». «« Mittwoch, den SS. Mai 187S. Jahrgang. Vit „Marburger Seituna" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjährig'» fl., vierteljährig I fl. S0 für _ in« Haus monatlich 10 ?r. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteliShrig S fl. ZnsertionSgebühr 6 kr. pr. Seile. Sustellu«> Zur Hefchichte des Hages. Der Vergleich Über die Kirchenpolitik Stremayr's und Bismarcks hat am Pfingst sonntag so ziemlich alle freifinnigen Blätter Oesterreichs und Deutschlands beschäftigt. Der heilige Geist der Freiheit umschwebt zwar weder den einen, noch den anderen ; der Verstand Bismarcks ist ober doch so scharf, um daS Nothwcndijjste zu begreifen und sein Wille ist stark genug, um dasselbe durchzuführen — Eigenschaften, denen lvir die zeitweise GesühlSaufwallung unseres Kultus- und UnterrjchtSminist.rS mit tausend Freuden opfern. Die ungarische Vinte hat für die ReichStagSwahlen 174 Kandidaten aufgestellt. Die Rechte glaubt nun, mit einer Mrhktieit von 74 zu siegen auch in dem Aalle, wenn die Linke vollzählig durchdringt. Diese Berechnung könnte schließlich trügen. Die Achtundvie^iger dürften zwanzig Abgeordnete durchsetzen, die Nationalitäten aber vierzig und stehen beide Gruppen der Linken viel näher, als der Deakpartei. Geivinnt in Kroatien die Nationalpart^i die Mehrheit, so schickt der Agramer LandtaF 32 Abgeordnete in den Reichstag, um dort die Gegner der Rtgierung »u Verstärken, die schon vor der Entscheidung der troat^che« Wahle» bei einer Anzahl von nur ISO OppofitionSmännern in den wichtigsten Fragen überstimmt werden kann. Pius IX. ist lvesentlich durch französischen Einstuß bestimmt lvorden, den Kardinal Hohen? lohe alt Botschafter Deutschland abzulehnen und hat man diesen Schritt darum auch nir^zend freudiger begrüßt, als in Frankreich. Wohl be--komm'S zumal dem kleinen Thiers ist dieses große Vergnügen zu gönnen. Nermischte Nachrichten. (ZeitungSkasten auf Eisenba h: n e n.) Auf mei»reren Eisenbahn-Stationen Englands htit man eine sehr treffliche Neuerung ein» geführt; sie besteht in der Anbringung ähnlichtr BilchikN, wie die Bries'Kästen. in welche die nuS« j^kstirgenen Reisenden die ganzen Zeitungeri und Bücher legen, die sie während der Fahrt benützten und nicht mrhr zu gebrauchen wünschen. Diese Schriften werden zur Belchiung und Uitterhalti»ng in Spitälern und anderen öffentlichen Wohlihä» tigkeitS-Anftaltrn veUheilt. (Von der Straßburger Hochschule.) Am 15. d. M. ist die akademische Lesehalle den Prof fsoren und Studenten geöffnet worden. Hundert Leser finden behaglich Platz; sielizig po litische Blätter und gegen vieihundert Zeitschriften streng wissenschaftlichen od er schöngeistigen Inhalts liegen auf. Straßburg ist durch diese Halle um eine Anstalt bereichert ivorden. Wieste wohl noch keine andere Hochschule besitzt. (Deutscher N a l i o n a l d a n k.) Die Sammlung, die für Ludwig Feuerbach eingeleitet worden, tieläuft sich bis jetzt aus 19.000 fl. (Die überschivemmten Gegenden in Ungarn.) Unterhalb von OroShaza biS Sze-gedin liegt ein nasseS Leichentuch über Gärieit und F lder gcbreitet. Die Fluti» bedeckt Baume und Häuser. Hier ragt die Kuppel eiueS Lusthauses htlvor. von der untergehenden