Pränuiiicralioiis-Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . . 2 „ 10 „ M-natlich . . . _ „ 70 „ M i t der Post: Ganzjährig . . . il fl. - Ir. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ Bierteljährig. , . 2 „ 75 „ 8'Jr Zustellung inS HanS viertel- jährig 25 tr., monatlich II Ir. Einzelne Nummern G kr. Lnibacher Tagblatt. Anonime Mittbeilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. ticbnktion Bahnhosgasse Nr. luz. (Erpclition und Snfcrolcu-ßurmu: Kongreßplatz Nr. 81 (Buchhandl«ntz von 3. v.KleinmavrLF. Bamberg). Znscriionsprcisc: Fiir die einspaltige Petitzeile 8 kr. bei zweimaliger Einschallnng 1 5 lt. dreimal L 7 kr. JnscrtionSstcmpel jedesmal 30 Ir. Lei größeren Inseraten nnd öfterer Einschaltnng entsprechender öiabatt. Nr. 130. Freitag, '26. ''Juli 1871. — Morgen: Johann P. 4. Jahrgang. Die parlamentarischen Strilemacher und Reaktionäre von Profession, die Slovenen und Polen, die auf der Rechten des Hauses thronen, haben wieder einmal Spektakel gemacht, haben mit der «rbeitseinfteßung gedroht und eine Fahnenflucht m Masse in Aussicht gestellt, wofern die Adrcß-debatte nicht von der Tagesordnung abgesetzt wird. Im Borsenleben ist das Ausbleiben vom Geldmärkte gleichbedeutend mit Bankerott und Zahlungseinstellung ; ^ im militärischen Sprachgebrauch«: wird das Desertiren vom Kampfplätze mit Feigheit bezeichnet; im parlamentarischen Leben war eine solche Taktik anderswo unbekannt; nur dem an Anßergewöhnlichem und Nationaleigenthnmlichein so überreichen Oesterdeich war cs Vorbehalten, auch in dieser Beziehung als Mnfterstaat dazustehen, aber die charakteristische Bezeichnung für die parlamentarische Arbeitseinstellung muß erst gefunden werden. Thatsache ist nur, daß unsere parlamentarischen Reaktionäre aller.Schat-tirungen stets dann zu diesem Auskuustsmittel schreiten, wenn ihnen die Argumente ausgehen, wenn sie im parlamentarischen Kampfe am Ende ihres Lateins angelangt sind. Dann begnügen sich unsere Helden nicht mit dem gesetzmäßigen Mittel, der Stimmabgabe gegen die Vorlage, nein, sie schreien und lärmen : „Wir thun nicht mehr mit!" und lausen schließlich wie ungeberdige Schulbuben davon. Gelingt es ihnen dann noch, das Haus beschlußunfähig zu machen, dann erheben sie darob ein Geheule und Gejohle und alle ihre Organe geben das Echo zurück und überströmen nur von Anpreisungen dieses wohlfeilen Heldenstückleins. Wir haben die jüngste Veranlassung und den Verlauf dieses unerhörten Gebahrens der Garde Ministeriums, das sich berühmt, stets auf dem Boden der Verfassung zu stehen, gestern auseinander-^setzt; wir haben auch erwähnt, daß der Minister- präsident, dem es ja selbst darum zu thun sein mußte, endlich das Haus an die Votirung des Staatshaushaltes gehen zu sehen, persönlich feine lieben Freunde, die Herren Polen, Slovenen und Tiroler, bitten mußte, Vernunft anzunehmen und im Hause zu erscheinen, und Bitten von dieser Seite an diese Herren sind ja bekanntlich unwiderstehlich. Es war ja auch gar zu naiv von den Herren Costa, Petrino und Srnolka, von der Reichsrathsmajorität vorauszusetzen, sie werde nur so aus Schreck die Adresse fallen lassen, aus ihrer gesicherten Stellung, die sie als die richtige erkannt, weichen und Hals über Kopf das Budget votiren und so ihre letzte Waffe aus der Hand geben. Leider war diese Majorität bisher immer die nachgiebige, versöhnliche, und es ist den Nationalen und Schwarzen nicht gar zu sehr zu verargen, wenn sie glaubten, selbe auch diesmal ins Bockshorn jagen und aus der gedeckten Stellung verdrängen zu können. Aber das frevle Spiel, das bei uns in Oesterreich mit dem Verfassungsleben getrieben wird, kann man nicht scharf genug verdammen. Leiber scheint bei unseren ewigen Versassungswirren allgemach jeder Sinn für parlamentarischen Anstand und Sitte schon derart abhanden gekommen zu sein, daß man zum Strike wie zu einem willkommenen Anlaß greift, feine unbedeutende Persönlichkeit heroorzufehre» und die politische Unfähigkeit zur Bedeutung nationalen Märtirerthums hinaufzuschwindeln. Erst waren es die Czcchen, welche diese Taktik befolgten, denen die ebenso gesinnuugstüchtigeu Stammgenoffen, die Polen und Slovenen unter der Fahne des Armeniers Petrino folgten. Würden die Herren aber Umfrage halten unter dem Volke, so würden sie vernehmen, daß sie nicht in den Reichsrath entsandt wurden, um die Verwirrung und den Unfrieden zu steigern, den Hader und die Zerrüttung zu vermehren, sondern um Frieden und Versöhnung im Reiche zu stiften, das Gemeinwohl und die volkswirtschaftlichen Interessen zu fördern, nicht um bas Ansehen des Parlaments nach oben und nuten zu schädigen, das konstitutionelle Sistem um den letzten Kredit zu bringen und dem Absolutismus die Wege zu bahnen. Das Wesen des Verfassungsstaates beruht auf der Herrschaft der Mehrheit, die ihrem Willen gesetzlichen Ausdruck gibt durch die Wahl ihrer Vertreter. Ist es mm in das Belieben einer Minorität gelegt, sich ihrer parlamentarischen Pflicht zu ent-schlagen und dadurch auch die Majorität zur Utt-thätigkeit zu zwingen, so ist eben der Staat des obersten und wichtigsten Institutes zur freiheitlichen Ordnung seiner Angelegenheiten beraubt. Ei» schwereres Verbrechen an der Hoheit des Staates, einen schmählicheren Eingriff in die Rechte des Volkes kann man sich nicht denken! Und doch besteht kein Gesetz, welches diese Auflehnung gegen das Staatsgrundgesetz, diesen Hochverrat!) an Volk und Regie» rung züchtigte!