„Fnihti», W-lilsta»!', Zildmg str All»." Rr R»I Tonntag, tv. September t8VS. V. Jahrgang Die ittö ie ^Marburger Zeitung" erscheint jedtii SoniUati, Mittwoch und streitasi. Preise — fiir Marburg: ganzjährig 6 fl.. halbjähug 3 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr: für Zustellung » Haus monatlich 10 kr. — mit Postverse,idnug: ttunzjäljrig fl., l,albjäl,rig ^ fl.. vierteljäl)rig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10. beizwemwllger mit 15», bei dreinmlit^cr mit 20 kr. berechuct, wozu siir jedesmalige Einschaltung 30 kr. Jnserateu-Siempelgebühr kommen. Zur Geschichte Tage^. Die Ari cdenSv erhan d lu ng rn mit Italien sind so weit gediehen, daß man der Unterzcichnunj^ des Bertrligcs bis zum 20. September mit einiger Veftimmtkkit entgegensehen kann: nur die Grenz-frage ist noch nicht erledigt. Räch dem griedensschllisse sollen die Unter» handlungrn zlvischtn Italien und Rom l^eginnen und es ivird versichert, das österreichische Kabinct werde sich nicht einmischen, da eS großen Werth darauf lege, sich mit Italic» auf freundschaftlichen Fuß zu stellen. Im preußischen Abgeordnetenhaus lvurde der Entlvurf des Wahlgesetzes für den norddeutschen ReichStlig mit sehr unlvejentlichen Aenderungcn angenommen. Die Verhandlungen drchten sich grö'ttentheils darum, daß die Forlschriltspartci möglichst viel verfassungiimäßige Freiheiten aufgenommen und die Machtvollkommenheit dcS Reichstal^es so weit als möglich altSgedehnt. die Vertreter der Regierung aber diese Fragen dem Reichstage selbst vorbehalten wissen wollten. Graf Bismarck betonte lvie-derholt auch diesmal, wie liereits in den Sitzungen des Ausschusses: „Wir sind nicht am Ziele unserer Bestrebungen, son-dern am Anfang; das Borliegende !ft nicht ein Fntiges. Abge schlosseneS!" In der „Gazette de Francc" veröffentlicht Raudot ein Schreiben an E. Girardin über die gegenseitigen M a ch t v er h ä lt n i s s e Deutschlands und Frantreichs sitr je^tt und für die Zukunft vom Standpunkt der Zunahme der Bevölkerung in beiden Ländetn. Sei! ungefähr 2(1 Iahren nimmt die Bevölkerung Frankreichs sehr schivach zu ; nicht lveil. »vie Raudot sagt. Viele auswandern, sondern weil verhaltniß-müßig Wenige geboren werden Die Zahl der Geburten betragt jetzt etwa 970.000 jährlich, wäl'rend sie unter Ludwig XVI. s.i)on 948,000 betrug. Von 1616 bis 182:i betrug sie Gesammtzahl der Militärpflichtigen bei einer Bevölkerung von 30.073.000 Seelen 2.104.729. also durchschnittlich im Jahre 288,091. Von 1858 bis 1862 betrug sie bei einer Bevölkerung von 36.236.000 Seelen (ohne Savoyen und Nizza) durchschnittlich im Jahre 309.000. lvährend sie doch in Folge eineS BevölterungSjUwachses von 6 Millionen sich auf 347,000 et»va hättte belaufen müssen. Die Bevölkerung des NordbundeS ^ohne Limburg und Luxemburg) schlägt Raudot nach den in dem preußischen Abgeordneteilhause gemachten Angaben auf 29.215,531 Seelen an. In Preußen selbst betrug von 1841 biS 1850 die Zahl der Geburten 6.253.495 oder jährlich 625.349. in den zukünftigen Bundesländern jährlich 306.000. lnithin also im Ganzen nur 40.000 weniger alS in Frankreich. Diese 931.000 Geburten ergeb?» 296.000 junge Männer von 20 bis 21 Jahren, also kaum 19,000 weni-ger als in Frankreich, selbst weim man 6500 Rekruten auS Savoyen und Nizza dazurechnet. Zählt man dem Nordbund noch die 8'/^ Millionen Deutschen, tvelche südlich dls Mains »vohnen. tnit durchschnittlich 274.000 Geburten und 87.000 Militärpflichtigen jährlich zu. so tritt die untergeord« nele Stelltlng Frankreichs deutlich hervor. ..Großpreußen" hat jährlich über 383.000. Frankreich über 315.000 Militärpflichtige zu verfügen. Der Unterschied betrögt also zu Ungunsten Frankreichs 68.000. Wenn also Preußen durch Absorbirung der Südstaaten Frankreich an Bevöl-kerullg auch nur gleichkommt, so hat es doch schon über eine größere Anzahl wehrbarer Männer zu verfügen. Es ist in Wirklichkeit um rin Fünftel stärker als Frankreich. Raudot geht nun von dieser Basis aus. um die große Gefahr darzulhun. die das vergrößerte und ersta'^kte Preußen sür Frankreich ist. ist aber utn die Mittel ziemlich verlegen, diese Gefahr zu l>eseitlgen. lZine Ausdehnung Frankreichs auf gütlichem Wege darf kaum noch gehofft lveroeu. es bleibt nur noch die Eroberung übrig, indem Frankreich es macht wie der König von Preußen und das wegnimmt, was ilnn nicht gehört. Allein die Eioberung ist ein furchtbares Ding, ein Krieg mit entsetzlichen und zlveifelht^ften Aussichten. Und dann, fügt Anterln Zkiudelliaume. vo» L. St (Schluß^) War der Schöpf schon eine nnangenehine Persönlichkeit, so »var der Schulz eine höchst widerwärti.je. eine aufgeblasene Figur, ein dumm stolzes. hochiotheS Gesicht mit eiuer affettlrtcn Würde, daö Ganze die lächerliche Karrikatur eineS gewiegten und sich seiner Wichtigkeit beivußten Bureaukraten. Der Deliquent wurde vorgeführt, nachdem der Schöpf seinen Bericht abgestattet hatte. „Wer ist Cr ? Wie heißt Er?" schnaubte ihn der Schulz an. „Ich heiße Plnlipp Raab und bin aus dem hiesigen Orte gebürtig. Mein Bater war vor fünfzig Jahren hier Förster und ich sein einziger