Štev. 350. II. 1921. Lavantinske škofije uradni list. Vsebina. 5. Faslenhirlenschreiben für das Jahr des Kerrn 1921. — 6. Faslenmandat für das Jahr 1921. — 7. Postna postava za deželne brambovce, orožnike in finančno stražo, veljavna v letu 1921. — 8. Apostolski izpregled posta za jetnišnice. — 9. Navodila zastran sestavljanja prošenj za izpregled zakonskih zadržkov. — 10. Quaestiones theologicae anno 1921 exarandae. — 11. Pastoralna konferenčna vprašanja za leto 1921. — 12. Župnijski izpiti. — 13. Examen triennale ineundum anno 1921. — 14. Sveta olja. — 15. Slovstvo. — 16. Osebna naznanila. O. Fastenhirtenschreibeu für das Jahr des Herrn 1921. durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit Fürstbischof von Lavartt, entbietet den Heben Priestern und teuren Gläubigen seiner Diözese Frieden, Gnade, Segen und alles Gute im Namen des gekreuzigten Christus! fct Ego, si exaltatus (itero a terra, omnia traliam ad tne ipsum. ilttb Ich, wenn ich don der Erde erhöht bin, werde alles an mich ziehen. (Joan. 12, 32). 3n Christus geliebte Gläubige! !on verschiedenen Seiten verhelfst und verkündigt man uns in den gegenwärtigen, so unruhigen und gefahrvollen Zeiten Kitfe, Tröstung, Rettung. Aber nur von einer einzigen Seite können wir zuversichtlich bessere Zukunft erhoffen. Die ewig gesegnete Stätte, woher uns sichere Rettung kommt, woher uns wahre Seligkeit zuströmt, ist die blutigste Köhe der Welt, ist allein nur der Berg Golgotha, allwo am Kreuze Jesus Christus, unser Weg, unsere Wahrheit und unser-Leben, hing, starb und die ganze Welt erlöste. Genähert hat sich wiederum die gnadenreiche Zeit, in der wir dankbar gedenken des bedeutungsvollsten Ereignisses der Welt, des bitteren Leidens und herben Sterbens unseres Kerrn und Keilands am Kreuzesholze. Die heilige Fastenzeit mahnt uns ernst und ruft uns dringend, aufzuwachen aus der Schläfrigkeit und unsere Augen hinzuheften auf das heilige Kreuz, das da ist unsere einzige Koffnung, unser Frieden und unser Keil. In dieser heilsamen Zeit müssen wir den Kreuzweg, der da hinaufführt auf Kalvaria zum gekreuzigten Christus, gern betrachten, willig wandeln und andächtig beten. Und bei diesem müssen wir verbleiben, an ihn uns fest anklammern und ihn demütig bitten und be- schwören. daß er uns an sich ziehe, uns tröste, kräftige und befähige zur geduldigen Tragung von Kreuz und Leid, das uns auf dem schmalen Pfade zur Paradieses» Heimat drückt und beugt. Kerr, mir möchten Jesus sehen! Es war nach dem Abendmahle bei Lazarus, Martha und Maria und nach dem denkwürdigen Einzuge aus Bethanien nach Jerusalem, da traten einige Keiden zu Philippus, bate. :'z ; und sprachen: Kerr. wir möchten Jesus sehen! Philippus sagte ihre Wünsche dem Andreas und beide Apostel meldeten es dem Meister. Da begann Jesus von seinem Tode zu reden, durch welchen er verherrlicht und ihn die Leiden als Messias erkennen werden. Er bat den Bater, daß er seinen Namen, das ist das Wesen Gottes, verherrliche. Da kam eine Stimme vom Kimme!: Ich habe verherrlicht und werde wieder verherrlichen. Das Volk nun, welches dastand und die Stimme gehört hatte, sagte, es habe gedonnert. Andere sprachen: Ein Engel hat zu ihm geredet. Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme gekommen» sondern um euretwillen. Jetzt ergeht das Gericht über die Welt, jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgestoßen werden. Und Ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alles an mich ziehen. Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Ich, das Licht, bin in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. (Joan. 12, 20 ff.). Jesus wünscht demnach, am Kreuze hangend, mit der Macht seiner Liebe alles an sich zu ziehen, was auch seine ausgespannten, zum Kimmel erhobenen Kände andeuten. Wunderbares Ding! Viel spricht und schreibt man heute über außerordentliche Erscheinungen an dem zwei Meter hohen Bilde des göttlichen Keilands am Kreuze dort in der Ortschaft Limpias im nördlichen Spanien. Als in der dortigen Pfarrkirche im Monat März des Jahres 1919 eine heilige Mission abgehalten wurde, sah nach der Missions-Schlußpredigt ein Kind, wie Christus vom Altarkreuze herab die Augen zu ihm wandte, und eröfsnete dies dem Missionär. Während der Priester das Kind zu beruhigen sich bemühte, riefen plötzlich noch andere Kinder, daß Jesus sie anbliche. Und zahlreiche Erwachsene sahen und riefen das gleiche. Der Gekreuzigte wandte die Augen nach rechts und links, nach auf- und nach abwärts, zumeist mit einem Ausdruck großen Schmerzes und tiefer Trauer, ernsten Vorwurfs und eindringlicher Warnung. Noch mehr! Jesus bewegte sein heiliges Kaupt nach rechts und nach links, öffnete und schloß allmählich seinen Mund. Sein Angesicht wechselte die Farbe bis zur fahlen Farbe eines schmerz- und peinvollen Todes. Tropfen Blutes rannen von der Stirne herab über das ganze Antlitz. Diese wunderbaren Erscheinungen dauerten mehrere Monate; sie wurden jedoch nicht von allen, sondern nur von einzelnen Kirchenbesuchern bemerkt, zumal sahen sie Arzte, Gelehrte, Juristen, Studenten. Seither strömten tausende und tausende von Einheimischen und Fremden in die berühmt gewordene Kirche zum wundertätigen Bilde. An einzelnen Tagen langten zu hundert Automobile in Limpias ein. Im Gedenkbuche, das in der Sakristei aufliegt, bestätigten über fünftausend Besucher unter Eid mit eigenhändiger Unterschrift diese geheimnisvollen Vorgänge. Einige Arzte und Gelehrte, die zum Teil ungläubig gewesen waren, veröffentlichten in gründlichen Aufsätzen ihre Beobachtungen. Es geschahen auch viele Bekehrungen und Keilungen. Uber Auftrag des heiligen Stuhles untersucht nunmehr der tiefgläubige und fromme Bischof aus der nahegelegenen Stadt St. Andrä (Santander) gewissenhaft und strenge die außerordentliche Angelegenheit. Erst nach Abschluß der kirchlichen Untersuchung wird sich der Charakter der ungewöhnlichen Ereignisse feststellen lassen.' J 1 Canisiusftimme» zugleich Glimme Mariä. Echo von Rom und der Kerz Jesu Andacht. Freiburg, Schweiz, Oktober 1920. Kest 10. G. 227 s. — Dr. Freiherr von Kleist, Ausfallende Ereignisse an dem Christusbilde von Limpias im Jahre 1919. Kirnach-Villingen (Baden), 1920. — Dionisius Filipe C. ss. R. Limpias. (Schreiben Meine Lieben! Warten wir das Urteil aus Rom von der berufenen Behörde ruhig ab. Übrigens kann Gott auf unsere Seele so einwirken, daß wir zu sehen meinen und doch nicht mit dem leiblichen Auge sehen. Die Einwirkung Gottes auf den Menschen ist nicht an gewöhnliche Mittel, wie an äußere Gegenstände und unsere Körpersinne gebunden. Gott kann ohne solche Kilfsmittel zum Menschen reden. Dort in der Kirche von Limpias machte der Gekreuzigte auf einige Besucher einen so furchtbaren Eindruck, daß sie sich ganz gebrochen und zermalmt fühlten. Andere aber sahen den Erlöser mit freundlichem, mildem Blicke. Wie würde wohl Jesus uns ansehen? O, wir können vom Kreuze, wie aus einem Buche, Jesu Gedanken. Wünsche, Lehren, Ermahnungen, Tugenden, Richtsprüche und Verurteilungen herablesen. In Anbetracht dessen habe ich mich entschlossen, im diesjährigen Faslenhirlenschreiben allen jenen zu Kerzen zu reden, die der Gemarterte am Kreuze zu sich einladet und sie an sich zu ziehen und so zu erhöhen und seligzumachen sehnlichst wünscht. In der jetzigen schwachgläubigen Zeit ist es nötig, Christus zu verkündigen, das ist, seine himmlischen Lehren und ewig gütigen Wahrheiten zu predigen, seine Ratschläge und Ermahnungen zum frommen Leben mit allem Nachdruck zu betonen. Wer Christus verkündet, der verkündet alles, dessen das Menschengeschlecht zu seiner zeitlichen und ewigen Glückseligkeit bedarf. Deswegen richtete ich mich schon einige Jahre her auf meinen apostolischen Reisen und bei Spendungen des heiligen Firmungssakraments nach dem Wahlspruch des Hl. Apostels Paulus und predigte oftmals vom gekreuzigten Christus. Wir aber verkünden Christus, den Gekreuzigten. (I. Cor. 1,23). Denn ich habe mir vorgenommen, nichts unter euch zu wissen» a 1s nur Jesus Christus und diesen als Gekreuzigten. (I. Cor. 2, 2). Zugleich leitete mich bei diesem Beginnen das Wort des Papstes Benedikt XV : Die Liebe Christi muß zur Kerrschaft gelangen. Zu diesen Predigten bewog mich auch die Freude, die mein Kerz erfüllte, als ich auf meinen apostolischen Reisen durch die weite Diözese herrliche Kreuze sah auf Kirchen, Kapellen und Käufern; als ich ihnen im Blätter-und Blütenschmuck begegnete an Straßen, Stegen und Wegen; als ich sie erblickte zwischen Feldern, Flüren und Rebengeländen, sie antraf auf Köhen und Kügeln, sie erspähte auf Bergen und in Tälern; zumal wenn zum Abendläuten Riesenkreuze aufstrahlten auf Anhöhen und in Gebirgen. Das Kreuz wird auch unseren Sarg zieren und unser Grab beschatten. Und so werde ich alle meine lieben Diözesanen dort hinaufführen auf die Anhöhe Golgothas, und ich werde ihnen mit aller Innigkeit erzählen, wer derjenige am Kreuze ist, der überaus gern alle an sich ziehen und fesseln möchte. Zuversichtlich hoffe und erwarte ich, daß vorn 3. November 1920 in der Kolh. Kirchenzeitung. Salzburg, 11. November 1920. Nr. 45. S. 361 ff). jeder Gläubige irgendein heilsames Wor! hören und im Gedächtnis behalten und sich in Kinkunft nach demselben gewissenhaft richten wird — zu seinem irdischen Wohl und überirdischen Keil. Du, o Jesus, aber segne mit deinem heiligen Kreuze mich, die Seelsorgepriester und die gesamte Kerde, auf daß wir alle seien aufmerksame Zuhörer und getreue Befolget deiner vom Kreuze herab verkündigten Erlösungslehren, auf daß wir alle seien treu dir ergebene Simone aus Eyrene! Vexilla regis prodeunt ; fulget crucis mysterium. Des Königs Banner wallt hervor; hell leuchtend strahlt das Kreuz empor. Teuerste und vielgeliebte Christen! or etlichen acht Jahren forderten die Katholiken in der brasilianischen Stadt San Paolo die Wiederaufstellung des heiligen Kreuzes im herrlichen Saale des dortigen Gerichtspalasles, aus dem es die Gegner entfernt hatten. Ungefähr zwanzigtausend wackere Männer versammelten sich, um das heilige Kreuz, das Zeichen ihrer Erlösung und Auferstehung, zu ehren. Der Bürgermeister nahm das verborgengehaltene Kreuz, küßte es und reichte es vielen hervorragenden Kerren hin zum Kusse und trug es dann frohgemut hinab auf die Gasse. Beim Anblick des Kreuzes entblößten die Männer das Kaupt und aus tausend Kehlen erscholl der donnernde Ruf: Es lebe Jesus der Gekreuzigte! Es begann die festliche Prozession. Tränenden Auges und schluchzend vor Rührung knieten die Scharen längs der Straßen. Das Militär salutierte, grüßte beherzt. Zwölf Musikkapellen spielten ergreifende Weisen. Von den Fenstern herab streuten Frauen Blätter und Blüten, schütteten Mädchen Kränze und Blumensträuße auf das Bild des Kreuzes, dem eine mächtige Nationalfahne nachgetragen wurde. Die Begeisterung erreichte ihren Köhepunkt vor dem Gerichtshause, wo auf dem Balkone kirchliche und weltliche Würdenträger das Kreuz erwarteten. Unbeschreibliches Beifallsklatschen und Rufen geleitete das Kreuz zur Stelle, wo es vorher geglänzt hatte und wo es nun wieder anhub zu leuchten. Schließlich zog alles Volk in den Saal und defilierte oder schritt ehrfürchtig vorbei am Zeichen seiner Erlösung und Beseligung. So glanzvoll haben die starkgläubigen Brasilianer das heilige Kreuz verherrlicht. Im Jahre 1920 aber faßten sie den feierlichen Beschluß, den römischen Papst Benedikt XV. dadurch öffentlich zu ehren, daß sie sein herrliches Rundschreiben Pacent Dei munus pulcherrimum, Der Frieden, die schönste Gottesgabe vollinhaltlich den Parlamentsakten beifügten und es so kundmachten.' Folgen wir mutig diesen tiefgläubigen katholischen Christen nach und lobpreisen auch wir das heilige Kreuz, das da ist unsere einzige Kofsnung, Tröstung und Rettung. Wir 1 Lavantinske škofije uradni list. V Mariboru, dne 12. ok-bra 1920. «um. VII. 9lb|. 61. 6. 113 jj. müssen UNS, wie UNS der Meßeingang an den Festen der Auffindung und der Erhöhung des heiligen Kreuzes dazu auffordert, rühmen im Kreuze unseres Kernt Jesus Cristus, in dem unser Keil, Leben und Auferslehen ist, durch den wir erlöst und losgekaust worden sind. 1. So kommet denn vor allem zum Gekreuzigten ihr Eheleute, damit er euch ständig an sich kette! Die Erneuerung des christlichen Lebens muß sich zuerst in den Familien vollziehen. Von da aus wird sie weiter schreiten in Gemeinden und Bezirken, im Lande und im Staate. Am Ton erkennt man das Kaus. Jedes ist gestimmt auf einen Laut, der wohl- oder übeltönend ist. In diesem herrscht der Ton der Eintracht, im anderen der Ton der Zwietracht. Wo der richtige, der gute Ruf regiert, dort hat ihn das Kaus von dem gläubigen Vater und von der frommen Mutter. Diese beiden drücken dem Kaufe das Siegel ihres Charakters ein. Einklang beglüdit die Familie, Mißklang schwächt und verdirbt sie. Aus der Familie pflanzt sich der gute Ton fort in die menschliche Gesellschaft, freilich leider auch der schlechte. Der reine Ton hat seinen Sitz im Innern, nicht im Äußern. Ein Wiederhall ist er der seelischen Gemessenheit. Diese aber übt und lernt der Mensch in der Schule des Kreuzes. Kier erklingt ein neues Lied, hier erschallt ein besserer Gesang; hier weht ein reinigender Geist. Von guter Fa-mitte zu sein, das war und wird immer der Stolz eines jeden gutgesinnten Menschen sein. Was Wunder, daß Jesus soviel um das Gut der ehelichen Verbindung sorgte. Er erhob sie zur Würde eines Sakramentes und erklärte sie für unzertrennlich. Seine Worte stehen noch im Evangelium und lassen sich daraus nicht löschen. Ich sage euch: Ein jeder, der ein Weib ansieht, um es zu begehren, hat schon an ihr Ehebruch begangen in seinem Kerzen. Und jeder, der ein Weib entläßt, außer um des Ehebruches willen, bewirkt, daß sie die Ehe bricht; und wer eine Entlassene zur Ehe nimmt, bricht die Ehe. (Matth. 