________________________________________ Der Bürgerkrieg in Frankreich. Einen Ueberblick der Ereignisse bei der Besetzung von Paris gewährt folgende Zirkulardepefche Thier s vom 23., 1 Uhr Nachmittags: „Die Ereignisse nehmen den Verlauf, welchen vorauszusehen wir berechtigt waren. 90.000 Mann find in Paris eingerückt. General Ciffey hat sich vom Bahnhofe bis zur Militärfchnle festgesetzt und ist daran, das linke Seine-User bis zu den Tuile-rien zu umfassen. Die Generale Douay und Vinoy umzingeln die Tuilerien, das Louvre und den Vcn-dome-Platz, um hierauf gegen das Hotel de Ville sich zu kehren. General Eliuchant ist Herr des Opernplatzes, res Bahnhofes St. Lazare und voy Batignolles. Er hat soeben die Barrikade von Elicht-genonunen. Er befindet sich so am Fuße des Mon n Feuilleton. Am Raiblersee und Predil. Wir unter dem Strich haben glücklicherweise nicht die Ausgabe, die Zweckmäßigkeit und Rentabilität einer Bahnstrecke etwa vom strategischen oder nationalökonomische» Standpunkte zu prüfen. Wir d-kümmern uns durchaus nicht um so trockene prak-ti,che Fragen wie staatliche Zinsengarantie, wichtige militärische Operationsbasis, Entdeckung einer neuen Welthandelslinie und waö dergleichen Dinge mehr sind, mit denen sich Staatsmänner, Feldherren, Parlamentsmitglieder und Industrielle bei der Beurteilung neuer Eisenbahnen beschäftigen, und erkun-otgen uns bei einer Bahutraße viel eher darnach, ob dieselbe durch reizende Gegenden führt, unser Interesse durch großartige und kunstvolle Anlage Cl’regt, uns bisher entfernte schöne Orte näher bringt und dieselben nun rasch und bequem erreichen läßt. Wem, wir die Laibach-Tarviser Strecke der Rudolfs-°ahn von dieser feuilletoniftifchen Perspektive beachten, so dürfen wir keinen Augenblick cmftehen, sie den gelungensten Bahnlinien anzureihen, die jemals gebaut wurden, und speziell wir Laibacher können dem Grafen Beust für dieses Geschenk, das er den Slovenen gemacht, nicht genug dankbar sein. Eine ganze Reihe der herrlichsten Gegenden längs der neuen Bahn ladet zu zahlreichen Ausflügen ein und mühelos, billig und in kürzester Zeit können wir nun die schonen, uns längst liebgewordenen Punkte Oberkrains besuchen, zu denen wir uns bisher von lahmen Postgäulen schleppen oder um sehr theueres Geld von unfern kostspieligen Miethkutschern auch nicht viel schneller hiubesvrdern lassen mußten. Und noch mehr! Seit die Lokomotive von hier nach Tarvis dampft, sind uns auch die interessantesten Partien in unseren Nachbarländern bis auf wenige Stunden nahegerückt, und der Zeitraum eines oder zweier Tage genügt jetzt für den lohnendsten Ausflug in die großartigen Alpenregionen Kärntens und des Küstenlandes, zu deren Besuch früher, allerlei Unbequemlichkeiten gar nicht gerechnet, sicher die doppelte und dreifache Zeit nothmendig war. Zu den reizendsten und dankbarsten unter diesen entfernteren Partien muß vor allem die über Tarvis an den Raiblersee und auf den Predil ge- zählt werden; obwohl von Touristen oft besucht, sind diese prachtvollen Gegenden doch noch nicht allgemein genug gewürdigt, und wir mochten mit diesen Zeilen insbesondere alle hiesigen Freunde der schönen Natur und der unvergleichlichen Genüsse, die sie ihren Verehrern in so reichem Maße spendet, auf sie aufmerksam machen und zu recht zahlreichem Besuche derselben ermuntern. Unser nächstes Ziel ist Tarvis, und wie wir all die anziehenden und wechselvollen Landschaftsbilder, welche fick in fast ununterbrochener Reihenfolge längs der Bahn entrollen, nur im Fluge besehen können, so müssen wir heute auch darauf verzichten, sie ausführlicher zu schildern. Da wäre zunächst unserer herrlichen Steineralpeu zu gedenken, die sich dem Bahnreisenden gleich zu Beginn der Fahrt in imposanter Weise präsentiren; dann des lieblich gelegenen Zwifchenwäffern; des Schloff es Lack, auf das man vom gleichnamigen Statiousplatz einen reizenden Ausblick hat; ferner Krainburgs, beffen romantische Lage bei der Bahnfahrt noch mehr als früher in die Augen springt; des überraschenden Bildes auf die Triglaugruppe und deren Vorberge, wie es plötzlich bei der Ausfahrt aus dem Globoko- nmrtre, welchen General Ladmirault mit zwei Divisionen umging. General Montaudon, der Bewegung Ladmirault's von außen folgend, hat Neuilly, Le-vallois, Perret, Clichy genommen und St. One» angegriffen. Er hat 150 Feuerschlünde und eine Masse Gefangener in seine Gewalt bekommen. Der Widerstand der Insurgenten läßt allmälig nach. Alles läßt hoffen, daß der Kampf, wenn er nicht heute endigt, längstens morgen, und dies für lange Zeit, beendigt sein werde. Die Zahl der Gefangenen betrügt bereits 5- bis (5000 und wird bis morgen doppelt so groß sein. Was die Zahl der Todten und Verwundeten betrifft, so ist es unmöglich, sie zu bestimmen; sie ist aber beträchtlich. Die Armee im Gegentheil hat nur geringfügige Verluste erlitten." Eine zweite Zirkulardepesche Thiers' vom 23., 3'/i Uhr Nachmittags, sagt: „Die dreifarbige Fahne weht auf der Butte Montmartre und dem Nordbahnhof. Diese entscheidenden Positionen wurden von den Korps der Generale Clinchant und Ladmirault genommen. Es wurden hiebei beiläufig 2- bis 3000 Gefangene gemacht. General Douay hat die Dreifaltigkeitskirche genommen und marschirt auf die Mairie der Rue Drouot. Die Generale Ciffey und Vinoy richten ihren Marsch auf das Hotel de Ville und die Tuilerien." Am Abende desselben Tages waren die Insurgenten