Sohn. Ich habe in Südamerika gelebt und bin hierlier gekommen, um hier meine Tage zn beschließen." Der Schulz und der Schöps sahen den Sprecher mit großen Augen an. „Ach. Cr ist derFörsterS PHilipp!" rief der Crstere. „von dem tneine Mutter selig oft erzählte. Das ganze Dorf hal viele Jahre von seinen verlvegentn Streichen gesprochen. Er is! ein walirer Ausbund und Taugenichts gelvesen. sogar Belse hat er getnacht und Seine Multer. die Zhn verzogen, todt geärgert." Der Alte nickte «vehmüthig. als »ei das Alles wahr, und doch lag in seinem Auge, in seinen Zügen EtivaS. d.is besagte: eS su das iN einem ganz andern Sinne lvahr. als der Schutz meinte, in einem Sinne, von welchem vleser gar keine Alinung halien könne. „Na, lvie man sieht, hat Er's so fort getrieli^n sein ^^eben lang und nichts vor sich gebracht. Als ein junger Bettler ist Cr gegangen und als ein alter Bettler wieder gekommen, der der Gemeinde die Aepfel stiehlt." „Der Baum, von welchem ich den Apfel pflückte, ist mein Kindel-bäum. Ich weiß nicht, ob der Gebrauch noch besteht. Sonst pflanzte jedes Kind au seinem Konfirmatioilstage einen Baum am ßtindelberge. Jenen Baum habe ich gepflanzt und in seine Ninde meine NamenSschiifer geschnitten." „Das mag lvahr sein oder nicht, der Baum geht Ihn nichtig an. der gehört der Gemeinde. Er hat einen (dulden Strafe zu erlegen, und wenn Er das nicht kann, vierunzivanzig Stunden Haft im Gemeindekoben bei Wasser und Brot. Dann kann Er hingehen, ivohin Er will, meinetwegen, wolier Er gekommen ist ; denn in Vaubenhain hat Er kein Heimatsrecht mehr. Wir haben hier des armen Gesindels genug und ki)nnen keine Vagabunden brauchen. Bezahl' Er den Gnlden und scheer Er sich fort; ich duld' ihn keinen T>ig im Orte. Wenn Er nicht freiwillig geht, lass' ich Jl)n in s Amt transportiren. das bringt Ihn per Schub aus dem La»,de. Wird Er zalilen?" Der Alte schüttelte mit dem Kopie. Zwei große Thränen glitten langsatn auf seinen verwitterten Wagen herab. „Na. denn fort in'S Loch!" Der Gemeindedikner und respektive Nachtwächter führte den Deliquen-ten auf gestrengen Befehl ab. Es lvar ein etwas vergrößerter Hundestall, in welchen er gestoßen wurde. Der Büttel erlaubte sich rohe Scherze mit ihm -, der Alte schwieg. Es lvc.r schon finstere Nocht. als der Diener ihm ein Stück hartes verschimtneltes Brot und einen defekten unsaubern Krug mit Wasser brachte. „Hört, guter Freund Nachtwächter," sagte der Gefangene Mit wunderbar zitternder Stimme (sie klang lvie der Ton einer zerreißenden St^ite). „ich lvill Euch den Gulden für den Schulzen und noch einen halben für Euch zahlen, laßt mich frei. Es ist mir unwohl geworden. Ich lvill in dieser Nacht noch fort gehen und nicht wieder kommen." „Das kann ich nicht für Mich thun. Ich must es dem Herrn Schul-zen melden. Gebt das Geld her. Alter!" Der Gefangene zahlte, der Nachtwächter ging. Nach einer langen, bösei» Stunde kehrte er zurück. „Der Herr Schulz saß in der Sckenke. da läßt er sich nicht gern stören. Er läßt Euch anbefehlen. Euch nicht wieder hier betreten zu lassen, bei Strafe der Ausweisung auf dem Schub." Der alte Mann schiittelte die Glieder, als er auf der Straße stand. Er verließ in der finstern Nacht das Dorf, aber sein Schritt war nicht Mehr so sicher und fest, als lvie er hereingekommen lvar. Doch fand er den Psad lvieder auf den Kindelberg. Poch fand er seinen Kindelbaum ivieder in der dunkeln Nacht. Er brauchte ihn gar nicht zu suchen, er iiatte ihn gleich, als 'ob ihn eine höhere Eingebung führte. Und Run kniete er an dem Baume nieder und weinte. Vielleicht betete er o«ch. Endlich umarmte er den Baum. Am antern Morgen meldete der Gänsehirt sehr eilig beim Schulzen: auf dem Kindelberge liege ein todter Mann. Der Oemeindediener und ^Nachtwächter, lvelcher auch Todtengräber war. ivurde dorthin beordett. Raudot bei. würde wobl die Erobtrung diese stufenweise, ununterbrochene Schmälerunst der französischen Bevölkerung^ gcl^cnüber der friedlichen und weit rascheren Zunahme der Nc^chbarvölker verhindern? Äa freilich, weun Frankreich ebenso große Fortschritte wie Preußen und die deutschen Klein ftaaten gemacht, wenn es jetzt 48 Millionen Seelen und 470.000 Mili« tärpflichtige jährlich zahlte, so wäre die Aufre,tnng über daS. waS jetzt in Deutschland vor sich geht, geringer. Frankreich wurde sich in seiner Größe und Kraft uuaugreisbar fühlen. Mehrere Ortschaften im oberen Epirus haben sich gegen die Ausschreitungen der Behörden erhoben; 3000 Aufständische haben die türtischen Truppen angegriffen und denselben 11 Mann getödtet und 2SV verwundet. Die Bewegung beginnt flä, über ganz EpiruS auszu« breiten. 