i Po&tnini. plannn« r gotOTini.) Deutsche Zeitung — Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat — Kchriftleitung und Verwaltung: PreLernova ulica 5, Telephon Sir. 21 (intteuiban) j vezugspreise für da, Inland: vierteljährig *0 Tin, halbjährig 80 Din, ganz-Ankündigungen werden in der Verwaltung zu billigsten Gebühren entgegengenommen s jährig IM Din. Kür das Ausland entsprechende «rhöhuug. Einzelnummer Din 1-50 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 58 [ Celje, Sonntag, den 24. Juli 1932 | 57. Jahrgang Deutsche Zukunstswirtschaft Hitlers Nationalsozialismus ist eine der gewaltigsten Bewegungen geworden, die die deutsch« Welt erschüttern und es ist nur natürlich, wenn man auch in auslanddeutschen Kreisen, wo Vor-gänge und Erscheinungen deutscher Innenpolitik sonst nicht mehr hervorrufen und hervorrufen können, als das Interesse an allen Lebensformen des Mutter-volkes, sich lebhast mit dem Problem dieser Partei, die doch nur die politische Form einer wahrhaften Volksbewegung ist, beschäftigt. An einzelnen Stellen ist sogar die Partei in das Auslandsdeutschtum ein-gedrungen, wie in Südtirol, sonst aber ist es die Ideologie Hitlers und seiner Anhänger, mit der man sich auseinandersetzt und auseinandersetzen muh. Denn die in Deutschlands Grenzen wirkende, auf Neugestaltung des Deutschen Reiches abzielend« Bewegung Hitlers wird in manchen Dingen einer Ergänzung von feilen jener bedürfen, die schon des-halb über die deutschen Grenzen hinaussehen, weil sie jenseits von ihnen leben. Es ist die alte Mittler-stellung der Deutschen im Ausland, die hier eine geistige Brücke über die allzuengen Grenzen des Reiches schlagen will zu einer Auffassung, die dem Spiel der Kräfte in der Welt gerecht wird und dem deutschen Wollen seinen mogl,i,chw MulungsrauW zeigt, nicht wenig«, .ab« auch »icht «dp. Denn nicht isoliert soll das dritte Reich Hitlers dastehe», sondern mitten in den Wechselbeziehungen all« Volk« und den Auslandsdeutschen «steht die hohe Aufgabe, dem neuerstarktcn Deutschland voll Stolz Brücken Kl schlagen zu den führende^ VHllom ihm eigene» Staate». So ist es nicht zu verwundern, wenn aus-landdeutsche Kritik am Wirtschaftsprogramm des Nationalsozialismus einsetzt, soweit dieses in der Oeffentlichkeit bekannt und diskutiert wurde. Danach scheinen die Nationalsozialisten den großen Schritt wagen zu wollen, den England mit solchem Erfolg getan hat: sich von der Goldwährung zu lösen. „Ueberstaatliche Mächte" sind es, in denen Hitler mit vollem Recht die gefährlichsten Feinde sieht und was hinter dem mit glühendster Leidenschaft be-kämpstem Judentum in Wahrheit angegriffen werden soll, das ist die ja auch andern Völkern Verhängnis» voll gewordene Allmacht des Goldes, das heut« n-würgende Waffe in der Hand weniger Staaten und noch weniger Privater geworden ist. Und ist doch eine Ware, wie andere auch: ein schönes, gut zu verarbeitendes gelbrotes Metall. Nimmt man ihm seinen Nimbus, so ist es wieder nur das und die heute Allmächtigen in Paris und New Pork find spezialisierte Metallsammler geworden, von denen wirtschaftlich höchstens die Juveliere abhängig sind. Da sie aber heute über weitestgehende Macht verfügen, werden sie sich zur Wehr setzen, zunächst mit -der Waffe des Marksturzes. Aber man beginnt sich in Deutschland ganz allmählich von dem blut-saugenden Gespenst des stabilen Wechselkurses frei-zumachen, wenn auch «in leitender Finanzmann be-sorgten Amerikanern das merkwürdige Ansprechen gegeben hat, daß eher Deutschland zu Grunde gehe, beoor es an dem Wechselkurs der Mark rühren lasse. Diesen Sklavenhalterstandpunkt wird nun das „Dritte Reich" sicher nicht übernehmen und sich und and«en den Wesensunterschied zwischen Wechselkurs und Währung klar machen. Der Wechselkurs also der Wert der Mark im Ausland wird schließ-lich — nach Kampfzeiten, in denen freilich Ver-mögen gewonnen und verloren werden — nur von dem normalen Handel zwischen Deutschland und dem Ausland abhängen und das; dies« sich mit dem eigenen Staat so lebhast als möglich entfalte, wünschen gerade wir Deutschen Jugoslawiens und wissen uns hier mit weitesten Kreisen des Staats-volkes einig. Die Währung aber muh auf ein« Grundlage beruhen, die dem Zugriff feindlich ge-sinnten Auslandes entzogen ist, wie etwa in Helfe-richs bekanntem Plan einer Roggenmark. Frei» lich: ein Wertmesser wird der Spekulation auf die Dauer kaum zu entziehen sein und so gelangt die theoretische Erwägung schließlich zu ein« Zusammen-fassung der wichtigsten Handelsgüter als Grundlage der Währung, also einer Jnderwährung. Dabei taucht ein neues Problem auf: wie ist d« Preisdurchschnitt dieser Gesamtheit der wichtig» sten Waren (natürlich nicht der Preis jeder ein-zelnen Ware!) auf gleicher Höhe zu halten? Durch Zwangsmaßnahmen, wie sich das gewisse nur milk-tärijch eingestellte Kreise der Hitlerbewegung zu denken scheinen, dürfte das auf die Dauer nicht gehen. Mit den Höchstpreisen haben wir recht üble Erfahrungen hinter uns! Aber die Regierung hat schließlich ein Mittel in d« Hand, Teuerungen (aller Waren) ebenso zu v«hindun wie schädi-gendes Sinken d« Preise: sie braucht nur da» Gesetz von Angebot und Nachfrage auf das Gold anzuwenden: steigt d« Gesamtpreis, zieht sie Gold ein und «höht dadurch dessen Wert bis zur Er» reichung des Gleichgewichtes; sinkt er, druckt sie Noten, bis die größere Menge des Geldes seinen Wert ebenfalls vnbilligt hat. Mit ein« solchen staatlichen Regulierung des Geldumlaufes nach dem Durchschnittspreis d« Waren wäre, eine weitgehen-de Ausschaltung von Krisen und Preiswellen ge-geben, zum Schaden der Spekulation, ab« zum Segen für jeden ehrlich arbeitenden Menschen. Es bleibe jedem überlassen, die segensreichen Folgen Die Well ist nicht aus Brei und Mus geschaffen, Deswegen haltet euch nicht wie Schlaraffen! Harte Bissen gibt es zu kauen: Wir müssen ersticken oder v«dauen. Goethe. Dr. Fritz Zangger Der Cillier Musikverein* Am Markte bei der Kirchen Da steht ein klingend' Hau» Trompet' und Geigen tönen Da manigfalt' hinaus. Storm. Anfangs d« Achtziaerjohre gründeten mein Vater und einige andere Musikliebhaber den Cillier Musikverein. Mein Vater war auch sein «ster Ob-mann. Der Verein wurde im Gebäude der früheren Normalhauptschule (jetzt Musealgebäude) gegenüber d« Pfarrkirche untergebracht. Satzungsgcmäß wur-den eine Musikschule und eine Musikkapelle in» Leben gerufen. Diese Kapelle bestand in den ersten Jahren zum großen Teil aus ländlichen Musikanten und leistete kaum mehr als eine befsne Bauern-mufik. Zu den besten Kräften gehörten ein „Polizei» * Aus dem demnächst im verlas« der Vereinslmchdruckerei Celeja erscheinenden Buche .Mi-.ftlergäfte - «in helldunller Ausschnitt au» dem deutschen Kulturleben einer Kleinstadt an der Sprachgren^" von Dr. Fritz Zangger. mann" und sein bildschöner, le>d« früh verstorben« Sohn, inehrere Arbeiter, Eisenbahner u. a. D« erste Kapellmeister war ein gewisser Schorsch Mayer. Woher d« Mann mit Frau Minna und einem Söhnchen Willi gekommen war, wußte nie-mand recht. Erst al» er bei einem Faschingsumzug als Trompeter von Säkkingen an der Spitze rat und Feigen- und Servelatkröme, die aus den Fenstern flogen, mit unfehlbarer Geschicklichkeit auffing, entstand die Fama, daß Mayer beim Zirkus gewesen sein müsse. Die berüchtigte Cillier „Goschen" dürfte damals nicht viel daneben g«aten haben. Denn Schorsch verstand wirklich nicht viel von Musik. Mit der Geige, die er nach Zigeunerart strich, ging es noch. Mit dem Dirigieren aber haperte es, wie wir noch hören werden, bedenklich. Dabei wurde Schorsch Mayer seines Lebens nicht froh, denn Minna war eine arge .