Mllllcher Leitung. Nr. 132. Prä«umerlltionspleis: Im Comptoir ganzj. si. il, halbj. N. 5>.5>ü. ssllr die Zufiolluüg ins Hau« halbj.5<ülr. Mit dcr Post ganzt.ft. 15>, halbj.fl.7.50. Dienstag, 12. Juni Inserti onsgeolihr bis 10 Zeilen: lmal SU lr., 2m.«0lr., »m.i f!.; sonst pr.Zeile nn. . i«li. ,i. s. n.'. Iilserlionsstempcl Icdeöm. 5!) l». 18««. Amtlicher Theil. Sc. k. k. Apostolische Majestät haben mit Aller, höchster Entschließung vom 4. Juni d. I. dem Hof. rathe bei dem Triestcr Oberlandesgerichte Johann Ncp. Freiherr« von Vlach-Montclli aus Anlaß seiner angesuchten Versetzung in den bleibenden Ruhestand die Allerhöchste Zufriedenheit mit seiner vicljähligen treuen und ersprießlichen Dienstleistung allcrgnädigst zu bezeigen geruht. Se. l. k. Apostolische Majestät haben mit Aller-hvchslcr Entschließnng vom 19. Mai d. I. den Lehrer der biblischen Wissenschaften im Graner Seminar Dr. Peter Hatala zum Professor der Pastoraltheologic an der Pcstcr Universität allergnädigst zu ernennen geruht. Der Slaatsministcr hat den k. l. Oberstaatsanwalt und Hofrath Peter Kag erbau er znm ersten und den f. t. Univcrsitätsprofcsfor und Hofrath Dr. Franz Haimcrl znm zweiten Viccpräfcs der judicicllcn Abtheilung der theoretischen StaatSprüfnngscommission in Wien ernannt. _______ Der Justizministcr hat dem Adjuncten des LandeS-aerichtcs in Trieft Eduard von Verneda die bei demselben Gerichtshöfe erledigte Rathssccretärsstclle verliehen. Nichtamtlicher Theil. Herr Leopold Hotschevar, Tractenr in der Tirnaucr Kaserne, hat sich erbötig gemacht, einen leicht verwundeten oder rcconualcsccntcu l. l. Soldaten vom Feldwebel abwärts in vollkommene unentgeltliche Pflege zu nehmen. DieS wird hicmit dankend znr öffentlichen Kenntniß gebracht. In Ratschach hat sich für den Kriegsfall und die Dauer des Krieges ein Local-Hilfsocrcin znr Pflege und Verlöstignng verwundeter Soldaten gebildet. Zugleich hat der HcrrschaftSbcsitzcr Dr. Ludwig Ritter von G utm anu «thal - A cnu en u tti scin Schloß Hotcmesch bei Natschach zur Benutzung als Noth. spital für t. l. Officierc oder Mannschaft zur Verfügung gestellt und sich bereit erklärt, sechs solcher Verwundeten auf eigene Kosten in Pflege, ärztliche Behandlung und Vcrlöstigung nehmen zu wollen. Dieser cbcn so patriotische, als menschenfreundliche' Act wird hicmit uutcr dcm Ausdrucke dcS tiefgefühlten Dankes zur allgemeinen Kenntniß gebracht. In RubolfSwerth hat sich übcr Veranlassung der Frau Ekl, Gattin deS dortigen k. l. Bczirkövor-stchcrö, cin Francnvcrcin zurHcrbcischaffuug vonSpitalS-bcdürfnissen für verwundete ikrieger constituirt. Laibach, 12. Inni. Es gibt doch noch Leute, die an den Krieg nicht glanbcn wollen, obwohl cS ihnen Mühe genug tostet, sich selbst, geschweige denn andcre daoon zn überzeugen. Die uns socbeu zugesandte Pariser Zeitschrift „!.»!« I^'uv«.'!!^" zählt auch hiezu, und ebenso giut die „France" nicht alle Fricdcnshoffnungcn auf; freilich gefleht sie, daß die letzten Ereignisse gewichtige Beschlüsse beschleunige» werden. Ucbrigcns müsse man auch ancrlcnncu, daß die Mächte, die sich so lange drohend gegenüberstehen, ohne sich anzugreifen, großc Mühe habcn, ihre vor Kampfbegicrdc brennenden Armeen zurückzuhalten, zumal in Italien, um r»on dem Finanzpnnlte gar nicht zu rede». Dennoch fügt die „France" hiuzu: „Die Diplomatie kann noch mittelst eines änßcrsten Versuchs dazu gc-langen, die Fcuersbrunst aller dieser aufgehäuften Zündstoffe zu hindern, aber es ist nythwcndi.,, daß sie mit unerhörter Schnelligkeit handle, denn der Funken, welcher das Feuer entzünden soll, brennt bereits!" Die „France", scheint übrigens nicht in dcr Lage zu sciu, dieses Mittel der Diplomatie verrathen zu können, und wir müssen daraus schließen, daß eS ihr wahrscheinlich selbst nicht bekannt ist. Bcmcrtenswerth ist die Aeußerung des Herrn Glad-stone im englischen Untcrhausc, worm cr die Verantwortlichkeit für daö Unterbleiben der Confcrenz dcm Tuilcriencabinetc znwälzt. Das Pariser Cabinet habe dic Initiative dcS Congrcßbrkchcs ergriffen, indem es nach London und St. Petersburg tclcgraphirte: Dcr Eongrcß wcrdc »ichl zu Stande kommcn. Uno in der That gewinnt man sehr leicht die Ansicht, c« scien cbcn in Paris die Confcrcnzcn am wenigsten ausrichtig gcmcinl gewesen, da man gerade dort sich gar so sehr beeilte, in der Sctzuug von Vorbehalten Seitens der eingeladenen Mächte ablehnende Antworten zl? erblicken. Dic österreichischen Vorbehalte aber scheinen uns zum mindesten nicht darnach angethan, als würden sie eine gemein» schaslliche Berathung unbedingt ausschließen; wohl abcr boten sie in Paris cincu willtommmcn Anlaß, daö Fricdcnswcrl als dnrch fremde Schuld zerstört hinzu« stellen. Wo der Halcn liegt — nun das wisscn wir in Oesterreich wohl schon alle! Die Antwort bes FinanMinisters auf dlnVor-lrag dcr Staatsschulden - Contlolscolmnijswn. (Schluß.) Nach allem Vorangcschickten gibt die Analyse des FachbcrichtcS dcr Commission ein höchst befriedigendes Resultat. In allem, was nach dcm Gesetze vom 27tcn October 1865 ihres Amtes ist, hat die Commission vollkommene Richtigkeit, Ordnung und Gesetzmäßigkeit gefunden. Es gibt dieser Befund dcr Finanzvcrwaltung ein cbcn so unanfechtbares Zeugniß ihrer Gcbahrung, als derselbe dcn Staatsgläubigern Beruhigung übcr dic pünktliche Wahrung ihrer Rechte gewähren muß. Die