1500 neue Freiwillige haben sich mit den Aufständischen verei-nigt. Eine Abordnung derselben begibt sich nach Corfu, um bei dem diplomatischen KorpS Klage zu führen. Die Gesandten Preußens und Englands find abgereist, um die Lage an Ort und Stelle zu untersuchen. Man versichert, die Botschafter Frankreichs und Englands hätten die Pforte zu grober Borsicht aufgefordert, um einer allgemeinen Revolution vorzu- beugen. ^ ^ Berichte auS Spanien schildern die Lage deS LanoeS noch immer in den allerdüfterstrn Farben. Dte Königin ist von der klerikalen Partei völlig mit Beschlag belegt. Die Partei selbst ist wieder in zwci Gruppen gespalten. Pater Elaret und Schwester Patrociuio stellen an der Spitze der einen, welche Narvaez völlig ergeben und also auch mitschuldig ist an Allem, was gegemvarlig geschieht, an den Füsilladen. den Deporiationen und Berurtheilungen. Diese Partei hat im hohen Klerus, an bissen Spitze der Erzbischof von BurgoS steht, ihre Stütze. Die andere Partei, die sich um O'Donnel schaart. hat. wenn man gewissen Mittheilungen trauen darf, ihren Haltpunkt am päpstlichen RuntiuS Barili. Dieser Letztere soll der Königin gesagt haben, daß man einer Revolution entgegengehe; daß Portugal bereit und die Waffenrüstun^^cn bedeutend s.iea. Die kleinste Krankheit, die einem der vielen Kinder der Königin zustößt, gibt jener Partei Gelegenheit, die Vorsehung ins Spiel zu bringen; hat eine kleine Jnfantin die Rötheln. gleich ist daS GotteS straftnd.r Flnger und muß man die Klöster tvieder herstellen! Gegenwärtig sind nun beinahe alle Infanten und Znfantinnen trank. . . Während dieser ZeU sind Berhas. tungen und Deportationen an der Tagesordnung. Man verhaftet überall, auf den Spaziergängen, tm Kaffeehaus, im Theater; die verhastenden Soldaten tverden ihrerseits wieder von den GenSdarmen überwacht, die an den Kasernenthoren schildern. . In Petersburg ist neuerdings die Meldung von einem Aufstände eingetroffen. Die Bergbewohner von Daghestan an den Ufern des taspijchen Meeres haben sich um die Mitte Äuli empört, und nur durch die Maßregeln des Gouverneurs dieser Provinz. Fürst Melikow. ist eine weitere Ausbreitung der Bewegung verhindert worden. Au der Erhebung haben die Bewohner von mehr als 900 Höfen Theil genommen; sie endigte, wie amtliche Berichte versichern, mit nner vollständigen Niederlage der Aufständischen, wobei die ztvei Hauptansührer umkamen. Drei andere Häuptlinge wurden kriegsgerichtlich zum Tode verurtheilt. Bevor auf anderen Wegen über die Ursache und den eigentlichen Charakter der jetzt so rasch aufeinander folgenden vereinzelten Ausbrüche eine Erklärung folgen wird, muß man tvohl die Berichte der russischen Gouver' neure annehmen und diese lauten dahin; daS wilde Volt habe kein Ver» Der alte „Vagabund" lag unter seinem Kindelbaum todt. hielt ihn aber noch mit beiden Armen umschlungen. Ein Hausen Dorfjugend umstand die Leiche und trieb ihren Spott damit; die Rangen wußten schon, daji es der Försters Philipp war. von dem sie so sabelhaste Dinge gehört. Ge-stern Abend war in allen Häusern die Rede von diesem ..kuriosen Meu-schen" gewesen, der so weit her und so alt und arm wieder f.ekommen war. Der Schöpf stellte sich auch ein. um einen Bericht an s Amt auf-zunehmen. Auf seinen Befehl trugen der Todtengräber und der Hirt die Leiche auf einer Tragbatlre in den Gemeindetob«n. „Durchsuch' seine Taschen!" herrschte der Schöpf dem Nachtwächter zu. „Bielleicht findet slch so viel bei ihm. waS ein schlechter Sarg tostet." Der Todtengrüber zog eine ziemlich volle Börse, eine prächtige gol-dene Uhr und ein rothsaffianeS Portefeuille hervor und überreichte es dem ftaunenden Schöpfen. ^ „Hör." sagte dieser heimlich. „daS bleibt unter uns; verstehst Du mich Da Haft Du einen blanken Thaler." Den nahm der Schöpf aus der Börse des alteu „Va,iabmtden" und ließ sie dann sammt der Uhr schnell in seiner eigenen Tasche verschwinden. Mit den Papieren, welche er in dem Portefeuille fank'. konnte er nicht so schnell fertig werden. Dergleichen war ihm noch nicht vorgekommeli. Er verfügte sich damit zum Schulzen. Dieser war schon besser damit bewandert. Als der gewaltige Dorfregent sämmtliche Blätter durchgesehen hatte, sagte er: ^ . ^Hör'. Valentin. daS muß unter unS bleiben. Berstehst Du mich! Das fäUt mit in den Gemeindesportrlkcisten. Ich gebe Dir fünfzig Thaler. Du l^ältst das Maul und wir lnssen GraS darüber loachsen." Der Schöpf hielt die Hand auf und jagte kein Wörtcheu von der Uhr und der Börse. Der Schulz zahlte, und am andern Morgen wurde der „alte Vagabund" in einem schlechten. rolien Kasten vom Todtengrä-ber uud dem Hirten aus den Gottesacker getragen und an der Mauer verscharrt. Der Schulz uud der Schöpf gingen nach der Stadt und nahmen dort im ersten Gasthose de» Koffer des alten Herrn in Beschlag. Daheim angekommen, theilten sie. wa« sich darin vorfand. Die ga >zr Gemeinde hatte ihr rohes, albernes Gespött über den Försters Ptiilipp. der als ein Vagabund am Kindelberg „verreckt" war und nun an der Kirch Hofmauer lag. So weit, meinten sie. könne es Jeder bringen. Dazu branch« ma» nicht i« die weite Welt zu getien. Die Sache schien damit abgethan. aber sie ivar's nicht. Der Todten-gräber hatte die Börse in der Hand gehabt und ihren Inhalt überfchl^ig- ständniß filr die russische Zivilisation iind möchte lieber nach alter Gewohnheit plündern und stehlen, als ruhig wohnen Mid Steuern zahlen. In Mexiko geht es sehr rasch bergab mit dem Kaiserreiche: Napoleon hat den General Castelnau dorthin gesandt und man erzählt sich darüber merkwürdige Dinge. Castelnau soll