(^Mrche^laMD Kamstag j" den «. Gctober 1831. Vie. Vorsehung wacht. ^4nler anderen ansehnlichen Gütern besitzt der reiche Lord William Seymour einen prachtvollen Landsitz auf der Insel Wigch, dcr drei englische Meilen ostwärts v^)N der Stadt Newport entfernt liegt. Das Haus, im antiken Styl, wurde erst von ihm in den Jahren 17 98 — 99 erbaut, und wird von dieser Zeit an von ihm jeden Sommer bewohnt. Die Wintermo-nale bringt ex in dem geräuschvollen London zu, und «s bleiben nur,wenige Domestiken aus dem Landgute zurück. So befanden sich im Winter 4816 nur der IägerburscheIohn, Richard der Hausknecht, und Bet-ty ein Dienstmädchen von achtzehn Jahren hier. Eines Nachmittags, als Betty bei ihrer Arbeit saß, lrat ein Krämer ein, der ein seltsam großes Packet auf seinem Rücken, trug. Es war in dcr Mitte des Winters, wenn die Tage.kurz, die Nächte lang, kalt und unangenehm sind. Der Krämer war ein hübscher, wöhlgekleideter Mann, und bat um ein Nachtlager, Nj,obej er Betty ein feines Tuch zum Geschenke anbot. Bei Erwähnung des Tuches zeigte sich bei dem Mädchen der.Ausdruck des Verlangens und der Ueberlegung. Allein nur augenblicklich; die Vernunft siegte. — Sie sagte: sie sei nur eine Dienstmagd, gewohnt, zu gehorchen, und d'lirfe Niemand einlassen, den nicht ein Geschäft h^rfu^re', und auch diesen selbst dann nicht, wenn er nich't persönlich'bekannt' wäre. ' . »Was. .kann es Eurer Herrschaft"'schaden,« ant-.wortete -aüfWses Abschlagen der Krämer, «wenn Ihr mir erlaubt den Morgen hier zu erwarten?« »Noch einmal sage ich Euch,« sprach Bttty, »besieht nicht darauf, es kann nicht sepn.« »Gut!« sagte der Mann, »so erlaubt mir meine Waare hier zu lassen; denn so ermüdet wie ich bin, kann es mir mtin Leben kosten, wenn ich sie weiter tragen muß.« Betty führte ihn also in ein Nebenzimmer, wo er das große Packet sorgfältig auf zwei Stühle legte, es morgen früh abzuholen versprach, und dann sejncs Weges ging. Kaum war er fort, als das Mädchen, das sich eben jetzt ganz allein in dem Hause bcfand, eine unbegreifliche Angst und Schrecken überfnl. »Was kann wohl das große, ungeheure Packet enthalten!« ricf sie aus, »was kann es so schwer machen? Wenn es der Mann bis Hither schleppen konnte, warum nicht noch weiter.« Jetzt kam noch zu der Angst weibliche Neugierde dazu. »Ich will doch einmal hinein gehen und versuchen,« sprach sie, »ob ich nicht ein wcnig hineinschauen, kann; ich denke, wenn ich es auch nur rund umher befühle, werde ich schon errathen können, was darinnen ist.« - Vorsichtig ttat Betty in das Zimmer, und furchtsam waren ihre Augen aus den Pack gerichtet, dcr ihr desto fürchterlicher erschien je länger sie ihn betrachtete; und, was das Anfassen betraf, so hätte sie ihn um keinen Preis angerührt. Sie ging zurücke um andere Geschäfte zu verrichten, aber die Angst ließ dieses nicht zu. Sie zündele ein Licht an u,'d kehrte nach dem Zimmer, in welchem das Packet sich befand, zurück, schloß die Fenster und Fenstcrladcn, und verriegelte sie. Ehe sie aber das Gemach verließ, nahm sie allen Muth zusammen, hielt den Athem an und warf einen festen Vlick auf das Packet. Ha! sie sah es sich bcwegcn^fo.gewiß und bestimmt, als sie jemals etwas in ihrem.Leben gesch^n -------- lL2 ^----- hatte. Jedes Haar auf ihrem Haupte sträubte sich empor. Sie verließ eiligst das Zimmer und verschloß sorgfältig die Thür desselben. Jetzt suchte sie den alten Richard auf; allein dieser war vermuthlich nach einem Wirthshause gegangen, der Jäger John befand sich in Newpo«, und beide kamen wahrscheinlich nicht vor Mitternacht nach Haus. Was sollte Betty thun? DaS Haus verlassen und in der Nachbarschaft um Hülfe rufen , wäre das Beste gewesen. Allein sie befürchtete von Jedermann, ihrer Furcht wegen, ausgelacht