Commission wird gewiß auch zugeben müssen, daß in der Gcbahrung mit dcm StaatSschuldcnwcscn . zwischen der rcichSrüthlichcn Periode und dcr neuen, vom 20. September 1865 datircndcn Verwaltung nicht dcr geringste Unterschied obwaltet, und daß vielmehr dcr Grnndzng dcS neuen Fiuanzprogrammcs in der ccnsc-cmenlcn und mit aller Anstrengung dnrchgeführtcn Ein-haltuug sämmtlicher von dcr früheren Verwaltung ilbcr-nommcnen nnd durch rcichSrüthlichc Beschlüsse sanctio-nirlcn Engagements liege. Desto bedauerlicher ist es abcr bei diesem Sach-ocrhaltc, daß die Commission zur Controlc dcr Staals-schnld das von ihr selbst mit Präcision und Klarheit cittworfcnc Bild dcö österreichischen StaatSschuldcnwcscns durch kritische Excursc auf Gebiete, dic außerhalb ihrer Eompctcnz liegen, getrübt und die Schärfe ihrer Kritik noch übcrdicS dadurch crhoht hat, daß sie bei Beurtheilung außerordentlicher Zustände dcn Maßstab normaler Verhältnisse in Anwendung bringt. Sie hat ihren ganz zu Gunsten dcr Regierung lautenden Fachbcricht, dcr an und für sich in dieser schwer bedrängten Zcit gcwiß sehr viel znr Beruhigung der Gemüther übcr dic österreichischen Finanzvcrhältnisse beigetragen hätte, durch die am Schlnssc beigesetzten allacmcincn Erwägungen, in dcucu sie vor. einem ein-scitigcn Standpunkte dic brennende staatsrechtliche Frage anregt, in scincm günstigen Eindrucke möglichst abzuschwächen gesucht. Abgesehen von dcr Compctenzfragc entbehrt ihr Tadcl auch einer sachlichen Bcgründnng. Bci dcr Bc-nrthcilnng dcS Anlchcns vom Jahre 1865 von 90 Millionen Gulden effectives Silber handelt es sich vorerst um dic Frage: war oaS Anlchcn nothwendig, und im bejahenden Falle: tonnte dasselbe zn günstigerm Bedingungen, als wirklich erreicht worden sind, abgeschlossen , werden? Als ich — fährt Graf Larisch in scincm allcruntcr» thänigsten Vortrage fort —- am 29. Juli 1865 die Lei-timg dcS Finanzminlsterinms übernahm, war eine solchc i./ Feullletm. Vaterländische Griuuerullgen. Von Dr. H. E. lV. Zur Geschichte der Frohnleichnamsprocession in Laibach. Wir brachten jüngst eine kurze Notiz von dcr Frohn« leichnamsprocession zu Laibach im Jahre 1809 und fügen hier eine Erinnerung übcr dieses große Fest bei, welche, wenn nicht sonst, su doch von localcm historischen Interesse scin dürfte. Die Pfarre St. Johann Bapt. der Vorstadt Tiruau hielt sonst ihren feierlichen Umzug bis auf den Rann, wo gegenüber dcr deulscheu Gasse cin Evangelien-Altar anfgesttllt war und der Segen ertheilt wurde, worauf sich der Zug dnrch dic deutsche Gasse, an dcr deutschen Ordenslirchc vorüber, durch die Krakau zur Pfarrkirche, von dcr cr ausging, bewegte; heuer aber wurde dieser Altar in der Kralau, gegenüber dem vorletzten Hause gegen die Stadt am Ufer dcö Laibach, flusscs aufgestellt und dort daS Evangelium gelesen, dauu das Hochwürdigste mit der Procession durch dcn söge-nannten Zois'schcn Graben, an dcr Grenze des Pfarr-Weichbildes, znr Pfarre gebracht. Dic früher übliche Aufstellung des Evangelicn.Altats am Nanu, wclchc zu-nächst die in dcr Krakau und Tirnan wohnenden Facchini des l. k. Hanptzollamtcs Laibach besorgten, schrieb sich von der Zeit des einstmaligen blühenden EommcrzcS, bcr jenen Facchincn am Rann Beschäftigung und reich-lichen Verdienst gab, her, und bestand bis zu der jüngst < erfolgten Auflösung deS k. k. Hanptzoll- und Gefallen. ObcramteS. Noch ist zu erwähnen, daß bis znr Erbauung der Rannbrücke die Schiffslcule der Krakau nnd Tirnau, welche lnit ihren großcn Schiffen von Alters her und bis zur Eröffnung dcr Eifcndahn die Commerzialgütcr von Obcrlaibach nach Laibach verflach« tcten, zum Frohnlcichnamsfcstc vom alten Markte in der Nähe des Sitticher Hofes zum Raun herüber mit ihrcn Schiffen cinc schwimmende Schiffsbrücke zusammenstellten, mittelst welcher dic Frohnleichnamsprocession dcr St. Jacobs. Sladtpfarrlichc gegen und über den Rann dcn Umgang hiclt. * Uns Zcltgcnosscn sind dicsc That' fachen bekannt, wir verzeichnen sie daher auch nur für unsere Nachkommen. V. Die Russen in Laibach. Die Zeitungsnachricht, daß die Russen im Falle cincs Krieges mit Oesterreich sich verbinden wollen, hat znr Frage dcn Anlaß gcgcbcn, was uns die entfernten Nüssen in cincm Kriege gegen Italien nützen sollen? Darauf wciscn, wir auf nnscrcn bereits jüngst angezogenen patriotischen Chronisten hin, welcher aufgezeichnet hat, daß im Fcldzugc Kaiser Franz ll. g^n dic rcuu-blicanischcn Franzosen von dcn russischen HilfStruppen am 17. Juni 1799 die crstc, am 19. die zwcitc, am 21. die dritte und am 23. die letzte Colonne auf dcm Durchmärsche nach Italien zu Vizmarjc außer Laibach * Als Euriosiim cincs Aberglaubens sci lxmcrlt, daß die alten Wcibcr uimitcu, dicjrnigcli, wclchc, sobald dicsc Schisfölinickc rrlmul war, dic crstcn illicr dicscldc gingcii, win'dcu daö Jahr hindurch von Flöhen befreit. lagerten. Die Generalität und der Stab dieser Colon-ncn wurdcu in dcr Stadt vom Hofcommisfär Grafen Wurmbrandt und Generalmajor v. Kcrpcn bewirthet. Welchen Antheil jene unter dem Obcrgencral Souwa-row gestandenen russischen Truppen au dcn glänzen« den Siegen in Italien hatten, davon erzählt die Geschichte dcS FcldzugcS non 1799; als zeitgemäß abcr sei kurz hicr erwähnt, wie man jene Siege und insbesondere die Erorbcrung vou Mantua hier in Laibach am 18. und 19. Angust 1799 feierte. Am