Wtamwteltm«Wretfe: Für Laibach: «auzMrig . . 8 fl. 40 tr. HalbtLbrig . . 4 „ 80 . BitttelUWfl - 8 „ 10 „ Monatlich , 70 , Mit bei Post d«Mrig..........18 ff. AWhrtg.......... 6 „ •kWiHrig.........3 „ 86t Zustellung in« Hau« **(1. 86 k., »«»«l. 9 tr. Wngtlnt Kümmern ( h. Eaibacher TJ agblntt Anonyme Mittheiluugen werden nicht beriickfichttgt; Manuslriptr nicht zurückgesendet. IteltcttM r vahnhof,affe «r. 15. «rOrdttt»«»- * Jnserate«-Birew: «ongreßplatz 9h. 8 (Buch. Handlung von Jg. v. tlein. mapr * geb. Bamberg.) )#ftrti«tt6tirtlfe: _.rj!W8 rlt die einspaltige Petit»eile ,• 4 kr . bei wiederbolter schaltung i 8 tr. " Anzeigen bi« 6 Zeilen 80 kr. Bei größeren Inserate« n«b -W*> Ssterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Kür complinerten «atz kfM> dm Vergütung. Nr. 172. Samstag, 28. Juli 1877. Morgen; Martha I. Montag: Abdon und S. 10. Jahrgang. Abonnements - Einladung, Mit 1. August 1877 beginnt ein nmr-Ebonnement auf da- „Laibacher Lagblatt." Bi» Ende August 1877: «kt Laibach....................— fl. 70 kr. Mit der Post ....... 1 fl. — lt. «iS Ende Oktober 1877: Für Laibach........................2 fl. 10 lt. Mit btt Post.......................3 fl. — tr. gflt Zustellung in« Hau« monatlich 9 (r. MM- Auf da« „Laib. Tagblatt" kann täglich abonniert werden, doch muß da« Abonnement immer »U «chlrch eint» MouattS ablaufe«. Rückblicke. III. Um da« Wenige noch zu retten, na« geblieben, "gaben fjch unsere Gegner blind den oaticanischen Streitern, sie wurden dir Diener, ihre früheren Genossen die Herren, denn lein Opfer war ihnen r» theuer, am ihre Herrschaft im Landtage und 8ande«au«schuffe zu retten. So scharnlo« betrieben fie ihr Gewerbe, mit solchem CyniSwuS traten sie, um sich ihrem Bundesgenossen, dem streitbaren Kleru«, gefügig zu zeigen, jede freiheitliche nationale Regung nieder, daß ihnen nun auch in ihrem 'igtnen Lager die erbittertsten Widersacher entstanden. Stritar bombardierte die falschen Profeten ®tt seinen Sonetten, die National-Gefinnten schar- ten sich noch einmal zusammen und hoben Dr. R az-lag auf ihren Schild. Es war da« letzte Ausflackern nationalen Geiste« — c« war zu spät! Die Revolte im eigenen Lager brachte die Führer der Ultramontanen außer Rand und Band, sie schäumten vor ffiuth gegen die „hergelaufenen Steirer", und „Narod" und „Novice" würgten sich tagtäglich zum größten Gaudium der liberalen Leser. Die Alten brüteten Rache gegen die Jungen, und so groß war ihr Haß gegen die letzteren, daß fie eine Zeit-lang selbst der verhaßten Liberalen vergaßen. Sie halten auch allen Grund, ihr Zetergeschrei zu erheben, denn seit diesem Bruderkriege lag dir nationale Ma«ke, die sie biehcr mit einet beispiellosen Frechheit getragen, im Staube. Stritar und Levsiel wurden gemaßregelt, letzterer mußte seine Sekretär stelle in der „Matiea" einem Geistlichen abtreten, alle Jungen wurden in Bann gethan. Run verfielen die Alten auch noch auf die für fie so verhängnisvolle Idee, die „Banka Slovenija* in« Leben zu rufen, denn fie brauchten Geld und brauchten Stellen, fchtieen ja noch so viele der Ihrigen um Brod. Mit einem Leichtsinn ohne gleichen ward die Bank gegründet und mit einer beispiellosen Gewissen«-lostgkeit da« leichtgläubige Volk zum Ankauf von Aktien gepreßt. Jetzt gab e« Gründergewinn und fette Pfründen, ein Dutzend Stellen wurden unter folgsame Anhänger vertheilt, allein den Löwenantheil de« Sündengelde« behielten dir Meister für fich. Doch da« genügte noch immer nicht; e« harrte noch ein ganzer Haufe von gehorsamen Knechten auf Lohn, und diese mußten befriedigt werden, galt e« doch, auch den Schwankenden zu zeigen, daß ihrer Erkenntlichkeiten in klingender Münze harren, wenn sie entschieden Farbe bekennen und Heerfolge leisten. Die bestehenden Landesanstalten wurden reorganisiert und andere gegründet; wa« kümmerte fie der Umstand, daß ihre Bank den letzten Sparpfrnnig de« Landmanne« verschlang, daß da« arme Land unter der furchtbaren Last der Umlagen keuchte, ihre yhren waren taub gegen den Schmerzen«ruf de« hartbedrückten Volke«, taub gegen alle Mahnungen, denn für die Existent ihrer Sinder, verwandten und Freunde mußte unter allen Umständen gesorgt «erden, zahlten ja ändert dir Kosten. So ungeniert gemüthlich betrieben fie ihr ver-sorgung«werk, daß fich endlich der Landeshauptmann gezwungen sah, ihr egoistische« Treiben mit seinem Veto zu stören. Die« hinderte fie jedoch nicht im geringsten, ihrem in« Auge gefaßten Ziele unverdrossen zuzusteuern; fie fetzten im Landtage durch, wa« ihnen en famille verboten wurde, war ihnen ja die Majorität sicher. Diese« schamlose Treiben brachte fie noch, um den letzten Rest de« Ansehen«; ihre Reihen begannen sich auf eine Weise zu lichten, daß selbst die Jungen darob erschraken, hatten diese ja längst schon eiq» gesehen, daß sie viel zu spät fich ermannt und viel zu schwach find, um ihre Pläne durchzuführen. Umsonst hatten die Führer der Junge» die Fahre de« Profeten entfaltet, umsonst die Werbetrommel gerührt, ihr kleiner Anhang wollte fich nicht mehren. Wer sollte ihnen auch trauen, welche Garantie de« Ieuilleton. Schatten. *8* den Papieren eine» alten Kriminalisten von *«*. (Fortsetzung.) Der Kriminalrath warf sich rasch in die Klei-®,r» und schon nach verlaus einer halben Stunde «'trat tt in Begleitung de» Beamten da« Zimmer, |n welchem der Mord verübt worden war. Sie >anden daselbst mehrere Hetzte, welche bemüht waren, . deiche zu untersuchen. Der Ermordete lag auf «neu, Divan. Er war vollständig angelleidet. In °kr Hand hielt er einen zur Hälfte geschälten Apfel, «vr dem Divan lag ein kleine» spitze« Messer mit silbernem Griff, an welchem geronnene« Blut klebte. «» litt keinen Zweifel, daß er, damit beschäftigt, «n Apfel zu schälen, mit demselben Messer, da« »hm dabei dienen sollte, ermordet worden war. In den Augen de« alten, starren Richter» statt« oen Thränen, al« er an die Leiche de» Freunde» terantrat. Ein tiefer schneidender Schmerz zuckte um feint Mundwinkel, und al« er fich niedetbeugte und die kalte Hand de» Tobten erfaßte, rang ein dumpfer Wehlaut über seine Lippen. Alle Anwesenden wußten, wie naht er dem Ermordeten gestanden, und niemand wagte daher, die Stille zu unterbrechen. Erst nach einigen Minuten gelang e» dem tief gebeugten Manne, die verlorene Fassung wieder zu gewinnen. Hoch aufathmend und durchdrungen von dem Gefühl seiner Amtspflicht, richtete er fich empor. In festem Tone begehrte er nach dem Wirthe des Hauses. Zögernd näherte fich ein kleiner, schon ältlicher Mann mit bleicher, verstörter Miene und fragte mit zitternder Stimme nach seinem Wunsche. B. ließ die Hand des Ermordeten finken, er heftete einen langen, düstern Blick auf da« fahle, verzerrte Gesicht desselben, dann trat er zurück. Aus seinen Beseht wurde ein Tuch über die Leiche gedeckt. „Sind Sie der Besitzer diese» Hotel» ?" wandte er fich, nachdem seine Weisung erfüllt worden, an den erschrockenen Wirlh, dessen Züge unverkennbar da» Gepräge der höchsten Seelenangst trugen. Der Angeredete stammelte ein fast tonlose» „Ja." „Wie man mit erzählte, haben Sie heute morgen» dieses Zimmer zuerst betreten," forschte B. weiter, indem er einen durchdringenden Blick auf da» Antlitz des vor ihm Stehenden warf. Der Wirth erzählte, was wir au« dem Munde des Kriminalbeamten schon wissen. „Herr Doktor, um welche Zeit kann nach Ihrem Dafürhalten der Mord geschehen sein?" Diese Frage richtete der Kriminalrichter an einen der Herren, welche vorher bei seinem Eintritt mit der Untersuchung der Leiche beschäftigt gewesen waten und jetzt lebhaft mit einander disputierten. „Die Zeit läßt fich nicht genau bestimmen," entgegne« der Gefragte, ein junger