nicht nur die Rückkehr des Marschalls Bazaine veranlassen, sondern auch Anstalten treffen, daß die Räumung des Landes seitens der Fra^osen noch vor dem ursprünglich festgesetzten Zeitpunkt erfolgen könne. Man versichert sogar, der General sei bevollmächtigt, nicht nur mit Maximilian, sondern auch mit dessen mntbmaßlichem Nachfolger zu unterhandeln, namentlich in Bezug auf die mexikanische Anleihe, deren Oktober-Konpon nicht bezahlt werden könne. NechtSfragen aus dem Gemeindeleben. Die §. g. 6. Absatz 1. und 20. Alisatz 2 deS neuen Gemeinde-statutes bezeichnen unzweifelhaft die Neivahrung der Sicherheit der Person ,lnd deS innerhalb der Gemarkung lieg endet» Eigenthums als eine Pflicht der Gemeinde gegen jedes Mitglied. Eine sonderbare Schwärmerei müssen ivir daher die durch ein Mit-alied des Gemeinde^usschusses gelegentlich deS Dringlichkeitsantrages deS greiherrn von Rast und Genossen gestellte Forderung nennen, ivelche die Gtivährnng eines Flurschutzes. beziehungSlveise die Durchführung des betreffenden Gesetzes. Von dem ziffermäßigen Nachiveis abhängig machen ivill. daß „die dadurch verursachten Kosten nicht etwa „größer sind als der Schaden, welchen die Besitzer ohne „Flurschutz erleide n." Wir verkennen keineswegs die diesem Bedenken zu Grunde liegende Fürsorge für den Gemeindesäctel. halten aber für die Vertreter der freien Gemeinde die Schaffung eineS R e t ch S z u st andes für höher, «ls fiskalische Vergrößerung des Gemeindevermögens Leider vergessen die Vätter der Gemeinden zu oft, daß sie keine RegierungSorgane sind, sondern die Gemeinde im Namen der gesammten Ge-meindemitglieder verivalten. welche ihnen durch das Mandat ihrcn Autheil am SelbstbestimmungSrecht abgetreten haben. Das Gemeindevermögen ist nicht ein selbständiger Fond, dessen Vergrößerung die Hauptaufgabe der zeitiveiligen Berivaltung ift. sondern die Förderung der Gemein de int er essen muß daS Hauptziel der Vertretung sein. Wenn der Herr Flurschutzgegner der Sektion dieseS sonderbare Re-chenexempel vorgelegt wiflen ivill. hält er dann die Gemeindemitalieder nicht für berechtigt, denselben Maßstab an alle übrigen Beschlüsse der Vertretung zu legen, und glaubt er ivirklich den mathematischen Beweis liefern zu können, daß die Durchführung deS neuen Gemeindestatutes, die Lokalpolizei, die neuen Straßenanlagen u. s. w. mehr Werth sind, als sie kosten? — Wird er uns überzeugen, daß die Verpachtung der sogenannten Gefälle in einer Weise durchgeführt ivird. welche ivirklich den höchst möglichen Ertrag für den Gemeindesäckel abivirft? — Verschmäht die Gemeindeverwaltung doch keineswegs, die sür Kulturen entfallende Steuerquote iu einer Höhe einzulieben, ivie sie Landivirthe in wenigen Gemeinden Steiermark» leisten, und sollen diese die Straßenpslasterung, Beleuchtung. Kanalisirung oder jene Lokalpolizeimannfchaft. tvelche selbst in der Stadt nicht immer dort zu finden ist. ivo ihr Einschreiten noth-»vendig. als einzige Gegeuleistuugen annehmen, die ihnen nicht mehr lich taxirt. als daß eS ihn nicht hätte ärgern sollen, daß er nur einen Thaler von der Erbschaft erhalten. Der Schöpf war doch nicht gar zu du,NM und hatte die Zettel im Portefeuille auch angesehen und überzählt, und es wurmte ihn je länger, je mehr, daß er sich hatte mit fünfzig Thalern abspeisen lassen. Der Todtengräber steckte die Geschichte seinem ,mten Freunde, dem Amtsdiener, und der Schöpf steckte sie seinem gulen Freunde, dem AmtSschreiber. Aber der Amtmann war der gute Freund des Schulzen. Der Schulz lachte den S-Izöpfen auS und der Schöpf den Nachtwächter. Alles war und blieb still von der Erbfchaft deS alten Vagabunden, aber in s Ohr flüsterten sich die Leute seltsame Dinge davon. Plötzlich wurden in einer Nacht der Amtmann, der Schulz, der Schöpf und der Nachtwächter verhaftet und in'S Kriminalamt gebracht, bei Allen auch genaue Haussuchung gethan. Da fand sich denn ein Testament Philipp Raab s, lvorin er die Gemeinde seines Geburlsorts Lauben-Hain zum Erben seines ungeheuer« in Surinam erworbenen Vermögens eingesetzt. Der Schulz hatte dieses i» Banknoteu bestehende Vermögen unterschlagen und später dem Amtmann einen Theil abgegeben. Zufällig war der alte Vagabund, eh' er seinen Geburtsort aufgesucht, in der Residenz bei einem Banquier geivesen. und hatte mit demselben über seine Geldangelegenheit koliferirt Dieser l,atte später von dem Tode und der Begräbnißart des steinreichen Manne» gehört und den auf der Hand liegenden Betrug bei der Landesregierung angezeigt. Durch einen geivandten Polizeimann war diese über den Borsall in aenaue Kenntniß gesetzt worden. Der Amtmann kam mit Beilust seiner Stelle und halb' jährigem Gefängniß davon; der Schulz erhielt zehnj.ihrige Zuchthausstrafe und mußte den Raub herausgeben, der Schöps kam ein Jahr ins Zucht-Haus, der Nachtwächter ei« Bierteljalie. Die Geineinde Laubenhain trat die reiche Erbschaft an; sie wurde dadurch die reichste im Lande. Die Leiche des ..edleii Menschenfreundes" wurde ausgegraben und prachtig geschmückt in einen tostb.iren Sarg gelegt. Aus Befchl der Regierung ivurde ihm vas Grab unter seinem