Zum Mutzen und Vergnügen. ----------.««« 5 »»-------— Freytag, den 2. Februar 1821. ' ^ Historisches Tagebuch für Krain. 2. Febrn c,r. Friedrich der Streifbare, Herr in Krain. wird nach altdeutscher Sitte wehrhast qemacht, bey welche l>)'.'!c^n!^it er 2c>ci Adcüche zu Rutcrn schlug (12I2).—^j. Der von Kaiser CarI6. zum Vicekönisse Ear-lNuicns ernannte Graf voil Äialaja tehrte auf seiner Durchreise durch Üaibach bey dem deutsche» Ordens» Comtnr, Grafen von Stahromberq, ein (171^). — 5. Neue Polizcy-Ordnung für Krain betreffend den llu, pns in der Kleide',tracht u.d. g. ^u>n Erecutor derselben war der Graf v. Eaurau, deutscher Ordcus-Com, tur bestimmt (iü»5). — 6. Installation des Zerrn Eigmund Christoph Grafen von Herber stein, deö i3. ^»ischoss von Laibach (1684). — 7. Kaiser'Friedrich 2. schenkt den» Patriarchen Volchcr von AquilejH Krain un^d Istricn s,2i4). — N "ss der Cirknitzer See. kurz vor dem Anfc, ig-,' ber Faster bgelaufen uud t?at so viele Fische gegeben, als bey Meuschengcdlnken nicht erlebt worden- Nicht nur ganz Krain, sondern so-gar die Nachbarländer, wurden damit versehen. Der Abt von Frendenthal bekam allein 20 Fässer davon l'7l4). — y. Kniser Joseph 2. erklärt, als Fremid uud Alliitter Rußlands, Krieg an die Pforte (iM^. Die Kuhp 0 ckenlmpfung. ^ s wurde vor etlichen Tagen, in euier VesellÄaft vo» guien Frcuuden über die KuhpockenimfpunH ge-, sprochen. Allerley Bemerkungen wurden darüber'vorge, bracht. Zu Paris, hieß c3. in der W,?qe der Civilisation, und den vovtrefsiichsten Anstalten zum Heile der Menschheit, stavbeu uoch in den eben' vergange-Nen Jahren viele Kinder an den Blattern; m man-cher andern Haupt.oder Residenzstadt von Einopa mag es diefnal!U5 der nächsten Kreisstadt, drr zllfallig dazu t.nn, und Zeuge der nie gesehenen Erscheinung wurde, sagte ssaunend zum Arzte: Herr Toctor, wir smd in Bethlehem: das ist viel. — Ich habe scho,, viele Kinder geimpft, erwiederte dieiel-, doch so was ist mir noch nie begegnet. Das ist der schönste T^g meines Lebens. — D«l menschemreuiuliche Arzt verwendete die von den wohlhabendern Partheyen freywillig dargebrachten kupferne,, Gaben cheN?, um die Minrer zu bes^enten, welc^s mzt ihren Kmhern die Kuhpocken ln seinem Hause hehlen, theils um sie durch den Seelsorger unter die Armen der Gemeinde vercheilen zu lassen." „Zu Ende des nähmlichen Jahrs brachen in der Gegend die natürlichen Blattern ans. Alsogleich wurden noch die nachgebohrnen und früher verhinderten Kinder, acht und zwanzig an der Zahl, aus obiger Gemeinde zum Arzte gebracht, um auch geimpft zu werden. Es wurden demnach, in Zeit von fünf Mo-nathen, aus der Gemeinde, die sechs Hundert zwanzig Seelen zahlte, Hundert zwanzig Kindern die Kuh-pocken geimpft. Nach der Bösartigkeit zu urtheilen, womit die Blattern Ende i9io und Anfangs i8n, in den, um die Gemeinde liegenden, und nicht eben entlegenen Örtern wütheten, kann man sicher annehmen, daß durch diese Impfung, dreyßig bis vierzig Kinder im Leben erhalten wurden. Nur ein gedungener Kuhhirt, der, ohne zu wissen, daß er noch nicht geblättert, an einem Sonntage seine Ältern außer der Gemeinde besuchte , brachte die Blattern in die» selbe, doch nur er allein litt daran, ohne ein Opfer derselben zu werben. Was für einen liefen Eindruck dieses auf die Gemeinde