^antippe. Nicht selten kam es vor, daß Schorsch zur Nachtzeit, nur in Hemd und Unter-hose, aus dem Hause (Musealgebäude) fliehen mußte. Gleich hinter ihm eichten Minna, auch nur im Unterrock, mit einem Küchenmesser bewaffnet. Schorsch setzte sich in Trab, ihm nach Minna. Und so ging's einige Male um die Pfarrkirche herum, bis sie wieder im. Haustor »«schwanden. Am Morgen nach einem solchen Familienereigni» schüttete Schorsch jedesmal meinem Vater sein Herz au». „Die Minna, dieses L ..., bringt mich noch in» Grab, meiner See!', wenn der Will! nicht wäre, ich hätte mich schon längst umgebracht". Dies« Willi, ein blasse», schwächliches Kind — wir nannten ihn „Grünzipf" — war ein rechtes Opfer sein« Erzeug«. Bon seinem Vater wurde er verzogen, von seiner Vtutter hingegen drakonisch behandelt. Für den kleinsten Fehltrat bekam « Hiebe und mußte dann sofort, auch bei hellichtem Tag, in» Bett. Der arme Schorsch wurde ab« in sein« nächt-lichen Ruhe nicht nur durch seine Frau gestört. Reden ihm wohnte ein alter kupfernasiger Cello-lehrer mit dem schaurigen Namen Hohl. Er pflegte, wenn « in der Nacht angeduselt nachhause kam. den Geist seiner verstorbenen Frau anzurufen: „Annerl, Annerl, nimm mich zu dir!" Da ab« alles Rufen vergeblich war, wurde er wild und schleuderte der Verstorbenen das berühmte Zitat aus dem „Götz von Berlichingen" entgegen, worauf es endlich ruhig wurde. Am nächsten Moraen kam dann Frau Minna zu unserem Vater, um sich üb« Hohl zu beschweren. Zu diesen Ereignissen im Hause May« kamen allerlei Ausschreitungen und Unfälle der lustigen Musikanten. Einmal fiel einer in die steile Schlucht unt« dem Kreuz d« Rikolaibergftraße und schlug sich halbtot. Die Hauptsache war, daß Augengläser und Zither unbeschädigt blieben. Alle diese Dinge bereiteten meinem Vater Zeitverlust und Aerger. Bald trat jedoch eine Besserung der Verhält-nisse ein. Beim Stadtamte und beim Kreisgenchle wurde es Gepflogenheit, die Posten d« Hilfskräfte mit Berufsmu ikern zu besetzen. Auf solche Art wurden der Musikkapelle tüchtige Kräfte zugeführt. Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 58 einer solchen Einrichtung sich selbst auszumalen: vielleicht liegt hier die große Rettungstat. die die Welt uneingestanden noch immer von den Deutschen erwartet! Da aber die Menschen auch im dritten Reich keine Engel sein werden, muß diese Jnderwährung vor spekulativen Eingriffen, vor dem Ansammeln von Mark für einen Einbruch in die Währung ge-schützt werden. Dafür ist der nicht mehr ganz neue und in kleinen Verbänden schon mehrmals erprobte Vorschlag eines Umlaufzwanges gemacht worden, der natürlich nie durch Gesetze und Befehle erreicht wird, sondern nur dadurch, daß Geld, das nicht arbeitet, an Wert verliert. Allmonatlich oder wöchentlich sinkt der Wert der Geldnoten um 1°/, oder 1-/,, und kann nur durch Aufkleben einer vom Staate anzukaufenden Marke wieder auf vollen Wert gebracht werden. (Die Noten müßten also Kalenderraster enthalten, wie heute verschiedene Mitgliedskarten, auf denen gezahlte Bei-träge durch Zahlmarken ersichtlich gemacht werden). Der Einzelne trägt einen solchen Verlust nicht schwer, der ja den Aermsten am schwächsten trifft: zahlt doch auch heute der Geschäftsmann einen viel höheren Rabatt für jede Barzahlung! Nicht aber erträgt diese Entwertung der Spekulant, da sie jeden gehofften Gewinn mehr als ausgleicht. Geld, das in Banken und in Sparkassen eingelegt wird, be-hält seinen Wert, weil es ja von diesen ausgegeben wird und umlauft: aber natürlich wird der Zinsfuß sinken, zuletzt vielleicht bis auf Null, da die Wieder-erstattung des vollen Betrages ja schon einen Vor-teil gegenüber jenem bietet, der — wie heute in großem Maßstab üblich — Banknoten hamstert und der Wirtschaft entzieht. Und Zins als „arbeitsloses Einkommen" wird von den Nationalsozialisten gründ-sätzlich bekämpft: nur Arbeit soll Verdienst schaffen. Dieser schöne deutsche Grundsatz steht als Motto über den Plänen der deutschen Erneue-rungsbewegung, angezweifelt von der zukünftigen Wissenschaft, die nur Gewordenes, fast nie aber Werdendes sieht, aber begrüßt und erhofft von Millionen Menschen, nicht nur des deutschen Volkes. schreibt grundsätzlich gegen die Nationalsozialisten. An allen Jnzidenten des „Büraerkrieges' sind immer nur die Nationalsozialisten schuld, auch wenn deren Mannen von Dächern und Meuchelecken her beschossen und erschossen wurden. Von den Kam-munisten! Es ist für die Zukunft gewiß nicht ohne Wert, wenn man heute feststellt, daß diese bürger-lichen Blätter und Blättchen durchaus mit den Kommuni st en sympathisieren. Wie kann das sein? Wie kann eine bürger-liche oder klerikale Presse wünschen, daß der gottlos« rote Kommunismus gegen Hitler Sieger sein möge? Man lese aus das hin bloß die Zeitungen in un-serem engeren Land durch! Ein in deutscher Sprache geschriebenes Blatt z. B. läßt keine Ge-legenheit vorübergehen, ohne die nationalen Dinge in Deutschland verächtlich zu machen. So wenig ge-schickt dieses Blatt sonst ist, in dieser Beziehung leistet es allerhand. Warum dieses blödsinnige Daumenhalten für die deutschen Kommunisten?! Es gibt zwei Gründe hiefür. Der erste ist der Haß gegen das Deutschtum. Nach unserer Meinung kann es, mag auch noch so-viel gegen Hitler sprechen, keinen besseren Beweis r den Nutzen seiner Bewegung für das deutsche oll geben als diesen Haß. Man haßt das Deutsche so sehr, daß sogar der Bolschewismus als Freund erscheint, wenn er nur gegen das nationale Deutsch-tum kämpft. Man denkt dabei nicht daran, was ein bolichewikijcher Sieg in Deutschland für ganz Europa bedeuten würde und das sich die Sturmabteilungen Hitlers also für das jetzige Europa hinschlachten lassen. Der zweite, nicht weniger wirksame Grund ist der, daß in der Weltpresse die Juden das erste Wort führen. Die Juden fürchten Hitler mehr als der Teufel das Weihwasser, weil es in einem Reiche Hitlers mit der unheimlichen Macht Judas, das den Kapitalismus ebenso wie den Kommunismus befehligt, zu Ende wäre. Hinter dem Kampfe gegen Hitler, hinter den Straßenschlachten in Deutschland steht das Judentum. Dieses Judentum versteht es, alle Mittel anzuwenden. Eines der wirksamsten ist der jüdische Einfluß auf die Presse und die Bericht-erstattung. Deshalb die erstaunliche Sympathie der Auslandspresseerzeugnisse, seien sie bürgerlich, rot oder schwarz, für die roten deutschen Kommunisten. Dj^ichtige^ef^nMlrlaiig^^ ncj Rpr ZihnA unicr gleichzeitiger veiertigung des häßlich >er 4dHHB fle(irWtn Ifl folgender: Drücken Sie einen Str«» Älorodonl> Zahnpaste auf die trockene 3 Zentimeter Lippenstift gefallig? Ein Lippenstift ohne Hülse? Undenkbar! Er ist ja nicht einmal gegen Staub und Bakterien geschätzt! Und das ist auch der Grund, weshalb die zarten Lux-Flocken niemals lose verkauft werden. Die hygienische Lux-Packung schützt die Flocken vor Verunreinigungen ... sie sorgt dafür, daß nichts Unreines mit Ihre» feinen Wäsche und dadurch auch nicht mit Ihrer Haut in Berührung kommt! Niemals lose nur echt in der blauen Packung IxJ 2-32 Politische Rundschau Inland Gegen eine slowenische Republik Am vorigen Sonntag fand in Recica ob S. eine Versammlung der neuen Staatspartei und der Agrarinteressenten statt, an welcher die Abgeordneten Rasto Pustoslemsek und Milan Mrovlje, ferner Banalrat Matija Goricar und Dr. Janze Rovak teilnahmen. Abg. Milan Mravlje erklärte unter der Begeisterung der Zuhörer, daß Mitte Jänner in Beograd schon di« Entscheidung vorbereitet gewesen sei, wonach die Durchführung der Agrarreform auf dem ganzen Territorium des Königreiches ohne Aus-nähme angeordnet wurde. Da feien aber zwei Bi-schöfe in die Hauptstadt gekommen, die es erreichten, daß die bischöflichen Großgrundbesitze als kirchlich anerkannt und so der Agrarreform entzogen wurden. Aian dürfe aber deshalb die Flinte nicht ins Korn werfen! Im Gegenteil, die einzige Partei, die für die Bauern kämpfe, sei die Jugoslawische Radikale Bäuerliche Demokratie, der sich alle Bauern an-schließen sollen. Abg. Rasto Pustoslemsek erklärte, daß jetzt alle Kräfte angewendet werden müssen, um für den Bauer zu retlen, was zu retten sei. Man werde um jedes Fleckchen Weide kämpfen müssen. Der Kampf werde schwer sein: aus der einen Seite die bischöfliche Herrschaft, gestützt auf die Geistlichkeit, auf der anderen der arme Bauer mit leeren Händen. Daß in diesem ungleichen Kampf der Abgeordnete auf Seite des Bauern stehen müsse, sei selbstverständlich. Deshalb betrachte er es als seine Pflicht, mit aller Aufmerksamkeit die Tätig-keit der Weidekommission zu verfolgen. Auch er werde am 1. August wachsam darauf achten, daß die Bauern nicht in ihren Renten verkürzt werden. Und darin werden ihn, das fei sicher, alle drei slo-wenischen Minister unterstützen. Laut Bericht des Ljubljanaer „Jutro" erwähnte dann der Abgeord-nete, daß gewisse Elemente, die der früheren Slo-wenischen Volkspartei sehr nahe stehen, es versuchen, auch im Bezirk Gornji grad die Idee einer unab-hängigen slowenischen Republik zu propagieren. Der Abgeordnete rief aus: „Das gesamte Draubanat lehnt einmütig dieses wahnsinnige und verbrecherische Beginnen ab, niemand aber mit größerem Zom und Ekel als die Bevölkerung des Bezirkes Gornji grad, die sich bewußt ist, daß der Wohlstand, der wirtschaftliche Fortschritt und die Zukunft dieses Be-zirkes nur