ltindelbaume bereitet und mit Qua-dern ausgemauert. Das g.'nze Dorf ging m,t zur Leiche. daS AmtSper-sonal und eine Kommission der Regierung. Der Superintendent hielt in der Kirche eine lange Predigt über der Leiche des WohlthäterS und rühmte seine Verdienste, der Pfarrer eine rül,rende Rede am Grabe. Bier Wochen später stand ein herrliches Monument von Stein auf dem Grabe. Das sind die Menschen unserer Tage! Kosten verursachen, als sie Werth sind? Um so bedenklicher erscheint aber die ganze Verhandlung^ dciS Gegenstandes, wenn sich das Gerücht bestätit^t. daß in der Magdalenavorstadt bereits rin Flurwächter bestellt ist. Wer liot für dieskn den ziffermäßigen Nachweis seiner Rentabilität geliefert, warum wlirdc hierilber von keiner Seite eine Anftlärung geboten? Die Sache likgt für uns viel näl)cr und klarcr vor Att<,en. als dem vorsichtigen Gemeindkausschuß und allen Jenen, die fiir seine» An-trag, und gegen die Dringlichkeit stimmten. Zahlreiche Fälle von Ftld« di'bstählen und Schäden, welche in der Erntezeit sich mit jedem Tage mehren und jeden Besißer mit der Lesorgniß erfüllen, am Morgen seine Kartosfkln ausgegraben, den MaiS abgebrochen, die Heidcnfelder durch nächtliche Promenaden und Lac^erstätten verwüstet zu sehen —diese Fälle Hütten nach dem nnziveifelhasten Sinn der erwähnten §. Z. des Ge-meindestatutes eher Veranlassung gegeben zu einer Interpellation an die Gemeindeverwaltung, warnm bishrr der gesetzliche Schutz nicht gcwäljrt wurde? Dit Einbringung des Dringlichkeitsantrages ist sicher die zarteste Form, in der die Angelegenheit in Verhandlung gezogen tverden konnte. Möge der Sektionsbericht noch so s.üiistig für den Dringlict)keits-antrag ausfallen, die Angelegent)eit ist vorläufig so weit verschleppt, daß die Absicht der Antragstellung für Heuer verkitclt ist. Wir hätten der Angklegenheit nicht so eingehend qedacht, lvenn eS fich hier nicht um eine Prinzipien-Frage handelte, die schon in ähnlichen Gemeindeangelegenheiten in derselben bedauerlichen Weise erledigt wurde. Nicht das erste Mal ist es. daß Borstellungen und Beschiverden gegen Maßregeln, welche unter der Aegide der Gemeindevertretung getroffen werden, statt einer sachgemäßen Widerlegung mit der sonderbaren Begründung abgefertigt »Verden: „das Unrecht sei nicht groß genug, um einer weiteren Behandln ng lverth zn sein; die Entschließung ist erst vor kurzer Zeit g e f aßt w o r-den. man wurde sich ein Armuthszeugniß ausstellen, ivenn man einer Borstellung Gehör gab e." Ist es denn trotz der allgemeinen Klage der zur Manthfreiheit bercch tigteu Gemeindeinsaffen. trotz der Beschwerde der hiesigen landwirthschaft-lichen Flliale an das Finanzministerium, der Minorität der Gemeindevertretung noch immer fremd geblieben, daß die so klar und deutlich ver-faßten Finanzgesetze durch den Pächter eine Handhabung erflihren. welche ebenso unbillig als belästigend.ist — daß der Wochenmaikt Tarif sich als ungenügend ertveist, wenn er l>ei einer von V« bis 2l)^/g vom Waaren Werth dtfserirenden Abgabe den Pächter ermächtigt: „von den nicht im Tarif angeführten Waaren eine entsprechrnde Ge-bühr einzu heben?" Werden es seine Organe nicht angemesien finden, den höchsten Betrag als angemessen zu betrachten und nach welchem Maßstab urlheilt d^is Gemrindet.mt im Falle vorkommender Beschwerden ? Wenn man diese Gründe mit der Behauptung zn entkräften trachtet. eS trägt ja der Gemeinde ein. warum hat letztere denn nicht die Beobachtung gemacht, daß durch die Konkurreaz eines einzigen Lizi-tanten der Pachtschtlling schon durch zwei Verhandlungen nahezu auf den doppelten <8rtrag gesteigert wurde, während der jcdesmtUige Ersteher — zugleich Gemeindeausschuß —^ schon vor drei Jahren erklärte, der Pacht sei zu hoch gegriffen — und dennoch trotz der Steigerung das Objekt beliielt. Glaubt man. daß dieser Pächter daS sogenannte Gefälle nur auS Aufopferung für die Gemeinde ersteigert, dann wäre eS ja einfacher, wenn die Gemeinde die Einhebung in eigener Regie betreiben lvürde. und derselbe mit seinen reichen Ersatirungen im Pachtgeschäste der GeM'inde-verlvaltung rathend zur Seite stünde? — Hat alier die Ersahrung be-wiesen, daß die Viitwirkung anderer Lizitanten den Erlrag der Gemeinde erhöht, lvie kommt eS. daß die Ausschreibung in so beispiellos kurzer Frist vor der Berhandlnng geschieht, wie bei keiner anderen Versteigerung von Seite anderer Behörden? Solche Inkonsequenzen rufen aber im Publikum die sonderbarsten Bermuthungen ivach. die mit dem einfachen Jgnoriren oder Berufen auf die öffentliche Meinung noch nicht beschwichtigt sind. — Wir verstehen hier natürlich unter öffentlicher Meinung weder unter numerisch unbe-deutender Betheiligung ^u Stande gekommene Wahlresultate. noch von einer geschäftigen Minorität zu Stande gebrachte Ovationen, sondern die Summe jener Aeußerungen. welche man täglich hören kann, »Venn man eben liören will. Wer es mit dem Gedeihen unserer ösfentlichen Interessen ausrichtig meint, wer sich berechtigt glaubt, die Regierung zur Aenderung des Systems zu dränl^en. der wird auch mit uns überzeugt sein, das; die Ge-meinde das Muster freisinniger, wahrhaft volkSwirthschasllicher Institutionen bieten muß. — Wer aber erst bei einem tiestimniten Maß von Unrecht mit Unwillen erfüllt wird, muß auch entschuldigen, wenn ein^ unulihän-gige Opposition außer der berathenden Körperschaft daS gute Recht zn Ehren zu bringen bestrebt ist. Leider ist bei so beschränkte« Lokalverhältnissen der Schein der Ge-hüisigkeit um so loeniger zu vermeiden, je mehr unter dem Deckmantel der e M ü.th l i ch ke i t Parteizivecke durchgesetzt werden ; — und scheiat die Pathenichaft der landw. giliali' das Hauptmotiv der Anfeindung die-ses jüngsten Dringlichkeitsantrages zu sein, dem ivir demitächst eine Erle digung wünschen, die beweist, daß man in Marburg den Werth des GemeindemitgliedeS nilt n.