Mann mit lebhaften, geistvollen Zügen. „Jedenfalls ist der Mord am gestrigen Abend verübt. Alle« läßt darauf schließen." Der Kriminalrichter neigte dankend da« Haupt. Dann sah et fich forschend im Zimmer um. Sein Blick blieb auf einer kleinen unscheinbaren Kiste haften, welche an der Seite de« Bette» stand. Ein zufriedene» Lächeln Überflog auf einen Augenblick fein starre» blaffe« Gesicht, al« er fich der Kiste näherte und dieselbe unverschlossen fand. Langsam öffnete er den Deckel und warf einen Blick hinein. »Ich habe mich nicht getäuscht," murmelte er vor sich hin. Der Inhalt der Kiste, au» Silbetgeld und Wertpapieren bestehend, tag bunt durcheinander- Erfolges konnten sie bieten? Sie, die schon einmal im Solde der Alten gestanden und die nationale Sache verrathen, mußten erst Beweise liefern, daß c« ihnen ernst sei mit dem Schwure zum national-liberalen Banner. Das war der Grund, daß sie Führer blieben ohne Armee, denn „abwarten" hieß t« selbst auf Seite solcher, die ihr Erscheinen sympathisch begrüßten. Und so kam es, daß ihnen selbst jide Hoff! nung geschwunden, einen Erfolg zu erringen, waren fie ja nicht einmal imstande, in der Hauptstadt in den verschiedenen Vereinen die Alten auS dem Sattel zu heben, denn Väterchen erwießOch auch da stärker, als seine mißrathenen Söhne. Pülb zog man fie, halb gingen fie, und der Bund der Jungen ward nicht mehr gesehen; die einen zogen sich grollend zurück, die anderen ergaben sich ohne Bedingung den Befehlen der Alten. Aus dem Lager der Czechen und feudalen. \__7 Der katholisch-politische Verein in Prag hielt am vorigen Sonntag eine Versammlung ab, in der Fürft Georg Lobkowitz den nationalen Tendenzen gegenüber den streng „katholischen" Standpunkt des czechischen Feudaladels klarstellte. Pas Hauptorgan der Jungczechen gestand in naiver Offenheit, daß es seit Jahren eine „schädliche Selbsttäuschung gewesen sei, die feudalen und kleri« kalen Elemente für Verbündete der nationalen rzechi-schen Bestrebungen zu halten und alles, was auf das Gegentheil Hindeuteft, nicht sehen zu wollen." Die „Na.odni Listy" erinnern bei dieser Ge-legeNheit daran, daß Ar, Rieger schon vor sechs Jahren, als er im Wril 1871 t,ag Schlußwort zu dem von ihm herausZegebenen „Naukny Slovnik" (dem czechischen Conversalions-Lcxikon) schrieb, sich in der Lage sah, mit Bedauern zu conftatieren, welche Schwierigkeiten seinem Unternehmen Vonseite gewisser Mitglieder der czechischen Geistlichkeit in den Weg gelegt wurden, die in „intoleranter" und „zelott-scher" Weise dem Slovnik einen Vorwurf daraus machten, daß er nicht vom exclusiv katholisch-kirch-lichen Standpunkte redigiert sei. Dieses charakteristische Zeugnis von dem unter der czechischen Geistlichkeit herrschenden Geiste mußte Dr. Rieger schon vor sechs Jahren geben, darauf folgte die Gründung des „Czech," des kglholisch-politischen Vereins und des katholischen PrrßvereineS, dessen die religiöse Intoleranz predigende und allen liberalen Tendenzen den Krieg erklärende Schriften zu Tausenden unter dem czechischen Volke verbreitet wurden; aber die nationale Partei „sah und hörte nichts, that sich noch immer etwas zugute auf ihre nativ geworfen. Ein einziger Blick ließ den erfahrenen Beamten zur Genüge erkennen, daß eine räuberische Hand dazwischen gewühlt und die Unordnung her» vorgerufen hatte. Sicherlich war der Mörder ge. 'stört worden. Der Schlüssel der Kifte war nirgends zu sehen. B. tief den Kriminalbeamten zu sich; mit wenigen Worten theiite er ihm feint Entdeckung mit. Er wurden sogleich nach dem Schlüssel Nach, fprschungen unbestellt. Man fand denselben endlich nach langem Suchen in der Nähe der Thür am Boden. Es war dies ein neues und scheinbar untrügliches Zeichen, daß der Mörder im Besitz des Schlüssels gewesen sei. „Hat dieses Gemach nur den einen Ausgang über die Hintertreppe?" Diese Worte richtete B. aufs neue an den Wirth. „Ja." „Und wohin führt dieser Ausgang?" „In den Hof." »Und von dort? ' / „Auf dir Straße." Der Kriminalrichter samt dann eine Weile nach. „Der Mörder also kann nur auf diesem Wege entkommen fein. Suchen wir, ob sich nicht eine Spur findet, die uns auf den rechten Pfad leitet.** nale Geistlichkeit und ihren nationalen Adel und ließ das czechische Volk den Fürsten Lobkowitz zum Abgeordneten wählen." Das ermähnte Organ erklärt diese Erscheinung auS der Eigentümlichkeit der czechischen Natur, von dem, was sie sich in den Kopf gesetzt, nicht so leicht wieder abzulassrn — „besonders wenn es sich um das Aufgeben einer Illusion handelt, die ihr mit regenbogenfarbigen Hoffnungen geschmeichelt hat." Darum habe man czrchischerfeit» so lange „geglaubt, was man wünschte": daß es einen national-gesinnten Adel in Böhmen gebe, welcher ist, wie der ungarische, und einen KleruS, der nicht der römischen, sondern der czechischen Sache dient. Da» alles, fährt das jungczechifche Blatt fort, „ist eine so angenehme Illusion gewesen, daß wir vor einem jeden, der mit der bitteren Wahrheit kam, die Augen und Ohren verschlossen. Jetzt hat aber der Verlauf der Begeben-hkiien uns früher, als wir es erwarteten, von der Selbsttäuschung befreit." Das Organ der Jungczechen bezeichnet« die Rede des Fürsten Lobkowitz als „klassischen" Unsinn und hält mit dem „historischen" Adel gründliche Abrechnung, indem es sagt: „Die Politik der Aristo, traten hat den Föderalismus nur angenommen einzig in der Hoffnung, daß es ihr mit demselben leiPier wird, die Macht für die ultramontanen und ihre Kasteninteressen zu verwerthen, als mit dem durch verfassungsmäßige Formen geschützten Centralismus oder dem Parlamentarismus. Gegen den Eentra-liSmuS mit dem nackten «bsolutiemas hätte sie nichts einzuwenden, im Gegentheil, mit diesem würden sich die Herren sehr gut verständigen, und wenn er noch so deutsch wäre, wenn nur das Junker- und Pfaffen-thurn geschont wird. Ein lebender Beweis hiefür ist der Bach'jche Minister und Germanisator Leo Thun, derzeit auch Föderalist und einer der Führer des historischen Adels, gleich neben Herrn Georg Lobkowitz." Die „allerjüngsten Jungczechen, ” wie Fürst Gei tg Lobkowitz die Altczechen der „Politik" genannt hat, ziehen es vor, das einst hochgefeierte Haupt des autochthonen, historischen AdelS von oben herab zu behandeln und zu schweigen. „Wie man nicht alles und jedes einer Antwort würdigen kann," — schreibt die „Politik," — „so wäre es hier ein doppelter Fehler, weil der Redner unverkennbar das längst vdgedrojchene Thema nur deshalb wieder besprach, um von sich reden zu lassen. Dazu ist r« aber jetzt zu — heiß." Die „Politik" dürfte da, wie der Prager Korre-fpondent der „Neuen fr. Presse" bemerkt, gegen ihre Gewohnheit die Wahrheit gesprochen haben. DaS Thema vom historischen Adel ist wirklich sehr heiß und die Gefahr für die Altczechen ist groß, sich daran die Finger zu verbrennen. Wer kann wissen, DaS Zimmer wurde durchsucht, kein Winkel blieb nndurchforscht, sodann wurde der Hofraum einer genauen Durchsicht unterworfen, aber außer einem schon halb verlöschten Blutfleck auf dem Drücker der Hinterthür war nicht das geringste zu entdecken. B. ließ sämmtliche Hausbewohner zusammen-rufen und dem strengsten Verhör unterwerfen. Ebenso alle Fremden, welche sich gerade zufällig in dem Gasthofe aufhielten. Einige von ihnen wurden verhaftet und sogleich nach dem Untersuchung-, gefängnisfe transportiert. Der Kriminalrichler ging mit der größten Vorsicht zu Werke. DaS ganze Hotel wurde von oben bis unten durchsucht, vom Boden bis zum Keller-raum, aber nirgends fand sich eine Spur, welche zur Entdeckung des Verbrechens führen konnte. B. that «s allen zuvor, mit bewunderungswürdigem Scharfblick faßte er alles ins