LllibacherWMlMA Nr. l20. ^!rä,!!! ,!>cval lo»«p'ci« : I,!I l5omrloii qmizj. ss. II, I'.ul'j. st. 5.50. Fur dic ^ustcllunss in« Hans 1'albj. 5l> lr. Mil dcr Post z,,i»,,j. s>. ,5,, hnldj. si. 7.5><». SlUNst.Ig, 2«. MlN Iüscrli onKstc l'ü hr l>>« 10 ^üilen : Imal 00 lr., ii,». «<»ll., A». I fl.; sons! pl. Zcilc l m. li lr., um, 8 ll., !!,». IU lr. u. s. w. Ilisertionsstcuipel jcdc«m. »U lr. 1870. Amtllchci Theil. evc. k. und f. Apostolische Majestät haben mit der Allerhöchsten Entschließung vom lli. Mai d. I. den Chrcncanonicus dcS Winzer Kathedralcapilcls Leopold Dangl zum Domherrn dieses Capitels allergnädigst zu rrncnncn geruht. TschabuschniM n>. p. Der t. nnd k. gemeinsame Oberste Rechnungshof hat die bei demselben syslcmisirtc HilfSämtcrdircctorS-stclle dem bisherigen DirectionSadjuncten Franz Gregor verliehen. Nichtamtlicher Theil. Gras Deujl und Vraf Au>rajsy. Wien. 24, Mai. Es läßt sich nicht mehr in Abrede sttllcn, daß der Eintritt in die Action von Seiten des Ministeriums Potocki, nachdem sich die erste Ucbcr-raschung gelegt, im Allgemeinen einer freundlichen Stimmung begegnet. Allein dieser Umstand genügt, um ncncr-diügs die Galle der „Unversöhnlichen" überfließen zu machen, nnd da sie nichts Erhebliches gegen die jüngsten Thaten des Ministeriums vorzubringen wissen, so streuen sie wenigstens in übereinstimmenden Eorrcspoudcnzen, die ihr telegraphisches Echo im Hauptorgan der Ceutralislcn finden, ans. daß das Verdienst der raschen und eingreifenden Initiative nicht den maßgebenden Persönlichkeiten in Wien und am allerwenigsten den Rathschlägen dcS Grafen Bcust qcbührc. sondern einzig und allein dem Grafen A n brassy. So oft cS nämlich in den Kram einer gewissen Eliquc paßt, wird der ungarische Ministerpräsident a»S dcil Eonlisscil a»f o>c offene Sccnc gc-schobcl,, um hier als Atituuonist dcS Glasen Bcnsl u»d alcichsain nlS nnentbehrlichcr Regulator am Uhrwerke des österreichischen VcrfassungslcbcnS zu figurircn. Freilich war Graf Andrassy schon wiederholt genöthigt, die ihm aufgcoruugeue Rolle auf das entschiedenste ablehnen zu müssen. Die letzte Ablehnung ist, wie sich aufmerksame Zcitungslescr erinnern werden, im „Pcsli Naplo." und zwar noch vor dem Beginn der Verhandlungen mit dcn Ezeckcnsührern erfolgt. Damals verwahrte fich Graf Andraffy gegen jede ihm zligcmuthete Einflußnahme auf die cislcilhanifchen Verhältnisse, und gleichzeitig gab er tund und zu wissen, daß er vollkommen beruhigt sei über die ferneren Absichten del' Grafen Potocti, und daß er die vcrsuffuugStrcuc Politik desselben nicht anders als billigen könne. Wer sich nun die Mühe genommen hat, die Fortextwicklung unse'er inneren Situation und die neueste Wendung derselben, seit der Erklärung des Grafen An- .Il'llilsl'kill. Eine Frühlingoslilirt zum Nhsin^au. Auf dem Bahnhof in Würzliurg flimmerte es noch hell nnd licht im Schein der Hunderte von Gasflammen, die ja an folchen Kreuz- und Mittclpnnttcn des öffentlichen Verkehrs Tag und Nacht fast gleich erscheinen lassen; dann fnhrcn wir in die dunkle, stille Nacht hinaus. Still wars auf dem Strome, still in dcn tanm crst zum Frühlingsleben erwachenden Forsten des Spcssart, still m dcn Städten, die im Sommer so nnruhcvollcs, beängstigendes Vcbcn bewegt hattc; nur vielleicht cms dem oder jenem Dörfchen jenseits des Mains blinkte ein verspätetes oder verfrühtes ^ichtchcn herüber. In trüber Morgendämmerung tanchte dort das Pom pcjanum auf, wie frostin sich umsehend nach wärmerer Sonne und hcitcrci'.: Himmel, dcn eben der königliche Bauherr nicht gleich dieser getreuen Copic des ^lltcr thuuw hichcr verpflanzen tonnte. Aber da war noch eine ^riniicrnnn an Pompeji; am Bahnhof von Darmstadt flatterte uoch ein Stück des Theaterzettels, welcher dic zweite Vorstellnna, der neuen, von der Musil'wclt höchst "cisüllici a»fs,c»ommcncn Mnck'schcn Oper: „Die Nazarc^ ^r in Pompeji," verkündigte. Allein wir konnten jetzt "ur zurückdcntcu an jcnc» Abend, da auch wir nns blescs nelungeucn, strebsamen ^^crkcs frcncn lonntcn; ^'' Z»lg eilte vorwärts, schon umspülten dic Rhcinwcllcn b'c gewaltige und doch so graziös erscheinende Eiscnbrückc, nbcr dic er nun hinfuhr; wir waren in Mainz. Die Pickelhaube schilderte auf dcn schon ganz umgrüntei« orassy im „Pcsli Naplo" zu verfolgen, dcr dürste a,g in Verlegenheit kommen, wcnn er nachweisen sollte, wie es dem ungarischen Ministerpräsidenten wieder möglich geworden, sich als rettender Schutzgeist unseres Veifas-sungSlebcnS zu bewähren. Was seit Eröffnung dcr Cun-scrcnzcn mit dcn Eichen geschehe,', ist lein Geheimniß geblieben. Die Hoffnungen, die anfänglich auf das Gelingen dcS Anöglcichöwcrlcs gebaut wurden, waren wohl« begründet. Erst mit dem Eintriltc der Feudalen in die Action nnd dem Bündnisse derselben mit dciu bereits znm Nachgeben nnd Einlciiteu geneigt acwcscncu Ezcchcn-führcrn lriiblc sich dcr Au^leichshimmcl mit schweren Wollen. Dem trotzige» Widerstand dcr czcchisch-fcudalcn ^iga war nur mit Festigkeit zu begegnen, und so faßlc das Eabinct Potocli jene Entschlüsse., welche in den Pa> tentcn vom 21. Mai die Weihe der kaiserlichen Sanction erhalten haben. Wcnn nun Graf Andrassy durchaus an dieser Wendung unserer inneren Politik, welche dcr Reichskanzler in, harmonischen EinVerständniß mit dem Grafen Po locki anf das kräftigste unterstützt hat, mitgearbeitet haben soll. so müßte er gcradczn als Einbläser hinter dcn böhmischen Fcndalcn gesteckt haben, nm auf diesem beschwerlichen Umweg? die österreichische Verfassung vor dcn mcnchlerischcn Anschlägen des bösen Grafen Bcust zu retten. Wir können es aber dcr Phantasie dcr Veser getrost überlassen, sich dic Combination weiter auszumalen, welche dcn Grafen Andrassy Arm in Arm mit dcn Eoncordalsrittern Veo Thnn nnd Clam - Marlinitz in unsere Vcrfassnngswirrcn cingrcifcn läßt. Wir gcbcn zu, daß diese Zusammenstellung von Persönlichkeiten, deren Wcgc nnter leincr Bedingung dieselben sein können, ein Unsinn ist; cbcnso unsinnig sind aber die immer wieder auflauchcndcn Enthüllnngen u. Mai. Gestern begannen die Verhandlungen über das Schema von, Primat, d. h. es wnr-den Reden für uud gegen die Unfehlbarkeit vorgetragen; dcnn von einer geordneten Discussion kann bekanntlich in dcr Aula leine Rede sein. Die Aula ist wirklich, so lange nur die Mehrheit nicht etwa in Wallung versetzt wird, noch geduldiger als das sprichwörtlich so geduldige Papier. Man spricht hier Dinge, die man nicht schrei-ben, sicher nicht drucken lassen würde. 69 Bischöfe haben sich als Redner einschreiben lassen. Der Bischof Pic von Poitiers hatte schon TagS vorhcr als Bericht- Wällen; es sind die Zwciunddrcißigcr, dic Thüringer;! zum erstenmal sah ich sie wicdcr, seitdem sie vor Würz-bura. lassen. In einem Officicrsciuarticr saßen wir zum Frühstück zusammen. „Wie steht's? wann wird nwbi lisirt?" war natürlich die erste Frage. Was wciß abcr so ein armcr Vicutcnant? Wisscn's vicllcicht sclbst die Höhcrn und Höchsten nicht? Und der cs allenfalls wissen könnte, der Gonvcrncur von Mainz, dcr uns dann begegnet nnd frcnndlich alter Bekanntschaft sich erinnert, der wird's cincm solch ncnqicrigcn Eorrcspondcntcn auf dic Nasc binden? Abcr ncmnrmclt ward allerlei, Bc^ deutliches und Bcruhigcndce,; qcschäfti^c Thätintcit herrschte allcitthalbcn; vor Ucbcrraschunacn schien man hicr wcnig-stcns sich sicher stellen zn wollen. Doch acnug dcr trübci, Gcacnwart und dcr Rustnnq für cinc noch trübcrc Ankunft. Mainz hattc für mich nuch cin Nccht dcr Eriuucrung. Wic manchmal schon hattc ich in ihr verweilt, der alten Stadt, an dcr so liiajeslälisch der nltc Rl,cm oorül'erwlM. stolz davauf. d>-.