Sonne Ver-goldet; dort rrcken Bäume ihi^e Kronen in die Höhe und auf dem Wafserspie^l schwimmen bunt durcheinander Gartenbänke. Trümmer von eingestürzten Hütten und Häusern. Mit Barken und Kähnen wird der Verkehr von einem Ufer zum anderen aufrechterhalten. Die Landstraßen find unfahrbar, die Dämme eingeftürzt. »nd selbst der Eisenbahndamm ragt nur noch einige Zoll über dem Wasser heraus. Wo die Pferde früher die schwere Feldarbeit versahen, haben fie jetzt ilire Schwemme. Ein schmaler Streifen zieht sich durch die weite Wasserfläche, die rechts und links vom Waffkr umfluthete Landstraße. Än d^r Ferne erscheint ein Gespann, vorsichtig führt der Kutscher den Wagen auf dem gefährlichen Streifen. Aengstlich mißt er stktS rechts und links ab, ob nicht einen Zoll breit zu viel abgewichen würde, ein Fehltritt — und im Wasser liegen Menschen. Wagen und Pferde. Da »vird der Streifen so schmal, daß ferner nicht mehr fortmkommen ist. EiN Umkehren ist auf dem schmalen Wege geradezu unmöglich. Der Mann lvinkt und ruft umHilfe; aber weit und breit ist All^S ausgestorben, und der Eisenbühnzug daritpst zu schnell vorüber. AuS weiter Entfernung fieht man noch Mann und Frau vom Wagen steigen, die Pferde werden losgebunden und ihrem Schicksale überlasten. Auch der Wogen bleibt zurück und Alles, lvas daranf war. vielleicht die ganze Habe. daS letzte Bett, sie bleiben liegen. Mühselig und gefahrvoll schleichen die Menschen auf dem sich immer mehr Verengenden Pfade weiter und retten daS nackte Leben. Solche Szenen gehören zu den alltäglichen Borkommnissen. (Zur Kon f iSziru ngS-Freiheit in Oesterreich.) Die Zuftizminifter hat au die Ober-StaalSantvaltschaften eine Weisung ergehen lassen, tvorin er denselben aufträgt, bei Konfiskationen voa 3 iiungSblättern den Eigenthümern und Redaktionen unmittelbar auch den Erund anzugeben — so weit il»n die Herren Staats« anwälte selber wissen. D>eS ist buchstäblich i» der Weisung enthalten. Se. Exzellenz sekt nämlich l die Konsss voraus und erwartet, daß lSkationen. Aeuttleto«. Ein Deutscher. Von K. Nuppins. (Fortsetzung). „Müssen eben zusehen, tvaS er tvill,Meißne»", versetzte Reichardt, lächelnd in daS ängstliche Gesicht deS Andern sehend und seinen Besen bei Stite stellend, „ich denke, wir trinken heute Abend noch ei» paar Flaschen Wein mit einander!" „Na. wenn daS Weia gibt — l" erwiderte der Erfiere kopsjchüttelnd und folgte mit leisen Tritten dem rasch die Treppe hinauf eilenden Freunde. William Johnson stand leicht an eineS der Pulte gelehnt, als Reichardt in die Offize trat und sein Blick schien fich zwei Erkunden lang in daS unbefangene Auge deS Deutschen einbohren zu wollen. „Wollen Sie mir gefälligst sagen, wer Sie find, Sir?" fragte er dann. „Porter bei den Herren Johnson und Soh «, wie Sie vielleicht wissen, Sir!" erwiderte Neichardt mit einem leichten Lächeln. Der Amerikaner preßte einen Augenblick die Lippen zusammen. „Und ,vie kommen Sie dann heute Morgen in ein Zimmer deS AstorhauseS. taS nicht für Jedermann da ist?" „Ich hatte Urlaub van Mr. Black erhalten — daS Uebrige aber ist wohl meine eigene Atigele-genheit." „Vsrz^ vsU, Sir!" entgegnete Johnson mit einem häßlichen