Auge, was möglicherweise Licht in das Dunkel, welches den Mord umhüllte, zu bringen vermochte, aber feine Nachfor. fchungen wurden mit keinem Erfolge gekrönt. Er hatte eS sich gelobt, nicht eher abzulaffen, als bis er den Mörder seines unglücklichen Freundes aus-gesunden haben würde; er scheute keine Mühe, mäh- welche rührende Versöhnung die Zukunft bringt ? Wenn man wieder einmal gezwungen ist, an den Redner, der von sich reden machen will, heran-zuwedeln, wie unangenehm kann da eine halbvergessene Polemik werden! Vom Kriegsschauplätze. Fürst Karl von Rumänien begibt sich zu seinen Truppen, welche bei NikopoliS die Donau überschritten haben. Die montenegrinischen Truppen setze« alles daran, Nikfiö in ihre Hände zu bekommen. Es scheint ihnen auch gelingen zu wollen, da sie am 25. d. abermals ein Blockhaus, das fünfte feit einigen Tagen, bombardiert und dann besetzt hoben. Ganz unerklärlich, ja unverzeihlich erscheint eS, daß das Gros der türkischen Armee bei Schumla nicht am Tage nach dem Gefechte bei Plewna zur Offensive überging und Osman Pascha nicht von Plewna aus den sich gegen Bjela zurückziehenden Russen rasch aus dem Fuße folgte. Damit ist wieder einer jener günstigen Momente verpaßt, welcher die türkische Armee aus ihrer bedrohten Situation hätte befreien können. Man wird den Russen wieder Zeit taffen, sich zu sammeln, zu erholen und gegen Osten und Westen wieder vorzurücken. Osman Pascha, in der Verfolgung der Russen begriffen, nahm denselben im Feuer ein Geschütz, einen Sechspfünder, ob; ein anderes russisches Geschütz fiel der Avantgarde bei Wina in die Hände. Nach dem Treffen von Plewna zogen sich die geschlagenen Russen bis Wina zurück, von der türkischen Kavallerie verfolgt, und retirierten von da fluchtartig bis gegen Sistowo. Osman PaschaS Vortruppen gingen bis Bulgaren! an der Osma-Linie vor. Der türkische Verlust beträgt 150 Tobte und 1000 Verwundete, der russische Verlust ist viel größer, auch verloren dir Ruffe» Gefangene, Waffen, Munition, Wagen und' ihm' ganzen Protzkastentrain. Die erste Folge der Niederlage der Russen bei Plewna scheint die Zurückverlegung des Hauptquartiers des Großfürsten Nikolaus von Tirnowo nach Bjela zu fein. Türkische Tscherkeflen bestanden ein sieg? reiche» Gefecht mit einer russischen Abtheilung in der Gegend von Orendschik beim Lvmflusse und nahmen dem Feinde fünfzig Pferde ab. Eine russische Avantgarde-Brigade stand in der Nähe bei Silistria. Große Kämpfe werden dort erwartet. Am 23. d. M. gingen bis Rustschuk fünf türkische Dampfer und Monitors stromabwärts. Fortsetzung in der Beilage. "WU tenö mehrerer Tage gönnte er sich keinen Augenblick Ruhe, aber der geheimnisvolle Schleier, welcher das Verbrechen vor den Augen der strafenden Gerechtigkeit verbarg, wollte nicht zerreißen. Alle, welche irgendwie verdächtigt waren, wußten ihre Unschuld so klar zu beweisen, daß die Behörde sie sofort i« Freiheit setzen mußte. Ein Tag nach dein ander» , verging, aber das rätselhafte Dunkel schwand nicht, i und zeigte sich eine Spur, so erwies sie sich bet i näherer Nachforschung als eine falsche. Die mit ' der Untersuchung betrauten Beamten schüttelten un> muihig die Köpfe, nur der alte Kriminalrichter vef ■ lor die Hoffnung nicht, das ersehnte Z'tl z» er-i reichen, und seinem rastlosen Eifer gelang es endlich, ■ eine neue Spur aufzusinden. ' III. [ Eine Spur. Am Abend des vierten Tages ließ sich bct - Kriminalrichter B. bei dem ffommerzienrathe meid' • > S. war noch auf dem Comptoir, als der KriM'na -: richter zu ihm geführt wurde. Sein Gesicht drüa i eine unverkennbare Trauer au«, als der letz - eintrat, und die erste Frage des Banquiers galt - unglücklichen Mordthat. Beilage zum „Laibacher Tagblatt" 9 Die russischen Batterien bei Slobozia verbrannten durch Schüsse drei Dampfer und ließen einen vierten versinken. S ul ei man Pascha hat beiSkutari zur Bewachung der Grenze «egen Montenegro hin vierzehn Bataillone reguläre Truppen und ungefähr 3500 Baschi-Bozuks zurückgelassen, während er zwölf Bataillone zur Bewachung der Grenze gegen Griechenland hin nach Süüalbanien und Thessalien schickte. Für den Kriegsschauplatz in Ruinelien bleiben, da vierundzwanzig Bataillone mit Mehemed Alt nach Nisch marschierten, nur fünfundzwanzig Bataillone zur Verfügung. Ali Saib Pascha wird nicht nach Rume-lien abgehcn, sondern noch ferner in Skutari bleiben, um im Vereine mitAbdy Pascha in Janina die nölhigen militärischen Vorbereitungen in Thessalien und Albanien zu treffe». Die Russen wurden aus ihrer Stellung bei Djelguedik an der asiatischen Grenze verjagt. Die Truppen M u t h t a r Paschas fahren fort, sich in ihren Positionen zu befestigen. Gegen die Cvlonne des Obersten Komaroff, dessen Position sich außerhalb Ardahanö befindet, erschienen 3000 Türken aus L)Ui. Die russische Marlneverwaltung trifft Anstalten zur Führung eines Krieges gegen eine große Seemacht. Der „Krönst. Weftn." meldet, daß außer dem Dampfer „Laüoga" nun auch der Dampfer „Rabotnik" mit fünf Minenkuttern nach Wiborg abgegangen ist. General-Adjutant Butakoff ist auf dem Dampfer „Jlmen" ebenfalls dahin abgereist. Wie die Zeitung „Aachta" meldet, ist die Fregatte „Petropavlovsk" zur Herrichtung von Minensper-rungen nach HelsingforS gegangen ; zu gleichem Zwecke wird die Panzer-Batterie „Kreml" diefer-tage nach Dünamünde abgehen. Politische Rundschau. Laibach, 28. Juli. Inland. Im Verlause dieser Woche vollzog sich ein wichtiges Ereignis, an welchem die Völker Oesterreich-Ungarns lebhaften Antheil nehmen: Kronprinz Rudolf wurde selbständig erklärt. Der Kaiser enthob den langjährigen Erzieher des Kronprinzen, den k. k. FMV. v. Latour, in höchst ehrenvoller Form unter Ausdruck des innigsten, aufrichtigsten DankeS und unter Verleihung einer höchsten Ordensanszeichnung feines Amtes. Die „Wiener Abendpost" fordert die „Völker Oesterreichs" in nahezu barsch gehaltenem Tone auf, „in den Dank des Kaisers einzustimmen und zugleich die ehrerbietigsten und treuesten Glückwünsche, die Wünsche ihrer Herzen, an den Stufen des Thrones niederzulegen." „Die Trauerkunde hat mich tief erschüttert,' hgte er >m schmerzlichen Tone. „Es ist hart, einen alten langjährigen Freund auf eine so entsetzliche Weise zu verlieren. Hat man den Thäter bereits ermittelt?" „Leider nein." „Hat man keinen bestimmten Verdacht?" .Ich muß auch das verneinen. Allerdings ist eine Spur vorhanden, aber ob sie zur Entdeckung des Mordes führen wird, ist eine Sache, über die ich nicht zu entscheiden wagt. Indessen werde ich alles daran setzen, um Licht in das Geheimnis zu bringen, und kein Mittel unversucht lassen, den Thäter zu entlarven, wer es auch immer sei und wo er sich befinden möge, und wäre es im Hause meines besten Freundes." „Rechnen Sie dabei auf die Hilfe eines jeden Ehrenmannes," sagte der Kommerzicnrath. „Doch welchem Zufalle verdanke ich das Glück, einen so werthen und seltenen Gast bei mir zu sehen?" „Ich bedarf Ihrer Hilfe, Herr Kommerzicnrath " »Ich stehe zu Diensten. Doch vorerst werden Sie mir wol eine Frage erlauben," unterbrach ihn der Banquier in scherzhaftem Tone. „Erscheinen Sir heute bei mir als Freund meines Hauses oder r. 172 vom 28. Jnli 1877. Möge das halbamtliche Blatt die Versicherung entgegennehmen, daß, wenn die „Wiener Abendpost" diese« Ereignis rechtzeitig signalisiert hätte, die Völker Oesterreichs nicht eine Minute gezögert hätten, den Ausdruck ihrer dem Kaiserhause stets treuergebenen loyalen Gesinnungen an den Stufen des kaiserlichen Thrones niederzulegcn, ihren aufrichtigen Sympathien für den großjährig erklärten kaiserlichen Kronprinzen gebürende Worte zu verleihen und jenem Manne, der durch eine lange