ß ihm wieder cin Satellite mchr, das frische Kind dcr Fichtclbcrge, dic grünc Schleppe trägt; derci, reiche Gcbaudc so stattlich in dcr klaren ftlulh sich spicacln. auS dcr in reicher Zahl chiivürdicic ^i'chcnwüchtcr, die schlanken Thürme, anfragen, über die cin so uiwcrtenn-barcr Glan^ fröhlichen ^cbcnS ausgebreitet liegt — duS „aoldcnc Mainz." Es verdient dicscn Namen: eine große Vergangenheit, eine blühende'Gegenwart n',bt ihm das Necht dazn. Und mit goldenen S iflcn wird es auch oom Rahincn jeder Erinnerung festgehalten. Ich ging wieder meinen stillen Gana durch die alten Straßen. Der Morgenwind spielte mit dcn Ephcuranlen des Krcn^-gangcs am Dome, in dem Meister Francnlob begraben clstatlcr dcr Deputation dic Erwartungen, die man all» gemein von ihm hegte, noch übertrofjen. Er hatte ein ganz neues Argument entdeckt, welches er denn auch mit sichtlichem Selbslgcfallen znm Besten gab. Der Papst, sagte er, muß unfehlbar sein, weil Petrus mit dem Kopfe nach unten gekreuzigt worden ist. Da trug dcr Kopf die ganzc Vast des eignen Körpers. So trägt der Papst, als dcr Kopf. die gesammtc Kirche. Nun ist abcr dcr unfehlbar, der trägt, und nicht dcr. welcher getragen wird, also u. s. w. Der Beifall dcr Italiener und Spanier war enthusiastisch. An, 14. nun begann dcr Cardinal Palrizi. Der Papst, sagtc er, nehme allerdings persönliche Unfehlbarkeit für sich in Anspruch, abcr er wolle, ja sogar er solle sich deshalb noch nicht vom Episkopat trennen. Gcwiß nicht, meinten nachher die Männer dcr Mindcrhcit, denn da wir alle jedem AuSspruchc des Unfehlbaren beipflichten müssen, so wird cr sich von uns Bischöfcu sclbst dann nicht trennen, uns nicht abschütteln können, wcnn er es wollte. Der Äischof Nivct von Dijon trug unter dcn Opponirenden die Ehre des Tags davon. Kurz, aber kräftig wics dcr Bischof Ranoldcr von Veszprim auf die Gefahren hin. in welche gcradc in Ungarn das neue Dogma dic Kirche slürzen würde. Drellx-Br<^, dcr würdig in Pie's Fuß-lnpscn trat, wnrdc diesmal verdunkelt durch einen Si-ciliancr. Wir Sicilianer, sagte dieser Bischof, haben einen ganz besondern Grund an die Unfehlbarkeit sämmtlicher Päpste zn glauben. Petrus predigte bekanntlich auf unserer Insel, auf der er schon eine Anzahl Christen vorfand. Als cr nun erklärte, daß er infallibel sei, sandcn dic Christen, denen dieser Artikel noch nicht mitgetheilt worden, die Sache befremdlich. Um aber der-ulbcn auf dcn Grund >u kommen, schickten sie eine De-putalion an die Inngsrau Maria mit der Frage: ob si,- etwas von dcr Unfehlbarkeit des Petrus gehört habe. Zic cmlworlclc: daß sie allerdings sich c> inner»', zuae> l,cn gcwescn zu sein, als ihr Sohn dem Petrus dieses specielle Vorrecht verlieh. Durch dicseS Zeugniß voll-fomnicii befriedigt, haben die Viciliancr seitdem den Glauben an die Unfehlbarkeit in ihrem Herzen bewahrt. OaS ist am 14. Mai 1^70 wirklich in der Aula gesprochen worden. Die Bischöfe dcr Minderheit schen darin den Hohn dcS UcbcrmulheS, daß dic Mehrheit ^cutc wie 'U>c und diesen Sicilianer gegen sie ins Tiesfcn führte. Sicilien ist allerdings das Land. wo der Glaube Äcrgc versetzt, und Piu? würde, wenn er nach Messinn aingc, sich in Mitte seiner echtesten Ocisleelilldrr befinden. Dort bewahrt man noch heulc dcn Brief, welchen dic Jungfrau Maria einmal an die Mssinesen geschric» ben und aus dem Himmel hat herabfallen lassen; alljährlich wird dort das Fest der uuci-a Ihi,t«i'2, mit hoher Genehmigung dcr römischen Rilus-Eongrcgation gefeiert, licgl; mich umfing wieder dcr alte Münster selbst mit seiner dämmernden Herrlichkeit; und dort draußen blickie wie früher so ernst nnd schweigend der eherne Gutlcn-berg über seine Vaterstadt hin. Die Dllmpfjllhre, welche die Verbindung der beider« seilten ^al)n!>öfe milcrhält. lag bereit. lie eiaenllicbe Nhcmsahrlsa'so:! hat noch nicht degonncn, allcin doch war daS Deck gchillt, nllerlcl Volks durcheinander, alle und i»ngc DllNien mit prächtigen Blumensnaußen, wahr» schemlich ans cimr Pciision, dcnn sie sprachen vortrefflich deulsch, müssen ad.r französisch radcmcchrn. Bcweates ttcben ;ieht B>!d auf ^ild am Ufcr und auf dem Slrmn vorüber, abcr in Wiedersehens!»!'! bleibt doch dcr Blick an, meisten auf dcn arimen Wo«cn gebannt. Wie fie flmhe,', n'ie fie rausche», bis i»s innerste Her; hmein! Man liebt mchr, wo ma» daS Gclicblc in Gefahr wciß; und so denkt vielleicht jetzt aerade Mancher mit dop' veltcr V,cbc a» duS, wai< er an seine»! Rhein besitzt, wo sich wieder gierige ^l>ckc »nd alte Gclüslc nach «einen schönen Gcmc» geltend machen. Dcr Rln'in ist nicht Deutschlands, abcr auch nicht Frankreichs Grenze. Denls qm 86 M336 au Concils," ist hier unterderhand — die päpstliche Regierung sucht sie begreiflich zu unterdrücken — in vielen Exemplaren verbreitet und wird begierig gelesen. Von einem Franzosen vernehme ich, daß selbst Pius einige Seiten derselben gelesen und darauf geäußert hat: „^'«ät. mal, o'68t, tr68-lua1, 6xco88iv6mont mul." Sicher ist, daß der Verfasser dieses Buches hier in Rom selbst seine No izen gesammelt hat. Wenn die Darstelluug darin eg so recht fühlbar machte, wie man alles, was sonst auf Concilien galt, hier umgekehrt, jede wahre Freiheit zu vernichten gesucht hat, so kommt nun die officiclle Erklärung im „Giornalc di Roma" über die entwichenen Armenier hinzu, um den Bischöfen es in greller Weise ins Gedächtniß zu rufen, daß sie Stadt-Arrest haben, und jeder von ihnen, der sich von Rom ohne Erlaubniß des Gebieters entfernen würde, in schwere Censuren v'rfüUt. Ein deutscher Erzbischof, der dieser Tagc beim Papst Audienz hatte, nahm die Gelegenheit wahr, ihm ctwaS über die allgemeine Abneigung und den Widerstand der Deutschen gegen das Unfehlbarkeitsdogma zu sagen. Es machte nicht den geringsten Eindruck, Pius erwiderte: „Ich kenne diese Deutschen schon, die wollen alle alles bcsser wissen, jcder will Bischof, jeder Papst sein." Bekanntlich versteht Pius nicht ein Wo t deutsch, ist nie in Deutschland gewesen, hat nie ein deutsches Buch auch nur in der Uebersetzung gelesen; doch er liest — Vcuillut und Margolti, und hört mindestens dreimal wöchentlich die Jesuiten. Inzwischen ist die von Kcttclcr verfaßte Protestation gegen d>e wilMirlichc Aenderung der Materien-Ordnung mit 72 Unterschriften am 12. März eingereicht worden. Wie ich bereits berichtet habe, hcißi es darin: „Wir wissen recht wohl, daß wir auf dies» Verwahrung so wenig als auf eine frühere, eine Ant wort erhallen werden." Durchschnittlich gelten hier alle deutschen Katholiken für halbe Protestanten; ein Deutscher mnß erst b.son dcrc Beweise seiner correcten Gesinnung gegeben haben, ehe man ihm hier nicht etwa Vertrauen beweist, nei». ihn nur als einfachen Katholiken neben Spaniern unc Italienern gellen laßt. Vor allem aber steht t>ie dculsän Theologie in schlimmem R»f, und das bloße Wort „Geschichte" im Mund eines Deutschen wirkt hier wie ein rothes Tuch auf gewisse Thine. Die schönen Zeiten, wo Deutschland noch als das classische ^and