poSInrna plsLsns v xolovSni. Einzelne Kummer 150 Dm. Nr. 30. Crichemt jeden 1., 10. nnd 80. 11. (86.) Jahrgang. VoWer Mm Orgau der Gottscheer Deutschen. MezRHspreise: Jugoslawien: ganzjährig 30 Din, halbjährig 15-— Din. D.> Oeftsrreicd: ganzjährig 6 Schill., halbjährig 3 Schill. Amerika: 2 Dollar. -- Deutsches Reich 4 Mark. Kseeoje, Sonntag, den 20. Mtoöer 1929. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigsn-Aufnahine und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje Einen Schritt weiter. Der zehngliedrigen Abordnung, welche sich am 17. September zur Obergefpanschaft nach Ljub¬ ljana begab, um gegen die zwangsweise Ein¬ reihung deutscher Kinder in slowenische Klassen Beschwerde zu führen und Abhilfe zu erbitten, folgte am 3. Oktober eine zweite Abordnung. Ihr Anliegen brachte sie einer Konferenz vor, der nebst dem Herrn Obergespan auch der Chef des Unter¬ richtswesens Herr Dr. Lončar und Gebietsfchul- inspektor Herr Luzar beiwohnten. Die Abordnung vertrat da entschieden den Standpunkt, daß die Bestimmung der Nationa¬ lität des Einzelnen nicht in den Bereich einer Bezirksschulbehörde fallen könne, sondern von der freien Willensäußerung des Einzelnen abhänge. Denn wenn sogar in Sachen der Religion, die für Staat und Einzelne noch ungleich wichtiger ist als die Nationalität — jeder 14 jährige Knabe schon frei wählen kann und ihn in dieser freien Wahl der Staat durch seine Gesetze schützt, für unmündige aber die Eltern bestimmend sind, bann darf man auch in Sachen der Nationalität nie¬ mandem das freie Wahlrecht nehmen. Was die Gottscheer Schreibnamen betrifft, verwahren wir uns dagegen, daß über ihre Her¬ kunft ohne uns entschieden werden sollte. Sprach¬ forscher von Ruf haben einen Großteil der jetzt beanständeten Namen sür deutschen Ursprunges erklärt und ihr Urteil dürste doch maßgebender sein, als das derjenigen, die z. B. Poje für sla¬ wisch erklären, weil es zufällig „er singt" be¬ deutet. Um den Erfolg der zweiten Abordnung zu vereiteln, war nach Ljubljana von einer Seite mitgeteilt worden, daß aus Slowenen von Seite der Gottscheer moralischer Druck ausgeübt wird, ihre Kinder für deutsche Klassen anzumelden, daß wir Bücher und Geld aus dem Auslande be¬ kommen usw. Es war nicht schwierig, dafür Ant¬ wort zu geben und daß sie befriedigend war, darf man aus der schließlichen Erklärung des Herrn Obergespans entnehmen, unseren Wünschen möglichst entgegenzukommen und den ministeriellen Erlaß nach der milderen Seite hin zu erklären. Nm die ministerielle Entscheidung schneller zu erwirken und allfälligen weiteren Ausschluß zu geben, sprachen am 10. und 11. Oktober Pfarrer Joses Eppich und Gasthosbcsitzer Gustav Ver¬ derber im Unterrichtsministerium in Belgrad vor und klärten Herrn Sektionschef Djordjevi? über unsere schwierige Lage auf. Forstminister Doktor Korošec, dem wir durch geistl. Rat Skulj ange- meldet wurden, versprach gleichfalls für uns ein¬ zutreten. Da Sektionschef Djordjevi? auch eine schriftliche Eingabe wünschte, legten wir ihm am folgenden Tage nachstehende Eingabe vor: „Beauftragt von den Eltern deutscher Schul- kinder im Gottscheer Gebiete, gestatten sich die Gefertigten, nachstehende Angelegenheit zur geneig¬ ten günstigen Erledigung zu unterbreiten: Im ehemaligen Krain besteht seit mehr als 600 Jahren auf einem geschlossenen Gebiete von 860 km? dei deutsche Sprachinsel Gottschee mit 25 Ge¬ meinden. 17 Pfarreien und 170 Ortschaften. In diesem Gebiete gab es bis zum Jahre 1918 ins¬ gesamt 37 blühende deutsche Unterrichtsanstalten mit 71 Klassen. Durch die staatliche Neuordnung ist dieses deutsche Schulwesen fortschreitend so verkümmert wordcn, daß heute nurmchr 30 deutsche Klassen bestehen und für diese im 5. und 6. Schuljahre auch schon die slowenische Unter¬ richtssprache vorgeschrieben ist. Das erwähnte Ge¬ biet hat überwiegend deutsche Bevölkerung, mit Ausnahme der Stadt Gotischer, wo die deutsche Bevölkerung gut 50°/v ausmacht. Die angeführten Beschränkungen deutschen Un¬ terrichtes hat die deutsche Bevölkerung schwer be¬ troffen, doch rrat immerhin eine gewisse Beru¬ higung ein, als der ministerielle Erlaß vom 25. November 1927 den Eltern das Recht zugestand, nach freier Wahl ihre Kinder in deutsche oder slowenische Klassen einreihen zu lassen. Aber die neueste Verordnung des llntcrrichtsmimsters vom 3. August 1929 Zi. 59.746, beziehungsweise ihre Auslegung durch die Gottscheer Bezirksschul¬ behörde untcrm 23. August 1929 Zl. 601, die. da lautet: „Allen Elementarschulen zur Kenntnisnahme und Darnachachtung, gemäß vorstehendem Erlasse, der aus¬ drücklich befiehlt, daß in slowenische Klassen auch alle jene andersnatio¬ nalen Kinder einzureihen sind, die einen slowenischen Schreibnamen tragen. Alle deutschen Schulen beauftrage ich, mir sogleich bei Beginn des Schuljah¬ res die Namen der in die deutschen Klassen eingeschriebenen Kinder vor¬ zulegen", hat neuerdings unter der