noch im Besitze des Stadthauses, des Louvre, der Tuilerien, von Belleville und La Billette. Und vom 24., 8 Uhr früh, wird das schaurige Schluß-tabicau des schrecklichen Dramas gemeldet: Halb Paris ein Feuermeer, die Staatsgebäude und ganze Quartiere in Flammen! Fliehende Jnsurgeuten-schaaren haben die Tuilerien, das Louvre, den Palast der Ehrenlegion und des Staatsrathes, die Madeleinekirche und zahlreiche andere monumentale Bauten mit Petroleum in Brand gesteckt. Die Atmosfäre war mit Petroleumgeruch geschwängert; um 3 Uhr Nachmittag der ungeheuere Tuilerienpalast und das Louvre bereits niedergebrannt. Trotz großer Anstrengung und hilfreicher Theilnahme des Volkes konnten nur wenige Kunstschätze gerettet werden. Politische Rundschau. Laibach, 26. Mai. Inland. Die Leibgarde des Grafen Hohenwart hat also den Rückzug angetreten und begnügte sich mit dem scheinbaren Zugeständnisse, daß die Adreßdebatte von der Tagesordnung am Mittwoch abgesetzt und auf die vom Donnerstag übertragen würde, damit sie die Adreßvorlage „studiren" könne. Nun könnte man allerdings befürchten, daß Wind und Strömung bei dem bekannten Wankelmuth der Herren binnen 24 Stunden noch einmal wechseln. tunnel auftaucht; der entzückenden Rundschau, die man vom Bahnhof LeeS gegen Veldes und die Wochein zu, auf den Triglau und Mangert und ins Savethal hinauf genießt. Wir halten uns aber bei diesen und noch so manchen ändern reizenden Punkten nicht länger auf, ja wir verweilen nicht einmal bei den großartigen Szenerien, die das berühmte Wurznerthal bei Moistrana, Wald und Kronau bietet, Hochalpenbilder von seltener Pracht; wir eilen an der Wurzen vorüber, die, früher so belebt und befahren, nun seit Eröffnung der Bahn im wohlverdienten Ruhestand von ihren langjährigen Strapazen ausruht; wir wenden uns nach Westen dem Weißenfelser Thale zu, fahren bei Ratschach vorüber, werfen einen sehnsüchtigen Blick nach den zauberhaften Mangertseen, bewundern, so gut es geht, die Bahnbauten, deren technisch interessantester Theil gerade auf der Strecke von Weißenfels bis Tarvis zusammengedrängt ist, namentlich die kühn angelegte, auf schlanken Eisenpfeilern die Bahn in schwindelnder Höhe von einer Thalwand zur ändern führende Weißenbachbrücke, und fahren so endlich in den Tarviser Bahnhof ein. (Schluß folgt.) Indessen ist dies nicht wahrscheinlich, da sich bereits acht Redner der ministeriellen Partei, darunter drei Polen, Petrino und Costa und ein Tiroler, demnach Vertreter aller verfnssnngsfeindliche» Gruppen vorgemerkt haben. Wie sauer mag es dem guten Grafen geworden fein, seinen Mameluken zuzureden, daß sie die gegen ihn und sein Walten gerichtete Adresfe votiren helfen ! Aber Noth kennt kein Gebot. Nichts anderes, als die Wahrnehmung, das; die verfassungstreue Mehrheit fest entschlossen sei, von ihrem unanfechtbaren Rechte Gebrauch zu machen und die Vereitelung der Adreßdebatte mit der Vereitelung der Geldbewilligung zu beantworten, hat den Erfolg herbeigeführt. Der Prager „Tagesbote aus Böhmen" bespricht in einem längeren Artikel das Treiben des czechischen journalistischen Packs, der sich seit längerer Zeit mit gestohlenen Depeschen, unterschlagenen Briefen rc. bekämpft und dessen Treiben wir wiederholt unsere» Lesern geschildert haben. Treffend sagt das erwähnte Blatt am Schlüsse des Artikels : „Das sind unsere Zustände — jeder Tag illn-strirt sie neu. Das ist aber auch die Opposition, die den Deutschen gegenüber Recht und Freiheit vertreten soll; das ist die Opposition, der Graf Hohenwart girrend nachgeht, wie der Knabe des Liedes seiner Holden; das sind die Männer, die Oesterreich retten und regeneriren werden . . . Nur ferner keinen'Zwang, keine unnatürliche Liebenswürdigkeit, keine Verleugnung des innersten Rechtsbewußtseins! Wir sind ja aufrichtig, wir halten mit unserer Meinung nicht zurück und fassen unser Urtheil über die schwarze Kabinetsgeschichte bündig zusammen: das sind keine politischen Parteimanöver mehr, sondern das Treiben einer unheimliche,, Gesellschaft, wie sie Herbst neulich nicht näher bezeichnen wollte. Wir bemitleide» die Bevölkerung, die sich von solchen Elemente» noch beeinflussen läßt; wir bedauern ein Staatsregiment, das mit solchen Exemplaren verhandelt, und wir haben für Leute, die heute sich selbst untereinander und morgen vielleicht wieder uns mit solchen Waffen bekämpfen, nur ein ganz unzweideutiges------------------„Kölnisches Wasser her!" Das ungarische Amtsblatt bringt folgendes Dementi: „Das in einigen Blättern aufgetauchte Gerücht, als hätte Herr Kolomau v. Bedekovics die Würde des Banus von Kroatien niedergelegt oder als beabsichtige er dies zu thuii, sind wir ermächtigt, für völlig unbegründet zu erklären." Aus verläßlicher Quelle vernimmt „Pesti Naplo," daß die definitive Feststellung der auf die Entmilitarisirung der Mili'ärgrenze bezüglichen Anordnungen gegenwärtig in Wien vor sich geht uitd die Publikation derselben erfolgen wird, sobald das Abgeordnetenhaus des Reichsrathes den vom Herrenhaus am Quotengesetz vorgenommenen Modifikationen beigetreten sein wird. Die Entmilitarisirung, sagt ..Naplo," wird auf Befehl Sr. Majestät erfolgen, und wir können hinzufügen, daß die faktische Durchführung durch eine in der Militärgrenze zu errichtende königliche Kommission geschehen wird, welche unter der ungarischen Regierung stehen und das verknüpfende Band zwischen der ungarischen Regierung und der Militärgrenze bilden