Lächeln. „Sie tverden aber einsehen. daß ich nicht ferner in Gefahr kommen mag, mit meinen eigenen PorterS an denselben Tisch zu gerathlN — lohnen Sie den Mann ab, Mr. Black." „Ich begreife nicht, Sir", erividerte Reichardt ruhig, obgleich sein Auge einen erhöhten Glanz anzunehmen begann, „warum Sie mir in dieser absichtlich verächtlichen Wnse begegnen. Die augenblickliche Beschäftigung macht hoffentlich den Gentleman nicht und ich verlange die gleiche Behandlung, welche ich Ihnen selbst angedrihei' lasse." „Ich behandle meine Leute, wie eS mir selbst gutdünkt." „Gut, Sir. ich gehöre aber seit den letzten Minuten, nicht Mehr zu Ihren Leuten und werde mir sonach die erforderliche Höflichkeit zu erzivin gen wissen, tvo sic mir versagt wcrdkn sollte. — Ich bedaure aufrichtig, Mr. Black", ivandtk si der Sprtchende an den Buchhalter, „daß ich meines Wortes gegen Sie auf diefe Weise entbunden werde. Mr. AugustuS Frost lachte zwait über meine Getvissenhaftigkeit, noch drei Tage die Straße fegen zu wollen, gab mir aber Recht, daß Worthalten daS Erste für den Kaufmanv ist — jetzt mag sich Mr. William Johnson sragen. ob er ebenso getvissenhast eine Porterstelle auSftllen könne, als er leicht darüber zu verfügen versteht. Sollte irgend eine Auskunft von mir verlangt werden, so finden Sie mich in Mr. Frost'S Kassen-zimmer." „Es ist noch etwas von Ihrer Bezahlung rückständig l" ließ sich jttzt der Alte hören, der während der ganzen Beihandlung in sichtlichem Unmuthe seine Bücher auf. und zugeschl'^gen hatte. „Ich lveiß es, Sir und ich werde mir das Geld, daS ehrlich verdient ist. holen lassen l" er. widerte Reichardt; dann machte er eine leichte, ernste Verbeugung gegen den jungen G«schüstSherrn. welcher den Kopf stolz zurückgeworfen, aber leichenbleich in seiner srüheren Stellung Verharrt war und verließ d»is Zimmer. Er hatte kaum den ersten Fuß auf die Treppe nach dem untern Raum gesetzt, als er zwei Arme seinen Hals um-schlingen süt^lte. ist weiß Gott so. immer nur . laufen lassen, waS sich nicht halten läßt! hörte er deS Kupferschmieds miihsam unterdrückte Stimme. „wenn sie Erfolg haben sollcu". mit einer solchen Raschheit geschehen miifsen, beider eS dem Staatsanwalt unmöglich werden dürfte, gleich immer genau anzugeben, welch? Gesetzesbestimmung durch die konfiSzirte Schrift verletzt sei. Höchstens — dazu wird der Staatsanwalt denn doch verpflichtet — müsse er wissen, welcher Artikel deS zu tonfiS-zirenden BlatteS seinem ahnenden Gemüthe straf-würdig erscheine und nur dieS habe er bei der Beschlagnahme den interessirten Personen bekannt zu geben. Worin die Strafwürdigkeit bestelle, brauche er aber nicht gleich zu sagen — weil er selber eS nicht gleich zu wissen brauche. KonfiS-ziren ist die Hauptsache. (Zur Wiener Weltausstellung.) Diese Ausstellung wird unter Anderem eine Sammlung alles Dessen enthalten, waS zur Wartung und Pflege der kleinen Kindee nöthig ist — in der That ein sehr nützliches Unternehmen, da trotz Rousseau und aller Fortschritte der Arzneikunde die Pflege der Kinder noch immer viel zu wünschen übrig läßt, jedenfalls aber die Verbreitung veraünftigeL Grundsätze in weiten Kreisen wün-schenSwerth ist. — Es soll eine