der Obcdicnz im Vergleich mit Frankreich galt, sino vorbei, so reichlich auch der Petcrspfennig von dorther fließt; die Je suilen, auf dic man hier allerdings die größten Hoffnungen setzt, haben außerhalb Weslphalens und Tirols noch zu wenig gewirkt. Es fallt den Bischöfen immer noch, auch nach einer fünfmonatlichen Erfahrung, schwer tue Rolle zu begreifen, die ihnen hier zugedacht, und zu verstehen, daß sie nur gerufen sind, um Befehle zu empfaugcn, zu gehorchen und Oicnstc zu leisten. Was seid ihr Bischöfe denn anderes als die Bedienten des Papstes, heißt es hier unter den Monsignori. „Denken Hie sich nur die Mou-strosilät," sagte einer der jüngsten, aber geschäflsgewandte' slen Cardinäle >u einem französischen Pn^M-, als der berühmte Rügcbrief des Papstes an den Erzbischof von Paris in den Blättern erschienen war: „dieser Erzbischof wagt cS von Rechten zu reden, die ihm zukämen! Was würden Sie sagen, wenn einer Ihrer Malaien, in Rhein wölbt sich der hohe Dom der deutschen Kaisergruft. Deutschlands Geschichte kann vom Rhcine nicht gelrennt werden; sollten Deutschlands Fürsten und Voller sich je selbst vergessen, am Rhein, an Deutschlands Strom, müßten sie sich auf sich selbst besinnen; am Rhein könnten sie gar nicht anders, als siegen. Auf der rechtsrheinischen El.enbahn gings nun Weiler. In MooSbach, der Partpsorte van Buberich, hält der Zug. Dort unten schimmert der stolze, nun verödete Fürstcnbau, der, wie lein znciter, tagtäglich in des schönsten Stromes grüues, wallendes bewöge schauen tann, von seinen schmeichelnden Wellen bcftulhct wird. Wer herauf aus dem untern Rlieinlhal lummt, der mag sich auf dem Thurm der Ritterburg im Part von Bie» berich den letzten umfassenden Blick ins Gartenland des Rheingau's holen; wer hier das Dampiboot besteig!, wird sich in den heimlich dunklen Wuldgüngen, uulcr dem Schatlendach der allen hohen Baume, in der reichen Men Blumcnwclt noch ein wenig sammeln wollen, ehe ihn das rastlose Getriebe auf der rheinischen Völterslraße in Mitleidenschaft zieht. Man glaubt es nicht, daß in solch unmittelbarer Nähe des Rheins und seiner Vebcns-fülle ein so friedlich abgeschlossener Ort zu finden sein soll. Der Park von Bieberich führt ein Doppclkben: nicht nur in den blühenden und reifenden Monaten des Frühlmgs und Sommeis ist er der Zielpunkt aller Rhelnsahrer, auch rm Winter, wenn au den Thüren seiner Genossen tein Fremder Einlaß begehrt, wallfahrt man zu rhm; seine Gewächshäuser, die geschmackvollsten und rerchslen in Deutschland, sind dann der Magnet. Eine BlumenausstcNun« in Bicberich übertraf einst alles waS diesen Namen sonst anderswo in Anspruch nimmt. dem Moment wo Sie ihm Ihre Befehle geben, von den Rechten, die er habe, reden wollte?" Politische Uebersicht. Uaibach, 27. Mai. Die Verhandlungen mit den Polen follten gestern geschloffen werden. Mittwoch fand eine mehrstündige Conferenz beim Ministerpräsidenten Grafen P o -tocti statt, in welcher Herr Krczeczunowicz als Referent des Comites über die in der Resolution enthaltenen Forderuugen berichtete. Der Ministerpräsident erklärte, daß ein heute stallfindender Ministcrrath sich über die administrativen Concessionen aussprcchen werde, welche bereits jetzt als durchführbar bezeichnet wurden. Es wurde jedoch in der gestrigen Eonfercnz auch die wichtigste Frage, jene der Oeschickuug des Rclchsraths, zur Sprache gebracht. Sämmtliche anwesende Parteimänner — mit Ausnahme Smolka's — erklärten, die Frage der Beschickung des Reichsraths durch den galizischen ^andlag könne gar nicht in Frage gestellt werden, wenn die Regierung — getreu dem im Rundschreiben des Grafen Bcust entwickelten Programm — dem Vandc das gewünschte Maß von autonomen Concessionen gewähren würde. Graf Polocti betonte zu wiederholten malen, daß die Herren in dieser Beziehung ruhig sciu tonnten uud ihm vertrauen möchten. Die polnischen Parteiführer versicherten auch den Mmi slerpiasidenten ihres unbedingten Vertrauens. Befragt über ihre Meiuung bezüglich der n i ch t c r f o l g lc n Auflösung des böhmischen Landtages, äußerten sich — wie daö „Tgbl." erfahrt — die Polen dahin, sie bedauerten es auf das Tiefste, daß eS so gctommm sei und tommeu mußte, drückten das Verlangen aus, die Regierung möge mcht ausholen, den Ausgleich mit der slavischen Opposition in Böhmen fortwährend auzustrc» oeu, und betonten, sie werden im Reichsrathe im Vereine mit der deutschen Aulonomistenpartci die wahre» Interessen der Böhmen trotz ihrer Abwesenheit zu wahren trachten, wenn sic sich auch mit Hinblick auf die ^age des Bandes und der Monarchie von den Böhmen nicht in das Schlepptau nehmen lassen könnten. Graf l>o tocti erklärte, er sei zu jeder Zeit bereit, mit den Böhmen ci'.en annehmbaren Compromiß zu schließen, und habe dem Stallhalter von Böhmen die gemessensten Weisungen ertheilt, wie am versöhnlichsten in Prag aufzutreten sei. Dem Vernehmen nach ist seitens unseres Cabinets jeder weitere Schritt in R o m , ob collectiv oder nicht, auf das Bestimmteste abgelehnt worden. Mit dem Concil — so dürflc, nach der „Boh.," kurz gefaßt der Inhalt der betreffenden Aeußerung lauten — mit dem Concil haben wir nie etwas zu verhandeln gehabt uud mit der Curie habcn wir nichts mehr zu verhandeln. Von jetzt ab haben wir es lediglich mit dem östcricichischen Episkopat zu thun und diesem gegenüber werden wir eintretenden Falls nicht verhandeln, sondern handeln. In Deutsch böhmen wurdeu von allen politischen Vereinen Plenarocrscunmlui'gell einberufen, die nncn Bcit-itt zu dcm Program in der Deiüschen, das Sonnlag in Wien vereinbart wurde, aufsprechen dürften. Der „Tagesoote aus Böhmen" meldet, daß der eben in Wien anwesende Palacky eine Audienz bei rem Grafen Po tocti hatte, nm nachträglich die Äuf-lösuug dcS liöhmischci! Landtages zu verlangen, was na lüll,ch keinen Elfolg halle. Biebcrich ist die Vorhalle des Paradieses, das man Rheingau nennt; in ihm herrscht die Blume, wie in diesem die Rebe. > Aber weil wir dieses selbst wollen, so tann uns' diesmal, wie mächtig es uns auch hereinlockt in dielen-! zesgrünen Oartengclände, die Vorhalle nicht aufhalteu.! Wir find schon in Walluf, an des Nhcingau'S Grenze.! Nicht mehr ist uns der Eingang durch daö „Gebück" ^ verwehrt, die feste, natürliche Umwallung, die den Gau von der Bandseile sonst fast unnahbar umhegte. „Man! warf," fagt Simrock nach der Auszeichnung des Pater Gär aus Kloster Ebcrbach, „die in diesem Bezirk stehenden Bäume in verschiedener Höhe ab, ließ sie neuerdings ausschlagcn und bog die hcruorgcschosscnen Zweige zur Erde nieder. Diese wuchsen in der ihnen gegebenen Richtung fort, flochten sich dicht ineinander und brachten in der Folge eine fo dichte und verwickelte Wlldniß hervor, daß fie Menschen und Pferden undurchdringlich war." Mancherlei Bollwerke verstärkten noch diefe vielleicht schon vom Kampf der alten Deutschen gegen die Römer vererbte Befestigung; gerade hier bei Nicdcrwalluf stand ein solches Hauptwerk, der „Backofen," der einst selbst dem siegreichen Friedrich von der Pfalz und dcm tapfern Schwedcnsührer Bernhard von Weimar tüchtig einheizte. Sie haben von jeher männiglich auf ihre Rechte und ihre Freiheiten gehalten, die Rheingaucr. Und wie sie in aller Zeit »on Niemandem Gesetze empfingen und keinem Herrn gehorchten, bevor er ihre Freiheiten