^ch dem Steuerguldcn ta^rrt; — und die Majorität sich ihrer Ausgabe im Rechtsstiate beiriußt ist. Die preußische Wehrverfaff»»g ist nach einer Darsteliun.^ des „Wanderer" folgende: Jährlich iverden nach dem Grundsatz der aUgemeincn Wehrpflicht (so dciß keinerlei AuS-nahmen stattfinden und iveder Stellvertretung noch Loskauf gestattet ist) 65.000 Rekruten ausgehoben. Personen, die einen gewissen Bildungsgrad besitzen, ein Gymnasium. Ne^^lschule. Forstakademie u. s. w. absol-virt haben, können als ..Freiwillige" dienen. Die Dienstzeit beträgt für sie ein Jahr, sie iliiissen sich jedoch selbst ausrüsten und verkösten und bekommen keinen Sold. Die übrigen Ausgihobenen sind durch drei Jahre in der Linie, durch zwei Jahre in der Kriegsreserve, fünf Jahre (früher sieben) in der Landweljr des ersten und sieben Jahre in der Landlvehr deS zlveitcn Aufgebots pflichtig. Alle, die nicht vom Lose betroffen sind, in der stehenden Armee zu dienen, werden nichSdestoweniger in die Landwehr des ersten Aufgebots eingestellt und für den Nothfal! einexerzirt. Die Armee hält jährlich im Herbste große, mit Recht berühmte Manöver ab. zu denen die KriegSreservisten herbeigezogen werden. Die Landivehrlcute des ersten Aufgebots iverden jedes zweite Jahr auf sieben Tage unter die Fahnen aerufen (in der Regel nach der Ernte) und neh-men an den großen Manövern Antlzeil. Die Landwehr deS zweiten Aufgebots hat keine förmlichen llebungen mehr. Was die taktische Formation b trifft, so besteht die Armee aus 9 Korps (1 Garde- und 8 Linienkorps), jedes derselben hat 2 Armeedivi-lioiien. » 2 Infanterie- und 1 Klwatleriebrigade; im Ganzen besteht jedeS Korps aus 9 Jnsanterieregimentern, 5 Regimentern Kavallerie. 1 Brigade Artillerie. 1 Jäger-, 1 Pionnierbataillon u. s. w. Eine Ausnahme macht nur das Gardekorps, welches anstatt 5. 9 Kavallerieregimenter, und an-statt 1. 2 Schützenbataillone hat. Die Regimenter selbst hoben 4 Ba» taillone, davon 1 daS sogenannte Ersatzbataillon u. s. w. Im Ganzen hat Preußen 9 Gardeinfanterie-. 72 Linieninfanterieregimenter. 9 Garde-kavaUerie und 40 Linienkavallerieregimenter (12 Husaren. 12 Uhlanen, 8 Dragoner und 8 Kürassiere). 10 Bataillone Jäger. 9 Brigaden Artillerie, ö PionnierbataiUone. 116 Bataillone Landivehrinfanterie und 8 Regimenter Landwehrkavallerie. Besondere Jäger und Artillerietruppen sind bri der Landwehr nicht organisirt. sondern es findet bei diesen Branchen die Einstellung der Landwehrleute tn die Linie statt, d. h. die Land-ivehrleute werden für den Fall, daß sie aufgelufen iverden. in die Linien-jägcrbataillone. Lienienartilleriebrigaden u. s. w. eingestellt. Aber auch bei den andern Dienstzweigen ist der König im Kriegsfalte berechtigt, Landivehrlcute zur Komplcttirung der Linitnregimenter zu verwenden. Dies ist im Wesentlichen (^ie preußische Heerverfassung. Wir »vollen noch hinzufügen, daß Preußen hiedurch im Siande war. seine stehende Armee auf 300.000 Mann, die Landlvehr des ersten Aufgebots auf 200.000 und die Landwehr des zweiten Aufgebots aus 120.000 Mann, im Ganzen daher s'in Heer auf mehr als 600.000 Ml,nn zu bringen, und dies bei einer Bevölkerung von 19'/^ Million Einwohner! Ja, die preußische Armee ivar 14 Tage nach der Schlacht bei Königgrätz stärker, als am Beginne des „dreißigtägigen" FeldzugS. denn mittleriveile war die Einstellung des diesjährigen Rekrutenkoulingentes von 65.000 Mann erfolgt und jetzt lvurde erst das ziveite Aufgebot der Landwehr mobil gemacht! Was den Werth der Landlvehr betrifft, so sei folgendes bemerkt: Sie garnisonirte und bejetzte die ganze preußische Monarchie, alle festen Plätze u. s. w.. vertheidigte Oberschlesieii. kämpfte bei Oswiczim und Langensalza, focht s^st in allen Schlachtcn und Gefechten, insbesondere in Westdeutschland mit. und that imrner vollkomtnen ihre Schuldigkeit. Es ist nicht zu bestreiten, daß preußische Landivehrkavallerie (die keine Zündnadelkarabiner hatte), sich jeder feindlichen Kavallerie vollkommen gewachsen zeigte; zu bemerken ist auch noch, daß, als die preußische Armee vor Wien und Oltnüz stund. Sachsen. Hannover. Kurheffen. Rassau. Theile von Heffen-Darmstadt. Böhmen. Mähren und Oesterreich. Schlesien von etwas über 100.000 Mann Landivehrmäniler besetzt waren. Hätte Preu-ßen seine Landwehr nicht gehabt, so hätte es anstatt der 250 000 Mann^ die es in Niederösterreich. ^Viahren und Ungarn hatte, nur 150.000 Mann aufstellen können, denn 100.000 Mann mußte eS zur Deckung und Besatzung zurücklassen. Marburger Berichte. (Schulwesen.) Das Programm des hiesigen Gymnasiums, das vor Kurzem in Druck erschienen, bringt eine mit großem Fleiß und Scharfsinn verfaßte Abhandlung des Hrn. Prof. Konvalina über: „Die Prophetie in Pla-tons PljädruS und Jsotrates Rede gegen die Sophisten^'. Dem Jahres-berichte der Direktion entnehmen wir folgende Angaben: Das Gymnasium zählte im letzten Hcilbjahr 12 »virkliche Lehrer. 