Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag t»id ü'trnQlturfl: Priternova «lica Rr k. Zelephcri »l. — Antündigungen »immi dir ^.rnialtung gegen Berechnung billigster Sebü.ren entgegen. St,«g»prei»: «ierteljährig K 34.—, haidjähng K 48 —, ganzjährig K »6.—. Zar? «uilanb enüprechende Erhöhung. -Einzelne Nummern l Krön«. Nummer 39 Donnerstag den 20. Mai 1920 1 2. [45.] Jahrgang isutfdj0flrrrrid)isd)f flföoiifiitirruiifl. Au« Wien wird »nS geschrieben: Die sozial' demokratisch kommunistischen Kundgebungen haben ohne weiteren Unfall stattgefunden. Eine Masse Menschen promenierte aus der Ringstraße, die städtischen Betriebe {tiexleu natürlich hei vollem Lohn-btjuge der Arbeiter, die Redner donnerten gegen die deutsche Studentenschaft, gegen die Polizei und ähn tiche überflüssige Eiurichtuiigen und dann zog man friedlich .nach Hanse. Revolutionär war die Stim-mung gerade nicht. Ein großer Teil der Arbeiter hatte sich nur unter dein D»ucke der FabriksbctriebS-rite beteilig», da« GioS machte im großen und ganzen den Eindruck politischer Ermüdung ; eine leb-haftere Farbe brachlen in daS Bild nur die zahl» reichen Gäste 'au» dem Osten, deren Aeußerungen man entnehmen konnte, daß sie mit Bestimmtheit hosten, die Wiener Arbeiter doch noch in ihre Hände zu bekomme». AI» Landfremd«» ist ihnen dieser Irrtum zu verzeihen. Die Wiener Arbeiterschaft ist heute vifenfichtlich desorientiert, nicht so sehr infolge der Katzbalgereien zwischen den Führern der einzelnen Gruppen, der Adler, Friedländer, Bauer und Ellen-bogen, sondern infolge de« völlig negativen Ergeb-nisfe» der Koalition«Politik und de« sich immer deut» licher auch in Wien »»«prägenden StimmungSum-schwimg.S zu Ungunfiln der sozialdemokratischeu Partei. Die neuerlicher Foiderungcn der staatlichen Angestellten bringe» der Arbeiterschaft allmählich zum Bewußtsein, daß die Lohiieihöhungen nicht ins Lad« lose sortgehen können und übrigen« auch nicht« nähen, da ihnen neue Preissteigerungen sofort auf den Fuß folgen. UeberdieS empfinden sie, daß Wien, wenn die Verhältnisse sich nicht ändern, von den Ländern Katastrophe. Bin Hau« Bauer. Im Lafö steht der Kellner Ephraim Wolcacz an da» Büfett gelehnt. E« ist eben nur geringer Betrieb. Biel ist drum nicht zu tun. Er hat ein Bein über da« andere geschlagen. Die Hände find in den Hosentaschen »ergraben. Ueber dem linken Arm pendelt arbeUtberei» et,» blütenweiße Serviette. In da« müde Dahindösen der Wvlcaczschen ®e danken brich» plötzlich ein so seltsamer Slang, daß der gelln«! zusammenschrickt, wie während deS Kriege» die Soldaten zuckten, die zum ersten Male eine Granate zischen hörten. Der Klang eine« aufschlagenden Geldstücke« trifft an sein Ohr. Ein Heller, voller, reiner, nachzitternder Slang. Ja, er erinnert sich; damal«, damal« vor vielen, vielen Jahren wurde dadurch da« »Zahlen!" au»ge-drückt. Aber jetzt . . .? Ephraim Wolcacz guckt nach der Mchtung au« der der Slang kam, und steht hinten auf dem breiten Ecktisch In eleganten Windungen ein goldene« Geldstiick dorrolle«. Der Tisch gehört zu seinem Siedler. Ephraim Wolcacz ist sich nicht recht darüber fUr, to4« au« dieser »sfäre weiden soll. Mißt,autsch vollständig ausgegeben wird imb daß, da Rettung von außen nicht mehr zu hoffen ist, in absehbarer Zeit mit zunehmenden Arbeiterentlassungen zu rech nen ist. Großen Eindruck hat in dieser Beziehung die' Pariser Meldung gemacht, daß keine der künftigen Expreßlinien Wien berühren werde. Im Zusammen» hange damit wurde daran erinnert, daß der tsche-chische Minister des Aeußer», Benesch, kürzlich erkärt hatte, daß eine planmäßige Entvölkerung WienS unvermeidlich sei, und man vermutet, daß durch die Ausschaltung Wiens auS dem Weltverkehre diese planmäßige Entvölkerung in die Weg; geleitet werden soll. Diese Vermutung wird durch die Erklärung des tschechischen Gesandte» Flieder bekräftigt, daß die erwähnte Aeußerung deS Dr. Benesch sich mit den Anschauungen der leitenden Kreise der Westmächle vollständig decke. — D'e westliche Orientierung der hiesige» Regierung, die in den Reisen Dr. Renner? nach PanS und Prag sehr sichtbaren AuSdruck ge-funden hatte, kann angesichts dieser bitteren Erfahrungen wohl als erledigt gellen. DaS gebrechliche Regierungsboot steuert auf offenem Meere und nie-maud weiß, woher der Wind weht und^wohin der KnrS führt. Die Regierang scheint in ihrer Ratlosigkeit ent-schlössen, vorläufig dem allgemeinen Beispiel zu folgen und den Ausfall der deutschen ReichStagS-wählen abzuwarten, der voraussichtlich für die wei-tere inner politisch« Entwicklung DeutschosterreichS von entscheidender Bedeutung fein wird. Wa; biS dahin auf dem parlamentarischen Schachbrett« geschieh», sind Tempozüge der Parteien. Man wartet darauf, aus Deutschland orientiert zu werden; in dieser Hinsicht ist Deulschösterreich bereil« völlig ange» schlössen. schleicht er sich nach dem Tisch. Mißtrauisch mustert er den aufgeschossenen schwarzen Jüngling, vor dcin da« Geldstück liegt. Dann fragt er ungewöhnlich höflich: .Womit kaun ich dienen?" „Zahlen!" sagt der Gast. „Einen Tee »nd einen Spritzkuchen!" «Macht zwei Sroncn fünfzig," knetet Wolcacz unterwürfig die Hände. Der Gast «eist auf da« Zwanztgkronenstück: „Bitte l" Walcacz' Finger überkommt »in leise« Zittern. Der, der scheint noch nicht« zu wissen . . . Grober Gott, gibt e« noch wiiklich Leute? ... Ja, e« scheint zu geben . . . Wahrhaftig I l! . . . Wolcacz reißt blitzfir die Brieftasche au« seinem Reck, um so schnell wie möglich auf 20 Kronen rauszugebcn, um so schnell wie möglich da« Soldstück einstecken zu können. Wolcacz nimmt einen Zehnkronenschein au« seiner Tasche und einen Zweikronenschein und noch einen Zweikronenschein und ein Zwanzig heller stück und stehen Zehnhellerstücke. Donnerwetter: t: hat nicht genügend Wechselgeld l l Wolcacz wühlt in seiner Hosentasche, in den Westentaschen: noch ein Zwanzlghellerstück und noch drei Zehnhellerstücke klippt er an» Tageslicht. Sechzehn Kronen alle« in allem. Eine Krone fünfzig fehlt ihm noch. Der Gast fragt Wolcacz, ob er nicht rau«zeben könne. Zur Lage in Gottschke. (Bon unserem Gottjcheer Mitarbeiter) Die von den hiesigen Bergarbeitern lange vor-bereitete kommunistische Bewegung, die schon vor Ostern ungehindert einsetzte, ist endlich zum Still-stand gebracht. Seit April wurden fast alle Tage Versammlungen mit aufreizenden Rede» abgehalten und leider auch manche Bauern verführt, die dem neuen Evangelium im freien Felde zuhörten und sich durch die schönen Worte ködern ließen. Von deutschen wie slowenischen Rednern wurde daS alte Thema von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ab-geleiert, für den, der es verstehen wollte, auch zu Raub und Plünderung aufgefordert und namentlich gegen die Stadt und gegen die Bürgerschaft gehetzt. Verbürgten Gerüchten zufolge standen schon Bauern• burfchen aus dem Hinterland mit Dreschflegeln, Sense», Hacken bereit, um schrecken in die Stadt zu tragen. BieleS mag vielleicht übertrieben sein, daß aber ein Aufruhr vorbereitet wurde, kann als sicher gelten. Endlich, als eine verbotene Versammlung aus der Schulwiese trotzdem stattfand, sah sich die Behörde zu einschneidenden Maßregeln bewogen, sandte Militär und verhaftete die Rädelsführer. Auch der «uSnahmSzustand wurde verhängt. Die Teil-nähme unserer sonst ruhigen Bauern ist insoserne zu entschuldigen, als die Kommunisten aus die stets zunehmende Teuernng — bei genügenden, jedoch ver-steckt gehaltenen Vorräten, ob mit oder ohne Recht — hinwirft» und sich als Befreier vom unerträglichen Wucher aufspielten. Wer möchte nicht auf diesen Leim fliegen? So weit mag man es also den Gott-schern, verzeihen, denn Schlagworte üben stetS eine Anziehung und betören daS Volk. Aber die Folge» sind wihrhaft niederdrückend, da man daraus loSgcht, den Gottscheern eineS anzuhängen. Nun heißt e«, sie hätten ein schöne» Beispiel zur LoyaliiätSkund- Wolcacz sagt instinktiv: „Aber natürlich!" und starrt verblödet auf die sechzehn Sronen und zählt noch einmal und stellt fest, daß die sechzehn Kronen ganz genau sechzehn Sronen find, und sagt dann eine Weile gar nicht«. Der Gast erwidert diese stumme Szene mit einem „Warten Sie!", zückt seine Brieftasche und entnimmt der . . . »Aber natürlich kann ich wechseln", stöhnt Wol cacz in Todesangst — der Angstschweiß bricht ihm au« — und er zählt die sechzehn Sronen noch einmal und stammelt etwa« von einem SoZegen, der ihm ge-wii eine Srone fünfzig leihe . . . . . . und der Gast entnimmt also seiner Brieftasche einen Zweikronenschein und fünf Zehnhellerstücke, greift da« Zwanzigkroaenstück wieder aus, steckt e» in sein Portemosaie und sagt: „Bittschön. S« geht ja auch so." Walcacz legt den Zweikronenschein und die fünfzig Heller zu den sechzehn Sronen und fügt da« Geld in seine Tasche. Am nächsten Tage wuide Wolcacz in» Lazarett gefahren. Er war verrückt geworden. ßrzitöung im Kotet. In Stephan Großmann» Tagebuch schreibt jemand : Ich hatte eine ausländische Dame in einem der größten Hotel» Berlin» aufzusuchen, beiläufig erwähnt, auch in einem der teuersten. Sin Zimmer unter ISO •ritt a bolschewikischen Geiste» und dabei richten sich alle »tese Mißbildungen immer gegen jenen Teil un-serer Bevölkerung, welcher dem Staate am meisten ergeben ist, welcher der Ha uptpfeiler und das Leb:nk» element dieses Staate» ist. Soll nun auch dieser Pfeiler noch zu wanken beginnen, soll diese Bevöl-kerung — die ihr mit Verordnungen schlaget wie mit Knotenstöcken — auch noch zu zweifeln beginnen? Soll sich diese treue, staat»treue Bevölkerung die Frage vorlegen: Wie sollen wir in einem Staate leben, in welchem e« keine Gerechtigkeitsliebe gibt, i» welche« man seine neuesten Diener aus den Düngerhaufen wirft und sie mit den Wunden und Geschwüren Job» bedeckt? Hier sind unsere Woh> nung»verordnungen ein wahre» Unglück, unter wel-che» Laibach schon seit einem Jahre seufzt. Die schlechteste Seite dieser schlechten Gesetzgebung aber erblicke ich darin, daß ihr die ungesetzlichen Erzeuger gewöhnlich den Stempel der Unfehlbarkeit aus die Stirne drücken, einer lächerlichen, j-de Beschwerde ausschließenden Unfehlbarkeit. Wenn dir der Regie« rung»beauftragte für soziale Fürsorge ein wenig da» Gesicht beschmiert, wird dir vielleicht eine win« zig« Beschwerde noch gestattet, — aber wenn man dir die Haut rom Leib« zieht, so ist dir jede Be> schwerde verboten. Und du gleichst dem heiligen