vollständige Kinderstube mit Bettstelle. Wüsche, Kleidern, Wasch«. Bad- und Trinkgeschirren, Spielzeug, Vorrichtung gegen Gefahr und mangelhafte Ausbildung (gegen daS Schielen, Stottern, Schiefwerden) mit Epeisen u. s. w. eingerichtet tverden. (AltkatholischeS.) Unter jenen Gemein den. welche neuerlich ihre volle Zustimmung zur Petition der Wiener Altkatholiken an daS Abgeordneten» hous eingesandt, befindet sich auch Feldbach. Kurz und deutlich wird gesagt: „Angesichts der vom Reichskanzler Grafen Beust 1870 in Rom noti-pzirten Entscheidung, welcher zufolge wir (die Altkatholiken) auf demselben Standpunkte stehen, den der Kaiser von Oesterreich und seine Regierung bei der Aushebung des Konkordates eingenommen ; angestchtS deS ZirkulürS deS gegenwärtigen KultuS. Ministeriums an die Länder-ChefS vom 20. Feb. d. I., welche» die thatsächliche Entscheidung vom Jahre 18^0 wieder annullirt und die anli-infal-libilistischen Katholiken zwingen will, eine neue Glaubensgenossenschaft zu bilden, stellen wir die Bitte, das hohe Abgeordnetenhaus wolle beschließen: daß die gegen die päpstliche Unfehlbarkeit prote« stirenden Katholiken als die gesetzlich anerkannte katholische Kirche in Oesterreich angesehen und behandelt werden; daß sie demnach im Genüsse aller jener Rechte verbleiben, »velche ihnen g. 15 des StaatSgrundgesetzeS vom 21. Dezember 1867 „Sie werden noch ein großer Kerl, ich sag'S Ihnen, Reichardt und ich muß jetzt eine Stunde mit Ihnen gehen, sollten sie mich auch Ihnen nach zum Teufel jagen!" XII. Bierzehn Tage waren vergangen, seit Reichardt daS Ziel seiner nächsten Wünsche erreicht hatte; er war Klerk in einem großen HandlungS-hause und seine Zukunft lag sorgenfrei vor ihm; demungeachte» hatte AlleS, waS er sich bei seinem «rsteu Eintritte in doS Geschäft l,eträumt, ein gänzlich verändertes Ansehen gewonnen. Er war den KlertS in der vorderen Offize, denen der jnoge Frost an seinem durch ein besonderes Gitter abgetrennten Pulte präsidirte, als neuer Kollege vorgestellt worden, damit aber war auch seine Einführung völlig geschehen und Nie» mand kümmerte sich weiter um ihn. Sein Arbeitsplatz befand sich in dem zweiten Räume neben dem Kassirer und die gewöhnlichen Begrüßungen schienen die einzige Verbindung; zwi-schen den Inhabern der beiden Zimmer zu bilven. Reichardt hc»lte anfängllch auf wenig; mehr, als auf seine Arbeit geachtet; in der ersten Wochs, die nach der Art der ihm zugetheilten Arbeit, ihm gewährleistet; daß sie deinzufolge berechtigt bleiben, ihre inrleren Angelegenheiten selbstä idig zu ordnen und zu verwalten, und daß sie endlich im Besitze aller der für katholische KultuS-, Unterrichts- und Wohlthätigkeitszwecke bestimmten Anstalten, Stls. tungen und Fonds verbleiben." Marburger Berichte (Naturwissenschaftlicher Verein für die Steiermark.) In Marburg sind diesem Vereine neuerdingS beigetreten die Herren: Dr. Reiser, Dr. Kotzmuth, Ludwig Kleither (Be-zirkSrichter in Pension), Bauadjunkt Friedrich By^ loff. Anton Fetz, Cduard Janschch, Professor Navratil. Karl Flucher, Julius Pfriemer. Ferdinand Staudinger, Apotheker F. 3. Wottowa, Heinrich Krappek, Karl Haußner. Professor Müller. (Vom S ü d b a h n