deutschen Bevölkerung eine allgemeine liefe Beunruhigung hervorgerufcn, da der Erlaß, beziehungsweise seine Auslegung übermäßig hart zur Ausführung ge¬ langt, indem Elternnamen, die im Gottscheer Ge¬ biete seit Jahrhunderten heimisch sind, wie Ja- klitsch, Meditz, Tschinkcl, Petsche, Perz, Miklitsch, Poje, Knaus, Tomitsch kurzweg für slawisch er¬ klärt werden. Es besteht daher begründete Be¬ fürchtung, daß auf solche Weise das deutsche Schulwesen in manchen Orten gänzlich zugrunde gerichtet werden soll. Würden doch Heuer allein schätzungsweise gegen 350 deutsche Kinder im Gebiete aus den deutschen Klassen ausgeschlossen bleiben, soferne nämlich die bezirksschulbehördiiche Deutung genehmiget würde. Das stellt sür den Gottscheer Bezirk einen hohen Verlust Prozentsatz dar. Deshalb waren schon mehrmals Abordnungen beim Obergespan in Laibach und hat er darauf den Bescheid erteilt, daß die Angelegenheit dem Ministerium zur Entscheidung vorgelcgt wurde und die berechtigten Wünsche der loyalen Gott¬ scheer Bevölkerung sicherlich nach Möglichkeit be¬ rücksichtigt werden. Damit nun Kindern, die nicht slowenisch ver¬ stehen, der Unterricht in deren Muttersprache er¬ teilt wird, bitten die Gefertigten, es wolle sich das hohe Ministerium wieder auf den Stand¬ punkt des Ministerialerlasses vom 25. November 1927 stellen, beziehungsweise den unterstehenden Stellen die Weisung erteilen, es seien in jenen Fällen, in denen trotz slawisch klingendem Namen die Eltern nach Abstammung, Sprache und Ge- sinnung zweifellos Deutsche sind, ihre Kinder in die deutschen Klassen einzureihen. Und da das Schuljahr bereits begonnen hat, ersuchen die ge¬ fertigten Bittsteller um baldigste Erledigung, da¬ mit die Kinder die kostbare Unterrichtszeit nicht verlieren. Zum Schluffe möchten die Gesuchsteller dar- auf Hinweisen, daß die Gottscheer Bevölkerung seit dem Entstehen des neuen Reiches ihre staats¬ bürgerlichen Pflichten stets loyal erfüllt hat und daher wohlwollende Berücksichtigung ihrer Wünsche, zumal jener, die sich auf die Erhaltung des Volks¬ tums beziehen, sicherlich verdient. Dieses Ver¬ langen der Bevölkerung nach deutschem Unterricht schließt keineswegs die Aneignung der Staats¬ sprache aus. Nur soll die Jugend zuerst in der Muttersprache ausgebildet werden. Daß die Staats- spräche auch zu ihrem Rechte kommt, dafür ist schon im Lehrplan der bestehenden deutschen Klassen vorgesorgt. Beograd, den 11. Oktober 1929. Josef Eppich. Gustav Verderber." Vorstehende Ausführungen mögen als Beweis dafür gewertet werden, daß wir nichts unversucht lassen, unserem Volke die von ihm geschaffene deutsche Schule zu erhalten. Wir kämpfen für dieses Gut mit offenem Visier und innerhalb der gebotenen Grenzen. Von der Gerechtigkeit unserer Sache sind wir so tief überzeugt, daß wir vom letzten diesfälligen Schritte in Belgrad ohne Be¬ denken auch mehrere einflußreiche Slowenen in Kenntnis setzten und deren Mithilfe erbaten. Und wenn diese bereitwillig zusagten und die Zusage, woran nicht zu zweifeln ist, in die Tat umsetzen, haben sie damit nicht nur uns gegenüber Sinn für Recht und Gerechtigkeit bekundet, sondern auch ihrem eigenen Volke, zumal soweit es als Min- derheit siedelt, einen Dienst erwiesen, der sicherlich besser ist, als das Gehaben jener gewissen slo¬ wenischen Stelle unter uns, die dem eigenen Volke zu nützen vermeint, wenn sie immer wieder jedes Bestreben der deutschen Gottscheer verdächtigt und zu vereiteln sich bemüht. Wir bemerken schließlich, daß eine Erledigung der oberwähnten Eingabe aus Belgrad bis Heute noch aussteht, hoffen ober, daß sie im Laufe der Woche einlangt und günstig lautet. Wern und Schute. Die große Aufregung, in der viele Eltern im Gotlscheerlande seit Beginn dieses Schuljahres leben, die vielen Tränen, die sie und ihre Kinder wegen der bekannten Schulverordnung vergossen haben, das alles hätte man ihnen ersparen können; denn wir sind überzeugt, daß es nicht so bleiben wird. Geht es an, echte Gottscheer, deren Vor¬ eltern vor mehreren Jahrhunderten in das Ländcher kamen und es urbar machten, Eltern, die n ur g o tt s ch e e risch sprechen, slowenisch gar nicht verstehen, zu zwingen, ihre Kinder in slo¬ wenische Klaffen zu schicken, wo sie nicht die deutsche Seite 2. Schriftsprache lernen — nur weil nach der An¬ sicht gewisser Persönlichkeiten deren Familien¬ name kein deutscher Name ist? — Was übrigens die Familiennamen anbetrifft, können darüber nicht Laien kurzweg entscheiden, sondern nur Sprach¬ gelehrte dürfen hier ihr unparteiisches Urteil ab¬ geben. Die Namen Petsche, Poje, Krische, Krisch, Oswald, Meditz, Tramposch, Woldin usw. will man als slowenische Namen bezeichnen. Ob es richtig ist? Wir wollen beispielsweise nur den Namen Pose hsrausheben. Wer in der deutschen Literaturgeschichte etwas nachblättert, findet dort den Namen Boie aus Meldorf in Schleswig (1744—1806); er war einer der sechs für Klop- stock