Laurentiu», wenn man dich auf den Rost unserer WohnungSverordnungen gespannt hat. So wird bei vn» die Lieb« zum gemeinsamen und mächtigen Zugo-slawien gefestigt l Da» Dritte, daS sich die Herren und zwar die Herren aller Parteien, sobald sie da» Steuer in Händen haben, wohl überlegen müßten, ist der grausame Umstand, daß sich unsere Gegenwart nicht str hohle gesetzgeberische Versuche eignet, die Gesetz gebung muß un» reise Früchte zeitigen, nicht oder unreif« Aehren. Unser« Haupt sorg« ist dir wirtschaft-liche Sorge. Unsere Wirtschaft muß gehoben, unsere Produktion vermehrt werden, — mit einem Wort«: Unser« Gesetzgeber, wenn wir welche haben, müssen hier ihr Sönnen zeigen und nirgend wo ander»! Die wirtschaftlich«» Fragen werden verläßlich noch zehn Jahre unser öffentliche» L«ben durchziitern, filc an d«re politische Spielereien aber wird kc in Platz sein. Zu diesrm Zwecke werden sich alle Gutgesinnten noch volle zehn Jahre zusammenschließen müssen, wenn der Staat erhalten bleiben soll. Diese ginze Zeit wird Jugoslawien bloß von einer Koalition», oder KonzentrationS- oder überhaupt von irgrnd einer anderen vernünftigen Regierung geleitet werden können; streng parteiliche Regierungen aber werden avszefchlossen sein, weil sie in jedem Falle unfruchtbar werden, wie sie eS heule sind. Machen wir un» nur keine Borfpiege lui gen: In Zugo- Mark für den Tag ist dort kaum erhältlich, aber wenn man Glück hat, kann man auch 350 Mark täglich bt»ahle» ... Ja der Halle de« Hotel« suche ich «eine «rsttkaNt au» d«r lasche und send« st« der »mm hinaus. Der Nein« Bote kommt mit der Wort ftber die Trepp« gesprudelt, bringt sie aber merk-würdigerweise nicht mir, sondern dem Portier. Ich hl« nur, wie der Portier dem Jungen sagt: „Die Dame möchte in» Sprechzimmer herunterkommen" . .. «ach einer Pause wird der Portier an« HauStelcphon gernfe». »n« s.inen ersten Worten entnehme ich, daß «» die au»lindisch« Dame ist, die ihn an» Sprachrohr ledeten hat. Er antwortet: „Bedaure, oben dürfen Sie Herrenbesuche nicht empfangen.' Antwort, offenbar tvrnige von oben, «ntwort de» Portier»: .Den Herrn Direktor werde ich rufen". Der Junge schlepp! den Direktor an« Hau«teleph»n: .Der Portier muß sich an die Hau«ordnnng halten. Herrenbesuche auf dem Zimmer sind unjulässtg.« Ich st«h« daneben und denke: teütbt b«r stttenbesorgt« Direktor für die,? «elehrui,, ein paar Ohrfeigen erhalten haben, entweder von der Dame, die herunterkommen muß, «der von dem ritterlichen Hmn, der ste au, sehr sachlichen Gründen ,u besuchen kam . . . Dabei muß man nur wissen, wa« alle« die Vor-seinen Hotel« sonst »u verbergen wissen! »»er freilich, da kommen routiniertere Hotelgiiste in Frage. Cillier Zeitung slawien werden die neuen Wahlen nicht wie in der tschechoslowakische» Republik eine starke parlamentarische Mehrheit hervorbringen und auch nach den Wahlen wird di« gemeinsame und friedliche Arbeit aller Parteien sortgesetzt werden müssen, wenn der gemeinsame und einheitliche Staat leben soll l Dann wird eS sich aber auch der alltäglichste Laie,-wenn ihn die Blindheit der Partei in irgend ein Lande» amt verwegen wird, zehnmal überlegen, eine Ber-Ordnung herauszugeben, mit welcher einer tranken nnd hilflosen Witwe der letzte Schrank genommcn, die Witwe selbst aber aus die Straße geworsen wird, damit sie lebe, wic der Wurm im Staub« lebt l Für alle Gesetze und vor allem für jede auch noch so unbeträchtliche und winzige Leioidnung aber gilt schließlich noch der Grundsatz, daß der BerordnungSgeber, wenn er etwa« Hirn im Kopfe hat, sich jeder Ausartung enthalten muß, welche nicht» andere» al» «in l««r«r Schlag in» Wasser fein und welche nur ein lächerlicher und spottwiir-diger Versuch bleiben wird, mit dem nicht» erreicht werden wird. Gegen alle bisher enitoiefttten Grundsätze verstoßen aber alle WohnungSveroidnungen unserer Landes« regierung — mag sie nun B. oder G. herausgegeben haben. Sie sind von der erst en bis zur letzt?» leere Schläge in» Wasser. Sprechen wir vom neuesten I Damit in L^ibach neue Häuser gebaut werden, hat da» Wohnun Samt den Angestellten der Gelvanstallen die Wohnu: geu aufgekündigt und zwar sogleich, wenn die Anstalten nicht augrnl licklich zu bauen beginnen. Aber auch wenn man gleich zu bauen ansängt, — no man daS Malertal erhält, wo die Arbeiter, wo das Birgeld für dies« zahlreichen Neubauten, daS käm> mert un er löblich:» Wjhuuu^s i nt oder eigentlich die Regierung recht wenig, — w.rden dennoch die Angestellten der Geldanstalten mit Weib nnd Kind über Winter in Schnee und Kot wohnen! Bi» zum Winter werden nämlich ke ne Häuser ged-ni, anch wenn man die Lampe AladinS in die Hand u mau! Aber über Wiater werden die Angestelll n a:tf der Straße sein, wenn sich nur die Häuser im Rohbau unter Dach blsirden! Das Bau^esetz verlangt, daß solche Bauten austrocknen müssen, weil st»,st die Wohnungsbewilligung nicht zu erlangen ist. Jetzt aber frage ich: wo ist hier irgend eiae ralio legiS? Die Banken werden sündigen, die Angestellten aber werden bestraft werben. Etwa» Derartiges kann nur ein Kindskopf auskochen! Leben wir wieder in Zeiten, wo die Fürsten ihr« Burschen hatten, um sie mit den Sock zu prügeln, wenn die Prinzen «»»gelassen waren? O»er sind wir Bolschewiken; wenn der Laier dem Sowjet «uiflohkn ist, hat man den l 6 jährigen Sohn erschlagen, well er der Sohn deS Kapitalisten war. In unserem Falle aber ist e» noch schlimmer: weil man den H:rrn nicht aufhängen kann, so wird man — die Beamtenschaft möge mir diesen Vergleich nicht übel nehmen — die Knechte aushängen! Wa» für eine gesetzgeberische Vernunft steckt darin? Gar keine! Jetzt kommt etwa» anderes. Auch die Banken werden kein Material erhalten, keine Arbeiter und vielleicht auch kein Geld. Die Maurerei aber muß vermehrt werden, daß wir in Laibach ein Gerüst neben dem anderen sehen werden! Deshalb sucht das WohnnngSanil „Millionäre". Weil eS sie nicht bekommt, erfchefft eS sie selbst. Urplötzlich über Nacht hat dieses löbliche Amt alleS mit neuen Millt-onären angesäet. Laibach ist ein wahrer »cautgarten, wo ein MillionärShänpiel dicht neben dem anderen steht. Wen» ich vielleicht einen Dienstmann begegnen werde, werde ich aus Vorsicht aus zehn Schritte den Hut vom Kopse ziehen, weil der Mann vielleicht auch ein Millionär ist. W.r beim WohnungSamte mißliebig ist, drr wird zu einem frischen Millionär umgewandelt. Auch bei diesen »Millionären" gibt eS kein« gesetzgeberische Ueberlegung. Absolut kein«. Aber darüber nächsten». Nummer SS Politische Rundschau. Inland. Ende der Beratung von Pallanza. Die jugoslawische Delegation in Pallanza, die nach AuSbruch der italienischen Mintsterkrise noch zwri Tage gewartet hatte, ist auseinander gegangen. Pas.c ist aus Gesundheitsrücksichten nach Evian ab« gereist, Minister Dr. Trumdc hat sich mit dem Sekretär Pavlovic und dem übrigen Personal der Delegation wieder nach Pari» begeben. Eine Konzentrationsregierung in Sicht. Belgrader Blätlermeldnngen zufolge ist e» dem Gesandten Dr. BeSnii gelungen, eine Konzentration»« re.nerung zu bilden und zwischen den gegnerischen Parteigruppen eine Einigung über das ArbeitSpro« gramm und die Ressortdesetzung zu erzielen. Dr. VeSn i soll daS Ministerpräsidium übernehmen, Dr. Turmb:! die äußer«n Angelegenheit«!,. Ja der neuen Regierung sollen die Slowenen durch Dr. Koro» c al« Verkehrsminister und Dr. Kukovec al» Minister für Sozialpolitik vertreten sein. Aus der Natlonalvertretung. Nach Eröffnung der National Vertretung am 13. Mal um 7,11 Uhr vormittag» stellt« der Vize-Präsident Dr. Rldar fest, daß nicht die genügende Anzahl von Abgeordneten anwesend sei, und berief di? nächste Sitzung für den 14. Mai um 6 Uhr nachmittag» ein. Auch dies« Sitzung war weder Verhandlung»« noch beschlußfähig. Die Kosten der Nationaloertretung. Vom I. März angefangen die jetzi belaufen sich die Kosten der Nationaloertretung aus 8,132.0iK) Dinar. Die Unabsetzbarkeit der Beamten. Die Regierung hat dem StaatSrat eine Ber» ordnnng über die Unabsetzbarst der StaatZbeamte» in Serbien znm Studium vorgelegt. Die Zeitung Domovina tadelt diese Regierungsvorlage mit h«f. tiglN Worte», da da» Bestreden uuveikenubar sei, auf gesetzlichem Wege die Vorherrschaft der radikalen Partei in Serbien festzulegen. Denn di« jetzig« R«. gierung habe vor zwei Monaten in Serbien und im Banat über tausend Beamte, die nicht der radi» kalen Partei angehörten, «atlasfeu bezw. durch Parteigenossen «rs?tzi Vou dieser Maßnahme seien auch die bei den Zentralämt-rn tätigen slowenischen Be« amten betroffen wocten. Unsere wirtfchaftspoiitifche Orientierung. DaS Agramer Tagblatt polemisiert gegen die Reue Züricher Zeitung, welche viefer Tage die i!a-schattung vertrat, daß in der jugoilawijchen Wirt« fchaftSpolittk nicht wie in anderen Ländern die wirt« schastlichen Momente, sondern national« Gefühl« aueschlaggebeud seien. DaS Blatt empfiell eine unter-schiedliche R gelung unserer wirtschaftlichen Beziehungen zu den Nachbarstaaten nnd führt im w«i«ntliche» ans: Wir sind nicht gegen die Wiederausnahme der Wirtschaftsbeziehungen mit Deutschland und Deutsch, österreich, weil wir ber Ansicht sind, daß diese beiden S•flöten aufgehört haben, unsere Feinde zu sein und auch in Zukunft leinen Grund mehr haben werden, un» feindlich entgegenzutreten. AVer wir find ent-schieden dagegen, daß wir in nähere wirtschaftliche Beziehungen zu Ungarn und Italien treten, denn diese sind unsere erbitte»ten Fernde nnd werden e» auch voraussichtlich dluben. Mit diesen beiden Staaten wollen wir daher vorlänsig so wenig als möglich gemein haben. Auch steht e» außer Zweifel, daß wir im, regtren Hanb«l»oerkthr mit der Tschechoslowakei, mit Deutschtand und Deutschösterreich vollen Ersatz für Italien und Ungarn find«» wilden. Nach der momentanen Lage durs nicht geurteilt werden. Derzeit hat der HandelSocrketir nach allen Richtungen mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, als» auch in der nach der Tschechoslowakei und Deutschland und Deutschösterreich. Hoffen wir, daß e» bester werden wird. Wie sollen wir auch mit Italien Handel treiben, wenn «s un» nicht einmal einen Hasen, nicht einmal ein größere» Handelsschiff zuge,t?hen w.ll? Der HandtlSvirk.hr mit Italien würd« un» unter de» heutigen Verhältnissen in dessen vollständig« wirt-schaftliche Abhängigkeit bringen. Und wir w«rd«n, davon möge man im Ausland Übrrztugt sein, auch die schwersten Opfer