be» schworen halle, so wurde auch in nenerer namentlich vom Rheingau aus der berühmte Domänenstrcit gegen die selbstherrlichen Gelüste des Herzog von Nassau geführt, In Parma »nd Pa via haben sich in den letzten Tagen wieder einige Mnssi.,gäi!g.cr mit dcm bübischen Sp!ll dest Pclen'denwcrfenS umusirt. So wnrdc am 20. d. M. um halb l) Uhr Aben^ö in Paoia die zahlreiche auf dem Corso lustwandelnde Menge plötzlich durch e.ne heftige Detonation cischnckt; eine mit Schlrßpulvcr gefüllte Papicipetardc war auf den Vo,sprung ciucS Fensters dcr Unioclsität geworfen wol den. Sie platzte, ze> schmetterte einige Fenster und ocrsltztc namentlich die in der Nähe befindlichen Fraucu in nicht geringe Angst. Wenige Minuten dcnauf explodiilc line zweite Petarde in der Nähe des Präfcctmftalastcs und eine drille auf dein Viclor Einuuucl Corso. Fast zn gleicher Zeit w«r dasselbe Spi.'l in Parma getrieben worden. Doit c,c lan^i es, der Urheber der lächcilichln Demonstration hubhaft zu werden. Die „Gaz. l>i Parma," der wir die^c Notiz entnehmen, weiß auch von einigen Verhaft luna.cn zu berichten, die in Reggio in oc> Emilia uor> genommen worden wcxrn. In Pavia halten sich um 1!). d. M. in Folge eines Mancranschlageö, der dazu ünffoitmtt, clwa ein Dutzend Studenten und außer ihncii an dreißig mehr dem Knaben-ali> rciu Illn^lin,,o> aller empörende Iudioidncn vciscnnmclt, nm irgend einen Prolcst zu rcdi^iren, den sie dcm Ministerium zuzuschicken szcdachlc,,. Dem tactuollcn Einschrciien dcö in Begleitung der Professoren erscheinel^en Rectors g^lan^ es, Ordnung und Ruhe wicdcr herzustellen lind auch auch zu erhalten und die jugendliche Versammlung zur Einstellung ihres Vo> Habens zu bewegen. Die wciiaus übcrwieg.ude Majorität der Sludenleuschaft war diesem Vorgcnigc Uöll,g fremd gedlielien. Aus Fluren; mild unterm 20. d. M. dcr in Verona crschcin.nd^n „Arena" r>on einem Ministerrathe geichr>eben, der am 19. unler dem Vorsitze des «llnigs stattgefunden hatte. „In längerer Discussion ist in demselben ubcr dir Maßicgcln verhandelt wmdcn, durch welche die allgemeine Ruhe im Reiche anfrcchl erhalten und um jedeu Preis das Wiederauftancheu jener Bunden verhindert werden soll, die in veischiedcncn Theilen des Reiches erscheinen und — ohne cinc cisient-llche Drohung für die Festlgle>t des nationale» Gebäudes zu sein — doch die S>tualion sehr cinsl gestalten, indem sie in Europa den Glauben wachrufen, daß die Vulcane der Parteien ihre Krater wieder geöffnet halten und ievolutionäre Flammen und republikanisches Feuer speien." Einige Minister hätten im ^aufc der Discussion den Wunsch geäußert, aus dcm Cabinet zu scheiden, um nicht die BcluMwunlichteit fur ncimssc Bur« ^än^c mit übernehmen zu müssen. Angesichts dcr im Parlailnulc bcuoistehenden Debatte klier dic Finanz» inaßlcgelu hälleu sie sich jedoch durch oeu König zur ferneren Beibchaltnna. ihrer Portefeuilles bewegen lassen. In Rom ist, wie unterm 21. d. der Correspondent der „Pr." berichtet, die wichtigste anßcrconciliärc Ta' gcöneuigkcit, daß General Pallauicini aus Florenz dort war, an zwei Stunden laug mit Anlonelli verkehrte und ohne weiteres Verweilen wieder abreiste. Oaß seine Mission mit der Bandenbewcgung in Italien zusammenhing, steht außer Zweifel. Als verläßlich licrlautet, Pallavicini habe die bündigsten Versichcrnn' gen nach Rom gebracht, daß es dcr Florentiner Regierung mit der Unterdrückung der Aufstandsvcrsuche Ernst sei und daß Rom weder eine geheime, noch offene Unterstützung dcr Invasions-Plane seitens dcr königlichen Regierung zu befürchten habe. Man glaubt auch. daß Verabredungen über einucrständlich nachbarliches Zusammenwirken den Banden gegenüber gepflogen worden feien. und dcr damalige Präsident der Nassauer Sländcvcr-sammlung, der Eltvillcr muthigc, patriotische Herber war es, dcr in ihm und um seiner willen dcr Sylvester Ior< dan Nassau's wurde. „Oic^uft im Rhciugau macht frei," sagt ein altes Sprüchwort. Wir fühlten cö, wcnn auch in anderm, als scinem eigentlichen buchstäblichen Sinne. So recht frei kann man ausathmcn, wcnn man dies Paradies betritt. Und welche Frühlingopracht lag nun auf ihm ausgebreitet! Daheim lag alles noch wie im Wintcrbann, nur crst einzelne Blüthen hatten sich, fast ängstlich noch, her-uorgcwagt; aber hier waren sie alle schon herausgedrungen, die alten Burgen waren wie mit einer Ehrenwache von unzähligen blühenden Bäumen umstellt, und dazwischen glänzten mitten unter den saflig grünen Saa-tcnflurcn die goldenen Rcpsfelder, und hoch aus den Vüf-ten und tief drinnen in den grünen Büschen ^erchcn-triller und Nachtigallenschlag ! Ich war so oft schon am Nhcingau vorübergcfah-rcn und hatte doch immer gehört, daß man seine Schönheit uud Vicblichlcil crst in ihm felbcr, auf cincr Wanderung mitten durch ihn hindurch, in seinen gastlichen Städten und Häusern, recht verstehen und würdigen könne. Aber cs hatte trotzdem lang geoancrt, bis ich endlich einmal all das selbst mit eigenen Augcn, mit eigc< ncm Herzen erfuhr. Nun war ich aber auch im Mittelpunkt aller Nheingauhcrrlichleit, in Ellfcld odcr Eltuille wic sie sie auch heißen, die rheiugauischc Hauptstadt. Dort durfte ich ein paar an Zeit flüchtige, aber an ^icbe uud seltener Gastlichkeit reiche Tage verleben, und einiges aus ihnen soll noch dicsc flüchtige Skizze umrahmen. (Schluß folgt.) 867 Der „N. Pr. Ztg." wird aus N o m gemeldet: Es steht jetzt fest, dah sich die o r i en ta l i s ch'k a th o-tische Kirche der Armenier gänzlich vom rö,ni-schen Stuhl losgesagt hat; man soll außer sich darüber im Vatikan sein und will die Schuld cuif Frankreich schieden. Jetzt heißt es nun, das; sich auch dic unirtcn Chaldücr lossagn wcrdcn uu!> die Kopten scicn im Äc-griff, das nämliche zu thun. Die orientalischen Bischöfe sollen mit ihren Sprengeln ganz einverstanden sein und Monsignor Pluym kündigt in seiner letzten Depesche von Conslantinopcl anch den bevorstehenden Abfall dcr Viaronitcn, Syrer und griechischen Mclchitcn an; somit halle Rom also den Orient vollständig verloren. Die Madrider CorteS haben die Einführung der Civil ehe beschlossen. Nachrichlcn aus Portugal melden, dah Mar-schall Saldanha deshalb zu dem militärischen Pronunciamicnto seine Zuflucht nahm, weil er zur Kenntniß von Instrnctioncn des Ministcrinms Loul^ gelangte, welche seinen, wie cS schien, bevorstehenden Wiedereintritt in das Ministerium verhindern sollten. Das Ministerium ^onl^ hatte Verfügungen getroffen, nni den Marschall Saldanha sofort zu verhaften und an Äord eines Kriegsschiffes zu bringen. Daselbst halte er auf der hohen See ein versiegeltes Schreiben erhalten, in welchem ihm die Alternative gestellt worden wäre, entweder eine ausländische Mission zu übernehmen, oder in eine entfernte Culonie intcrnirt zu werden. Von icr ostasmtischcn Erpcdilion. Gcsandtschaftlichcs Tagebuch von der Ankunft n« Panama bis zu jcncr in Lima, vom 21. bis 31. März 1870. Panama, 2l. März. Nachdem ich gestern um si Uhr Abends hier eingetroffen war. besuchte mich der lniiischc Consul, Hcrr Wilthcw, und trua mir mit vieler Zuvorkommenheit seine Dienste an. Ich nahm seine Gefälligkeit in Anspruch, indem ich ihn ersuchte, die nachmals für die k, und k. Expedition l,icr eingehenden Briefschaften deisclbcn nach Callao und Valparaiso nach' senden zu wollen. Heule um 1 