PrSuumeratiouS - Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . , 4 „ 20 „ v'erteljährig , 2 10 „ Monatlich ... — 70 .. Mit der Post: ^"iMrig.................12 fl. Halbjährig.............. 6 , E'lerteljährig 3 Laibacher 8ür Zustellung inS Haus »iertelj. 25 kr., monall. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. TagblaU Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Redaktion Vahnhosgasse Nr. 13S. Expeditions- L Inserate« Bureau: Longreßplatz Nr. 81 ( Handlung von Jg. v. mayr L Fed. Bamb JnsertionSpreise: Für die einspaltige Petitzeile L 4 kr, bei wiederholter Einschaltung L 3 kr. Anzeigen bis 5 Zeilen 20 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 14S. Dinstag, 27. Juni 1876. Morgen: Lw. 9. Jahrgang. Zur Nachricht! Vom 1. Juli ab befindet fieh die Redaction, Administration und Expedition nnseres Blattes LSS, v. Kleinmayr sches HanS, ebenerdig links. Der mederösterreichische Parteitag. Dr. Joses Kopp in Wim empfing gelegen, heitlich der zu St. Pölten und Krems abgehaltenen Parteitage die Weisung, im Falle eintretender wichtiger Ereignisse die Parteigenossen zu einer gemeinsamen Berathung einzuberufen. Dieser Zeitpunkt ist nun eingetreten, und Dr. Josef Kopp, dieser un-ermüdliche und warme Anwalt staatsbürgerlicher Interessen, säumte nicht, seines Amtes zu walten. Der Zeitpunkt ist gekommen, in welchem es gilt, die politische Schlafhaube vom Kopfe zu ziehen und Wieder mit klarem Auge, mit gesundem Ohr in den sich nähernden politischen Kampf einzutreten. Der Ausgleich ruit Ungarn sE- liberale Blätter besorgen, zum Nachtheile Oesterreichs und zugunsten Ungarns revidiert werden. Aufgabe der liberalen Vereine ist es, mit allen zugebote stehenden Mitteln erne Mehrbelastung Oesterreichs zu verhindern. Der niederösterreichische Parteitag ist am 24sten M. in Wiener-Neustadt zusammengetreten, und ^ der Vorversammlung nahmen 200 Streiter für ^echt und Billigkeit theil. Dr. Kopp rechtferiigle " Einberufung de- Parteitages durch den Hinweis auf den Ernst der Zeit und auf die bedeutenden »ragen, welche gegenwärtig auf der Tagesordnung stehen. Wenn die ÄuSfprüche des Parteitages Bedeutung und Wirkung haben sollen, dann dürfen nur besonders wichtige Fragen berathen werden. Die drei Resolutionen, welche dem niederöster-^lchtschen Parteitage am 25. d. M. vorgelegt wuk' den, lauten: betreffend denAuSgleich mitUngarn. >A.!^ägung des infolge des Ausgleichsgesetzes von / thalsächlich herbeigeführten politischen lieber« gewichtes Ungarns über Oesterreich und der nahe-geruckten Gefahr, daß dieses ungerechtfertigte, schwer bedrückende Uebergewicht durch stillschweigende Anerkennung bei der neuen Quotenvereinbaruug für kV"*"* befestigt werde; in Erwägung des schreien-mse Verhältnisses, in welchem der ausgleichs-Ana ^ Einfluß Oesterreichs auf die gemeinsamen stebt ö" allen bisherigen Leistungen für ^ Mangels jedes ausreichenden Grundes in K? .!"^res Hinaufschrauben dieser Leistungen; N-s^agung der schweren Gefahren, welche der durch das Zurückdrängen der „l>° ^eichstreuen Erblande in ein Ungarn gegen-oer tributäres Verhältnis über kurz oder lang drohen — erachtet der niederösterreichische Parteitag du am 6. Mai 1876 kundgemachten Ausgleichsver-nnbarungen für Oesterreich beschwerend und für unannehmbar, erwartet von den gesetzlich hiezu berufenen Körperschaften die Anbahnung einer den Leistungen beider Reichshälften angemessenen Macht-vertheilung mit allen verfassungsmäßigen Mitteln als Bedingung einer jeden neuerlichen Vevinbarung mit Ungarn und erklärt für den Fall, daß diese Anbahnung nicht gelänge, selbst eine Personalunion trotz ihrer schweren Nachlheile solchen Ausgleichsvereinbarungen vorzuziehen, welche den bestehenden Mißständen nicht abhelfen und neue schaffen. 2. Betreffend die Wehr frage. Der dritte niederösterreichische Parteitag spricht die zuversicht-liche Erwartung aus, daß die parlamentarischen Bertretungskörper Oesterreichs alle denselben staatS-grundgesetzlich gewährleisteten Machtbefugnisse zur Anwendung bringen werde», um die Heeresauslagen auf ein solches Maß herabzumindern, welches die Gefahr einer bei der dermaligen Höhe dieser Aus» lagen unvermeidlichen und unaufhaltsamen finanziellen Zerrüttung des Gesammtreiches und seiner einzelnen Theile endgiltig zu beseitigen vermag; der dritte niederösterreichische Parteitag erwartet insbesondere von den der deutschen Verfassungspartei angehörigen Mitgliedern des Reichsrathes und der Delegationen, daß sie bestrebt sein werden, die dauernde Wohlfahrt, Macht und Größe Oesterreichs durch einen mit dessen Leistungsfähigkeiten im Einklänge stehenden Staatshaushalt herbeizuführen, und» geleitet von diesem patriotischen Streben, keine Scheu tragen werden, die gegenwärtigen, die Leistungsfähigkeit der österreichischen Völker nnd Länder übersteigenden und den Zustand voller Erschöpfung herbeiführenden Armeeauslagen auf das Maß des unab-weislich Nothwendigen, jedoch unter voller Berücksichtigung des Erfordernisses für eine genügende Mannschaftsverpflegung, zu beschränken. 