bringt», um «» dazu nicht kommen zu lassen., jSistierung der Esseker Gemeinde« Vertretung. Am 13. Mai fand in Esset ein« Sitzung d«r Gemeindevertretung statt, an w Ichcr bereit» di« Er» Nummer 39 gebnis 2: 2. Beide Aiannschaften Halle» hervor-ragend gespielt. Konzert Rohr. Der Bericht über diesen schönen Abend folgt in unserer nächsten Nummer. Hugo Weriand Fürst zu Windisch grätz t- Samstag den 1 -r> Mai mittag! erlag Fürst Hugo Verland zu Windlschgrütz in Schloß Haaiberg bei Planina im 69. Lebensjahre eintm «chlazansalle. Der Verewigte, ein Kavalier von allem Schlage, war der Ches der schon 1000 Jahre alten steirisch » krainerischen Linie deS fürstlichen Hauses Mndischgrätz. Seine vornehme, ausgl-ich-nde Art ließ ihn im öffentlichen Leben verhällnismäßig wenig hernortreten. Umso hingebender widmete er sich der Verwaltung seiner ausgedehnten Väter HaaSberg bei Planina, Wagendbtrg bei Lttlai, Wisell und Gonobitz, sowie eii^r a»Sgkbreite:en chantativen Tätigkeit, von der nawentlicb Gonobitz, daS ihm sein Spital verdankt, manch rühmeiideS Wort zu sagen weiß. Vorbildlich war das Fimilieü-leben d.S Verewigten. Im Vereine mit seiner kü»st-lerisch hochbegabten Gailtn, einer geborenen Prinzessin AueiSperg, gestalte!« er seine Wohnsitze Gonobitz und HaaSberg zu S'.ätten li bevollllen Familiensinnes urd edler ku^stpslege. So mancher K.'nstler ron Namen verdankte dem hochherzigen Fürstenpaar die glücklichsten Stunden seines Lebens und tat-kräftige Förderung. Noch in der allerletzten Zit hat der Tondichier Rohr, der uns vor wenigen Tagen mit seinem pocsievollen Klavier'piel entrückte, in di» Schlössern »u Haatberg und Gonobitz die langersehnte Stätte zu wertvoller, schöpferischer Tätigk.it gesunden. Fürst Hugo Werlaub binterläßt 11 Kinder, al» deren ältestes »unm-hr Dr. Hugo Binzenz Fürst zu Windjschgrätz, vermählt mit Prin« zessm Lolli zu FSrflenberg, das Haupr der ^Fami ie graviden ist. Ein tiagischeS Lch ckial wollte e», daß der Verstorbene gerade wenig, Slunden vor dem 33. Gedentlag« seiner Vermählung vom Tode er-eilt wurde. Die Familieumitglieder, welche von nah und sern zu dieser seltenen Feier gekommen waren, stehen nunmehr in tiefer Trauer an der Bahr« des geliebte.« VaterS. Wie innig der Verewigte au unserer engsten Heimat hing, zeigt sein letzier Wunsch nicht im Erbbegräbnisse zu HaaSberg. sondern in Gonobitz beiges, tzt zu werden. Dieser Wunsch wird nach Fertigstellung der Giustkapelle in Gonobitz in Erfüllung gehen. Alle, die den »allen Fürsten ge-kannt, werden ihm ihren ver.hrungSvollen Refpelt «ber daS Grab binauS bewahren. Möge ihm di« Heim-rlerde leicht s»in! Gefälschte neue Fünfdinar (Zwanzig' Kronen) Noten sind in größter Menge im Umlaufe' Sie weisen ein rauheres Papier, e'ne vergröberte Schrift und den verwischte» Aufdruck; Zwanzig Kronen auf. DaS verläßlichste Kennzeichen der Fäl-schung bildet aber das Fehlen der Serie! nummer». Die neuen Postgebühren, welche mit 16. Mai l.J. in Geltung getreten sind, wurden in außerordentlich praktischer und vollkommen verläßt licher Uebersicht vom Postobtr-ffizial K. Tirfengrub.r i .i Postamtes 2 Marburg zusamm>«gestellt. Dieser neue Postlarif, «clcher nur in beschränkter Auflage erscheint, enthält alle Gebührensätze des Post', T?le graphen- und Ttlepho.idienstes für daS In- und Ausland übersichtlich dargestellt und «enau ausge-rechnet. Es empfiehl! sich, diesen TaxicrungSb.helf beim Verleger sofort zu bestellen, weil Nrchdruck nicht stattfindet. Der Preis richtet sich nach den Eigenkvste", weil der Zwick dcS Behelfes lediglich darin besteht, dem Publikum die Bcmessung der Postgebühren i» erleichtern. Die Lustbarkeitstaxe ist ans Grund des Artikels 13 des vorläufigen GetetzeS über die Budget-zwölftel vom 1. Mai l. I. fiir das gai'ze König, reich SHS eingeführt; ihre Höhe wild nach dem Werte der Eintrittskarten benussen. Die LustbarkeiiS-toxe ist für nachsiehende Veranst.il ungcn z» entrichten : Unteihaltungen, Theater, Bioskope, Zirkusse, gymnastische, akrobatische und magische Vorführungen, Wettrennen, Borträge, Ausstellungen, Panoptiken, Panoramen, überhaupt für alle der Unterhaltung und Belustigung dienenden Verc.i-staltun en. Von dieser Taxe sind befreit alle jene Veranstaltungen, deren Reingewinn sür humanitäre oder wohltätige Zwecke bestimmt ist; ferner alle jene Unter Haltungen, die bei kirchlichen Feierlichkeiten o er nationalen Festlichkeiten in hiezu gestatteten Nänmlichkeilen vcr-anstaltet weiden und schließlich alle jene Theater-, Bioskop- und sonstigen Veranstaltungen, welche von Gesellschaften und sonstigen Vereinen ;u ErziehungS« oder BelehrungSzwecke» bcwerlstelligt werden. Ueber die Befreiung solcher Veranstallungen von der Lust» barkeilStaxe entscheidet der Fiva»zmi»ister. welchem die Gesuch« mit einer Bestätigung der zuständigen Eilli er Zeitung politischen Behörde über den Zweck und Charakl.'r der geplanten Unterhaltung oder Vorstellung vorzu-legen find. Die Tcxe beträgt bei Eintrittskarten in, Preise von 1 K 6i« 2 St = 20 Heller, 2 01 K biS 3fl =80 Heller, 3 01 « bis 5 K = 40 Heller, 5 01 K bis 7 K =50 H«ll«r, 701 bis 10 ft = 1 K. 10-01 K bis 15 Ä = 150 k, 15 01 K bis 20 ß = 2 K, 20.01 st bis 25 K — 3 K. 26 0» K