5, 28. 32). Und auf die Frage der Pharisäer, ob es einem Manne erlaubt ist, sein Weib aus was für immer einer Ursache zu entlassen, antwortete der göttliche Keiland überaus ernst: Kabt ihr nicht gelesen, daß der, welcher im Anbeginne den Men-schen erschaffen, als Mann und Weib sie geschaffen und gesagt hat: Deshalb wird ein Mann den Vater und die Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden zwei in einem Fleische sein. Demnach sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat. das soll der Mensch nicht trennen. (Matth. 19, 3—6). Als ihn aber daheim seine Jünger wieder eben darüber fragten, sprach er zu ihnen: Wer immer sein Weib entläßt und eine andere nimmt, der begeht an ihr einen Ehebruch. Und wenn ein Weib ihren Mann entläßt und einen anderen heiratet, so bricht sie die Ehe. (Marc. 10, 11. 12). Wie hoch Jesus die Familie schätzte, bewies er unwiderleglich dadurch, daß er selbst durch dreißig Jahre im Kaufe zu Nazareth mit Maria und mit seinem Nährvater Joseph lebte» denen er gehorsam war und mithalf, das tägliche Brot zu verdienen. Und nachdem der Hl. Joseph wahrscheinlich frühzeitig gestorben war, sorgte Jesus selbst für seine göttliche Mutter und übergab sie bei seinem Tode dem am meisten geliebten Apostel in Obhul. Nicht genug! Jesus nahm sogar teil an der Kochzetz zu Kana in Galiläa und wirkte dort zur unsagbaren Freude des Bräutigams und der Braut und aller ©äffe sein erstes Wunder. Und während seiner mehr als dreijährigen öffentliche» Lehrtätigkeit besuchte er zu wiederholten malen Familienhüuser, wie das Kaus des Petrus und Andreas in Kapharnaum, die Käufer Simons des Pharisäers und Levis des Sohnes des Alphäus zu Jerusalem, das Kaus des Oberzöllners Zachäus in Jericho, das Kaus des Lazarus zu Bethanien. Große Liebe bezeigte er zu den Familienvätern. Oder etwa nicht? Tretet christliche Väter herzu zum Kreuze und ich euch sagen, wie außerordentliche Wohltaten der Gekreuzigte gedrückten und betrübten Vätern erwies.. Meister, vermagst du etwas, so erbarme dich unser und hilf uns! So bat ein gramgebeugter Vater Jesus, als dieser nach der Verklärung auf dem Berge Tabor wieder unter die Scharen gekommen war, daß er ihm den Sohn vom stummen Geiste heile, der ihn oft ins Feuer und ins Wasser werfe, um ihn zu verderben. Jesus aber sprach zu ihm: Wenn du glauben kannst; wer glaubt» dem ist alles möglich. Und sogleich ries der Vater und sagte unter Tränen: Ich glaube, Kerr, hilf meinem Unglauben! Und in diesem Augenblicke befreite Jesus den Jüngling vom tauben und stummen Geiste, faßte ihn bei der Kand und übergab ihn dem glücklichen Vater. (Marc. 9, 13 ff). — Kerr, gehe hinab, ehe mein Sohn stirbt! Als Jesus wieder aus Judäa nach Kana in Galiläa gekommen war, trat ein königlicher Beamter, dessen Sohn zu Kapharnauin krank daniederlag, zu ihm und bat ihn, daß er hinabgehe und seinen Sohn heile, denn er war nahe daran zu sterben. Jesus sprach zu ihm : Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder sehet, so glaubet ihr nicht. Da aber der Vater noch weiter und weiter flehte, sagte der Wundertäter von Nazareth zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebt! Und der Mann glaubte dem Worte und ging. Während er aber bereits hinabging, begegnelen ihm feine Knechte und meldeten ihm, daß sein Sohn lebe. Er erforschte also von ihnen die Stunde, in welcher es mit ihm besser geworden war. Sie sprachen zu ihm: Gestern um die siebte Stunde verließ ihn das Fieber. Da erkannte der Vater, daß es in jener Stunde war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte selbst und sein ganzes Kaus. (Joan. 4, 46 ff). Eine noch größere Wohltat erwies der unendlich barmherzige Jesus einem drillen Vater. Ls kam der Vorsteher der Synagoge Iairus zu 3 e s u s und fiel ihm zu Füßen und bat ihn, daß er in sein Kaus kommen möchte. Denn er hatte eine einzige Tochter von ungefäh zwölf Jahren, und diese lag im Sterben. Als Jesus hinging, kam jemand zu Iairus und sprach zu ihm: Deine Tochter ist gestorben, bemühe ihn nicht! Jesus aber, der diese Rede hörte, antwortete dem Vater des Mädchens: Fürchte dich nicht, glaube nur, so wird sie leben! Und als er in das Kaus trat, nahm er das Mädchen bei der Kand und rief: Mägdlein, stehe auf! Da kehrte ihr Geist zurück, und sie stand sogleich auf; und er befahl, daß man ihr zu essen gebe. Und ihre Eltern gerieten in Staunen. (Luc. 8, 41. 42. 49 ff). — Das waren drei besorgte Väter, denen L h r i st u s in ihrem großen Leid und Kummer schnell geholfen hat. Er hat ihnen schwere Kreuze von den Schultern genommen. Sie waren ihm aber auch in Dankbarkeit ergeben und an ihn gefesselt samt ihren Familien, die an ihn glaubten und ihn liebten. Aber noch vielen anderen Männern-Duldern hat der Mann der Schmerzen (ls. 53, 3) außerordentliche Wohltaten und Gnaden erwiese». Kerr, wenn du willst, so k a n n s t d u m i ch r e i n m a ch e n ries ein Mann voll Aussatzes. Und Jesus streckte die Kand aus, berührte ihn und sprach: Ich will, sei rein! Ilnd sogleich mich der Aussatz von ihm. (Luc. 5, 12. 13). — Dem Gelähmten, den da Männer auf einem Bette gebracht und ihn durch das Dach mitten in das Wohnzimmer vor den sitzenden und lehrenden Jesus hinabgelassen hatten, ries dieser zu: Ich sage dir, stehe auf, nimm dein Bett und gehe in dein Kaus! Und sogleich stand er auf, nahm das Bett, aus dem er gelegen war, und ging in sein Kaus, Gott preisend. Und Staunen ergriff alle, und sie priesen Gott und wurden mit Furcht erfüllt und sprachen: Wir haben heute wunderbare Dinge gesehen. (Luc. 5. 18 ff). — Stehe aus und stelle dich in die Mitte, befahl Jesus in der Synagoge einem Menschen, dessen rechte Kand verdorrt war. Und er stand auf und stellte sich dahin. Jesus aber sprach zu ihm: Strecke deine Kand aus! Da streckte er sie aus und sie ward gesund. (Luc. 6, 6 ff). Im Kaufe eines Obersten der Pharisäer, zu dem der Kerr an einem Sabbate eingekehrt war, um Brot zu essen, bemerkte er einen wassersüchtigen Mann vor sich. Und sogleich faßte er ihn an, heilte ihn und ließ ihn von bannen gehen. (Luc. 14. 1 ff). — Jesus, Meister, erbarme dich unser, riefen von weitem zehn aussätzige Männer, als Jesus in einen Flecken einzog. Und da er sie sah, sprach er: Gehet hin und zeiget euch den Priestern! Und indem sie hingingen, wurden sie rein. Und als einer von ihnen umkehrte und auf sein Angesicht ihm zu Füßen fiel und ihm Dank sagte, antwortete ihm Jesus: Stehe auf, gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen! (Luc. 17,11 ff). — Köret noch zwei ergreifende Wunder! Jesus besuchte das Jerusalemer Krankenhaus Bethsaida, das fünf Kalten hatte, in denen eine große Menge von Kranken, Blinden, Lahmen, Abgezehrten lag. Unter ihnen.befand sich ein Mann, der seil achtunddreißig Jahren krank war. Als Jesus diesen Siechen daliegen sah, sprach er zu ihm : Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Kerr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich brächte, wenn das Wasser in Wallung kommt, denn während ich komme, steig! ein anderer vor mir hinab. Da sprach Jesus zu ihm: Stehe auf, nimm dein Bett und wandte! Und sogleich ward jener Mensch gesund und er nahm sein Bett und wandelte. Darnach fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, das; dir nicht etwas schlimmeres widerfahre! (Joan. 5, 1 ff). Solange die Wett steht, ist es nicht gehört worden, daß jemand die Augen eines Blindgeborenen auf getan hätte, so rief ein blindgeborener Mensch den Juden zu, die sich ärgerten, daß ihn Jesus an einem Sabbate gesund gemacht. Er halte auf die Erde gespuckt und aus dem Speichet einen Teig bereitet und diesen aus seine Augen gestrichen mit den Worten: Gehe hin und wasche dich in dem Teiche Sitoe! Da war er dorthin gegangen, hatte sich gewaschen und war sehend geworden. Die verblendeten Juden jedoch glaubten nicht, daß er blind gewesen und sehend geworden wäre. Pejnlich fragten sie seine Ettern aus und verhörten ihn selbst wieder und wieder. Da die Verblendeten nichts erreichen konnten, stießen sie ihn hinaus. Jesus aber fragte ihn: Glaubst du an den Sohn Gottes? Er sprach: Kerr, ich glaube. Und er fiel nieder und betete ihn an. (Joan. 9, 1 ff). Aus den oben angeführten Ereignissen ersehen wir klar und deutlich, wie Christus die Männer liebte und welch große Wohltaten er ihnen erwies. Und die edlen Männer merkten sich wohl die empfangenen Gnadengaben und drängten ihrem Wohltäter in die Wüste nach, um dort seinen wunderbaren Predigten zu lauschen. Tage und Tage lang harrten sie bei ihm aus, während er ihnen das Brot des Gotteswortes brach. Und zum Dank für diese Opfer sättigte er einmal fünftausend von ihnen mit fünf Broten und mit zwei Fischen, und es blieben noch zwölf volle, Körbe Stücklein übrig, und ein zweites» mal bediente ,er viertausend Männer mit sieben Broten und mit wenigen Fischlein, und sie hoben noch sieben Körbe voll von den übriggebliebenen Stücken auf. 0 starkgtäubige und wiltenskräftige Männer! Mer rühmt, bewundert und lobpreist sie nicht? Warum werden diese braven Anhänger Jesu nicht getreuer nachgeahmt von den heute lebenden christlichen Vätern und Männern, die nicht nötig haben, dem göttlichen Lehrmeister in die Wüste nachzueiten und dort zu leiden und zu hungern? In der Kirche hat Jesus seine Wohnung, ßier wird ihnen das Brot des göttlichen Wortes gebrochen und das fiiminelsmanna zugeteilt. Katholische Männer, seid eifervolle Liebhaber eures allmächtigen und altgütigen Freundes! Gleichwie die Familienväter ebenso ruft und labet der göttliche ßeilanb auch die lieben Mütter und Frauen herbei zu seinem Kreuze. Kommet also, ihr Vorsteherinnen der christlichen Familien, und erfahret, wer derjenige sei, der am Kreuze erhöht ist und sehnlichst wünscht, euch an sich zu ziehen, euch eure Bürden zu erleichtern und zu segnen! O viel, viel Weh gibt es auf Erden und ein gut Teil dieser Last müsset ihr tragen. Doch ihr habet einen Keifer und Beschützer, wie so einen kein anderer Stand besitzt. Es ist aber auch unvergänglich die Ehre und der Ruhm des Frauengeschlechtes, daß Frauen Jesus nie gekränkt und noch weniger verachtet haben. Nein, sondern Frauen bedienten Jesus die ganze Zeit seiner öffentlichen Wirksamkeit bis hinein zu seinem Tode und noch darüber hinaus. Sie bienten ihm mit ihrem Vermögen, ministrabant ei de facultatibus suis, wie dies der Hl. Evangelist Cubas eigens betont. (Luc. 8, 3). Dort im Gebirge von Judäa in der Stadt Kebron beehrte die vielgeprüfte Base Elisabeth mit ihrem Gruße Maria und ihr göttliches Kind. Die Prophetin Anna, eine vierundachtzigjährige Witwe, betete an und tob» pries den göttlichen Knaben im Tempel zu Jerusalem. Und ein Weib aus der Volksschar erhob ihre Stimme und sprach zu Jesus: Selig der Leib, der dich getragen, und die Brust, die dich genährt hat. Während Männer es nicht wagten, Jesus ihre Gefolgschaft zu bezeigen, da folgten Frauen ihm nach, als er das schwere Kreuz zur Schäbetjtätte trug, und sie seufzten und weinten ob seines furchtbaren Leids. Sie traten hin unter das Kreuz und begleiteten Jesu Leichnam bis zum Grabe. Und als der Morgen am ersten Tage der Woche anbrach, kamen sie zum Grabe, um den göttlichen Leib zu salben und ihn durch wohlriechende Spezereien vor Verwesung zu bewahren. Während sie mit Furcht und großer Freude heimkehrten, begegnete ihnen Jesus und sprach: Avete, seid gegrüßt! Sie aber traten hinzu, umfaßten seine Füße und beteten ihn an. (Matth. 28, 8. 