Ar. 21. Lrlcheint jeden 1., 10. und 80. 6. (81.) Jahrgang. Organ der Gottscheer Bauernpartei. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12 50 Dm. D.-Oesterreick: ganzjährig 40 Din, halbjährig 20 — Din. Amerika: 2 — Dollar. — Einzelne Nummern 1 Dinar Sonntag, den 80. Juli 1984. Briese ohne Unterschrift werden snicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schristleitung zu senden. — Anzeigcn-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. Wahllisten. Nach einer von der Bezirkshauptmannschaft Kočevje veröffentlichten Verfügung müssen die Wahllisten für die Wahlen in den Gottscheer Ge¬ meindeausschuß bis längstens 21. Juli l. I. ein- gebracht werden, da nach diesem Termine einge- brachtc Listen nicht mehr berücksichtigt werden können. Wie wir in unserer letzten Nummer aus- geführt haben, haben sich die Jntereffeutengruppen dahin geeinigt, unter der Liste „Gottscheer Wirt- schaftsliste — Kočevska AO8pocksr8ks liots" in den Wahlkampf einzutreten. Auf der angeführten Liste fungieren als Listenführer Herr Alms Kresse, Kaufmann in Koöevje, und als dessen Stellver¬ treter Herr Adolf Fornbacher, Tischlermeister da¬ selbst. Die Liste selbst enthält nachstehende Kan¬ didaten: An den zwei ersten Stellen die ge¬ nannten Herren, sodann in weiterer Reihenfolge nachstehende Herren als ordentliche Kandidaten: Eduard Tvmitsch, Gastwirt Adolf Kraus, Glasermeistcr Dr. Hans Arko, Advokat Alois Verderber, Besitzer in Mahovnik Matthias Rom, Kaufmann Jos. Hönigmann, Schuhmachermeister Nr. 90 Franz Schleimer, Gastwirt Karl Braune, Lederhändler Rudolf Jonke, Schneidermeister Josef Bachmayer, Schlossermeister Josef Dornig, Photograph Ferdinand Erker, Dechant Franz Engele d. Alt., Glasermeister Joses Asoli, Kamiusegermeister Adolf Schleimer, Kaufmann Franz Engele d. Jung., Sattlermeister Josef Morscher, Fleischermeister Leopold Marinzel, Kaufmann Adolf Braune, Gastwirt Josef Hönigmann, Fleischermeister Nr. 70 Josef Kresse, Kaufmann Josef Tomitsch, Uhrmacher Heinrich Petsche, Kaufmann Als Ersatzkandidaten: Hans Hönigmann, Kaufmann. Johann Koscher, Fleifchermeister Franz Scheschark, Oberlehrer i. R. Viktor Petsche, Gastwirt Josef Oswald, Kaufmann Anton Zurl, Schuhmachermeister Josef Krisch, Schneidermeister Alois Hönigmann, Fleischermeister Johann Macher, Kaufmann Georg Schlaf, Maurermeister Gustav Verderber, Gastwirt Franz Göderer, Kaufmann Hans Hönigmann, Kunstschlosser Alexander Verderber, Kaminfegermeistcr Franz Händler, Spenglermeister Georg Mille, Schuhmachermeister Josef Premier, Friseur Josef Flack, Schuhmachermeister Franz Premier, Schuhmachermeister Johann Zurl, Kasetier Viktor Schleimer, Fleifchermeister Alois Verderber, Sollizitator Alois Rom, Kaufmann Dr. Richard Rom, Advokaturskandidat Dr. Georg Röthel, Arzt Unseres Erachtens nach wurde die Liste derart zusammengestellt, daß alle Stände in derselben vereinigt sind und bürgen uns die Namen der Kandidaten für eine fruchtbare und gedeihliche Arbeit in der Gemeinde. Wie wir gehört haben, wurde die Liste durch die Listenführer bereits bei der Bezirkshauptmannschaft überreicht und ist es nun Aufgabe aller Wähler, für diese Liste tat¬ kräftigste Arbeit zu leisten. Am die deutschen Ortsnamen. Unter dieser Überschrift schreibt die Cillier Zeitung: Die Schristleitung unseres Blattes hat be¬ kanntlich vor einiger Zeit ein polizeiliches Verbot zugestcllt bekommen, wonach die alten deutschen Ortsnamen im Blatte nicht gebraucht werden dürfen. Man weiß nicht, was man zu dieser Maßregel sagen soll, ohne auch noch wegen Be¬ leidigung einer öffentlichen Behörde angeklagt zu werden. Wir hätten am liebsten nichts gesagt, sondern die Tatsachen allein ihre deutliche Sprache sprechen lassen, wenn wir nicht die Notwendigkeit empfänden, eine solche Maßregel und die aus ihr entspringenden Maßnahmen unserseits sowie die zu gewärtigenden Entscheidungen der oberen Instanzen unseren Lesern vorzusühren. Der Kampf um den Gebrauch der deutschen Ortsbezeichnungen ist schon älteren Datums, nur daß uns früher nicht amtliche Vorschreibungen zugestellt, sondern, wie sich unsere Leser erinnern werden, die Nurn- mern unseres Blattes kurzerhand von der Polizei zensuriert und die Namen mit dem Rotstift ge¬ strichen wurden. In formeller Hinsicht ist das offizielle amtliche Verbot eigentlich ein Fortschritt und wir sehen der Entscheidung des Herrn Ober¬ gespans auf unseren diesbezüglichen Rekurs, über deren Richtung man sich schwerlich einem Zweifel hingeben kann, mit durchaus ungemischten Gefühlen entgegen. Wir sind uns dessen bewußr, daß es einer gewissen Tragikomik nicht entbehrt, in einer in wirtschaftlicher und in jeder sonstigen Hinsicht so ernsten Zeit Leitartikel über derlei Selbstver- ständlichkeiten wiederholt verschleißen zu müssen. Da aber diese Angelegenheit interessante Schlüsse auf unsere sonstige „Behandlung" zuläßt, mag es in Gottesnamen noch einmal, und zwar mit Kommentar, geschehen. Die Sache muß von zwei Gesichtspunkten aus betrachtet werden. Erstens vom Standpunkte der Presse und ihrer Freiheit im allgemeinen und zweitens vom Gesichtspunkte der nationalen Min¬ derheit und des Rechtes ihrer Sprache. Der erste ist für eine sachliche Betrachtung vielleicht der naheliegend wichtigere. Von ihm aus müßte diese polizeiliche Maßregel auch von den slowenischen Zeitungen abgelehnt werden, so sehr sie sonst jeden Vorstoß gegen die Rechte der andersspra- chigen Bürger begrüßen und oft genug direkt dazu auffordern. Die Berufung auf den Paragraphen 11 der kaiserlichen Verordnung vom 20. April 1854, Reichsgesetzblatt Nr. 96, wonach die Nicht¬ befolgung des Verbotes die Bestrafung des ver¬ antwortlichen Schriftleiters nach sich zieht, ist eine offensichtliche Verletzung der jugoslawischen Verfassung. Der erste Satz des Artikels 13 der Vidovdanverfassung lautet nämlich: D i e P r e s s e ist frei. Ferner heißt es in diesem Artikel: Es darf keine Präventivmaßregel ergriffen werden, die das Erscheinen, den Verkauf und die Verbreitung von Druckerzeugnissen und Zeitungen verhindert. Eine Zensur gibt es nur während eines Krieges oder einer Mobilisierung. Über alle strafbaren Handlungen, die durch die Presse begangen werden, urteilen einzig und allein die ordentlichen Ge- richte, und zwar mit außerordentlich raschem Ver¬ fahren. Ein Vorgehen im Sinne dieser uralten kaiser¬ lichen Verordnung ist nichts weniger als die Ein¬ führung einer Polizeipräventivzensur, demnach ein Verstoß gegen die Verfassung, die auch im Artikel 13 eine besondere Behandlung deutschsprachiger Staatsbürger