Reihe von Jahren die Erziehung des künftigen Trägers der österreichischen Kaiserkrone so vorzüglich geleitet hat, den wohlverdienten Dank auszudrücken. Der Ausdruck dieses DankeSvotumS ist ein noch schwerer wiegender, wenn FMtf. Latour es sich angelegen sein ließ, während des Verlaufes seiner FunctionSzeit dem Kronprinzen Thronfolger Erzherzog Rudolf die hohe Bedeutung der RcichSverfassung und constilntionellen RegierungS-form klar zn machen. Die Völker Oesterreichs haben es niemals versäumt, bei das allerhöchste Kaiserhaus betreffenden wichtigen Ereignissen ihre innigste Teilnahme, ihre unwandelbare Loyalität zum lebhaften Ausdrucke zu bringen. Der Wiener Korrespondent der „Bohemia" sagt anläßlich der Besprechung deS CommuniquöS, waches Aleko Pascha dem Grasen Andrassy überreichte, Europa könne angesichts der russischen Gewaltthaten in Bulgarien nicht länger ruhig bleiben. ,,Kelet Nepe" meldet aus Wien, daß infolge finer Convention mit Rußland österreichische Truppen demnächst Bosnien und Serbien besetzen werden. (?) „B. Napilap" schreibt, man betrachtet in un-g a rischen Regierungskreisen die Ernennung des Grasen Julius Szapa l y zum Handelsminister als vollendete Thatsache, und die Publikation der Ernennung dürfte noch vor dem Zusammentritt des Reichstages, somit vor der parlamentarischen Verhandlung der Ausgleichs-Angelegenheiten erfolgen. Das ungarische Justizministerium beschäftigt sich unausgesetzt damit, wichtige Vorlagen für Die Legislative vorzubereiton. „ßfleitöi" berichtet, daß der Entwurf dev neuen Prozeßord» »u ii g unter mehrere ausgezeichnete Richter der königlichen Tafel und des Cassationshofes zu dem Zweck vertheilt wurd?, daß sie denselben studieren und dem Minister darüber Bericht erstatten. Ansland. Oesterreich ist, wieder „A. W. Ztg." aus Wien mitgetheilt wird, entschlossen, eine direkte Intervention Englands im Oriente ohneweiterS geschehen zu lassen. Rußland glaubte materielle Bürgschaften habt« und erforderlichenfalls nehmen zu müssen, daß die orientalische Frage den russischen Interessen entsprechend gelöst werde; man ist in Wien der Meinung, daß es England undenom- als Kriminalrichter? Sie machen ein so ernstes Gesicht, daß ich beinahe das letztere befürchte." „Sie haben es errathen," sagte der Kriniinal-richler mit einem Ernste, den der andere sonst nicht bei ihm zu finden gewohnt war. „Sie erschrecke« mich," lachte S. „Jedoch glaube ich," setzte er ernsthafter hinzu, „daß auch Sie den Freund nicht verleugnen werden." Eine Frage schien bei diesen Worten auf den Lippen des Kriminalrichters zu schweben. Er unterdrückte sie jedoch und begnügte sich beistimmend mit dem Kopfe zu nicken. „Seien Sie unbesorgt; e« handelt sich nur um einige Fragen, welche Sie mir leicht beantworten können." „Und wen brtreffen diese Fragen, mein gestrenger Herr Kriminalrich-er?" sagte der Banquier, noch immer lächelnd, ebrool eine seltsame Unruhe, die er sich nicht zu erklären w *§tc und welche ihn mit einem male befiel, in feiner Brust rege wurde. B. sah sich forschend nach allen Seiten um. „Wir sind doch völlig ungestört?" Das Lächeln verschwand von dem Gesicht des KommerzienratheS und machte dem Ausdruck der Besorgnis Platz. men bleiben müffe, ebenso materielle Bürgschaften zu snchen, um vorzusorgen, daß jene Lösung mit den türkischen nicht auch die englischen Interessen gefährde. Daß Oesterreich das Recht beansprucht, im gegebenen Augenblicke auch seinerseits sich nach analogen Garantien umzusehen, versteht sich hienach von selbst. In diplomatischen Kreisen Berlins spricht man von Symptomen einer sich vorbereitenden Aenderung der bisherigen Haltung Deutschlands und hält den Zeitpunkt des Heraustretens aus der bisherigen Passivität nicht m;hr für fern. Die englische Regierung, Schwierigkeiten seitens der Großmächte besorgend, rieth der Pforte dringend von der Entfaltung der Profetenfahne ab. Die S k u p f ch t i n a hat den Budget - Vor -an schlag nach den Regierungsantrag mit unwesentlichen Modifikationen mit 108 Stimmen angenommen. Der Finanzminister hat das Projekt bezüglich einer mit ausländischen Bankhäusern unter Staatsgarantie abgeschlossenen Anleihe im Betrage von zwei Millionen Dukaten vorgelegt, zu deren Deckung die Bergwerke und die Wälder von <&uma-dija dienen sollen. Mithad Pascha ist vom Sultan zurückberufen worden. Auf Befehl des Sultans ist Mithad bereits von PlombiöreS abgereist und begibt sich über Wien direkt nach Konstantinopel. Die Demission der rumänischen Minister D o c a n und E e r n a t ist wegen volWndiger Meinungsverschiedenheit derselben über die Stellung der rumänischen zur russischen Armee erfolgt. Als Nachfolger Docans wird Barnav Litianu bezeichnet, als Nachfolger Eernats Oberst Eernat. Campineanu, gegenwärtig Justizminister, übernimmt das derzeit vacante Ministerium der Finanzen, dagegen Esla-tesci; die Justiz. Zur Tagesgeschichte. — Truppen manöver bei St. gölten. AuS Anlaß der, infolge eines zwischen St. Pötten und Krems bei großer Hitze flattgefundenen und über die (Sebilt an« dauernden Manövers eingetreienen Todesfälle und zahlreichen Erkrankungen von Truppen erließ daS Wiener Generalkommando die Ordre, daß die Truppen nach den Wafseniibungen nnd Manövern täglich um halb 10 Uhr vormittags einrücken niüffen und bei Ueduugen keine Halsbinde zu trage» haben. Der Reichsrathsabgeordnete Held in ®t. Pölten richtete infolge dieser unglücklichen Afsaire ein offenes Schreibe» an die Redaction der „Deutschen Ztg.", mittelst welchem dieser Volksvertreter den Militärkommandanten empfiehlt, das Leben nnd die Gesundheit blühender Jugendkrasl ohne Noth nicht auss Spiel zu setzen nnd der Meinung nicht Raum zu geben, daß der Mensch mit den, Eintritte in den Militärdienst ausgehört habe, Mensch zu sein. „Sie find mir die Antwort auf meine Frage schuldig geblieben. Sie machen mich wahrhaftig neugierig." B. lehnte sich in feinem Sessel zurück. Sein «uge suchte in den Gesichtszügen des Banquier« zu lesen. „Hören Sie mich ruhig an, Herr Kommerzien» rath. Ehe ich als -riminalrichter beginne, werde ich als langjähriger Freund Ihre» Haufe» zum besseren Verständnis unserer beiderseitigen Verhältnisse einige Worte voranschicken. Sie haben mich lange Zeit als einen Freund Ihrer Familie betrachtet." „Und als solchen Sie hochgeschätzt," fügte der Banquier hinzu, dessen Unruhe mit jedem Augenblick wuchs. B. verbeugte fich leicht. „Es dürfte eine Zeit kommen, wo der Freund vor dem Beamten zurücktreten muß." „Was soll das alles?" „Sie werde» es sogleich erfahren. Sagen Sie mir doch, wann hat der Verlobte Ihrer Tochter unsere Stadt verlassen?" (Fortsetzung folgt.) — Eine große Volksversammlung fand am 26. d. 3K. in Pest statt. „General" KIapIa hielt eine lange Rede über de» russisch-türkischen Krieg, aus der wir nachstehende Stellen citieren: „An uns ist es, angesichts dieser traurigen Situation und bei der Sympathie, welche wir bisher den Türken entgegenbrachten, unsere Stimme so laut als möglich zu erheben, damit auf der Balkan-Halb-insel durch Rußland keine Zustände geschaffen werden, welche nach beendetem Kampse die Heilung der geschlagenen Wunden wie die Reconstituierung der socialen und politischen Zustände daselbst zur Unmöglichkeit machen. Unsere Regierung muß Stellung nehmen. Sie muß wählen zwischen dem russischen und dem englischen BllndniS. Eine andere Wahl gibt es für sie nicht. Diese zwei Richtungen beherrschen die Auknnst Enropa's. Die englische Politik bezweckt im Interesse des europäischen Gleichgewichtes die Aufrechthaltung der Integrität der Türkei. Rußland will das türkische Reich zerstören. Für uns ist die Wahl nickt schwer, wenn wir Ungarn bleiben