9). Jesus vergalt und lohnte reichlich den edelgesinnten Frauen ihre innige, opfervotte Liebe. Er erwies ihnen soviele Wohltaten, daß sie dadurch am meisten ausgezeichnet wurden. Oder etwa nicht? So höret denn, christliche Frauenseelen! Dort im Gebiete von Tyrus und Sidon begegnete er einem heidnischen Weibe aus Syro-phönizien, die eine schwerkranke Tochter hatte, und sogleich fiel sie ihm zu Füßen und bat ihn, daß er den bösen Geist von ihrer Tochter austreiben möchte. Er aber sprach zu ihr: Laß zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern zu nehmen und es den Kündlein vorzuwerfen. Das Weib aber erwiderte glaubens- und vertrauensvoll: Ja, Kerr, denn auch die Kündlein essen unter dem Tische von den Brosamen der Kinder. Und Jesus antwortete verwundert: Um dieses Wortes willen gehe hin; der böse Geist ist ausgefahren von deiner Tochter. (Marc. 7,24 ff). Ein wunderbares Weib ist diese heidnische Mutter wegen ihres Glaubens und Vertrauens zu Jesu Macht. Sie wird gepriesen sein, solange das Evangelium auf der weiten Welt verkündigt werden wird. Ich aber srage weiter, wer ist nicht tief ins fierz hinein ergriffen, wenn er es lief! oder hört, wie sich Iesus gnädig mit der Samariterin am Iakobsbrunnen unterredete? Seine Liebe und Milde bekehrte das sündige Weib, das sodann die Mitbürger von Samaria für den verheißenen und zugesandten Messias gewann. Deswegen blieb Jesus zwei Tage in der ehemaligen Kauptstadt des Königreiches Israel. — Und wen erschüttert nicht das Schauspiel, als man einen Toten aus der Stadt Naim trug, und Jesus dem Zuge entgegenkam? Da er die arme Mutter Witwe sah, sprach er trostvoll zu ihr: Weine nicht! Sodann trat er zu den Leichen-trägern, erweckte den toten Sohn zum Leben und übergab ihn der überglücklichen Mutter, die jetzt Zähren der Freude wie vorher Tränen der Trauer vergoß. Des Staunens über das Erbarmen Jesu zu den Frauen kann sich nicht erwehren, wer im Evangelium des Hl. Markus nachstehenden Bericht liest. Es war ein Weib, das mit einem Blutflusse seit zwölf Jahren behaftet war und von mehreren Ärzten vieles ausgestanden und all das Ihrige aufgewendet, aber keine Kilfe gefunden hatte, sondern vielmehr ärger herabgekommen war. Dieses arme Weib nun Hörle von Jesus, und sie kam unler dem Volke von rückwärts und rührte sein Kleid an. Und sogleich fühlte sie es an ihrem Körper, daß sie von der Plage geheilt sei. Und Jesus blickte umher, um die zu sehen, die es getan hatte. Da kam das Weib, voll Bangigkeit und zitternd, wohl wissend was an ihr geschehen war, fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht. Gehe hin in Frieden und sei geheilt von deiner Plage! (Marc. 5, 25 ff). Wie mußten wohl diese liebreichen Worte das Weib beglücken, das in der langwierigen Krankheit alle angeratenen Keilmittel versucht und alles getan hatte, was ihr die Arzte aufgetragen. Jedoch vergebens! Sie war gottesfürchtig und tugendhaft, da ihr der Kerr nicht sagte: Verziehen sind dir deine Sünden! Sie betete viel, daß ihr Gott die Gesundheit schenken möchte. Aber Gott erhörte zwölf Jahre lang ihr Flehen nicht, damit ihr Glaube geprüft und sie Gegenstand eines Wunders werden würde. Sie hatte einen solch lebendigen Glauben, daß sie sprach: Wenn ich nur sein Kleid berühre, so werde ich gesund ! Eine fast noch rührendere Szene schildert uns der feinfühlige St. Lukas. Jesus erwies den Menschen ohne Unterlaß geistige und leibliche gute Werke der Barmherzigkeit. Wohin er seinen Fuß setzte, dort sproßten Blüten der Liebe, und so oft er seinen Mund auftat oder segnend seine Künde hob, da sprudelten Wonnequellen hervor, da standen Gefallene auf, da richteteten sich Gebrochene empor, da fielen Kelten ab und Gefangenen leuchtete die Freiheit auf. Ein herrliches Beispiel dieser Güte ist das folgende herzerhebende Ereignis. Jesus lehrte an einem Sabbate in der Synagoge. Siehe, da war ein Weib, das schon achtzehn Jahre einen Geist der Krankheit hatte; sie war zusammengekrümmt und konnte niemanden nach aufwärts anblicken. Wohl eine Arme und Bedauernswerte, die das Äuge nicht zum Kimmel heben, die den Kindern ihres Volkes nicht ins Antlitz sehen konnte. Auch in dieser Stunde vermochte sie nicht demjenigen ins holde Antlitz zu schauen, der da Worte des Lebens und der Liebe sprach, so daß ihr Kerz vor Wonne zerfloß und daß ihr Blut beschleunigt durch die Adern rollte. In all den Jahren ihrer Krankheit hat es sie nie so fürchterlich geschmerzt, daß sie nicht imstande war emporzublicken, wie an diesem Sabbat. Wie Balsam auf eine offene Wunde, so träufelten die Worte Jesu auf ihr durchkränktes Kerz. Je länger sie ihn anhörte, desto sehnlicher verlangte sie, dem göttlichen Arzt ins Angesicht zu schauen — jedoch sie konnte durchaus nicht nach aufwärts blicken. Jesus aber lehrte nicht nur mit Worten, erschaute nicht bloß alle aufrecht stehenden Zuhörer an, sondern er sah auch das gekrümmte Weib. Und er sah nicht bloß ihr armseliges Außere, er sah zumal ihr sehnsuchtsvolles Kerz, ihre leidende Seele. Da nun Jesus das Weib sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Weib, du bist von deiner Krankheit befreit! Und er legte ihr die Kände auf, und sie richtete sich sogleich auf und verherrlichte Gott. Ja, fürwahr! Jesu Worte sind Geist und Leben und haben schöpferische Kraft. Was er sagt, ist Wahrheit; seinem Willen beugt sich alles, auch die Natur, auch der Tod, auch die Kölle. Der Satan läßt sofort sein Opfer los, das er achtzehn Jahre lang gequält. Wo Christus die Kände zum Segen erhebt, dort schwindet der Fluch des Köllengeistes. Das Weib richtete sich sogleich auf und lobte Gott. Die drückende Last, die sie lange getragen, ist ihr abgenommen. Aufgehört hat die Verkrümmtheit; das Weib steht aufrecht, sieht das Firmament, sieht ihr Volk, sieht insbesondere den Menschensohn, der es verstand, so trostreich zu reden und so schnell und so wirk-sam zu helfen. Und Gefühle der Liebe und der Dankbarkeit, die ihr Kerz erfüllten, ergossen sich in ein Loblied, das sie anstimmte inmitten der Gemeinde, die staunend auf die geheilte Frau blickte und sie teilnahmsvoll janhörte. Sie lobpries Gott den Kerrn, daß er sie heimgesucht und ihr Rettung gebracht. Man würde erwarten, daß sich alle Anwesenden des außergewöhnlichen Vorfalls freuen werden. Doch nein und nein! Der Synagogenvorsteher wurde unwillig, daß Jesus am Sabbate ein Wunder gewirkt hatte. Seine Entrüstung ergoß er über das Weib und über das Volk, indem er erklärte, sie sollten nicht am Tage des Sabbats kommen und sich heilen lassen, sondern in den vorausgehenden sechs Tagen. Als der Kerr den Scheinheiligen hörte, nahm er sich des Weibes und des Volkes an, indem er rief: Ihr Keuchler, bindet nicht jeder von euch am Sabbate seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan, siehe, achtzehn Jahre gebunden hielt, sollte nicht von dieser Fessel gelbst werden am Tage des Sabbats? Auf die überaus klare Verteidigung hin verstummten die Widersacher, schämten sich und traten zurück, das gute Volk aber frohlockte über alle die herrlichen Taten, die durch ihn geschahen. (Luc. 13, 10—17). Freuen auch wir uns alle über dieses hehre und erhabene Wunder Jesu, gewirkt an einem würdigen Weibe, und schauen wir dankerfüllt und hoffnungsvoll empor zur gekreuzigten Liebe! Christliche Ehefrauen, wie, wenn einer von euch der Vorwurf gellen würde: Line Ehebrecherin ist sie, wie die Pharisäer und Schristgelehrten zu Jesus ein Weib führten und es in die Mitte stellten und zu ihm sagten: Meister, dieses Weib ist auf frischer Tat im Ehebruch ergriffen worden. Was sagst du? Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde-Als sie nun fortsuhren ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer ohne Sünde unter euch ist, der werfe zuerst den Stein auf sie! Sodann bückte er sich abermals und schrieb auf die Erde — mutmaßlich die Namen und Sünden der Kläger, die auch den Mit-schuldigen hätlen herbeiführen müssen, damit beide gesteinigt würden — vielleicht aber haben sie das unglückliche Weib irregeführt, nur um den Meister versuchen und Anklagen zu können. Als sich Jesus wieder ausrichtete, da waren die Kläger schon alle verschwunden, so daß er zu dem Weibe sagte: Wo sind die, welche dich anklagten? Kat dich niemand verdammt? Sie aber sprach: Niemand, Kerr! Da erwiderte Jesus: Auch ich verdamme dich nicht. Jesus behandelte diese Sünderin so milde, weil er ihre aufrichtige Reue und ihren festen Vorsatz nicht mehr zu sündigen sah. Darum setzte er aber auch feierlich hinzu: Vade et iam amplius noli peccare. Gehe hin und sündige schon nicht mehr. (Joan. 8, 3—11). Ach, daß es doch in der Diözese keine Sünderinnen gäbe, die nach dem Gesetze des Moses gesteinigt werden müßten! Kinweg mit den Sünden gegen das sechste und neunte Gebot Gottes! Kinweg mit den unheilvollen Scheidungen katholischer Ehegatten! Jesus erbarmte sich nur einmal der Ehebrecherin, ein zweitesmal hätte er ihrer nicht mehr geschont, wie wir das aus der Warnung ersehen: Sündige schon nicht mehr! Aber Jesus offenbarte weiter eine besondere Liebe zu den guten Frauen und Müttern dadurch, daß er ihnen ihre Kinder segnete, daß er öffentlich die Witwe um des geopferten Kellers willen im Tempel belobte, daß er die Frauen von Jerusalem tröstete, indem er sprach: Weinet nicht; daß er nach seiner glorreichen Auferstehung den Frauen erschien, die sein Grab besuchten, um seinen göttlichen Leichnam zu salben. Ilnd vom Kreuze herab blickte er seine geliebte Mutter an und übergab sie dem Apostel der Liebe in Obhut. Viele Wohltaten heischen auch viel Dankbarkeit. So liebet denn alle Ehefrauen innig den Gekreuzigten und sorget dafür, daß er in euren Familien herrsche und regiere! Ecce homo rex noster! Siehe Mensch unser König, sei euer und eurer Käufer Wahlspruch. 2. Nun aber rufe ich dich, teure Jugend, die du die Kosfnung meines Kerzens bist, und führe dich zum Kreuze mit dem sehnlichen Wunsche, daß du künftighin an den Gekreuzigten felsenfest glaubst und unentwegt hoffst, ihn vom Kerzen liebst, verehrst und anbetest, ihn willig hörst und nachahmst. Vor allem frage ich euch, noch Kinder, wer ist der ans Kreuz Geheftete! Derjenige ist es, der selbst ein Kind geworden, damit ihr Kinder Gottes werdet, derjenige, für den die unschuldigen Kinder ihr Blut vergossen und jetzt mit ihm frohlocken und ewig frohlocken werden im Paradiese. Derjenige ist es, der selbst in die Tempelschule — in keine andere — ging und unter den Lehrern saß, sie anhörte, ihnen antwortete und sie fragte. Er benahm sich demnach als zwölfjähriger Knabe, so wie sich Schüler und Schülerinnen benehmen sollen, daß sie nämlich in der Schule ruhig sitzen, aufmerksam zuhören, gut antworten und wenn nötig auch bescheiden um Aufklärung fragen. Am Kreuze hängt derselbe, der die ewig denkwürdigen Worte hinausrief in die ganze weite Welt: Lasset die Kindlein und wehret es i h ne n nicht, zu mir zu kommen; denn solcher ist das Kimmel-reich! Mit diesem Erlasse begründete er die Volksschulen, wie er auch das erste übernatürliche Schulgesetz gab mit dem Befehle: Gehet hin und lehret alle Völker! Ilnd Jesus stellte sogar ein Kind mitten unter seine Jünger und gab es ihnen als Vorbild, indem er sprach: Wenn ihr nicht werdet, wie dieses Kind, so werdet ihr nicht in das Kimmelreich entgehen! Aber noch mehr tat Jesus für die Kinder. Er umgab sie mit einer hohen Festung, auf daß die Welt sie nicht zum Schlechten verleite und verführe, sie nicht in Sünden verlocke und so verderbe. Diese Rettungsmauer ist das furchtbare Wehe, das er den Verführern angedroht, indem er rief: Wehe demjenigen, der einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, ärgert; dem wäre es besser, daß ihm ein Mühl-stein an den Kals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt werben würde! O, daß diese schrecklichen Worte doch keinen Lavantiner treffen möchten! Wenn jemandem der böse Gedanke oder Wunsch aufsteigen sollte, einem unschuldigen Kinde Ärgernis zu geben, so gedenke er jenes Mühlsteines und jener Meerestiefe — und der Versuchung wird ein Ende sein. So ist denn der Gekreuzigte, liebe Kinder, euer Freund, Beschützer, Retter. Er zieht euch zu sich. Folget ihm und liebet ihn und lobet ihn mit allen Kräften eurer jungen Kerzen! Besuchet ihn fleißig dort, wo das ewige Licht brennt und euch den Ort anzeigt, wo er sich Tag und Nacht aufhält. Die Kinder von Jerusalem eilten dem auf einem Füllen in die Stadt feierlich einziehenden Jesus entgegen und riesen ihm im Tempel zu; Kosanna dem Sohne Davids! Und Jesus nahm sich der Grüßenden gegen die Pharisäer an, die über diesen Zuruf murrten: Wissel ihr nicht, daß sich der Kerr aus dem Munde der Kinder und Säuglinge Lob und Ehre bereitet hat? Liebe Kinder, tuet es ebenso, und Jesus wird euer Verteidiger, euer Beschützer sein! Nach den kleinen Kindern rufe ich die erwachsenen herbei, daß sie mich auf den heiligen Berg begleiten und dort erfahren, wer derjenige sei, der sie vom Kreuze herab zu sich einladet und an sich zu ziehen sucht. Christliche Jünglinge und Jungfrauen! Christus der Gekreuzigte liebt euch alle unendlich, wie er dies durch seine freundliche Kaltung gegenüber der Jugend unzweifelhaft kundgetan hat. Oder etwa nicht? Köret und staunet! Kirten wurden von den Engeln eingeladen, daß sie nach Maria und Joseph als die ersten den in der heiligen Nacht neugeborenen Keiland der Welt begrüßen durften Ein Jüngling, der bereits im Mutterfchoße von der Erbsünde befreit worden war, durfte Jesus den Weg bereiten, auf ihn als auf das Lamm Gottes Hinweisen, ihn taufen — dieser Tag war wohl der schönste in seinem Leben - für ihn sterben und von ihm.die Anerkennung erlangen, daß er der größte unter den vom Weibe Geborenen sei. — Später versammelte Jesus 72 Jünger um sich, die er schulte, erzog, vervollkommnete und für die Arbeit in seinem Gollesreiche auf Erden, in der heiligen Kirche, vorbereitete. Den makellosen Johannes liebte er so sehr, daß er ihm erlaubte, beim letzten Abendmahle an seiner Brust zu lehnen, an seinem Kerzen zu ruhen. Nachher erfüllte er ihn mit Mut und Stärke, daß er beherzt unter dem Kreuze stand. Den Jüngling, der da kam, ihn um Rat zu fragen, blickte er freundlich an und gewann ihn sogleich lieb. An Jünglingen wirkte Jesus viele Wunder. Er heilte am Fuße des Berges Tabor den besessenen Knaben, wie auch den Sohn des königlichen Beamten und den Knecht des römischen Kauptmannes. Ein Jüngling war es, der Jesus fünf Gerslenbrole und zwei Fische nachtrug, die der Kerr segnete, vermehrte und mit ihnen die hungrigen Scharen in der Wüste speiste, und es blieben noch 12 volle Körbe von Stücklein übrig, die der brave Jüngling als Entlohnung erhielt. Und Jesus wirkte seine zwei größten Wunder an zwei unschuldsvollen Jünglingen. Er erweckte den Jüngling, den man eben aus Naim zu Grabe trug, zum Leben, lind den seelenkeuschen Lazarus in Bethanien liebte er so sehr, daß er an seiner Grabesgrust weinte und ihn nach vier Tagen aus dem Grabe zum Leben rief. Diese Totenerweckung zu Bethanien machte überall den aller-mächtigsten Eindruck. Viele Juden fielen infolgedessen ab und glaubten an Jesus. Aber auch die Verstocktheit der Pharisäer stieg bis zum Siedepunkt. Von jenem Tage an berieten sie sich darüber, ihn zu töten. Daher wandelte Jesus nicht mehr öffentlich unter den Leuten, sondern ging hinweg in die Gegend nahe bei der Wüste, nach Ephrem, und weilte daselbst mit seinen Jüngern bis zum Osterfeste. Nach der Auferstehung erschien er den beiden Wanderern nach Emaus und erklärte ihnen die heilige Schrift, so daß ihre Kerzen brannten. Wie, wenn einem Lavanter Jüngling der furchtbare Vorwurf gelten würde: Dieser Sohn hat sein Vermögen durch ein schwelgerisches, lasterhaftes Leben verschwendet? Dann gehe er aber in sich und fasse reuig mit dem verlorenen Sohne den Entschluß: Ich will mich ausmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt wider den Kimmel und wider dich! Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen, halte mich wie einen von deinen Taglöhnern! Änd der himmlische Vater wird ihn nicht abweisen, wird ihm mit seiner Gnade entgegeneilen, er wird ihn durch den Beichtvater liebevoll aufnehmen, ihm alles verzeihen und ihm am eucharistischen Tische ein reiches Gaslmahl bereiten. Kein Milbruder wird ihm mehr Vorhalten dürfen, daß er sein Vermögen mit schlechten Personen vergeudet habe, denn tot ist er wieder lebendig geworden und ver-, toren ist er wieder gesunden worden. Auch mit diesem vielleicht allerschönsten Gleichnisse vom verlorenen Sohne hat der Gekreuzigte seine liefe Liebe zu den Jünglingen geossenbart. Katholische Jünglinge, klammert euch gläubig und unentwegt an das heilige Kreuz! Das Kreuz sei euer Banner, euer Schwert, euer Bundesgenosse im Kampfe gegen die Begierlichkeit, gegen die verführerische Welt, gegen den höllischen Versucher ! Der Meister ist da und ruft dich, so machte Martha ihre Schwester Maria aufmerksam, als diese freudenlos hin in die leere Zukunft starrte. (Joan. 11, 28). Der Mei ster ist da und ruft euch, melde ich nun euch, christliche Mädchen ! Wer ist dieser Meister, der euch zum Kreuze ruft? Er ist es, der Maria die Jungfrau zu seiner Mutter auserwählt, der die unschuldsvollc Tochter des Iairus von den Toten auferwecht hat, der die frommen Schwestern Martha unb Maria überaus liebte und in Bethanien bei ihnen gerne zu Gaste war, der sie beim Tode des teuren Bruders Lazarus getröstet und ihn zu ihrer unendlichen Freude und zum Zeichen der sicheren Auferstehung von den Toten wieder ins Leben gerufen hat. — Allen Jungfrauen zur immer-währenden Lehre erzählte Jesus die so bedeutsame Parabel von zehn Jungfrauen, den fünf klugen und den fünf törichten. Junge Lavanterinnen, folge! den klugen Jungfrauen nach, haltet in euren Lampen das Ol bereit, um den himmlischen Bräutigam bei seiner Ankunft zu empfangen, damit er euch am jüngsten Tage als seine Bräute anerkenne. Wachet also, weil ihr weder den Tag noch die Stunde wisset! (Matth. 25, 1 ff). Diese ist in der Stadt eine Sünderin! Wie, wenn ein christliches Mädchen dieser schlimme Vorwurf träfe, wie Simon öffentlich die Sünderin verurteilte, die da kam, um Jesus zu salben, vor ihm offen ihre Sünden zu bekennen und ihn um Vergebung zu bitten. Und Jesus verzieh ihr die Sünden, da er ihren großen Glauben und ihre liefe Liebe, ihre ewige Reue und ihren festen Vorsatz, nicht mehr zu sündigen, sah. Vergeben sind dir die Sünden. Dein Glaube hat dir geholfen, gehe hin in Frieden! (Luc. 7, >38 ff). Vade in pace, sagte er ihr gnädig zum Abschied. Das ist jene Maria aus Magdala, die nach ihrer gründlichen Bekehrung Jesus nach Maria am meisten liebte. Der göttliche Seiland erschien ihr nach der Auferstehung, trug ihr auf, den Aposteln die frohe Kunde zu bringen, daß er auserslanden, und sagte bereits früher ihren Ruhm in der ganzen Welt vorher, indem er feierlich zu den Gästen sprach: Amen dico vobis. Wahrlich ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium wird gepredigt werden, da wird and) das, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnisse erzählt werden. (Marc. 14, 9). Sie hatte ein Alabastergefäß mit Salböl gebracht, sich rückwärts zu seinen Füßen gestellt, seine Füße mit Tränen benetzt und mit den Saaren ihres Sauptes getrodmel, Halle seine Füße geküßt und sie mit kostbarem Aardenöl gesalbt. Magdalenas Ruhm steht im Evangelium, er widerhallt im Simmel. Christliche Mädchen, die ihr Mag-balena etwa im sündigen Leben nachgeahmt hättet, ahmet sie nach in der Besserung, in der Bekehrung, in der Beharrlichkeit in allem (Sitten bis zum Tode. Das wird euch gelingen, wenn ihr mit aller Liebe und Begeisterung Jesus dienen werdet, der da euer treuer Befd)iitzer, zuverlässiger Seifer, wahrer Erlöser ist. Linen anderen gibt es nicht und wird es niemals geben. 3. Christliche Dienstboten, Kned)te und Mägde, die ihr katholischen Familien angehörel, wo wollet ihr hingehen, wenn nicht auf den Berg der Berge - zum Gekreuzigten, der eure Kreuze kennt und euch innig liebt, wie er das mit den erhabenen Lehren bezeugt, die er dem Dienflbotenslande entnommen hat. Dienet mit Ergebung und Eifer ihr christlichen Mägde dem Gekreuzigten, dessen Mutter Maria sich eine Magd des Serrn genannt hat! Wenn ihr treue Mägde des Serrn sein werdet, so werdet ihr in der Sterbestunde sagen dürfen: Siehe, der Serr hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen! (Luc. 1, 48). Seid vorsichtig im Reden, damit ihr nicht sündiget und den Nächsten nicht in Sünde verleitet, wie zwei Mägde im Sofe des Sohenprieslers nacheinander zum verwirrten Petrus sprachen, und zwar die erste: Auch du warst mit Jesus dein Galiläer, und die zweite: Auch dieser war bei Jesus dem Nazarener. (Matth. 26, 69—72). Als Petrus in seiner Angst dies leugnete, trat ein Kned)t des Kaiphas, ein Verwandter desjenigen, dem Petrus im Garten Gethsemani das rechte Ohr abgehauen hatte, Herzu ifiib sprach zu ihm: Sabe ich dich nicht int Garten bei ihm gesehen? (Joan. 18,26). Übrigens aber gellen die heilsamen, von Jesus den Knechten erteilten Lehren im vollen Umfange auch den Mägden. Der göttliche Seilanb erwies den Knechten gern Wohltaten. Er heilte aus der Ferne den kranken Knecht, welchen der römische Sauptmann ob seines Gehorsams lobte, indem er, wenn er ihm sagt, tue das» es lut, und um dessen Seilung er mit den denkwürdigen Worten bat: Serr, id) bin nicht würdig, daß du unter mein Dad) eingehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Kned)t geheilt sein. (Matth. 8, 9). Das Wort Knecht hallt noch immer wider aus diesem Bittrufe, der ununterbrochen bei den heiligen Kommunionen ertönt. — Und nach seiner Gefangennahme hat Jesus dem Mal-chus, dem Knechte des Sohenprieslers, das abgehauene rechte Ohr augenblicklich geheilt. (Luc. 22, 51 ; Joan. 18, 10). In seinen wunderherrlichen Gleichnissen, die da Veranschaulichungen und Erläuterungen übernatürlicher Wahrheiten sind, tat der Serr gern der Knechte Erwähnung. Wachet und betet, denn ihr wisset nicht, wann es Zeit ist! Es ist, wie bei einem Menschen, der in die Fremde verreiste und sein Saus verließ und seinen Kned)ten zu einem jeglichen Werke die Macht gab. Seid also wachsam, damit er, wenn er plötzlich kommt, eud) nicht schlafend finde! Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachel! (Marc. 13, 33—37). Beim Hl. Lukas aber lesen wir: Selig jene Knechte, welche der Serr wachend findet, wenn er kommt. Wahrlich, ich sage euch, er wird sich umgürten und sie zu Tische sitzen lassen und sie bedienen. Und wenn er in der zweiten Nachtwache kommt oder in der dritten und sie so findet, selig sind jene Knedste! Seid bereit, denn zu einer Stunde, da ihr es nicht meinet, wird der Menschensohn kommen. Jener Knecht aber, der den Willen seines Serrn gekannt und sich nicht bereit gehalten und nichl getan hat nach seinem Willen — vapulabit multis, wird viele Streiche bekommen. (Luc. 12,47). Das Wachen in der Gnade ist entgegengesetzt dem Schlaf in der Sünde, das treue Warten auf den Serrn aber der Sorglosigkeit im Wirken für Gott und für die Seele. Aber wie, wenn einem von euch, teure Knechte, das furchtbare Urteil gälte: Den unnützen Knecht werfet in die äußerste Finsternis hinaus, da wird Seulen und Zähneknirschen sein! Benützet eifrig die Talente, die ihr von Gott empfangen habet, und wirket gewissenhaft mit seiner Gnade mit, auf daß ihr der ewigen Strafe entgehet! Sicherlich Kennel ihr jenes inhaltsvolle Gleichnis von den Talenten, die der Sausherr seinen Kned)ten gegeben hat, und zwar dem einen fünf, dem ändern zwei und dem dritten eines, einem jeden nad) seiner Fähigkeit. Der erste Knecht gewann durch seinen Fleiß fünf andere Talente und der zweite erwarb zwei andere. Der dritte aber vergrub das erhaltene Geld in die Erde und ergab sich der Trägheit. Als der Serr Abrechnung mit ihnen hielt, sprad) er zu dem ersten und zweiten: Recht, du guter und getreuer Knecht, weil du über weniges gelreu gewesen bist, so werde ich dich über vieles setzen, gehe ein in die Freude deines Serrn! Als aber der dritte herzutrat, der das Talent in der Erde verborgen und mit ihm nichl gewirlschastel Halle, sprach der Richter zu ihm: Du böser und fauler Knecht, du hättest mein Geld den Wechslern übergeben sollen, und ich würde das weinige mit Zins wieder erhalten haben. Nehmet ihm das Talent und gebet es dein, welcher die zehn Talente hat. Den unnützen Knecht aber werfet hinaus in die äußerste Finsternis, da wird Keulen und Zähneknirschen sein. (Matth. 25, 14 ff). Meine Lieben, wir alle sind Diener Gottes; darum gellen die schönen Lehren und Mahnungen, die Jesus an die Knechte gerichtet und angelehnt hat. auch uns allen. Kervorragend wichtig ist das Gesetz der Demut in seinem Reiche. Kalten wir es und seien wir nicht ausgeblasen, wenngleich wir eifrig und genau unsere Pflichten erfüllt haben! Sprechen wir bescheiden: Wir sind unbrauchbare, unnütze Knechte; wir haben nur getan, was wir schuldig waren zu tun. (Luc. 17, 10). Seien wir ferner verträglich und versöhnlich, nicht aber hartherzig und erbarmungslos. Ahmen mir nicht jenen Knecht nach, ber seinem Mitknechle die geringe Schuld von 100 Denaren ungefähr 104 Kronen nicht nachließ, während ihm sein Kerr eine Schuld von 1000 Talenten gegen 62 Millionen Kronen schenkte. Den herzlosen Knecht übergab der Kerr den Peinigern, bis er die ganze große Schuld abgekehrt und bezahlt haben würde. (Matth. 18, 28 ff). . In Kreuz und Leid erinnern wir uns des Ausspruches Christi: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Kerr, und der Apostel nicht größer als der, welcher ihn gesandt hat. (Joati. 13,16). Jesus tröslel uns berechtigt in unseren Leiden, weil er selbst am meisten gelitten und ausgestanden hat — er unser Meister und Kerr. Wenn euch die Welt haßt, so wisset, daß sie mich vor euch gehaßt hat. Der Knecht ist nicht größer als sein Kerr. Kaden sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen. (Joan. 15, 18 ff). Wer da größer werden will, der sei euer Diener. Und wer unter euch der Erste sein will, sei der Knecht aller. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen und sein Leben zur Erlösung für viele dahinzugeben. (Marc. 10, 42 ff). Gar bedeutungsvoll find die Worte des Gekreuzigten: Kein Knecht kann zwei Kerren dienen; denn er wird entweder den einen Haffen und den anderen lieben, oder dem einen anhangen und den ändern vernachlässigen , ihr könnet nicht Gott dienen und dem Reichtume. (Luc. 16, 13.14). Wohlan denn, christliche Dienstboten, dienet nicht der Welt sondern Gott! Klammert euch eng an den Gekreuzigten, der euch die liebevolle Versicherung gibt: Von nun an werde ich euch nicht mehr Knechte nennen, sondern ich nenne euch Freunde, well ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch kundgetan habe. Gehet und bringet Frucht, auf daß eure Frucht bleibe! Was immer ihr den Valer in meinem Namen bitten werdet, das wird er euch geben. Dies gebiete ich euch, daß ihr euch einander liebet. (Joan. 15, 15 ff). O meine Teuren» wenn ihr euch nach diesen Geboten Jesu richten werdet, so wird jeder von euch ruhigen Gewissens mit dem greisen Simeon in der Sterbestunde singen und sagen können: Nun entlassest du, Kerr, deinen Diener, denn meine Augen haben dein Keil gesehen, das du vor dem Angesichte aller Völker bereitet hast! (Luc. 2, 29—31). 4. Jetzt aber rufe ich euch, Reiche und Vermögende, daß ihr auf den Berg der Berge — zum Gekreuzigten hinauswandert und höret, was er euch vom Kreuze herab gebietet. Sammelt euch keine Schätze auf Erden, wo sie der Rosi und die Motten verzehren und wo sie die Diebe ausgraben und stehlen; sondern sammelt euch Schätze im Kimmel, wo sie weder Rost noch Mollen verzehren und wo sie die Diebe nicht ausgraben noch stehlen. Denn wo dein Schatz ist, dort ist auch dein Kerz. (Matth. 