Uhr Nachmittags hat sich Ministerial-rath Ritter v. Schcrzcr nach Aspinwall dcgcbcn und er wird sich ans dem morgen früh abgehenden Dampfer der Royal Mail nach Cherbourg einschiffen. Dem weiter der commcxicllcn Abtheilung schlössen sich die bcidcn fachmännischen Begleiter. Herren E. Cscrcy und V. Schönbeincr, dam, dcr Official dcs f. »md k. Handels-ltiinistcliuli'ö O. Pfistcrcr a». Letzterer wliidc tirauftraat, das für die k. und t. Ncaicruiiss bestimmte Exemplar dcs mit Guatemala abgeschlossenen Handcl?ucrtr(igcö ncich Wien zu ülicrliriugcn. Im Lause des Nachmittags stattete ich dem Prä-sidcnten des souvcraincn Staates von Panama, General Vucnavcntnra Corrcoso, in Begleitung des Lcgationöra-thcs Baron Herbert meinen Besuch ab und kündigte ihm das Vorhaben dcr t. und k. Regierung an, in Panama, dem wichtigsten Punkte dcs Isthmus, eiucn österreichisch-ungarischen Consul aufzustellen. Ich theilte dein Präsidenten mit, daß ich den hier ansässigen Handelsmann Herrn Ignaz Fürth zu diesem Chrcnamlc anScrschcn habe, ihn sofort provisorifch einzusetzen beabsichtige und zugleich sciuc definitive Ernennung bei dcr t. und k. Regierung in Antrag bringen würde. Herr Corrcoso erklärte sich bereit, sobald ich die provisorische Bestallung dcS Herrn Fürlh vollzogen haben würde, wegen ErWirkung des üblichen Exequaturs sich an die Rcgicrung der Vereinigten Staaten von Colnmvia in Bogota wenden z„ wollen. Hierauf stattete ich dem britischen Consul meimn Vchich ab. Der 21. März war für Panama ein Festtag, Es ^Urdc die Gasbeleuchtung dcr Sladt inaugnrirt. Es lsl dies dic erste Stadt in Ccntral-Amcrila, welche sich dieser Einrichtung erfreut. Am darauf folgenden Tage, den 22. März. theilte ich dem Herrn Igna^ Fürlh feine provisorische Einscz-zung als l. und l. Honorarconsul für Panama mit und notificirtc diese Ernennung dem Präsidenten des Freistaates. Auch richtete ich an letzteren die vorgeschriebene A'lit>hcili,ng bezüglich dcr österreichisch-ungarischen Han-deloflagge. Ich wechselte an diesem Tage Besuche mit den Konsuln von Frankreich . Italien , Nord - Dcntschland. Nord-Amerika und Pern. — Der französische Consul slclltc nur dcu bekannten Reisenden und Kenner Central' ^Merita's, Herrn Fcl,x Belly vor, dcr schon im Iahn' ^58 im Auftrage einer französischen Gesellschaft nach i^caragua und Costarica gekommen war, um von den Legierungen dieser bcidcn Freistaaten die Concession zum Baue eines Canalc« durch ihr Gebiet zu erlangen. Herr Belly begibt sich dc>malcn nach Frcmlrcich. Die öffentliche Aufmerksamkeit in Panaina und am ^'^ci! Isthmus ist gegenwärtig dem von Nord-Ame>ila pl'vjcctirten Daiien-Canale zugewendet. Auf der Seite ^ Atlantischen Oceans, im Golfe von Caledonia, be-Widen sich oic bcidcn Kanonenboote ..Nipsic" und ..Guard" "it den Ixgcincnrs, Telegraphisten zo,, welche im Auf-rage der Neuerung dcS Generals Grant mil den Vor-Nudicn zur Anlage dcs inlcroceanischcn Canals sich be- schäftigen. Ueber die Arbeiten dicscr Commission ist bisher noch nichts ins Pulilicum gedrungen. Nach den letzten Nachrichten miö Bogotä. vom 4. l. M. hatte der Senat dcr Vereinigten Staaten von Columbia den mit dcr Regierung dcr Vereinigten ötaatcn von Nord-Ämerita unterm 2ll. Jänner l. I. in Bogota abgeschlossenen Vertrag imgcn Errichtung dcs interozeanischen Canals in erster Lesung angenommen. Gleichzeitig traf auch d!c Kmldc ein, daß dcr Con-grcß die gesetzliche Neuwahl des Präsidenten dcr Vereinigten Staaten von Colnmoia vorgenommen habe. Dcr bisherige Präsident Santos Gnlicrrcz ist durch General Salgar ersetzt worden; die bcidcn Genannten gehören dcr liberalen Partei an, die in diesen Staaten am Nuder ist. Eine weitere Nachricht, die aus Vogotä eintraf, ist die von dcr erfolgten Anerkennung durch den Con-grcß dcr Aufständischen in Cuba als tricgSführcndl Macht. Die Abnahme im Personen- und Waarcnvcrkchre über Panama berührt die Interessen dcr hiesigen Han-dclswclt in nachthciliger Weise. Es sind seit vorigem Jahre dem Isthmus zwei Concurrcntcn erwachsen, welche einen bcdcnlcndcn Theil dcs vormals über Ccntral«Amc° rika lransitircndcn Handels an sich ziehen; cS sind dies im Norden die Pacific Railroad, der große Schienen» weg, dcr Ncw-?)orl mit San Francisco verbindet, und im Süden die englische Dampferlinic von Valparaiso vili Magcllanstraßc nach Liverpool. Die Kaufleute in Panama schcn den Resultaten, welche die Untersuchungen dcr amerikanischen Commission für den Dnrchstich dcs Canalcs ergeben wcrdcn, mit Spannung und Interesse entgegen, da angenommen wird, daß die DurchstichSlinie, die für den Canal gewählt wcrdcn wird, respective dic Nähe oder Entfernung des Ausgangspunktes am Pacifischcn Ocean für die tünf' ligc und bleibende Bedeutung Panama's von entscheidendem Einflüsse sein werde. Am 23. März erhielt ich vom Präsidenten Cor-reoso die Antworten auf meine gestrigen Mittheilungen. Anch lud dcr Director dcr Isthmus - Eisenbahn mich nnd dic Herren meiner Begleitung zu einer Fahrt nach Aspinwall ein. Da jedoch die Einschiffung dcr Passagiere nach Callao bcrcitS morgen Vormittags stattzufinden hat, war ich dcr Kür^c meines Aufenthaltes halber bemüssigt, diese Einladung dankend abzulehnen. Am 24. März um 11 Uhr Vormittags schiffte ich mich mit dem Lcgalionsralhc, dem Lcgationösccrclär und meinem Pcrsonallldjnlantcn am Bord dcs Dampfers „Paila" dcr „Pacific Steam Navigation Company" ein, welch' letzterer bald daiallf i» Sce c>ing. — In dem benachbarten Hafen Tabo^a auf El Moro Islund, einem Kohlcnocpot der DampfschiffsahrlSgcscllschafl, wurde cin mehrstündiger Aufenthalt gemacht und Abends die Fahrt fortgesetzt. Am 29. März erreichte dcr Dampfer dcn pcruani schen Hafen von Paita. letzterer ist geräumig uud ziemlich gut geschützt. Es lagen mehrere Handels' schiffe daselbst vor Anker. Paita ist der Hafen von Piura, dcr Hauptstadt des Departements gleichen Namens. (5s ist ein Zwischcnplatz fur Guayaquil, dcn Hafen von Ecuador, wohin cin nicht unbedeutender Verkehr mittelst Küslendampfcrn betrieben wird, endlich hat es einige Bcdcntnng als Kohlcndepot für die Dampfer dcr „Pacific Steam Navigation Company." Nachmittags ging dcr Tampfcr in See. Am :ll. März um 3'/, Uhr Nachmittags ankerte dcr „Paita" vor Callao. Dcr große und sichere Hafen war mit Schiffen gefüllt. Darunter befanden sich cin französisches, cin englisches und inchicic nordamclitanischc Kriegofahr^uge und zwei peruanische Panzcrlanoncnboolr. Callao ist bekanntlich dcr Hafen Lima'S, dcr Haupt-sladt und des commcrcicllcn Centrums von Peru, und als solcher dcr bedeutendste Hafcnplatz des Landes. Ich schiffte mich sofort'aus und fuhr um 0 Uhr Abends per Eisenbahn nach Lima, woselbst dcr k. und t. Gcncralconsul Herr Brauns mich am Bahnhöfe erwartete. Oagesueuigkeüen. — (Zum am erila ni schen Duell in Wien.) August Ncisinger ist Montag Vormittag seinen Wunden erlegen. Der enorme Blutverlust, dcn der junge Mann erlitten, kann als dic Hauplursache angesehen werden, daß dic ärztliche Kunst nicht im Stande war, ihn zu rctlcn. Dic Geliebte dcs jungen Neisingcr war von der Todesnachricht so ergriffen, daß auch sie sich daö Leben nehmen wollte. Sic durchschnitt sich dcn linlcn Arm, wurde jedoch nock rechtzeitig bemerkt, so daß dic Blutung schleimigst gestillt werden konnte. Graf SarciNy hat sich beim Commissariat