frühen Morgen dcö 18. August zogen die beiden, damals bestandenen Bürgcrcorps von Laibach cn purull^ nntcr klingendem Spiele ihrer Musikcorps, und zwar daS , Aürgercorps mit fliegender Fahne, daö bürgerliche Jäger« corps mit seiner Standarte anf, und wohnten dieselben in dcr St. Jacobs- und dcr Ulsulincr-Kirche dcr h. Mcssc bci. Mittlerweile ritt dcr Postbeamte dcS hie-sigcn l. k. Obcrpostamteö Prclich mit 6 Postillonen in ! Gulla durch die Gassen dcr Stadt, und verkündeten dicse mit ihrcn Posthörnern das freudige Elcigniß. Hicranf stellten sich die beiden Bürgercoips auf dcm Hauplplatz>e vor dem Rathhanse cms und wurden die am Rathhausc ausgestellt gewesenen Bildnisse Kaiser Franz ll., Kaiser Pauls I. von Rnßland, des Erzherzogs Earl, dcS Feld-zcugmcistcrS Kray, als Eroberers von Mantua, uud dcS russischen Fcldmarschalls Souwcuow unter einer Salve dcr beiden Corps enthüllt. Dic Corps prä-scntirtcn das Gewehr und marschiltcn dann vor die Domtirchc, wo der damalige beste Kcmzelrcdncr von Laibach, nämlich dcr Tilulardomhcrr und Pfarrer von St. Jacob Pinhal einc ergreifende R«dc hiclt, auf wclchc daS Hochamt und Tcdcum folgte, während wcl« 904 Leere in den landesfürstlichen Casscn, daß meine erste Amtshandlung in der Aufnahme eiucs Darlehens auf lurze Frist bci dcm Stadtcrwcitcruugsfoud bestand, mit dessen Hilfe allein es möglich war, die am 1. August fälligen Besoldungen auszuzahlen. Der Betrag des Deficits für das Jahr 1865, welche« in dem Finanz, gcsetzc vom 26. Juli 1865 mit nahezu 8 Millionen Gulden angesetzt wordcu war, hat sich am 10. August 1865 nach einer mit Zuziehung der obersten NechnungS-controlsbehörde vorgenommenen Ueberftrüfung als irrig dargestellt und ist auf den zehnfachen Betrag, d. i. auf 80 Millionen Gulden rectificirt worden, die currenten Einnahmen waren durch die von meinem Vorgänger vorgenommenen Verpfändungen wichtiger und einträglicher Eiulommensquelleu empfindlich geschmälert worden, für die rechtzeitige Beschaffung der Geldmittel zur Bezah-lung der Zinsen der Stautöschuldcu, fo wie zur Cm-Haltung der Fälligkeitstermine der zahlreichen Depots schulden und der Staatsschuld an dic Nationalbanl war nicht die geringste Einleitung getroffen, der Umlauf der Partialhypothelarantvcisungeu uahm in bedenklicher Wcise ab und ihr Zurückströmen in die Staalscasscn lountc zn den größten unabwendbaren Calamilätcu führe»; der Staatscredit im Inlaude war durch zwei Lottoanlchcu und zwei Steucraulchcn, so wie durch die Steuerübcr-vürdung und die allgemeine vollswirthschaftliche Stagna» tion völlig lahmgelegt, alle kleinen Auslunftsmittcl einer von Tag zu Tag lcbeudcn Fiuauzwirthfchaft waren ausgenützt, die zwei letzten im Auslande conlrahirtcn An« lchcn vom Jahre 1859 und vom Jahre 1864 waren halb mißlungen, es mußte eine große, wenn auch in ihrem Erfolge zweifelhafte Maßregel gewagt werden, wenn das Aeußerstc vermieden werden wollte. Dicö war die Finanzlage nach einer vierjährigen, unter einer fast ununterbrochenen Controle und Mitwir-lung der NcichSvcrtrctnng geführten Verwaltung. Jede wie immer beschaffene Rcichöucrlrcluug hätte unter diesen Umständen, wenn sie überhaupt den Staatszwcck erreicht wissen wollte, die unter dcu bestmögliche» Bedingungen abzuschließende Anleihe bewilligen müssen, und unter diesen Bedingungen war die erste und praktischste, daß die Anleihe nicht nur ein ncgociableS, zu Dcpot-ycschäftcn verwendbares Effect liefere, sondern, daß sie einen wirklichen Geldzufluß in die Monarchic leite, die Herstellung der Orduuug in dem zerrütteten Staats» haushalte herbeiführe und die seit Jahren mit dcu größten Opfern angestrebte Wiederherstellung einer festen Landeswährung ermögliche. DaS neue Aulchcn hat diese Zwecke erfüllt. Der im Course desselben ausgedrückte Preis war hoch, und wenn die gcgcuwärtige Fiuanzocr» lvaltuug gczwuugcn war, unter diesen ungünstigen Ver» hültnisscn dcS europäischen Geldmarktes das Anlehen abzuschließen, so fällt nicht auf sic die Verantwortung, sondern auf den Umstand, daß sie bei ihrcm AmtSau« trittc ein so kolossales, im Finanzgesctzc nicht einmal vorgesehenes, im tiefsten Frieden entstandenes Deficit vorgefunden hat, welches die schleunigste Dccluug er« forderte. Die Commission zur Eontrolc der Staatsschuld bezeichnet die Anlehcnsbcdiuguugcu als die ungünstigsten und die lästigsten, aber sie ist den Beweis schuldig geblieben , daß' irgend bessere und weniger lästige zu er« reichcu gewesen wären. ' ^ Die Finanzvcrwaltung hat das Anlchcn vom Jahre 1865 niemals als ein gutcS, sondern als ein uothwcn- chem die beiden Corps und die Geschütze am Schloßbergc Salven gaben. Dann zogen die beiden Bürgcrcorpö wieder vor das Nathdaus, und ein dreimaliges Viuat der Corps und der Menschenmenge erfüllte dic Lust. Die Corps stellten ihre Palladien vor dcm Ralhhaufc nn schwarz und gclbc und wciß und grüne Schranken nach einer abermaligen Salve auf und bezogen vor dcn-sclbrn dic Ehrenwachen. Der Magistrat u»d die Offi-ciere der beiden Corps wurden zn Mittag vom bm'gcr« lichen Ausschüsse auf dem Nathhausc festlich bewirthet, wo Toaste auf die Majestäten uud Sieger unter Dom« pctcnschall und Kanonendonner ausgebracht wurde». Um 5 Uhr Abends ritten die 6 Postillone abermals durch die Stadt, und bci eingetretener Abenddämmerung wur< den die Häufer der Stadt festlich beleuchtet, wobei