bis 50 K — 5 K und von Eintrittskarten über 50 K — 10 K. Die Mehlpreise im Banat beginnen rapid zu fallen. J-t Azram wird von Brnal:r Juden feinstes weißes Mehl um 7 Krone» für daä Kilo gram« im Kleinverlanf anqeboien. Infolge des Preissturzes kommea viele bisher verborgen gehaltene Vorräte zum Vorschein. Fünfzehn Waggon Zucker sind in Bel. grad eingetroffen; sie wurden dem EenährungS-Ministerinn, zur Verfügung gestellt. Die ersten Kirschen in Marburg habe» sich schon lange nicht so frühzeitig eingestellt wie h uer. Di-heränge«eisten Früchte versprechen reichen Ecnleseg?». Der Verband der Handelsangestellton auf floweui'chem Gebiete wurde im Sinne des §24 deS BereinSgesetzeS behördlich aufgelöst. DerSchuljahrschluh an Mittelschulen ist zufolge einer Verordnung deS U.'terrichtsmi:uste-riumS sür Heuer auf den 28. Juni sestgcs,tzl worden. Sn diesem Tage wird di« Zcugnisoertcilung vorge-nommen werden. Wtrlschaji und Verkehr. Die Errichtung eines Wirtschafts rates. Einem Im Belgrader Amtsblatt veröffent-lichten Erlasse zufolge soll beim Ministerium sür Handel und Industrie ein Wirtschaftsrat gegründet w>rdcn, der in all>n handelspolitischen Fragen sein Gutachten abgeben soll. I» diese» WirtschastSrat solle» eintreten: die SektionschefS im Ministerium für Handel und Industrie, der Zollqeneraldireklor, der Generaldirektor der Wasserdireklion im Land-wirtschaftSminifterinm, 14 vom Har.delsminister er nannte und 14 von den vom HandelSminijter auf-geforderten Wirtschaftsorganisationen entsandte Mit-glieder. Der Vorsitzende des Rates ist der Handels-minister oder ein von ihm bestimmter Vertreter. Der Dienst ist ein Ehrenposten und die Mitglieder, welche nicht Beamte sind, erhalten für di« SitzungS-tage 40 Dinar, Beamte 20 Dinar. Auswärtigen Mitgliedern werden auch die ReiieauSlage» vergütet. — Die Errichtung dirses WirtschastSratcS zeugt vom redlichen Willen, die Entscheidung politischer Faktor.» in wirtschaftlichen Angelegenheiten durch den Rit und daS Gutachten von Fachleuten zu stützen. Allein die Gründung kann im besten Falle als Surrogat für daS von uns wiedeiholt geforderte Wirtschaft-Parlament bezeichnet werden nnd scheint nnS die vielleicht von mancher Seile in diese neue BeratungS-körperschoft gesetzten Hvssnungen nur in mangelhafter Weise zu verbürgen. Zur Ordnunq und Regelung unserer Volkswirtschaft ist die Schuffang eineS an» wirtschaftlichen Vertretern nach einem gerechten Schlüssel freigewählten Parlamentes notwendig, welches die Interessen aller WirtschaftSgru»'pcn im Staate wahrzunehmen hat und wirischaflliche Ent fcheidungen mit verbindlicher Gesetzeskraft beschließen kann. Aber eS mag sein, daß aus mehrfachen Gründen de Er-ichtung dieses Wirtschaftsrates daS Mox mum des unter den gegebenen Verhältnissen Erreichbaren darstellte. Die Staatsmonopoloerwaltung ver» lautbare: Die Einsuhr von Tabak und Tabakerzeug« nisfen slvft dem Anslonde nach Jugoslawien ist allgemein verboten, die Ausfuhr dieser Artikel inner» halb diS Königreiches SHS von einem Lande inS ander« oder ans den einzelnen Landein des Staates ins Auiland nur über Bewilligung der StaatSmo io-polverwaltung zulässig. Ebenso ist die Eli'snhr von Zigarettenp.!pier und Zündhölzern auS dem Aus lande bez,v. ans Kioatien, Dalmaiien «Slowenien und den anderen hier nicht gerannten ReichSleilen noch Serbien und Mo.ilenegro verboten; für die Einfuhr von Alkohol nach Serbien und Montenegro ist eine besondere Erlaubnis der Zlionopolverwallung er-forderlich. Verboten ist auch die Ausfuhr von Salz und Petroleum auS Dalmaiien, Kroatien mit Slawo-nien, Slowenien und aus der Wojwodina nach Serbien, Montenegro, Bosnien und der Herzegowina. Zu-lässig ist der freie Verkehr mit Salz. Petroleum, Zigarettenpapier und Zündhölzern zwischen Kroatien und Slawonien und zwischen Slowenien, Dalmaiien und der Wojwodina. Die frei« Einfuhr von Salz Seite i und Petroleum aus dem Auslande in einzeln Länder d«S Königreiches SHS bleibt gegen Entrichtung der vorgeschriebenen Monopollaxe noch bis zu einer weiteren Verordnung in Geltung. Die Ausfuhr von Biehfutter ist nur für das ausznsührende Vieh in der Dauer von fünf Tagen gestattet. Der Einfuhrzoll für Leinwand ist von 10.000 aus 1000 Dinar für den Waggon herabge^ setzt worden. Bei der Bekleidungsstelle in Laibach wird zufolge Beschlusses der Landesregierung ein Beirat der Konsumeateii gegründet; diese Körperschaft ist ein Oigan des Volkskommissariates für soziale Fürsorge und soll di« Bevölkerung mit der notwendigen Manufaklurware versorgen. Der Beirat der Konsu-menten bestimmt die Menge der Manusak urWare, welche den einzelnen Konsumentenoiganisalionen zu-geteilt wird und führt die Kontrolle darüber, daß di« bewilligten Kontingent« nicht überschritten werden. Der B irat der Konsumeulen erteilt in allen kauf-männischen Angelegenheiten der Leitung der Beklei-dungSstelle entsprechende Ratlchläg« bezw. zweckdien« liche Anträge. Mitglieder des Beirole» sind dr«i Vertreter der Alika.lfSjj«nossenschaft, drei Vertreter des Wirtsch rstSverbandeS, ei» Vertreter der Selbst-Hilfe in Laibach, ein Vertreter der allgemeinen WirifchaftSgenofsenschaft sür Privatanq«stelli«n in Laibach, ein Vertreter dcr^wirtfchqsllichcn