zu werden; auch wagte sie nicht das Haus allein zu lassen, da der nächste Pachthof zwei englische Meilen entfernt lag. Als sie in das Zimmer kam, das Richard und John zusammen bewohnten, um auch dort die Fensterladen zu verriegeln, erblickte sie an zwanzig Jagdgewehre, die John unter seiner Aufsicht hatte. Jetzt verschwand plötzlich ihre Angst, und eineHerzhaftigkejt, die den tapfersten Mann geziert haben würde, trat an ihre Scelle. Sie untersuchte die Gewehre, fand drei davon geladen, worunter eine Doppelstinte stch befand, und da Pulver und Blej hinlänglich da war, so lud ^ie in der Geschwindigkeit alle die anderen theils mit Posten theils mit Kugeln. Sie stellte sie in Ordnung an die Wand, nahm eines davon mit einer, das Licht mit der andern Hand und eilte hastig nach jenem ver-hängnißvollen Zimmer, dessen Thüre sie leise öffnete. Sie stellte d^s Licht nun neben das Packet und sah beim Scheine desselben deutlich, wie «s sich bewegte. Ihr Auge blieb starr darauf gerichtet,- ihr Herz klopfte in der unbeschreiblichsten Angst und, keiner besonnenen Ucberlegung mehr fähig, legte siß die Flinte an und gab Feuer auf das Packet? Gerechter Himmel! ein fürchterlicher Schrei, dem bald ein Todesachzcn folgte, drang aus dem Pack her^ vor, und das Blut floß in Strömen heraus, Betty warf die Thüre zy, schloß st« wieder ab, eilte nach der Hauschüre, verriegelte diese ebenfalls sorgfältig und begab sich nun in das Zimmer, wo die Gewehre standen. Hier öffnete sie ein Fenster und verbarg zuvor das Licht im Kamine. Kaum stand sie «ine Viertelstunde hier, als sie nahe Fußtritt? im hart gefrorenen Schnee vernahm; sie griff nach einer Doppelflinte. Ein Mann kam dahcx, es war d.r alte Richard, sie er-kanrne ihn beim Mondschein und eilte, ihm die Haus. thüre zu öffnen. Richard erstaunte über Veltys .Erzählung und ging Mit ihr nach,jenem Zimmer. Die ganze Diele war mit Blut bedeckt, der Pack hatte sich selbst auf den Boden gerollt, aber das Stöhnen und Schreien war vorüber. Nur ein leises Röcheln wurde «noch aus ihm vernommen. — Jetzt klopfte es an. der Hausthürc, Richard ging mit Bettn eiligst nach fe-inem Zimmer, aus welchem man die Hausthüre sehen könn-ze, und wo die Gewehre in Bereitschaft standen. Es war John der Jäger, der von Newport zurück kam j eine Angst, eme Ahnung als ob zu Hause etwas vorgefallen sei, hatte ihn früher, als er wollte; zur Rückkehr angespornt. Auch « erstaunt« über den Vorfall sehr, billigte bestens.Vettvs.-Verfahrcn, und nun eilten alle drei nach dM Zimmer." T)as Röcheln hat. te jetzt aufgehört. Sie öffneten verei'nt das Packet; bas erste, waS sich ihnen zeigttz, war' ein- starker junger Mann, den Vetty mittet durch'das Herz geschossen hatte. Sie wandten alles mögliche an, den Körper loszuwickeln, weit vielleicht noch ärztliche Hülfe möglich war; aber dazu war es zu spät^ das Ltben war für lmmer entflohen. ^ «Ach!« sagte der alce Richard mit einem tiefen Seufzer, »armer junger Menscht es ist mit ihm vorbei ! Ich wollte er hätte' noch einige Minuten länger gelebt, um zu bereuen; denn sicherlich ist er für eine schlechte Sache gestorben. Armer Schelm! gewiß ist er doch Iemands Sohn, und seinen Eltern ohne Zweifel theuer! Ach Niemand kann sagen, von welchem kleinen Verbrechen, durch allmählig« Steigerung, dieß die Frucht geworden ist.« Thränen standen in deS Alten Augen und Bettn Weinte bitterlich. Die Art und ^Veise, wie der Körper eingepackt gewesen, war höchst kunstvoll und sonderbar. Srine Knie waren ganz nach der Brüst gebracht, die Fuss« und Lenden in einer hölzernen Schachtel.' Eine ander? Schachtel etwas höher und breites dabeidie Brust freilassend, füllte den Zwisch'lypaum zwischett Knie und lIe- Da nun ringsumher Nichts als gr'oh?r Zwi'lIig war, so konnte er mit der größten Freiheit athmen. Alsfi war ohne Zweifel das Heben seiner'Vrust Ursache der Belegung, welche das Mädchen erblickte. Sein rechter Arm war in der Schachtel, und in der Hand hatle er ein Messer, wodurch er sich allein aus seiner Behausung befreien konnte. Dann'waren noch ein Paar Pistolen und eine silberne Pfeife' bei ihm verborgen. »Vösewicht!