Landstraß gestellt. j — (Spitzbubeu - Albu m.) Erst in neuester Zeit beginnt man die Erfindungen dcr Gegenwart auch für Si'chcrhcitözwcckc bcsscr auöznnützcn. So soll jetzt auch die Photographie ausgiebiger verwendet werden. Dcr Wiener Polizcidircctor Lcmonuier hat nämlich die Anlegung eines Albums angeordnet, in dem die Porträts dcr rasfinirtcsten ^ Verbrecher Aufnahme finden sollen. Erfahrungsgemäß wer-dcn dic meisten Verbrechen — insbesondere Diedstahlc, Einbrüche, Nanbanfälle — von entlassene» Sträflingen vcr-Ubl. Eine Verfolgung ist um so schwerer, als die beste Personsbeschreibung nicht genügt, um den Thäter mit Sicherheit zu erkennen. Um diesem Fehler abzuhelfen und die Verfolgung zu erleichtern, sollen nun die berüchtigsten Gauner, bevor sie ihre Freiheit erlangen, photographirt uno die Bilder in jenem Album eingereiht werden. Der Criminalist und der Psychologe werden in diesem Album gute Studien machen können. Dem Eichcrheitszroccke wird es aber die besten Dienste leisten, auch wenn es immer unvollständig bleiben muß, da viele Spitzbuben bekanntlich uneingesperrt herumlaufen. — (Ueber trieben es Ehrgefühl.) Aus C.ol> berg wird der „N. St. Z." unter dem 15. d. M. geschrieben: „Gestern erschoß sich der Premierlieutenanl v. F., nachdem er mit einem Hotelbesitzer einen Streit gehabt , hatte. Dcr Tcgen, welchen er auf seinen Gegner zückte, wurde ihm von diesen« entwunden, und obgleich er denselben in versöhnlicher Weise zurückerhielt, so glaubte er ihn duch nicht mehr in Ehren tragen zu können, üin tüchtiger ^ Soldat, dcr über den Feldzug von 18llll beredte Mtlhei-lnngcn machte, bei seinen Camcraden und beim Livil be-- ' liebt, hat der junge Mann ein kostbares Leben für einen hohlen Ehrbegriff oahingcgcben.' Er sagte ruhig: dies sei , seine letzte Lcbensstunde, und nahm mit einem freundlichen Lebewohl von zwei oder drei Anwesenden Abschied. Obgleich nian ihm Stillschweigen zusagte und ihn bat, seine ! Entschlüsse auf dcn nächsten Tag zu verschieben — es war um dic zehnte Abendstunde — so ging er doch sofort nach Hause, indem er jede Begleitung ablehnte, grüßte seine Wirthin, welcher er im Hausflur begegnete, entledigte sich seiner Uniform und zerschmetterte sich durch einen Pistolen- ^ schuß den Schädel. Von seinen Kameraden war leider niemand bei dem Streite zugegen gewesen. — (Der beste Spaß.) Lincoln erzählte oft „den besten Cpaß," wie er sagte, der ihm begegnet sei. Er ^ fuhr einst nut dcr Eisenbahn, und ihm gegenüber saßen zwei Quäker, die ihn nicht kannten. „Ich glaube," sagte der eine, „Iefsersohn wird siegen." — „Warum glaubst du das?" fragte der andere. — „Weil Ieffersohn betet." — „Abraham Lincoln betet ja aber auch," entgegnete der andere. „Wohl wahr," meinte mit nachdenklicher Miene der erste, „aber Gott der Herr denkt bestimmt, Abraham betet nur zum Spaß." — (Ein räthselhaftcs Individuum) befindet sich nach der „Ref." seit 1808 in den Gefängnissen de« Tolnaer Comitates. Dasselbe nennt sich Ioh. Illavay und wurde als bewaffneter Vagabund, und da viel Geld bei ihm vorgefunden wurde, über dessen rechtmäßigen Erwerb er sich nicht auszuweisen vermochte, eingesperrt. Der Gefangene spricht geläufig ungarisch, deutsch, serbisch, italienisch und französisch. Man hat Grund zur Vermuthung, daß i er ein ans irgend einem Strashause entsprungener schwerer Verbrecher sei. Außer dem Verhör hat er einem Mitgefangenen anvertraut, er habe zwischen Töröt-Vecse und Hodßllg im Icchrc 1867 ein ungenanntes Individuum err schössen; vor dcm Untersuchungsrichter jedvch leugnet er dicS hartnäckig, obwohl er durch seine widersprechenden Aussagen dcn auf ihm ruhenden Verdacht noch erschwert. Das Tolnaer Eomitat will die Photographie dieses Menschen an alle Jurisdiction«:»: versenden. — (Afrika reisen.) Es sind nach langem Warten Nachrichten von einem der kühnsten und kundigsten Afrika-reisenden, von Richard Brenner aus Mersedurg eingetroffen. Hiernach ist die unter seiner erprobten Führung stehende Armada bereits dcn Suczcanal passirt und dürfte inzwischen Aden und Zanzibar bereits erreicht haben. Die jetzige l Erpcdilion verfolgt die Aufgabe, das Centrum von Ost« asrita mit seinen reichen Schätzen dem europäischen Handel zu erschließen. — (Die l> ii ch sl c S o nn cn s i n sl ern iß.) Englischer-scils schrrilcn di? Vorbsrcilimgrn für dic Vroliachlung drr nächsten Soiinrlisilisttriiist nistig fort. In Folgr ri»rS Rimdschrribm« sind bei dom Vorstand!! tn'r Astronomischm Orsrllschast (Royal Astronomical Soeirly) ilbrr slchzlg Aumrldiiiigcn non Astronomen em-c>cssangr», dir sich au dcr Vrobachtmig bclhciligm wollen, und um durchaus sicher zu gchcn uud von dru NittcrungSeinflnfsc» möglichst lmllblMgia, ,n srin, liegt es im Plane, falls dns lhnnlich srm solltr, zwri Exprditiomn anKzuriisttn; ?inr nach Spanien, dic andcre nach Sicilirn, Dir lchtcrc Station ii'dcssrn durste sich ! nicht gerade cmpfchlm, so erwünscht anch cine doppclls Beobachtung wärr, dm» nicht allcin grdmll schc,n die italicuischc Regierung, dcm Vcriirhmcn nach, cine Erpcoition dorthin zu schicken, soliden cS wrijj auch Icdcrmann, drr Sici>icii lennt, daß die zu ! bcsnchmdc Grn/'nd von Bcmditcu misichrr gcmachl wird, u»d daß r« dahrr noch andnrr VorsichlKmaßikll/ln bi'dilrfc, als dic sind, wclchc streng wissrüschnfllichci, Zwcclcn dirnrn. Locale 5. — sFür dic freiwillige Feuerwehr) hat Herr Fidelis Terpinz, Guts- und Fabrilenbesihcr, 50 fl. gewidmet. — ^ArbcitcrbildungSverein.) Tagesordnung flir die am Eountag den 29. Mcn Nachmittags 2 Uhr im deutschen Ritter-Ordens-Saale stattfindende Monatsversamm-lnng dcS Arbeitcrbildungsvcreins: 1. Vortrag und Berathung dcr Statuten für dic Arbeiter- Kranken- und ^nva^ lidcn-Cassc. 2. Allfällige Anträge. — (Kirchenmusik.) Sonntag den 29.d.M kommt in der Domkirchc um ,0 Uhr zur Aufführung Kyrie und Credo von HMer (5 1012). Graduale lMännerchor) von Horül, Ofsmorium (fünfstimmiger gemischter Chor) l'on Aidlinger, die übrigen Theile der Messe von Anton Förster. 868 Im Chore werden auch die Knaben aus der Domchorschule mitwirkn. — (Hagelschlag.) Am 23. d. entlud sich zwischen 6 und 7 Uhr Abends über Littai ein furchtbares Gewitter. Der Hagel siel so dicht, daß in wenigen Minuten die Straßen mit einer zollhohen Hagelschichle bedeckt waren und einen ähnlichen Anblick, wie nach einem frischen Schneefalle darboten. In den vom Hagel berührten Strichen sind sämmtliche Feldfrüchte gänzlich zu Grunde gerichtet. Die mit Weizen, Korn und Gerste bestellt gewesenen Aecker müssen Uberackert und neu bebaut werden. Auch die Krtoffeln haben start gelitten. Nicht minder empfindlich ist der Schade an den Kleefeldern und Wiesen. Außer dem Markte Liltai sind von diesem Elementaruufalle die Ortschaften St. Martin, Ustje, Zaverstnik, Polane, Gratzdorf und lheilweise Iabla-nitz getroffen worden. H. (Eine neue Weltsprache aus — Krain!) Während es Parteien gibt, welche nach der Sprachenkarte längs der provinzialen Grenzen eine chinesische Mauer aufgeführt wissen wollen, tritt ein — Geistlicher aus Krain auf, welcher über alle sprachlichen Grenzen hinaus eine Sprache für alle Völker der Welt in Vorschlag bringt. Soeben erschien bei Leykam in Graz von Georg Holmar, Pfarrer in Unterkrain, ein Händchen mit folgendem Titcl: „Der Universal-Dolmetsch oder eine Sprache für alle