h o f.) Die Einführung der Nacht-Eilzüge auf der Strecke Triest-Wien ist abgelehnt worden; die Generaldirektion der Südbahn begründet diesen Entschluß in einem Berichte an das Handelsministerium. (Schadenfeuer.) Beim Grundbesitzer Jakob Witzler in Ober-Kötsch Zvurde zur Nachtzeit Feuer gelegt und verbrannte die Farbmühle sammt den WirthschaftSgebäuden. ^(Feuerschaden i n Z i r k o v e tz.) Die Erhebungen, die aber noch nicht beendigt sind, haben bis jetzt einen Schaden von 66.000 fl. herausgestellt. Die Versicherungen betragen leider nur 16,000 fl. (Ziegelei in der G r a z e rVo rstadt.) Die Streitfrage, ob daS Ziegelbrennen in der Grazer-Vorstadt erlaubt werden soll oder nicht, ist vorläufig dahin entschieden, daß der Baugesellschaft die fragliche Bewilligung auf die Dauer von fünf Jahren ertheilt worden. (W e i n b a u v e r e i n.) DaS Ackerbaumini' sterium hat, tvie wir s. Z. berichtet, zur Hebung deS steiermärkischen Weinbaues einen StaatSbeitrag von 3000 fl. bewilligt und dem EentralauSschuß der LandwirthschastS-Gesellschast die Verthellung überlassen. Die Weinbauvereine sind nun aufgefordert worden, ihre Wünsche zu äußern; über die bezüglichen Anträge, welche der Marburger Verein in der letzten Sitzung zum Beschluß erhoben. schreibt der Obmann Herr Dr. Mullö an den CentralauSschuß: „Es ist im Jnterresse deS steirischen Weinbaues gelegen, daß wir von den in Steiermark einheimischen und in den verschiedenen Weingebirgen wie eine gewährte Frist für seine Information erschienen war. hatte er sich mit allen Krästen in das noch fremde Feld geworfen, hatte hier indessen schneller, als er gehofft, die alten bekannten Wege, wenn auch theilweiS unter veränderter Form, wiedergesunden und mit voller Lust sich einer Vervollständigung der ihm nothwendigen Kennt-Nisse hingegeben. Er hatte vom ersten Tage, an tvelchem ihm der Kassirer demonstrirt: Ordnung ist eine bestimmte Form und somit die Form die ganze Seele deS Geschäfts! sich bemüht, den einzelnen Eigenheiten deS ManneS zu genügen und in der Befriedigung desselben seine eigene Befridigung gtsucht. Mit der wachsenden Arbeitssicherheit aber waren auch seine Blicke m
ntitäten angepflanzt sind, AuS-lese-Weine gemacht, in einer gemeinschaftlichen Kellerei behandelt nnd dann miteinander verglichen werden. Diese Versuche können aber nur in einem auten Jahre mit Erfolg gemacht »Verden, wo die Trauben zur vollen Reise, somit zur vollen Ent-tvicklung ihres Charakters gelangen. Nach den bisherigen Fortschritten in der Vegetation deS Rebstockes steht Heuer bezüglich dinghause zu. daß er sich ausgewählt, um immer rechtzeitig auf seinem Posten zu sein. Und mit dem Tage seines Eintritts waren auch die Persönlichkeiten deS alten, wie des jungen Frost gänzlich andere geworden, als sie ihm zuerst erschienen. Kalt, einen Tag wie den andern, ging der alle Ches durch daS Kassenzimmer, nur hie und da ein paar kurze Fragen an den Kass,rer richtend, die eben so kurz von diesem beantwortet wurden und nur ein einziges Mal, beim Anfange der zweiten Woche, war er an Reichardt'S Platze stehen geblieben und hatte mit einem Anfluge deS frühe-ren Wohlwollens gesagt, daß die Leistungen deS jungen ManneS