wird. Zugleich erwähnen wir, daß der Zusammentritt des Ägramer Landtages wahrscheinlich neuerdings verschoben wird, damit auch die Vertreter des eutmili-tarisirten Theiles der Militärgrenze auf demselben erscheinen können. Ausland. Bei der Berathuug des Antrags Thomas Roechly's, betreffend die Neugestaltung des Unterrichtswesens in Elsaß-Lothringen, erregte eine längere Rede Monfang's eine heftige Debatte allgemeiner Natur. — Moufang schrieb die Konservi-rung des deutschen Elements im Elsaß dem katholischen Klerus zu, nannte den Schulzwang ein Si-stem der allerschrecklichsten Tirannei, machte Ausfälle gegen die Neugestaltung und behauptete. Frankreich habe blos der häufige Wechsel der Dinastien schwach, Preußen dagegen nur die Kontinuität der Dinastie stark gemacht. Dagegen führte Riefer (Baden) in fulminanter Rede aus, daß der katholische Klerus in Frankreich mit jeder Regierung partizipirte und in Deutschland deutsches Wesen bekämpfte bis zum Kanonendonner von Wörth; Habsburg habe Deutschland verloren, weil es eine Uni-versal-Politik mit der Kirche getrieben und niemals aufrichtig den modernen Staat kultivirte, und daß nur ein Büudiüß zwischen klerikaler Politik und BonapartismnS Frankreich entnervt, demoralisirt und niedergeworfen habe. Während der Rede Wagner’S, bet Monfang mittels historischer und statistischer Daten der Unwahrheit zeiht, traf die Nachricht vom Brande des Louvre im Hause ein und versetzte die Versammlung in große Aufregung. Die folgenden Reden verhallten unter der allgemeinen, sich laut äußernden Bewegung. Einem Wiener Korrespondenten der „Breslauer Zeitung" gehen aus Italien Nachrichten zu, die er selbst als merkwürdig bezeichnet. Er erfährt, daß in Italien auf's nachhaltigste gerüstet wird, nicht blos in Bezug aus die Reorganisation der Armee, sondern in noch höherem Grade durch Befestigung der fortifizirten Land- und Seeplätze. Matt will in Florenz die bestimmtesten Beweise in Händen haben, daß es Frankreichs erste Sorge (!) sein wird, die weltliche Herrschaft des heiligen Vaters wieder her-znstellen und besonders die Italiener ans Rom zu verjagen. Man fürchtet allen Ernstes eine Restauration der Bourbonen, und was Italien dann be-vorsteht, darüber läßt das jüngste Manifest des Grafen Ehambord keinen Zweifel übrig. Aber auch wenn Thiers sich halten sollte, versieht man sich einer zweiten Auflage der Oudinot'fchen Expedition von 1849, wie sie auch damals von der großen Ordnungspartei gebilligt wurde. Es ist nicht attzuttehmeit, daß man sich in Florenz so thörichten Befürchtungen hingibt. Der gute Chambord wird, wenn er das Glück haben sollte, auf dem „Thron seiner Bitter" Platz nehmen dürfen, keineswegs ans Rosen sitzen und ganz andere Dinge zu unternehmen haben, als einen heiligen Kreuzzug. Herr Thiers aber ist viel zu klug, um ultramontane Politik zu treiben. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. zM- Morgen wird das „Tagblatt" um 4 Uhr ausgegeben. — Die Linzer „Tagespost" enthält ein aus Anlaß der Ernennung des bisherigen Trainer Lan-despräsidenlen Sigmund Freih. Konrad v. EybeS- e ld zum Statthalter von Oberösterreich aus Laibach 20. d. datirteS Schreiben, welches feine fortschrittliche Gesinnung und feine Unparteilichkeit hervorhebt und mit den Worten schließt: „Vermöge seiner vielen hohen Verbindungen und seiner geschmeidigen chevale-reSken Manieren ist er auch bei Hofe sehr beliebt und wird — dessen dürfen Sie versichert sein — in nicht ferner Zeit den Statthalterposten in Linz mit einem Minister-Portefeuille vertauschen." — (Die „M ittclpartci" selig int Herrn entschlafen.) Die unter Baron Konrad ins Leben gerufene „Mittelpartei" ist ein tcdtgeborcncs Gebilde geblieben und hat es nicht über ihr ominöses Programm hinausgebracht, das wir im „Tagblatt" vom 9. Mai charakterifirt haben. Bezeichnend für diese Partei und ihre Bestrebungen ist noch, daß sich der. k. k. Polizeirath A hc in, wie sich „Slov. Narod" aus Laibach schreiben läßt, selbst die Verbreitung der Flugschrift angelegen fein ließ und sein Herr Bruder ihm dabei geholfen. Diese beiden Herren sind nu« zur Einsicht gekommen, daß sie zu allem ändern eher Beruf und Talent besitzen, als zur Gründung einer pv' litischcn Partei, welche nach der Pfeife des Herr» Polizeirathes tanzen würde. Ja, Herr Ahcin, fchlujj* der „Narod," da« AuStüpfeln beim Becher Wein leicht, aber das Ausführen mag der T ^ (er! — (9 gegen Triest und Fiume auf die Dauer von drei •Monaten ertheilt. — (Das Unglück auf dem Veldefer dessen gerüchtweiser Verbreitung wir erwähnt Ijaven, reduzirt sich, nach aus Oberkrain eingelangten -"schlichten, auf ein tüchtiges Wasserbad einer größe-en Anzahl von Wallfahrern, welche nach verrichteter «dacht auf der Insel in ein leeres Schiff stürzten, dessen oroeres Ende am seichten Ufer stand, während der Hinter« des Uebergewichteö Wasser fing, so daß das chtff im See unterging. Glücklicherweise wurden mittelst «ne« angeruderten Schiffes die dem Ertrinken nahen fettet und kamen mit dem bloßen Schrecken davon, «ur eine ältliche Frau mußte durch Wiederbelebung«-fluche zum Leben gebracht werden und befindet sich »7 6ericit auf der Insel in Krankenpflege. Die aarna spricht noch immer von vier Wallfahrern, welche ermißt werden. — (Wandervortrag.) Der am Sonntag den 21. Mai d. I. in Zirklach bei Krainbnrg im Freien abgehaltene landwirthschastliche Wandersortrag war trotz ungünstiger Witterung von mehr als tausend