Nationen des Erdkreises. Ein pasigraphischer Versuch mit 2000 Wurzelwörtern und 200 Bildungsformen u. f. w." Der Verfasser meint laut Vorrede, daß diese Grammatik in einigen Stunden erlernbar sei. Damit ist man im Stande, mit Individuen verschiedener Nationen, uud sollten sie auch feine andere Sprache, als ihre Muttersprache reden können, mündlich oder schriftlich zu verkehren. Zu diesem Behufe — heißt es weiter — braucht man nichts anderes, als ein derartiges Werk, verfaßt auf Grundlage der Sprache desjenigen Individuums, mit dem man conversiren oder correspondiren will u. s. w. Daher soll demnächst ein gleichartiges Bändchen in der französischen und später in der englischen und italienischen Sprache erscheinen. — Bei dieser Gelegenheit bringen wir unseren Leser» einen ähnlichen linguistischen Versuch in Erinnerung, welcher 1651 bei Klcinmayr hier erschienen ist, nämlich: „Ankündigung eines allgemeinen lateinisch-slavischen, zugleich deutschen und eventuell auch eines Universal- oder Weltalphabetes von Josef Pollutar. — (Album dcr deutschen Alpe u.) Diese« seit zwei Jahren von Herrn Conrad Grefe, Maler und Lithograph in Wien, in Pcrbinduug mit der Kuustdruckcrci der Herren Reifsm-stein H Rusch heranSgeqebene Prachtwcrl ist nunmehr in das alleinige Eiacuthnm dcö Herrn E. Grcfe übergegangen und wird demnach vom nächsten, dcm 9. Bilde angefangi,'» nicht bl°S in dessen artistischem Attlier chromolithographirt, sondern anch von demselben verlegt nnd hcranSgegcben, Da« „Album der deutschen Alpen" ist bestimmt, allmäl,g das ganze Gebiet derselben vom Budensec bi« an die Donau/also die Gebirge von Vorarlberg. Baiern. Tirol. Salzbmg, Kätiit.'n, K r «i u , Stciermark, Ober-und Niederöstcrrcich dmch einen sich allmälig ergänzenden Bilder-cytlus als ein gewaltiges Ganzes darziistelle«, und so einen landschaftlichen Atlas unserer Alpru zu schassen, der eine vollständige malerische u:,d geographische Charakteristik derselben bietet. Nicht allbekannte Thal- oder Ortsaufichten, souderu jene erhabcucu Bilder der höchsten Bergregionen uud dcr wildesten Gleischcrstrome, welche den Beschauer mit Staunen nnd Bewunderung erfüllen, werden vorzugsweise darin ihre Vertretung finden; sie werden abwechseln mit jenen reizenden Seen, Wasserfallen und Fernsichlen, welche den majestätischen Ernst der Hcchwclt mit lieblicher Anmuth erfüllen. Künstlerische Auffassuug soll sich mit wissenschaftlicher Strenge vereinen, nnd während erstere die Totalwirtuug, sowie die Reize des Lichtes und der Farbe wiederzugeben bestimmt ist, hat letztere die Aufgabe, über die Wahrheit nnd Gewissen-hmtigleit der Eoutouren uud Linien, sowie ilber die gcnanc Charakteristik der prognostischen nnd vegetativen Formen zn wachen. Nußer den Aufnahmen Prof. Th. Ender's, unseres berühmten All-meincrs alpiner Laudschaftsmalcrci, wcrdeu anch die Arbeiten anderer vorzüglicher Vertreter dieser Kunstrichtung, als: Ä. Hansch, G. Seelos, Prof. Simony, A. Obermüllncr, Munsch, Betzold, Stefan. Leu u. s. w. allmälig zur Nepi oductiau uud dadurch unsere verschiedenen Gebirgsliinder abwechselnd zur Vertlctuna. ge-lang?,,. Sämmtliche Blätter werden im vollendetsten Oel-Farbcn-dructe auf das sorgfältigste ausgeführt, sie erhallen alle die gleiche Vildgiüße von 13 18 Zoll und werden auf 2"—26 Zoll große Cartons cachirt. Da» ..Album der deutschen Alpen" hat auch i» Kram, insbesondere aber iu Laidach ansehnliche Vcrbrciluug qe-sunden. Nähere Auskunft über die Bezugsbedingungen ertheilt Herr Pros Dt. Valen la. Korrespondenz. Stein, 23. Mai. Die Hoffnungen, welche auf die größere Wärme gesetzt wurden, von der man wenigstens ttieilweise eine Verbesserung der Ernleauösichten auf die durch den langen Winter hart hergenommenen Feldfrüchte zu erwarten verechiigt war, scheinen durch böse Gewitter empfindlich geschädiget zu werden. Mit Ausnahme des deci-mirlen Roggens zeigten die Saaten größtenlheils treffliches Gedeihen und die Odstbäume strotzlen von Blüihen,.an deren vielen freilich auch der Wurm nagte. Das gestern Abends über Stein und Umgebung bis ins Tucheinenhal losgebrochene Gewitter hat alicr ziemlich viel beschädiget. Ueber wallnußgroße Hagelkörner fielen wuchtig herab, knickten den geringen Roggenrest nahe zur Hälfte, schlugen Blätter und schwächere Baumzweige in Massen herab, und schädigten so empfindlich auch die Obstbäume. Zum Glücke dauerte der Hagel nicht lang und es wäre uur zu wün schen, daß die Äusdclmung des Welters keine bedeutende war. ^ie Hitze und drückende Schwüle war aber auch enorm, im Schauen 23° k. schon Vormittags. Heule ist die Atmosphäre bedeutend abgekühlt. In dem an cer Feistriz gelegenen Dorfe Studa brannte es in verflossener Woche zwei' mal, jedesmal in tiefer Nacht. Das erste mal brannten 2 Häuser, das zweite Mal 1 ab, auch verbrannte das Nmd. und Borstenvieh. Leider wurden beidemale auch Menschen erheblich, zum Theile lebensgefährlich beschädiget. Beim zweiten Nranoe konnten 2 Mädchen, eines 15 und eines 8 Jahre alt, kaum dem Feuer entkommen ; als sie sich retten wollten, waren sie schon rings vom Feuer umgeben, die ältere sprang über Zurufen der Leute in die Glulh hinaus, aus der sie rasch herausgezogen wurde, die jüngere halte nicht den Muth dazu, verkroch sich unter dem Strohdach, wo sie auch zweifellos verbrannt wäre, wenn nicht der muthige Gendarm Navoda des Tersainer Postens, mit Gefahr des eigenen Lebens durch das Feuer in die Stube eingedrungen wäre, und sie dem Tode entrissen hätte. Leider ist sie in Folge der enormen Hitze und der Brandwunden in äußerster Lebensgefahr. Ehre dem tapfern Mann, der sei» Leben wagte um ein anderes zu retten. Daß die Bewohner so spät auf die drohende Feuers-gefahr aufmerksam gemacht wurden, beweist übrigens, wie es mit dem Nachtwachen bestellt ist. Da die Gemeinden schon für Löschanstalten und Löschmittel gar nichts thun, so sollten sie doch in dem Nachtwachdienste sorgsamer sein. N?ucllV"M Der „Mähr. Corr." veröffentlicht ein Seitcustück ^u Riegels Mcmorandllm an den Franzosenkaiser, vo» unbekanntem Autor. Dcr Autor führt mit überraschender Selbsleltmnlnlß aus, daß in cincm clnhcitlichcn Oesterreich die Czcchcn nicht zur Heirschaft gela^cn tölmm, daß cS auch nicht gelingen würde, dc» Ncichö-ralh zu slauisiren, also lein Oesterreich, kein Ncichevatl)! Wcnn sich dcr böhmisch mählisch-schlesischc Staat auch eventuell nicht selbst erhalten tanil, so töimle er ja als souzeräner Staat Nußlands fortbestehen. Und die Polen, wenn man auch eilislwcilcn noch ihrer Hilfe bedarf, tonnen ja später mittelst der Nulhcuen unschädlich gemacht werderi. Eines Commcntars bedarf dieser politische Wahnsinn wohl laum. Telearaphilcke 2keHselco,irse vom 27. Mai. 5pcrc. Metalliqncs 60,15. — 5perc. MetalliqueS mit Mai. uud November-Zlnscn K0.15 — bperc. National-Nnlehen 69.75. — 18. Handel und Golkswirtljschastliches. — (Verwendung und Behandlung der Cor-respondenz-Karten.) Das Handelsministerium hat mit Erlaß vom 18. Mai d. I. aus Anlaß mehrfach vorgekommener Anfragen im Nachhange zu einer früheren dies-fälligen Entscheidung Nachstehendes entschieden: Schriftliche Mittheilungen können gegen die Gebühr von 2 Neutreuzern nur mittels der amtlich ausgegebenen gestempelten Corre? spondenz-Karten nach Orten des Inlandes versendet werden. Dagegen kann Jedermann offene