« rief John i „seht was er hier h'^ Gut, Betty, daß du ihn so getroffen, sonst möchte wohl keincc von uns mehr das Tageslicht erblickt haben> Dieser Ausruf Johns', erweckte Vettys Lebensgeister. Sie war über sich uneins''gcworden,'ja st'e gab sich fast,Ar verloren; jetzt aber entdeckte'sie, daß sie eine ruhmvolle,, männliche Handlung gethan, und dieß gab, ihr,Morte. '".. ^' ,s,^ .^- _».Ia,« sprach sie, ?es war ein MW, daß ich ihn erschoß; .denn/hätte ),r sich losgemacht < so 'wären wir des Todes., Ich h)lb^ ihn . gut getrossen,, sehi, mitten durchs Herz, ich hätte eden'sö gut die Kugeln des.Gewehrs in einer dieser großen leeren «Ochachtelu «erschaudern könmn." -----«> t62 «^— «Es muß," sprach John, „ein tief angelegter Plan gewesen seyn, uns zu morden, unseres Herrn Schloß zu berauben; allein es müssen noch mehr, als diese zwei, darin verwickelt scpn." Durch Johns Bemerkung höchst beunruhiget, dachte Betty sogleich an einen nächtlichen Ueberfall von Räubers und ihre Herzhaftigkeit kehrte verdoppelt zurück,. »Laßt sie kommend rief sie mit großem Feuer, zum Erstaunen ihrer beiden Zuhörer, »wir wollen -sie treffen! Allein guter Himmel!« fuhr sie fort, »was stehen wir hier müssig? Kommt, laßt uns unser Leben und das Eigenthum unseres Herrn vertheidigen." Da klopfte cs abermals an der Hausthüre, und schon standen die drei bereit, die Räuber zu empfangen, als sie zu ihrer Freude vernahmen, daß die Ankömmlinge zwei Taglohner waren, die zum Dreschen bereits sich einfanden, und mit Frohlocken öffneten sie die Hausthiire. Nachdem diese zwei Männer von dem gefährlichen Aben-lheuer unterrichtet waren, setzten sich die fünf Personen im obern Stocke des Schlosses in einem Zimmer, dessen Fenster den Eingang beherrschte, zn Vertheidi-zungsstand. Allss ^dessen blieb ruhig, bis nach Mitternachts Da entstand bei John der Gedanke, die kleine silbern« Pfeife zu versuchen; gedacht, gethan, pfiff er zum Fenster hinaus, daß es gellend von den nahen Hügeln wiederschallte. Sogleich wurde der Ton in einer geringen Entfernung beantwort. Die Angst, in welche dieser eben so unerwartete, als plötzliche Vorfall alle versetzte, 'st leichter zu denken als zu beschreiben; nur Bettn allein schien am meisten gefaßt zu sepn, und war es wirklich. -^ Die Erwartung war nicht lange vergebens; in weniger alS fünf Minuten hörte man Pferdegetrampel , welches , je mehr es sich näherte, ein donnerndes Getöse ward. In kurzer Zeit erschienen an 1H Männer zu Pferde; sie nahtten sich in kurzem Schritte und drangen in das Hofthor ein. Bettp, unfähig sich länger zurückzuhalten, drückte los. Sogleich siel einer der Vorderen, indessen sein Pferd einen füchterlichen Satz gegen Has Hofchor nahm. Der Schuß war die Losung für die Anderen; noch zwei Räuber stürzten, «nd die übrigen erstaunt über den Empfang, waren entflohen. Ohngefähr eine Stunde vor Tagesanbruch wurden sie auf's Neue durch Pfcrdelritte beunruhigt, welche indessen undeutlich waren, und in langen Pausen gehört wurden; auch erschien nichts weiter. Bis der Tag anbrach bliebe,n sie auf ihren Posten. Dann fanden sie, daß die drei todten Körper davon geschleppt und nichts jlbrig war, als lange Streifen gefrornen Blutes. Lord Seymour, bem man die Begebenheit berich: tete, ließ nun dieses in allen Öffentlichen Blättern,an>-zeigen und Demjenigen «ine Belohnung von iuo Pf. Sterling versprechen, 5er