begeisterten Jünglinge, die in Göttingen stu¬ dierten, als „Barden" die Dichtkunst im deutschen Geiste Klopstocks zu pflegen gelobten und einen Bund, den „Hain", schlossen. Boie war der ver- ständige Ratgeber des Göttinger Hainbundes, dessen ältestes Mitglied und gab bereits 1770 den Musenalmanach heraus. Mit dem Dichter Gottfried August Bürger stand Boie, sein voller Name ist Heinrich Christian Boie, in re¬ gem Briefwechsel und war dessen intimster Freund und Berater. Der Gottschesr Familienname Poje kommt also in Deutschland vor, ist ein deutscher Name, hieß ursprünglich Boie und hat mit dem „Singen" nichts gemein, ist vielmehr gleich an¬ deren deutschen Namen aus deutschen Gauen ins Ländchen gekommen, besonders in die Suchener Gegend, zu einer Zeit, als wir noch keine Schulen hatten und die wenigsten des Lesens und Schrei¬ bens kundig waren. Die Gottscheer sprechen das „B" mundartlich immer „P" aus, weshalb Pole oder Poje geschrieben wurde. — Aber abgesehen von dem Familiennamen, der allein heute nicht mehr maßgebend sein kann, ob man ein Deutscher ist oder einer anderen Nation angehört. Man hat selbst darüber zu bestimmen, als was man sich fühlt. Und dieses Naturrecht soll gewahrt werden. Die Eltern allein haben darüber zu ent¬ scheiden, was sie und ihre Kinder sind. Wird ihnen aber dieses Recht genommen, dann gibt es einen weiteren Beschwerdeweg. Wertschätzung der deutschen Sprache, Wir erhalten aus Montreal in Kanada fol¬ gende Zuschrift: Herr Josef Tscherne aus Suhi- potok (Dürnbach) ist samt Frau und Kindern glücklich in der großen Stadt Montreal ein- getroffen. Wir gratulieren und wünschen, die Familie Tscherne, als erste Gottscheer Familie in Montreal, möge uns hier lange erhalten bleiben. Herr und Frau Tscherne waren vor Jahren län¬ gere Zeit in Cleveland, sind daher der englischen Sprache gut mächtig. Einrsisenden Mädchen und Burschen haben sie sich als Gottscheer Landsleute daher hilfreich und auskünftig erweisen können. Noch etwas müssen wir bemerken: Alle Eltern in der alten Heimat haben gut vorgesorgt, wenn sie es nicht unterlassen, ihre Kinder in die d e ut s che Schule zu schicken. Hier in der Ferne sieht man, Welchen Wert eine deutschsprechende Person hat, wenn sie sagen kann: German gorl. Von allen Ecken und Enden kommen Autos, Briefe u. dgl. und suchen nur deutschsprechende Mädchen, wo hingegen alle anderen Nationen angehörenden Einwanderer zurückstehen müssen. Ähnlich ist es auch mit den Burschen. Befleißet euch daher der Erlernung der deutschen Sprache in Wort und Schrift. Ein Landsmann. „Slovenec" und die Minder¬ heitenfrage. Der „Slovenec" befaßte sich in seiner Num¬ mer vom 9. d. M. an leitender Stelle über die Konsolidierung Europas, zu der wohl die Rege¬ lung der Minderheitenfrage die notwendigste ist, damit endlich einmal mit den Staatsbürgern erster und zweiter Klasse aufgeräumt werde, und führt unter anderem aus: „Die Staaten der kleinen Entente beschäftigen sich immer ernster und tiefgehender mit der Min¬ derheitenfrage. Im ersten Jahrzehnt freilich haben die Aufbau- und Organisationsarbeiten der neuen Staaten diese verhindert, daß man diese verwickelte Frage in allem Umfange und mit den besten Mitteln geregelt hätte. Als erste ging die Tschecho¬ slowakei daran, diesen Komplex weitgehendst in Ordnung zu bringen. Jetzt bereitet man in Ru¬ Onnt rc: Zettuug — Nr. 30 mänien eine weite und systematische Umänderung der Verhältnisse der Minderheiten in der Rich¬ tung vor, daß man den gerechtfertigten Wünschen der Minderheiten, auch über den Rahmen der internationalen Verpflichtungen hinaus, Genüge leistet und auf diese Art den Staat kräftigt. Jugo¬ slawien, das unter dem Dreibunde am wenigsten von Minderheiten aufweist, hat in der Praxis viele Fragen, die die Interessen der nationalen Minderheiten betreffen, weitgehendst geordnet; leider haben die Ortsverhältnisse und Partei- kämpfe vor dem 6. Jänner d. I. die Absicht der verantwortlichen Staatsmänner gestört oder ver¬ eitelt. Es nähert sich die Zeit, da die jetzige Re¬ gierung nach einheitlicher Ansicht und mit Ge¬ wißheit, daß man ihre Entscheidungen ausführt, systematisch und für lange Dauer diese Fragen wird regeln können, daß sie aus diese Weise der friedensschaffenden Arbeit unseres Staates und ihrer internationalen Lage einen noch festeren Hin¬ tergrund schafft. Die wichtigste Minderheit in unserem Staate ist jene, die ein Teil der deutschen Kuliurgemein¬ schaft ist und in der Wojwodina lebt, wo sie ein genug reifes und staatsbildendes Element darstellr. Es liegt im Interesse des Staates, daß man die Lage dieser Minderheit, besonders bezüglich des Schulwesens und der Kulturvereiniguugen, systematisch nach den Prinzipien des Zusammen- lebens und der Friedfertigkeit, die die leitenden Motive unseres Staates sind, regelt. Der Staat hat sich in diesem Jahre nach innen sehr gefestigt, der Staatsgsdanke ist in den breiten Massen bedeutend