnung Ferdinands, Erzherzog von Oesterreich ?c., 660. 10. Juni 1596, enthaltend eine Verfügung, wer zur Frohnleichnams - Prozession zu erscheinen habe. (Fortsetzung folgt,) Von der Direktion des historischen Pro-vinzial - Vereines in Kram Laiback am 8. October »844. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.