2 Supplenten und 4 Nebenlehrer. 338 öffentliche Schüler und 4 Priv"tlsten. Die Muttersprache ivar bei 112 Schülern deutsch, bei 193 slovenisch. bei 22 slove-nisch deutsch (?) bei 1 Italien,sch. 335 Waren Katholiken. 3 Protestanten (Augsburger Btkenntniß.) Vom llnteerichtSgelde ivareu 146 befreit: Stiftungen genossen 25. Der Verein zur Unterstützung dürftiger Schüler erzielte einen Gesammtbe.trag von 196 fl: in der Kasse desselben ivar vom letzten Jahre her eine Barsch >st von 148 geblieben: 148 kl. ktunen zur Berivendnng. Der BermögenSstand diess Vereins beträgt im Ganzen 2032 fl. Als das ivichtigste Ereigniß verdient in d?n ^-99 hat man im Steueramt etnem Vlrthe nuS der Gemeinde LeiterSberg abgenommen, ivelcher dieselbe von seiner Kellnerin erhalten: diese Banknote ist an dem schlecht gedruckten Zeichen leicht erkennbar. Die andere, mit dem Zeichen. Nr.-57. wurde einer Magd in Kumen beanständet, welche dieselbe beim Geldwechseln von einem Wirthe zu St. Lorenzen in der Wüste empfangen: daS Bild der Anstria auf dieser Banknote ist so mißlungen, daß man beim ersten Blicke slch von der Fälschung überzeugen kann. (Auszeichnung tap f erer K ri e g e r.) Am Freitag Bormit-tag um U Uhr versammelte sich 1 Bataillon Jäger. 1 Bat. des Infan-terie-RegimenteS Robbach. 2 Bat. tieS Ins. Neg. Zelachich mit ihrm Musikkapellen, die Artillerie ohne Bespannung und die Zöglinge der Kadetlenschule aus dem Tlitsenselde, wo nach einer kurzen Ansprache Herr Neneralmajor Thom. der Kommandant der Brit^cidc. 12 Zager. 2 Mann vom Regimente Roßbach. 15 Mcinn vom Regimentc Zelachich und 5 Artilleristen mit der Tapserkeitsmedaille schmückte: eine bedeutende Anzahl wurde wegen ihrer tapferen Haltung belobt. Die Feierlichkeit dauerte eine Stunde und dann wurde mil klingendem Spiele der Rückmarsch angetreten. Nachmittag gaben die Offiziere den Detorirten und Belobten ein gemeinschaftliches Gastmal)l im Kasino, wobei die Musikkapelle des ZägcrbataillonA spielte. (Zum Morde in Kr a n i ch S f e l d.) Jener Deserteur vom Infanterie-Regimente Selachich. welcher vor acht Tagen einen Bettler in Kranichsfeld erschossen, hat. wie auS guter Quelle Mltgetheilt wird, seine That in einem dnrch Weingenub aufgeregten Zustande verübt. (Gart enmu sik.) Die kurze Zeit, welche die Musikkapellen deS Militärs hier noch zubringen, wird nach Möglichkeit benutzt, um dem Publikum jahrelang entbehrte Genüsse zu verschaffen. Herr Sketh in der Sulz l)at auf heute Nachlnittag die ganze Kapelle deS Regimentes Zelachich bestellt und wenn der Himmel so ivundersam fortblaut, wie in den verflossenen Tageil. so dürfte dieses Vergnügen im Freien zu den angenehmsten deS SommerS zahlen. ^Das liei mische I n s a n t e r i e R e tn e n t Härtung) joll nach Triest verlegt werden. Letzte Pvft. In Brünn sind am l4. September die ersten österreichischen Truppen eingezogen. Die Landtage diesseits der Leitha werden einem Gerüchte zn-solge Anfangs -Oktober sich zur ordentlichen Situng versammeln. Die Unterhandlungen wegen deH verantwortlichen ungarische» Ministeriums find wieder aufgenommen. Die Zahl der prenSischeu Truppen, welche der Cholera erlegen, wirv aus 4«,«vv geschSÄt. Das Ki^nigreich Oachzen soll unter der Bedingung in deu norddeutschen Bund treten, daß die Regierung sich den Beschlüssen des Reichstages unterordne. Eine vfterreichische Kriegsfregatte wird nach dem mexikanischen Meerl>usen abgehen, um stch dem Kaiser Maximilian zur Verfügung zu stellen. Das amerikanische Geschwader begibt fich nach dem mittelländischen Meere. ' Telegraphischer Wiener Cours vom 15. September 5-/. Metalliques.....61.90 Kreditaftien........15ti.10 ki'/, National-Anlehen.... 63.20 London.........118.15 186l)er Gtaats-Anlehen . . . 80.b0 Silber.........128.25 Vankattten.......724.— K. K. Miinz-Dutaten .... 6.13 Geschäftsberichte. Marburg. 15. September. tWochenmarktßbericht.) Weizen fl. 4.L0. Korn fl. 8.95, «erste fl. 2.60, Hafer st. 1.60, «nkurutz st. 3.85. Heiden st. 3.—. Hirsebrein si. S.üv, Erdapfel fl. 1.— pr. Mehen. Rindfleisch 20 kr., Kalbfleisch 20 kr., Schwein-fletsch jnng 24 tr. pr. Pfund. Holz 18" st. 3.40. detto weich st. S.4V pr. Klafter. Holz, kohlen hart st. 0.56, weich kl. 0.40 pr. Metzen. Heu alt st. 1.30, neu fl. V.,— Strok. Lager« fl. 1.10, Streu- st. 0.90 pr. Centner. VaraSdin, l3.Septemiier (Wochenm arkt» be ri ch t.) Weizen fl. 4.60, jtorn st. 3.S0, Gerste fl. 2.50, Hafer fl. 1.60, Kuturuj» fl. 3.60, Erdapfel fl. 0.