in dem einigen unheilbaren Königreich Jugoslawien gesichert sind und daß die Grenze an der Sotla und Kulpa den unausweichlichen wirt-schastlichen Tod des Bezirkes Gornji grad bedeuten würde." Bei diesen Worten begann die ganze Menge zu klatschen und zu rufen: «So ist es! Nieder mit den Verrätern der Heimat!" Jugoslawien tritt der französisch-englischen Entente Cordiale bei Die jugoslawische Regierung hat beschlossen, zum „Gentlemanagreement" zwischen England und Frankreich beizutreten. Ausland Absetzung der preußischen Regierung Der Reichspräsident v. Hindenburg hat endlich dem unnatürlichen Zustand ein Ende bereitet, daß in Preußen eine sozialdemokratische Regierung trotz der gewaltigen Niederlage der Sozialdemokraten bei den Landtagswahlen weiter wirtschaftet und ein roter Innenminister in dieser kritischen Wahlzeit mit der Polnei herumkommandiert. Er hat am 20. Juli den Reichskanzler v. Papen zum Reichskommissar in Preußen ernannt. Dieser setzte auf Grund seiner Vollmacht den sozialdemokratischen Ministerpräsiden-ten Braun und den Innenminister Severing, die beide heftig protestierten, von ihren Stellen ab. Da Severing, den der Verlust der Polizei natürlich am meisten kränkt, die Gesetzlichkeit dieser Ausnahmsver-ordnung nicht anerkennen wollte, hat der Reichspräsi-dent den Belagerungszustand über Berlin und Brandenburg verhängt. Damit geht die ge-samt« Gewalt auf diesem Gebiete in militärische Hände über. Zum Minister-Präsidenten von Preußen wurde der Bürgermeister von Esten Dr. Bracht ernannt. In Berlin wurden diese Maknahmen ganz ruhig als natürliche Folge der Entwicklung hingenommen. Herr Grzesinski verhaftet Um 5 Uhr nachmittags am 20. Juli erschien im Berliner Polizeipräsidium Under den Linden eine Abteilung Militär unter Kommando eines Hauptmanns und führte den sozialdemokratischen Polizeipräsidenten Grzesinski, den Polizeioizepräsi-denten Dr. Weiß und den Kommandanten der Berliner Sicherheitspolizei Oberst Heimansberg in Arrest ab. Wahrscheinlich wird auch Herr Severing, der in seinem Innenministersessel nur der Militär-gewaU weichen will, verhaftet werden. Die Leitung der Berliner Polizei hat der neue Polizeipräsident Welcher übernommen. Leiter der Eiekutionsgewalt in Berlin und Brandenburg ist Generalleutnant Runtstedt, Kommandant der 2. Kavalleriedivision in Berlin. Eine Erklärung der Reichsregierung Der Unterstaatssekretär im. Reichskanzleramt Plank verlas am 20. Juli zumittag den Journa-listen eine Erklärung der Reichsregierung, in welcher es zur Begründung der Maßnahmen heißt, daß die preußische Regierung ihre Pflicht nicht in hin-reichendem Maße erfüllte, was die blutigen Kom-muniftenüberfälle der letzten Tage bewiesen. Die Reichsregierung konnte dem nicht länger mit ver-schränkten Armen zusehen. Besonders der Innen-minister Severing habe in letzter Zeit vollkommen versagt, so daß es klar wurde, daß die preußisch« Polizei nicht für die Sicherheit der Staatsbürger vor den gewalttätigen kommunistischen Elementen werde sorgen können. — Während des Ausnahms-zustandes werden Uebertretungen der Notverordnung mit Arrest bis lvJahre bestraft: die kleinste Arrest-strafe beträgt 6 Monate. Für Totschläge bei öffentlichen Unruhen, für Akte der Vernichtung öffentlicher Einrichtungen oder für Uebertretungen gegen die Sicherheit des Lebens und des Eigentums von Privaten sieht die Notverordnung die Todesstrafe vor. Moskau Im Moskauer Radio wurden diefer Tag« zwei Reden in deutscher Sprache gehalten, in denen die deutsche kommunistische Partei aufgefordert wurde, mit der Agitation gegen die Soziaidemokrciten auf-zuhören. Es handle sich um den entscheidenden Kampf gegen den Faschismus und da müssen beide marxistischen Parteien ihren Hader auf später ver' schieben. Der Zollkrieg zwischen Oesterreich und Ungarn Da Oesterreich infolge seines gewaltigen Defizits gezwungen ist, seine Handelsbilanz zu verbessern und der Einfuhr von unnotwendigen Waren aus dem Ausland die Bevorzugung einzuschränken, sind Ungarn bei den Handelsvertragsverhandlungen nicht alle Wünsche erfüllt worden, weshalb gegenwärtig ein vertragsloser Zustand, der sogenannte Zollkrieg, zwischen beiden Staaten herrschte. Wie es schon Gewohnheitsrecht aller kleinen Völker ist, gegen das deutsche Volk den Mund recht voll zu nehmen, schleudert die ungarische Presse aus diesem Anlaß eine Flut von Vorwürfen und Drohungen gegen Oesterreich. Daß besonder» letztere gar nicht am Platz sind, geht aus der Tatsache hervor, daß Oesterreich in den ersten vier Monaten dieses Jahres um 42 Millionen Schilling Agrarprodukte und um 12 Millionen Schilling Industrieartikel (!) von Ungarn kauft«, während Ungarn in derselben Zeit von Oesterreich um 263.000 Schilling Agrar- und um 22 Millionen Jndustrieprodukte bezog. Dies ergibt ein Defizit von 32 Millionen Schilling zu Un gunsten Oesterreichs. Dies« Zahlen zeigen, daß Ungarn ein größeres Interesse an der österreichi-schen Kundschaft hat als Oesterreich an der unga-rischen, denn Oesterreich kann die Agrarprodukte ganz leicht auch anderswo kaufen, während für die un-garische Landwirtschaft der Verlust des österreichi-schen Marktes schwerer oder gar nicht zu ersetzen wäre. Ministerwechsel in Italien Wie es im faschistischen Regime begründet liegt, findet zu gewissen Gelegenheiten ein Minister-wechsel statt, um sonst unvermeidliche Erstarrungen in der Aemterführung zu vermeiden. So traten dieser Tage der Außenminister Grandi, der Finanzmi-nister Mo-com, der Justizminister Rocco, der Ständeminister Bottai und der UnterrichtsmuMer Giuliano Baldino zurück. Das Außenmini-sterium hat Mussolini wieder selbst übernommen, Sm Justizminister wurde der Rektor der Universität om Dr. Francissi, zum Finanzminist«r der Abge- Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 58 ordnete Guido Jung, und zum Unterrichtsminister der Rektor der Universität Palermo Francisco Ercole ernannt. Die Uebernahme des Außenministeriums durch Mussolini selbst bedeutet nicht ein Mißtrauens-votum gegen die bisherige Außenpolitik, sondern eher deren Bekräftigung im Hinblick auf die kom-mende Weltwirtschaftskonferenz. Ausgang der rumänischen Wahlen Bei den Parlamentswablen am vorigen Sonn-tag hat die nationalzaranistische Bauernpartei (Ma-niu) von 383 Mandaten 277 bekommen. Die libe-rale Partei (Duca) erhielt 28, die liberalen Dissi-denten < Georg Bratianu) 13. die Bauernpartei des Dr. Lupu 12, die antisemitische Partei (Euzaj II, die Agrarpartei (Gogaj 7, die ungarische Rational-Partei 14, die Deutschen 12, die Sozialdemokraten 15, die Nationale Union (Argetojanu) 5 und die Bolkspartei Averescus 4 Mandate. Franz GaUe f Am 9. Juli d. I. starb auf Schloß Freudental (Bistra) bei Brhnika (Oberlaibach) der Herrschests-besitz» Franz Galle, einer der trefflichsten und an-gesehensten Männer unseres Landes. Sein Groß-vater Franz Galle d. Ae. erwarb die Heuschaft Freudental, eine ehemalige Karlhause schon 1826 vom Religionsfond. 1869 übernahm sein Sohn Karl Galle die Herrschaft, 1887 wieder dessen Sohn, der jetzt verstorbene Franz Galle. Der Verewigte wurde 1862 in Ljubljana geboren, besuchte dortselbst das Gymnasium und sodann die Hochschule für Boden-kultur in Wien. 1899 vermählte cr sich mit Elsa Samassa, einer Tochter der vor allem durch ihre Glockengießerei weithin bekannten Patrizierfamilie Samassa. Aus dieser Ehe entsprossen zwei Söhne und drei Töchter. Der älteste Sohn Bruno, genannt nach dem letzten Abte der Karthause, übernahm die Herrschaft Ende 1931. Franz Galle war ein Landwirt großen For-mats. Auf dem Gebiete des Forstwesens und der Holzindustrie galt er als Fachmann ersten Ranges. Ihm gebührt das Verdienst, daß Freudental heute nicht nur wegen seiner romantischen Lage am Ur-sprung der Bistra, seiner gewalligen Ausdehnung und monumentalen Wucht seiner Baulichkeiten, sondern auch wegen seines modern eingerichteten in-dustriellen Betriebes eine Sehenswürdigkeit bildet. Auch auf dem Gebiete des Pferdesports hat sich der Verstorbene einen Namen gemacht. Seine größte Passion aber war das Waidwerk, welches von ihm im rechten Hubertus-Geiste betrieben wurde. Die in Freudental veranstalteten Jagden waren landberühmt. Am frühen Morgen trafen die zahl-reichen Jagdgäste von nah und fern ein. Unter lautem „Halali" ging's in den Wald. In der Dämmerung des Winterabends kehrten die Jäger unter Hörnerschall ins Schloß zurück. In den mit Aus dem Leben einer Bayreuther Sängerin Ein Beitrag zur Geschichte der Uraufführung von Richard Wagners