6, 19—22). Jesus wies die Reichen nicht ab, keineswegs, sogar zu Gaste ging er zu ihnen, wie er am Mahle bei Simeon in Bethanien teilnahm und das Kaus des Publikans Zachüus, der sehr reich war/ besuchte. Er gab ihnen goldene Lehren, wie sie sich mittels des Reichtums Freunde machen sollten, damit sie, wenn es mit ihnen zu Ende geht, in die ewigen Wohnungen ausgenommen werden. (Luc. 16, 9). Was wird es dem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, an seiner Seele aber Schaden leidet und sie verliert? Die Reichen müssen gegen die Armen barmherzig sein, nicht aber herzlos, wie es gegen den armen Lazarus ein Reicher war, der sich in Purpur und feine Leinwand kleidete und alle Tage herrliche Mahlzeit hielt; Lazarus aber lag vor dessen Türe voll Geschwüre, und er hülle sich gern mit den Brosamen gesättigt, die von des Reichen Tische fielen, aber niemand gab sie ihm. Als der Arme starb, trugen ihn Engel in den Schoß Abrahams. Es starb aber auch der Reiche, und er wurde in die Kölle begraben. Die Reichen, die freigebig gegen die Armen und geduldig mit ihren Schuldnern, dazu goltesfürchlig und au christlichen Tugenden reich sind, haben nicht nötig, das Wehe zu fürchten, das Jesus gerufen: Wehe euch, ihr Reichen, denn ihr habet euren Trost! Wehe euch, die ihr gesättigt seid, denn ihr werdet hungern! Wehe euch, die ihr jetzt lachet, denn ihr werdet trauern und weinen! (Luc. 6, 24). Uber die Gefahr des Reichtums sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie schwer werden jene, die viel Geld haben, in das Reich Gottes eingehen. Die Jünger aber erstaunten über seine Worte. Doch Jesus erwiderte ihnen abermals: Kindlein, wie schwer ist es, daß die, welche ihr Vertrauen aufs Geld sehen, in das Reich Gottes eingehen. Da verwunderten sich die Jünger noch mehr und sprachen zu einander: Wer kann also selig werden? Und Jesus blickte sie an und sprach: Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott ist alles möglich. (Marc. 10, 23 ff). • Auch ein Reicher kann in den Kimmel kommen, wenn er keine Todsünden an sich hat, wie ein Kamel durch ein Nadelöhr, durch ein kleineres, enges Stadttor kommt, wenn es mit allzuschweren Lasten nicht beladen « Vergleiche meine Ansprache über Zachüus. (Lavantinske škofije uradni list. V Mariboru, 12. oktobra 1920. Slum. Vlil. Hibi. 62. e. 118-123). ist. So kam der reiche Oberzöllner Zachäus leichter in das Himmelreich, als ein Kamel durch ein Nadelöhr gehl, weil er die Hälfte seines Vermögens den Armen gab und bereit war, es jedem vierfach zu erstatten, den er betrogen und hintergangen hätte. Das Fest des hl. Publikans Zachäus wird von der Kirche alljährlich am 23. August gefeiert. Die Reichen sollen also mit ihren irdischen Gütern so wirtschaften, daß sie die ewigen Schätze nicht verlieren. Wohl denkwürdig! Die größte letzte Ehre erwies Jesus gerade ein reicher Mann, der seinen Leib vom Kreuze herabnahm und im eigenen Grabe bestattete. Überaus ergreifend berichtet uns über dieses allerheiligste Begräbnis der erste heilige Evangelist. „Als es nun Abend geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathäa, mit Namen Joseph, der auch s e l b st ein Jünger Jesu war. Dieser ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, den Leichnam herauszugeben. Und Joseph nahm den Leib, wickelte ihn in reine Leinwand und legte ihn in sein neues Grab, welches er in einem Felsen hatte aushauen lassen; und er wälzte einen großen Stein vor die Türe des Grabes und ging hinweg." (Matth. 27,57 ff). Der edle Reiche aus Arimathäa übte gewiß noch alle anderen leiblichen guten Werke der Barmherzigkeit, wie er hier des siebte, Tote bestatten, tat. Er verdiente es, daß sein Gedächlnistag alljährlich am 17. März gefeiert wird. 5. Selig ihr Armen, denn euer ist das Reich Gottes! Selig ihr, die ihr jetzt Hunger leidet, denn ihr werdet gesättigt werden! Selig ihr, die ihr jetzt weinet, denn ihr werdet lachen! (Luc. 6, 20.21). Mit diesen wohltuenden Rusen ladet der Gekreuzigte euch Arme und Verlassene zu seinem Kreuze, um euch zu trösten und zu stärken, um euch himmlische Gaben und Güter mitzuteilen. Jesus, der selbst, da er reich war, unseretwillen arm wurde, so daß er nicht hatte, wohin er sein Haupt hätte ruhig hinlegen können, und dem man noch im Sterben bas Kleid vom Leibe riß, weilte gern unter den Armen, verkündete ihnen das Evangelium und erfüllte sie mit Hoffnung und Ergebung in den Milten Gottes, sowie mit Geduld in bitteren, schweren Stunden. Er erbarmte sich der Blinden, Tauben, Stummen, Lahmen. Aussätzigen, Wassersüchtigen, Besessenen. Er sorgte für Hungernde und Dürstende, für Wandernde und Unbekleidete, für Kranke und Gefangene, indem er den Volksscharen die verschiedenartigen guten Werke der Barmherzigkeit empfahl. Christus warnte vor unnützer Sorge um Dinge, die zum Leben notwendig sind, und lehrte Vertrauen in die göttliche Vorsehung. Arbeiten müssen wir. sagt der HL Hieronymus, aber eine allzugroße Sorge sollen.wir, nicht haben. Doch wozu rede ich. es rede das Ewige Wort selbst! Höret es! „Ich sage euch, sorget nicht ängstlich für euer Leben, was ihr essen werdet, noch für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? Be- trachtet die Vögel des Himmels, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheuern; und euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr als sie? Und wer unter euch kann mit seinen Sorgen seiner Leibeslänge eine Elle zusetzen? Und warum sorget ihr ängstlich um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen; sie arbeiten nicht und sie spinnen nicht; ich sage euch aber, daß selbst Salomon in all seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist, wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, wie viel mehr euch, ihr Kleingläubigen! Sorget euch also nicht ängstlich und saget nicht: Was werden wir essen oder was werden wir trinken oder womit werden wir uns bekleiden? Denn nach allem diesem fragen die Heiden. Euer Vater im Himmel weiß ja, daß ihr alles dessen bedürfet. Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, und dieses alles wird euch zugegeben werden. Mithin sorget nicht ängstlich für den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jedem Tage genügt seine Plage." (Matth. 6, 25 ff). So spricht der Gekreuzigte. So lautet sein Troslevangelium zu den Armen und zu den Verlassenen. Klammert und haltet euch treu an dasselbe, aus daß euch nach dem Tode eure Schutzengel in den Schoß Abrahams tragen werden! 6. Es nahten sich aber Jesus Zöllner und Sünder, um ihn zu hören. Mit Rücksicht aus diese Ansangsworte des fünfzehnten Hauptstückes des Evangeliums nach dem hl. Lukas tretet nun ihr Sünder und Sünderinnen herbei zum Gekreuzigten, damit ihr ihn höret, wie er euch gnädig zur Buße und wahren Besserung einladet. Bereuet in dieser Fastenzeit eure Sünden. Frevel und Leidenschaften und beichtet sie aufrichtig und leistet für sie Genugtuung! Bei Jesus findet ihr Erbarmen, erlanget ihr Vergebung. Oder etwa nicht 7 Siehe, er ist ein Freund der Zöllner und Sünder (Matth. 11, 19), so wiesen Schriftgelehrte und Pharisäer hin aus Jesus. Als er im Hause Levis des Sohnes des Alphäus beim Mahle war, da waren viele Zöllner und Sünder zusammen mit ihm und mit seinen Jüngern zu Tische. Als die Schristgelehrten und Pharisäer es sahen, daß er mit Zöllnern und Sündern ißt, sagten sie zu seinen Jüngern: Warum ißt und trinkt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Da Jesus dies hörte, sprach er zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken; denn ich bin nicht gekommen, die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder. (Marc. 2, 15 ff). Was Wunder denn, daß sich ihm. wie es St. Lukas betont. Sünder nahten, um ihn zu hören. Die Schrift-gelehrten und Pharisäer aber murrten, indem sie sprachen : Dieser nimmt Sünder aus und ißt mit ihnen. Jesus aber erzählte ihnen das Gleichnis vom verlorenen Schäflein, welches der Hirt, der hundert Schafe besitzt, solange sucht, bis er es findet. Und hat er es gefunden, so legi er es mit Freuden auf seine Schultern, und wenn er nach Kaufe kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war! Ich sage euch aber, daß im Kimmel Freude sein wird über einen Sünder, der Buße lut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. Und er sagte ihnen noch die Parabel von der Drachme, die ein Weib von ihren zehn Drachmen weg* verlier! und sorgfältig fuchi, bis sie dieselbe findet. Und wenn sie dieselbe gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und spricht: Freuet euch mit mir, denn ich habe die Drachme gefunden, die ich verloren Halle. Ebenso sage ich euch, wird unter den Engeln Gottes Freude sein über einen einzigen Sünder, welcher Buße lut. Noch ein drittes Gleichnis, das die Perle aller Parabeln ist, erzählte der Kerr bei dieser Gelegenheit, nämlich das Gleichnis vom verlorenen Sohne, das ich aber euch schon oben erläutert habe. Dies alles bezeugt die unendliche Liebe und Barmherzigkeit des Gottessohnes, der in diese Well gekommen ist, zu suchen, was verloren, und gesund zu machen, was da krank ist. Gott nimmt mit Freuden die Sünder auf. die sich zu ihm bekehren. Mit welch großer Freude nahm der gute Kirt das gefundene Schäftein auf seine Schultern! Und sind etwa Sünder nicht verlorene Schäftein? Wenn Gott mit Freuden einen Sünder ausnimmt, der zu ihm zurückkehrt, warum soll dieser dann fürchten, daß er ihn ver-werfe und verlasse? Wenn Gott den Sünder sucht, während dieser von ihm wegeilt, wird er ihn wohl zurückstoßen wollen jetzt, da er hineilt zu ihm? Wohlan denn Sünder, tun wir Buße, schlagen wir an unsere Brusi und rufen wir: Gott sei uns Sündern gnädig! Und wir werden gerechtfertigt sein, es hat ja doch Jesus am Kreuze für die Sünder gebetet und hat den rechten Schächer begnadigt. 7. Insbesondere rufe und führe ich den zwar angesehenen aber nach Beruf recht schweren Soldatensland auf die schreckenvollste Walslätle der Welt, wo der verblutete Keld Gottes Sünde und Tod und Kölle überwunden und das vom Satan geknechtete Menschengeschlecht erlöst und in Freiheit gesetzt hat. Das Kreuz der christlichen Krieger ist groß, aber größer ist das Kreuz Ehrisli. lind der Gekreuzigte erleichtert den guten Soldaten ihr Kreuz und Leid, wie das seine wohlwollende Kallung gegenüber den Kriegsleuten bezeugt. Jesus heilte einen kranken Krieger dem römischen Kauptmann, dessen festen Glauben er öffentlich belobte. Wunderbare Worte sprach dieser römische Offizier, demütige. ergebene und vertrauensvolle Worte, die noch heute bei den heiligen Messen und Kommunionen auf der ganzen weilen katholischen Welt unzähligemale wiederholt werde»,. Ist es für Soldaten nicht überaus ehrenvoll, daß beim Empfang der heiligsten Eucharistie jene seligen Worte gesprochen werden, die zuerst ein herzensedler Militärsmann gesprochen, dessen unvergänglicher Ruhm im Evangelium fleht? Und Jesus begnadete gerade vom Kreuze herab jenen Zenturio, der die römische Wache auf Golgotha befehligte, so daß der ernste Römer als erster das Credo oder den Glauben an Christus betete, indem er laut hinein in die irre und wirre Menge rief: Dieser ist der Sohn Gottes. Er ist der Gerechte. Ein heldenhaftes Glaubensbekenntnis! Der Mann fürchtete weder die aufgeregte Menge um das Kreuz herum, noch den Landpfleger Pilatus, der den Gerechten ungerechterweise zum Tode verurteilt Halle. Dieser römische Kauptmann wird woht mit Recht als Keiliger verehrt? Christliche Krieger! Schämet euch nicht des Gekreuzigten, bezeiget ihm Ehre, dienet ihm treu und tapfer! Er ist euer Führer zum sicheren Sieg, zur ewigen Glorie. 8. Kältet euch an den Gekreuzigten, zumal ihr, hochgeehrte Geislesmänner! Er ist die ewige Wahrheit, die da unter die Menschen gekommen ist, die als Menschensohn mit Menschen gelebt, den Keiligew Geist gesandt und die heilige Kirche gegründet hat, welch letztere die menschliche Vernunft unterstützt, damit sie der Wahrheit, der wahren Wissenschaft diene. Jesu Lehre ist die erhabenste und tiefsinnigste Lehre. Ein denkwürdiges und hochbedeulsames Ereignis!-Bald nach der Geburt des zweiten unerreichbar größeren Salomons, als es der erste war, kamen unter der Führung eines strahlenden Sternes die Weisen aus dem Morgenlande nach Jerusalem, wo sie am Kose des Königs Kerodes unerschrocken nach dem neugeborenen König der Juden fragten. Und als die Ma gier, welcher Name Weise, Gelehrte, Lernbegierige bedeutet, die frohe Kunde vernahmen, eilten sie, wieder vom Wunderslerne geführt, in die glücklichste Stadt der Welt, nach) Bethlehem, und beteten dort im armseligen Stalle das göttliche. Kind an und beschenkten den König, aller Könige gar 1 Alte Märtyreraklen erzählen über diesen römischen Ossizier, daß er in der Ortschaft Sandralis in Kappadozien geboren u»d> Kassius benannt ward. Unter Kaiser Tiberius wurde er Kauptmann und befehligte die Wache beim Kreuze und beim Grabe auf Kalvaria Nach seiner Bekehrung hieß er Longinus (Lanzenträger). Der an gesehene und geehrte Zenturio war auch bei der Grablegung des Gekreuzigten und bei seiner wunderbaren Auferstehung anwesend Diese frohe Kunde bezeugte er öffentlich und lies; sich nicht von den Juden mit Geld zur Aussage bestechen, daß Jesus nicht von den Toten auferstanden wäre, sondern daß seine Jünger den Leichnam gestohlen hätten. Noch zwei andere Wachesoldaten ließen sich nicht bestechen und nicht täuschen. Nachdem Longinus noch die Steinigung des Hl. Stephanus gesehen hatte, kehrte er nach Kappadozien heim, doch Pilatus schickte ihm Schergen nach, die ihn samt den zwei oben erwähnten Soldaten ermordeten. Das fiaupl brachten sie dem Pilatus, der es um schönes. Geld den blutgierigen Juden überließ. Diese warfen es in eine Wasserlache außerhalb Jerusalems, wo es die Christen fanden. Letztere schickten es nach Kappadozien den Gläubigen, die den Leib des Longinus ehrfürchtig bestatteten und ihn sodann sehr hochschätzte». Das Fest des Hl. Longinus feiern wir jährlich am 16. Oktober (oder 15. März). (Leben der Keiligen Gottes, beschrieben von zwei Seel-sorgeprieslern des Bisthums Brixen mit Benützung vieler und de währter Quellen. Innsbruck, 1861. Band II. Theil I. Monat Mürz S. 245-254]. reichlich. Als Ungläubige waren sie gekommen, als Be- i Kenner Christi kehrten sie in die Keimat zurück, wo sie später von Hl. Thomas getauft wurden und dann bis zu ihrem Märlyrertode eifrige Verehrer und Missionäre Jesu blieben. Ihre heiligen Reliquien wurden von den Christen nach Äonstantüiopel, später nach Mailand und zuletzt nach Köln übertragen, wo sie noch heute in dem wohl schönsten gotischen Dome der Welt aufbewahrt werden.' Durch diese berühmten Weisen, die ein umfassendes Wissen inbetreff der Natur und ihrer Kräfte, des Firmaments und seiner Gestirne, hinsichtlich der Religion und der Philosophie besahen, durch diese reichbegabten Männer, sage ich, sind wohl alle Weisen und Gelehrten zu Christus berufen, zum Eintritt in seine heilige Kirche eingeladen, auf die Bahn zum Lichte der ewigen Glorie gewiesen. Jesus unterredete sich gern mit Gelehrten. Als ein Schriftgelehrter sah, wie gute Antworten der Kerr auf die verschiedenen Anfragen erteilte, trat er zu ihm mit der Frage: Welches ist das erste aller Gebote? Und I e-sus antwortete ihm: Das erste aller Gebote ist: Köre Israel, der Kerr, dein Gott, ist ein Gott. Und du sollst den Kerrn deinen Gott lieben aus deinem ganzen Kerzen und aus deiner ganzen Seele; das ist das erste Gebot. Das zweite ist aber diesem ähnlich: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. Ein anderes größeres Gebot als diese gibt es nicht. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm : Trefflich, M e i st er, n a ch d erWahr-heit hast du gesprochen, daß nur ein Gott ist und kein anderer außer ihm. Und ihn zu lieben aus ganzem Kerzen und aus ganzem Gemüte und aus ganzer Seele und aus aller Kraft, und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer uyd andere Opfer. Fiirwahr, eine weise Antwort! Jesus selbst erkannte das an, indem er zum Schriftgelehrten sprach: Non es longe a regno Dei. Du bist nicht fern vom Reiche Gottes. (Marc. 12, 28 ff). Und wer bewundert nicht die Menschenfreundlichkeit, mit welcher der göttliche Lehrer des Nachts den angesehenen Nikodemus empfing, den er selbst einen Lehrer in Israel nannte und der ein Mitglied des hohen Rales war? Der gelehrte Mann verlangte ein Angehöriger des Gottesreiches zu werden, das von Johannes und Jesus gepredigt wurde. Der Kerr beleuchtete dem Wissensdurstigen alle Fragen freundlich, daß der Mensch aus dem Wasser und dem Keiligen Geiste oder durch das Sakrament ber heiligen Taufe wiedergeboren werden muß, um Mitglied des neuen Reiches zu werden. Und liebevoll erklärte er ihm die geheimnisreiche Wahrheit her Erlösung, indem er sprach: „Gleichwie Moses die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muß der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der 1 Dr. Michael Napotnik. Das Hl. Dreikönigsfest. Vorlrag gehalten in der Domkirche zu Marburg, den 6. Jänner 1898. Marburg, 1898. 6. 7 ff. an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe. Denn sosehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, "der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes glaubt. Das über ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen die Finsternis mehr liebten als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Böses tut, haßt das Licht und kommt nicht an das Licht, damit seine Werke nicht gerügt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt an das Licht, damit seine Werke offenbar werden, weil sie in Gott getan sind." (Jean. 3, 1 ff). Nach dieser ewig denkwürdigen nächtlichen Unterredung wurde der edle Nikodemus ein entschiedener Anhänger Jesu. Einst schickten die Pharisäer Diener aus, daß sie Jesus ergreifen sollten, und als sie mit leeren Künden zurückkamen, sprachen die Kohenpriester zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht? Die Diener antworteten: Niemals hat ein Mensch so geredet, wie dieser Mensch. Und als hierauf die Vorsteher das Volk verwünschten, da erhob sich der zielbewußte und einsichtsvolle Nikodemus und fragte feierlich: Richtet etwa unser Gesetz einen Menschen, wenn es ihn nicht zuvor verhört und erkannt hat, was er tut? Wegen dieses entschiedenen Auftretens schmähten ihn die Genossen und sprachen zu ihm: Auch du bist ein Galiläer. (Joan. 7, 50. 51). Jesus hat in seiner Schule die Apostel, die Evangelisten, die größten Geister, wie St. Paulus, St. Chry-soslomus, St. Augustinus, ' St. Kieronymus gebildet. Der seraphische Lehrer St. Bonaventura bekannte demütig, er habe zu Füßen des Gekreuzigten mehr gelernt, als aus vielen wissenschaftlichen Büchern und Schriften. Vor Jahren besuchte ich zu Neapel das einstige herrliche Dominikanerkloster, um mir in demselben die Zelle anzusehen, in welcher der Fürs! der Schule St. Thomas von Aquino gelebt und geschrieben, sowie das wundertätige Kreuz, von welchem herab ihm der Keiland zugerufen hat: Bene scripsisti de me; quam recipies a me pro tuo labore mercedem ? Domine, non nisi te ! Thomas, du hast gut über mich geschrieben; welchen Lohn sollst du für deine Arbeit erhalten? Darauf antwortete der größte christliche Philosoph: Kerr. nur allein dich! O ihr Männer des Geistes und der Wissetchchaft, gehet auch ihr in die größte und höd)ste Schule der Welt — in die Schule Christi. Wohin anders wollet ihr gehen? Nur da findet ihr Worte des ewigen Lebens. Glaubet lebendig an Jesus, hoffet fest auf ihn. liebet ihn von Kerzen, setzet euch für ihn ein und verherrlichet ihn mit euren Geisteskräften, damit er euch in das Reich der ewigen Wahrheit, Güte und Schönheit aufnehme! Für-wahr, das Kreuz ist noch heute den Juden ein Ärgernis und den Keiden eine Torheit, in Wahrheit aber erweist es sich noch immer als Gottes Kraft und Gottes Weisheit, die einzelne Menschen und ganze Völker zum ewigen Keile, aber auch zum zeitlichen Wohlstände führt. Je näher dem Kreuze, desto weiter vom Abgrund. 9. Zum Gekreuzigten sollen ferner die Macht-Haber Zuflucht nehmen, um von ihm Weisheit und Kilfe zum gesegneten Wirken in ihrem so schwierigen wie verantwortungsvollen Beruf zu erhalten. Christus wünschte sich nicht einen irdischen Besitz. Als ihm der Satan einen solchen anbot, wies er den Versucher ab und trieb ihn weg. Er suchte nicht weltliche Macht. Als man ihn zum Könige wählen wollte, zog er sich zurück und verbarg sich in der Einsamkeit. Er zahlte die Steuer und gab das Gesetz, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers, aber auch Gott, was Gottes ist. Als einer aus dem Volke zu ihm sprach: Meister, sage meinem Bruder, daß er die Erbschaft mit mir teile, erwiderte er ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erb-Verteiler über euch gesetzt? Andererseits antwortete er dem Landpfleger von Judäa, Pilatus» der zu ihm sagte, weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich zu kreuzigen. und Macht habe, dich freizulassen: „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre". Zu Jesus Christus also, der nicht von dieser Welt (Joan. 17, 14), wohl aber in dieser Welt ist, und dessen Reich nicht von hier (Joan. 18, 36), aber dahier in der heiligen Kirche ist, gehet eifrig ihr, christliche Machthaber, und vergewissert euch bei ihm des Eintrittes in das Kimmelreich, für welches ihr von Ewigkeit her berufen seid! Zugleich wollen wir alle Gott dem Kerrn für alle durch den Staat erhaltenen Wohltaten Lob und Dank sagen und ihn bitten, daß er, der König der Zeiten und Völker, unser Königreich segne, seine Entwicklung und sein Aufblühen beschütze und seine Einwohner mit dem Sauerteige des christlichen Glaubens und der christlichen Sittenlehre durchdringe. Cs verbreite und festige sich aber auch das von Jesus gegründete Reich der Wahrheit und Gerechtigkeit auf Erden, die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche! 10. Verlassen wir Priester mit den Aposteln die Rehe und gehen wir eilends auf den heiligen Berg zum Gekreuzigten, der sich an uns wie an seine Apostel mit der Frage wendet: Wollet auch ihr Weggehen? Rein und nein! Antworten wir im Namen des Petrus: Kerr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, daß du Christus, der Sohn Gottes, bist. Christus hat uns berufen, daß wir durch Wort und Tat, den Aposteln gleich, seinem Aufträge Nachkommen: Gehet hin und prediget allen Geschöpfen! Und mit Rücksicht auf seine Mahnung: Tuet dies zu meinem Andenken, bringen wir andächtig das Opfer der heiligen Messe dar, die da eine Erneuerung des blutigen Opfers am Kreuze ist, und spenden wir eifrig seine heiligen Sakramente! Der Kirt und Bischof unserer Seelen aber segne reichlich unsere Mühen und Plagen, Sorgen und Bitterkeiten! Er verleihe uns die Gnade der Gnaden» die Beharrlichkeit im Guten» auf daß wir mit ihm ans Kreuz geheftet bleiben, bis uns der Tod von dort herabnimmt. Das Kreuz ist das Werkzeug unserer Erlösung und Seligkeit. Damit wehre dich! Als der edle Priester Adolf Kolping im Kaufe der katholischen Gesellen zu Köln im Sterben lag, heftete er seine brechenden Augen unverwandt auf ein herrliches Kreuz, das er aus Rom mitgebracht hatte. Plötzlich nahm er es von der Wand herab, ergriff es mit beiden Känden und übergab es dem Priester-Freunde, der am Bette stand und dem Kranken Kilfe und Trost in der Sterbestunde leistete, mit dem Bedeuten: Das schenke ich dir! Damit wehre dich! Der Freund hielt das Geschenk des braven Mannes in hohen Ehren, der in der Erkenntnis gelebt hatte: Im Kampfe gegen die Welt und die Sünde verleiht uns der Geist Gottes die nötige Kraft; das Kreuz Christi aber ist unser Banner und unsere Waffe zugleich. Da ich nun die ehrwürdigen Priester unter dem sieghaften Zeichen unseres Keiles versammelt habe, lade ich schließlich alle mir in geistliche Obhut anvertrauten Diözesanen ein, daß wir vereint in feierlicher Pro-zession hinauf auf den Berg zum heiligen Kreuze ziehen. Wir leiden und seufzen ja alle unter dem schweren Drucke der täglichen Lasten. Am Kreuze aber hängt derjenige, der mit. den Volksscharen Erbarmen hatte, wie er selbst gerufen: Misereor super turbani, mich erbarmt des Volkes, und der ihnen gern durch Wort und Werk half. Zu Kana in Galiläa besorgte er den Kochzeitsgäslen das Getränk, in der Wüste sättigte er zweimal Kungrige mit vermehrtem Brote, und es blieb noch viel davon übrig. Den Aposteln oerhalf er zu reichem Fischfang, nachdem sie in der ganzen vorherigen Nacht nichts gefangen hatten. Er zog in seiner Keimat Palästina umher, Wohltaten spendend und Wunder wirkend. Und die unverdorbenen Scharen waren ihm dankbar ergeben, drängten ihm nach, hörten ihn mit Ohr und Mund an, harrten bei ihm Tage und Tage lang aus und erwiesen ihm hohe Ver-ehrung. Als er nach der Wahl der Apostel mit ihnen vom Berge herabgestiegen war, stand er auf offenem Felde, und bei ihm war die Schar seiner Jünger und eine große Menge Volkes von ganz Judäa, von Jerusalem, von der Meeresküste und von Tyrus und Sidon, welche gekommen waren, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Und jene, die von unreinen Geistern geplagt wurden, wurden geheilt. Und alles Volk trachtete ihn anzurühren, denn es ging eine Kraft von ihm aus und heilte alle. (Luc. 6, 17—19). Als er sich aus Galiläa wegbegab und in das Gebiet von Judäa jenseits bes Jordan kam, folgten ihm viele Scharen nach, und er heilte sie daselbst. (Matth. 19, 1. 2). Am deutlichsten bekundete das gute Volk seine tiefe Verehrung zu seinem Wohltäter bei dessen feierlichem Einzuge in Jerusalem. Der Augenzeuge St. Matthäus schreibt: „Sehr viel Volk breitete seine Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Scharen aber, die vorausgingen und nachfolgten, riefen und sprachen: Kosanna dem Sohne Davids! Kochgelobt, der da kommt im Namen des Kerrn! Kosanna in der Köhe! Und als Jesus in Jerusalem eingezogen war, kam die ganze Stadt in Bewegung und sprach: Wer ist dieser? Die Scharen aber sagten: Dieser ist Jesus, der Prophet von Nazareth in Galiläa." (Matth. 21, 8-11). Wundertäter von Nazareth, tritt in unsere Mitte und verleihe uns, wessen wir für Seele und Leib bedürfen! Und Jesus besorgt uns nicht bloß das leibliche tägliche Brot, sondern bereitet uns auch immer das geistige eucharistische Brot. Der Märtyrer auf dem Kreuze ist ja derjenige, der beim letzten Abendmahle die heiligste Eucharistie eingesetzt, uns mit dem himmlischen Manna beglückt, uns das Engelsbrot, das Brot der Starken, die Wegzehrung in die Ewigkeit gegeben hat. Mit diesem heiligen Brote sättigte Jesus vorerst seine Apostel, sodann bewirtete er nach der Auferstehung die zwei nach Cmaus wandernden Jünger, die ihn am Brotbrechen erkannten. Empfangen wir gern, teuerste Christen, aus Liebe und Treue zumal jetzt in der österlichen Zeit dieses Brot vom Kimmel, das alle Süßigkeit in sich enthält! Dort im Städtchen Limpias fragen sich die Leute, ob etwa in jenem Altarkreuze Christus lebendig verborgen oder ob jenes Bild von der Seele Jesu belebt sei — wohl nicht, diese Erscheinungen, wenn überhaupt wahr, sind von Gott, obwohl auf wunderbare Art, nur von außen gewirkt — aber ein über alle Zweifel erhabenes Wunder ist unter dem Kreuze im Tabernakel mit dem allerheiligsten Altarssakrament. Dahier besuchen wir, dahier beten wir an, dahier genießen wir den gekreuzigten Christus! Im Kerrn geliebte Lavanter! ^^^jeht wisset ihr, wer der Gekreuzigte dort auf blutiger Kalyarienhöhe ist. Er ist unser höchster Priester, Lehrer und Führer. Er regiert und tri» ._______ umphiert. Sein Thron und Zepter ist das Kreuz. Des Kreuzes Erhöhung ist des Weltalls Erhaltung. Das Kreuz, bemerkt der Hl. Kieronymus, ist der Pfeiler des Menschengeschlechtes; auf diesem Pfeiler ruht sein Kaus. (In PsI. 95). Wenn die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht mehr geben wird und die Sterne vom Kimmel fallen werden, dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Kimmel erscheinen und es werden alle Geschlechter der Erde wehklagen und sie werden den Menschensohn kommen sehen in den Wolken des Kimmels mit großer Macht und Kerrlichkeit. (Matth. 