gewachsen und hat auch bei den nationalen Minderheiten Wurzel gefaßt. Denn eine starke, gerechte Autorität, eins ehrliche Verwaltung und ein aufopfernder Idealismus der höchsten Faktoren imponiert dem Volke und heben in ihm das Staatsgewissen und den Stolz. Mit diesem Gesundungsprozesse und in dieser Stärkung wird auch die Minderheitenfrage, be¬ sonders aber die deutsche, reif und wir sind über¬ zeugt, daß unsere Regierung auch diese Frage, wie sie in kurzer Zeit anch andere, noch schwie¬ rigere, zufriedenstellend und systematisch regeln wird, nicht nur nach den Bestimmungen der Frie¬ densverträge, die bei uns ohnehin schon durch¬ geführt sind, sondern auch im Geiste des hoch¬ herzigen Mitgefühls, das unserem Volke, das in allen seinen Teilen durch Jahrhunderte hindurch für seine Freiheit geblutet hat, eigen ist." Hiezu hätten wir folgendes zu bemerken: Die Regelung der Minderheitenfrage in Jugoslawien ist wohl eine der brennendsten Fragen und es wäre Wirklich an der Zeit, daß diese Frage nun einmal gründlich nach den Wünschen der Min¬ derheiten geregelt werden würde. Der „Slovenec" hat in seinem Leitartikel wohl den Herzenswunsch aller Deutschen Jugoslawiens, nicht nur jener in der Wojwodina, sondern auch der Deutschen in den übrigen Teilen des Staates erfaßt. Das Gottscheer Ländchen, welches bekanntlich als geschlossenes deutsches Sprachgebiet 171 Ort¬ schaften umfaßt, muß er scheinbar ganz übersehen haben. Schon seit geraumer Zeit warten wir, wie die übrigen Deutschen Jugoslawiens als lo¬ yale Staatsbürger — denn solche sind wir schon seit der Gründung des Staates und nicht wie der „Slovenec" meint, der Staatsgedanke Habs erst in der letzten Zeit bei der deutschen Minder¬ heit Wurzel gefaßt — auf die Erfüllung unserer Wünsche. Die jeweiligen Regierungen haben uns schon zu wiederholtenmalen erklärt und auch Er¬ lässe herausgegeben, die den Wünschen der deutschen Minderheit Rechnung tragen sollten, aber immer wieder wurden solche Erlässe von untergeordneten Organen zum Schaden der Minderheit ausgelegt. Ein schlagender Beweis dafür ist der letzte Schul¬ erlaß der hiesigen Bezirksschulbehörbe. Wie oft haben wir Gottscheer schon Bitten eingereicht, um Zurückerstattung der uns genommenen Ber- einsvermögen, die wir noch nicht zurückerhalten haben, wie oft um Gewährung eines deutschen Kindergartens angesncht, den wir bis heute nicht besitzen, wie ost Vorstellungen wegen des deutschen Schulwesens gemacht, das in unserem Ländchen in traurigem Zustands darnieder liegt. All diese Wünsche blieben bisher unerfüllt. Schon seit zehn Jahren müssen wir Zusehen, wie unsere Kinder seelisch dahinsiechen, wie man den Eltern das Bestimmungsrecht ihrer Volkszugehörigkeit bei den Einschreibungen in die Volksschulen nimmt. Dies alles ist gewiß nicht der Wunsch der Regierung, die in Wohlmeinender Weise Erlässe erläßt, die dann gegenteilig ausgelegt werden. Die jetzige Jahrgang X». Negierung wird zur Stärkung des Staates so¬ wohl nach innen als auch nach außen hin dafür Sorge tragen, daß unsere heißen Wünsche in Erfüllung gehen. Dann werden die Deutschen fühlen, daß es in Jugoslawien nur gleichbe¬ rechtigte Staatsbürger gibt. Die erste Aesprechung üöer die 600-Iahrfeier hat am 17. Oktober in der Stadt im Gasthofe „zur Sonne" stattgefunden und waren hiezu nebst den Vertretern der Bürgerschaft auch vom Lande Priester, Lehrer und Gemeindevorsteher erschienen. Als erster Beratungspunkt wurde die Einla¬ dung zur Beteiligung an der Friedens- und Völ- kerbundausstellung vorgelegt, welche vom 1. Dezem. 1929 bis 11. Jänner' 1930 im Haag (Holland) abgehalten wird. In der Einladung ist der Wunsch ausgesprochen, daß auch das Gottscheer Gebiet durch eine genaue Karte, durch Werke und Bilder heimischer Künstler, sowie durch wichtigere Ur¬ kunden und literarische Erzeugnisse in der Aus¬ stellung vertreten sein wolle. Da diese Ausstellung geeignet ist, dem Auslände unser Ländchen näher zu bringen und eine vorbereitende Propaganda für die 600-Jahrfeier darstellt, wurde einstimmig beschlossen, der Einladung Folge zu leisten. Aka¬ demischer Maler, Herr Michael Ruppe, der ge¬ rade in der Heimat ist, hat freundlich zugesagt, selbst einige Gottscheer Bilder zur Ausstellung abzugeben und dahin zu wirken, daß auch Werke von Meditz, Stalzer, Gramer und Lobisser in die Ausstellung kommen. Von literarischen Werken müßten jedenfalls die Werke Obergföüs „Beiträge zur Geschichte und Landeskunde von Gottschee", die deutsche Sprachinsel von Gottschee von Dr. Adolf Haussen, die Gottschee behandelnden Schriften von Elze und Schröcr, die Werke der beiden Tschinkel, der Gottscheer Bote, die Gottscheer Zeitung, der Gottscheer Kalender und nicht zu vergessen das demnächst erscheinende Werk von Dr. Grothe vertreten sein. Es wäre uns recht lieb, wenn einer unserer Landsleute in Österreich oder Dr. Grothe uns da recht raten wollte. Be¬ merkt sei, daß alle ausgestellten