Bühnenweihfestspiel „Parsifal". Bon Anna Wanibrechtsamer Am 26. Juli jährt sich der Tag der Urauf-führung von Richard Wagners Bühnenweihfestspiel „Parsifal", in dem damals erst jüngst erstandenen Festspielhause zu Bayreuth, zum fünfzigsten Male. Seither ist dieses Wunderwerk an Weihe und Empfindung Gemeingut der ganzen Kulturwelt ge-worden. In den letzten Julitagen von 1882 haben die hervorragendsten Künstler Deutschlands das Weihefeftspiel zum ersten Male aufgeführt. Der berühmte Kindermann sang den Titurel, Reichmann den Amsortas, Scaria den Gurnemanz, Winkelmann den Parsifal und die große Materna die Partie der Kundry. Heute werden wohl nur noch ganz wenige der Künstler und Künstlerinnen leben, die zum aller-ersten Male den „Parsifal", der Richard Wagners gigantisches Lebenswerk krönend abschließt, in Dar-stellung und Gesang erstehen ließen. Es ist daher eine seltsame Fügung, daß ge-rade eine von diesen Wenigen ihren Wohn- und Ruhesitz in unserem Landstnch bezogen hat. Der Kammersängerin, Frau Hermine Galfy, }u deren persönlichen Bekannten Richard und Sieg-stieb Wagner zählten, verdanke ich manche inte- erlesenem Geschmacke eingerichteten herrlichen Sälen des Schlosses fand der fröhliche letzte Trieb statt. Gastfreundschaft auf Schloß Freudental! — wer sie genossen hat, dem wird sie zeitlebens ein köstlicher Herzensbesitz bleiben. Jeder durste in den weiten Räumen des Schlosses oder in dem ausge-dehnten wundervoll gehaltenen Schloßpark mit seinem großen Teich, seinem kristallklaren Flusse, sein Stecken-pfcrd tummeln. Sport und Spiel, aber auch echte Kunst wurde in Freudental mit edler Leiden-schast gepflegt. Zwei schöne Bösendorfer Flügel machten das Herz des Musikers höher schlagen. Mit unendlicher Herzlichkeit und Noblesse waltete Franz Galle seines Hausherrnamtes. Seine würdige vollwertige Partnerin aber war Frau Elsa, eine feingeblldete, hochsinnige Dame und vortreffliche Klavierspielerin. Eine erlesene, musterhaft geordnete Bücherei, eine Fundgrube guten Schrifttums aus alter und neuer Zeit, bet Anregung und Zerstreuung in Fülle. Kurz: Freuoental war das Ideal eines deutschen Patrizierhauses von altem Schlage, ein wahres Tal der Freuden! Das Bild des altehr-würdigen Klosters mit seinem lieben Schloßherrn und seiner edlen Hausfrau mit seinem stolzen Wald, seinen klaren lallen Quellen — wird allen, die das Glück hatten, dort verkehren zu dürfen, unvergeßlich bleiben. So innig der Verstorbene aber auch an seiner Familie und seinem schönen Hause hing, so verschloß er sich doch nicht dem Rufe seines Volkes und seiner Berufsgenossen. Franz Galle war durch Jahre deutscher Abgeordneter im krainischen Landtag. Der Holzindustriegesellschaft „Arbor" gehörte er als Obmannstelloertreter an. Er war es auch, der als Präsidentstelloertreter die letzte Sitzung der Kraini-schen Sparkasse vor ihrer Uebergabe in andere Hände leitete. Interessant ist, daß Franz Galle d. Ae. als Gründer der Krainischen Sparkasse die erste Sitzung geleitet hatte. Trotz seiner aufrechten deutschen Gesinnung kannte Franz Galle keinen nationalen Haß, und jeder Slowene, der sich an ihn wandte, fand bei ihm stets freundlichstes Gehör. So kann er nicht wundernehmen, daß die Trauer um diesen ausgezeichneten Mann groß und allgemein ist. In seiner hohen Güte, seiner festen treuen Gesin-nung, in der seltenen Harmonie seines Wesens wird es uns allen das Vorbild eines ganzen Mannes bleiben. Ehre seinem Andenken! Aus Stadt und Land Erholungsaufenthalt Mar Reinhardts in Dalmatien. Professor Mai Reinhardt hat sich nach Dalmatien begeben, wo cr vor seiner Regie-arbeit in Salzburg in einem Seebad einen kurzen Erholungsurlaub nimmt. Er kehrt Ende nächster Woche nach Salzburg zurück, um Hofmannsthals „Jedermann" neu zu inszenieren, dessen Titelrolle, die bisher von Alexander Moijfi mit so gewaltiger künstlerischer Meisterschaft verkörpert wurde, heuer bekanntlich von Paul Hartmann dargestellt wird. ressante Einzelheiten aus der Zeit der Vorstudien, sowie der Uraufführung, unter der persönlichen Leitung des Dichterkomponisten. Frau Kammersängerin Galfy, die zur Zeit, als das große musikalische Ereignis in seiner Vor-bereitung zu Bayreuth, alle Künstlerkreise lebhaft beschäftigte, als berühmte Opernsängerin an prominenten Bühnen Deutschlands wirkte, schreibt mir, über meine Bitte, mich über ihre Mitwirkung an der Uraufführung des „Parsifal" des Näheren zu unterrichten, folgendes: „Die weltberühmte Sängerin Lilly Lehmann, war von Richard Wagner gebeten worden, für eine passende Besetzung der sechs Blumenmädchensolo-Partien zu sorgen und forderte mich auf, eine der-selben zu Übernehmen. Gelegentlich eines mehrmonatlichen, mit großem Erfolg absolvierten Gastspieles am Hoftheater in München, wo ich auch bei einem Wagnercyklus, Elsa, Elisabeth, Senta, Irene, Eva sang, ersuchte mich Hofkapellmeister Levy, da ich doch in Bayreuth mitwirke, auch die Partie des ersten Knappen mitzu-übernehmen, der allerdings nur wenige Takte zu singen habe, aber sehr wichtig sei und eine routi-nierte, sehr musikalische Sängerin verlange. Als begeisterte Wagnerianerin sagte ich zu, ohne zu ahnen, welche große körperliche Aufgabe ich übernahm, denn die vier Knappen sind den ganzen ersten und halben dritten Akt beschäftigt und dazwischen hatte ich ja im zweiten Akt als Blumen-mädchen zu tun. (Man sieht Hartmanns Auftreten schon mit höchst gespannten Erwartungen entgegen.) Außer dieser Inszenierung wird Mar Rnnhardt während der diesjährigen Festspiele keine neue Regieaufgabe durchführen. Erleichterungen für Ausflügler im (brenzvertehr mit Oesterreich. Auf Grund einer Anregung, die von den am Fremdenverkehr in Kärnten und Steiermark interessierten Kreisen dem Bundeskanzleramt, auswärtige Angele-genheiten, zugekommen ist, wurde im Verkehr zwischen Jugoslawien und den daran angrenzenden Bundesländern Kärnten und Steiermark ein beson-derer Ausflugsverkehr eingeführt, der es den jugoslawischen Staatsangehörigen, die sich Nachweis-bar nur zu einem kurzen Aufenthalte in das öfter-reichische Ausflugsgebiet begeben wollen, ermöglicht, einen Sichtvermerk zu 7-tägigem Aufenthalte im Bundesgebiete zur ermäßigten Gebühr von 2 S zu erhalten: wünscht der Betreffende über diefe Frist hinaus zu verbleiben, so braucht er nur die Differenz auf die volle Gebühr für den Sichwer-' merk zur einmaligen Einreise, das sind S 3.70. nachträglich zu entrichten. Mit der Ausgabe dieser Sichtvermerke, die in Form besonderer gelber (Au«-flugs-) Sichtvermerke erteilt werden, sind die in Bettacht kommenden österreichischen Vertretung?-behörden in Jugoslawien (österreichische Gesandt-schast in Beograd, die Konjularämter in Zagreb, Ljubljana, Susak, Sarajevo und Skoplje), sowie die Grenzkontrollstellen und Sttaßenzollämter an der österreichijch-jugoslawischen Grenze betraut. Darmträgheit, Leber- und Galtenteiden, ffett-suchl und Gicht. ÜJtaflttv und Tacmtatarrh. lhcichwüllten der Tickdarmwand. (fcttvaiituitgni ixi friibdanftJ beseitigt das natürliche „?rair;'^osef"-'vi!ttrwasscr «tauunpin m den UnlerleidSorganen rasch und schmerzfrei. Langjährig« KrankendauScrsahrunqe» lehr«», dah der Gebrauch des ^rau;-I»sef WaiierS die Darmverrichtung vorchglich ngetl Tas Zranz ^osef-Bitter?va„er ist m Apoih«t«n, Drogerien und Spczer«ihand!uag«n erhältlich. Die Besucher aller Pferderennen haben halben Fahrpreis. Der Verkehrsminister hat Diese Aufgabe war für eine Künstlerin, die gewohnt war eigentlich immer als Trägerin von Hauptrollen zu wirken, umso schwerer, da ich als Knappe zwar nur wenig zu singen, aber stets an den Vorgängen beteiligt zu sein hatte. Dies tat ich denn redlich, so daß am Ende auch die anderen drei Knappen aus ihrer Passivität heraus mußten, was Richard Wagner, nach den Proben $um ersten Akt, mit den Worten anerkannte; „Ich weiß wohl, daß ich es Ihnen zu danken habe, wenn die Szenen der Knappen so zur Geltung kommen, wie ich es wünsche." Daß die Szenen der Blumenmädchen stets be-geisterten Beifall erregten, ist bekannt. Weniger be-kannt dürfte es sein, daß Richard Wagner bei jeder Aufführung, — es waren sechzehn knapp nach-einander, vom 26. Juli bis zum 29. August, — mich Abgang der Blumenmädchen auf die Bühne geeilt kam, jedes der Blumenmädchen, das ihm ge> rade unterkam, umarmte und so laut, daß mans im Publikum hörte, ausrief: „Ihr seid meine größte, ungetrübte Freude!" 