3. Betreffend die Bankfrage. In Erwägung, daß eine gemeinsame Bank mit paritätisch zusammengesetzten Organen gemäß den Erfahrungen, die in den Delegationen gemacht wurden, dem ungarischen Einflüsse das Uebergewicht verschaffen würde; in Erwägung, daß eine der wiener Bankanstalt coordinierle pester Bankanstalt die dem Geld- und -reditverkehr unentbehrliche Einheit vermindern und dadurch den Werth der Noten Herabdrücken müßte, im Vergleich mit welcher nirgends erprobten, verwickelten Einrichtung die Errichtung einer vollständig abgetrennten, selbständig ungarischen Bank vorzuziehen wäre; in Erwägung, daß die Auftheilung von 70 Perzent des Notenumlaufes für CiSleitha-nien dem vorhandenen Circulationsbedarf nicht genügen, diejenige von 30 Perzent für Ungarn den dortigen Circulationsbedarf übertreffen und daher zu überspannter Creditertheilung an die ungarische Regierung und an andere Borger leiten müßte; in Erwägung, daß die Herstellung der Valuta erschwert und verzögert und bezüglich der Mitverpflichtung Ungarns für die 80-Millionenschuld nicht- vorgekehrt wurde, — erklärt der Parteitag, daß die auf die Bankfrage bezüglichen Punctationen vom 6ten Mai als den wirthschaftlichen und finanziellen Interessen und dem einheitlichen Geldverkehr und Wiih-rungscredit Eisleithaniens zuwiderlaufend zu verwerfen und die Errichtung, respective die Fortdauer einer zweckdienlich organisierten einheitlichen National-bank nöthigenfalls nur für CiSleithanien anzustreben sei." Möge von unseren nachbarlichen Parteigenossen ein kräftiger Impuls zu einer lebendigen, frischen, männlichen und energischen Thätigkeit ausg-hen. Möge das Gefühl der Sicherheit, in welches die Verfassungspartei seit den Zeiten der Wahlreform sich eingehüllt, minder günstigen Ansichten huldigen; mögen die VerfafsungSfreunde nach längerem Schlaf: in das Parteileben wieder mit verjüngter Kraft ein. treten. Der ungarische Ausgleich streckt seine gierigen, heißhyngerigen Hände nach Oesterreich aus; möge es dem niederösterreichischen Parteitage gelingen, das Vorgefecht tapfer zu bestehen und nicht-gerechtfertigten Gelüsten schon heute jeden Nahrung--stoff zu entziehen. Oesterreich muß seine Selbstän-digkeit wahren. Zur Wahrung dieser Selbständigkeit sind in erster Reihe Parteitage und konstitutionelle Vereine berufen und verpflichtet. Politische Rundschau. Laibach, 27. Juni. JvlanV. Wie die „Med. Wochenfchr.» erfährt, wird die Ernennung de- Feldmarschall-Lieute-nants Grasen Bhlandt zum Reichs-Krieg-mi-nister im Interesse de- Armee-Sanität-wefen- und des militär-ärztlichen Offizier-corps aufs freudigste begrüßt. „Graf Bylandt" — schreibt die genannte Zeitung — „hat zur Zeit der wiener Weltausstel-lung ein reges Interesse und warme Theilnahme der Ausstellung im Sanitäts-Pavillon gewidmet und hat als Mitglied der „internationalen Privat-conferenz", welche zu jener Zeit von den Professoren Billroth und Mundy und Dr. Wittelshöfer veranstaltet wurde, lebhaften Antheil an den Berathungen derselben genommen. Der neu ernannte Reichs-KriegSminister bringt nicht nur volles Verständnis für die SanitätSbedürfnisse der Armee, sondern auch die Gabe der richtigen Beurtheilung der ärztlichen Leistungen in sein hohes Amt mit." Die „Narodni listi" erklären an hervor» ragender Stelle im Namen der jungczechi-schen Partei: „Wir find zu der Erklärung be- rechtigt, daß die freisinnige Partei (Jungczcchen) bereit ist, inbetreff eines Vergleiches (mit den Alkt^echen) zu verhandeln, und wir können schon heute aus guter Ueberzeugung hinzufügen, daß unsere Partei sich keiner Bedingung der Versöhnung widersetzen wird, welche der Nation und dem Vaterlande zum Bortheile gereicht." Dieser Erklärung zufolge, wollen sich die Jungen so ziemlich auf Gnade und Ungnade den Alten unterwerfen. Das war vorauszusehen. ! Dem „Hon" wird über den Verlauf der wie-ner Zollconferenzen geschrieben: „In den zwei letzten Sitzungen der Zoll« und Handelsconse-renzen beschäftigte man sich ausschließlich mit der Feststellung der Textierung des Zoll- und Handels-Lündnifses, welche auch vollständig beendet wurde. Diesbezüglich tauchten keine großen Schwierigkeiten «uf, da die Principien, insoferne dieselben von jenen des bestehenden HandelSbündnisseS abweichen, schon in den Ministerconserenzen und außerdem noch während des Aufenthaltes der österreichischen Mini-fter in Pest zur Zeit der Delegationen endgiltig sestgestellt wurden und so neuere Anschauungen oder Modifikationen nicht leicht möglich waren. Die Conferenzen beschäftigen sich daher ausschließlich damit, den Text möglichst klar zu machen und mit den thatsächlichen Verhältnissen in Uebereinstimmung zu bringen. Die mit den Zollconferenzen parallel gepflogenen Verhandlungen schreiten gleichfalls vorwärts. Dies gilt besonders von der Bankfrage, welche, wie es scheint, demnächst vollständig ins Reine gebracht werden wird, einstweilen selbstverständlich nur zwischen den Referenten der beiden Ministerien ; die Minister werden sodann auf Grund der Ergebnisse dieser Verhandlungen die Action gegenüber der Nationalbank festsetze» können. Diese Verhandlungen werden Anfangs Juli beginnen und wahrscheinlich sehr schwerfällig verlaufen. Am wenigsten weit ist die Verzehrungssteuerfrage vorgeschritten; dies ist vielleicht sehr natürlich, da bei der neuen Systemisierung sowol der Zucker- als der SpirituS-und Petroleum-Verzehrungssteuer von der Lösung solcher principieller Fragen die Rede ist, bezüglich welcher die Ministerconserenzen kaum etwas fest' gesetzt haben und daher sozusagen etwas ganz neues geschaffen werden muß. Wie die Verhandlungen dermalen verlaufen, ist kaum anzunehmen, daß die betreffenden Entwürfe bis