wollen. Auch für die Regierung ist sie leicht, wenn sie anfrechterhalten will die Macht und die Mission der Monarchie." Es wurde einstimmig folgende Resolution angenommen: „Die Volksversammlung drückt ihr« Indignation über die empörenden Greuel aus, welche in Bulgarien an friedlichen Bürger» verübt wurden und die mohamedanische Bevölkerung mit Ausrottung bedrohen. Die Volksversammlung erklärt eine Machtausbreitung Rußlands mit den Interessen der Monarchie unvereinbar. Die Volksversammlung beschließt daher, dir Regierung durch eine Deputation auszufordern, dieselbe möge aus da« Aushören der dem Völkerrecht u»d der Humanität widersprechenden Kriegführung hinwirken und die Interessen der Monarchie der russischen Expansivpolitik gegenüber zur geeigneten Zeit mit alle» zur Bersiigung stehende» Mitteln zur Geltung bringen." — Der Strike der »ordamerikanischen Bahnarbeiter dehnte sich auch aus die Pacisicbah» aus. Die Regierung seuvele starke Detachements »ach St. Louis und «ach Chicago, wo die Volksniasse» eine drohende Haltung angenommen haben. Eine Proclamatio» des Gouverneurs von Pennsylvanien fordert die Bürger auf, bewass-»etc Bereinigungen zum Schutze des Ligenthums zu organisiere». Infolge Einstellung der Kohlenzüge wurde auch die Arbeit tu den Kohlengruben suspendiert. In Pittsburg wurden fünfzig Führer des Ausstandes wibeistaiidSloS verhaftet. iW= und Provmzial-Augelegmheiten. — (Die Einberufung des Krainer Landtages) zu einigen wenigen Sitzungen dürste noch vor Wiederbeginn der Reichsrathssejsion, 6. i. noch vor Adlaus des Monats August erfolgen. Der Landtag wird die Beri-ficationen der letzten Landtagswahlen und die Wahl der LandesauSschnßmitglieder vornehmen. Es ist endlich hohe Zeit, daß die der national-klerikalen Partei «»gehörigen Landesausschußbeisitzer ihre Sitze ansgeben und letztere von liberalen Volksvertretern eingenommen werden. Sicherem Vernehmen »ach soll die national-klerikale Majorität des leider gegenwärtig »och i» Function flehenden LandcsauS-schusseS das Interregnum dazu benütze», um noch einige wenige ihrer „Lieden und Getreuen" auf guten Landesposten unteizubringen und einigen unberechtigten LandeSbeNensteten Quinquenualzulagen zuzujchanzeu. Ueber eine inconecte Gebarung mit Gelder» soll man sogar zur Tagesordnung tibergegangen fein und ei» Pönale dictiert haben, von dessen Einzahlung infolge eine« von nationaler Seite beantragten Snaderiactes Umgang genommen wurde. Es ist von dem neuen Landesauöschusse mit voller Berechtigung zu erwarten, daß die Protokolle des LandrSanSschusseS mindestens auszugsweise in periodischen Zeitabschnitten in der „Laibacher Zeitung" (Amtszeiiung) werden veröffentlicht werden. Die Steuerzahler in ftroin haben ein Recht, von den Beschlüssen des LandesauSschnsses im Wege der De ff ent-lichkeit in Kenntnis gefetzt zu werden. — (Zur ewigen Ruhe.) Die Beisetzung der Leiche deS Freiherrn Sigismund Zois von Edelstein auf dem Friedhöfe zu Predaßl besorgte die in diesen Functionen hervorragend dastehende Anstalt Doberlet. Der kirchlichen Einsegnung und dem Traueracte wohnten viele Familienglieder des Verstorbenen, Trauergäste aus Laibach, «tainburg, Veldes u. a. Ortschaften bei. — (Fräulein Jda Küol) benützt die Ferienzeit zur Fortsetzung ihijtr Studien aus dem Gebiete der Malerei und begibt sich zu diesem Zwecke zuerst nach Wien. — (Sanitätsverhältnissc in Laibach.) Aus dem Sanitätsberichte des Sladlphysikats pro Juni I I. entnehmen wir folgende Daten: Der Krankenstand war ebeyso bedeutend, wie im Vormonate, vorherrschend katarrhalische Zustände der Alhmungs- und VerdauungS-organe, Dnrchsälle, Tuberkulose und DiphtheritiS. Die Sterblichkeit war minder als im Vormonate, es starben 100 Personen, 51 männlichen und 49 weiblichen Geschlechtes, 69 Erwachsene und 41 Kinder; häufigste Todesursachen: Tuberkulose, Diphlheritis und Marasmus. Es starben im Zivilspitale 35, im Elisabeth-Kinderspitale 4, im St. Josess-spitale 1, im k. k. Straf Hanse 1, im Jnquisitionshause 1, im ZwaugsarbeitLhause 3, in der Stadt und in den Vorstädten 55 Personen (innere Stadt 26, Petersvorstadt 6, Polatia 4, Kapuzinervorstadt 3, Gradifcha 7, Krakau und Tirnau 5, Karlstädtervorstadt und Hühnerdorf 2, Moorgrund 1 und 1 Gasfengeburt). — Im Landes-Zivilfpitale belief sich der Gefammtkrankenstand auf 696 Köpfe, hievon starben 33 und winden entlassen 284. In der Jrrenabtheiluirg befanden sich 111 Geisteskranke. Im GarnisonSspitale standen 291 Kranke in Behandlung: hievon starben 2, geheilt entlassen wurden 121. — (Aus dem Amtsblatte.) Kundmachungen, betreffend I.) die Besetzung von Sieht'erstellen in Zarz, Salilog, Pölland und Mantschiz im Bezirke Krainburg; in Oberlaibach, Bezirk Umgebung Laibach; in Stockendors, Bezirk Tschernembl; in Gurkfeld, Ratfchach, Nafsenfnß, Sk. Barthelmä und Tschatesch, Bezirk Gurkfeld; in Brem, Se-nosetsch, Dorn, Losize, St. Michel, Untersemon, Verdovv und Snhorje im Bezirke AdelSberg; 2.) die preßgerichtlichen Bestätigungen der Beschlagnahmen der Nr. 160 des „Slov. Narod" und der Nr. 78 des „Sloveuec"; 3.) die Beistellung von Bekieidungsmaterialien für die hiesige Strafhausver-waltnng; 4.) die Anstellung einer Jndustrial-Lehreri» an der Bürgerschule in Pola; 5.) die Anlegung neuer Grundbücher für die Katastralgemeinde Weixelburg; 6 ) das neue Statut für die Gchisssjungensänle der k. t. Kriegsmarine; 7.) die Lieferung von Hallinastlicken ». s. w. für da« Gefangenhaus in Ctlli. — (Unzulässige L e h r t e y t e und Lehrmi t-t e I.) Das Kultus» und Unterrichtsministerium hat neuerdings die Landes- und Bezirksfchutinfpektoren an die ihnen in Beziehung auf die Zutäfsigkeit von Lehrtexten und Lehrmitteln obliegende Pflicht erinnert und zugleich ««geordnet, daß Über jeden Fall, wo ein unzulässiger Lehrdehelf an-getroffen wurde, nnverweilt ein besonderer Bericht an das Unterrichtsministerium zu erstatten ist. In dem Berichte ist auch anzugeben, in welcher Weise gegen das schuldtra-gende Lehrpersonale (einschließlich der Schulleitung) vorgegangen wurde. — (Erträgnis der hierländischen Süd. bahnstationen im Jahre 1876.) Laibach 551,000 fl, Rakek 241,909 fl., Saget 210,905 fl, Loitsch 125,992 fl., Franzdorf 44,303 fl., Salloch 41,465 fl., AdelSberg 40,901 fl. — (Eisenbahnverkehr im Juni 1 8 7 7.) Befördert wurden : 1.) auf der Süd 6 ahn: 559,745 Personen und 353,190 Zentner Frachten; die Einnahme betrug 3.048,462 fl ; 2.) auf der Rudolfsbahn: 102,595 Personen und 79,441 Zentner Frachten; die Gesammtein-tiahnic betrug 330,183 fl. gegen 280,735 fl. im Juni des vergangenen Jahres. — (Bergnügungszug.) Am 11. k. M. arrangiert die Reise-Unternehmung Schröckl in Wien einen Vergnügungszug zu ermäßigten Preisen von Wien über Graz, Laibach nach Tiiest und Venedig. Dieser Zug trifft am 12. August um 1 Uhr mittags in Laibach ein. Die Theilnehmer werden nachmittags die Grotte in Adelsberg besichtigen. — (Für Touristen.) Die Section „Gmunden" des österreichischen Tonristenklub veranstaltet am 8., 9., 10. und 11. September d. I. in Gmunden eine Ausstellung, welche ein möglichst getreues Bild der Alpinistik und des damit in Verbindung stehenden Touristenwefens bieten foll. Die Section hegt die Hoffnung, daß die direkte Betheiligung an derselben eine recht lebhafte fein werde, und stellt an die einzelnen alpinen Vereine und Sektionen, Private und Geschäftssinnen das Ersuchen, vorhandene und sür die erwähnte Exposition geeignete Objekte derselben für den be- zeichneten Zeitraum zur Verfügung zu stellen. Wie auS dem bereits in Drnck erschienenen Pvogramme und Ausstellungs-Reglement ersichtlich ist, welches aus Wunsch der p. t. Interessenten franco zngefandt wird, ist der Schlußtermin