Gegenstände Eigen¬ tum des Ausstellers bleiben und getreu wieder ihrem Eigentümer zugestellt werden. Als Zweiter Punkt kam die Frage des Hei¬ matmuseums zur Sprache. Es soll ohne Verzug gesammelt werden, was in irgend einer Weise wertvoll für die Geschichte unseres Ländchens ist. Jnsbesonders sollten Lehrer und Priester die bei den einzelnen Ortsvorstehern oder Gemeindeäm¬ tern verwahrten alten Schriften und Urkunden durchsehen. Als dritter Punkt folgte die Aussprache über die anläßlich der 600-Jahrfeier herauszugebende Festschrift. Daß sie Artikel über die Geschichte des Ländchens, über die Entwicklung feines Schul¬ wesens, über die Entstehung der Kirchen und Entwicklung des religiösen Lebens, über den Hausierhandel, die Auswanderung, Heimindustrie und ähnliches unterrichten solle und gut illustriert sein müßte, betonte man allseits. Geistlicher Rat Pfarrer Josef Erker, Oberlehrer Fritz Högler aus Mozelj (Mösel) und Professor Peter Jonke, auch ein Mösler, wurden ausersehen, die Fest- schriftfrage genauer zu studieren. Im vierten Punkts einigte man sich dahin, daß die ersten Tage des nächsten August für die Feier am günstigsten seien. Dabei dürfte es bleiben. Die Herren Hriber und Fornbacher teilten sodann das genauere Festprogramm mit, wie es vom vorbereitenden Ausschüsse in der Stadt zusammen- gestellt wurde. Vorgesehen ist vorläufig feierlicher Empfang der auswärtigen Teilnehmer, Begrü¬ ßungsabend, Fakelzug, Fsstgottesdienst, Bankett, historischer Festzug, Festspiel, Konzerte und Aus¬ flüge in dis Umgebung. Schon bei der ersten Besprechung zeigte es sich, daß das Interesse für die angekündigte Feier ein allgemeines ist und jeder Mitarbeiten will, um die Tage der Jahrhundertfeier schön und würdevoll zu gestalten. Schön wäre es auch, meinte Pfarrer Wittine aus Planina (Stocken- dorf), wenn Kis dorthin das schon lang ersehnte Bezirkssiechenhaus wenigstens im bescheidenen Um¬ fange eröffnet werden könnte. Vielleicht gelingt dies notwendige Werk. Geist!. Rat Pfarrer Eppich schloß mit Dankes- worten an dis Erschienenen diese erste Besprechung. Jahrgang Xi. Gottscheer Zeitung — Nr. 30 Seite 3. Aus Stadt und Land. AoLevje (Gottschee). (Vom Gymnasium.) Die Professoren Dr. Jlc und Sivec wurden nach Ljubljana, Frl. Sterle nach Novomesto versetzt. Aus Novomesto kommen ans Gottscheer Gym¬ nasium Professor Ambrožič und Fachlehrer Rustja. — (Herbstliedertafel.) Da die für den 26. d. M. angekündigte Herbstliedertafel aus tech¬ nischen Gründen nicht abgehalten werden kann, machen wir unsere Mitglieder und Freunde daher aufmerksam, daß dieselbe erst im November statt¬ finden wird und daß der Tag noch rechtzeitig bekanntgegeben werden wird. — (Eheschließungen.) Am 6. Oktober wurde in der Stadtpfarrkirche Herr Johann Jonke, Zimmermann in Kocevje-Gottschee, mit Frl. Josefa König aus Salkavas-Schalkendorf getraut. — Am 12. September aber schlossen in der hiesigen Stadlpfarrkirche Herr Tischlermeister Josef Kraker und Frl. Poldi Hönigmann (Gruber) den Bund fürs Leben. Den Weiheakt vollzog Herr Stadtpfarrer und Dechant fürstbischöfl. geistl. Rat Ferdinand Erker. Am Vortage brachte der Gottscheer Gesangverein dem Brautpaare ein Ständchen. — (Ehrung.) Unser allseits geachteter und geehrter Landsmann Herr Oberlehrer a. D. Franz Scheschark beging am 15. d. M. seinen 70. Ge¬ burtstag. In voller geistiger und körperlicher Frische dastehend, kann der Jubilar auf eine er¬ folgreiche Tätigkeit sowohl in seinem Berufe, als auch im kulturellen Leben seiner Heimat zurück¬ blicken. Drei Generationen hat er den Schulun¬ terricht erteilt und mit Stolz und Befriedigung blicken die einstigen Schüler auf ihren Lehrer, der es verstanden hat, aus ihnen brauchbare Mit¬ glieder der menschlichen Gesellschaft zu machen. Auch die kulturellen Vereine, insbefonders der Gesang- und seinerzeitige Turnverein hatten an dem Ju- bilare einen treuen und ausdauernden Mitarbeiter und als der neue Gesangverein gegründet worden ist, war er der erste, der sich in den Dienst der guten Sache gestellt hat. Um dem Nestor des deutschen Liedes die gebührende Anerkennung zu zollen, brachte der Gottscheer Gesangverein am Vorabende seinem Ehrenmitgliede und Obmann¬ stellvertreter eine Serenade dar. Nach Abflngung der Chöre beglückwünschte namens des Vereines in Verhinderung des Obmannes der Sangwart Herr Dr. Hans Arko den Jubilar in markigen Worten, indem er den Sangesbruder als guten Freund feierte und insbefonders seine Verdienste um den Gottscheer Gesangverein hervorhob. Der Redner schloß seine Rede mit dem Wunsche, es möge dem Jubilar bis in das höchste Alter vergönnt sein, sich seine geistige und körperliche Elastizität zu erhalten, und er möge wie bisher so auch weiterhin seine bewährten Kräfte der guten Sachs leihen. Sichtlich gerührt dankte der Gefeierte für die ihm dargebrachte Ehrung, warf einen kurzen Rückblick auf die ihn und seine Freunde betreffende Vergangenheit und