gemacht, kann man sich leicht vorstellen. So wurden der würdige Seelenhirt und der wohlthätige Arzt zwey wahre Schutzgeister für diese Gemeinde, die sie in der Mitte der fürchterliche sten Blatternseuche unversehrt erhielten, und vielen ältern bittere Thränen ersparten." „Erst zwey Jahre darauf rühmten Pariser Blat« ter ihre Regierung, daß sie auch die Illyrier mit der Kuhpockenimpfung bekannt gemacht, und diese wohlthätige ZAnstall in den illyrischen Provinzen singe, führt habe !" „ObigerPriester wurde hernach einer andern großem Gemeinde zum Seelsorger bestellt. Mit gleichem Eifer und Erfolg empfahl er auch da diese gute Anstalt. Um den Altern die langen Wege zu ersparen, wurde, durch die Güte des früher bemeldeten Arztes, auch in dieser Gemeinde eine Hauptimfung vorgenommen, und bey derselben wurden 160 Kindern die Kuhpocken geimpft. Seit ber Zeit geschah dieses regelmä« ßig alle Jahre, und nur so konnte es geschehen, daß, als im lehtmahligen Hungerjahre einige fremde Bettler aus weit entlegenes Gegenden die natürliche« Blat- tern in die Gemeinde brachten, bey der gänzlichen Unmöglichkeit jeder Ansteckung, sie allem als Opfer derselben starben. Sehen sie, meine Herrn, das; die Seelsorger doch auch dießfalls vieles leisten können." Der Herr Erzähler nannte zwar die Nahmen der der Orter und der würdigen Männer, die so gehan« delt; doch, da wir von ihm nicht beauftrager w^den konnten, sie öffentlich zu nennen, bvm^cn wir wenig-stens die schöne Thar zur öffentlichen Kenntniß, damit man sehe, es gebe oft in den entferntesten Win< keln eines Landes Männer, die für alles Gute glühend, sich brüderlich die Hände reichen, um geräuschlos und der Regierung zuvorkommend, mit vereinigten Kräften Menscheneleno zu mildern, und deren Wohl zu befördern. Die illynsche Albinos oder Kakcrlakm. » Auf meiner Rückreise aus Italien stieg ich diM letzten Tage Decembers verflossenen Jahres in StM Veit ober Wipbach aus meinem Wagen, um mir in» einem Wirthshaus« die Füße etwas zu erwärmen. EM waren in der Wirchsstnbe einige Menschen, die, unvermerkt mit ihrem Gespräche, auf das Mädchen mit den rothen Augen kamen. Da hieß es, daß schon mancher Herr das Mädchen gern gehabt, um es in die weite Welt zu führen, doch die Ältern desselben hatten sich nie dazu entschließen können, daß man es im vergangenen Sommer dem Bischöfe von Gö'rz, bey seiner canonischen Visitation vorgestellt hätte, und daß es Schade s?y, daß daS Mädchen unpäßlich wä» re. „Ich stutzte sehr über diese Reden, ohne es mir erklären zu können, was an dem Mädchen sey. Woh» net das Mädchen weit von hier? — Gerade h'Nter dem Wirthshause. — Kann man es sehen? — O ja, warum nicht. —. Ein Knabe führte mich in ein Haus, welches, unter große Nußbäume gebaut, vor dem hier öfters brausenden.BoreaS Schutz zu suchen scheint. Ich fand das Kind am Herde beym Feuer sitzend; ich war erstaunt, als ich dasselbe für einen Albinos oder Kakerlakin, wie sie der unsterbliche Cook auf seinen -Reisen in den Südseeinseln, «nd anch da nur selten fand, erkannte. Die Altern dieses Kmdes heißen Johann und Mariana Ule/ sie sind Landleute vom gewöhnlichen Schlag«'. Das Kind heiß> Maria, und »vürde am 2l. December 1607 geboh^ ren. Es hat eine feine, milchfahle Haut und weißei Haar, welches ins blonde zu übergehen scheint. Di« Augen-Ins, bey