einen der Verwundeten oder Getb'd,teten entdecken würde. Aber alle Nachforschn»: gen waren vergebens« Her Körper des Unglücklichen, den Vetty in dem Packet erschossen hatte, wurde vierzehn Tage zur Anschauung öffentlich ausgestellt. Niemand wollte ihn kennen, oder jemals gesehen haben. Lord Seymour ließ ihn endlich zu Newport begraben. Aber bald ward berichtet, daß das Grab ü'öffnet, und der Körper fortgeschleppt sei; kurz keiner,, der an diesem niedrigen Au-griffe Theil genommen, ward jemals entdeckt. Lord Seymour belohnte die Vertheidiger seines Schlosses mit großer Freigebigkeit. Die heldenmüthi-ge Aetty elHirlt HOU Pf. Sterling,, und ävurde mit ihrem Liebhaber John verheirathet, den der Lord zum Cnstellan des Schlosses mit einem guten Gehalt er. nannte. A us Ve st h. Warum soll vor de,r Ze:it ein Weiser furchtsam klagen, Was unerträglich scheint, hülft uns die Ze.it ertrage». Wir leben in einer Zelt< in welcher es auch den nicht zünftigen Schriftstellern erlaubt ist, sich je zuweilen Faust's Erfindung zu bedienen, iudem man jetzt von den Recensenten nichts zu befürchten hat, siu? temal diese, als dem Zorne und ber Galisucht seyr ergeben, zum größten Theil (mindestens bei uns) van ber Cholera heimgesucht werden, denn^, wo ein geistiges Gebrechen vorhanden ist, (so sagen die Aerzte) un» zerliegt die armtphysische Maschine sehr bald den Kram-pfen. — Es ist eine längst bewiesene Wahrheit, daß jedes Uebel, so lange cs nicht positiv vorhanden ist, und nm mit der möglichen Annäherung drohet, unsere Einbildungskraft weit mehr erhitzt, und das Vor-stellungsvermögen zu gigantischen Trugbildern verführt, die meines Erachtens weit mehr Unheil anrichten , als alles wirkliche Vorhandenseyn des gefürchteten Feindes. — Die Wahrheit dieser Behauptung kann keinen halb-wegs unbefangenen Beobachter bei unseren, sonst so lebensfrohen, Pesthern entgangen seyn. Mr die Gradationen der allgemeinen Stimmung von der kaum zu glaubenden Annäherung bis zur wirklichen Erscheinung der Epidemie M,hier beobachtet hat, wird finden, daf ich wahr berichte. — Zch glaube kaum, daß die Dro-guisten und Apotheker mehr Spczcreien jetzt für wirkliche Kranke brauchen, als früher für Präservative auf« gekauft würden: ich wciß zuverlässig, daß in den «r-sten Material-Handlungen, Hauplartikel wie: Campher, Chlorkalk ic. lc. gänzlich vergriffen waren; aus ollen Strassen, im Thäter, in allen Kaffeh-, Wein- < und Vierhäusern, wurde nur über zwei Dinge abge- ! handelt; das Erste war die Cholera selbst, und das » Zweite die Präservative; ein Jeder hatte andere Ne- t cepte, und ein Jeder glaubte im Besitz des Besten zu ' seyn, der Eine hatte ein Magenpölsterchen von aro- ' manschen (stinkenden) Spezereien, ein Anderer ein > Aiechfläschchen, wieder ein Anderer Räuber-Essig, mit dem er sich fleißig bcstrich; ich habe sogar Jemand < gesehen, der ein Kopfrissen von be de uten d er Grö- ^ ß e um den Leib gebunden trug, und so zum allgemein ' nen Gelächter herum ging. Fast ein Jeder änderte sei- , ne, sonst gewöhnliche Lebensweise; wie viele bemerkte ich rothen Wein trinken, denen er sonst wie Medicin vorkam. — D,e gesündesten Menschen, von der geregeltsten Lebensweise, hatten sich auf diese Art mehr oder weniger ein Uebelbesinden zugezogen, welches durch die unnöthige Angst noch mehr gesteigert wurde, während Andere, bie bei ihrer gewöhnlichen Lebensweise blieben (wozu ich meine Wenigkeit zähle) sich, nach wie vor, rollkommen gesund befinden. Die Studenten-Auftritte "vm 4 7. Juli sind be: kannt, nun glaubte der Pöbel sich von der Cholera be? freit, auch unter den gebildet seyn Wollenden gab es welche, die da meinten, nun sey alles abge- , lhan. — Doch dieser einfältige Wahn war nicht von Dauer, denn schon in einigen