manche rccht sinnige uud patriotische Inschriften " in deutscher und latainischcr Sprache zu lesen waren. Von i) Uhr bis Mitternacht durchzog ein Musilchor die Stadt unter lautem Jubel des Volkes, im ständischen Theater aber fand eiu Freiball statt, welcher bis 4 Uhr des Morgens währte. TagS darauf, das ist am 19. August 1799, veranstaltete die philharmonische Gesellschaft, welche bei feierlichen Anlässen nie zurückblieb, eine musitalische Wasscrfahrt auf dcm Laib ach flu sse mit beleuchteten Schiffen und endete das Fest mit einem, von der vhilh. Gesellschaft in der Brühl (Prula) veranstalteten Feuerwerke. Bei diesen Festlichkeiten wurden die Armen auch nicht vergessen, denn e!nc veranstaltete Sammlung brachte 394 fl. ein, woraus am Nathhause jeder Stadtarmc mit 1 si. 8 kr. bethcilt wurde. * Unser Chronist hat Ulls untcr anderem auch dic nachstehende Inschrift erhalten, welche, wie rr sagt, „wca/n ihrer Kürze mid den lustigen Sinn, als anch wegen dcm Passenden dcö Ortes (an der Officin ciucü Wundarztes) allgemein gefiel:" ! Tnrch Pillen uon dcm Aerzte Kray , Ward Mantua von Franzosen frei. l digeS Geschäft betrachtet, das unbedingt versucht werden mußte, wenn nicht dic ganze Staalömaschine in Stockung und Verwirrung gerathen sollte. Daß dies in der Art gelang, daß ein Ocsterrcichischcs Anleheu von so hohcm Betrage an dcm ersten SubscriptionStage um 16 Millionen Gulden überzeichnet worden ist, wird in der Fi-nanzgcschichtc Epoche machen. Dieser Erfolg lag nicht ctwa in dcm niedrigen Course, denn das Anlehcn hat seit der Subscription niemals Prämie gemacht, und steht heute um 12 "/<, unter dcm Subscriptions« uud um 6 "/o uuler dcm Consorlialprcisc, soudcrn in der geschickten Insccnirung seitens dcS Pariser Consortiums und in der raschen Benützung dcs günstigen Momentes. Einige Tage später wäre die Subscription mißlungen. Das österreichische Aulchen war die letzte Finanzoperation, welche überhaupt iu Europa zu Stande kam, seither sind sämiutlichc Anlchcnsncgotiationcn, die uon verschiedenen Staaten auf den europäischen Gelduiärt» ten versucht wordeu siud, mißlungen. Die zweite auf Grund des a. h. Patentes vom 20. September 1865 vorgenommene Maßregel, welche der Commissiou zur Controlc der Staatsschuld bedenklich erscheint, ist dic mit dcm Gesetze vom 24. April 1866 sauctiouirte Verpfändung uon unbeweglichem Staats« cigcuthumc, bczichnugSwcifc die hiermit cvcnt::cll ucr» bnndeue Emission uon Tresorschciucn zu Appoints von mindestens 10.000 fl. Die Commission beschränkt sich . hierbei auf dic Andcutuug, daß durch die gestattete Hin- ' auSgabc von 30 Millionen Gulden Trcsorschciucn eine beträchtliche Vcrmchruug der schwebenden Schuld nnd zwar mit sehr kurzen Fälligkeitsterminen herbeigeführt würde. Dicsc Bemerkung ist richtig, doch wäre jedenfalls crst abzuwarten, ob denn dirsc Emission von Trcsorschci-uen überhaupt stattfinden wcrde. Die Maßregel war der letzte Versuch, ohne Staatspapicrgcld über die finanziellen Vcdränguisse hinwegzukommen, sie ist durch die Ereignisse seither überholt worden, nach der jetzigen Lage dcS Geldmarktes sind dic projectirtcu Tro sorschcinc momentan unanliringlich und sind auch bisher noch nicht ausgefertigt wordcu. Sollte sich die politische Lage im Sinne der Erhaltung dcs Friedens odcr auch durch dcu Krieg selbst klären, so werden die auf Silber lautenden Tresurschcinc jedenfalls gute Dicustc leisten. Was endlich die Bedeuten betrifft, welche die Com-mission bezüglich der neuesten Finanzmaßrcgel, der Umwandlung der Banknoten zu 1 uud 5 fl. in Staatsno« tcu geäußert hat, erlaube ich mir, ehrfurchtsvollst zu bemerken, daß ähnliche Bedenken bei der eindringlichen Berathung dcs Gesetzes vom 5. Mai d. I. zur Sprache gekommen sind, ohne daß die NechlSocouctiouen, mit deueu diese Bedenken begründet werdcn, iu allen ihren Punkten als richtig crtauut werden töunen. Ucbrigcns hat sich dic öffcnllichc Meinung in allen Theilen dcr Monarchic mit einer seltenen Ucbcrcinstimmnng dahin ausgesprochen, daß die durch die zwiugcndc Staatsuoth-wcndiglcit an und für sich gerechtfertigte Maßregel in ihren Durchführungsmodalitätcu vollkommen zweckentsprechend ist, daß die Gefahr einer dreifachen Valuta glücklich vermieden wlrVdc uud daß die schoucndste Form und die thnnlichslc Bciücksichtiguua. der Gcldcirculations-! Verhältnisse obgewaltet hat. Oesterreich. Wien, 10. Juni. „Wir begreifen es vollständig," schreibt die vfficiösc Oestcrreichischc Zeituug, „daß dcm österreichischen Soldaten und daß jedem einzelnen Manu iu Oesterreich dcr Grimm das Blut in die Wangen treibt, wenn er zn sehen verurthcilt ist, wie Oesterreich von seinem „Verbündeten" thatsächlich in demselben Lande dcposscdirt wird, wclchcö eine österreichische Armee dem Feinde abringen geholfen und welches kraft eines ausdrücklichen Vertrages der ausschließlichen Innc-habnng eben des „verliüudctcu" Oesterreichs überwiese» ist. Aber es tountc keinen Sinn haben, daS ^ Hänflein ö stcrreichischcr So ld atcn inHol- l stein, uoch dazu iu vielen Cantonuinmgcn zersplittert, der zehnfachen Ueber macht gegenüber dem sicheren Untergänge zu weihen. Die Brigade Kalik ist, noch immer auf holsteinischem Aodcu, zunächst conccntrirt uud hat Stellung genommen, um dic Ereignisse abzuwarten. Der Bund wird das uächstc^ Wort zu sprcchcu haben." Prag, 8. Imn. Se. Majestät