Geschäftsstelle der Südbahn. einVertreler der wirtschaftlichen Geschäftsstelle derStaalSbahn. An den Sitzen des Beirale» be. teiligen sich mit beratender Glimme auch der Staats-kommissär der Bekleidun^«stelle für Slowenien, der kommerzielle Leiter und Referent der BekleidungSstelle. Ueber Vorschlag deS Beirates beruft der Volksbe-austragle sür soziale Fürsorge auch noch Vertreter anderer WletfchastSverbände. Der jeweilige BolkSbe-auftragt? sür soziale Fürsorge ist gleichzeitig der Vorsitzende dieses Beirates Sein Stellvertreter ist der Referent der Bekleidungsstille. Der Volksbe-auftragt« für soziale Fürsorge kann di« Spitzen deS Beirates nach Bedarf einberufen, vornehmlich dann, wenn die Bekleidunqsstell? größere Mengen von Manufakturwaren erhält, jedoch wenigstens einmal I» jedem Monate. D«r Beirat entscheidet mit ein. sacher Mehrheit; bei Stimmengleichheit entscheidet der Vorsitzende. Die Beschlüsse des Beirates sind sür die Leitung der Bekleiduugsstelle verpflichtend. Staatliche Klassen Lotterie. Verlangen sie d«n Spiklplan, welcher sofort nach dessen Er-schienen an jedermann unentgeltlich und franko zu. geschickt wird. Bank- und Wechselstube A. Rein, Zagreb, Trenkova ulica 12. Telephon 20—26. Sans und Verkauf sämtlicher Valuten und Effekten, sowie koulanteste Durchführung aller Bank und Börsengeschäfte. Zus der Hhronik des Amtes gegen Wucher. Preistreiberei und Schleichhandel beim Stadtmagistrat Cilli. Fleisch wurde in ver Fleischhall« des Johann Supan i r Cilli zu teuer verlaust. Da er nachweisen konnte, daß von ihm die behördlich festgesetzten Fleischpreise eingthalten werden, so wurde er nur wegen mangelnder Beaufsichtigung seine» Betriebes mit 24 Stunden Arrest bestraft. Milch verkaufte Stante Roia auS Lipa bei Tüchern den Liter za 5 Krone». Strafe: 40 Kronen in Geld. 4 Tage Arrest und Verfall der Milch. Eier verkaufte Cverlin Maria, wohnhaft in Süßenbceg, Bez. Cilli, zu Wucher preisen; sie ver-langte sür 1 Stück mehr als 1 Krone und wurde mit sechstägigem Arr«st nnd Verlust der Ware be-straft. Da sie bei der Einvernahme den Beamten für ihre Freilassnng 100 Kronen angeboten hatte, wurde sie wegen BestechuugSoersuche» im Sinne des § 105 de» St. G. dem hiesigen KreiSgerichte ein-geliefert. Salat trug zwei Bauersleuten Bestrafung ein. KorcS'c Agnes auS Kreßnitz hatt« für ein Teller-chen 2 Kronen verlangt; Straf«: 40 Kron«n in Geld, 4 Tag« Anest und Verfall des Salates. Oberl in Johann anS Profchindorf, Bez. Cilli, ver-saufte ein kleines Häuptel zu 1 Krone. Er büßt di« Uebcrtret.ug mit einer Geldstrafe von 50 Kronen, 5 Tage» Arrest und mit Verfall der Ware. Vermischtes. Das Organ in der Tiefe. Beim Direk-tor Biümmer meldete sich ein Varietekünstler, der Stile 4 Cillier Zcituuq Nummer 39 sich um ein Engagement bewerben wollte. Er fiedle s,ch vor: „Ko—Ko—Konrad TR—Mm—Mulschlech> uet." — „So, so; Konrad Mutschlechner ; und in waS fstr Spezialität arbeiten sie? '— „Ich b—bin B— B-Bauchredner." — .Das würde ganz gut in unser Programm passen", meinte der Direktor; .bloß noch eine Borfrag?, lieber Herr: Stottern Sie mit dem Bauch auch so?" Ueber den tschechische» E h a u v i n i t-m u S schreibt uns ein deuilchösterreichisches Blatt: Der Chauvinismus ist eine böse Krankheit. Er macht die Leute blind und taub. Und verrückt! Die Thau-vinisten sind gemeingefährliche politische Narren, die in Zwangsjacken gesteckt und in Irrenanstalten unter-gebracht werden müßten. Sie schüren gewissenlos den Nationalilätenliaß und sind die Bazillenträger des Krieges. Sie beurteilen alles au» national-chauvinistischen Gesichtspunkte und in ihrer eitlen Selbstüberhebung nnd Verblendung gehen diese Leute ichon so weit, daß sie seit st die Kunst, die doch immer international war, nationalisieren wollen. Oder waS soll der Lärm, den die ts«hechisch:n Chau. vinisten schlugen, als sie e»fuhren, daß im Präger tschechischen Künstlnktub der Hamburger Kapellmeister Werner Adolf bei einem Gastspiel dirigieren wilde ? «us daß Zeter und Mordio der tschechlschen Pater-landirctter erschien ein Artikel des Diligenten d,s KünstlerklubS, Herrn Schack, in dem eS heißt: »Die Kunst, meine Herren, ist lenn doch etwa« andere» als die Pserdtlennen. zu denen nur erprobte Gäule »»gelassen werden. In der Kunst ist eS notwendig, e ne fstnftiye Generation zu erzirheu. Bci allem, meine Herren, sind Sie so vom Chauvinismus ver-blendet, daß Sie das Notwendige ?imr endlichen Annäherung nicht einsehcn wollen. Ich will Ihnen eine traurige Wah'.heit sagen, die Ihnen jeder »ünst. ler bestätigen kaun: wenn es in Böhmen keine Deut-schen geben würde, könnte die tschechische Musik nicht bestehen." Herr Schack ließ diesen Brief, der ih« durchaus zur Ehre gereicht, auf dem Programm des Wolsschen Konzertes abdrucken und taS Publikum gab ihm r.cht, indem es den Hamburger Dirigenten durch demonstrativen AvplauS ehrte. „WaS für'» Mensch ist denn der Müller?" — „O, er war arm, aber ehrlich!" — «Und nun?" — „Ist er reich!' Onkel: „Peterl, nachher wollen wir in die SpielzeugauSst-llung gehen." — Peter: „Gott ja — wenn dich da« interessiert.' Allerfei Lulilges. Einige gelungene Scherze finden wir in der Berliner Illustrierten Zeitung. .Der Eisbär kommt nur in der kältesten Zone vor. Warum lebt er nickt in wärmeren Lindern, Karl?" — „Weil er da schmilzt.' Stellungsuchknde Köchin: .Hat Madam auch Empfehlungen Ihrer früheren Mttchen?" — „Nee. j.ee, da» Rauchen und Trinken habe ich abgeschworen." — ..Warum denn daS? Haben Sie so viele Schul-— „Nein, die habe ich auch abgeschworen!' „Denken Sie, unser Kinderfräulein ist aus de» Kanarischen Inseln geboren!" — „Wie interessant! Dann fingt sie wohl sehr schön?" Drahtnachrichten der Cillier Zeitung. Meldungen des taibacher Nachnchtenamtcs. Vorstellung der neuen Regierung. Belgrad. 