24, 29 -31), Das heilige Kreuz wird alsdanu der Welt einziges Licht, einzige Koffnung und Waffe sein. O. daß wir unter seinem Schutz und Schirm in das himmlische Keim gelangen, das unser Ziel und Ende ist! Das aber wird nur dann möglich sein, wenn wir hier mit Ehren die Schlachten des Kerrn schlagen und wenn wir dorthin gekreuzigt kommen, wie unser Kerr und Keiland J e s u s Christus. Das wird desto sicherer geschehen, je treuer wir auf jene Keldenjungfrau schauen und vertrauen werden, die durch ihre Makellosigkeit und durch die Geburt des Sohnes Gottes der Schlange den Kops zertreten und das göttliche Kind aus den Künden des Kerodes gerettet, die mit ihrer mütterlichen Fürsprache den Kochzeits-gästen zu Kana in Galiläa geholfen, die mutig neben dem Kreuze gestanden und herzhaft alle Bitterkeiten der Kreuzigung und der Grablegung ihres über alles geliebten Sohnes ertragen hat. Und diese wunderbare, von Jesus dem Johannes und durch diesen uns allen gegebene Mutter ist die Trösterin der Betrübten, die Zuflucht der Sünder, die Kelferin der Christen, sie ist die Königin des Friedens. Unter ihren Schutz und Schirm fliehen wir und flehen um ihren Beistand, auf daß wir nicht sinken und untergehen. Neben dem heiligen Kreuze stehen noch zwei andere. Am linken hängt ein Missetäter, der das Kreuz verdient, obwohl ihm dasselbe ein anderer Mensch gezimmert hat. Aber wie ertrug er es? Ohne Reue und darum auch ohne Verdienst. Wenn du Sohn Gottes bist, so schmähte er seinen Kerrn, dann steige vom Kreuze herab und Hits uns beiden! O des Glückes, daß auf dieses Bösewichtes und der Schriftgelehrten Schmähen hin Jesus nicht vom Kreuze herabgestiegen ist; die Widersacher hätten sich nicht bekehrt, und für uns wäre das Kimmelstor noch geschlossen! Unbußsertigen und verstockten Kerzens starb der Unhold. Und wo soll ich seine Seele suchen? Ich weiß es nicht. Aber das weiß ich, daß keiner von uns eines solchen Todes sterben wollte. — Am rechten Kreuzesholze ist auch ein Schächer angebunden, der das Kreuz verdient, wenngleich es ihm ein anderer Mensch angefertigt hat. Und wie hat eres erduldet? Keilsam. Erstens beichtete er reumütig, indem er sprach: Wir zwei erleiden mit Recht die Strafe, dieser aber hat nichts Böses getan. In einer solchen Beichte erhält man die Lossprechung. Und zweitens bat er inständig um Begnadigung, indem er seufzte: Kerr, gedenke meiner, wenn du tu dein Reich kommst! Wohl ein ewig denkwürdiges memento, gedenke meiner! Der Büßer hielt den Gekreuzigten für einen König, wie es in der Aufschrift Hieß : Jesus von Nazareth König der Juden. Der Übeltäter stirbt. Und wo ist seine Seele? Das weiß ich bestimmt. Es versicherte ihn ja Jesus, der das Kaupt gegen ihn neigte: Keule noch wirst du mit mir im Paradiese sein! O glückliches Urteil! Die Kirche verehrt den Hl. Dismas als Patron der zum Tode Verurteilten. Dort in der Maria Raster Pfarrkirche steht auf der rechten Seite des Kauptaltars ein herrlicher Altar, der dem seligen Büßer geweiht ist, wie er frohgemut sein Kreuz dem Kreuze Jesu entgegenträgt. Schon oft kniete ich vor diesem Opferaltar und bat, daß der Gekreuzigte mir und den Meinen, wenn nicht die Gnade, die er Petrus und Magdalena geschenkt, wenigstens die Gnade verleihe, die er dem rechten Übeltäter erwiesen hat. Und Christus der Gekreuzigte wird unser Retter und nicht Richter sein, wenn wir uns vor der Welt seines Kreuzes nicht schämen, sondern dasselbe ehren und verherrlichen und uns dessen rühmen werden — nach dem Beispiele des großen Apostels Paulus, der den Galatern schrieb: „Bon mir aber sei es fern, mich zu rühmen außer in dem Kreuze unseres Kerrn Jesus Christus, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt. Und alle, welche dieser Regel folgen, Friede und Barmherzigkeit über sie!" (Gal. 6, 14. 15). Unlängst brachte das Parlament von Kolumbien in Südamerika ein Gesetz in Vorschlag, nach welchem Jesus Christus öffentlich vom Staate geehrt werden soll. Bei der Debatte oder Besprechung über diesen Vorschlag sagte der Abgeordnete Dr. Mejia den Versammelten, die ihn wie atemlos anhörten, folgendes: Für meine Pflicht erachte ich es, daß ich für den Gesetzesvorschlag die Stimme erhebe. Vor 54 Jahren gehörte ich der radikalen Partei an. Als Jüngling war ich entschiedener Radikaler (Glaubensfeind). Mein Vater und meine Voreltern waren Radikale. Ich sog den Radikalismus zu Kaufe, in der Schule und an der Universität ein. Ich verfolgte den christlichen Gedanken, ich war ein geschworener Feind Christi und der Kirche. Ich bekämpfte Christus und seine Kirche mit allen Mitteln, die mir zur Kand waren. Ich hatte aber das Glück, daß ich meinen Irrtum erkannte. Ich habe endlich den richtigen Weg gefunden. Jetzt, da ich alles bereue, tief bereue, schaue ich mit Scham auf mein früheres Leben zurück. Ich entsage demselben, verabscheue es und ich habe mich entschlossen, das im Parlament zu sagen. Aus dem früheren Leben ist mir nur der Eifer geblieben. Ebenso eifrig, wie ich vorher Christus verfolgt habe, werde ich fortan begeistert den Glauben an ihn verteidigen, und ich bekenne es mit lauter Stimme, daß ich gläubig und katholisch bin. Meine früheren Freunde können mich an- greifen und schmähen — es tut nichts. Sie werden mir nicht den Ruf verwehren: Christus triumphiere, Christus regiere, Christus erlöse uns von allem IM !1 Das ganze Publikum war über die unerwartete Rede ergriffen und zollte stürmisch Lob und Ehre dem Manne, der seinen langjährigen Irrtum öffentlich widerrufen und unerschrocken seinen katholischen Glauben bekannt hat. Aller Ruhm aber auch dem amerikanischen Staate Kolumbien, der im Parlamente den feierlichen Entschluß faßte, Christus im Staate öffentlich zu ehren! O katholische Lavanter, schämen auch wir uns nicht, unseren lebendigen, werktätigen Glauben an Christus und zwar an den gekreuzigten Christus vor alter Welt zu bezeugen. Je weiter vom Kreuze, desto näher dem Verderben. Bei der gefahrvollen Fahrt aus dem stürmischen Meere des gegenwärtigen Lebens ist das Kreuz Steuer und Ruder, ist es Anker und Kalt. Als der HI. Johannes von Gott, dessen Fest wir am kommenden 9. März feiern werden, fühlte, daß sich ihm der Tod nahe, bat er die Umstehenden, das Krankenzimmer zu verlassen. Nachdem sie hinausgegangen waren, raffle der Kranke seine letzten Kräfte zusammen, stand auf und legte die Kleider an. Dann schleppte er sich zum großen Kreuze, das, ein wenig über dem Boden, au der Mauer befestigt war. Vor dieses Kreuz kniete der Keilige hin, umfaßte dasselbe und küßte es. An seinen gekreuzigten Keiland sich anklammernd, vergoß er seine letzten Tränen, Tränen der innigsten Liebe, des heißesten Dankes und der glühendsten Sehnsucht nach Auflösung und nach unauflöslicher Vereinigung mit Jesus in der Keimat des ewigen Friedens. Und in der Umarmung des Gekreuzigten starb der einstige Kämpe im Kriege gegen die Türken und später der berühmte Gründer des Ordens der barmherzigen Brüder — am 8. März 1550. Wohl ein süßer und seliger Tod zu Füßen und in den Armen des Gekreuzigten! Ehren wir das Kreuz, lieben wir das Kreuz, verteidigen wir uns mit dem Kreuze, sterben wir der Sünde ab am Fuße des Kreuzes! Dann wird es uns ein Bürge des ewig seligen Lebens sein. Mit diesem warmen Wunsche schließe ich mein diesjähriges Faslenhirtenschreiben und erteile aus dem Grunde des Kerzens dein teuren Klerus und dem lieben Volke den oberhirtlichen Segen im Namen des Va f ters und des Soh f nes und des Keiligen f Geistes. Amen. Maribor, am Feste des Hl. Antonius des Einsiedlers» den 17. Jänner im Jahre des Kerrn 1921. f Michael, Fürstbischof. Anmerkung. Das vorliegende Kirtenschreiben sollen die ehrwürdigen Seelsorgepriester den Gläubigen am Sonntag Quinquagesima sowie am ersten und zweiten Fastensonntag oder am 6. 13. und 20. Februar 1921 von der Kanzel verlesen. * Der christliche Äindersreund. Monatsschrift für christliche Erziehung und Rettung der Jugend. Innsbruck, Februar 1920. 4ìr. 2. 6. 19' 6. Fastenmandat für das Jahr 1921. Jur die Lavanter Diözese gilt für das Jahr 1921 folgendes Fastenmandat: I. Abbruchstage und Abstinenztage zugleich, also vollständige Fasttage mit Abbruch an Speisen und Enthaltung von Fleischspeisen, sind folgende: 1. der Aschermittwoch; 2. die Freitage der vierzigtägigen Fasten und der Kar-samstag bis Mittag (von Mittag an verpflichten Abstinenz und Jejunium nicht mehr); 3. die Mittwoche und Freitage der vier Quatember- zeite»; 4. die Vigilien oder Vortage vor Pfingsten und vor Weihnachten. II. Nur Abbruchslage, au denen zwar der Genuß von Fleischspeisen, aber nur eine einmalige Sättigung und überdies eine kleine Erquickung morgens und abends erlaubt ist, sind: 1. alle Tage der vierzigtägigen Fasten (auch der Gründonnerstag) mit Ausnahme der Sonntage (darunter sind, wie oben 1.1, 2 und 3 bemerkt, der Aschermittwoch, der Quatembermittwoch, die Freitage und der Karsamstag, letzterer bis Mittag, strenge Fasttage); 2. die Samstage der vier Quatemberzeiten; 3. die Vigilien oder Vortage vor den Festen: Mariä Aufnahme in den Himmel und Allerheiligen. III. Nur Abstinenztage, an denen die Enthaltung von Fleischspeisen, jedoch ohne Abbruch von Speisen, geboten ist, sind alle übrigen Freitage des Jahres. IV. An Sonntagen und an gebotenen Festtagen hört jede Fastenverpflichtung auf, sei es nun Abstinenz, oder Abstinenz und Jejunium, oder bloß Jejunium; ausgenommen ist jedoch der Festtag während der vierzigtägigen Fastenzeit, an dem zwar die Abstinenz, nicht aber das Jejunium entfällt. Dasselbe ist der Fall, wenn einer der nunmehr aufgehobenen aber noch kirchlich mit regelmäßigem Gottesdienst und zahlreicher Beteiligung der Gläubigen fortgefeierten Fest-tage auf einen Fasttag fällt. Die Vigilfasttage werden nicht antizipiert. V. In Bezug auf die Dispensen vom Gebote, sich des Flcischessens zu enthalten, gilt folgendes: 1. Nur für einzelne Orte gilt die Erlaubnis, au einem Abstinenztage Fleisch zu genießen, dann, wenn an ei-nein solchen Tage daselbst ein Jahrmarkt, zu dem sich ge-wöhnlich viel Volk versammelt, abgehalten wird. Diese Dispens gilt jedoch nur für den Ort. an welchen» der Markt abgehalten wird, also nicht für andere Orte, die etwa sonst noch zur selben Pfarre gehören. 2. Jnbetreff einzelner Personen wird nachstehendes bewilligt: a) An allen Tagen des Jahres, jedoch mit Ausnahme des Aschermittwochs, des Karfreitags und des Karsamstags, des letzteren bis Mittag, und der Vigilien vor Pfingsten und Weihnachten dürfen Fleisch genießen: Arbeiter in Bergwerken und Fabriken; Reisende, die in Gast- und Wirtshäusern speisen; auch andere, das heißt nicht Reisende, welche z B. in Städten und sonstigen geschlossenen Orten in Gasthäusern ihre Beköstigung haben. • b) An allen Tagen, mit einziger Ausnahme des Karfreitags, können sich der Fleischspeisen bedienen: die Kondukteure auf den Eisenbahnen; jene Reisende, welche in Gasthäusern der Eisenbahnstationen speisen müssen; die Badegäste, überhaupt Kurgäste, welche wirklich zur Herstellung ihrer Gesundheit sich in Bade- oder Kurorten aufhalten. Die gleiche Milderung gilt auch für ihre Hausgenossen und Dienerschaft. Hingegen gilt sie nicht für solche Personen, welche Kur- und Badeorte nur des Vergnügens wegen besuchen. c) Ohne Einschränkung, d. i. ohne Ausnahme irgend eines Tages, können Fleischspeisen jene genießen, welche ihrer äußersten Armut wegen unter Speisen keine Auswahl treffen können, sondern eben das essen müssen, was sie bekommen, (also wenn sie nicht Fastenspeisen erhalten); ferner überhaupt jene Personen, welche und solange sie in einem solchen Hause leben (z. B. als Dienstboten), in welchem man ihnen keine Fastenspeisen vorsetzt. Sie sollen jedoch trachten, sich, wenn nur möglich, wenigstens am Karfreitage des Fleischgennsses zu enthalten. VI. An jedem Fasttage, sei es mit oder ohne Abstinenz, wird der Gebrauch von Milchspeisen, Eiern und vom Tierfett (Speck) zur Würze der Speisen, sowohl bei der Mahlzeit als auch bei der kleinen Erquickung gestattet. VII. Endlich wird noch bemerkt: a) Alle, die an dispensierten Fasttagen (d. i. an den Samstagen der Fastenzeit und der Quatembertvochen, an den Vigilien Diaria Aufnahme in den Himmel und Allerheiligen, und sooft einer der aufgehobenen, aber noch fortgefeierten Festtage ans einen Fasttag fällt) Fleischspeisen genieße», sind verpflichtet an solchen Tagen drei Vater unser, drei Gegrüßt seist du Maria und den Apostolischen Glauben zu Ehren des bitteren Leidens und Sterbens Jesu Christi andächtig und im Geiste der Buße zu beten. Wo mehrere Hausgenossen zusammen speisen, sollen diese Gebete laut und gemeinschaftlich verrichtet werden. Überdies werden die Gläubigen ermahnt, diese vom Heiligen Vater gewährte Erleichterung des Fastengebvtes nach Kräften durch andere Werke der Frömmigkeit und insbesondere durch reichlichere Unterstützung der Armen und Notleidenden zu ersetzen. b) Kranken eine weitere Dispens zu erteilen, sind Seelsorger und Beichtväter ermächtigt. Ebenso haben auf Grund des neuen Codex auch die Pfarrer vom 19. Mai 1918 angesangen das Recht, in einzelne» Fällen aus rechtmäßiger Ursache die ihnen untergebene» einzelnen Gläubigen und einzelnen Familien auch außerhalb ihres Sprengels und in ihrem Sprengel auch Fremde vom allgemeinen Gesetz der Abstinenz und des Jejuniums sowie beider zugleich zu dispensieren. Nicht verpflichtet sind zum Abbruchfasten Kranke und jene, die anstrengende Arbeiten zu verrichten haben. c) Welt« und Regularpriester, Theologen und Änaben-semiiiaristen, klösterliche Familien und Institute beiderlei Geschlechtes müssen sich jedoch einer strengeren Beobachtung des Fastengebotes befleißen und haben sich daher an den Abbruchstagen, an denen das Fleischessen für die Laien mittags und abends erlaubt ist, bei der kleinen Erquickung am Abende des Fleischgennsses zu enthalten. Zuletzt bestimme