dcr Kaiser haben mit allerhöchster Entschließung vom 31. Mai d. I. dcm vom böhmischen Landtage beschlossene Gesetzentwurf e in Betreff dcr technisch-ökonomischen Adminislra« tion der öffentlichen nicht ärarischcn Straßen die allerhöchste Sanction zu ertheilen geruht. Pest, 9. Juni. „Magyar Vilag" schreibt: Der Krieg sei kein Grund, daß dcr Landtag scinc Arbeiten nicht fortsetze; gerade dcr Krieg, diese eminent gemein, same Angelegenheit, könne, wenn die Nation nur die rich-tigc politische Einsicht über die Nothwendigkeit und Be« dürfnissc dcs Staatsvcrbandcs besitzt, das Ausglcichs-wcrt bedeutend fördern. Ncnn der Landtag jetzt für eine gedeihliche Ncorgauisirung und definitive constitu« tioncllc Gestaltung solides Material sammelt, so werde Oesterreich aus dcu jetzigen Kämpfen um so schucllcr und sicherer zu ueucm thatkräftigen Lcbcu übergehen. Ausland. ^ München, 8. Juni. Dcm Stadtkommandanten von Augsburg, Generalmajor Joseph Hebbcrling, ist an Stelle dcs als Commandanten der Artillcric.Ncscruc dcr mobilen Armcc verwendeten Generalmajors Grafen von Aothincr die C o m m a n d a u lsch aft dcr Äuu' dcs fest uug Ulm übertragen worden. Durch heute erlassene t. Cutschlicßung ist abermals ciuc Anzahl Zwztt zn Vataillonsärzteu in dcr Armee ernannt, noch aber fehlen dem k. Heere sehr viclc Aerzte. Aus Verlin wird in officiöser Wcise bestätigt, daß König Wilhelm den Abschluß dcs Allianzuertraa.es mit Italien unterzeichnet hat. General Govonc habc daS betreffende Actcnstück mit nach Floreuz genommen. (Wr. Abdpst.) — In Schlesien uud dcr Prouinz Suchfeit bcrcitct mcm sich zur Offcu five vor; das geht aus ciucm Artikel der „Schlesischcn Ztg." hcruor. Dieses Blatt meldet, daß die Couccntrirung nicht in defensiver Absicht, fondcrn zum Stoß auf Drcsdcn-Prag und Coscl-Olinütz stattfindet. „Man will nicht auf dcr Lancr stehen," sagt dic „Schlcs. Ztg.", „und abwarten, wo es dcm Fcindc beliebt, in Schlesien ciuzurückcu, soudcrn sich selbst die Straßc wählcu, auf dcr man dcm Feinde entgegenrückt, um ihm auf seiucm cigeueu Grund uudBodeu dicSchlacht zulicfcr n." — In Lands Hut sagte dcr dort angekommene Kronprinz: „Meine Herren, ich briugc keine Kricgocr-llärung mit, aber auch wcuig Aussicht auf Frieden." Die preußischen Osficicrc in Schlesien lcgcn die Epauletten ab und schwärzen die Hclmbcschlägc. „Wir stehen am Vorabende dcs AnSbruchcs dcr Feindseligkeiten," das ist dcr Refrain aller Nachrichten aus Preußisch« Schlcsicu. Schleswig, 8. Iui. Eine heute erschienene Proclamation dcs Gouverneurs vou Schleswig lautet wörtlich: „Eiuwohucr dcs Hcrzogthums Schleswig! Scit dcm Antritte mcincs Amtes bin ich Euch mit Offenheit cntgcgcugckommc». Ich habc uic Veranlassung gehabt, dicö zu bcrcucu, uud so wcndc ich mich auch hcute mit Offeuhcit an Ench. Die dcm Könige zustchcudcn Souucraiuctätörcchtc auf Holstein sind gefährdet durch Schritte, die Ench allcn bekannt sind. Eurc eigenen heiligsten Landcsiutcresscu stehen in Fragc, deuu niemals kann die Vcrufuug dcs Landtages eines dcr Hcrzogthümer anders, als behufs legaler Au-bahnung dcr GesammtvcrtrctlMg des. ungcthciltcu Schlcö> wig-Holstcius stattfinden. Ich habc den Auftrag des Königs, dicfc gefährdeten Ncchlc zu wahren, und verlege hiczu, wic ich es dcm Statthalter in Holstein angezeigt hade, heute Truppen nach Holstciu. Dicsc mill-tärische Maßnahme trügt liucu rein defensiven Charaktel. Einwohner dcs Hcrzogthums Schleswig! Ich habe dcu Gcist dcr Ordnung uud Gesetzlichkeit, dcr Euch inuc-wohnt, kennen uud achtcu gelernt. Ich gcbc Ench jetzt dcu Acwciö davou. Ich cnlblößc iu diesem Augenblicke das Herzogthum Schleswig fast ganz von Trnp« pen. Ihr werdet zcigcu, und an dicsc Vittc tnüpfc ich persönliche uud kuüpfc ich schlcswig'schc Gcfühlc, daß nicht dic Furcht, sondern daß dic Loyalität EureS Charakters Euer bisheriges Verhalten veranlaßt hat. Abcr Ihr habt auch mich kcuucu gelernt, uud wißt. mit welcher Treue ich die Interessen dieses Landes im Hcrzcu tragc. Ihr nehmt meinc Worte mit Vertraucu auf. In Eurem tiefsten Innersten wurzelt kein Zweifel au dcr Macht uud an dcm Willen Preußens. Glaubt an bcidc." Altona, 8. Juni. Mit Ausuahmc unscrcr Stadt ist ganz Holstein von preußischen Truppen besetzt. Die österreichischen Truppen siud marschbereit: auch die N ä u-m u ng Alto n a'S ist vorbereitet. Die Ständcvcrhand« lungcu sind unmöglich gemacht. Hamburger Kaufleute lccrcu aus Bcsorguiß vor Ailsbruch dcs Krieges dic hie-sigcu Packhäuscr. An verschiedenen Orten Holsteins ^werden Volksversammlnugcu unter freiem »Himmel abgehalten. Florenz, 4. Juni. Dic Abreise dcS KönigS nach Tnriu erfolgte vorgestern Mittags ohne alles Aufsehen. Viel Zeit hat man in Italien nicht mehr z>l verlieren, wem» der angeregte Kriegscuthusiasmus sich auf seiner Höhc erhalten soll. Namentlich gilt dics von ^dcu Frcischaarcu. Von deu Blültcru ist schon vielseitig berichtet wordcu, daß in den Depots hier und da Un-ordnuugen vorgclommcu sind, weil die Freiwilligen nicht zu rechter Zeit ausgerüstet werden können oder weil sie sich mit dcr ihnen gewährten Löhnuug nicht beguua.cn wollten. Indeß bei solcher Anhäufung von hitzigen Elementen wären solche Zwischcnfälle wohl nicht von größerer Bedeutung, da in dcr Masse dcr jungen Leute die gute Disciplin immer wieder daS Ucbcrgcwicht gewonnen hat; aber wenn die Dinge noch