nicht vorsieht. Wenn man das Verbot des Gebrauches der deutschen Ortsnamen, die zum größten Teil älter sind als die slowenischen, vom Standpunkte der Minderheitsrechte aus betrachtet, so muß vor allem festgestellt werden, daß die „Cillier Zeitung" in deutscher Sprache geschrieben und für deutsche Leser bestimmt ist. Von einer Demonstration zu sprechen, wenn ein deutsches Blatt für seine deutschen Leser die deutschen Ortsbezeichnungen verwendet, ist nicht am Platze, weil eine Zeitung doch nicht in dem Maße Öffentlichkeit besitzt wie eine Straßenbe- Gottscheer! Jerlanget in alten Gasthäusern die -Gottscheer Zeitung'! Seite 2. zeichnung oder ein Plakat. Man kann sich sehr gut vorstellen, daß jemand, dem der Gebrauch der deut, scheu Namen in einer deutschen Zeitung nicht behagt, diese Zeitung ganz einfach nicht liest. Ganz ab¬ gesehen davon, daß einem solchen Menschen auch die Kenntnis der deutschen Weltsprache an sich als eine unerträgliche innerliche Last erscheinen müßte. Merkwürdigerweise lernt die slawische Jugend auch heute noch diese verhaßte Sprache und jugoslawische Lernbefiissene füllen nach wie vor die Hörsäle deutscher Universitäten. Es ist uns nich bekannt, daß man sich in irgendeinem anderen Lande zu einer solchen Maßregel ver¬ stiegen hätte. Vielleicht erschien cs den anderen kleineren Nationen — bei den großen ist ein solcher Fall ja ohnedies ausgeschlossen — nicht würdig genug, ihren anderssprachigen Bürgern auch in dieser Hinsicht die Faust aus das Auge zu setzen, oder — es kann auch das sein — vielleicht wollte man einer fremden Sprache nicht lächerliche Gewalt antun. Wir sind überzeugt davon, daß ein Wutgeheul durch die hierländische slawische Presse gehen würde, wenn die österrei¬ chische Polizei der Schristleitung des „Koroški Slovenec" zumutete, den Namen „Koroški Slo¬ venec" in „KärntnerM Slovenec" umzuändern; wenn dieses Blatt schreiben müßte: Wien, Kla¬ genfurt, Villach, wienski, klagenfurtski, villachski, bleiburgski, eisenkappelski oböan usw. Oder glaubt man, daß es weniger lächerlich und abgeschmackt klingt, wenn in Slowenien auf behördliche An¬ ordnung hin und in deutschen und deutschgeschrie¬ benen Blättern zu lesen ist: Mariborer Zeitung, Celjeer Zeitung, Celjeer Gemeinderat, RogaZka Slatinaer Bürgermeister, die KoLevjeer, Ljublja¬ naer usw. Es würde, wie gesagt, ein Wutgeheul ausbrechen, wenn in Österreich und in Italien etwas Ähnliches geschähe. Man würde mit drei¬ fachen Anführungszeichen von der „Kultur" der Deutschen und Italiener sprechen. Und mit Recht. Glücklicherweise wird man kaum dazu kommen, denn in Österreich und Italien können slawische Zeitungen seelenruhig und unbehindert von Dunaj, Rim, Celovec, Videm (Udine) schreiben und ihre slowenischen Eigenschastsworte nach Herzenslust von diesem Namen abziehen. Wir hier sollen das in unserer deutschen Zeitung nicht, in einem Lande nicht, das sich, was Pressefreiheit anbelangt, kecklich mit jedem sehr vorgeschrittenen Staate messen kann. Der Zweck der Übung? Er ist uns unerfindlich, denn wir können unmöglich annehmen, daß die uralten Bezeichnungen Cilli, Marburg, Laibach, in einer deutschen Zeitung für deutsche Leser gebraucht, auch nur einen Span von dem Jugoslawentum Celje's, Maribor's, Ljubljana's wegnehmcn