schloß seinen Dank mit der Versicherung, daß er auch fürderhin dem Gesangvereine mit Herz und Hand angehören will. An diese schlichte Feier schloß sich ein gemütlicher Abend im Vereinslokaie an, an welchem noch mehrere Reden ernsten und hei¬ teren Inhaltes geschwungen wurden. Unserem lieben Freunde Scheschark aber rufen wir zu „ad multos annosl" — (-f Professor Johann Komljanec,) der jahrelang Religionsunterricht am hiesigen Gymnasium erteilte, längere Zeit auch Bezirks¬ schulinspektor war, ist zu Bucka in Unterkrain am 16. Oktober, 81 Jahre alt, gestorben. R. i. p. — (In den Ruhestand versetzt) wurde Oberforstrat Franz Jencic in Kočevje. Als Nach¬ folger^ kommt nach Kočevje Forstinspektor Bogo- slav Zagar. — (Ernennung.) Dr. Otmar Pirkmayer, bisher Inspektor im Ministerium des Innern, ist zum Gehilfen des Banus in Ljubljana ernannt worden. — (Sitzung der Handels- und Ge- werbekammer.) Bei der in voriger Woche abgehaltenen Sitzung wurde unter anderem auch - beschlossen, dafür einzutreten, daß die Gottscheer Bahn ehebaldigst ausgebaut werde. Dazu be¬ merkt der Slovenec, daß für die Bahnverbindung zum Meere von slowenischer Seite schon ein Vermögen geopfert worden ist und der Bau dieser Linie vielleicht jetzt vom neuen Banate selber in die Hand genommen werden könnte. Der wirt¬ schaftliche Schaden, den das Reich durch Hinaus- Lu Vaden bei r Z. ljonigmann ceSekbanSlung in Kočevje * ksuplpl. schieben des Baues schon erlitten hat, sei fast größer als die Kosten des Baues. Die erste wirt- schaftliche Aufgabe fürs kommende Jahr müsse daher dieser Bahnbau sein. — (Heinrich Wettach -f.) Aus Villach schreibt man: Wie schon kurz berichtet, ist der akademische Maler Professor Heinrich Wettach in St. Andrä bei Villach kürzlich verschieden. Die Botschaft vom Hinscheiden dieses wackeren deutschen Mannes, gleich wertvoll als Mensch und Künstler, wird alle Deutschkrainer, besonders die Laibacher aufs tiefste berühren. Der Verstorbene stand den deutschen Vereinen in Laibach getreulich zur Seite. In den Jahrbüchern des Laibacher deutschen Turnvereines wird wiederholt sein Name mit Ehre und Dank genannt, schuf er dem Vereine doch u. a. ein überlebensgroßes Ölbild von L. Uhland und eines von Hans Sachs. Auch be¬ schenkte er den krainischen Lehrerverein anläßlich einer Jubelfeier mit einem meisterhaften Bilde des Pädagogen Amos Comenius. Viele herrliche Ehrenurkunden und Anerkennungsdiplome hat er geschaffen. Als geborener Wiener war Professor Wettach für den belebenden Humor am meisten empfänglich. Die Kunst begleitete ihn auch, als er nach dem Zusammenbruch Laibach verließ und sich in St. Andrä am Ossiacher See mit seiner Familie auf seinem kleinen Eigenbcsitz niederließ. Dort wirkte und schaffte er in aller Zurückge¬ zogenheit, nur bedacht auf das Wohl der Sei- nigen. An seinem Grabe trauern seine Witwe, drei Töchter und ein Sohn. — (Die Liga der Deutschen in un¬ serem Königreiche für Völkerbund und Völkerverständigung), die Heuer im Mai und Juni an den Beratungen der Union der Völkerbundliga in Madrid teilgenommen und mit allen europäischen Ligen, die die gleichen Zwecke verfolgen, in Fühlung getreten ist, hofft, daß sie auch unter der deutschen Bevölkerung des Gott¬ scheer Landes Verständnis und Unterstützung finde und ladet sie daher zum Beitritte als Mitglied ein. Der Jahresbeitrag für ordentliche Mitglieder beträgt 100 Din, für unterstützende mindestens 50 Din. Anmeldungen zum Beitritte nehmen Herr Dr. Hans Arko und Herr Dechant Ferdinand Erker entgegen. — (Färbemittel für gebrauchte Le- d e r s a chen.) Bisher gab es kein richtiges Mittel, um unansehnlich gewordene Ledersachen frisch auf- zufärben. Ein solches gibt es endlich, es heißt „Wilbra". In jedem Haushalte gibt es ge¬ brauchte, jedoch sonst guterhaltene sarbige Leder¬ sachen (Damenschuhe, Aktenmappen, Koffer, Leder¬ sessel), die man nicht mehr benützen will, weil sie abgeschossen und fleckig. Dieselben werden einfach mit der bekannten guten Wilbra-Ledersarbe frisch aufgefärbt und man hat wieder seine Freude daran. Zu haben bei Josef Hönigmann, Leder¬ handlung in Kočevje. Zeljne (Seele). (Spende.) Herr Matthias Tscherne aus Zeljne (Seele) Nr. 8, hat für die Kirche Corpus Christi den Betrag von 300 Dinar gespendet. Mahovnik (Mooswald). (Todesfall.) Am 17. Oktober starb im 55. Lebensjahre ganz un¬ erwartet der Gendarmerie-Wachtmeister i. R. Herr Alois Verderber. Die Beerdigung fand unter zahlreicher Beteiligung am 19. Oktober auf dem Friedhöfe zu Corpus Christi statt. R. i. p. Aoljane (Pöllandl). (Todesfall.) Uner¬ wartet ist am 6. Oktober nach kurzer Krankheit Herr Matthias Gramer aus Pöllandl Nr. 11 in seinem 85. Lebensjahre gestorben. Gramer diente seinerzeit bei der österreichischen Marine und war Mitkämpfer auf demselben Kriegsschiffe, welches im Jahre 1866 in der Seeschlacht bei Lissa das italienische Flaggenschiff in den Grund bohrte. Gramer war in der ganzen