lauge in dieser Schwebe gehalten werden, so ist Gefahr vorhanden, daß in dcr Bcuöllcruug selbst, die für den Kampf den aro-Kcn Nachschnb uon Freiwillige» liefern soll, dcr Eifer nachläßt. Dic jungen Leulc find zum Theil bereits im Fall gewesen, an die Ihrigen in dcr Heimat um Geld« uutcrstützung zn schreibe», nachdem sie erst seit kurzer Zeit angeworben sind, was bei fortgesetzter Unthätigkeit im Felde nicht crmuthigrud ist. Dic „Italic" berichtet, daß im K'icgsministcrium eifrig daran gearbeitet wird, nicht nur dic Soldaten dcr zweiten Kategorie 1642 nnd 905 1843, fondern auch die ganze Altersclasse von 1846 einzuberufen, waS nach den üblichen Verhältnissen noch 140.000 Mann ergeben würde. (A. A. Z.) Paris, 8. Juni. Der „Constitutionncl" sagt: Die Situation Frankreichs ist durch die letzte» Ereignisse nicht verrückt worden. Die friedlichen Bestrebungen sind gescheitert, weimglcich der Krieg doch noch nicht ausge-brochen ist. Frankreich hält sich heute wie ehedem außer« halb des Streites; es hat keinerlei Verpflichtung, es bewahrt seine volle Freiheit der Action. Möge der Krieg ausbrechen oder nicht, es wird nie ermangeln, wenn Gelegenheit dazu vorhanden, von neuem seinen Einfluß für den Frieden geltend zu machen. Unter anderen Verhältnissen wird Frankreich nur dann einen thätigen Antheil an den Ereignissen nehmen, wenn gebieterische Umstände dies ihm zur Vertheidigung der Ehre und der nationalen Interessen zur Pflicht machen würden. London, 8. Juni. Unterhaus. Auf eine In» terftcllation Griffiths erwidert Layard: Die Regierung erhielt leine Nachricht von einem Donau-Uebergang der türkischen Truppen. Alle Tractatmächtc in« struirten ihre Vertreter, nichts zu thun, was ihrc rcspcc« liven Regierungen verpflichten könnte, den fremden Prin> zcn anzuerkennen. Walsh hofft, England werde eine active Einmischung vermeiden. New^Aork, 30. Mai. Der Senat verwarf den Paragraph der Reconsiructionsbill, welcher frühcrcu Rcbellcu ihr Stimmrccht abspricht. — General Scott ist gestorben. < Hagesnemgkeiten. Se. Majestät der Naiser haben von dem patriotischen Anerbieten der Scharfschül; encompagnie in Teschen, im Falle deö Abmarsches der l. t. Truppen den Garnisons-dienst wic die damit verbundenen Obliegenheiten zu übernehmen, mit besonderem Wohlgefallen Kenntniß zu nehmen geruht. — Herr Carl Czermak, Buchhändler in Wien, hat soeben für die Verwundeten und Kranken der t. t. Armee eine Vüchersammlun g eröffnet, welche den ans Spital gefesselten Kriegern eine angenehme und zerstreuende Lecture bieten soll. Er hat zu diesem Behufe aus eigenen Vorräthen den Grund gelegt und nimmt in seinem Gcschäftslocale (Schottengasse 0, Oetzclt' Haus) fortwährend Beitrüge an, so das; in Kurzem die erste Sen» dung zum Abgang in die betreffenden Feldspitäler bereit sein wird. Herr Czcrmal hat gleichzeitig seine Verufsgenossen in Oesterreich zur Betheiligung aufgefordert und stehen so» wohl vom Buchhandel als auch vou Privaten namhafte Geschenke bevor, da wohl jedermann einige entbehrliche Bücher, Zeitschriften :c. gerne zu diesem humanen Zwecke speudcn tann und wird. — Aus Wien wird berichtet: Mit 1«. Juni tritt auf den Linien der nördlichen und östlichen C'iscnbahucn die seit 20. Mai aufgehobene Fabrordnung wieder ins Leben und werden die Züge wie früher täglich zweimal regelmäßig verkehren. — Die Werbungen für das steierische srei» willige Schützencorps begannen am 9. d. M. unter so starkem Andränge, dasz das Zelt von Werbclustigeu fortwährend umlagert uud die Zahl der Asscntirten trol; vieler Zurückgewiesenen bis zur Mittagsstunde schon über achtzig gestiegen war. — Von der Sübarmce. Der „A. A. Ztg." wird geschrieben: Die Oesterreicher warten mit aller 3iuhe auf den Ucbergang der Italiener über den Po, in der festen Ueberzeugung, daß die Feindseligkeiten auf leine andere Weise beginnen werden. Als wahrscheinliche Stelle des Ueberganges vermuthet man die Linie gegenüber von Ferrara, weöhalb diese Linie am sorgfältigsten überwacht uud befestigt wird. Der Brückenkopf von Vorgoforte und die umliegenden Forts werden mit jedem Tag mit nenen Befestigungen verschen. Doch der eigentliche Ernst der Vorbereitungen bezieht sich auf die Defensive im Fcstungsviereck, durch wel« chcs man wohl die Italiener aufzuhalten hofft, bis die Sache im Norden entschieden ist. Darauf weisen alle Anordnungen der österreichischen Befehlshaber hin. — Das medicinischc Doctoren-Collegium zu Prag wird am 12. Juni eine Versammlung abhalten, bei welcher neue Berathungen bezüglich einer au die Regierung abzusendenden Adresse stattfinden werden. — Aus BoZlowik wird der „N. Fr. Pr." geschrieben: Vor einigen Tagen wurde der Stationsdiencr uou Stalilz (Etalitz-Boslowilz) , welcher eine Depesche nach Boslowil; gebracht hat, in dem Gasthause zu Mladlow, wohin er sich nach Ucbcrgabe der Depesche begeben hatte, unter sonder«^ baren Umständen ermordet. 