17. Mai. Die nette Regieinng wird sich der Nalleiialvertietung Mittwoch, den 19. Mai um 4 Uhr nachmittags vo> stellen. Bon den 28# Abgeordneten verbleiben nur »och 5 Republikaner und 11 Socialisten in der Opposition. Wühlarbeit der magyarischen Zrridenta in Jugoslawien. Belgrad, 17. Mai. Die Wühlarbeit d>» magyarilch'chauvinistischen und ieridentistischen Ber-eine« Mavo in Jugoslawien dauert weiter. Dieser Agitation hat sich auch die Organisation Bronoy angeschlossen, die eigentlich ein neu sormierte« au» lauter magyarischen Offizieren bestehendes Bataillon ist. Es existieren noch vier solcher Bataillone unter verschiedenen Namen. Diese Organisationen verbreiten mit Hilfe ihrer Agitatoren Broschüren uud Flug-schriften, welche gegen Jugoslawien hetzen. In Neu-satz versuchte man dieser Tage vom magyarischen Dampfer Goliath zwei mit Brvschüren vollgesüllte Koffer einzuschmuggeln, waS aber von unsere» Behörden, die eine Untersuchung einleiteten, verhindert wurde. Die Broschüren kamen auS Budapest. Gründung eine» Verbandes der russischen Offiziere in Jugoslawien. Belgrad, 17. Mai. Der russische Militär-Vertreter in Belgrad teil« alle» russische« Generale» und Ossizieren, die sich aus jugoslawischem Gebiete aushalten, mit. daß am 1. Juni in Belgrad eine Versammlung der russische» Offiziere stattfindet, bci der die Satzungen deS Verbände» der russischen Offiziere zur Sprache gelangen werden. Abkürzung des gerichtlichen Vorbereitungsdienstes. Belgrad, 15. Ma». Heute wurte ein vor-läufiges Gesetz über die Abkürzung de» gerichtlichen Borbereitungsdienstes unterzeichnet. Wiederherstellung der Telephonlinie Belgrad Sarajewo. Belgrad, 17. Mai. Zwischen Belgrad und Sarajewo wurde die direkte Telephonlinie wieder hergestellt. Räumung deutschen Gebietes durch die Franzosen. Darmstadt, 17. Mai. Die französischen Truppen haben heute um 10 Uhr vormittags Därmst.,dt geräumt. Der Abzug vollzog sich ruhig. Mainz, 17. Mai, Mittag. Die Räumung der Städte am rechten Mainufer durch die franzi-fischen Truppen vollzog sich heute »srmittaz in voller Ruhe. Die magyarische Antwort aus den Friedensoertrag. Budapest, 18. Mai Der Geueralsekietär der magyarischen Friedensabordnung reist morgen nach Paris ab. Es wurde ihm die Aufgebe anver traut, dem Obersten Rate die Befchlüile der un ganschen Regierung hinsichtlich deS Auedensvertrages einzuhändigen. Die vom Obersten Rat« der magyarischen Regierung gewährte Inst zur Beantwortung des FrtedeaSoertrage« läuft am 21. Mai ab. Keine Regierungskrise in Ungarn. Budapest, 17. Mai. Zwischen beiden Par seien de« katholischen Blocks wurde heute in den strittigen Punkten ein Kompromiß abgeschlossen, dahingehend, daß diese Vereinbarung sich aus die Ausschreibung der Wahlen in den Rumpfbezirkeu beziehe. Damit ist die weitere Mitarbeit deS katho lischeu KlubS gesichert, sodaß jede Ursache sür eiae Regierungskrise entfällt. Vom russisch polnischen Kriegsschauplatz. lKnegsbencht vom 16. d. M) Warschau, 17. Mai. Zn der Poljesie wurde« im Gebiete der Rjeiiea die Ueberreste der zehnten bolfchewikischen Armee vernichtet. Südlich der Dwina zog der Feind stärkere Truppenabteilungen zusammen. Bom Morgen dei 14. Mai angefangen wütet hier ein heftiger Kampf. Ein russiscker Aufruf an das inter-nationale Proletariat. •Mo*kau, 17. Mai. Der Rat der Volks-kommissäre hat sich duich Funkspruch au da« inter-nationale Proletariat mit dem Ausrufe gewendet, es möge Sowjet-Rußland in seinem Kampfe gegen den polnischen Angriff durch Verhinderung der Herstellung und AuSsuhr von Kriegsmaterial unterstützen. Gleich-zeitig wird das polnische Proletariat zur Mitwirkung ausgefordert, weil der Sieg Sowjet.RußlandS auch den Lieg der polnischen Aibeiterschost bedeute. Di« gahlungsmodalitLten der Kriegsschulden. Paris, 17. Mai 1920. Le Journal meldet mit Bezug aus da« Ergebnis der Konferenz in Hythe, daß für die Bezahlung der von Frankreich nnd England begeben»» Kriegsschulden dieselben ZahlungS-Modalitäten gelten wie sür die Tilgung der deut-schen WiedergutmachungSschulden, daS heißt, daß die Annuitäten perzentuell gleich groß sein müssen. Kunsfgeweiblerin übernimmt die Ausfflhrung aller Artft» von feinen Stickerei besondars Kleiderstickereien. nach sx grünes Taftkleid preiswert tu verkaufen. Adresse iu der Verwaltung des Blatt, g. s;(sj9 Gefunden zwei Herrenhemden und ein Taschentuch. Abzuholen g-gen Nachweis de* Besitzrechtes beim Stadtinagistrat Celje. • Das neue Gesetz über die Kriegs-:: gewinnsteuer:: :: in deutscher Uebersetzung :: in Verlage der Vereinsbuchdruckerei „CELEJA" in Celje, PreSernova uUea Nr. 6 soeben erschienen.