könnte. Wir denken uns in aller Bescheidenheit, daß man uns den deutschen Schnabel wahrlich wenigstens in dieser Beziehung freilassen könnte, wenn in Celovec ein großes slowenisches Vereinshaus, behütet von den slawischen Aposteln und mit den selbstverständlichen slawischen In- schriften, ungeraubt und unbehelligt steht. Die Zeit sollte doch einmal vorüber sein, in der als Charakteristikum für die Staalsfreudlichkeit eines Staatsbürgers vermerkt wurde: „Spricht mit seinen Kindern nur Deutsch". Es dürfte ja auch andere Wege geben, auf denen zur Staatsfreund- lichkeit hingeleitet und die Staatsidee gestärkt wird, als oben beschriebene. Wier bedauern diesen Fall, der nunmehr so zur Austragung kam. Politische Rundschau. Inland. Kine Umorientierung der UadiLpartei. Wie man erfährt, wurden in der Sitzung des Hauptausschusses der RadiLpartei Beschlüsse gefaßt, die eine Umorientierung der Partei bedeuten. Die Partei soll demnach mit dem oppositionellen Gotlfcdeer Zeitung — Nr. 21. Block in eine engere Verbindung treten, und wurden ihre Vertreter ermächtigt, bezüglich der republika- Nischen Haltung der Partei entsprechende Erklä¬ rungen abzugeben, die für die weitere Entwicklung von günstigem Einflüsse sein sollen. Die Nachricht hievon wurde in Blockkreisen mit großer Befrie¬ digung ausgenommen.. Per Kmvruch im jugoslawischen Konsulat in Klagenfurt. Im Zusammenhang mit verspätet eintreffenden Meldungen über die Einbrüche im jugoslawischen Konsulat in Klagenfurt verweist der Pariser „TempS" darauf, daß die jugoslawische Regierung keinerlei Schritte bei der Regierung in Wien unternommen habe. Im übrigen hätten die Ein¬ brecher auch "keinen politischen Zweck verfolgt. Es handle sich nm einen gewöhnlichen Diebstahl, was schon daraus hervorgehe, daß die Papiere des Konsulates nicht berührt worden seien. Das Blatt stellt weiter fest, daß in der slowenischen Bevölkerung Kärntens volle Ruhe und keinerlei Unzufriedenheit herrsche, da sie alle Rechte und Freiheiten genieße. Die slowenischen Schulen er¬ hielten gegenwärtig größere Unterstützung als früher. Alle gegenteiligen Behauptungen, die etwa in die Presse gedrungen sein mögen, ent- sprächen nicht den Tatsachen. Ausland. Die Uest in Griechenland. Im Hafen von Patras wurden vor einigen Tagen sieben Pestfälle konstatiert. Auch in Kala¬ mara wurden drei solche Fälle festgestellt und es trat diese gefährliche Krankheit auch in Sa¬ loniki auf. Bisher wurden 6 Fälle konstatiert. Von Seite der Behörden wurden alle Vorsichts¬ maßregeln ergriffen. Der wahre Zweck der Unhrvesetznng. Das Brüsseler s.Echo de la Bourse" bringt nachstehende bemerkenswerte Mitteilung, die in der übrigen Presse bisher noch nicht aufgetaucht ist: „Zu bemerken bleibt ferner, daß eine Abord¬ nung von Industriellen eine Demarche bei Herrn Theunis gemacht hat, damit die Besetzung der Ruhr unter den jetzigen Bedingungen ausrechter¬ halten werde. Diese Delegation hat dem Mini¬ sterpräsidenten ausführlich die schwierige Lage der belgischen Industrie dargelegt und einen Vergleich gezogen mit der wachsenden Besserung der Lage der deutschen Eisenindustrie, deren Konkurrenz auf dem Weltmärkte sich bereits wieder als gefährlich erweist. Durch Aufrechterhaltung des Status quo in der Ruhr könnte man in gewissem