6r ließ sich daselbst nämlich ein Glas Vier geben, und wollte vom Tische ei.: Stück Käse dazu nehmen. (5in am Tische sitzender Messerschmied erklärte den Käse als sein Eigenthum: es entstand ein Streit, der Messerschmied versetzte dem StationSdiener einen Stoß gegen die Brust, worauf der Getroffene lautlos niederstürzte. Als man ihn aufhob, erkannte man, daß er mit Blut über. ^ strömt und bereits eine Leiche war. Der Messerschmied hatte ihn ein Messer bis ans Heft in die Brust gestoßen. Der Thäter wurde sogleich Hieher in Haft gebracht. — Der Bürgermeister Frigan hat an die Bevölkerung der Stadt Agram einen Aufruf erlassen, worin er die erfolgte Bestellung eines Comitö's zur Sammlung freiwilliges Veiträge bekannt gibt und zur Bethätigung des Wohlthätig», leitssinnes auffordert. ^ — Wie die „Klagenfurter Zeitung" vernimmt, hat der Commandant des Alpenjägcrcorps, Herr Oberst« lieutenant Graf Mensdorsf, in der Sitzung des lärnt' neri scheu Comite's vom 6. d.M. über die beabsichtigte Verwendung dieses Corps sich dahin ausgcsprocheu, daß dasselbe nicht die Bestimmung habe, unter die regulären Truppen der Südarmee eingetheilt zu werden. Diese für den Ge« birgskrieg besonders geeignete Trnppe soll vielmehr selbst« ständig, uud zwar vorzüglich in den Gebirgen operiren, um den feindlichen Freischaaren entgegenzutreten, welche im Nucken der Armee deren Communication bedrohen oder viel«' leicht auch Einfälle in die angrenzenden deutscheu Provinzen versuchen könnten. Se. laiserl. Hoheit der Herr Obercommandant der Südarmee soll das baldige Eintreffen dieser Truppe baldigst erwarten. Die Lieferung der für die kärntnerische Abtheilung erforderlichen Mouturö- und sonstigen Ausrüstungsgegcnstände wird nach den in derselben Sitzung des Comite's gefaßten Beschlüssen — so weit dies nur immer thunlich ist — in Kürnten selbst beschafft werden. — Herr v. Aeu st hat einen Witz gemacht und nicht den schlechtesten. Wic alle großen Männer der Gegenwart,! erhält auch der große Dresdener Staatsmann anonyme Briefe mit allerhand Drohungen. Unter anderen traf kürzlich einer mit dem Poststempel Magdeburg ein, worin ihm gedroht wird: wenn die Preußen nach Dresden käme», soll er mit Häuden und Füßen au einen Ochsen gebunden und in Stücke zerrissen werden. Lachend übergab Herr v. Beust einem zufällig bei ihm Anwesenden den Brief, nachdem er ihn gelesen hatte, und sagte: „Der gute Mann scheint gar nicht zu wissen, wic sehr ich mich schon daran gewöhnt habe, von Ochsen zerrissen zu werden." Locales. — Heute Abends 6 Uhr hält der Münnerchor der philharmonischen Gesellschaft zur festlichen Begehung des morgigen Namensfestcs feines Vorstandes Dr. Anton Schöppl einen Sängerabcnd im Äalconsaalc des Casino-uereins ab, dessen Direction diese Localität zu dem gedacv« j ten Zwecke auf das Zuvorkommendste zur Verfügung ge« stcllt hat. — Am verflossenen Sonntage wurde wie alljährlich in der D.-R.'O.-Kirche für die Mitglieder des hiesigen H a n d-lungZ' 5iranlen' Unterstützungsuereins eine heil. Messe gelesen, wobei der Sängerchor der Citavuica entsprechende geistliche Lieder sang. — Morgen Nachmittag 5 Uhr findet im oberen Mu-seumslocale die erste Jahresversammlung des neu consti'l tuirtcn Mus eal verein s statt. Cs ist wünschenswert!), , daß die Mitglieder hiezu möglichst zahlreich erscheinen, weil zur Beschlußfähigkeit statutenmäßig die Zahl von 21 Pcrlo-neu nothwendig ist. Ucbrigens wirb den Erscheinenden außer dem geschäftlichen Theile des Programms auch eine wissen» schaftliche Anregung durch die beiden naturwissenschaftlichen Vortrüge des Herrn Oberrcalschuldirectois Schrei und des Herrn Custos Deschmann geboten. — Soeben sind die „M itthcilungen des histo« rischen Vereins" sür die Monate Februar nnd März ausgegeben worden. Sie enthalten: „Zur Geschichte der Kirche und Pfarre St. Georg zu Altlack in Obcrlram," vou Dr. H. Costa. Ferner einc von ebendemselben aus seiner Urkundeusammlung mitgetheilte Urkuudc, auf obige Pfarre bezüglich, und „lrainische Voltssagen/' von A. Lcinmüll er. — Demnächst wird die Generalversammlung des Vereins abgehalten werden, worüber wir seinerzeit daö Nähere bringen werden. Neueste Nachrichten nnd Telegramme. (Original- T clc g ra mm.) Wien, I ». Juni (Nachts.) NendS. bur „ . (3ine Proclamation Mauteuffels lost die vom österreichischen Statthalter eingesetzte Nessierung auf. Echeel Plessen übernimmt die (5ivilverwaltnng. <5inc Gesammtvertretung der Oer;osstliümer wird in Aussicht ssestellt. — Die „Wiener Abendpost" meldet: Der Vun-despräsidialssesandte ist beauftragt, in der Vundesversammlunl! den Antrag auf Mobilmachung des Bundes Heeres einzubringen. ' Wien, 11. Juni. Den heutigcu Tag betrachtet man als den entscheidenden. Wenn der Zusammentritt der Stände mit Waffengewalt verhindert werden sollte, fo würde Graf Karolyi von Berlin abberufen. In diesem Falle wird auch die Buudcs-Excculiou ausgesprochen werden. Briinn, 10. Juni. (N. Fr. Pr.) Dr. Giskr a wurde im zweiten Wahlgaugc mit 28 gegen 18 Stimmen zum Bürgermeister von Vrüun gewählt. Der Gcgeucan'oidat war Eiscnhändler Kafka. Kiel, 9. Juni. Prcußcn wird den Aarou Scheel« Plesscn zum Präsidenten der zu bildenden Regierung von Schleswig-Holstein ernennen, falls Oesterreich auf Ae-rufuug der Staude bcharrt. — FH^. Barou Gablcnz lehnte die Einladung dcS Gouverneurs v. Manteuffcl, gemcinfam die Regierung der Hcrzogthümer wieder zu übernehmen, ab. Kiel, 10. Juni. Nachdem FML. Baron Gablcnz die Ausfordcrurg des Geucrals v. Manteuffel zur Wi> dcrhcrslcllung einer gemeinsamen Regierung und zur Zurücknahme der Einberufung dcr Stände abgclchut hat, schritt General v. Manteuffel zur Einsetzung einer neuen Regierung der Hcrzogthümer; v. Scheel-Plcsscn wurde zum Präsidenten derselben ernannt und hat einc Prorla« mation