2m folgenden Jahr schrieb Richard Wagner wenige Tage vor seinem Tode, aus Venedig noch einen lieben anerkennenden Brief an mich. — — So weit die Zeilen der gefeierten Künstlerin, die mir aus der Zeit der ersten „Parsifal"» Aufführungen auch noch erzählte, daß Wagner im Park der Villa „Wahnfried", wohin er die Künstler eingeladen hatte, auf die Frage, was sein damals etwa zwölfjähriger Sohn Siegfried, der eben mit Ziebung 31. Auguat 1932 Gewaltige Gewinne bei der minimalsten Einlage bieten die Beograder Kathedralenbau -Lose t/t «C2 1/* : bin 100- 50—-25— Erhältlich: bei Kollektoren, Psarrümtern. Gemeindeverwaltungen, Geldinstituten, etc. etc. Nummer 58 Deutsche Zeitung Seit« S für alle Besucher angemeldeter Pferderennen in un-serem Staate den halben Eisenbahnfahrpreis be-willigt. Die Besucher kaufen auf der Abfahrtsstation eine ganze Karte, die auch für die Rückfabrt gilt, wenn' sie vom betreffenden Rennverein bestätigt worden ist. Celje " Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 24. Juli, entfällt der Gottesdienst! der nächste Gottesdienst findet.Sonntag, den 31. Juli um 10 Uhr vormittags statt. . Wohltätigkeit«. Parttonzert. Am Sonn-tag. dem 7. August, findet um 11 Uhr vormittags ein Wohltätigkeits-Parkkonzert der Eisenbahnerkapelle unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Albin fetermann zugunsten des blinden Tondichters duard Jnterberger statt. Personalnachricht. Herr Otto Perko aus Graz ist zu längerem Sommeraufenthalt in unserer Stadt eingetroffen. Der Fremdenverkehr in Celje hat trotz Krise und Valutenschwierigkeiten doch nicht ganz ausgesetzt. Allerdings sind es weniger - Ausländer als Fremde aus dem Süden unseres Staates. Doch auch die Ausländer, meistens Oesterreicher, finden immer wieder zurück in unser wunderschönes Sann-städtchen. Die Zahl der Fremden wird aber die vorjährige wohl nicht erreichen, dazu sind die Zeiten denn doch zu schwierige. Wieder ein Autozufammenstoh. Mittwoch nachmittag um 1515 Uhr stiegen an der Strafen-kreuzung beim Hotel Post zwe» Personenautos zu-sammen. Ein Auto kam aus Zavodna, das andere fuhr vom Krekov trg gegen Zavodna. Da keiner der Chauffeure das andere Auto erblickte, stiegen beide zusammen, doch wurde durch langsames Fahren ein größerer Schaden vermieden. Lediglich alle Scheiben zerbrachen und ein Autolenker wurde durch die Splitter im Gesicht verletzt. Bei einem Auto wurde auch das linke Hinterrad leicht beschädigt. Von einem Pferde geschlagen wurde der 40 jährige Schuhmachergehilfe Franc Lubej aus (smarjeta bei Celje. Lubej bekam einen furchtbaren Schlag in den Unterleib' und erlitt infolge der Wucht des Schlages schwere innere Verletzungen. Er wurde sofort in das hiesige Allgemeine Kranken-haus übersührt, wo er sich jetzt in ärztlicher Be-Handlung befindet. Unglücksfalle. Bei einem Sturz brach sich der 15 jährige I. Mezner aus Velika Piresica zwei-mal die rechte Hand. — I. Terzan aus Velika Piresica wurde von einem Manne mit dem Messer angefallen und an der linken Brust lebensgefährlich verletzt. — Vor einigen Tagen fiel der 13 jähr. Besitzersjohn Martin Drev aus Dresinjavas bei Petrooie vom Wagen und verletzte sich schwer am Kopse. — Vom Fahrrad fiel dieser Tage der Be-sitzerssohn Martin Predoonik aus ömartno ob Paki und zog sich schwere Verletzungen an der rechten Hand zu. einem großen Bernhardiner herumtollte, werden solle, antwortete: „Alles, was er will, nur kein Musiker, denn da wäre ich ihm zu sehr im Wege." Im Besitze der Künstlerin befindet sich auch ein Bild von Richard Wagner, mit dessen persön-lichem Namenszuge, dem er auch die Noten der ersten Takte, die Frau Galfy als Blumenmädchen zu singen hatte, beifügte. Aber ihre Erinnerungen reichen noch weiter zurück, in das stimmungsvolle, liederdurchklungene und walzerdurchrauschte Alt-Wien, dem sie ent-stammt. In ihrer frühen Jugend kannte sie Franz Gritlparzer. der als täglicher Gast im Restaurant p „Römischen Kaiser" verkehrte, dessen Inhaber ihr Vater, ein echter Wiener Patrizier, war. Da widmete der unsterbliche Dichter den beiden Töchtern des Hauses nachstehende, in die Gesamtausgabe auf-genommenen Stammbuchverse, von denen der erst-angeführte an die ältere Schwester Fanny, die als Gattin des Gutsbesitzers Herrn Karl von Formacher in Slov. Bislrica lebte, der zweitangeführte an Frau Kammersängerin Galfy gerichtet war: Bleibe, was du jetzt schon bist, weide, was du noch nicht bist! In diesem Bleiben, diesem Werden. liegt alle» Schöne hier aus Erden. Ich bin alt und du bist jung. Mein Wünschen muß sich drum beeilen. Doch kann ich noch Empfindung teilen Rimske toplice Vom Warm- und Strandbad. Aus Rimske toplice schreibt man uns: Die Saison ist hier im vollen Gange. Nicht nur unsere jahrelangen treuen Gäste aus' den südlichen Banaten, sondern auch liebe Freunde unseres Bades aus den Nachbar-staaten haben sich trotz der Devisenvorschriften ein-gefunden. Denn schon immer hat es im Lerikon des Arztes den Begriff „Milieuwechsel" gegeben. Eine neue auch nur vorübergebende Aenderung der Umgebung wurde stets als eine der besten törper-lichen und seelischen Heilfaktoren angesehen. Wer selbst einmal nach einer Erkrankung oder nach einem der modern gewordenen „Nervenzusammenbrüche" und liesest einst du diese Zeilen, wach auf dir die Erinnerung? In späteren Jahren, al» Frau Galfy an der Oper zu Lübeck wirkte, wo selbst sie große Erfolge zu verzeichnen hatte, widmete ihr der Dichter Ema-nuel Geibel sein Bild mit nachstehendem Vers: Beklag dich nicht auf deinem Pfad, daß dies an Naum zu deinem Wirken fehle! Denn jeder Ton aus deiner Kehle ist eine wirkungsvolle Tat. Als Opernsängerin in Schwerin erwarb sich Frau Galfy den Nang und Titel einer Großher-zoglich Mecklenburgischen Kammersängerin, und lebte, nachdem sie sich von der Bühne zurückgezogen hatte, in Berlin, wo sie infolge ihre» Könnens und ihrer erfolgreichen glänzenden Laufbahn, eine der ge-fuchsten und geschätztesten Gesangpädagoginnen war. Im Herbst 1914 übersiedelte Frau Kammersängerin Galfy nach Slov. Bistrica zu ihrer Schwester, Frau Fanny von Formacher. Sie erteilte auch hier noch hin und wieder Unterricht, erblickte aber ihre Hauptaufgabe in der gesanglichen Ausbildung ihrer beiden Großnichten, die auch in allen Stücken vor-züglich gelang. So ist Frau Franzi Fochler Formacher seit einer Reihe von Jahren als Opersängerin .in Deutschland tätig, und errang als jugendlich dra-matische Sängerin an den Theatern zu Troppau, Innsbruck, Graz, Frankfurt am Main, Kiel Köln die tägliche Umgebung floh und zeitweilig mit einer anderen vertauschte, hat sehr bald die Richtigkeit dieser elementaren medizinischen Weisheit erkennen können. Auch besteht heute wohl nirgends mehr ein Zweifel, daß der Wassersport mit seinen vielseitigen Möglichkeiten, vor ollem mit jenen, gleichzeitig Lust, Licht und Sonnenkuren zu genießen in ständiger Zunahme begriffen ist. Und in Rimske toplice mit seinem altberühmten Warmbad und dem neu und streng modern errichteten Strandbad findet jeder, was tt im Vorgesagten sucht, dazu noch Höhenluft, Fernsicht, Sonne, Spaziergänge, komfortable Unter-kunft, gutes Essen bet mäßigen Preisen, Musik, willkommene Bekannte für Verdauungsplauderei. Der ausgedehnte Park hat sein farbenprächtiges und als Gast an vielen deutschen Bühnen, sowie im Rundfunk die größten und schönsten Erfolge. Ihre Schwester, Frau Zoö Prasch-For-macher, lebt als anerkannte und gesuchte Konzert-, Oratoriensängerin und Gesangspädagogin in Wien, wo sie auch vom Studio der Ravag aus, durch ihre schöne und gediegene Kunst, erfreut und erhebt. Räch ihrem eigenen Ausspruch, betrachtet Frau Kammersängerin Galfy mit der Ausbildung der Schwestern von Formacher ihr künstlerisches Lebens-werk für vollendet, in dem als das größte, für die ganze Kulturwelt unsterbliche Ereignis, die Bay-reuther Urauffühning des „Parsifal" steht. O welser Brauch der Alten, das Vollkommene, Das ernst und langsam die Natur geknüofl, Des Menschenbilds erhab'ne Würd«, gleich, Wenn sich der Geist, der wirkende, getrennt, Durch reiner Flammen Tätigkeit zu lösen. (IiiHI.) Feuerbestattung In unserer modernen Zeit, wo speziell auch den Fragen der Hyaiene große Bedeutung geschenkt und mancherlei Einrichtungen zu deren Verbesserung getroffen werden, ist es eigentlich als logische Folge anzusehen, daß man sich nicht nur mit der Hygiene des Sterbens und des Todes beschäftigt hat und auch weiterhin beschäftigt. !