Lcmdwirthen besucht, welche dem Vortrage des Wanderlehrers Herrn P o ur über Bodenbearbeitung und Bo-denverbefferimg eine sehr rege Aufmerksamkeit widmeten. Ein großes Interesse zeigten die Grundbesitzer für die ausgestellten Acfergeräthe. An der Debatte betheiligten sich Bürgermeister KerSiü von Terboje und Net, Grundbesitzer von Kokritz, welcher letztere über Obstbaumzucht sprach. Die Versammlung endete ohne irgend eine Störung ganz dem Zwecke entsprechend, was den Beweis liefert, daß unser slovenisches Volk Sinn für Belehrung und Fortschritt in der Landwirtschaft besitzt. Aus dem Bereinsleben. konstitutioneller Verein. (Schluß der Rede des Herrn Dr. S u p p a n.) Es erscheint im höchsten Grade mißlich, wenn Bertretrmgskörper aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt sind. Das würde dann in unserem Abgeordnetenhause der Fall sein, wenn für Galizien nach Einführung der direkten Wahlen eine Sonderstellung auch in Beziehung auf den Wahlmodus statthätte. Ein Parlament, das thcil8 direkt aus dem Volke hervorgegangen ist, theils sich aus den Landtagen rekrutirt, wird nie einheitlich und kräftig Vorgehen können. Ueberläßt mau Galizien den Modus, nach welchem es die Reichsrathswahlen vornehmen wird, während man in dem übrigen Theile der diesseitigen Neichshälste durch direkte Wahlen das Parlament beschickt, so ist die bekannte Gefahr, die wir schon vor uns sahen, wieder möglich. Durch Verlassen des Reichsrathes haben die Abgeordnete» des galizischen Landtages wieder ein Mittel, weilergehende Ansprüche durchzusetzen. Ungarn geht es mit Kroatien ganz ähnlich und zeigt, was selbst dann noch harrt, wenn für alle Länder, außer Galizien, die ersehnten direkten Wahlen eingeführt worden sind. Gerade dies Bild muß uns warnen, nicht in den gleichen Fehler zu verfallen. Die gegenwärtigen Zustände jenseits der Leitha zeigen uns, daß nicht alles gut ist, was in Ungarn gemacht wird. Wir hätten freilich in einem" solchen Falle noch ein anderes Anskunftsmittel: die direkten Nachwahlen; mit demselben ist jedoch nichts oder nur wenig geholfen. Wenn das Land Galizien autonom, wenn die Regierung nur geringen Einfluß hat, dann wird auch dieses Mittel versagen. Galizien muß, so loie die übrigen Länder, den Reichsrath beschicken, wenn der Antrag im Abgeordnetenhause auf direkte Wahlen eine vollendete Thatsache sein wird, es muß in dieser Beziehung ganz gleich gestellt werden, sonst ist abermal eine von jenen Halbheiten geschaffen, deren wir in Oesterreich genügend viele haben. (Beifall) Ich frage weiter, ob wirklich nach der Durchführung des angebahnten Ausgleiches das erreicht ist, was erreicht werden soll, ob der galizische Landtag dann zufrieden gestellt sein werde? Ich glaube kaum, daß Galizien durch die Regierungsvorlage befriedigt sein wird; ist doch in derselben nicht das ganz gewährt, was in der Resolution des polnischen Landtages ausgesprochen ist. In Galizien finden wir eine Partei, welche noch mehr will, als die Resolution verlangte, die nicht weniger fordert, als die Restitnirniig Polens; außerdem dürfen wir nicbt vergessen, daß die Rnthenen durchaus nicht durch diese Konzessionen befriedigt sein werden. Und irotzdem sollen Konzessionen gemacht werden? Ist das politisch klug? (Rein.) Wird der Ausgleich durchgeführt, so muß doch zum mindesten der galizische Landtag erklären, daß er zufrieden gestellt ist, und dann sollen die verschiedenen Parteien ihre Separatwünsche in diesem besprechen. Allein selbst diese Bedingung kann nur daun gelten, wenn die neue Landtagswahlordnung sanktionirt ist, in der die Bestimmung Aufnahme finden wird, daß zur Abänderung der Landtagswahlordnung mindestens Zweidrittel-Majorität nöthig ist. Der galizische Landtag hat das bisher vermieden, weil er der Zweidrittel Majorität nicht sicher war. (Hört.) Ist dieser Ausgleich wirklich ein Bedürsniß für Galizien, so wird der polnische Landtag gewiß die Bedingungen erfüllen, werden diese aber nicht erfüllt, dann ist auch die Resolution nicht von jener Bedeutung, die ihr beigelegt wird. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen des Abgeordnetenhauses dürfen weder tue direkten Wahlen noch die galizische Resolution votirt werden, um erstere ist es schade, au letzterer liegt wenig. Im Kommentar Hohenwarts ist der Gegensatz der Regierung zur Reichsrathsmajorität ausgesprochen; es ist nicht denkbar, daß diese beiden lange neben einander existiren können. Zu bedauern bleibt die unentschiedene Haltung des Parlaments. Man hat die Delega-tionswahleu vorgenommen und damit die letzte Waffe aus der Hand gegeben, durch welche das Ministerium zum Rücktritt hätte gezwungen werden können. Zwar wird für diesen Akt der Courtotsie geltend gemacht, daß eben dadurch die Fortdauer des Reichsrathes ermöglicht worden ist. Dagegen läßt sich nichts anderes sagen, als daß nichts besser den trostlosen Zustand unserer Vertretung anzeigt, als gerade dieser Grund. Ein Parlament, das seine Existenz mit solchen Anskunftsmittel» vier Woche» fristet, hat sich selbst gerichtet. (Beifall.) Die Adresse au die Krone hat ebenfalls nicht entsprochen. Nicht dem Verfasser derselbe» darf dies zur Last gelegt werde», sie wurde deshalb so farblos geschaffen, um überhaupt Aussicht auf Annahme im Hanse zu finden. Diese Haltung der Reichsvertretung ruft unser Mißtrauen hervor; zu keiner entschiedenen That hat das Parlament sich aufgerafft und der Adresse Schicksal ist nicht schwer zu