erlassen. Gegen die von Seite Preußens illegal erachteten Acte, welche die bisherige holsteinische Regierung oder die zusammentretenden Stände vornehmen, wird General o. Manteuffcl einschreiten. Itzehoe, 10. Iuui. General v. Mauteuffel trifft heute Mittags hier ein; Miuistcrialrath v. Hoffmann und Negicrungsrath besser kommen Abends hier an; die Bureaux der letzteren sind schon hier anwesend. Die Bürgerschaft bereitet einen Empfang vor. Florenz, 9. Juni. Die Kammer hat nahezn einstimmig den ersten Artikel dcS Gesetzentwurfes, betreffend die Aufhebung aller religiösen Körperschaften, angenommen. Madrid, 9. Juni. Marschall O'Donncll hat in dcr Budgetdebatte die Furcht ausgedrückt, daS Jahr 186K werde nicht vorübergehen, ohne daß Spanien genöthigt sei, fein Gebiet zu vertheidigen. Bukarest, 10. Inni. Die Kammer hat die Aus" gäbe von Z2 Millionen Noten mit ZwangScourö abgelehnt; dafür wird die Regierung ^l2 Millionen als Kricgssteucr verlangen. — Dcr Ucbcrgang dcr Türken über die Donau hat sich bis jetzt nicht bestätigt. Sämmtliche Truppen mit Ausnahme der Eavaleric sind ans Bukarest ausmarschirt. Telessraphische Wechselkurse vom 11. Juni. lipcrc. MctallicmcS 54.75. — 5ftcn-.NlltionalAnlehen 5D.20. — Banlaclien 652. — Creditacticn 122.20. — 1«60er Staatsanlehen «'.».50. — Silber 135.50. — London 134. — K. t. Dncatcn 0.4«. Geschäfts-Zeitung. K. Da dcr Gebrauch des Petroleums als Voleuch- tungsmaterial mich bei uns tagtäglich eine umfangreichere Verwcuduug findet, so dürfte folgende sachverständige, von dcr Parish Polizei-Präsectnr kürzlich herausgegebene Instruction gegen dir Verhütung möglicher Unglnckssällc gewiß von allgemeinem Interesse sein.- „Das gereinigte Petroleum ist fast farblos. Dcr Liter lV>,< ü- Maß) darf nicht wring« als «00 Gramm wiegen (spec. Gewicht 0.800). Es darf sich nicht unmittelbar durch dic Berührung mit breuueudcu Körpern mlzüudeu. Um diese wesent-lichc Eigenschaft festzustellen, gießt mail etwas Petroleum in einc Untertasse und berührt dic Oberfläche der Flüssigleit mil eiucm brcuucudru Schwcfrlholz. Wenn das Petroleum vollständig uon dem leichten sehr brennbaren Ocle befreit ist, entzündet es sich nicht, nud selbst weuil mail das brennende Züudhölzchcu hineinwirft, erlischt dasselbe, nachdem es einige Zeit surlgebrauut hat. Jedes Mineralöl, das diese Probe nicht anölMt, ist als gefährlich zu verwerfen. Die Vreuubarteit selbst dcö brauchbaren Pc-tralcumö ist sehr grofz, besonders wenn poröse Stoffe, Gewebe, Papier :c. damit durchtränkt sind, Sciuc Aufbewahrung und Handhabung erfordert daher große Vorsicht. — Eine zum brennen mit Petroleum bestimmte ^ampc darf leinen Sprung, leine Fehlstelle besitzen, durch welche Pelrolenm nach außen dringen nnd sich au dem brennenden Dochle cut;uudeu louute. Daö Reservoir muß mehr Oel enthalten, alö man an einen Abend verbrennt, damit eö sich nicht ganz entleert und mit dem Diinstru deö Petroleums fl!lll, oder ein Nachfüllen bei Lampenlicht nöthig macht. Um den Stand des Oelö in Reservoir leicht ermitteln zn löimcu, siud die Behälter anö durchsichtigru Substanzen vorzuziehen. Die Wände müssen hinreichend dict, der Breuuertopf nicht blos aufgesetzt, sondern mit eiucm im Petroleum uulöölicheu Kitt (Gips ,nud Gummi) ausgelittet sciu. Der Fuß dcr ^ampc muß hiurci-cheud breit und schwer sein, damit dieselbe nicht leicht nmgcc worsen werden kann. Beim Gebrauch der Lampe muß mau daö Reservoir vor dem Anzttudeu fast vollständig füllen und dann sorgfältig verschließeu. Ist das Petroleum verbraucht, so muß mau die Lampe auslöschen uud ablilhleu lassen, ehe mau sie öffuet nud vou neuem füllt; wenigstens muß mau beim Füllen einer noch warme» Lampe sich hüten, mit Licht m die Nähe zn lomulen. Menu der Cylinder eiucr Lampe zerbricht, mnß man sie sofort auslöschen, indem sich die Melalltheilc sonst leicht so start erhitzen lünutcn, daß sich Dämpfe im Reservoir bilden, die sich an der Flamme entzünden uud eiue gefährliche C'z'plosion veranlassen würden. Znm Löschen des breuuendeil Petroleums ist Wasser weniger geeignet, als Erde, Asche nnd Sand. Bei Prrbrennnn--geu durch Petroleum thut mau wohl, bis zur Aukuust des ArztcS die verbrannten Theile mit iu lalleö Wasser gelauchleu Tüchern zu bedecken. Krainbllrg, N. Juni. Auf dem hculigcn Marltc sind erschienen: 50 Wage» mit Getreide. Durchschnitts-Prcisc.______________ st. lr. l^ , fl. lr. Weizen pr. Mctzcu 4, 85 ^ Vutter pr. Pfund . — ^ 28 .Noru „ 3 90 Eier Pr. Stück . . —! 1 Gerste „ — - Milch pr. Maß . — 10 Hafer „ 2 ^ 10 Nmdflcisch pr. Pfd. — 10 Halbfrncht „ 4 — Kalbfleisch „ —16 Heiden „ 3 10 ! Schweinefleisch „ — > 1? Hirse „ 2! 90 ^ Schöpfenflcifch „ — > — Kutunch „ 3 60^, Hätmdel pr. Stück —^20 Erdäpfel „ 1 60 Tauben „ —"10 Linsen „ — — ^ Heu pr. Zentner . 1,70 Erbsen „ — — , Stroh „ . i. 60 Fisolen „ 5 44 ! Holz, hartes, pr. Klft. 4 — Rludsschmalz pr. Pfd. — 40 !! — weiches, „ 3 j — Schweineschmalz „ — 40 !! Wein, rother, pr. Eimer — ! -^ Speck, frifch, „ — 30 — weißer „ 7 ^ — geräuchert, „ — 44 .MeleorocoMlle AeMMunlMl ill Qulwttj. _______^ ! » « Z .3 2 ________« ^^.^ 6U. Mg. 827.92 ! -l-N.e windstill hcilc^ ^ ^^ 11. 2 „ N. 326.74 !-^'2.4 .WNW.s fch. I,all,heiter 0.Y« 10., Ab. 326.45 4-15.^ l windstill hritcr Warmer sonniger Tag. Abends Wetterleuchten. Beginn der Heumahd. Verantwortlicher Redacteur: Iguaz v. Klciuin alz r.