>FJ{ \ FS |»€KÜ£FILLTE KÄM1I EiCifRAK K . . WELC5IE FKEf i>E . . . SCH 3 1/32 MARKE HIRSCH Sorgen Sie dafür, daß Ihre Wäsche stets rein und krisch aussieht. Achten Sie darauf, daß Ihre Kinder sauber und gepflegt sind! Dann wird Gesundheit und Frohsinn in Ihrem Heim herrschen! Und dazu brauchen Sie vor allem die richtige Seife: die reine, milde, seit 80 Jahren bewährte SCHICHT SEIF Seite 6 Deutsche Zeitung Nummer 56 Sommergewand angezogen. Seine schattigen Alleen scheinen zu geflüsterten Liebesgeständnissen wie geschaffen. Durch die Aeste der Ricsenbäume legt die Sommersonne ein goldenes Lichtspiel auf den grünen Teppich. Es ist daher ganz begreiflich, daß sich hier von diesem schönen Erdenfleck die Kur-und Fluggäste angezogen fühlen, hier, wo die Luft so rein, der Himmel so blau, die Vegetation so anmutend duftend ist, wo man sich in ein Paradies versetzt wähnt. Die jüngst eingeführten Ertrazüge ab Zagreb bringen jeden Sonntag mehrere Hundert Ausflügler und da herrscht im Warm-, wie im Strandbad mit ihren durchsichtig blaugrünen klaren Wässern rege» Treiben und jeder Besucher kehrt abends mit dem Bewußtsein heim, wieder einen Tag bNig und sehr gut verbracht zu haben. Wün-schenswert wäre noch, daß bei dem gut eingerichteten Büffet, am Strandbad auch ein Kiosk mit den notwendigen Bade- und Wassersportbedarfsartikeln, sowie Andenken an das schöne Rimske toplice Aufstellung bald finden möge. 5o§tanj Ingenieur Wilhelm Frings gestorben. Wieder betrauern wir den Heimgang eines unserer Besten. Herr Ingenieur Wilhelm Frings ist seinen Verletzungen, welche er beim Unglücksfalle in der Ertraktionsanlage der hiesigen Lederwelke am ver-gangenen Freitag erlitten hat, Mittwoch den 20. Juli erst 39 Jahre alt, erlegen. Vor nicht einer Woche noch in seiner Vollkraft, ist er heute nicht mehr unter uns. Sonntag noch war der Verewigte trotz der gräßlichen Brandwunden in guter Stim-mung und die Hoffnung der Aerzte, den Patienten am Leben zu erhalten, hatte zugenommen. Doch schon am Montag stieg das Fieber, denn die be-fürchtete Nierenentzündung war dazugekommen. Herr Jng. Frings war verehelicht mit der Tochter des Obersten Fanninger, der einer alten Celjeer Bürgerfamilie entstammte. Ihren herzensguten Thäter beweinen zwei kleine Kinder im Alter von 6 und 7 Iahren. Die irdischen Ueberrefte des Verblichenen werden vom Spital in Slovenjgradec zur Beisetzung in die Familiengruft nach Celje Lberfuhrt, woselbst das Begräbnis am Samstag, um 5 Uhr nachmittags, von der städtischen Leichenhalle aus, stattfinden wird. Der so schmerzlich betroffenen jungen Witwe wendet sich unsere herzlichste Anteilnahme zu, wie wir auch dem teuren Verstorbenen ein ehrendes Gedenken bewahren werden. Maribor Festwoche in Maribor. Mit den Vorbe-reitungen für die Festwoche in Maribor ist bereits begonnen worden. AIs Kulissen werden bei der Was anderes bezweckt denn die Form der Feuerbestattung, als das Vergehen all dessen, was an uns Menschen sterblich ist, in Schönheit zu be-werkstelligen, und wie ist dies besser und gründlicher möglich, als durch die läuternde Kraft der Flamme? 2Me wenigsten Menschen machen sich zwar Ge-danken darüber, was mit ihrem Körper nach dem Tode geschieht, wenn sie es aber doch tun, so wer-den sie gewiß mit Grauen daran denken, daß die Umhüllung ihrer Seele, ihr Körper, an dessen Schönheit sie sich so oft im Leben erfreut haben, verwesen und ein Fraß der Würmer werden soll. Ist es da nicht ein tröstender Gedanke, daß wir durch die erfolgte Einäscherung tatsächlich zu Staub und Asche werden, wie es uns an jedem Grabe als das Ende unseres leiblichen Daseins hingestellt wird und daß dieser Prozeß in einer kurzen Stunde erfüllt ist und nicht Jahre und Jahrzehnte dauert, wie es im Erdgrab der Fall ist. Leider ist dieser Gedanke noch lanae nicht Gemeingut des Volkes, denn es stellten sich und stellen sich noch heute der Durchführung die manig-fachsten Schwierigkeiten nicht nur konfessioneller Natur, sondern auch Vorurteile und Aberglauben entgegen. Und doch hat sich bereits seit Jahrzehnten ein großer Kreis von Menschen zusammengesunden, die es sich zum Ziele gesetzt haben, der Feuerbestattung Eingang zu verschaffen. Es war ein mühsames Beginnen und hat harter Kämpfe und zähester Arbeit uud Ausdauer bedurft, aber der Erfolg ist auch nicht ausgeblieben. Schon im Jahre 1878 wurde in Gotha die erste deutsche Feuerhalle er-öffnet, der in verhältnismäßig rascher Folge solche nicht nur innerhalb des Deutschen Reiches folgten. Auch in Oesterreich hatt« sich im Jahre 188L in Wien der Verein der Freunde der Feuerbestattung Frellichtaufführung („Verkaufte Braut" von Sme> tana) am Trg svobode nicht die üblichen Theater-kulissen sondern regelrechte Bauernhäuser aus Holz nu Aufstellung gelangen. Als Solisten sind für diese Opernaufführung der Bassist der Zagreber Oper Krizaj und der Tenor des Preßburger flowakischen Oper Peter Bursa gewonnen worden. Letzterer hat seine Bühnenlaufbahn bekanntlich am hiesigen Stadttheater begonnen. Unsere heimischen Arbeiter sotten in jedem Falle Fremden vorgezogen werden. Schon lange nehmen wir jede Gelegenheit war, an dieser Stelle mehr lokalpatriotisches Empfinden an-zuempfehlen. Aber bevor nicht diese große Krise über uns kam, stießen wir immer aus taub« Ohren. Große Bauten wurden bereits in unserer Stadt vorgenommen und fast in jedem Falle waren es Bauunternehmer von auswärts, die mit der Durch-führung dieser Bauten betraut wurden. Bereits damals nahmen wir die Gelegenheit wahr darauf hinzuweisen, daß dadurch unserem Stadtsäckel so mancher Groschen entgehen muh, da doch ortsfremde Unternehmer bei uns keinerlei Gemeindesteuern zu entrichten haben. Aber ganz andere Vorkommnisse waren und sind an der Tagesordnung. Die aus-wärtigen Bauunternehmer brachten auch ihre eigenen Arbeiter mit, so daß nur ein Teil unserer einhei-mischen Arbeiter beschäftigt war und wie der Straßenbau (Ruska cesta) beweist, heute noch sind. Bevor noch die Auswirkungen der ja schon seit langem an unserem wirtschaftlichen Fleisch nagenden Wirtschaftskrise so deutlich wahrnehmbar waren, wie dies jetzt der Fall ist. legte man dem nicht diese Bedeutung bei, wie es notwendig gewesen wäre. Nun kam als eine der Folgeerscheinungen auch noch das Bankenmoratorium hinzu, was jetzt zur Folge hat, daß bereits laut Berichten der Tages« presse die Negierung doch in die Flüßigmachung einiger Beträge, die unsere Kaufmannschaft und Industrie in den Pflasterungsfond eingezahlt hat, eingewilligt haben, wodurch die Erbauung des Post-Zollamtes und die Pflasteiung einiger Straßen gewährleistet erscheint. Für die Errichtung des Post-Zollamtes soll ein Bettag von annähernd vier Millionen Din bereits der Hypothekarbank über-wiesen worden sein. Nun verlautet aus Beograd, daß auch für die Pflasterung von Zufahrtstraßen, die zum Hauptzollamt führen, ein weiterer Betrag von 4.180.000 Din bereits angewiesen sei. Sollten sich diese beiden Nachrichten schließlich bewahrheiten, so werden unsere Arbeiter schließlich und endlich doch noch eine Verdienstmöylichkeit finden können. Da aber der Bau des Postzollamtes der Firma Dukic in Ljubljana üb«tragen wurde, möchten wir uns der Meinung des „Slaven«" anschließen und „Die Flamme" konstituiert, dessen energischem und rastlosem Wirken es zu verdanken war, daß bereits im Jahre 1915 in Neichenberg in Böhmen das erste österreichische Krematorium erbaut und im Jahre 1918 eröffnet wurde. Allerdings kam das-selbe durch die Friedensverttäge in den Besitz des Tschechoslowakischen Staates, wo in kurzer Zeit die Erbauung und Inbetriebsetzung weiterer acht Feuer-hallen erfolgte. Der Verein der Freunde der Feuerbestattung „Die Flamme" hat aber auch in dem klein ge-wordenen Oesterreich nicht geruht und gerastet, son-dern es mit Beharrlichkeit durchzusetzen vermocht, die zahlreichen Schwierigkeiten zu überwinden und bereits im Jahre 1923 das Wiener Krematorium seiner Bestimmung zuzuführen, dem die Eröffnung weiterer vier Feuerhallen innerhalb Oesterreichs folgte. (Steyr 1927, Linz 1929, Salzburg 1931 und Graz 1932.) Aber auch in Jugoslawien hat der Gedanke der Feuerbestattung bereits Wurzel gefaßt und Ein- !