September fertig sein werden." Jeuilleton. Fräulein Raymond Nach dem Französischen des C. Mall et frei bearbeitet von Rudolph Müldeuer. (Fortsetzung.! Am ändern Morgen war ich gesund; dies gab ich auch Fräulein Raymond auf ein Billet zur Antwort, in welchem sie mir verbot auszugehen und mich einlud, sie am Abend zu besuchen, wenn ich anders mich vor der Gesellschaft zweier alter und ernster Personen nicht fürchte. Ich war vom Lesen und Nachdenken ermüdet, mein Zimmer und meine Einsamkeit langweilten mich, und eine Zerstreuung, wie die, welche man mir anbot, war gerade das, was ich bedurfte; ich entschloß mich also, die Einladung anzunehmen. Punkt sieben Uhr begab ich mich zu Fräulein Raymond. Ich wurde in einen mit Eleganz möblierten Salon geführt. In demselben traf ich Fräulein Raymond, dir mit dem Vicar einer benachbarten Pfarre eine Spielpartie machte. Als ich eintrat, gaben sie das Spiel auf, und ich konnte sie nicht bewegen, dasselbe fortzusetzen. Der „Hon" meldet bezüglich der serbischen Agitationen in «vüdungarn: Es wurden von den Regierungsorganen die Hauptführer compro-mittierende Dokumente entdeckt, und es steht die Verhängung des Belagerungszustandes über gewisse Gegenden in Aussicht. Die Entsendung des Staatsanwalts Löw erfolgte über Initiative des Minister-Präsidenten Tisza. Laut dem Berichte des erstern werde die Unterdrückung der Agitation ohne Aus-nahmszustand durch die Verwaltungsorgane allein möglich fein. Ausland. Der „Pester Lloyd" schreibt: „Die FriedenSaspecten haben, seit England entschieden in den Vordergrund getreten ist, an Consistenz nicht gewonnen. Die englischen Staatsmänner wurden, durch Berichterstatter präoccupiert, über die wahre Lage im Orient getäuscht und sind in eine schiefe Position gerathen, welche den wirklichen Gegnern des Friedens ihr Treiben erleichtert. Die türkischen Staatsmänner haben England in eine verderbliche Täuschung über die reelle Macht der Pforte geführt. England betreibt nun seine Seerüstungen in grö» ßerem Maßstabe." Nachdem die De pu t ier t e n wah l en des bäuerlichen Wahlcollegiums in Rumänien entschieden liberal auSgesallen sind, steht es nunmehr fest, daß die Regierung in dm nächsten Kammern auf eine sehr bedeutende Majorität zählen kann. Con-servative Deputierte wurden nur in sehr geringer Zahl gewählt. Der Senat in den Vereinigten Staaten Nordamerika's stimmte dem Gesetze zum Schutze des Stimmrechtes der Neger unter Annahme mehrerer Aenderungen zu. Zur Tagesgeschichte. — Ein wackererPriester. Der grazer,, Tgspst." wird unterm 20. Juni aus Rann geschrieben: „Bor kurzem erschien ein kroatischer Geistlicher mit drei Lollegen in einem Gasthause, bestieg einen Stuhl und hielt an die alldort anwesenden Bauern eine kernige Ansprache, worin er diese aufforderte, ihre Kinder nur in der slavischen Sprache unterrichten zu lassen, und diedeulsche Sprache mit eben nicht schmeichelhaften Ausdrücken belegte, die Anwesenden selbst aber in nicht sehr gewählten Worten anschrie. Einer der Landleute, welcher nebst der ihm sehr geläufigen slavischen Sprache zufällig auch der italienischen und deutschen Sprache mächtig war, entgegnete dem Sprecher, daß der Mensch nie genug kenne, Laß es besser sei, wenn er mehrere Sprachen erlerne und es sich übrigens für einen Geglichen nicht gezieme, aus eine solche Weise auszutreten. Die Anwesenden stimmten dem Bauer zu. Der Wanderprediger verließ hier-ans mit seinen drei Gefährten unter dem Gelächter und Hohnrusen der Gäste das Lokale." Die Unterhaltung war anfangs nicht sonderlich lebhaft. Mein Unwohlsein, die Gefahr mich zu er. kälten, die Nothwendigkeit, sich in feuchter Jahreszeit in Acht zu nehmen, das waren die Dinge, um welche das Gespräch sich drehte. Als jedoch diese Alltäglichkeiten erschöpft waren, wurde die Unterhaltung leb-Haft und interessant. Der Vicar, der in seinem einfachen und anspruchslosen Wesen eher einem einfachen Christen aus dem ersten Jahrhunderte der christlichen Kirche, als einem Geistlichen der Hauptstadt glich, erzählte mit Leben und Feuer von den religiösen Streitigkeiten innerhalb der katholischen Kirche während des siebenzehnten und achtzehnten Jahrhunderts, während Fräulein Raymond dann und wann eine ihrer Betrachtungen in das Gespräch mit einfließen ließ. So ver-floß mir der Abend, ich wußte kaum wie; als es elf Uhr schlug, zog ich mich zurück. Als ich mein Zimmer wieder aufgesucht, fragte ich mich selbst, wer denn die beiden Personen eigent-lich sein möchten, mit denen ich den Abend so angenehm verbracht. Der Charakter des Priesters war unschwer zu erkennen; anders aber stand es mit ihr! Was Fräulein Raymond betraf, so begriff man leicht, daß sie einst irgend eine Roue gespielt und nicht ihr ganzes Leben in diesem abgelegenen Stadt- — Das Herz Jesu-Fest wurde vor einigen Tagen in Bozen nach Meldung des „Jnnsbr. Tagbl." durch eine Bergbeleuchtung — ob zu dem frommen Zweck wieder Holz gestohlen wurde, wie bei ähnlichen Gelegenheiten, darüber schweigt vorläufig die Geschichte — und Lurch eine große Procession gefeiert, auf welche es gemüthlich herabregnete. Die Zahl dcr Theilnehmer wird auf 20,000 geschätzt. Wirthe, Bäcker, Metzger und andere Geschäftsleute können mit der »Bundeserneuerung" zufrieden sein. Die Häuser der „liberalen Stadt Bozen" waren beflaggt, wie bei ändern frommen Anlässen die Häuser der „liberalen Stadt