erratheu. Ist sie beschlossen, so wird das Budget votirt werden, von dem Grundsätze ausgehend, so lange keine Erledigung der Adreffe erfolgt ist, darf man nichts gegen die Regierung unternehmen, und mit der Votirnng hat der Reichsrath sein Ende erreicht. Unter solchen Verhältnissen, bei solchen Zuständen müssen wir schließlich, vielleicht gegen unsere Ueber zeuguug, noch ein Heil im Ausgleich mit Galizien sehen, der uns wenigstens die Hoffnung gewährt, brennende Fragen, den Bestand unserer Verfassung betreffend, beantwortet zn sehen. In diesem Sinne beantrage ich, der Verein möge folgende Resolution beschließen: „Der konstitutionelle Verein erkennt eS als unabweisbare Notwendigkeit, daß wenn dem Kronlande Galizien eine Sonderstellung eingeräumt wird, dies jedenfalls nur unter der Bedingung geschehe, daß wenigstens gleichzeitig das Gesetz über Einführung direkter Wahlen für das Abgeordnetenhaus erlassen werde, daß ferner dieses letztere Gesetz auch für Galizien Anwendung finde und diesem Kronlande in Ansehung der in den Reichsrath zu entsendenden Abgeordneten keine Ausnahtnsstellnng konzedirt werde, endlich daß die dem Kronlande Galizien zugesicherte Sonderstellung erst dann in Wirksamkeit zu treten habe, wenn der galizi-sche Landtag sich durch selbe befriedigt erklärt und die mit Rücksicht daraus erforderliche Aenderung seiner Landesordnung auf die in selber vorgeschriebenen Weise vorgenommen und deren kaiserliche Sanktion erlangt haben wird." Hierauf ergriff Dr. Schaffer das Wort und sprach zur Unterstützung der beantragten Resolution beiläufig folgendes : Der eben in Verhandlung befindliche Gegenstand ist ein sehr wichtiger. Die endgiltige Erledigung, welche die vom Ministerium eiugebrachte Vorlage betreffs Galizien finden wird, ist für den weitern Ausbau unseres VerfaffnngswerkeS von der einschneidensten Bedeutung. Prüft man diese Vorlage, so kann man sich nicht verhehlen, daß dieselbe, nns.rer Auffassung, unseren Wünschen über die freiheitliche und staatsrechtliche Gestaltung des Reiches gegenüber gehalten, einen Rückschritt bedeutet, und daher als einer fortschrittlichen Entwicklung unseres gesamtstaatlichen Lebens hinderlich, zn bedauern ist. (Beifall.) Die bestehende Einheit in der Gesetzgebung soll hier in wichtigen Punkten preisgegeben werden, an Stelle des be-stehenden Dualismus soll zwar noch keine Dreitheilung gesetzt, aber doch für ein Land eine sehr weit gehende und bedenkliche Ausnahmsstellung geschaffen werden; auch ist die Gefahr vorhanden, daß dieser galizische Ausgleich am Ende nicht einmal alle Parteien in Galizien selbst dauernd und vollkommen befriedigt, daß damit ein fatales Präjudiz geschaffen, auch andere Länder zu extremen Forderungen ermuntert oder gar eine zum Föderalismus führende An», gleichspolitik iuaugurirt werde. Wenn man nun sieht, wie viele und nicht eben leichte Bedeuten sich gegen diese Vorlage und den beabsichtigten galizischen Ausgleich ergeben, so würde wahrscheinlich die große Mehrheit der freisinnigen und verfassungstreuen Oesterreicher sich am liebsten gegen diese ganze Aktion unbedingt verneinend aussprechen. Leider sind jedoch unsere Zustande bereits so verworren und trostlos geworden, daß man Anstand nehmen muß, dies ohueweiters zu thun, und daß man dabei fürchten müßte, damit vielleicht doch ein Mittel, das zur theilweisen Klärung und Beruhigung der erregten Situation geeignet gewesen wäre, von der Hand gewiesen zn haben. Es mußte eben mit der Jämmerlichkeit unserer innern Zustande soweit kommen, als es heute wirklich gekommen ist. um sich Überhaupt nur mit der Idee eines galizischen Ausgleichs in irgend einer Form zu befreunden. (Beifall.) Wie nahezu bei allen den vielen unglückseligen Fragen, an denen wir heute in Oesterreich laboriren, so trifft auch bei der galizischen verschiedene unserer Regierungen die Schuld, dieselbe, wenn nicht geschaffen und großgezogen, so mindestens verfahren und zu einer umiothwendigen Wichtigkeit hinausgeschraubt zu haben. Ja gerade bei der aaliz,-schen Frage ist dieser Vorwnrs vielleicht begründeter als bei mancher ander». Hätte die Regierung in diesem Lande ihre wahre Mission immer verstanden, hätte sie sich seit jeher die Hebung der untern Klassen und die Befreiung derselben von, Drucke der herrschenden Adelskliqne zur Ausgabe gemacht, hätte sie dem treuen und reichsanhänglichen rutheni-scheu Elemente eine verständigere Berücksichtigung geschenkt, eine großartige Verwaltungsthätigkeit entwickelt, den materiellen Aufschwung des tief darniederliegenden Landes schon vor Jahren mit Energie ungefaßt, so wäre eine staatsrechtliche Opposition, wie sie heute der galizische Landtag treibt, nie »orgtfommen, eine galizische Frage von der Bedeutung und Hartnäckigkeit der jetzigen kaum je entstanden. (Leb» Hafter Beifall. Retrospektive Betrachtungen hierüber nützen aber heute so wenig als Klagen über die Haltung des Abgeordnetenhauses, das gerade in der galizischen Frage auch so manche Schuld aus sich geladen, der Regierung und den Polen nur zu oft unnütze Konzessionen gemacht und es versäumt hat, diese Frage zur rechten Zeit und um einen viel billiger» Preis, als'es heute wird geschehen müssen, zur Austragung zu bringen. Heute liegen die Dinge, wie gesagt, leider anders. Die galizische Frage ist atiit und gefahrbringend geworden, es existircn noch eine Menge sehr bedrohlicher anderer Fragen, von denen kein Mensch weiß, ob und wie sie geschlichtet