für die Anmeldungen auf den 15. August, jener für die Einsendung der Objekte selbst auf den 25. August d. I. festgesetzt. Anfragen und Zuschriften beliebe man ehestens unter der Bezeichnung: „An das Comitä der alpinen Ausstellung in Gmunden, Hotel Schiff, zu richten." — (Aus den N a-ch b a r p r o v i n z e n.) Die Mitglieder des Wiener Stadttheaters erüfftreten am 26. d. M. ein Gastspiel in Marburg. - -In Gleiche nbekg sind bis 19. d. 2300 Kurgäste eingetroffen. — In der Umgebung von F r o h n 1 e i t e n wird nach Bleierz gegraben, und soll das gewonnene Erz eine 20perzentige Gültigkeit besitzen. — Die höchste Spitze des Hochgolling bei Schladming (9056 Fuß ho») wurde Heuer von dem Grazer Techniker Herrn G. Geyer bestiegen. — Nach Bericht bet Grazer „Tagespost" erleiden viele Gegenden der Steiermark infolge Hagelfchlages großen Schaden. — Am 27. d. stand Herr Franz S ch u p p n i I, Oberlehrer in Bleibur g, angeklagt des Vergehens der Religionsstörung, vor den Schranken deS Klagenfurter Gerichtshofes. Der Staats-anwalt beantragte Schuldigsprechung, der Vertheidiger des Angeklagten, Herr Dr. Kvsjek aus Graz, plattierte für Freisprechung ; das Urtheil lautete auf Freisprechung — In Lippitzbach in Kärnten kommt die Sandviper häufig vor, im Vorjahre wurden mehr als 40 Stück getödtet. — (Billigere Zigarren.) Die Sorte bei echten Heöunuo.Zigormi „Miliares communes“ wird „nt den ermäßigte» Preise» 6 fl. 90 tr. für 100 Stücke und von 7*A kr. für ein Stück in Verschleiß gesetz'. Dieser Ans-verkuus darf innerhalb eines Gürtel« vo» ziv.i Meilen an der ungarischen Grenze nicht statlfinden, und ist die Ber- frnbuug dieser Zigarren nach Ungarn untersagt. Nach be- endettm Ausverkauf- hb;t der Verschleiß dieser Zigarren-forte gänzlich aus. Eine Reminiscenz an Joh. Gabriel Seidl. Mttgetheilt von Frau Hedwig v R a d i c s. Dem gemüthvolle» Dichter der „Bisolien," dem echte» Patrioten I. G. Sfidl, soll an jenem Hause in Cilli (wie bereits durch die Presse bekannt), wo derselbe zuletzt gewohnt, eine Gedenktafel errichtet werden und die Enthüllung derselben mit entsprechender Feier vor sich gehen. Der Zeitpunkt ist noch unbekannt. Die erste Anregung hiezu geschah vom Wiener Schrift-stkllerverern „Grillparzer," welcher im August 1874 dem Dichter der „Sapho" in Röineibad eine prachtvolle Gedenk-tafel auS Marmor mit passender Inschrift fetzte. Die Herren P. v. R a d i c s, Sekretär, und L. G e t m o n i k, Bibliothekar des Vereines, regten zuerst die Idee an, auch in Eid i Dem Dichter I G. Seidl eine Gedenktafel zu widmen, und begab sich Herr L. Germonik auf der Rückreise von der Feier in Römerbad eigen« zu dem Endzweck nach Lilli, um mit dem dortigen Bürgermeister Neckermann Rücksprache darüber zu nehmen. Derselbe war aber abwesend, und besprach sich Germonik damals mit dem k. k. Bezirksvorstand Hut. In diesem Frühjahre ward nun die Angelegenheit wieder ans Tageslicht gezogen, und zwar wurde im VerfasfungSverein der diesbezügliche Antrag vorn Bürgermeister Neckermann fehr warm unterstützt. Bei einer nächsten Versammlung deS Vereines wurde eine Beittagsleistung in der Höhe von 15 st. bestimmt und die Auflegung von SubfcriptionSbogen be-fchloffen, sowie auch, daß bei allsälligem Ueberschusse die Ausstellung der Tafel mit einer paffenden Festlichkeit verbunden werden foll. (Antrag des Bürgermeisters Dr. Neckermann.) I. G. Seidl wirkte in den Jahren 1829 bis 1840 in feiner Eigenschaft als Professor unermüdlich und war als eminenter Jngendbildner beliebt und hochgeachtet bei der ganzen Bevölkerung. Die Lillier ernannten denn auch zum Zeichen ihrer Liebe und Verehrung den Prvsessor Seidl zum Ehrenbürger ihrer Stadt, die dem bescheidenen Manne eine zweite Heimat geworden, lieb und werth blieb bis zum Tod. Bei dem damals bestandenen Dilettantentheater in Lilli wirkte Seidl häufig mit, und einmal spielte er n «• | den „Jaromir" in der „Ahnfrau." Die letzten Jahre seines Aufenthaltes in dem freundlichen SannstLdtchen wohnte Seidl im sogenannten Woog, scheu Hause Nr. 34 in der Postgaffe, und an diesem Hause soll die Gedenktafel angebracht werden. Sehr befreundet war der Dichter mit der in Lilli an-Essigen Famile «aumbach, und war es die allgemein hochgeachtete ApothekerSwitwe Anna Baumbach, geb. Peer, der ®eidl besonders zngethan war; die langjährige Freundin und Quartiersfrau desselben starb am 19. März 1876 im 100. Jadre ihres Alters. Frau Baumbach war in An-ttttnnnng ihrer großen Verdienste um die Armen der Stadt mit dem goldenen Verdienstkreuz mit der Krone aus-fltyiitnti worden. Die warme Freundschast, welche die Familien Seidl und daumbach vereinte, findet ihren schönsten Ausdruck in der Abschrift, welche der Freund deS Hauses der hochgeachteten Frau, Mutter, Groß- und Urgroßmutter, Frau A. Baum-*a*i widmete, unc welche poetische Inschrift auch wirklich dar Lrabdenlmal der verdienstvollen Bürgerin auf dem St. diaximilianSfriedhof in Lilli schmückt. Noch während seineS Aufenthaltes daselbst ward Seidl «inst von seiner Freundin gebeten, ihr eine Wrabschrist zu Pfaffen; nach ihrem Tobe wendeten sich ihre Angehörigen aa di, Besitzer von der fcfcon früher Heimgegangenen Sän-Nachlaß, da dieselben von dem Versprechen Kenntnis ^atl,n, und wirklich fand man unter den Papieren des Ber-fotbenen einen Zettel, worauf der erbetene Nachruf mit geschrieben stand, seiner lieben Quartiersfrau gewidmet. Ebenso sind die hübschen Verse am sogenannten „Schön-bründl", welches, eine Liebling-Promenade der ffiiöier bildend, 601 Fuße deS ÜeisbergeS sich befindet, von I. G. Seiet, der diele Verdienste um die Errichtung desselben im Jahre 1838 sich erwarb. Das Wortspiel in der zweiten Zeile bezieht sich aus die um daS Zustandekommen de» BründlS ebenfalls verdienstlichen Herren Strömet und Rauscher. Zum Schluffe unseres Essays lassen wir die Verse folgen, welche lauten: „Nahst Du dem Quell' hier aus freundlichen Wegen, Ström er erquickungSvoll, Rausch er Dir Segen!" NeubauS Ende Juli. Original-Korrespondenz. b. München, 25. Juli Nach mehrjährigem Aufenthalte in der freundlichen Hauptstadt des Lande- Krain kehrte ich in das Land meiner Vater, in das Land der „wahren Gottesfurcht und frommen Sitte," nach München, zurück. Obgleich ich bae reizende Krain aus immer verladen haben Wiste, lebe ich in Gedanken doch stundenlang in den herrschen Gegenden OberkrainS; es knüpfen sich viele angenehme rinnerungen an meinen mehrjährigen dortigen Aufenthalt. Mit Vergnügen verfolge ich die Ereigniffe, die sich in den *tzttn Wochen im Atainet Lande zugetragen. Mit be->«nderer Befriedigung vernahm ich den Einsturz des national-'Walen — Kartenhauses; die national-klerikale Landtags-^®i°tit5t ist ,,jcht mehr, sie ruhe in Frieden! Der Strom flemsiT* Uni sortschreilenden Zeit Hat auch diese unzeit-flen n ^oct>otat,on 'n seinen liefen begraben, die Glaubens-(t6, )tn des vaticanischen „Non poasumua“ haben in der Bü» *,n^»ntitagsflube entscheidende Stimme verloren, die H der in tem Herrn selig entschlafenen national-klerikalen « 0er,teter werden weder neben jener des unsterblichen ft#2« di°detzky in der Sternallee noch neben der Marien->dir/ Jakobsplatze aufgerichtet werden, die Geschichte ich !