Innsbruck". — Gotthardbahn. Aus Bern wird unterm 2lsten d. M. gemeldet: „Die Gotthardbahn-Directii'n hat sämmt-lichem auf Kündigung angestellten Personal auf Ende Au> gust gekündigt für den Fall, daß die Arbeit nicht fortgesetzt werden könnte." — Der Mangel an Aerzten soll in Sibirien, wie medizinische Blätter melden, so stark sein, daß erst aus 60,000 Einwohner ein Arzt kommt. Da wäre ja noch Platz für so manche für das Rufsenthum schwärmende Doc-toren, welche über Loncnrrenz der Aerzte zu klagen pflegen. Daß die Bevölkerungsziffer nicht geringer wird, ist bei der weislichen Fürsorge der russischen Regierung nicht zu besorgen, da im verflossenen Jahre, wie die „N. fr. Pr." meldet, allein bei 14,000 Personen nach Sibirien trans-portiert wurden. Mal- und Provinzial-Angelegellheileu. — (Filiale der Steiermärk. Escompte« b>a n k.) Sonntag sand im hiesigen Gemeinderathssaale die Plenarversammlung der Mitglieder des Creditvereines der hiesigen Filiale der Steiermärkischen Escomptebank statt; derselben wohnten 35 Mitglieder bei. Obmann Franz Fortuna constatierte die günstigen Ergebnisse in der abgelausenen Gebarungsperiode. Dirigent Zenari trug den Jahresbericht für die Zeit vom 1. Jänner 1875 bis 25. Juni 1878 vor. Rechnungsrevisor Lercher berichte« über den richtigen Befund der Bücher und Rechnungen. Obmann Fortuna theilte die Gründung der krainischen Escomptegesellschaft mit und Dirigent Zenari verlas Lie -Bedingungen, unter welchen die letztere die Geschästsführung der Steiermärkischen Escomptebank-Filiale übernimmt. Zu Comite-Mitgliedern des Creditvereines der Krai-nischen Escompte-Gesellschast wurden gewählt die Herren: , Franz Doberlet, Franz Fortuna, Franz Kollmann, Joses ^orenzi, Johann Mathian, Ferdinand Matschek, Paul Po-legegg, Mathias Rant, Nikolaus Rudholzer, Mathias Treun, H. L. Wencel und Thomas Wernig; zu Rechnungsrevisoren die Herren: Franz Krisper, Georg Lercher und Lorenz Mikusch. Zu Ersatzmännern die Herren: Ant. Gwaic und F. LauriL. Aus dem Rechenschaftsberichte für die Zeit vom 1. Jänner bis öl. Dezember 1875 ersehen wir folgende Resultate: Mit Schluß des Jahres theile damit verbracht habe, ihre Blumen zu begießen und Piquet zu spielen. Unter ihrer etwa-herben Außenseite war zu viel Äusdruck, zu viel Lebenserfahrung verborgen, und wenn ihr Blick sich auf jemanden richtete, so erkannte man, daß sie gewohnt sei, die Menschen zu beurtheilen und ihre Herzen zu durchdringen. Aber welche Stellung konnte sie im Leben ein« genommen haben? Gehörte sie vor der Revolution zum Hofhalt in Versailles? Sie empfing eine Pension und sprach mit Achtung und einer gewissen Anhänglichkeit vo» der königlichen Familie; auch kannte sie eine Menge auf die letzten Lebensjahre Ludwigs XVI. und der unglücklichen Marie Antoinette bezügliche Anecdoten-Gleichwol hatte ich sie sagen hören, daß weder der König noch die Königin je an sie ein Wort gerichtet hätten. War sie eine Heroine der Vendöe? Bei der Energie ihres Charakters hätte man es glaube» können; aber hätte eine Heldin des Vendeekriege» isoliert in einem vergessenen Winkel von gelebt? War sie eine ehemalige Nonne? Das war möglich, aber nicht wahrscheinlich. War sie eine getäuschte Unglückliche? 130 Teilnehmer, benützbarer Credit 480,700 fl., Sicher-stellungsfoud 24,035 fl., überdies 57,600 fl. Hypothekenbestellungen; 1252 Wechselescomptierungen für Rechnung des Ereditvereines im Gesammtbetrage von 1.384,837 fl., Re-servesoud 456 fl. 23 kr.; aus dem Rechenschaftsberichte für die Zeit vom 1. Jänner bis 25. Juni 1876: 123 Tbeil-uehmer, benützbarer Credit 486,400 fl., Sicherstellungsfond 24,320 fl., Hypothekenbestellungen 57,600 fl.; 636 Wechsel-«scomptierungen im Gesammtbetrage von 897,354 fl., Reserve-f°nd S77 fl. gg ^(Theueres Borstenvieh.) Am vorigen ^chweinniarkttage bot ein Bauer zwei Stück Schweine zum ««kaufe an; zwei hiesige Viehhändler ließen sich in Handel °>n und stellten dem Verkäufer folgende Bedingungen vor: liegen die beiden Schweine weniger als 350 Pfunde, so "hält Verkäufer für beide Schweine nichts, keinen Kaufschilling; jedoch für jedes Pfund, welches beide Schweine "ehr a,z ggg Pfund wiegen, zahlen die Käufer 5 fl. Die Käufer leisteten 10 fl. Angabe. Bei der vor Zeugen vor-Senommenen Abwage stellte es sich heraus, daß beide Schweine 394 Pfund wiegen und die Käufer für 44 Pfund Mehrgewicht L 5 fl. einen Betrag von 220 fl. zu zahlen hätten. Die Läufer entfernten sich unter Zurücklassung der Angabe, der Verkäufer jedoch wird beide Käufer im gerichtlichen Wege zur Einhaltung des vor Zeugen abgeschlossenen Kausgeschäs. tes verhalten. Wenn auf hiesigem Markte derartige Ge> schäfte abgeschlossen werden, wie sollen wir da wohlfeiles Fleisch bekommen? — (Das Bestkegelscheiben), welches zum Bortheile des hiesigen städtischen Musikvereinsfondes veranstaltet wurde, ergab kein ungünstiges Resultat; in abgeschobenen 1709 Serien betrug die höchste Kegelzahl 21. Herr Wolf empfing bei der gestrigen Prämienvertheilung die Gewlimste Nr. 1, 3, 4, 6 und 7; Herr Klein die Gewmnste Nr. 2 und 5; aus Herrn Drelse fiel das Juxbest. (Die hiesige Handels- und Gewerbe-kammer) hat für die morgen um 5 Uhr nachmittags Einberufene Sitzung folgende Tagesordnung festgestellt: 1. Vorlage des Sitz»,,gsprotvkolles vom 15. Mai 1^76. — 2. Ge-schäsisbericht der Kammer. — 3. Bericht der I. Seclion über den Antrag des Kammerrathcs Treun, betressend die wgabe an die k. k. Landesregierung in Angelegenheit der letzter Zeit häufig austretenden Ausverkäufe. 