werden sollen, die Entmuthiguug ist eine völlig allgemeine, die einzelnen Nationalitäten liegen im erbitterten Kampfe, — statt eines geordneten Verfassuugslebens haben wir ein staatsrechtliches Chaos. In einer so desparaten Lage, da muß jede politische Partei ihre Ansprüche auf ein Minimum reduzireu, man muß sich selbst an einen Rettung verheißenden Strohhalm anklammern und kein Mittel unversucht lassen, das möglicherweise, und sei cs auch nur nach einer Richtung, Befriedigung und Ruhe bringen könnte. Betrachten wir den galizischen Ausgleich von diesem allerdings nicht sehr erfreulichen Gesichtspunkte, so werden wir unü endlich doch entschließen, ihn zu akzeptiren, dabei aber mit allem Nachdrucke und aller Festigkeit darauf bedacht fei», daß er nur unter solchen Vorsichten abgeschlossen werde, die ihn einerseits für Galizien selbst zu einem vollständigen und dauernden machen, und andererseits jede weitere Konsequenz auf der abschüssigen Bahn des Föderalismus hintanhalte». In der vorgeschlagenen Resolution sind die Bedingungen vollständig und präzis enthalten, unter denen allein dieser Ausgleich geschloffen werden darf, wenn er seinen Zweck erreichen »nd nicht statt eineö Mittels 511111 ersehnten Frieden, die Quelle neuer Kalamitäten für die Zukunft werden soll. We»u wir demnach im Angesichte der heutigen beklagensiverlhen Situation dem Gedanken an einen galizische» Ausgleich, als dem letzte» und denkbar äußersten Zugeständnisse der Versassnngsparlei, Raum geben sollen, so kann dies mit im Sinne der beantragten 5Rcfolu= tion geschehen. (Allgemeiner lebhafter Beifall.)__________ Literarisches. Stenografisches Lesebuch von Professor A. Heinrich. Das Werk, vom Berfafser antograsirt und bei Blasnik in Laibach gedruckt, besteht aus zwei sehr gefällig ausgestatteten Bändchen. Das Lesebuch verdient insofcrne Beachtung, als hier zum ersten male „die Sintax des Gabelsberger'schcn Sisterns," „eilte bisher unbekannte Wissenschaft," wie es in der Vorrede heißt, voraetragen wird. Allen Kennern und Freunden der Stenografie sei das Werk des strebsamen $ev' fassers zur eingehenden Würdigung bestens empfohlen. Etngesenve». Wir machen hierdurch ans die im heutigen Blatte stehende Annonce der Herren T. StciuScifcv & Comp, in Hamburg besonders aufmerksam. Es handelt sich hier um Original-Lose zu einer so reichlich mit Hauptgewinnen ausgestatteten Verlosung, daß sich auch in unserer Gegend eine' sehr lebhafte Beiheiligung voranssetzen läßt. Dieses Unternehmen verdient um so'mehr das volle Vertrauen, indem die besten Staatögarantien geboten sind und auch vorbenanntes Hans durch ein stets streng reelles Handeln und Auszahlung zahlreicher Gewinne allseits bekannt ist. Witterung. Laibach. 26. Mai. Nachts sternenhell. Sonniger Tag. Feder-und Hanfen-wolken Nordostwind mäßig. Wärme: Morgens 6 llhr + 7.7", Nachm. 2 Ubr + 12.0" R. (1870 + 12.0°; 1869 -j- 10.0”). Barometer im fallen 327.51'". Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 9.3°, um 3.3" unter dem Normale.__________________________________________________ Angelommene Fremde. Am 25. Mai. Elefant. Höslin, Beamte, Wien. — Klemensiewicz, Graz. — Aiißenek, Postmeister, Lees. — Kleinen;, Knrat, St. Peter. — Kosma, Krainburg, — ©reiz, Lack. — Anßeneg, Oltok. — Hotfchewar und Dnrbesitsch, Fiume. — Gerlitz, Opernsänger, Agram. Stad* Wien. Herrsch, Kommissär der Nordbah», Prag. — Exeli, k. k. Hüttenverwalter, Jdria. — Kleiuoscheg, Graz. — Ritscher, Graz. — Hanbart, Kaufm., Krain-burg. — Ruß, Privat, Littai. — Burkhardt, Kaufmann, Wien. — Einemaiin, Kaufm., Berlin. — Schwarz, Kfm., Wien. — Müller, Wien. — Smetana, Wirthschaftsrath, Haasberg. Maieri»**!»«*!’ Hof. Winternitz, Wien. — Wiener, Heistriz. — Preitenan, Kfm., Mülluer, Mollak, Kiigerl, Püchler, Schmölzer und Salenhoser, Steiermark._________ Verstorbene. D e N 2 5. M a i. Johann Iagodic, Färberknecht, alt 87 Jahre, im Zivilspital, an der Lungenentzündung Telegramme^ Wien, 25. Mai. (RcichSrath. Adreßdcbatte.) Gegen die Adresse sind 12, für dieselbe 4 Redner eingetragen. Von ersteren sprachen Czerkawski, welcher Uebergang zur Tagesordnung beantragte, Costa, Oelz; von letzteren: Blitzfeld, Pickert und Ginzl. Morgen 9 Uhr Fortsetzung der Debatte. Berlin, 25. Mai. (Reichstag.) Der Gesetzentwurf betreffs Einverleibung Elsaß-Lothringens -Lruck von Jgn. v. Ä icinma h i & ged. Bamberg in Laibach. Verlege: und für die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg. wurde nach langer Debatte und nach der Erklärung Bismarcks, daß der Gesetzentwurf mit den Amendements betreffs Verkürzung der Diktatnrperiode und betreffs der nothwendigeu Reichstagszustimmung bei Anleihenausnahme für Elsaß-Lothringen unannehmbar sei, aus Antrag Hoheulohe's an die Kommission zurückgewiesen. Versailles, 25. Mai. Eine Zirkulardepesche Thiers besagt: Die Regieruugstruppeu sind Herren vou Paris, ausgenommen ein kleiner Theil; die Tuilerien sind verbrannt, das Louvre wurde gerettet; das Finanzministerium und mehrere Paläste am Quai d'Orsay brennen; 12.000 Gefangene; Paris ist mit Leichen besäet. Dieses schreckenvolle Schauspiel wird als Lehre dienen. Die Haltung der Armee ist bewunderungswürdig. Unsere Verluste sind gering. — Einer Journalmelduug zufolge wurden Delescluze, Cluseret und Pyat gefangen. Telegrafischer Wechselkurs vom 25. Mai. 5perz. Rente österr. Papier 59.35. — 5perz Rente österr. Silber 69.05. — 1860er Staatsanlehen 99.90. — Bankaktien 780. — Kreditaktien 280.80. — London IM.65. — Silber 122 50. — st. t. Münz-Dukaten 5 91. — 91a= poleonsd'or 9.92. litteWohnung im erste» Stockwerke, bestehend aus 4 parquettirten Zimmer», Küche, Keller, Spcis, Dachkamuier und Holzlege, ist von Michaeli ab zu vermiethe». Das Nähere aus Gefälligkeit in der Expedition dieses Blattes. (Ü28 3) Einladung zur Betheiligung au den neu beginnenden Ziehungen der große» vom Staate Haiulmra genehmigten und garantirten Veld-Verlosung. Der größte Gewinn beträgt im glücklichsten Fall 100.000 Thaler. Die Hauptpreise betrage»: Thaler «0.000, 40.000, 20.000, 10.000, 10.000, 2 ä 8000, 3 ü «000, 3 ä 4800, 1 ä 4400, 3 ä 4000, 4 ä 3200, 5 ä 2400, 11 ä 2000, 2 ä 1000, 28 L 1200, 10« n 800, « ä 600, 5 ä 480, 15« ä 400, 20« ü 200, 2 ä 120, 301 n 80, 11.600 ä 44. 