— pr. Metzeu. Angekommene in Marburg. Vom 12. bi» 15. September. „Erzherz. Johann." Die Herren: Bolze. Bahndir., Wien. StiSkal. kt. Linienschiffslieut.» Trieft. Witmann, tk. Hauptm., Graz. Bivat, Glasfabrik., Rast. Aolluuia, Kfm.. Reustist. Loppitsch. Administrator, Witschcin. Lutz, Theaterdir., Wien. Zmal, Privat, Prag. Streinz. Techniker, Ziirich. Xurstein und Herz, Agenten. Wieli. „Stadt Wien." Die Herren: Stäche, Architekt, Wien. Saron Buol, Graz. Trinker, Kfm.. Laibach. Kalister, Privat, Trieft. Dedek, Reallehrer, Betovar. Krnm, «oldarbeiter, Wien. Moser. Privat. Klagenfurt. Schmidt, Kjm.. Dresden. Leouhart, kk. EisenbahN'Comiss., Wien. Steurcr, Realitätenbes., Luttenberg. Semlitsch, Asm., Lnttenberg. Dr. Lelimann, Prosefl., Verona. Fortschnigg, Privat, Klagensurt. Taz. Comptoirist, Wien. Leiter, Prosess., Agram. Timouschek, Apotheker. GleiSdors. Maly, kk. Gärtner. Wien. „Ai scher'« Gast hau«." Die Herren: Meißner, Privat, Wien. Martina«. Obsthändler. Wien. Nianti. kk. Hauptm.. Wien. Barildut, kk. Reg.'Arzt, Wien. Seßernig. Agent, Laibach. Nrbani«, kk. Kaffabeamter, Agram. Pachler. Kleischermeister, ll^leichen-berg. Hoftr, Pilger, Wien. Verstorbene in Marburg. «m 25. August:.I. Srvjavep, Jawohn.. Schlagstuß. — Am 26.: Maria «an-mann, Magd, 68 3., Kreb». Am 28: Andreas Tietz. 4 St., Schwäche. — Am 3i).: Aloifla Tscheppe, Maier«.Kind, 3 3., VrÜune. — Am 2. September: Theresia Tietz, Wäscherin, 24 I., Kindbettfieber. — Franz Alt. Schneidergeselle, 25 I., Stickfluß. -Am 4.: Leopold Neuwirth, Znwohuer, 61 I., Zehrfieber. — Am 10.: Rudolf Pratter, CondukteurS'Sohn, 5 M., Fraisen. — Am 11.: Johann Ploi. Winzer, 36 I., Gicht. — A« 12.: Michl. Pack. WinzerS-Kind, 8 T., Schwache. — Am 13.: Georg J«we. titsch, Inwohner, 78 I., Alterschwäche. Bier bis fünf SGler der unteren Gymnasialklassen oder der Normal- und Realschule ivcrden in solide und billige Verpflegung aufgenommen. 356) , Dr. Tcdager, ReligionSlehrer. Z. 600 l. (355 Edikt. Vom k. k. Bezirksgerichle Marburg wird bekannt gemacht: GS sei über Ansuchen des BlaS Paal durch Herrn Dr. Duchatsch die exekutive Feilbietnng der dem Herrn Leonhard Kamm rer gehörigen, mit gerichtlichem Pfandrechte belegten und'auf 66 fl. 90-fr. geschätzten Fahrnisse, als: Zimmereinrichtung und Brttzeu^;. beivilliget und hiezu zivei FtilbietunqS' tagsaKungen. die erste anf den »ßd. September, die zweite auf den I.H. Oktober 1866 jedesmal von 11 bis 12 llhr Bormittags in der Wohnung deS Ereknten in der Magdalena-Borftadt zu Marburg mit dem BcisaKt augkordnet worden, daß die Pfandstücke bei der ersten Feilbietung nur um oder über den Schähunk^Swerth. bei der ziveiten Feilbietung aber auch unter demselben gegin sogleiche Barzahlung und Wegschaffung hin-tangegkben »Verden. K. k. Bezirksgericht Marburg am 29. August 1866. ZllSflknalien '^WW iverdcn i» gänzliche Verpfleftung geiiomine» in der Grazer-Borstadt, HauS Nr. 31, l. Stock rechts. (»K7 Eillt Theater-Loge ist für jeden zweiten Abend z» vergeben. Nähere Auskunft im Comptoir dieseS BlatteS. Eine schSne Wohnllng ' am Burgplaj». bestehend auS 3 Zimniern, Kiiche. SpeiS und sonstigem Zuaehör. ist sogleich zu vermiethen. Nähere Auskunft im Eomptoir dieses VlatteS. Vwlad««g z«» «eftea««s vo« jvaub pansche« ans Vrlenftande«. 2«s) VerwaUimg««! Kra»ich»ftli. Übernimmt in vollständige Pflege und Leitung unter billigen Bedingungen GottUeb Stopper, 3^3) Rtalschullehrer in Marburg. llie l^»«!»«»- mll ?«ls«IeW i^ieilel'kxi! deS empfiehlt Vetrole««-Lampen sür Tische von ft. — 5i! kr. aufwärts. zum Hängen „ „ 1 20 kr. Vetroleu« weiß und gelb pr. Psd. „ „ — 24 kr. „ NckbSl dopp. raff. „ zu „ — .'^4 kr. SteMrim u. Millv-Kerze« pr. Psd. von „ — 60 kr. aufwärts. EoUee'O von bestem Geschmacke „ „ kr. 60 bis 76. A«»er fj»r Haushaltungen „ .. 28 b^e 33. Bei größerer Abnahme billiger. ^WU (358 l0S5«^ (SLS Edikt. Vom k. k. Bfzirkögerichte Marburg wird bekannt gemacht: Es sei die freiwillige Bcräuperunt^ der zum Nc>chlasse des Uhrmachers Otto Vindlechner gehörigen, auf 938 fl. 83 kr. geschäj^ten. bei den Tagsatzungen am 5. Mai und 10. Juli l. 3. nicht angebrachten Aahrniffe, alS: Uhren. Werkzeuge. Ztmmer- und sonstige Einrichtung, Wäsche, Bettzeug u. s. lv. betvillij^tl und zur Vornehme derselben die Tagjatzung auf den .JH. Tep-tember l. 3. Bormittags von v bis 12 Uhr und nöthigenfullS Nachmittags von 2 bis 6 Uhr im Oewölbc des Erblassers in der Draugaffe zu Marburg mit dem Beisatze angeork'net worden, daß die feilzubieten-den Gegenstände nicht unter drm halben Schätzwerthe hintangegeben werden. Marburg am 5. September 1866. An der (3üv Handelsschule zu Marburg Aegta«t da« Tchnljahr a« t. Oktober. (Aufnahme bei Herrn Professor Eßl.) Eisenbahn - Fahrordtlung für Marburg. «ich Wien: ««ch Trieft: »bfahkt: 6 Uhr 1» «in. Krüh. M fahrt: 8 llh» 15 «w. Krüh. 6 Uhr 4S Min. Abends. S Uhr Z Am. >d««d«. Nach Villach: Abfahrt: 9 Uhr Früh. Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach Wien. Trieft: Abfahrt: Utir 44 Miii. Mittag«. Absatirt: I Uhr 26 Min. Mittags. AeckerBerpachtnng. ^ Die zur Picardie gehörigen Aecker werden im Ganz?» oder par-zellemvnse auf mehrere Jahre verpachtet. Pachtliebhaber werden lzifmit kiogeladen. ckc N. Grazer Vorstadt Rro. 108. Redak»»?: Fra»z I>ieie