4. Bericht ec II. Seclion über die betreffs der Betheiligung Oester. Deichs an >>xr jm Jahre 1878 in Paris stattfindenden Aus. ° u»g im Kammerbezirke hervortretenden Anschauungen und Wunsche. — h. Bericht der III. Section: s.) über das aUlconcessionSgesuch der Gemeinde Raina und über Un«« der Gemeinde St. Michael-Slvpiü. — 6. Allsällige '°Ms° Anträge. h ^(Tircus Sidoli.) Die gestrige Vorstellung ^ e abermals mit dem Mißgeschick sehr ungünstiger Wit-""3 zu kämpsen. Kurz vor Beginn ging ein derartig anhaltender Platzregen nieder, daß die wasserdichte Bedachung des Lircus sich als eitel Trug erwies und Männlein und Weiblein durch die unterschiedlichen Oeffnungen und Lücken in überreichstem Maße mit des Himmels Naß bedacht wurden. Trotz allem Ungemach war doch die Vorstellung ziemlich gut besucht und ging auch recht glatt von statten. Besonders gefielen und wurden mit reichem Beifall bedacht die Leistungen der „Söhne der Lust", der Reiterin Frl. Serena Sidoli, des Reiters Angelo Brea-tori und der Brüder Lonradi auf dem Globus, sowie end-lich die beiden Trakhener-Hengste Pluto und Brillant, ein paar herrliche, von Hrn. Sidoli bewundernswerth geschulte Thiere. — (Vom Tage.) Heute abends eröffnet die aus acht vorzüglichen Mitgliedern bestehende Sängergesellschaft Mitteregger in der Lasinorestauration? Ehrfeld eine Reihe von Loncerten. — Nathaniel Freih. v. Rothschild ist im Badeorte Veldes eingetroffen. — Die hiesige freiwillige Feuerwehr hält am Mittwoch, den 28. d. abends, eine sogenannte Nachtübung ab. — (Wünsche und Beschwerden.) Nach heftigen Regengüssen bleibt auf der Fleifcherbrücke nächst dem Leuz'schen Hause in der PeterSvorstadt das Wasser stehen und bietet dieser Uebelstand dem Fußgeher durchaus keine Annehmlichkeit. Mit geringen Auslagen kann dort Abhilfe geschaffen werden. — Die am Laßnik'schen Hause in der Theatergaffe befindliche Laterne wird stiefmütterlich behandelt, d. H. wird sehr selten angezündet. Der lebhafte Wagen-verkehr in den späten Abend- und Nachtstunden lassen die Helle Beleuchtung dieser Gaffe sehr wünschenswerth erscheinen. — Die Militärschotterwägen dürften eine Reparatur benö-thigen, denn die Spuren der Beschädigung liegen in jenen Gaffen, welche diese Fuhrwerke passieren, offen vor uns. — («ns dem rudolfswerther Gerichtssaale.) Joses Juresic, Schuhmacher aus Kalce, wurde wegen Verbrechens des Todschlages, und August Flöre, vormals Gerichtsdiurnist in Tschernembl, wegen Verbrechens der Brandlegung zu achtjärigem schwerem Kerker verurtheilt. Die neue Häusernumerierung. Die neue Häusernumerierung Laibachs hat das all gemeine Interesse in unserer Stadt in seltenem Grade erregt, theilweise weil eine so wichtige, die Verschönerung der Stadt und die Erleichterung des Verkehrs bezweckende Maßregel an und für sich schon eine der Bewohnerschaft nahegehende Neuerung ist, noch mehr aber, weil unbegreiflicherweise die klerikalen Stadtväter in dieser Frage so viel unnützen Staub aufwirbelten. Wir begreifen eine Opposition der national-klericalen Herren in allen Fragen, von denen die Interessen ihrer Partei abhängen, fei es eine Schul-, eine Sprachen-, eine staatsrechtliche Frage, die Berathnng einer Wahlord-nung oder dergleichen; aber eine Opposition und noch dazu unter Verausgabung des ganzen Parteiapparates mit Exodus aus dem curulischen Saale, mit Entstellungen und Schmähungen in ihren Journalen, in einer rein sachlichen Ange- legenheit, >die mit Partei und Parteistellung gar nichts zu thun hat, das begreifen wir nicht, das ist Opposition iu»u <1 mSms, Opposition um jeden Preis. Doch wir constatieren es gerne, daß die Herren für ihr Berhalten in dieser Frage, selbst von Genoffen ihrer eigenen Partei, getadelt werden, und es mußte ja so kommen; denn das sieht ja doch jeder Unbefangene ein, daß unsere alte Häusernumerierung veraltet, mangelhaft, verwirrend für den Nummersuchenden, mir einem Worte, durchaus unzweckmäßig ist, das haben selbst die klericalen Gemeinderäthe nicht blos eingesehen, sondern sogar zugegeben. Wir entnehmen z.B. den Angaben des Berichterstatters im Gemeinderäthe, daß der Pfarrer von St. Jakob ein zu taufendes Kind in die Matrikel nicht eintragen konnte, weil felbeS in einem Haus ohne Nummer geboren wurde; wir hören da unter vielen ändern die merkwürdigen Thatfachen, daß in der Chröngafse zwischen den Nummern 79 und 80 sich Haus Nr. 316 befindet; daß 26 Häuser als mit Nummern versehen figurieren, die bereits, weiß Gott wie lange schon, abgetragen wurden; daß mehrere Häuser die gleichen Nummern haben, so 164 St. Petersvorstadt; daß eine ganze Serie von Häusern existiert, die gar keine Nummern haben, u. s. w. u. s. w. Und da soll eine Neunumerierung nicht dringlich sein? Wer hat den Muth, dies zu behaupten an-gesichts solch felbstredcnder Thatfachen? Allein auch die klericalen Gemeinderäthe haben nicht dagegen ihren Ingrimm losgelaffen, sondern nur gegen die Kostensrage. Sie behaupten: die 2 fl., welche eine Haustafel kostet, seien für einen Hausherrn, der sie obendrein in zwei Jahresraten zahlen kann, eine zu drückende Leistung. Wir sehen uns gegenüber dieser Behauptung der Mühe jeder weitern Widerlegung enthoben, da die Gemeinderäthe der liberalen Seite ohnedies mit überzeugender Wärme und