>ang gefunden. So wurde u. a. im Oktober 1931 n Maribor die Gründung des Feuerbestattung«-Vereines „Ogenj" vorgenommen, welcher sich u. a. die Propaganda der Feuerbestattung, sowie die Förderung der Errichtung von Krematorien. Urnen-Hainen und Kolumbarien zur Aufgabe gemacht hat. Der Vereins erfteut sich trotz seines.kurzen Bestandes bereits einer stattlichen Anzahl von Mitgliedern und es wäre sehr zu wünschen, daß sich deren Kreis bald und in ausgedehntestem Maße vergrößern möge, um das Ziel der Errichtung einer Feuerhalle innerhalb unseres Staates zu erreichen. Dak die Feuerbestattung nicht nur vom ästhe-tischen, sondern auch vom hygienischen und nicht zuletzt vom wirtschaftlichen Standpunkte aus nur zu begrüßen und der Erdbestattung vorzuziehen ist, die maßgebenden Faktoren ersuchen, daß sie Mittel und Wege finden die bei diesem großen Neubau unseren Arbeitern eine Arbeitsmöglichkeit sichern. Letzten Endes ist dies im ureigensten Interesse un-serer Stadtgemeinde gelegen. Sport Das einheimische „Derby" Athletik-Sportklub : Sportklub Celje. Sonntag um '/.j 6 Uhr auf dem Glacis. Nach langer Pause seiern die beiden alten Rivalen ein sportliches Wiedersehen auf dem von so vielen verehrten „grünen Rasen". Und zwar ist es gleich ein ganz wichtiges Treffen, das die beiden Gegner austtagen, da es sich um die Meisterschaft handelt. Beide Mannschaften werden sich natürlich bemühen, den Sieg zu erringen, wem aber derselbe zufallen wird, ist bei Fußball schwer zu sagen. Obwohl Athletik am letzten Sonntag eine schwere Schlapp« hat ein-stecken müssen, so halten wir diese Mannschaft doch für die besse-.e: demzufolge ist auch mit einem Sieg« der Athletiker zu rechnen. Sportni klub hat sich von seiner schlechten Form auch wieder erhob, hat aber leider einen guten Stürmer durch Fußbruch ver-loren, kann jedoch guten Ersatz leisten. Wenn der Sturm Athletik? reibungslos funktioniert, so können wir damit rechnen, daß Athletik siegt. Auf jeden Fall wird es aber zu einem äußerst spannenden Kampfverlauf kommen. Herr Fritz Martini in Udine. Wie wir erfahren, hat Herr Fritz Martini jun., welcher erst vor kurzem die österreichische Meisterschaft in Hoch» sprung errungen hat, den ehrenvollen Auftrag er-halten, Oesterreich im leichtathletiichen Länderkampf gegen Italien, welcher dieser Tage in Udine vor sich geht, im Hochsprung zu vertreten. Hoffentlich gelingt es ihm, der Aufgabe Herr zu werden. Neuer Weltrekord. Das Stabhochspringen ist eine der schwierigsten leichtathletischen Uebungen. Um auf diesem Gebiet etwas zu leisten, bedarf es nicht nur großen Könnens, sondern vor allem auch ständiger Uebung, die allerdings viel frei« Zeit vor-aussetzt. Studentenangelegenheit? Fast scheint es so. Denn im Stabhochsprung werden bei den Olymp-ischen Spielen in Los Angeles die amerikanischen Studenten kaum zu schlagen sein. Bei den letzten Aubscheidungskämpfen in Palo Alto übersprang Bill Graber eine Höhe von 4.38 Meter (!) und stellte damit einen neuen Weltrekord auf. das dürfte jedem fortschrittlich denkenden Menschen einleuchten und die Ueberwindung der konfessionellen und konservativen Schwierigkeiten ist nur mehr eine Frage der Zeit. Wer einmal einer Feuerbestattung beigewohnt hat, der wird sich kaum deren ästhetischen, feierlichen, ttöstenden und beruhigenden Wirkung entziehen können und mit zu den Freunden der Feuerbe-stattung gehören. Es kommt ein Tag ... Es kommt ein Tag. man wandelt in das dunkle Tal, Wo keine irdische Lust, kein weltlich Leid mehr winkt. Wo jeglich Tun und Stteben, unser Hasten all In die unendlich grause Nacht des Todes sinkt! Nach kurzem Dasein stehst, o Mensch, Du bang dann an der Schwelle Und weißt — ob gut und schlecht Du — nicht» wohin Du kommst. Kehrst Du zu ew'gem Dunkel ein, kehrst Du zu heil'ger Lichteshelle? Die höh're Macht bestimmt Dir, wem Du frommst'. Und ist's nicht so, so kehrst Du hier durch? Licht zum Licht, Ein Element der höh'ren Macht zehrt schmerzlos Deinen Leib, Und kehlt Dein Geist durch Todesnacht zu Höh'rem oder nicht. Durch'» Licht des Feuers ziehst Du ein zur Ewigkeit! Kein Wurmes fraß zehrtDeines Körpers irdlche Reste -Ein Häufchen Asche zeigt noch Deines Lebens Spur. Wie Du auch warft: Ist's edel, daß der Wurm sich mäste? Gehst Du durchs Feuer «in zum Licht — e« ist Kultur! Nummer 58 Deutsche Zeitung Seit- 7 25 Am alten Tor Erzählung aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts Bon A. M. ttarlin „Steht nicht ratlos in der Küche herum, Kinder, wie ein Hund, der sich in die Kirche verirrt hat," brummte fie, die beiden gegen die Tür schiebend. „Der Onkel sitzt auf dem Thron, damit 's nie ein Unglück gibt und ich," hier bohrten sich ihre Augen in den Schornsteinfeger, der sofort mit Besen und Leiter sein Hell in der Flucht suchte, und in die Eierhändlerin, die — der hypnotischen Macht des Blickes gehorchend — die größten Eier auf den Küchentijch legte, während die Magd die Spuren der Kaminfegerverheerung hinwegwischte, „muh vor-erst noch Ordnung schaffen." Jakob Brandecker empfing das Brautpaar auf dem Leibstuhl sitzend, der mit Hilfe einiger Decken das notdürftige Aussehen eines Lehnstuhls erhalten hatte. Seine Augen waren trüb wie angelaufene Fensterscheiben und seine Zunge schwer, als er die beiden beglückwünschte. Verlegen, wortberaubt, sahen sie ihm steif gegenüber, Feferl roter als ge-wohnlich, so oft ihr Blick „den Thron" streifte. s'Tanterl, die wie eine Fregatte im Sturm hereinsegelte, bemerkte die Verlegenheit, schüttelte mißbilligend das graue Lockenaewinde, das die Schultern fegte, und meinte, ihrer Nichte einen leichten Schlag auf den Rücken gebend: — „Latz dich 's nicht anfechten! Das macht der Liebe kein Kind und der Katz' keinen Buckel!" Jakob Brandecker erwachte aus seinem Dösen, nickte wiederholl wie eine Papierfigur auf warmer Ofenplatte und murmelte — „Ach, liebe Kinder, die Reifen geben nach und das Faßl rinnt!" „Latz gut sein, Alter," tröstete s' Tanterl, „die Bretter halten noch." „Morsch, morsch!" seufzte er, die Finger ver-schlingend und entschlingend. Nach einer Weile raffte er sich zusammen und fragte Lorenz Laser — ; „Bist kein Hiesiger, gell?" „Nein, ich bin aus Krainburg zuhause." „A Kraner und no aner hab'n an toten Hund erschlagen," kicherte er mit dem Abglanz eines Lächelns, das den welken Mund breitzog. „Aber der Steirer hat ihn begraben, Herr Onkel!" spottete die Feferl. ..Ja, ja," lachte dieser, die schnellen Tränen des Alters entfernend, „sind halt alle zwei dumme Todeln." 's Tanterl zog die Rede an sich, indem sie forschte — „Was hat dich denn der Herr Abt bei der Prüfung gefragt?" „Welches sind die Sünden wider den heiligen Geist?" Lorenz Laser kicherte beim Erinnern. „Und was hast du geantwortet?" erkundigte sich s' Tanterl, das den Katechismus hinauf- und hinabretten konnte. „Die keinen Verstand in sich haben!" „Du Urschl!" „Was noch?!" lallte Onkel Jaka stillvergnügt. Die Feferl war wie Pfeffer in der Milchsuppe. „Warum ist die Ehe ein Sakrament der Lebendigen?" „Warum?" „Well die Toten nicht heiraten können..." „Und nach so viel sündhafter Dummheit hat dir der Herr Abt die Ehebewilligung gegeben?" rief 's Tanterl entrüstet. „Was in aller Welt hat er denn zur Entschuldigung gesagt?" „Zur Entschuldigung nichts — aber wie er mir vorgehalten hat, daß es meine Pflicht sein würde, die . . die etwaigen Nachkommen in der christlichen Lehre zu erziehen, hab' ich geantwortet, daß mein Bräutigam gut im Katechismus, aber schlecht im Glauben, ich dagegen stark im Glauben, aber schwach im Wissen war. Da hat er gemeint, geht's hin und heiratet's, Kinder, und vermehrt euch, denn so hat 's der Herr gewollt." Nach einem Augenblick allgemeinen Lachens meinte 's Tanterl trocken: — „Genoveva Senko, wie unser Herrgott dazumal die Zungen verteilt hat, hast du zweimal .hier' g'schrien!" „Nur well 's in der Famllie liegt!" erwiderte die Beschuldigte mit sanft gesenkten Lidern, und seblst 's Tanterl fühlte sich geschlagen. Onkel Jaka kicherte, rieb sich die Hände, sing-fangte vergnügt: — „Eine Zunge für die Frau und fürs Manns-bild Pfeif' und Hut, Stören manchmal zwar den Frieden, aber sind doch alle gut!" Nun er den Thron bestiegen, war ihm das Reden in Gnaden gestattet . . . Das Brautpaar verabschiedete sich. Oben in der dumpfen Stube fühlte man den Tod und roch ihn. 