gedruckte oder lithogra-phirte Karten sich selbst auflegen und mit Briefmarken frankirt gegen die für Druckfachen festgesetzte ermäßigle Tare versenden, wenn dieselben keine anderen schriftlichen Zusätze enthalten als jene, welche bei Drucksachen gestattet sind. Kommen auf solche» Karten andere schriftliche Mittheilungen vor, so sind sie mit dem vollen Briefporto sammt Zutare zu belegen. Wenn den nach dem Inlande lautenden Correspondenz-Karlen Waarenproben oder Muster beigeheftet werden, so sind selbe dann nicht zu beanstanden, wenn auf denselben keine schriftlichen Mittheilungen als die bei Waarenproben überhaupt zulässigen angebracht und bei einem Gewichle der Sendung von mehr als 2'/^ Loch die Karten mit den erforderlichen Ergänzungs-Vriefmarlen versehen sind. Im entgegengesetzten Falle sind die Karten nach dem Briefpost-Tarife zu tariren. Correspondenz-Karten mit schriftlichen Mittheilungen nach dem Auslande sind als unanbringliche Briefe zu behandeln. Dagegen können inländische Eorrespondenz-Karten mit gedrucktem oder litho-graphirtem Texte nach den deutschen und jenen anderen Staaten nach welchen offene Karten mit ermäßigter Taxe zugelassen sind, versendet werden, wenn bei Ausfertigung oerselben die bezüglichen Vertrags- und reglementarischen Bedingungen eingehallen werden; selbe müssen jedoch, wenn die Ermäßigung Anwendung finden soll, nach jenen Ländern, wohin die ermäßigle Taxe mehr als 2 Neukreuzer beträgt, mit den erforderlichen Ergänzungs - Briefmarken versehen sein. Tl>ochenau6weis der Nationalbauk. Der Banlno-teiinlülauf im Ganzen beträgt fl. 2K8,l 58.82", davon ab die am schlussr d s Monates bar zu begleichende Forderung der Baut aus der coinmilsionöweisen Besorgung des Hypothetaranweisnngs-geschä tes mit fl, 3,1^3.7 l<», bl'cibm fl.2tt4.975.10i). Iu der Bedeckung finM'ircu: Metallschatz fl. l 13,4l)l.«05, in Metall zahlbare Wiesel fl. 34,383 l!6, Ltaatsliotrn, welche der Baut gehöre», fl, 1.352.2!?, Evcumplc fl. «!).341,8ü4 , Darlehen fl. 37.88?.»>, eingelöste Coupons v^n (Vrnndeittlastungs-Obli: Nationen fl !>W.02^, eingelöste und boiscnmäßia. angekaufte Pfandbriefe fl. 10,4!17.!M Grgen die Vorwoche ist derEscoinpie nni fl 1,W!>.853 gefallen, dir Banlnolennmlnuf ist gar um fl. ^,348 414 u»d effeciiu lim fl, 'dt Wie«, Die Herren: Maidinger, Fabrikant; Pllschner. Kfm.; Kaschuvitz, Reisender; Krisch, Handelsm.; Springer, Handelsm.; Koyeli, Ksm, ; krainer, .Kfm.; Bohatsch, Kfm.; Waller, Kfm,; Kasckovitz. Ksm. nud Weiser, Kfm , von Wien. — Koutsämsch, Hcmdclsm,, anö Cruaticn. — Messenger, Nei seuder, auS England. — Bullset, weisender, ane England. --^üwenbach, Reisender, von Neicheuau. - Mim, Äfm., von Nrilnu. - Älement, Telegraphen Beamter, von Trieft. Elcfaill. Die Herreu: AMer von Pinioli, l. l. Zollbeamte, von Trieft. - Levatos, t. k. Zollbeamte, von Trieft. — Pust, Gutsuerwalter, von Trifail. — Rohaczel, Ingenieur, von Nadmannsdorf. - Ualoffio, .kfm,, von Trieft, - Varaiu, Le derer, von Agram. - Gamßel, Cassier, von Wien. — Neular, Beamter, von Mdmanusdorf, — Hcllmann, Tclcg. Bauleiter, von Trieft. — Suyer, von Trieft. — Susch, von Warasdin. -- Kropiva, von Sagor. — Lunatz, von Trieft. Äeglcvii, Kfm, von St. Peter.'— Manonrg, Förster, dun Mauni'tz. — Oregoric, Kfm., von Onrkfcld. — Schmitt, großh. bad. Oe: heimrath, von Mannheim. Verstorbene. Den I!1. Mai. Dem Johann Finz, Unterhändler, sein Kind Peter, alt 1 Jahr 8'/, Monate, in dcr Polanavorstadt Nr. 30 an der ^nngeuentzünduug. Den Ä). Mai, ssrau Gertraud Junis, pens. Magistrats« Beamtcnöivitwe, alt . Jahre, in der Polana< Vorstadt Nr. 74, beide an dcr ^uugentubercnlose. Den 23. Mai. Anna Peterca, Iuwolmcrin, alt 74 Jahre, ius Civilspital in Folge Marasmus stcrbcud ilbcrbracht. Deu ^4, Mai. Herr Josef Tabursty Edler v Hirschfelo, Institntsarmcr, alt ^ Jahre, im VersorgnngShanse Nr. 5> an dcr Brnstwasscrsnckt. — Dein Herrn Andreas MeZc, Spinn-fabriks Schlosserwcrlfnhrer, seine Gattin Anna, alt 5'^ Jahre, in dcr St. Pelcrsvurstadt Nr. 114 an der Eutlrä'ftung. Den 25. Mai. i,'utas Bezlan, Arbeiter, alt 53 Jahre, im Civilspital au dcr ^ungcnlahmnng. - Dem Johann Pangerc, Taglöhncr, sein Kind Maria, alt 1'/. Jahr und 10 Tage, in der'Pulanavorstadt Nr. 88 an Fraisen. Den Ali. Mai. Ioliann ^utaucic, Taglöhncr, alt 30 Jahre, im Civilspital an dcr ^ungenlähmnug. — Herr Eduard PrUcler, gewesener Handelsmann, alt 38 Jahre, in der Stadt Nr. 174 an der Tuberculusc, MelelU'lilolMhe NeMuHlliiMll ill LMach. - ! " ,^ 3 "" " ^ ,ß l<;U.Mq. 3W.?l 4 8« windstill z.Hillfte bcw. 20, ^ .. N. 328 »>, ^-13.? NO. schwach halbhritcr 0,»,. ,10 „Ali. 328 5.2 ! 7,5 NO. s. schw, steriieuhell , Kilhlc Witterung. Wechselnde Bewölkung, Abendt« gan; heiter. Das Tc>c,eömi!lel d^-r Wiirme >'.)'»",' nm 3'1" unlrr den» Normale. Verantwortlicher Nedaelenv: Ignai< u. K l r i n m a y r, Wn meine Mitbürger! Die Zeit ist uM, >po Ncuwahlcu silr uuscreu i!audtag v»<-genommen werden, und ich tomuic mit diesen Zeilen als Bcivcl» b.'r sllr die Stelle eineS Laudbolen. Die Orundzüge meiner Anschauungen und meine Richtung in dieser Sache sind nachstehende: Ich bin a»a inncrstcr Ueberzeugung flir das Fodcrat!u-Sy: stem; Selbstverwaltung und Selbstgeschgeliung sei oeu ^audlägs» in die Hände gegeben, und die freie bürgerliche Entwicklung wird dann von selbst loinmeu. Ich bin jllr unbedingte Gprachgletchbcrechtigung in Amt und Schule. Meine Ueberzeugung ist, daß uuserc Jugend durch grllndli-cheu Uillcrricht sämmtlicher Lchrgea/nstände in der Landessprache, so »veit es nämlich die derzeitigen Lehrmittel erlauben, bei reellen uud ausdaucrudeu Bestreben, das Ziel erreichen »verde. Ich bchauple ferner, daß c» vollkommcu uurlchtig ist, auzn-uchmeu, die deutsche Sprache erleide durch diese Maßregel eine. Uulcrdriictung. Die deutsche Sprache ist und bleibt eine Weltsprache - das deutsche Pull ist ein maßgebendes am Erdbälle, die Kenntniß der denlschc» Sprache wird im Verlaufe des nächsten Vinlcl - Jahr-Hundertes dem Industrie und Handel treibenden Amcrilanrr uul Australier eben so nothwendig sein, als sie heute dem Industrie-und Handeltreibenden Europäer bereit« nothwendig ist. nnd lein gebildeter uud dabei praltischcr Slave lann sich dieser Anschauung verschließen. H Wir leben vom Ackerbau, Industrie und Handel; — in dissl scu Zweigen mllsscu wir um jcdcu Preis vorwärts uud oaS gl-sammle Voll wird den Vertretern Dant wissen, welche ihm dic Wege zur gewinnbringenden Arbeit bahnen; - vor diesen drei Faktoren müssen alle Nebenbestrcbungcu in die zweite Linie zurücktreten, Alles, was über nationale Entwicklung dcnlt, spricht uud schreibt, sollte diese drei Facloreu iu dasHauplcalclil zichcH- Ich biu^cgcu die iu letzter Zeit auf eine, in den zwei Ncichs-hauplstadtcn Wien und Pest, auffallender Weise ubrrhand y^ uommeuc Verderbnis; nud Bestechung iu den maßgebenden höhrre» Schichten; — gegen dieses Uebel schilyt uus ciu gesunder Föderalismus zum Theile, — das Ucbrigc wnd wohl da« freie Wo^ dcr wahrhaft frcieu Presse lhuu. Meiu Hauptaugenmerk werde ich darauf richten. Fragen f>"' Hebung dcr Industrie, der Handels- und der Agricultur-Zweige hcivorzuzichcu uud diesbezügliche Anträge zu stellcu. — Kra,»hal eine geographisch gUnslige Lage, und was bcsondcr« zu bcrüclsich' tigcu ist, es hat ciu fleißiges, findiges und warmblütiges Po