*re ^haten nach (Bebilr der Nachwelt überliefern. Wie »tn flo6en*f* Wohnungen, GefchäftSlosigkeit u. a. un-^i*™' ^lln,le auf der Tagesordnung. Man wirft dem *f>ti t0t'. ct ^bhe in geistiger Beziehung gegenüber den otj ?fn *®"bern Deutschlands weit zurück, er sei nicht t8 ^aDe *1,1,1 ni*t8 neues ein. Pure Lüge! Im **"8efoll bün äCt>n ^a®en ^I,b 'n München drei neue Häuser vierzehn Menschen schwer. Ganz München ist wegen der schlechten Bauart der neuen Häuser in Ausruhr. Die hi:-sigen Kriegspolitiker «heilen sich wie in Laibach in zwei Lager, obgleich die hiesigen Ruffenfreunde noch keine in slavischen Farben prangende Fähnlein beim Fenster ausgesteckt haben. Vom slavischen GroßmachtSfchwindel ist hier keine Rede, wie überhaupt in Deutschland große Nüchternheit herrscht. Der „Manu mit den drei Haaren“ läßt einen solchen nicht zur Reife kommen. Ich schließe meine heutige Korrespondenz, nochmals der freudigen Befriedigung Ausdruck gebend darüber, daß im Lande Krain der Klerisei „Krone und Szepter" entrissen wurde. begruben sieben Menschenleben und verletzten Der Weinstock. Johann las Tor res, Oekonom in Peterwardein, bringt in der „Orsterr.-Ungarischen Wein- und Agrikultur-Zeitung" an leitender Stelle einen bt-achlenöwerlhen Artikel über die Wahl des Weinst ockeS. Der Verfasser ruft im Eingänge seine« Artikels mit den Dichtern der klassischen Zeit aus: „Der Wein ist der schönste Gedanke der Gottheit," ebenso nennt der Türke sein Opium „DaS Werk Gottes;- und „des Gottes voll" nannten schon die alten Griechen jemanden, der dem Bacchus zu starke Opfer brachte; diesernnach ist der Weinstock ebenso als die Betelpflanze, die Arekapalme, die Coca und das Opium ein Gegenstand sorgfältiger Pflege und Kultur geworden, und der Handel mit allen diesen Erzeugnissen setzt jährlich unglaubliche Geldsummen in Umlauf. So wären wir denn an diejenigen Pflanzen gekommen, welche uns alle anderen Gcnüffe begreiflich machen, die wir glauben, nicht begreifen zu können; überall handelte e« sich darum, ein den Geist und den Körper aufregende» Mittel zu finden, dessen Genuß den Menschen über seine Sphäre erhebt und ihn in einen, wenn auch sehr rasch vorübergehenden Zustand versetzt, in welchem er entweder Klagen und Bekümmernisse, die ihn drücken, vergißt, oder sich in den Zustand der Freude und angenehmen Erregungen hineinzaubert; viele Völker suchen daher durch den Genuß der Coca, de« Opiums, des Wein und Branntweines, je nach Umständen Vergessenheit, ihrer Leiden, ihres kummervollen Daseins; — der Peruaner wird heiter, der Türke selig und der Europäer lustig und streitsüchtig; — darum möze man ja nicht zu streng und hart denjenigen beurtheiten, der dieser unglücklichen Leidenschaft unterliegt, er selbst ist am übelsten daran; und der Reiche, der mit allen Bedürfnissen zur Genüge Versehene, hat gut reden von der Verworfenheit des Armen, btt sich dem Trunke ergibt; trinkt er doch zuweilen selbst mehr als nöthig und kann als Entschuldigung nicht das Bedürfnis und den Wunsch, sein Elend zu vergessen, betbringen. Utbtr die Existenz des WeinstockeS schon durch die Bibel (unzweifelhaft unsere älteste schriftliche Urkunde) unterrichtet, dürften viele der Meinung sein, auch dessen Vaterland zu kennen; — leider aber ist dem nicht so, denn wie bei den übrigen Kulturpflanzen, so ist e» auch hier der Fall, der Weinstock hat kein Vaterland; ein Wildling, ist er erst durch Veredelung daS geworden, was er ist, und zwar durch des Menschen Hand, er ist daher, so wie er jetzt beim Weinbau vorkommt, nirgends zu finden; allerdings wächst im südlichen Europa die Rebe an mehreren Orten wild, doch ist die Frucht derselben ungenießbar, und es scheint, daß diese nur durch daS Vertragen des Samens dorthin gekommen sei, keineswegs ist aber die Frucht geeignet, den Gaumen als solche zu befriedigen, oder als Wein behandelt, trinkbar zu werden. Ganz anders verhält es sich mit dem Weinstocke z. B. im Kaukasus, allwo an dessen Vorgebirgen überall (zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meere) die Rebe wild an den Säumen der Wälder, im Stamme von 3 bis ztfc 6 Zoll Dicke, wächst und allwo die Ranke die höchsten Bäume erklettert; die Masse der dort ohne Kultur wachsenden Trauben ist so groß, daß die meisten den Winter über an den Kronen der Bäumen hängen bleiben und erst im Frühjahre als Rosinen abgenommen werden, da die völlig ausgereiften Trauben jedwedem Froste widerstehen. Irrig ist es daher, wie manche behaupten, dag die überaus köstlichen Trauben, welche man in Astrachan findet und die jeden Kenner höher als irgendwo in Entzücken versetzen, von den wilden Reben der kaukasischen Wälder entnommen worden waren; nein! diese sind wieder nur von kultivierten Reben geschnitten; — allein, wo so zucket» reiche Trauben wachsen» daß sie, ohne zu erfrieren, den Winter überdauern, da muß wenigsten« ein ihnen vollständig angemessenes Klima vorhanden sein; — und man dürfte vielleicht nicht fehlen, wenn matt diese Himmelsgegenden, wenn der Weinstock schon durchaus ein Vaterlaifd haben muß, als fein Vaterland vermuthen und auch anweisen würde; — allerdings hat diese Behauptung sehr weit gesteckte Grenzen ; da aber diese Pflanze eine seht genügsame ist und weit ausschreitende Temperaturen «trägt, ohne zu unterliegen, so ist diese Behauptung doch mindesten« zu rechtfertigen. Auch weiter südlich in den Gebirgen von Persien und Nordindien, in Kaschmir, ja sogar im südlichen Thibet und in China findet man die Rebe ohne Pflege; — ebenso geschickt zur Weinkultur ist die Gegend von Südamerika: Peru, Chili, dann die herrlichen, dem großen Ozean zu gelegenen Gegenden oon Arica bi« Vaidioia, vom 20. bi» zum 40. Grad südlicher Breite, so auch der westliche Abhang der CordilleraS; hier erscheint diese Kultur ganz besonders klimatisch begünstigt zu sein, was auch auf dem Hochlande von Mexiko der Fall ist. Grundverschieden, ja geradezu entgegengesetzt verhält es sich mit dem Weinstocke in Europa, hier hat die Weinkultur nicht allein eine außerordentliche Höhe erreicht, sondern man hat auch noch, infolge der warmen Sommermonate (die das nörd-liche Europa hat), vermocht — einen sehr angenehmen, wenn schon nicht schweren Wein, unter den 51. bis 52. Grad nördlicher Breile zu erzeugen ; die Moselweine unter 51 Grad wachsend, find sogar nicht mehr leichte Weine zu nennen, und zwischen den 50. und 51. Grad wachsen die aller-köstlichsten und schwersten Rheinweine (Johannisberger und RüdeSheimer), und noch um einen Grab südlicher liegt die Champagne, welche, betreff« ihre« Erzeugnisses über den ganzen Erdboden berühmt ist; wir ersehen daraus, daß die Trefflichkeit de« Erzeugnisse« beiweitem mehr von der vernünftigen Behandlung und der richtigen Wahl der Red-gattungen (auch durch die Auswahl früh reifender Sorten), als von dem Klima abhängt; — gewiß ist es jedoch immerhin, daß unter sonstig gleichen Umständen die Sommerwärme stets den Ausschlag gibt. Daß also eine richtige Behandlung in der Kultur, besonders aber die Auswahl frühreifender Sorten vieles von dem Fehlenden ersetzen kann, ist eine unumstößliche Thatsache. In allen jenen Gegenden, wo die Bewohner ihr Klima nicht überschätzen und früh reifetfbe Sorten pflanzen, werden diese daher stets in der Lage sein, selbst in ungünstigen Jahrgängen einen genieß und trinkbaren Wein zu erzeugen, während jene in anderen Gegenden, welche selbst in günstigeren Positionen sich befinden durch die Auswahl spät reifender Sorten immerhin nur einen Sauerampfer erzeugen dürften. Wir haben bisher zwar noch eine große Anzahl rauher und spät reifender Sorten, die unter keinem Verhältnisse weiterhin verpflanzt werden sollten, — allein viele unserer Weinbau'Oekonomen sind daran gewöhnt und noch nicht in der Lagt, die Möglichkeit der Kultur in den Qualitäten dieser Pflanze zu bemessen; — hoffen wir jedoch, daß das alljährlich schlechtere Resultat aus derlei schlechten Sorten einen Umschlag in der Kultur hervorbringen dürste, wodurch selbe zur Einsicht gelangen werden, daß durch Veredlung der Sätze auch das Product ein besonderes und lohnendere« sein muß, al« e« mit derlei rauhen Sorten bis nun der Fall war. Witterung. Laibach, 28. Juli. Morgens schwach» Nebel, dann heiter, schwacher NO Wirme: morgen- 7 Uhr + 16'4*, nachmittags 2 Uhr + 22 8* C. (1876 + 28 0«; 1875 + 216« C.) Barometer im Fallen, 736-76 mm. DaS gestrige Tage»mtttel der Wärme + 1S4». um 0 2« unter »em Normale. Angekommene Fremde am 28. Juli. H«tel «ladt öle«. Schulz, «osteletz. — Sigmund. Fa. brikant, Zwittau. — Straub, Kfm., Swinau. — Maiafat, Fleischhauer; Horvat. Privat, und Mujevii, Agram. — Poka, Ingenieur, ©im. — «renn, ftfm., Gottschee. — Kramer. Soncipient, «mtistetten. Hotel Slesant. Koffler, BuUbefitzerin, Krain. — Ma> horiik, Befitzerin, Jnnerkrain. — Dr. Mrha, Regiment», arzt. Laibach. — «endiener, Kfm., ®taj. — Petravii, Dalma»ien. — Tischler. BauleilerSgattin, Tarvi». — Aras Barbo Heinrich und «ras B-rbo Anton, Steifen» bad). - Janvsch. Prag. — Wurg, Lack, taifer von vrfterreich. Müller. Johannisthal. Beirlfdier 6«f. Dr. Hotevar, Wien. — Äauiif, Oberkrain. etemwerte. H-ie°-r Besitzer. Pud,og Mitzre«. «endiener «. und Bendiener M.. «raz. liutifond*. 