's Tanterl strich dem Sitzenden ungewöhnlich sacht über die sich ausbreitende Glatze. „Schau' nicht gar so tramhappet, Jaka, der gesprungene Krug hält am längsten!" Er nickte dankbar. „Wie Gott will, ich hatt' still." Ums Haus strich der Lenzwind . . . Erwachen Das Wünschen ist das Atmen der Seele, so-wie das Unerfülltbleiben alles Sehnens der Stick-ftoff ist. an dem sie endlich zugrundegeht. Mitten m scheinbar behaglichen Verhältnissen siechte das Hannerl am Laibachertor unbemerkt dahin, während die Tage und die Hoffnungen ihres Frauenseins verträufeletn. Manchmal, wenn sie die Türe zu ihres Herzens Innersten vorsichtig aufklemmte und einen Hauch aufgespeicherten Leids herausließ, riet ihr wohl irgendjemand, der selbst stolpernd über die Höhen und Tiefen des Lebens gekommen, Zuflucht in der Natur zu suchen, aber Johanna Ranner wußte nur, daß die Natur schön war, wie sie mechanisch wußte, daß zwei und zwei vier ergaben. Nur das Herz, das freudehell ist oder Schönes mit anderen teilen darf, empfindet dies tatsächlich. Für fie war ein Baum eben ein Ding aus Holz wohlge-blldet, grüne Blätter und zuzeiten Früchte tragend, etwas das am Wegrand oder am Bergrücken stand, unvermeidlich und an sich interesselos wie die Schul-linder, die ihr überall ihr kreischendes „Küß' die Hand" zuriefen. Auf erkältender Lava wächst keine Pflanze und auf toten Hoffnungen grünt kein Streben, sproßt keine Daseinsfreude. Eines Tages, im Vorfrühling, trat ihr Haupt-mann Schneider an einem schulfreien Nachmittag in den Weg und fragte in dem Ton, in dem man einem Gegner ein Ultimatum zuruft: — „Fräulein Ranner, sind Sie rn Ihrem ganzen Leben schon einmal am linken Ufer der Sann nach Tüffer gegangen?" Sie verneinte e«. Selbst der Gedanke war ihr nie gekommen. Ihre Stimme hatte den wehen An-klang eines verrosteten Glöckleins. Wenn sie über den Woaleinasteg unter dem Schloßberg herumge-gangen, schien es ihr immer, als ob sie schon wett gekommen. „Wollen Sie nicht einmal mit mir gehen?" forschte er. „Es blühen die Schneerosen und unter dem welken Laub rühren sich die Leberblümchen. Die Natur wirft den Pelzmantel ab und lüftet ihr Hemd." Johanna Ranner stand ratlos im engen licht-armen Vorsaal. Sollte, konnte, durfte sie mtt einem Manne so ohne weiteres lustwandeln? Aber dann kam das Erinnern an den Höcker und an die toten Jahre und sie wähnte sich alt, greisenhaft alt. Plötzlich nickte sie. Als sie wenige Minuten später im leichten Frühlingsumwurf und dem herabgebogenen Hute die Schwelle kreutte, hatte sie seltsamerweise das Gefühl der Greisenhaftigkeit abgestreift und war froh, sowohl zugestimmt wie auch die greise Urscha mtt einem Körbchen ins Schlepptau genommen zu haben. Die beste Gardedame in den Augen der strengen Cillier mochte die alte Dienerin nicht sein, aber ein Schutzwall gegen müßiges Gerede war sie in jedem Fall. Die Urscha selbst hoffte auf Löwenzahnsalat und hatte zum Begleiter den Rosenkranz bei sich. Es war nicht oft, daß sie mitten am Tage Zeit fand, mtt ihrem Herrgott ungestört m plaudern. Auch heute wartete die Rolle auf ihre nimmer-müden Hände, aber dem „Kinde" tat der Aus-flug gut. Sie lächelte still und begann das erste Ge setzchen des Freudenreichen. Es war Frühling und vor vielen Jahren war Johanna auch in den Wald gezogen, wie um da etwas zu suchen, das ihr Gott zugemessen und da» sie finden mußte. Schach - Ecke RMgtnt von Harald Schwab Problem Nr. lv H. Vetter „Dagens Nyheder" 1931. Stellung: Weiß: Kh4, Da5, Th5, Lg5, Sd8, Bf7, d3 (7 Steine). Schwarz: Kd6, Tf8, Lh8, Sc8, Se8; Ba7, d5, d7, g4 (9 Steine). Weiß zieht und setzt im 3. (dritten) Zuge matt! Lösung zu Problem Nr. 18 1. Td3—c3M droht k4 nebst Sd6 matt. 1........d4Xc3 (d4—d3) 2. Tb5—b4 1........LalXc3 2. Le4—d3! Schrifttum Hermann Ullmann, Kolonisation oder Zerstörung? Tagebuch einer russischen Reise. München 32, Verlag Georg D. W. Callwey, kart. 180 Mark. Knickerbockers „Der rote Handel droht" hat fasciniert; aber Ullmann stellt fest, daß es durch die Erergnisse schon einigermaßen überholt ist. Und Knickerbocker und viele andre geben die sichtbare Oberfläche, wie sie dem Europäer oder Amerikaner erscheint. Ullmann lehrt uns Rußland und den Bolschewismus von Rußland her verstehen. Den letzten geschichtlichen Sinn des Bolschewismus sieht er nicht in der Verwirklichung der marxistischen Lehre, sondern in dem grandiosen Kolonisation?-versuch des ungeheuren Raumes von der Ostsee bis zur Mandschurei. „Das russische Volk entdeckt sein Land neu und richtet sich in ihm ein." Es versucht einen Kontinent zv erobern und dabei entsteht neu die russische Nation. So erweist sich der Bolsche-wismus als rein russische Angelegenheit, der in dieser Form auf andre Länder nicht übertragbar ist: in den übervölkerten Gebieten Mitteleuropas gibt es keine Kolonisationsmöglichkeiten. Das Gefühl des Kolonisators, an einem Anfang zu stehen und eine Zukunft vor sich zu haben, gibt dem Bolsche-wismus seine Triebkraft: trotz dem unendlichen ZIeroenoerbmuch. der Plackerei,' dem Wohnung»-elend und Nahrungssorgen, der Unsicherheit und persönlichen Unfreihett ist nach Ullmann die Grund-ftimmung ruhiger und freudiger als in den meisten Ländern des heutigen Europa. Denn Rußland kennt wohl da» Elend, aber nicht die Arbeitslosigkeit. Wenn auch der deutsche Arbeitslose besser lebt als der russische Arbetter, so hat doch der Russe ein Ziel und einen Sinn des Lebens und „kein schlimmeres Mannesschicksal als: brachliegen, kein schlimmeres Jünglingsschicksal als: keine Zukunft haben." Gerade von Rußland her gesehen lernen wir auch unsere Lage bester verstehen — man muß da» bei Ullmann selbst nachlesen! — und die wett-polttischen Zusammenhänge: die Bedrohungen Ruß-lands nicht nur, sondern ganz Europas vom fernen Osten her, die den Titel des Buches „Kolonisation oder Zerstörung" zu einer offenen Frage werden läßt, -y Allerlei Kunst geht nach Brot. Eine erschütternde Erläuterung dieses Erfahrungssatzes „Die Kunst geht nach Brot" — habe ich vergangenen Winter in der Weihnachtsausstellung des Kunstvereines für Kärnten gefunden. Das Verzeichnis der ausgestellten Werke trug damals zum ersten Male durch ein Sternchen neben den angegebenen Preisen den Hinweis, daß die Bllder „auch gegen Teilzahlungen erhältlich" sind. Ich habe damals wahrgenommen, daß die meisten Leute daran nichts finden. Mir hingegen ist der Gedanke schmerzlich, daß man ein Stückchen Künstlerpersönlichkeit. ein Produkt verfeinerter Nerven, vielleicht den vergeistigten Ausdruck einer hohen Empfindung in „Teilzahlungen" soll erwerben können wie einen beliebigen Gegenstand des täg-Iichen Gebrauches. Wenn es sich nur darum handeln würde. Kunstwerke von hohem Preis leichter zu-gänglich zu machen, dann wäre ein solcher Vor-gang allgemein zu begrüßen. Wenn aber die Preise der ausgestellten Objekte — wie dies bei der Weih-nachtsausstellung in Klagenfurt der Fall war — Seite 8 Deutsche Zeitung Nummer 58 zwischen 23 und 300 Schilling und nur bei 5 da-rüber liegen, dann muß das Ans Zahlungen als Ausdrui! nacbot von einer erschreckenden Raten-allge- meinen Verarmung der künstlerschaft und des kaufenden Publikums gewertet werden. (Leider ist es mir nicht möglich, das Ergebnis dieses Versuches mitzuteilen.) Man soll aber nun nicht glauben, daß es anderswo anders, das heißt besser ist. Auch in Amerika nicht. Dort hat erst kürzlich, im Grand Centtal Palace von Newyork, die Ausstellung der „Unabhängigen" stattgefunden (mtt der stattlichen Anzahl von 944 Bildern!). „So farbig und freudig sich die amerikanischen Unabhängigen öuch geben: es ist die Arbeit von Menschen, die mehr als andere von den Sorgen des Alltags heimgesucht sind", schreibt Dr. Mai R. Kaufmann in den „Münchner Neuesten Nachrichten". Die Katalogpreise der „Un-abhängigen" bewegten sich zwar zwischen zwanzig und sechshundert Dollar, verschämte Hinweise ver-rieten jedoch, daß die Bilder auch gegen Nahnings-mittel, Uebernahme von Zahnarzttechnungen, für Haushaltsgegenstände und andere nützliche Dinge zu haben sind. „Immerhin", so berichtet Dr. Kauf-mann: „einige Kunden haben sich Angefunden: ein Schneider lauste einen Unabhängigen und ein Zahnarzt dreißig Bllder in Erwartung künftiger Zahnschmerzen." Arme „Unabhängige", arme Künstler — man könnte sinndeuterisch übersetzen: arme Liebende! Denn immerdar versenkt der Künstler in sein Werk die Liebe, für die sonst in der Welt nicht Raum ist. — h. p.— Denlorziig gib in allen Fällen den guten Wella-Oauerwellen Damenfriseur Eduard Paidasch in Celje empfiehlt „Wella-Dauerwellen" l'/j Stunden Arbeitsdauer, gefahrlose Kleinspannung 24 Volt, keine Hitze am Kopf| federleichte Heizkörper, Naturwellen (keine Negerkrause), Haltbarkeit auch nach dem raschen — je feuchter die Behandlung der Haare — umso schöner die „Wella-Dauerwelle*. Damenfriseur == Eduard Paidasch in Celje dauerwellt jedes Haar mit Erfolg. Für dünnes und hartes, fettes und trockenes, weisses und gefärbtes Haar spezielle Präparate der weltbekannten deutschen chemischen Industrie. Weila-Dauerwellen * Paidasch-Wasserwellen unerreicht Tennis-Trainer gibt Unterricht 30 Din per Stunde. Gest. Anträge an die Verwaltung d. 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