Tagen erwachten auch die Ungläubigsten von ihrem Schlafe. Wo man nur hinkam, hörte man nichts als von plötzlichen To-dtsfällen, wobei man sich alle erdenkliche Mühe gab, das Kind nicht bei dem wahren Namen zu nennen, das Wort Cholera wagte keiner auszusprechen, und doch war, und ist es so und nicht anders; die Sterblichkeit, besonders unter der armen Classe wuchv von Stunde zu Stunde, wozu die gegenwärtige Gurken^ und Mclontnzeit nicht wenig beitrug. — Das war nun, so zu sagen, der eigentliche Kulminations-Punct der höchsten Angst, die sich auch den unbefangendsten mittheilte, bis man nach und nach wieder einigermassen zur Besinnung kam, und sich weniger an Präservative, aber mehr an Diät hielt, denn nicht ein Einziger, (ich wage es dreist zu behaupten) der von der Cholera heimgesucht wurde, ist schuldlos gewesen, ein Jeder und Jede war sich eines auffallenden groben Vergehens gegen die Diät bewußt, und mußte dafür meist mit dem Leben büssen. Ganz anders ist es jetzt, nachdem man den sirengen unerbittlichen Feind kennt; die halbe Brust eines Fasans reicht jetzt hin, wo sonst ein ganze's Spanferkel sein Grab fand, und Flanell ist doch etwas wärmer wie Tülle Anglais (meinen unsere Schönen) auch Fliederthee ist im Nothfälle nicht zu verachten, schmeckt zwar nicht wie Punsch auch nicht wie Glace. läßt sich aber doch trinken, und somit sind die Vernünftigern so ziemlich bewaffnet, aber die ge: meine, rohe, ungebildete Classe, die jeden guten Rath verachtet, und die löblichsten Bestrebungen zu Schanden macht, wie viele Opfer wild die noch liefern! Wäre doch diese einfache wahre Schilderung lm Stande, allenthalben zu erzielen, was ich wünsche, nämlich, daß sich Niemand, auch im schlimmsten Falle nicht, vor dem so furchtbar scheinenden Feind fürchten, ,und alle -Präservative außer Reinlichkeit, Mäßigkcit ul'.d Schutz vor Verkühlung, für übersiüßig betrachten möchte' Georg von Klepetz. M a t u r k u n v e. Ein englisches Journal schreibt: Im Innern von Afrika ist ein Gewächs entdeckt worden, welches den Uebergang von der Pflanzenwelt zur Thicrwctt zu machen scheint. Dasselbe hat die Gestalt einer buntgc-färbten Schlange, welche sich am Boden fortwindet. An der Stelle des Kopfes zeigt sich eine hornartigc, glockenförmige Blume, deren tiefer Grund mit einem klebrigtcn Honig gefüllt ist. Von den Süßigkeiten an-gclockc, dringen die Mücken und andere Insecten in diese Glockenblume ein, und bleiben an der Lockspeise hängen. Nun schließt sich die Blume, und bleibt so lange verschlossen, bis die Gefangenen getödtet, zermalmt und in Nahrungssafl verwandelt sind. Dienn-verdaulichen Theile, z. B. Flügel, werden am Schlun-dc durch ein Paar Oeffnltngen, welche Luftlöcher zu seyn scheinen, wieder ausgetrieben. Diese Pflanzen-schlänge hat eine blättcrähnliche Haut, ein weißes, weiches Fleisch mit zarten Gefäßen durchzogen, und statt des Beingerippes eine knorpelichtc Röhre, die mit gelbem Mark gefüllt ist. Die Wurzel ist schwarz. Die Neger essen dies« Pflanzen als Leckerbissen. Miscelle Auf dem Eilwagen von Alen^on nach Argentan befanden sich in wohluerschlossenen Käsigen ein Bar und eine Hyäne, welche ein Seemann von seinen wci. ten Reisen mitbrachte. Der Hyäne gelang es, die eisernen Gitter ihres Käfiges zu durchbrechen, und eben, als der Wagen in Argenlan einfuhr, das Freie zu erreichen. Die Einwohner flohen erschrocken und laut schreiend in ihre Häuser, alle Thüren wurdcn verschlossen und verriegelt. Indessen eilten 50 Mann von der National - Garde mit gefälltem Bajonett dem Flüchtling nach, und durch ein wohlgeordnetes Pelo-tonfeuer wurde derselbe auch bald, zum großen Bedauern dcs Eigcnthümcrs, niedergestreckt. NeVacMlr: ^r. rav- Kciltrich. Verleger: IOM'j M. Ovler v. Ulcinmayr.