Gegend als ruhiger und braver Mann geschätzt. Friede seiner Asche. — (Trauung.) Am 7. Oktober wurde in der hiesigen Pfarrkirche Andreas Stritzel mit Jo¬ hanna Hönigmann, beide aus Pöllandl gebürtig, getraut. Dem neuvermählten Paare unseren in¬ nigsten Glückwunsch. Kaden Sie Sie Serugr- f gebNk M ihrs rcvsn * entkicvm? Wogrctc (Flieger.) Am 1. Oktober flogen über unsere Berge acht Flieger in der Richtung Zagreb. Fünf davon kehrten in kurzer Zeit aus dem gleichen Wege in der Richtung Ljubljana zurück. Aodstena (Steinwand). (Gestorben.) Am 14. Oktober starb hier das acht Monate alte Knäblein Rudolf Samida. Ljukkjana. (Hochherzige Spende.) „Split" A. G. für Zement Portland Ljubljana Masarykgasse 23 hat im Rahmen der Hilfsaktion, die der Obergespan von Ljubljana für die Ab¬ brändler in Kočevska reka (Rieg) eingeleitet hat, unentgeltlich und vollkommen auf eigene Kosten mit ihrem Asbestschiefer „Salonit" den Neubau einer Abbrandlerin in Kočevska reka eingedeckt. Für diese hochherzige Tat gebührt der Gesell¬ schaft größte Anerkennung und herzlichster Dank. Allerlei. Die Last.anfahrt des „Grafen Zeppelin". Das deutsche Luftschiff „Gras Zeppelin" er¬ schien am 16. Oktober auf seiner Reise von Frie¬ drichshafen nach dem Balkan um 2 Uhr nachts über Wien. Das hell erleuchtete Schiff, das in 100 Metern Höhe das Rathaus überflog, wurde von einer zahlreichen Menschenmenge bejubelt und nahm dann Kurs gegen Preßburg. In Budapest wartete eine große Menge Volkes um 4 Uhr früh auf den Plätzen und Straßen aus das Erscheinen des „Graf Zeppelin", aber das Schiff kam nicht, es ist von Wien direkt nach Beograd geflogen. Wegen der Kursänderung kam es hier um zwei Stunden früher an, als man es erwartete. Des¬ halb konnten auch die vierzig Flugzeuge nicht aufsteigen, die den Luftkreuzer hätten begrüßen und bis zur Staatsgrenze hätten begleiten sollen. Während halb Beograd noch schlief, meldete die Radiostation um 7 Uhr früh, daß der Luftriese schon am Horizont sei und mit einer Stunden¬ geschwindigkeit von 110 Kilometern sich von der Zemuner Seite her nähere. Die Nachricht ver¬ breitete sich schnell und bevor noch das Schiff zu sehen war, drängte sich schon alles auf die Straße. Um halb 8 Uhr zeigte sich das silbern schimmernde Flugzeug über dem Flugplätze von Zemun, wo es einen Postsack mit 43 Briefen und Karren abwarf. Dann fuhr es ziemlich nieder über die Save in der Richtung gegen Topcider, wo es über dem deutschen Kriegerfriedhofe zur Ehrung der dort ruhenden deutschen Soldaten Seite 4. Gottscheer Zeitung — Nr. 30. Jahrgang XI. seinen Bug grüßend neigte. Beim Flug über das königliche Schloß ließ sich der Luftriese sehr nied- rig herab und stellte für einen Augenblick alle Motoren ein, so dem König die Ehrerbietung der Luftschiffer beweisend. Hier konnte man alle Ein¬ zelheiten an Bord unterscheiden, von wo die Rei¬ senden mit Sacktüchern und Kappen für die be¬ geisterten Ovationen der Belgrader dankten. Auf allen Straßen stockte der Verkehr. Autos begrüßten ihn durch andauerndes Huppen. Die Leute winkten mit Tüchern und Hüten. Auch die Landleute am Markte winkten mit Händen und Körben. Im Hafen begrüßten alle Dampfer durch Sirenen¬ geheul das Luftschiff und die Fabriken ließen ihre Dampfpfeifen ertönen. Von Beograd setzte „Graf Zeppelin" nach halbstündigem Kreuzen seine Fahrr nach Smederevo und Nis gegen Sofia fort. Eine 1300 jährige Fichte. In Japan werden zurzeit umfangreiche Vor¬ bereitungen zur Feier eines eigenartigen Festtages getroffen, wie er eigentlich nur in diesem alten klassischen Lande der Blumen- und Pflanzenkultur möglich ist. Und zwar handelt es sich dabei um die feierliche Begehung des 1300. Geburtstages einer Fichte, die in der japanischen Mythologie und in der Geschichte des japanischen Herrscher¬ hauses, aber auch in der japanischen Literatur eine bedeutsame Rolle spielt. Der Überlieferung nach wurde diese Fichte, die sich in der Stadt Karasaki befindet, im Jahre 629 von dem da¬ maligen Kaiser Jonei am Tage seiner Thron¬ besteigung zu Ehren der Göttin Wakamasahima gepflanzt. Der Baum gilt heute noch als ein großes Heiligtum, zu dem alljährlich zahlreiche Pilgerfahrten unternommen werden. Er hat einen Umfang von über 12 Meter und soll beinahe 80 Meter hoch sein. Der Start der ersten Weltraumrakete ist am 19. Oktober erfolgt. Prof. Oberth hat nach Rücksprache mit dem Reichsverkehrsministerium die Greifswalder Oje zum Startplatz gewählt. Nach den Äußerungen Prof. Oberths dürfte die Rakete 70 Kilometer hoch gestiegen sein. Drr Wert des Silbers, das heute zum größten Teil als Nebenprodukt des Kupfers und Bleis gewonnen wird, ist seit dem Jahre 1920 von 61'5 auf 23'5 zurückge- gangen. Der Grund für diesen Rückgang liegt darin, daß die großen asiatischen Staaten, die bisher Silbergelo im Umlauf hatten, zur Gold¬ währung übergegangen sind und der Bedarf an Silber für Luxusgegenstände infolge der Verar¬ mung der europäischen