andern Menschen braun, blau odei schwarz, ist bey diesem besondern Kinde karfunkelroth; es blinzelt mit den Augen, da es das gewöhnliche Tageslicht „icht ertragen kanu; übrigens ist es von einer hübschen Gefichtsbildung, von einer schlanken, Pwportionirten Gestalt/ und von einer reschen Stimme; nur zu bedauern ist es, daß dasselbe bey eine, sehr schwachen und kränkelnden Leibesbeschassenßeit, wobey es feii einem Jahrs noch etwas blähhalsig geworden, kein langes Leben verspricht. Obige Ältern habe,: nach diesem Kinde noch eine Albinos gezeugt, dle „ach etliche,, Monachen starb. Es bleibt immer merkwürdig, daß ein krümisches Brautpaar zwey weibliche Albinos nacheinander zeugte, wahrend die, in deu Südländern vorgefundenen, Manns-, und äußerst selten Weibspersonen waren. Ich mache von diesem außerordentlichen, und dermahlen vielleicht ,'n ganz Europa einzigen Naturwunder eine öffentliche Anzeige, damit naturforschen, de Freunde, bey etwaigen Durchreisen in bemeldeter Gegend, oas merkwürdige Kind selbst besehen, und durch einen umständlichen Bencht die gelehrte Welt davon benachrichtigen mögen. X/ Sigmund Freyherr von Herberstein. (Fortsetzung). Der Gegenstand, zu dessen Ausgleichung Herber« Mm nach Rußland gesandt worden wac, mußte natür. 7, ^ ^' ^Mennig, die seit so langer Zeir unter d ^" "senden H^„ ^^ „^ ^y ck ^e der^'"'^""^"' ^sichr für den Zaar ^in '^^""' '" Krieges auf Kosten seine Sck N^ in vergrößern, nicht unbedeutende Die Bemühungen eines so ge-va,en Unterhändlers konnten indessen nicht lan eoh-" le7^I ^'' ^'^''' ""' schon auf einen ^ ^ "" '7 ^^erzog Ferdinand hatte He,. n i7°" "'"gthum'g, von diesem ein Schien A chiv?'^ '7' '"'"'^Zufriedenheit zn «chalten. ^ w«h"nd des dießmahligen Aufenthalts in Mos. t kau hatte Herberstein Gelegenheit, mehreren Festen unl> ^ Vergnüg l gcn des Hofes beyzuwohnen, von denen er l umstand >chc Beschreldungen gibt. Daß Herbersiem ! übrigens diesen zweyten Aufenthalt in Moikau ganz - vorzüglich und mit großem Glucke zu Erkundigungen - über die Geschichte, Geographie, Statistik und Ver» fafsung Rußlands, und über oir Religion, Gesetze und l Sitten seinerBewohner angewendet habe, davon zeugt , sein unsterbliches Werk. ? Am il. November ,526 trat Herbe^sscin end» > lich mit seinen Gefährten bey sehr scharfer Kälte und , starkem Schneegestober die Ruäreise aus Moskau an. Am 12. Jänner i5Z7 kam Herberstein endlich nach Kralali, wo sich der König damahls aufhielt. Am 3i. Jänner verließen unsere Reisenden Krakau und gingen ohne Aufenthalt durch Schlesien nach Prag, wo sie am i3. Februar ankamen. Hier fanden sie schon den Erzherzog Ferdinand, der gleich nach Ludwigs Tode ohne Rücksicht auf seine m Vertragen und Erbrecht ge« gründete Ansprüche, durch freye Wahl der Stande, am 26. October ,526 zum Könige von Böhmen ans< gerufen war, und konnten am 24. der Feyerlichkeit seiner Krönung beywohnen. Als Herberstein dem Erzherzoge Bericht von seiner Sendung abstattete und seiner Geschäfte in Pohlen erwähnte, hielt es Ferdinand für nöthig, unverzüglich wieder einen Gesandten nach Pohlcn zu schicken, und forderte Herbersteiu auf, gleich wieder eine neue Reise dahin zu unternehmen. Der unverdrossene Diener antwortete: „wiewohl er sehr krank sey, so würde er doch, sobald der König es für nützlich