schlagender Begründung das Haltlose dieses Sparsamkeits-Geflunkers in glänzender Weise dargethan haben. Nur einen Umstand wollen wir noch erwähnen, der als treffliche Illustration dasür dienen kann, wie entsetzlich drückend die Anschaffung neuer Hausnumerierung für unsere Hausherren ist, wie der neueste Führer der klericalen Gemeinderaths -sraction uns glauben machen wollte. ES haben sich nemlich mehrere Hausherren vom alten Markt und der Rosengaffe (wo also sicher nicht die sogenannten Matadore wohnen), die beantragten neuen ähnliche Tafeln, weil ihnen bei Besuchen anderer Städte dieselben so gut gefallen haben, sogar schon bestellt; die gleiche Absicht bestätigte uns ein Hausherr in der Gradischa, und aus mehreren Häusern der Stadt prangen bereits solche hübsche, allerdings den Gemeinderaths-beschlüssen nicht völlig entsprechende Hausnummertafeln, da selbe nur einsprachig, und zwar deutsch find. Das also soll die große Opposition sein, die von den Hausherren zu be-sürchten steht I (Schluß folgt.) in der Zurückgezogenheit? Eine unzufrie-^ ^chkiststellerin? Nein, nein, nichts an ihr hätte y "che Dermuthungen rechtfertig.n können. Aeuke^"-^" Raymond verbarg unter einem kalten Sie ^ großen Fond der Nachsicht und Güte, einem niemanden und ließ sich nie zu einen Beweis Kreißen. Ich erfuhr davon icd "uh in Erstaunen verfehle. Als wich 9 den Namen Robespierre genannt und wie ", i" dE Sinne ausgesprochen hatte, w'° damals alle Welt, erwiderte sie- bei Sie sich auch nicht, mein Herr, Ans?». ? Uriheile? Ich gestehe, daß die ist. Sie aussprechen, die jetzt vorwallende sehen , °°er kann einem Menschen in das Herz thigten?" "ozu die Verhältnisse ihn nö- die ich, daß jede Unterhaltung über und dab Fräulein Raymond peinlich war ibr infolge dessen bei diesem Gegenstände verweilen dürfe. Zwischen dem sein ^ *ine abgemachte Sache zu K. ' /"e Ereignisse der Revolution niemals zur Sprache zu bringen. Von diesem Abend an stand die Thür des Fräulein Raymond mir offen. Ich schlug ihr eines Tages eine Spielparlie vor; in der That setzten wir uns an den Spieltisch, allein die Karten vor uns blieben unberührt. Durch Zufall hatte ich einige Worte über meine eigene Stellung im Leben und meine Pläne für die Zukunft fallen lassen. Dies gab ;u einer Unterredung zwischen uns Veranlassung, die meinerseits vertraulich, ihrerseits voll Zuneigung war. Sie gab mir sehr vernünftige Rathschläge, die auf mich, der ich, nur an die trockene Manier meiner Lehrer gewöhnt, durch Beweise der Zuneigung keineswegs verwöhnt war, einen tiefen Eindruck machten. „Sie stehen also ebenso einsam, wie ich jetzt es bin am Ende meiner Tage!" bemerkte sie, nachdem ich ihr von meiner sreud- und trostlosen Jugend erzählt. „Aber Sie standen nicht immer so allein?" fragte ich. .Nein; doch mein Vater und meine Mutter find früh gestorben. Ich hatte zwei Brüder; allein sie sind ebenfalls todt seit vielen Jahren." „Und ist es infolge Ihrer eigenen Neigung, daß Sie gegenwärtig so allein leben?" „Es ist dies eine Nothwendigkeit. Das Familien, leben ist eine angenehme Sache, wenn .. Hier brach sie plötzlich ab; ihre Antworten wurden kurz und trugen einen Ausdruck der Traurigkeit. Ich hörte mithin auf, ferner mit Fragen in sie zu dringen. Eines Abends besuchte sie der Vicar und überreichte ihr einen Blumenstrauß. Fräulein Raymond schien überrascht. „Wie? haben Sie den dreißigsten April vergessen ?- Sie sah in ihrem Aalender nach. „Sie haben daran gedacht? Nur Sie allein in der Welt sind imstande, diesen Tag zu feiern. Die anderen im Gegentheil..." Hier wechselte sie plötzlich die Farbe. .Theures Fräulein," erwiderte der Priester, „bei jeder ändern würde ich mich gehütet haben, sie an ihr Alter zu erinnern. Aber sür Sie, wie für mich, ist ein Jahr mehr nicht eine Eroberung? ES ist ein Schritt mehr zu dem hin, was wir mit Glauben erwarten." „Sie haben Recht!" Und ihr Gesicht nahm wieder seinen gewöhnlichen Ausdruck an. (Forts, folgt.) Ueber Schulsparkaffen. (Schluß.) Die zweite Einwendung geht von einem an sich richtigen Grundsätze auS. DaS Ideal der WirthschaftliLkeit fordert es, daß der Mensch nichts verschwende und seinen gesamm-ten Besitz vor und während des Webraucher sorgsam zu Rathe halte. Zu solch eigentlichem Sparen kann der Mensch uicht früh genug schon angehalteu werden. Doch waS hindert den Lehrer, die seiner Hand anvertraute Jugend auch zu jener Gewohnheit anzuleiten? Die Schulsparkassen dienen nun freilich in erster Linie nicht diesem Zwecke, allein dem verständigen Lehrer können sie bei dem Streben in jener Richtung zum Hilfsmittel werden, indem sie es ihm möglich machen, den Kindern an praktischen Beispielen zu zeigen, wie alle Ersparnisse von was immer für einer Art schließlich doch zu Überschüssen von Geld führen, die in der Schulsparkasse deponiert werden können. Werden sie schon auch nicht überall diesen Dienst zu leisten vermögen, so werden die Schulsparkassen doch sicherlich nicht den Lehrer in der Verfolgung jenes richtigen Zweckes zu hindern imstande fein. Wer die Errichtung solcher Institute nur aus jenem Grunde perhorreSciert, weil sie nur das Aufsparen von Geld und nicht zugleich auch das eigentliche Sparen sörderten, stellt sich aus eine Stufe mit den Bewohnern jenes Dorfes, wo man es einmal unterließ, die projectirte und nothwendige Wasserleitung zu bauen, weil die dazu verwendbare