ich, bevollmächtigt vom heiligen Vater Benedikt dem XV. mit dem Dekret der heiligen Kvnzilskon- gregation vom 9. November 1920, daß für die Lavanter Diözese die Zeit für die Ablegung der heiligen Beicht und für den Empfang der heiligen Osterkommunion mit dem 1. Fastenfonntage beginnt und bis zum 1. Sonntage nach Pfingsten oder bis zum Feste der allerheiligsten Dreifaltigkeit einschließlich dauert. — Zugleich wird an die alte Vorschrift und löbliche Gewohnheit erinnert, die österliche Kommnnion womöglich in der Pfarrkirche zu empfangen. Auch werden die Gläubigen noch daran erinnert, daß während der geschlossenen Zeit, d. i. vom 1. Adventsonntage bis zum Wcihnachtsseste einschließlich und vom Aschermittwoch bis zum Ostersonntag einschließlich, geräuschvolle Hochzeitsfeierlichkeiten sowie öffentliche Lustbarkeiten und Ergötzungen untersagt sind. Die Gnade des Heiligen Geistes sei mit euch, auf daß ihr imstande seid, im Geiste der Liebe, des Gehorsams und Postna postava za deželne brambovce. v letu Vsled pooblastila, dobljenega od svete stolice dne 17. januarja 1914, podeli kn. šk. ordinariat zastran posta te le olajšave : 1. Katoličani deželne brambe se naj na preddau ali na biljo svetega božičnega praznika in na veliki petek zdržijo mesnih jedi. Razen tega jim je dopuščeno uživanje mesa ob cerkveno zapovedanih postnih dnevih med letom in jim je tudi dovoljeno, jesti meso ob dnevih, ob katerih je zapovedano, zdržati se mesnih jedi. Enako jim je sveta stolica z reskriptom z dne 17. januarja 1914, štev. 6971/12, dovolila celi postni čas in ob ostro zapovedanih postnih dnevih med letom pri isti pojedini uživati meso in ribe. Sicer pa je to itak že po novem cerkvenem zakoniku dovoljeno. V sem aktivnim osebam deželne brambe, dokler izvršujejo vojaško službo, je z ozirom na njihova težavna opravila dovoljeno, se ob cerkveno zapovedanih postnih dnevih več ko enkrat na dan nasititi. Izpregled zdržati se uživanja mesa, ne pa oprostitev dolžnosti si v jedi pri trgati, se razteza tudi na odrastle ude častniških in podčastniških družin. To veliko olajšavo sicer v škofiji veljavne postne postave naj katoliški verniki deželne brambe hvaležno priznajo ter jo naj skušajo nadomestiti z neomahljivo vdanostjo do svoje svete katoliške vere, dalje z molitvijo in s pridnim obiskovanjem božje službe, s poslušanjem božje besede, s skesanim in spokornim duhom, kakor tudi z izvrševanjem drugih dobrih del. Apostolski izpregled Od svete kongregacijo konciljske v Rimu je s 27. novembrom 1914, štev. 6558/13, došel semkaj naslednji odlok : S. 8. Concilii N. 6558/13. Beatissime. Pater! Cardinalis Arehiepiscopus Pragensis, Praeses Conferendarum Episcopatus Austriaci, ad genua Sanctitatis Vestrae provolutus, quae sequuntur humillime exponit : Per gratiosum Rescriptum 8. Congregationis Concilii diei 17. Tannar» currentis anni, ad septennium prorogata der Buße das Fastenmandat gewissenhaft zu erfüllen. Und alle, welche nach dieser stiichtfchnur wandeln werden. Friede sei über sie und Barmherzigkeit Gottes! (Gal. 6, 16). Maribor, a in Feste der hl. Agnes, den 21. Jänner 1921. t Michael. Fürstbischof. Anmerkung. Das Fastenmandat ist am Sonntage Quinquagesima von der Kanzel zu verlautbaren. Überdies ist während des Jahres jeder Fasttag am vorhergehenden Sonntage den Gläubigen bekannt zu geben. orožnike in finančno stražo, veljavna 1921. Čas za opravljanje velikonočne pobožnosti, ki obsega prejem zakramentov sv. pokore in sv. rešnjega Telesa, se začne s 1. postno nedeljo in se konča s 1. nedeljo po Binkoštih. 2. Predstoječa postna postava velja tudi za orožnike, ker spadajo pod civilno-duhovsko jurisdikcijo. 3. Končno se raztegne zgoraj navedeni postni red vsled pooblastila, podeljenega od svete stolice dne 17. januarja 1908 vsem avstrijskim škofom, tudi na finančno stražo, ker je vojna služba svoje vrste, nosi orožje, živi in dela kakor vojaki, zlasti pa ker mora prenašati mnogo nadlog in premagati velike težave. „Sicer pa bratje! bodite močni v Gospodu in v mogočnosti njegove moči. Oblecite božje orožje, da zumerete obstati pred zalezovanjem hudega duha; ker so nam ni vojskovati zoper meso in kri, ampak zoper hudobne duhove. Zavoljo tega primite za orožje božje, da se morete ustavljati ob hudem dnevu in v vseh rečeh popolni obstati ! Stojte torej, opasani okoli svojih ledij z resnico, in oblečeni z oklepom pravice, in obuti na nogah za oznanjevanje evangelja miru ; pred vsem pa poprimite ščit vere in vzemite čelado vzveličanja in meč duha, kar jo božja beseda ! Z vso molitvijo in prošnjo molite vsak čas v duhu in čujto v tem v vsej stanovitnosti... Milost bodi z vsemi, kateri ljubijo Jezusa Kristusa s stanovitnostjo. Amen.“ (Efcž. 6, 10—18. 24). V Mariboru, na god sv. Pavla puščavnika, dne 15. januarja 1921. posta za jetnišnice. est Episcopis Austriacis facultas dispensandi cum custodibus rei publicae arma gerentibus, tum cum militibus militiae stabili adseriptis de iure curae cleri civilis subditis, tum cum custodibus rerum ad exigenda publica vectigalia spectantibus, super lege abstinentiae a carnibus, duobus tantum diebus exceptis, nempe in pervigilio Nativitatis D. N. lesu Christi et Feria VI. in Parasceve, ad-iccta adnotationc, quoad dispensationem a ieiunii lege nihil obstare, quominus Episcopi sequantur probatorum anctorum sententias super exemptione ab ea lege, ratione laboris. Cum autem valde desiderandum sit, ut abusus quidam contra legem abstinentiae et ieiunii in quibusdam Carceribus publicis obvii eliminentur — non apponuntur enim semper cibi correspondentes praescriptis ccclesiasticie de abstinentia — et cum porro tanti intersit, ne sive incarcerati sive custodes et officiales cogantur leges Sanctae Matris Ecclesiae transgredi, quod relate ad scopum correctionis, cum damno speciali religionis et pietatis accidit, humillimus Cardinalis Orator, nomine multorum Episcoporum Austriac exorat, ut Sanctitas Vestra supradictam facultatem etiam ad detentos in carceribus publicis nec non ad vacantes operi culinario et panificio in istis carceribus et denique ad talium institutorum custodes et officiales, actu in ipsis servientes, clementissime extendere dignetur. — 8. Congregatio Concilii, auctoritate SSmi. D. N. BENEDICTI PP. XV., attentis expositis, gratiam exten- sionis citati rescripti diei 17. Ianuarii 1914 ad Septennium iuxta preces benigne impertita est. Datum Romae die 27. Novembris 1914. L. 8. t Fr. Card. Cassetta, Praefectus. 0. Giorgi, Secr. Po besedilu tega odloka uživajo zdaj polajšavo postne postave, kakor jo podeljuje kn. šk. ordinariat vsled pooblastila svete apostolske stolice z dne 17. januarja 1914 deželni brambi, orožnikom in finančni straži, tudi v javnih ječali internirani kaznjenci, dalje kuharji in peki v teh jetnišnicah, končno tudi aktivni pazniki in uradniki takih zavodov. Navodila zastran sestavljanja prošenj za izpregled zakonskih zadržkov. Kn. šk. Lavantinski ordinariat je z dekretom svete kongregacije de disciplina Sacramentorum z dne 13. novembra 1920 prejel pooblastilo, pro foro externo podeliti iz opravičenega in pametnega vzroka izpregled oviralnih zakonskih zadržkov naštetih v kanonu 1058 in zakonskih zadržkov nižje stopnje (minoris gradus) v kanonu 1042; le iz zelo nujnih in prav važnih razlogov more podeliti tudi izpregled zadržkov maioris gradus, in sicer krvnega sorodstva stranske vrste v drugem kolenu, v drugem in tretjem kolenu dotikajočem se prvega, svaštva stranske vrste v prvem kolenu in v drugem kolenu dotikajočem se prvega, ter javne spodobnosti v prvem kolenu ravne vrste. Prošnje za izpregled zakonskih zadržkov maioris gradus sc morajo torej odslej redno pošiljati v Rim sveti kongregaciji de disciplina Sacramentorum. Da ne bo nepotrebnih ovir, se naroči kn. šk. župnijskim uradom, da sestavljajo prošnje za izpregled e zakonskih zadržkov natanko po predpisih podanih v Cerkvenem zaukazniku za Lav. škofijo leta 1918 št. XIII. str. 134 in 135 ter v Lav. škof. uradnem listu leta 1919, št. II. str. 35. Zlasti je potrebno, da se pravilno in pri vsakem slučaju navedejo kanonični vzroki za izpregled najbolje z latinskim imenom, kakor so označeni v raznih knjigah zakonskega prava. Ravnotako je treba vsakikrat navesti znesek v denarju, ki ga zaročenca moreta ali hočeta plačati kot takso v korist Apostolske stolice, ali pa se naj navede in dokaže, da sta prošnjika tako ubožna, da ne moreta plačati nobene takse. Ako bi se samo dostavilo, da moreta plačati predpisano takso, bi ta tudi pro pauperibus znašala pri sedanji valuti 100 do 200 K. Zato se naj navede vedno določen znesek za takso ne le za izpreglede zadržkov maioris gradus, ampak tudi za zadržke minoris gradus in za oviralne zadržke. Primerno sedanjim denarnim razmeram naj naznanjeni zneski za takso ne bodo preveč nizki, ampak taki, ki odgovarjajo premoženjskemu stanju zaročencev. Prošnje, ki ne bodo odgovarjale tem navodilom, se bodo vračale v izpopolnjenje. Ker bodo prošnje poslane v Rim rešene v teku treh do štirih tednov, se naj stranke, katerih poroki nasprotuje kak zakonski zadržek maioris gradus, na to opozorijo in se naj skrbi, da se prošnje vložijo pravočasno, ker po kanonu 1031 se mora od zakonskih zadržkov poprej izprositi izpregled, potem se šele morejo vršiti oklici. Ako pa bi kdaj v res nujnem slučaju in iz važnih vzrokov, ki se morajo v prošnji navesti, bila potrebna takojšna podelitev izpregleda v prvem odstavku imenoma navedenih zadržkov maioris gradus, sc naj to v prošnji izrecno omeni oziroma dostavi čas, do katerega se želi rešitev prošnje. Vsled odloka kongregacije svetega oticija z dne 24. novembra 1920 št. 510 takozvana pasivna asistenca (Cerkveni zaukaznik za Lav. škofijo leta 1918, št. XIII. str. 136) pri mešanih zakonih, ako zaročenca nočeta dati po kanonih 1061—1063 zahtevanih poroštev, ni več dopustna. Glede na prošnje za izpregled zakonskih zadržkov od državne oblasti se kn. šk. župnijski uradi opozorijo, da se morajo te predložiti poverjeništvu za notranje zadeve v Ljubljani, na pa poverjeništvu za uk in bogočastje. Sestavljajo se naj te prošnje po navodilih, podanih v Lavantinske škofije uradnem listu leta 1919, št. II. odst. 25. str. 36. 10. i Quaestiones theologicae anno 1921 exarandae. 1. Exponatur relatio Ecclesiae catholicae ad »catholicos iuxta principia dogmatica et iuxta canones iuris canonipi. 2. Quid est sacrilegium et quomodo committitur? Quae poenae contra sacrilegos in iure canonico sunt statutae? 11. Pastoralna konferenčna vprašanja za leto 1921. 1. Kako naj katoliški duhovnik socialno deluje po navodilih cerkvenega zakonika in sinod Lavantinske škofije? 2. Določbe cerkvenega zakonika in škofijskih sinod o shranjevanju in češčenju presvetega rešnjega Telesa. 12. Župnijski izpiti se bodo vršili leta 1921 dne 26. 27. in 28. aprila, potem 30. in 31. avgusta ter 1. septembra v kn. šk. ordi-nariatski pisarni v Mariboru. Prošnje za pripustitev k župnijskemu izpitu je treba najmanj 14 dni pred izkušnjo predložiti kn. šk. Lavantinskemu ordinariatu po pristojnem kn. šk. dekanijskem uradu. (Actiones et constitutiones Svnodi diocesanae anno 1900 peractae. Marburgi, 1901. Cap. LVI. pag. 563 sq. Iit. a). r3. Examen triennale ineundum anno 1921. Ad examen triennale iuxta canonem 130 Codicis luris canonici1, subeundum ex Iure canonico die 12. mensis Septembris 1921 et quidem hora 9. ante meridiem in prine, cpisc. consistoriali cancellarla Mari* 1 Folium officiale dioecesis Lavantinae, 1919 alin. 12. pag. 25 sq. Num. I. bori, hisce invitantur omnes sacerdotes saeculares, qui annis 1918, 1919, 1920, expleto studiorum curriculo, in dioecesi Lavantina curam animarum ingressi sunt. Qui examinandi pro anno labente a pensis theologicis exarandis dispensantur. 14. se Sveta olja. bodo delila po navadi na Veliki četrtek v kn. šk. pisarni. Posodice naj se poprej skrbno osnažij 15. ' Slovstvo. Založniška knjigarna G. J. Manz v Regensburgu je izdala in kakor vsako leto s prošnjo za naznanitev v uradnem listu na ogled poslala Taschenkalender und kirchlich-statistisches Jahrbuch für den katholischen Klerus 1921. Cena 4 M., s poštnino 4 40 M. — Med drugim se nahaja v tem 43. letniku priročnega koledarja pregledna razprava o zakramentu svete pokore na podlagi novega cerkvenega zakonika. (Liber tertius, Tit. IV. ,.Dc poenitentia“ can. 870-936). 16. Osebna naznanila. UraeŠČeni so bili : Gospoda kapclana župnije Sv. Peter in Pavel v Ptuju o, Benedikt Čirič kot župni vikar ravnotam (5. decembra 1920) in o. Peter Žirovnik kot župnijski upravitelj pri Sv. Trojici v Halozah (9. decembra 1920); gospod Leopold Vozlič, provizor pri Mariji Snežni na Velki, kot župnik ravnotam (15. januarja 1921). V Lavantinsko škofijo so bili sprejeti gospodje : Anton Kocijančič, duhovnik ljubljanske škofije (6. decembra 1920); iz krške škofije duhovniki : Dr. Valentin Miirtl (16. decembra 1920), Vincenc Razgoršek (20. decembra 1920) in Matej Weiss (11. ja- nuarja 1921); iz sekovske škofije duhovnik Leopold Vozlič (15. januarja 1921). Postavljena ata bila gospoda : Matej Weiss, duhovnik krške škofije, za provizorja pri Sv. Joštu na Kozjaku (1. novembra 1920) ; Simon Simone, kapelan v Dramljah, za provizorja ravnotam (l. januarja 1921). V stalni pokoj sta stopila gospoda : Matija Wurzer, zlatomašnik, kn. šk. duhovni svetovalec in župnik v Rušah (1. decembra 1920); in Franc Ogrizek, župnik v Dramljah (4. januarja 1921), Začasno prazno ostane mesto kapetana v Dramljah. K11. šk. Lavantinski konzistorij v Mariboru, dne 25. januarja 1921. Martin Matek, iloctor rom. in iure canonico, ravnatelj kn. šk. pisarne.