12 ü 40, 12 ä 20 rc. ,c. lieber die Hälfte der Lose werde» Durch sieben Ber-lofuugeu mit Gewinnen gezogen; i» allem 24.000 Gewinne, und komme» solche planmäßig innerhalb einiger Monate zur Entscheidung. Gegen Eiliseiidiing des Betrages in österr. Bank-»ote» versende ich „Lriginal-Lose" für die erste Verlosung, welche amtlich planinWa festgestellt, schon den 21* Juni d. I. stattfindet, zu folgenden festen Preisen: Ein ganzes Lriginal-Los 3 fl. 50 kr. U. 26. Ein halbes Original-Los 1 fl. 75 kr. ö. W. Ein viertelLriginal-Los -7 80kr. S.W. unter ZusicHei'img promptester Bedienung. Jeder Theilnchmer bekommt von mir die mit dem amtlichen Wappen versehenen Original-Lose pünktlich zugefaudt, und sind solche nicht mit Promeffe» zu vergleiche«, welche nur auf persönlichem Vertrau en beruhen. Der amtliche Originalpla» wird jeder Bestellung gratis beigcfügt und dcu Jutereffentcn die Gewinn-gelter nebst amtlicher Liste prompt zugesandt. Durch das Vertraue», welches sich diese Lose so rasch erworben haben, erwarte ich bedeutende Aufträge, solche werde» bis zu de» kleinste» Bestellungen selbst nach den entfernteste» Gegenden Prompt uud verschwiegen ausgeführt. In kurzen Zwischenräumen sielen inehrere der ersten Hauptgewinne in mein vom Glücke begünstigtes Geschäft. Man beliebe sich baldigst nnd direkt $ii wenden an Adolf Haas, Staatseffekten-Handlung in Hamburg. Für das mir bisher in so reichem Maf?e bewiesene Vertranen sage ich meinen Interessenten den besten Tank. (241—1) Man biete dem Glücke die Iland! 350.000 M. Crt. im günstigsten Falle als höchsten Gewinn bietet die neueste gi-osHe Geld - Verlosung. welche von der liolteil Regierung genehmigt und garantirt ist. Die vorlheilhaltc Hinrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verlosungen 84.1)00 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell M. Crt. 250.000, speziell aber 150.000, 100.000, 50.000, 40.000, 25.000, 20.000, 15 000, 12.000, 10.000, 8000, «000, 5000, 3000, 105 mal 2000, 156 mal 1000, 206 mal 500, 11.600 mal 110 etc. Die nächste erste Gewinnziehung dieser grossen, vom Staate garantirten Geld-Verlosung ist amtlich lest-geslcllt und lindet schon am 21. Juni 1871 statt und kostet hierzu 1 ganzes Original-Los nur II. 4, 1 halbes „ „ 2, 1 viertel „ „ „ „ 1 gegen Einsendung des Betrages in österreichischen Banknoten. Alle Aufträge werden sofort mit der grüssten Sorgfalt ausgeführt und erhält jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Lose selbst in Händen. Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefugt, und nach jeder Ziehung senden wir uusern Interessenten unaufgefordert amtliche Listen. Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch direkte Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Oesterreichs veranlasst werden. Unser Debit ist stets vom Glücke begünstigt und halten wir erst vor kurzem wiederum unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen :$ mal die ersten Haupttreffer in 3 Ziehungen laut ollizielleu Beweisen erlangt und unseren Interessenten selbst ausbezahlt. (206-7) Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmt-heil gerechnet werden ; man beliebe daher schon der Binlien Zlelmn* Auftrün« ».»>- «ligst direkt zu richten an ' S. Steindecker & Comp., Bank- und Wechjel-Heschäft in Hamburg. Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Aktien und Anlehensiosc. 1*. S. Wir danken hiedurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verlosung zur Betheiligung einladcn, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen. O. 11. Wiener Börse vom 25. Mai. ßtuntafonda. i-erc.Reute, öst.Pap.1 bto. dlo. öst.inSitb, üeft. Bodencred.-A. . Dcff Hypoth.-Bank. Steter. E»co,nvt.-Bk. Franko - Austria . Raif. Ferb.-Nordb. E-üdbahn-Gefellsch. icaif. Elifabetb-Bahn. Larl-Lubwig-Bahn Eiebenb. Eisenbahn. StaatSbahn.... Half. Franz-Iofefrv.. Fünfk.-Barcfer E.-B. Qffätb-gfium. Bahn , Pfandbriefe. Matten. 8.8B. bettelt, llng. Bob.-Crebitanst, Allg.öfi.Bob.-Lrebit. bto. in n;i U. rttfl». , tSclt Ware! 59.40 59 50 10 69 10 92.51 92.75 100 lfi 100.20 111.6t 112.— 127 75 128.- 93.- 94.- 86.- 86.50 79.75 80 — 84.50 85.50 75.i5 75.76 782 — 783.— 267.75 268.— >80 60 2F0.70 894.— 8^6.— 153.75 260.- 261.— 88.5C 89 - J40.— 113.75 114.— 2265 2170 175- 175.20 222.76 223 50 259.60 260.— 170.60 171.- 422.50 423.— 201.— 201 50 176 50 177.- 176 75 177 - ®etb 81’aii 98.60 1 89.861 106.85; 66.80 88.80 89.50 106.50 87 -eit. 4>e$c:!)'.«tii!nl . — btt. Bon« 6 l)St. (100 ft, HW.) Su ioo ft. ev . . 40 50 89.— 34.— 89.-81.60 88.— 17.— 15.- 103.60 103.60 184.70 6.91 9.92 1.84 182.75 41. - so.'; 2Ä.S® iS' vS 103.'° 184.8® 5.9 9.93' 1.84’ 123*