Quelle nicht so mächtig war, um das Dorf außer dem Trinkwasser auch mit Wasser zum Spülen und Löschen zu versehen. Absolut unhaltbar ist jedoch die dritte Einwendung. Hat denn die Schule und insbesondere die Volksschule mit ihrer erziehenden Thätigkeit nicht das Haus zu ergänzen und zu unterstützen? Muß ihre Sorge nicht mitunter an die Stelle der Thätigkeit der Familie treten? Gerade bei der Erziehung zur Wirthschastlichkeit und Sparsamkeit erwächst ihr diese letztere hochwichtige Aufgabe. Es ist ja notorisch, daß die erwähnten Eigenschasten nicht eben zu den herrschenden Tugenden aller Familien gehören. Wie sollen nun diese ihre Kinder zu etwas anleiten, was ihnen selbst seither eine unbekannte Größe war? Kein wahrer Pädagog, welcher sich über die Theilung der Schule und des Hauses in den Ausgaben der Erziehung im klaren ist, kann darum diese Einwendung ernsthast im Munde sühre». Von nicht viel größerer Stichhältigkeit ist das, was den Gegenstand der vierten Einwendung bildet. Die Verschiedenheit des Besitzes ist nun einmal eine Thatsache, welche sich nicht wegleugnen läßt. Sie lernt das Kind schon kennen, wenn es zu beobachten und zu denken beginnt, sie drängt sich ihm im Hause, auf der Gasse, ja selbst in der Kirche auf. Warum soll sie ihm nicht auch in der Schule begegneu dürsen? Darf denn die Kenntnis einer That-sache des Lebens darum verhindert oder auch nur aufgehalten werden, weil sie eine unerbittliche oder traurige Wahrheit enhält ? Das nicht, werden alle Schulmänner sagen, — aber jene Verschiedenheit des Besitzes ist die Quelle so mancher schlimmen Leidenschaft, sie erzeugt Stolz und Ueber-bebung auf Seite der Reichen, Neid und Verbitterung aus Seite der Armen. Es ist nun allerdings in der menschlichen Natur begründet, daß solche Folgen entspringen können. Aber nicht immer und überall treten sie auch zu Tage; es gibt viele Fälle, wo von ihnen keine Spur roar und Reich und Arm in schönem Frieden neben einander leben. So wenig jene Gegensätze erst durch die Schul-sparkafsen in die Schulen eingesiihrt werden, so wenig läßt sich auch die Behauptung vertreten, daß sic durch die neue Institution eine Verschärfung erfahren würde». Es liegen aus allen Ländern, wo die Einrichtung besteht, bereits Er-fabrungen genug vor, um diese Besorgnis als grundlos zu erklären; nirgends sind die gesürchleten Gefahren zum Vorschein gekommen. Sollten sie gleichwol bei uns irgendwo zutage treten, bat nicht die Lehrerschaft selbst das Eor-rectiv gegen sie in den Händen? In seinem pädagogischen Tacte, in Lehre und Rath, in Ermahnung, Tadel, Rüge und Strase besitzt der Lehrer Hilfsmittel genug, um den heranziehenden gefährlichen Feind zu bekämpfen; mehr als daS noch wird die unparteiische Gleichmäßigkeit der Behandlung aller Schüler, mögen sie nun Kinder reicher oder armer Leute sein, vonseite des Lehrers dazu beitragen, den etwa auskeimenden Wegensätzen der Klassin wieder die Spitze abzubrechen. Solcher zwar möglichen aber immerhin hintanzuhaltenden Gefahren halber jedoch die Einrichtung selbst zu bekämpfen, deren erziehende Wirkung eine ganz ungewöhnliche genannt werden muß, erscheint ebenso leichtfertig, als wenn man, um etwa einen trivialen Vergleich zu brauchen, die Einführung des MesserS aus dem Grunde verhindern wollte, weil man sich mit diesem Instrumente leicht schneiden kann. Mit diesen vier Punkten sind die wesentlichsten Bedenken erschöpft, welche die österreichische Lehrerschaft gegen das Institut ins Feld geführt hat. Was sich sonst noch vernehmen ließ, läuft auf eine mehr oder minder geschickte Variation eines jener Themen hinaus. Die vorstehende Analyse hat gezeigt, daß die geltend gemachten Bedenken nicht gewichtig genug sind, um das Project kurzweg als pädagogisch verwerflich zu erklären und eine ablehnende Haltung gegenüber jenen Bestrebungen zu rechtfertigen, welche auf die Realisierung desselben gerichtet sind. Es bleibt schließlich noch übrig, den Weg zu erörtern, auf welchem sich die Einrichtung dei uns am besten durch-führen ließe. Zwei Momente werden in dieser Richtung nicht über-sehen werden dürfen; einmal daß die organisatorische Bewegung in unserem Schulwesen »och nicht ihren Abschluß gesunden hat, und sodann, daß aller Erfolg einer neuen Maßregel und Einrichtung schließlich doch zumeist von dem guten Willen und der eifrigen Hingebung der Personen abhängt, deren Händen die Ausführung überlassen ist. Desbalb würde es sich empfehlen, nicht gleich jetzt schon mit der obligatorischen Einführung der Schulsparkaffen an der Seite sämmtlicher Volksschulen vorzugehen, sondern die Errichtung vorderband nur der freien Initiative von Einzelnen und Corporationen zu überlassen. Dadurch würde einerseits vermieden, ein seinem Erfolge nach in erster Linie von Her eisrigen Mitwirkung der Lehrerschaft abhän-giges Institut gegen deren Ansicht und Zustimmung ins Leben zu rufen, anderseits wäre damit die Möglichkeit geschaffen, daß man eine Reihe umfassender und verläßlicher Ersahrungen gewänne, die für oder gegen die obligatorische Organisierung des ganzen Institutes durch den Staat sodann endgiltig entscheidend würden. Witterung. Laib.lch, 27. Juni. In der Nacht starker Regen, morgens heiler, dann bewölkt, seit 11 Uhr Regen, schwacher SO. Wärme: morgens 7 Udr -s- 15 4". nachmittags 2 Uhr -j- 16 6°, 6. (1875 -j- 17.4°; 1874 23 8° 6.) Barometer im Steigen, 