Sinne den Außenhandel Deutschlands hemmen." Hrtsvenennungen. Die in dieser Nummer enthaltenen slowenischen Ortsnamen hießen früher im Deutschen: Stari log — Altlag, Borovec — Morobitz, Nem8ka loka — Unterdeutschau, GrLarice — Masern, (^ermoßnjice — Tschermoschnitz, Dolenje Lorine — Niederloschin, Stara cerkev — Mitter- dorf, KoLevska reka — Rieg, Muha vas — Oberfliegendorf, Livold — Lienfeld, Novi tabor — Neutabor, Blatnik — Rüßdorf, Srednja vas — Mitterdorf, Lase — Reuter, Travni dol — Drandul, SeL — Gehack, Nova gora — Neu¬ berg, AZelice — Aschelitz, GriLice — Obermit- terdorf, Stale — Stalldors, MaZel — Maschel, Blasovic — Blaschoivitz. Aus Stadt und Land. KoLevje. (Sängerausflug.) Der Gott- scheer Gesangverein veranstaltet am 3. August l. I. seinen dritten und zugleich letzten Sommer¬ ausflug nach Stari log. Ta der Verein hiebei mehrere Lieder zu Gehör bringen wird, so steht zu erwarten, daß sich sowohl die Bewohner von Stari log, als auch von dessen näherer und wei- Jahrgang Vl. lerer Umgebung an dieser Veranstaltung beteiligen werden. Die Abfahrt von der Stadt erfolgt um halb 1 Uhr nachmittags. Bei dieser Gelegenheit werden die Sänger darauf aufmerksam gemacht, daß die nächste Probe zwecks Wiederholung der Lieder für den Ausflug Dienstag den 29. Juli l. I. um 8 Uhr abends im Gasthause des Herrn Lorenz Hönigmann stattfindet und werden die Sänger ersucht, dieselbe vollzählig zu besuchen. — (Ernennung.) Der Oberlehrer an der hiesigen Volksschule Herr Theodor Belrijani wurde zum Bezirksschulinspektor für den Bezirk KoLevje ernannt. — (Verlobung.) Unser Landsmann Herr Dr. Frqnz Perz, Hauptschristleiter des Deutschen Volksbluttes, hat sich in Graz mit Fräulein Herta Roth verlobt. Unseren Glückwunsch. — (Auf Besuch in die Heimat) ist an¬ gekommen Herr Direktor Dr. Hans Tschinkel samt Familie aus Prag. Herr Polizeirat Dr. Ernst . Faber aus Wien. Kaufmann Josef Stalzer samt Frau aus Wien. Herr Postoberosfizial F. Linhart samt Familie aus Villach. — (Sterbefall.) Am 15. Juli verschied nach längerem Leiden der ledige, 54 Jahre alte Johann Schleimer, vulgo „Gregl Hansche", eine stadtbekannte Persönlichkeit. Versorgte er doch viele Familien mir Milch, die er vom Lande holte, in der Kirche aber war er als Blasbalg- lreter bei der Orgel beschäftigt. Den Gesang lieble er über alles und auf jedem Weg sang oder pfiff er sich ein Liedchen vor. Er war stets der lustige Hansche und heiterte viele auf. An seinem Leichenbegängnisse nahmen viele weißge- kleidete Mädchen teil und auch die übrige Stadt¬ bevölkerung war sehr zahlreich vertreten. Er ruhe in Frieden. — (Herr A. Schwarz!,) Betriebsleiter des städtischen Wasser- und Elektrizitätswerkes hat seinerzeit für Deutschösterreich optiert und mußte seinen langjährigen Wirkungskreis verlassen. Ob seines ruhigen, festen Charakters und freundlichen Entgegenkommens gegen jedermann war er während seines 23 jährigen Aufenthaltes in unserer Stadt allgemein geachtet und beliebt, weshalb wir ihn nur ungern aus unserer Mitte scheiden sehen. Am 16. Juli ist er mit seiner Familie in die Nähe von Leoben übersiedelt. Wir wünschen ihm im Namen der Stadtbevölkerung, für die er so segensreich in schwerer Zeit gewirkt hat, in seiner nun wieder neuen Heimat viel Glück und Zu¬ friedenheit. — (Besuch.) Zu kürzerem Aufenthalte in ihrer Heimat sind vor Kurzein die Herren Hans und Eduard Kresse, Großkaufleute in Wien, ein¬ getroffen. — (Ost u n d West) hat in Nr. 28 folgenden Inhalt: Die Nachkriegsentwicklung der ehemaligen kaiserlichen Werft in Kiel (5 Bilder), Deutsch¬ lands Außenpolitik, Frankreichs verlogene „Sicher¬ heitspolitik", Das Kulturelend im besetzten Gebiet, Englische Ärzte über die deutsche Jugend, Vom deutschen Paddelsport (4 Bilder), Der deutsche Fußballsport (6 Bilder), Das Ende von „U. C 26", Nernst zu seinem 60. Geburtstag, Neue deutscheLiteratur, Flieger als Schädlingsbekämpfer, Zur Besteigung des Mount Everest (1 Bild), München in Kärnten, Das Prager deutsche Real¬ gymnasium, Die Verfolgung der Deutschen in Rumänien, Deutschtum in Litauen, Technische Neuheiten (11 Bilder), Aktuelle Bilder, Schach, Die deutschen Großbanken im Zeichen der Wäh- rnngszerrüttung, Der Handel mit Transkaukasien, Messen, Märkte und Warenbörsen. — (Zuchtvieh aus dem Aus lande.) Der starke Bedarf an besserem Zuchtvieh in allen Staatsteilen hat das Landeswirtschaftsministerium veranlaßt, einen Kredit von 7 Millionen Dinar zur Beschaffung von Zuchtvieh aus dem Auslande zu beanspruchen. Das Zuchtvieh wird in der OnZinal- 8cnicln-8Li?e Narke „llirsck" Svkonl Ikre unenselrkvke NlZsvke! ^odtuux suk äen Xamsn 8odiodt unä äie Llrirlce „Lirsod"! Jahrgang IV. Gottscheer Zeitung — Nr.. 21. Schweiz, in Holland und in Dänemark angekauft und an alle landwirtschaftlichen Organisationen im Staate verteilt. — (Militär bestände in Europa.) Nach einer Verlautbarung des englischen Kriegsmini' steriums haben die einzelnen Länder Europas folgende Militärbestände unter Waffen: England (die Truppen in Indien nicht gerechnet) 156.936, Deutschland 100.000, die Tschechoslowakei 159.877, Italien 250.000, Ungarn 35.000, Jugoslawien 130.000, Österreich 21.500, Sowjetverbände eine Million 3000, Polen 250.000, Bulgarien 20.000, die Türkei 88.000, Frankreich 732.248, Belgien 86.531 Mann. — (Neue Belastung der Einwande¬ rer in Amerika.) Aus Washington wird ge¬ meldet: Diejenigen Auswanderer, die bereits vor dem Inkrafttreten des neuen Linwanderungsge- setzes die Gebühr von zehn Dollar für das Paß- visuin gezahlt haben, müssen jetzt, um die Reise antreten zu können, die Gebühr ein zweites Mal zahlen. Die deutsche Botschaft in Washington hat sich dieserhalb an die amerikanische Regierung ge¬ wendet, da 20.000 Deutsche betroffen sind. — (S ch n e e säll e i m H o ch s o m m er.) Aus London wird gemeldet, daß nach einigen drückend heißen Tagen, die Temperatur Anfang Juli in einigen Gegenden Englands sehr rasch sank. In Westmoseland fiel sogar Schnee. HrLarice. (Pfarrer Sturm ^.) Am 30. Juni starb der hiesige Pfarrer Herr Franz Sturm nach dreiwöchentlicher schwerer Krankheit im Spi¬ tale der Barmherzigen Brüder in Kandia bei Novomesto. Der Genannte war am 7. April 1870 in Zgornje LoLine bei Stara cerkev geboren, wurde im Jahre 1895 zum Priester geweiht, war sodann zuerst als Kaplan in Podzemelj, dann in Suhor, später als Pfarrer in Poljane bei To- plice, zuletzt in Gröarice durch 16 Jahre als Pfarrer angestellt. Seit einem Jahre klagte jedoch der Genannte des öfteren über ein Herzleiden. Am Pfingstdienslage begab sich Pfarrer