5per>. Heute, öft.Wac. bte. bte. dlt in Gilb, tose »ob 186* .... tote «■« 1860, gante tos« »on 1860, gflnf trämiens».». 1564 Or and ent.-Obi. 6iebenb6rg. Ungar» Gedenktafel über die am 1. Luzust 1877 stattfindenden Siel tationen. 3. Feilb.. Laser'sche Real., Dobraiova, v». Jdria. — S. Feilb., SimSii'fche Real., Radovit, 88. Mvttling — S. Feilb., Lenafi'sthe Real., St. Michael, v». Senosetsch. — 2. Feilb., Majnik'sche Real., Lome, B«. Jdria. — 8. Feilb., Primk'sche Real., Jggdors, B«. Laibach. Iste »rilb. Sternad'jcte Real., Oberkartelen. 8®. RudolsSwerth. _ l. Feilb., SorSe'sche Real., «urlbotf, B«. RudolsSwerth. — 1. Feilb.. »jdit'sche Real., Uutersteinberg, 8«. Rudolf«-werft. — 1. Feilb., Paulin'sche Real., Tschetschendors, B®. RudolsSwerth. — 1. Feilb., Kral'sche Real. Pristava. B®. RudolsSwerth. - 1. Feilb., «öbel'sche Real., Unterkarteleu, 8®. RudolsSwerth. - 1. Feilb, Zagar'sche Real., Unter-karteleu. «®. RudolsSwerth. — «raff. 8. Feilb., Bertakir'sche Real., ielevc. BB. Naffensuß. — 3. Feilb., S-msa'schr Real.. Altdirnbach. «®. AdelSberg. — 1. Feilb., Muftar'sche Real., Kujelovc, B®. Seisenberg._________________________________ Telegramme. Wie«, 27. Juli. Die „Politische «orrespon. denz" bringt folgende Depesche au« Celinje vom 27. d. M.: Hrule früh wurde die Beschießung von Rikfit von allen Seiten eröffnet. Die in den letzten Tagen eroberten Vorwerke von MsiL wurden von den Montenegrinern gesprengt. London, 27.Juli. „ReutersBureau" meldet Guleiman Pascha, bei Karabunar geschlagen, verlor 10 Kanonen und zog fich nach Adrianopel jurfitf, Die Russen rückten auf den Straßen nach Philipe popel und Adrianopel bi« HaSlöi vor und besetzten Jamboli. Ein zweites russisches Corps schloß Sili-stria ein. Mehrere Konsuln verlangten von ihren Botschaftern in Konstantinopel die Entsendung von Kriegsschiffen nach Cavalla, BurgoS und Gallipol wegen großer Aufregung der Muselmänner. Die Verstorbene. Den 2 7. I u l i. Jakob Leben, vLckergehilse, 30 I., , Zivilspital, Lungentuberkulose. Wiener «Srse vom 87. In». ■n«le»8«et . . . ftrcbitanftalt . . . Ceoofltenbaiit . . ilconyjtc- Snftalt Statte» • Cent . . BenbeUbant . . . flatieBalbanl . . Oeft. 8enl| Unten-Beo «akehrsbank Llsölb-Bah» . . .. »atl Lubtoigbabn •elf. «If.-ietB «elf. Sr. Oofettt Btaatsbahn . . . ettbbatn .......... Geld Ware! Pfandbriefe. (8'66'KHl. ist. 8ob.-4tebit. Geld! Ware 68*0 10686 106-60 67*60 67 001 Ms. in SS 3. ... . SS— 68*86 '09 — 10,50 Ration, i. w 87 7.1 97 ») 114B0 11476 lag. 8eb..8rcbtten6. 8016 60 60 181 75 188-81 18, 8, Ul 75 Prtoiitäte-Obl. gteu| Joses»-Ladu . oeft. ÄerbBtflbabn . 88 76 88— 89 - 88-86 ekbenbätget ... 61— 61 86 78 60 71— vtaa«»b,h» 167-40 167 70 7*76 76-60 Südbah» k 6 Per». 98*76 98— Me. Bon» Lose. ÄreMt» tose 18186 168-86 78 60 71 — Wabels» - Lose ... 11*6 1S*30 168-76 167— 18« — 680 - 186— 680— Weohe. (38Ron.) ■ngebutg 100 Mark 60*06 60 iS 79«-- 797'- grants. 109 Mark . , pambntg „ , London 10 Psd. etcrl. Pari» 100 Aranc» . . Ml «6 1817, 61 -60.60 i 51 60 81 — 18-06 19 10 107— 108 — Monxen. 889-76 »SU — 151-60 16*- Hais. eiflnv$»caien 691 6*94 188 — 188-60 ao»j$tenc«664 . . . 986 »►6* 84U-— |8«1— Deutsche Reich»«»«! 60-66 60 70 70 — 70 86 6Uba . . 108 76 108 tO Schlllkr-AOahmc. Sn der mechanisch-technischen Lehrwerkstätte ü» >lagr«f«rt beginnt da« Schuljahr mit 1. September l. I Aweck der Anstall ist, jungen Leuten, welche da« 14« Lebensjahr erreicht haben und sich dem Maschinenbau oder einem der einschlägigen Bewerbe widmen wollen, den nöthi-gen theoretischen und praktischen Borunterricht zu gemähten. Die Anstalt verfügt zu diesem Zwecke Über eine vollständig eingerichtete mechanische Werkstätte mit Dampfbetrieb und Modelltischlerei und Über die nöthigen Räumlichkeiten slk den theoretischen Unterricht. Diejenigen Ellern oder ®«' münder, welche gesonnen find, ihre Sühne oder Pfiegebes»^ lenen zur Ausbildung on die Anstalt zu geben, wollen w bis längsten« 15. August bei der Leitung der Anstalt m* den und da« Nähere über die Aufnahmebedingungen daW einholen. (874) 3 -1 Klagenfurt im Juli 1877. Larnl. Handels- und Gewerbekammer. Der telegrafische Wechselkurs ist un» bis zum Schluffr des Blattes nicht zugekommen. In der Jndengaffe Nr. 228 alt, 6 neu, im GaMause „zur Kose" werden alte, aut abgelegene Unttrfraincr Weine au«-geschänkt, da« Liter zu 32, 36 und 40 tr. SS bittet um geneigten Zuspruch (375) 8-1_________________________J- <- 1860et Lose Lose Ungar Fünstel-Promeffen, Haupttreffer 800,000 fl., Ziehung I . August, & der Spitzrn-Lotterie zum Besten der Bewohner des Erzgebirge«, Ziehung 18. Aug., 2000 Treffer, & der Wiener Silber-Lotterie, 400 sehr werthvolle Sewinste, Ziehung am 24. Oktober, k 3 fl. 50 kr. Lose, Promessen. Haupttreffer 200,000fi.. Ziehung IS.Aug.,k 50 kr. 3 ff. 180 ü. (Bezogene 1839er Fünflel-Lofe per 1. September, ä sind zu beziehen durch die Wechselstube K *** «SÄ} (360) 5-5 Sackstratze Rr. 4. HB. Obige Wechselstube besorgt auch alle Sparkassen-Angelegenheiten (Selb. Zinsen. Behebungen, Einlagen,c.) gegen die fixe Provision von 60 kr. für den Geldverkehr Herren-Wäsche, eigenes Erzeugnis, olideste Arbeit, bester Stoff und zu möglichst billigem Preist empfiehlt C. J. Hamann, Hauptplatz Nr. 17. Auch wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch d1' gefertigt und nur best paffende Hemden verabfolgt. (341)1* ^ Künstliche Zähne und Gebisse mit und ohne Luftdruck, schön, naturgetreu, zweckentsprechend, werden nach der neuesten Methode verfertigt und, ohne die Wurzeln zu entfernen, schmerzlos eingesetzt. Alle Operationen: Plombieren mit Gold oder anderen geeigneten Füllungen, Feilen, Reinigen und Ziehen der Z&hne, werden erfahrungsgemäß schonend ausgefllhrt bei Zahnarzt Paichel an der Hradetzkybrlleke Im Mallj’sehi/n Hause, I. Stock. (866) 4 JF-e = — 3 «<=.* sB|^ ■5 'fSm «OK S »2 o »g 035 ef-fc UES 0 tt e 58.5 = K>**« ts.s «1 fc wr Hin großartiger Krfokg -m ist t« ohnr groeiftl, wenn »on einem Buch! 90 M-logm erscht-nin sind und um so gre|ertlger ist M£_ leib«, wenn die« trotz gehLssiger angtifle möglich war und tn einer so kurzen Zeit, Wie solche« der Fall bet dem Itinjlrtrttn Buche: Dr. Airy’s Naturheilmethodel 3 Russen zerstörten fünf Eisenbahnbrücken zwischen I unlet 1000 fl., 1 fi. für den Beldverkehr über 1000 fl. Jamboli und Philippopel. I Briefliche Aufträge werden umgehend erledigt. c c c c &*b£ S-Sa Die» voriügliche populLr.medikintsche Werk kann mit Stecht allen «ranken, welche kalbttt Heilmittel |ur Beseitigung ihrer Seiden an« wenden wollen, dringend zur Durchsicht empsotz Werden. Die darin abgedruLten iltteste beweisen „ anüererdenilidi«