genügen würden, sobald er in seinem Eifer zu lernen wie bisher fortfahren werde. Der junge Frost aber schien nur durch ein zeitweiliges Kopfnicken, wenn er durch das Kassenzimmer ging, die mit Reichardt geschlossene Freundschaft anerkennen zu wollen; er kam später und ging früher alS die Uebrigen und so lvar der Deutsche nie wieder zum Austausch ein.S WorteS mit ihm gekommen. Fortsetzung folgt. der Qualität eia gutes Weinjahr in Aussich», und wenn sich unsere Erwartungen durch die späterei» WllteruagS-Verhältnisse krwahren, so wäre dies < Jahr zur Erzeugung solcher AuSl,sk-Weine ia ollen Wrinbougebieten dt< Landeö durch die Weinbauvereine am Pli^e. Der Weinbauverein in Marburg beantragt daher, do^ für den Fall, als dieses Jahr ein in qualitativer Beziehung günstiges wird, von dem auf denselben entfallenden Brtrage der StatUs-subvention von den in seinem Weinbaugebictt vorherrschendrn einheimischen Rebsorten und von den b,reits in größeren Rebensatzeu eingeführten neuen Rebsorten durch Vereinbarung mit den Weingarten-besiKern AuSlese-Weine von jeder Sorte im Quantum von fünf Eimern erzeugt, respektive die dazu »öthigen Weintrauben angekauft nnd diese AuSltse Weine der Kellerei der Marburger Weinbauschule zur Reife übergeben werden. Mit Rückficht auf den Betrag der bewilligten GtaatSfubveotion und auf die übrigen im Lande bestehenden Weinbauvereine können dem Wrinbauvereine in Marburg 450 Vulven zuge« wiesen werden. Da sich mit Rücksicht auf die Kosten der forgsältigen Ausleie und das Zu. sammenbrlnaen dir Trauben und auf die ykgen« wärtigen hohen Weinpreife der Ankaufspreis pr. Eimer auf 12 — 15 fl. stell»n dürfte, so können von dem obigen Betrage 6 — 7 solcher Auslese Weine beschafft, somit ungeachtet deS in dic-sem Weinbaugebiete herrschenden großen Gemisches von Rebsorten Proben von allen vorherrschenden alten und neuen Rebsorten gemacht werden. NachdtM diese Weine ihre volle Reife erlangt und der eingehendsten Prüfung unterzogen sei« werden, werden diefelben zu Gunsten des Bereines veräußert und der Erlös abermals zur Hebung des Weinbaurs verwendet werden können. Da bei der rationellen Bthandlung, welcher diese Weine unterzogen werden, der Berkauf der« selben sicher die AnkaufSkofttn decken wird, so wird der Heuer zu diesem nutzbringenden Zwecke verwendete Betrag nach Verlaus von drei Jahren wieder fiüsiig und abermals zur Hebung des Weinbaues verwendet werden können. Wenn alle Weinbauvereine sich diesen Anträgen zum Ankaufe von AuSlese-Weincn von ihren vorherrschenden Rebensorten anschließen, so erHollen wir ein vollständiges Bild der Eigenschaften der im Lande heimischen Rrbsorten im Bergleiche zu einander, so wie im Vergleiche zu den fremden Rebsorten. Dieses wird nicht nm allen Weinbauern des Landes durch die genaue Erkenntniß des vorhandenen Materiales und seiner Eigenschaften maßgebende Fingerzeige in Be« zug auf die Auswahl der Rebsorten, sondern auch der Weinbauschule ein auf anderem Wege nicht leicht erreichl»ores Lehrmittel zur Kenntniß der steirifchen Weine bieten." In der nämlichen Sitzung stellte Herr Mohor den Betrag von 500 fl. als unverzinslichen Vorschuß zur Verfügung mit der Bestimmung, daß hitvon Schnittreben für die Pflanzschule deS Ver eins angekauft werden ; die Sort, Hirse fl.V.