Sturm in das Spital nach Kandia, konnte jedoch die er¬ hoffte Gesundheit nicht mehr zurück erlangen. — An seinem Begräbnisse am 2. Juli nahm für seine Pfarrleute eine Abordnung von fünf Mann teil. In Vertretung der Geistlichkeit waren sowohl aus den Dekanaten Koäevje wie auch Ribnica, sowie aus der Umgebung von Novomesto 14 Priester, darunter sogar zwei Mitglieder des dortigen Ka¬ pitels, zu seinem Begräbnisse erschienen. Ergrei¬ fend und rührend gaben die Glocken der Kapitels- kirche von Novomesto und der benachbarten Pfarr¬ kirche St. Michael, wo sich der Friedhof für die in Kandia Verstorbenen befindet, dem Verblichenen das Trauergeläute. In Dolenjavas und Ribnica, zu welchem Dekanate GrLarice gehörte, bedauert es alt und jung, Priester und Laie, daß der ge- mütliche, leutselige Pfarrer seine Gesundheit nicht mehr habe erlangen können. Auch wir Gottscheer, seine Stammesangehörigen, haben Anlcß zur Trauer, denn Herr Pfarrer Sturm war ein treuer Sohn seiner Heimat, der seine Nationalität nie verleugnet hat. Möge dem verstorbenen Seel¬ sorger der liebe Gott reichlich alles vergelten! Stari log. (Fortschritt.) Die Arbeiten an unserem Feucrwehrturme sind nün beendet worden. Der Turm, welcher eine Höhe von zwölf Metern und einen Umfang von elf Metern hat, hat hinreichend Raum, um die Schläuche unserer zwei Spritzen unterzubringen. Bisher mußte man irgend eine Scheune benützen, wollte man trockene Schläuche haben. Außer dem praktischen Werte gereicht die proportionale Ausführung des Turmes und des Depots der Ortschaft zur Zierde. — (Kirchweih) wurde Sonntag den 13. Juli gefeiert. Der schöne Tag brachte zahlreiche Besucher aus nah und fern. Für Musik und Ge- tränk wurde bestens gesorgt. Auch Lebzelter waren diesmal mehr als sonst gewöhnlich. Montag den 14. war Markttag. Der Besuch war nicht am besten. Schuld daran dürfte wohl die Heuernte sein, die in dieser Zeit ihren Höhepunkt erreicht. Gegen 5 Uhr nachmittags kam aus der Gegend Hinje ein schweres Gewitter. Diesem voraus ging ein Sturm, wie er vielleicht noch nie zu ver¬ zeichnen war. Mehrere Bäume wurden nieder¬ geworfen, das Blech des Kirchendaches wurde der Länge nach aufgerissen, gehoben und auf den Turm geworfen. Die Eisenstangen der Engel auf dem Turmdache durchschlugen das Blech. Der Schaden beläuft sich auf 25.000 Din. Das Ge¬ witter selbst wurde durch den Nordwind nach Ribnica abgelenkt. Aorovec. (Für Ausflügler.) Schon durch lange Jahre her wurde unser Dorf gern von Fremden aufgesucht. Jeder aus dem „Ländchen" wollte oie Krempe sehen. Heuer kann jedermann die hiesige „Schweiz" viel leichter besichtigen, ist ja die neue Straße eia verlockendes Mittel dazu. Sonntag den 27. Juli um 2 Uhr nachmittags veranstaltet die hiesige Feuerwehr ein Gartenfest. Sollten bei dieser Gelegenheit Naturfreunde auch die Krempe besuchen wollen, so werden von der Feuerwehr Führer zur Verfügung gestellt. Höerpockstein. (Feuer.) In nicht geringen Schrecken wurden wir am 25. v. M. versetzt, als plötzlich der Ruf Feuer erscholl. Im Hause Vok Nr. 2 war der Rauchfang in Brand geraten. Glücklicherweise wurde dieser Brand rechtzeitig bemerkt und konnte von den Ortsbewohnern ge¬ löscht weiden, sonst hätte dieses Feuer recht ver¬ hängnisvoll für unser Dorf werden können. Der