732 42 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -f-168", um 2 0° unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 33 15 mm. Regen. Angelommene Fremde am 27. Juni. Hotel Stadt Wien. Lenk, Ingenieur; Kafeneder, Beamter; Widitz, Heller, Kflte.; Horowitz, Agent, und Bardach, Wien. — Kren, Steuereinnehmer, Bottschee. — Jugo-witz, Privat, Strasisch. — Wagner, Reis., Neumarktl. — Ritt. v. Spiarczewski, Reuß. Hotel Elefant. Deutsch, Warasdin. — Hedl, Privat, Graz. Neuinan» und Turkik, Agram. — Somazzi, Triest. — Tschinkl, Kraljevee. — Hinterhuber, Klagensurt. — Rad-der, und Mitteregger, Direktor der Bolkssängergesellschaft, Wien. — Burger, Ragusa. — Letnar, Mannsburg. — Baron de Ghyka, Görz. Hotel Europa. Maier, Techniker, Marburg. — Wranker Maria, Triest Kaiser von Lesterreich. Pallarin, Klagensurt. — Bellak, Reichenburg. Uaterischer Hof. Ribano, Stein. — Natii, Lastelnuovo. — Grilz, Hdlsm., Watsch. — Ballin, Zuckerbäcker, Wien. Mohren. Schweiger Filomena, Polstrau. — Maren, Bäcker, St. Veit. — MartinA, Privat, Hrastnik. Verstorbene. Den 26. I uni. Thomas Porenta, Inwohner, 66 I., Filialspital (Polanavorstadt), Altersschwäche. — Lorenz Lu-kan, Schuhmacher, 56 I , Civilspital, Lungentuberculose. Gedenktafel über die am 29. Juni 1876 stattfindenden Lici-rationen. 1. Feilb., Strnpi'sche Real., Ruppa, BW. Krainburg. Am 30. Juni. 3. Feilb., Kunsii'sche Real., Steritschne, BW. Neumarktl. — 3. Feilb., Krasouc'sche Real., Wuschinsdors, BG. Mötiling. — 3. Feilb., Stukier'sche R-al., Lerouc, BG. MRtling. — 3. Feilb., Springer'sche Real, Tsch». nembl, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Premrou'sche Real., Orehovca, BG. Wippach. — 2. Feilb., Turk'sche Real., Slbwörz, BG. Teisenberg. — 2. Feilb., Schkustja'sche Real> Vizaji, BG. Seisenberg. — 2. Feilb., Papej'sche Real.» Langenthon, BG. Seisenberg. — 2. Feilb., Fabiani'sche Real., Seisenberg, BW. Seisenberg. — 2 Feilb., VM'sckie Real., Sose, BG. Feistriz. - 2. Feilb., TorrM'sche Real.. Harije, BG. F-istriz. - 2. Feilb., Suban'sche Real, «S°ke, BG. Wippach. — 2. Feilb., Schutte'sche Real., Sajiiselo, BG. Tschernembl — I. Feilb.. Slobodnik'sche Real., «°> jansdors, BG. Möttling. — 1. Feilb., Gratzel'sche Real., BG. Radmannsdorf. Telegramme. Wien, 26. Juni. Die „Politische Correspo«' denz" meldet aus Belgrad: „Alle im letzten Winti! von der Skupschtina für den Kriegsfall gefaßte» Beschlüsse werden jetzt ausgeführt. Zunächst werden alle Beamtengehalte reduciert und der größte Theil der Civilbeamten in das Heer eingereihk. Die zweite Milizklasse hat den Fahneneid geleistet. Gciietal Zach commlindiert die westliche Morawa-Armee, Rank» Alimpik die stärkere Drina-Armee, woselbst der Uebcrgang über die Drina vorbereitet wird. Aber auch die Türken sind dort sehr zahlreich. Tschernajeff commandiert die Südarmee gegenüber dem türkischen verschanzten Lager von Nisch." Edicl. Infolge Bewilligung des k. k. städt.-deleg. Bezirksgerichtes Laibach vom 26. Juni 1876, Z. 13202, werden die in den Verlaß des am 27. Mai 1876 zu Laibach, Peters« Vorstadt Nr. 95, verstorbene» Priesters Herrn VLlvott» gehörigen Fahrnisse, als: Prätioseu, Wäsche, Kleider, Bettzeug, Zimmereinrichtung und Bücher am 28. Juni d. I. vormittags 9 Uhr, im Hause C.-Nr. 95 in der Petersvil' stadt im ersten Stocke um den Jnventurswertb ausgerusev, ledoch selbe auch unter diesem Werlhe an den Meistbietenden gegen gleich bare Bezahlung und Wegschaffung hintangege-' beu werden. M9> Laibach, den 26. Juni 1876. Dr. Theodor Rudesch, k. k. Notar. Nr. 168 an der Hradeczkyliriicke sind zwei elegant möblierte Valcmyiinmcr °WT nebst Vorzimmer sogleich zu vergeben. Stock bei der Hauseigenthümerin. Anfrage im zweiten (365) 3-2 Wiener Börse vom 36. Jnni. St»»t»koaä». 5perc. Rente, oft.Pap. dl», dto. öst. in Gilb. Lose von 1854 . . . . Lose von 1860. ganze Lose von 188», Fünft. Pramienss. v. 188« 8rwr»rI«iit.-QK1. kiebenbürg. Ungar» > vtlsa. tlnglo-Bank .... Sreditanstalt .... DePositenbank. . . E»comvte>ilnstalt. . Franco-Bank . . . Handelsbank .... «ationalbank . . . Oest. Banlgesells. . Union-Bank.... BerkebrSbank. . . . «lföld-Bahn . . . Karl Ludwigbahn . . «ais. Ais.-B-Hn . . Kais. Fr, Joses»b . . Etaat»bahn . . . Südbahn......... Geld «8 10 8885 107 75 10g— 118-I»7'5« 7S'-- 7i-— Ware 88,0 88 75 II,7'i5 IOS'50 118 50 128'- 88-30 88 ISS — ISS 640'- !650' 13 — 13' 54 50 55' 835 -836- 57 25! 57-82.— 82 99— 100-188-198 149 — 150 134-134 269.->270' 88 75 89 50 50 rkLLüdrtvkv. Geld! War! Allg. oft. Bod.-Credit. dto. in SSI Kation, ö. W Ung. Bod.-Creditanft. IOS'50101.- 88'- gsri 87-50 »7'i« S5-»S, 85'S« rrtortt»t»-0dl. Franz I°se<«-Babn . O-st. Nordwestbahn . Eiebenbürger .... StaatSbahn 8S-75 8i'5v so— 8S— ISI'M Südb.-Gel.,u 50« gr. dto. Bon» iis-rs NS'-» -- ! !-«»«« 158 5« 15»"^ Rudolf« - Los- .... ISS« 14- ^vvk». (3Mon.) SlugSb.ivoft.südd.W. Fr-Nls. loc Marl. . Hamburg „ „ London loPsd.Eterl. Pari» 100 Franc» . . SS'8V 5« 80 12» 2« «8 5« iS'» «s«l> Kais. Münz-Ducaten »«-Francsstück . . . . Preuß. Kassenscheine. Silber . . 5-87 977 6015 I«i-70 r-s« 9'» io»^ Telegraphischer Lursberichl am 27. Juni. Papier-Rente 65 55 — Silber-Rente 69 05 — 1°°^ StaatS-Anlehen 109 75. — Bankactien 846. — Lredit — London 122 75. — Silber 10220. — K. k. dukaten 5 82. — 20.FrancS Stücke 9 74. — IM mark 60'10. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.