—, Heiden fl. 8.10, Erdäpfel fl. 2.— pr. Metz. Kisolen 12 kr., Linsen 24, Erbsen 26, Hirsebrei« 17 kr. pr. Maß. Rindsckmalz 5g, Schweinschmalz 46, Speck frisch 88, geräuchert 44. Butter frisch 40, Rindfleisch 28, Kalbfleisch 26. Schwe»»flcisch 80 kr. pr. Pfd. Milch, frische 12 kr. pr. Maß. Eier 7 Stück 10 kr. Holz 30" hart fl. 11.—, weich fl.7.— pr. Klafter. Holzkohlen hart 45, weich 40 kr. pr. Metz. Heu fl. 1.60, Stroh, Lager fl. 1.20, Streu sl. 1.— pr. Ctr. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere innigstgeliebte Tochter, resp. Schwester, Fräulein Gabriete Beranek, nach längerem schmerzlichen Leiden am 20. Mai 1872 um 6'A Uhr Abends im 14. Lebensjahre nach Empfang der hl. Sterbesakramente in ein besseres Jenseits abzuberufen. Das Leichenbegängniss der theueren Verblichenen findet Mittwoch den 22. d. M. um 5 Uhr Nachmittag vom Hause Nr. 2 in der Graz ervorstadt aus statt. Marburg den 21. Mai 1871. (428 Johann Beranek, Josef SUatsohek, k. k. Oberst in Pension. JT.j.1 SUatißhftk Earol. Beranek, g»b. Flltor, Beamter der Südbahn, als Eltern. Adolf Silatsohek, AttffUlt Beranek, Lieutenant im 47.1.-Reg Earoline SUatsehek, Ludmilla SUatsehek, als Stiefgeschwister. Beamter der SQdbahn, Rudolf Beranek, Theodor Beranek, Anna Beranek, als Geschwister. II. eteierm. Leichenanf bahrungs- n. Beerdigungsanstalt. Praktischer Telegraphm-Cours für Aamen! Nachdem ich schon am I. Juni l. I. tinev 10- bis 12wöchtntlichkn „praktischen Coursder Telegraphie" für Damen eröffne, beehre ich mich, alle jene Damen> welche sich die Fühistkciten zur Anstellung als Telegraphistinneu erwerben wollen, einzuladen, sich bis längstens SS. Mai 1K72 bei mir melden zu wollen, um die nöthigen Bor« bereitunqen für den Unlerlicht treffen zu können. Alle wünschenSlvttthen Auskünfte ertheile ich in meiner Wohnung: SchillerftraKe Nr. 267. KtiNdulh'scheS HauS, 2. Stock. 39 ) ^Nt«N k. k. StaatStelcgrapheN'Beamllr in Marburg. ErWung der Dahllftrecke jelilien—Vlirdernberg. Am 16. Mai l. I. wird die Leoben-Bordernberger Eisenbahn, deren Betrieb die k. k. priv. Südbahngesellschaft übernommen hat, dem Verkehre übergeben lverden und zwar werden die Sta-tionkn Lcoben. Donawip, St. PeterFreyenstein, Gemeindegrub, Trofajach und Vordernberg für den Personen- und Sachenverkehr, dagegen die Haltstelle Hasning ausschließlich nur für den Per-soneu- und Gepäcksverkehr eröffnet werden. Das Nähere ist auS der diesbezüglichen Kundmachuna zu ersehen. Wien, im Mai 1872. ^426 __Die de« Betrieb führende k. k. priv. Südbahn-Gesellschast. kokvr äe 8t«rli empfiehlt ihre feuerfesten und einbruchficheren Kassen solidester Konstruktion zu billigsten Preisen. Centraldepot: HVIvn. Kärntnerring 8. 860 408 Eine Wohnullg mit 4 Zimmern und Garten wird gesucht. Nähere Auskunst im Comptoir dieses BltUtes. 3. 8296. Edikt. (425 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg lvird bekannt gemacht, daß über Ansuchen deS Herrn Alois Leonhard die freiwillige Feilbietung der demselben gehörige« Weingart Realität in Klappenberg Berg Nr. 12 aä Platzerhof. Berg Nr. 297 aä Ober-Mureck. Berg Nr. 86 s.