alarmierten Feuerwehr Verdreng, deren rasches Seite 3. Kommen für uns eine große Beruhigung war, für ihre stramme Hilfsbereitwilligkeit besten Dank und Anerkennung. ^ermoLnjice. (Gemeindewahl.) Wie be- kannt, sind am 3. August l. I. Gemeindewahlen. Vorgelegt wurden 3 Kandidatenlisten, es werden daher 3 Wahlurnen ausgestellt: Die erste von der Wirtschaftspartei, die zweite von der So- zialistischen Partei Südslawiens, die dritte Liste ist die der Landwirte und Gewerbetreibenden. Auf der ersten Liste sind folgende Kandidaten verzeichnet: Matzelle Novi tabor, Stritzel A8elice, Matth. Schmuck Ribnik, Petschauer ÖermoLnjice, Butschcr Blatnik, Maußcr Öermosnjice, Meditz Lase, Troje Srednja vas (Obmann der Orts¬ gruppe der Gottscheer Bauernpartei), Josef Maußer Travnidol, Žabkar SeL, König August Svobotnik, Juran Seö, Stonitsch sen. Stale, Schmuck Ferd. Maäel, Brodgesell BlaLovic und Ferd. Petschauer GriLice. Auf der zweiten Liste sind als erstere: Oberstcr's Sohn (Achtung sämtliche Wähler)!! ?? und Pitzel Nova gora. Auf der dritten Liste sind als erstere: Stalzer Masel, Schauer und Klemen ÖermoZnjice. Indem politische Rücksichten in der Gemeindewirtschaft nicht Platz finden dürfen und möglichst beschränkt werden müssen, war es unmöglich, einige Kandidatenlisten allseits wünsch- gemäß zu verfassen. Ohne Rücksicht auf Unter- gemeinden müßten tatkräftige, fähige Männer ge¬ sammelt werden; aber diese dürfen nicht nur die Ehre beachten und nur ihr eigenes Ich kennen und notwendige Durchführungen im Stiche lassen. Zwecks Darnachachtung ist zu bezeichnen, daß ein Kandidat zwei Kandidatenlisten unterschrieb und deswegen außer eventuellen strafbaren Folgen auf beiden Listen gestrichen wurde. Wähler! kommet alle zur Wahl. Lasse deinen Nachbar nicht zu Hause. Niemand denke, — machen sie, was sie wollen; damit schadet jeder sich selbst. Wir der Gedanke hier ist, so ist er bei der eigenen Wirtschaft. Niemand wird es nachträglich be- reuen, wenn er die Kugel in die erste Wahlkiste wirst. Livold. (Spurlos verschwunden) ist seit 28. Juni die 1 Ve jährige Kalbin des Be- sitzers Franz Wolf 12, die über Nacht auf der Weide im Schachen verblieb und seitdem nicht mehr heimkehrte. Jedenfalls ist sie dem Hierbei- nigen Namensträger ihres Besitzers zum Opfer gefallen. Aem8ka koka. (Gewitter mit Hagel.) In der Nacht vom 7. auf den 8. Juli entlud sich über unser Tal ein schreckliches Gewitter. Um ungefähr halb 10 Uhr begann ein fernes Aufleuchten im Osten, das langsam näher kam und immer stärker wurde; nach einer halben Stunde war dann auch ein Donnern vernehmbar, das immer stärker wurde, bis sich um halb 11 Uhr das Gewitter mit einem grellen Aufleuchten eines Blitzes, dem unmittelbar ein gewaltiger Donnerschlag folgte, seine Nähe ankündigte. Nun öffnete der Himmel seine Schleußen und von allen Seiten ergossen sich Bäche über unsere Wege und Felder. Dann prasselte auch der Hagel an die Fensterscheiben und schon nach einigen Mi¬ nuten war der Boden übersät von Eisschlossen. Nun folgte Blitz auf Blitz und ein fast ununter¬ brochenes Rollen des Donners. Gegen 11 Uhr verzog sich das Gewitter wieder, scheinbar nach Volleinxersklles ^ktienkspitsl K 12,000.000. Nckertieitsrück- Is§en cs K 2,300.000. kovVvjv verrin8t Spareinlagen ru 01 (