Völker beständig zurück¬ geht. Heute kann man 1 Kilo Silber schon um 922 Din kaufen. Ein Haus, in dem fünf Generationen leben. Aus Kolut wird geschrieben: In dem Hause des Obmannes der hiesigen Bauernhilfe Johann Grieser hat sich dieser Tage ein freudiges Er¬ eignis zugetragen. Seiner Schwiegertochter Frau Jakob Grieser wurde ein Töchterlein beschert, das nun die fünfte lebende Generation in diesem Hause vertritt. Es leben in diesem Haus, die 92 jährige Frau Anna Grieser, der 72 jährige Josef Grieser mit Frau, dessen Sohn Johann Grieser, Obmann der Bauernhilfe, 46 Jahre alt, mit Frau und dessen Sohn Jakob Grieser, 22 Jahre alt, der Vater des jüngstgeborenen Mäd¬ chens. Die 92 jährige Frau Anna Grieser ist somit die Ur-Urgroßmutter des neugeborenen Mädchens. Die Wefpe im Most. Aus Heinbernheim (Süddeutschland) wird ge¬ meldet: Ein Landwirt trank aus einem Steinkrug Most, ohne vorher gemerkt zu haben, daß eine Wespe in den Krug gefallen war. Gleich bei den ersten Zügen geriet ihm die W.spe in den Hals und stach ihn, was sofort eine heftige Geschwulst zur Folge harte. Trotzdem ärztliche Hilfe als¬ bald zur Stelle war, erlitt der Landwirt den Erstickungstod. Die Patrouille im Gletschereis. Die Münchener Zeitung meldet aus Inns¬ bruck: Auf dem tiefer gelegenen Teile des Ada- mellogletschers fand man acht Leichname öster¬ reichischer Soldaten aus dem Gebirgskriege mit Italien; durch das starke, allgemeine Abschmelzen der Gletscher im v rgangenen heißen Sommer waren die Körper bloßgelegt worden. Es han¬ delt sich um eine geschlossene Patrouille von sieben Mann, die in einem Schneesturm umgekommen waren. Die Leichen lagen knapp beieinander, nur ein Mann, der achte, lag abseits vo > dieser Gruppe. Im Taschenkalender dieses Soldaten fand man Aufzeichnungen über den Hergang der Katastrophe und auch die Bitte, Frau und Kinder von seinem Tode zu verständigen. Die Leichname übernahm die italienische Militärbehörde. Giftige Lippen. Männer, hütet euch vor den Lippenstiften! Diesen Warnungsruf stößt ein Newyorker Hy¬ gieniker aus, der in seinem Laboratorium eine Anzahl von Lippenstiften untersucht hat, wie sie von den Newyorker Damen so eifrig benutzt werden. Er hat gefunden, daß sie alle Benzol enthielten, das ein gefährliches Gift darstellt. Augenscheinlich hat ja dieses Gift bisher noch keine Opfer gefordert, aber man soll trotzdem auf seiner. Hut sein. Da die Damen sich ihre Lippen nicht nur einmal am Tag färben, sondern den Stift wenigstens stündlich anwenden, so kann bei einer sehr häufigen Berührung solcher Lippen doch immerhin eine nicht unbedeutende Menge des Giftes von dem Manne in sich ausgenommen werden. Man soll daher von den Lippen der geliebten Frau wenigstens nicht allzureichen Ge- brauch machen, um nickt allzuviel von dem „süßen Gift" zu erhalten. Eine Abteilung Fremdenlegionäre aufgericben. Bei Djuboni Hani in Afrika wurde eine Ab¬ teilung von Fremdenlegionären von etwa fünfzig Eingeborenen überfallen und vollständig aufge- riebcn. Die Abteilung hat 54 Tote und Ver¬ wundete aufzuwcissn. Nur sieben Mann konnten durch eine zweite Abteilung gerettet werden, die durch ein Beobachterflugzeug herbeigerufen wurde. Ein neuer Teil Sowjetrnßlands. Der außerordentliche Kongreß drr Sowjet¬ länder hat das Land Tadžikistan, das am Ab¬ hange des Pamirgebirges liegt, 156.000 Qua¬ dratkilometer groß ist und rund eine Million Ein¬ wohner zählt, zu einer neuen unabhängigen Re¬ publik proklamiert. Wie niete Einwohner hat die Vatikanstadt? Nach einer kürzlich vorgenommenen amtlichen Zählung wird die Vatikanstadt von 553 Per¬ sonen bewohnt. Lustige Ocke. „Meine Frau hat die üble Angewohnheit, nie vor zwei Uhr ins Bett zu gehen!" „Was macht sie denn die ganze Zeit?" „Sie wartet, daß ich nach Hause komme." * Paul: „Hattest du auch die Masern so arg, wie ich sie hatte? Ich mußte drei Wochen aus der Schule fortbleiben." Karl: „Ach ich hatte sie noch viel schlimmer, ich hatte sie in den Ferien." -r- „Ich habe meine Frau auf sehr komische Art gefunden: Ich habe sie mit meinem Auto über¬ fahren und später geheiratet." „Wenn jeder Mann diesen Umweg nehmen müßte, dann würde es sicherlich keine Autoraserei mehr geben." Herausgeber u. Eigentümer: Josef Eppich, Stara cerkev Schriftleiter: Alois Krauland, Kočevje. Buchdruckerei Josef PavliLek in Koöevje. kvwillvdivsrelldsllSIllllz WS SZMsus altrenomierter Posten, an der Straße Kocevje-Lrnomelj gelegen, nebenbei Realität m t etwa 8 Joch Wald (schlag¬ bares Buchenholz) ist preis vert zu verkaufen. Auskunft erteilt die Schriftlsitung. 8—3- sind stets lagernd bei der Firma Mirko Mlakar, Ljub¬ ljana, Slomškova ulica 11. GWLZ- unrl sind erstklassige Markenräder von modernster, eleganter Bauart, unverwüstlich, leicht laufend. Touren-, KalSrenn- und Wennräder, Damen-, Mädchen- und Knaöenräder. Mehrjährige Garantie! Niedrige Preise! Ratenzahlungen! 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