ä Thesenberger-Gilt St. Jakob. Berg Nr. 64 und 64 St. Jakob um den AuSrufSpreis pr. 8000 fl. bewilligt und die Tagsahung hiezu aus den A7. Mai Vormittag von 9—12 Uhr an Ort und Stelle der Realität angeordnet wurde, wozu Kauflustige mit den Beifügen einladen werden, daß jeder Li-zitant ein Vadium pr. 800 fl. zu erlegen hat und die übrigen Lizitationsbedingnisse entweder in der hiergerichtlichen Kanzlei oder in der Notariats-Kanzlei des Herrn Dr. Radey eingesehen werden können, und daß den auf der Realität versicherten Gläubigern ihr Pfandrecht ohne Rücksicht anf den Verkaufs-Preis vorbehalten bleibe. K. k. Bezirksgericht Marburg, 19. Mai 1872. 3. 363. Kundmachung. 413 Die hieflge BezirkSvertretung hat die Anlage liner neuen BezirkSstraße 2. Klasse von vlg. Fiedler an der diesvezirkigen Jahringer Bezirksstraße 2. Klasse durch Windischbüheln über St. Jakob an die Murecker Leziiksgrenze beschlossen und dem Bezirksausschusse pro 1872 die Hrr-sttllung der Sektionen v und L deS diesfälligen Bauoperates aufgetragen. Zur Sicherstellung dieses Straßenbaues lvird eine Minuendo-Lizitation auf den 15. Juni l. I. Vormittags 10 Uhr im hitsigen AmtSlokale anberaumt, wozu Unternehmer anmit eingeladen lverden. Die Herstellung der Sektion v mit einer Länge von 503 Klaftern ist aus 3615 fl. 56 kr., die der Sektion L mit einer Länge von 445 Klaftern ist auf 3255 fl. 37 kr. veranschlagt. Die Zufuhr von Stein- und Schottcrmate-riale ist eine Naturalleistung der Gemeinde. Pläne, Vorausmabe, Kostenüberschläge, sowie die technischen, administrativen und speziellen Lnubedingnisse können in der hiesigen Amtskanzlei eingesehen werden. Bezirksausschuß Marburg am 9. Mai 1872. Der Obmann: Konrad Seidl. Der heutigen Stadtauflage diese« Blatee« liegt die Eroffnung«anzeige der Schwimm- und Badeanstalt de« k. k. 47. Lin.-J's.-Reg. bei. 6 63 V»»?v»1»AvrW von (401 ÜKi'dvi'z, HerrvnL^asse. __von LvrroMviäsrll bei' 2S« Kekeilcl. Gras an der Wurzel. Von Seite der Gutsverwaltung Hausambacher wird daS Gras an der Wurzel von 30 Joch Wiesen in Hausambacher bei Kötsch, mit guter Zufuhr, bequem in der Ebene gerade an Kötsch angelegen, zur diesjäh^en Heufechsung zum Kaufe auSgeboten und am Montag den T. Juni um 10 Uhr Vormittag an Ort und Stelle in HauSambacher an den Meistbietenden vergeben. ^424 Gut HauSambacher am 21. Mai 1872. Wiefen'Lizitation. Die Gutsverwaltung Burg Schleinitz und Freiftein wird, wie alljährlich, da» Gras an' der Wurzel auf mehreren P,esen für daS Jahr 1872 im LizitationSwege gegen gleich baare Bezahlung veräußern, und zwar: am Dienstag den 28. Mai l. I. Vormittag um 9 Uhr die sogenannte Teichwirse deS GuteS Freisteiu hinter dem WeleneglvlZlde, dann Montag den Z. Juni die sämmtlichen Wiesen in der Tschretten, Della und Osredeg unter Pragerhof, auch des Gutes Freistein, um 9 Uhr Vormittag, endlich am Donnerstag de» 6. Juni auch Vormittag um 9 Uhr die Wiesen des Gutes Burg Schleinitz, sogenannte Krapina Teichwiese, neben der Station Kranichsfeld, und selben Nachmittag um 2 Uhr die sogenannten Kremeneg-Wlesen an derKötscher Seite. Die Lizitation nimmt ihren Gang Nach alter Sitte. 412 Die Verwaltun« Aus4YZiehMge« jährlich, worunter 3 Naulmr«