fände, die Reise sogleich antreten; konnte er nicht reiten , ss würde er fahren, kömue er nicht fahren , so würde er sich tragen lassen, und Sr. tönigl. Majestät Nutzen, seiner Gesun'dheic wege-!, m'e versau-men; nach seiner Überzeugung aber wäre eine solche Reise jetzt gar nicht nöthig, da er alle auf die neus Veränderung Bezug habenden Verhandlungen wildem -Könige von Pohlen bereits beendigt habe, und selbst Ursachen vorhanden waren, warumb das n itseyn so'lte." Der König Ferdinand fand diese Gründe überzeugend, und die Sendung unterblieb. Herberstein bath nun um die Erlaubnis?, zurWie-derherstellung derGesundhen, für i ige Zeit auf seine Güter gehen zu dürfe»,, und erhielt sie, sobald die russische Gesandtschaft wieder abgereiset war. Vorher l a/?er stattete ihm Ferdinand öffentlich einen dreyfachen Dank ab, erstens für die erwünschte Besildigiiüg des Friedensgeschar^s in Mo^kan, zweytens für die bewie» sene Aufmerflalukeit zum Vortheile ^ines Herrn in Pohlen, und drittens für das Anerbiethen / seiner zerrütteten Gesundheit ungeachtet, gleich wieder eine neue R«tse zu unterneh>nen, wenn sie für nöthiq befun» den wäre. Er begab sich nun nah Wien, wo er über vier . Wochen lang krank lag, oder wie er es ausdrückt: „da bin ich mer dan ein Monath krankl? in Holz gelegen." Um diese Zeit ward er zum Rath in der nieder-esierreichlsch^n Kammer ernannt. 6. Reisen nach Ungern, Poblen, und Böhmen. 1527 — i5^c>. Nachdem Herberstein „der Moskouitlschen Both-schaft halben" zu Ferdinand nach Gran berufen, von diesem an den Konig von Pohlen mir geheimen In» structionen geschickt wurde, »nid von diesem unvernchte» ter Dinge zurückkehrte, mnsice er gleichwohl zum zweyten Mahl nach Krakau.Hier erhielt er die schrecklicheNachricht, daß Süleymann wirklich am 2,.S?vt. i5)29 vor Wien gerückt sey, es drey Wochen lang belagert, die Vorstädte verbrannt, einen Theil der Festungswerke in die Luft gewrenqt, aber durch die tav'fers Vertheidigung des Grafen Niklasvon Salm und den Muth der Bürger geschreckt, einen eigentlichen Sturm nicht gewagt, sondern sich nach Verübuna alles möglichen Scha« dens am tI.Oct. wieder nach Ungern zurückgezogen bötte. Je näher Herberstein dem geliebten Wien kam ^ desto traurigere Spuren von dem der Kaiserstadt bis dahin unerhörten Unglücke fand er in den verödeten und verwüsteten Dörfern der Umgegend ; die Stadt selbst kann. ,te er kaum wieder, all? ihre reichen und schönen Vorstädte, die damahls schon die eigentliche Residenz an Große und Umfang übertrafen, waren niedergebrannt, und über,'!! both sich ihm Tod und Zerstörung in den schrecklichsten Bildern dar. Der Hof hielt sich noch in Linz auf, w'bin sich Herberstein gleich nach seiner Ankunft «m 25. November, begeben mußte. Nachdem Herber-frein nochmahls nach Pohlen gereiset war , und »ie Heirath zwischen Johann und der ältesten Prinzessinn Ferdinand's zn Stande gebracht hatte, so bath er den Koi'.ig Ferdinand, ihm und seiner Familie die freyherrliche Würde z« verleihen, oder, wie das köniqs» Reicript sich ausdrückt, „ihn mit ei„er Freyheit zü begnadigen," und erhielt die vorlaunge Gewährung dieser Auszeichnung mit den ehrenvollsten Äußerungen am »8. November,b5i. Unterdessen gingen Hcrberstem's dinlomatische Sendungen ununterbrochen fort; die ungrischen Angelegen-heiien beschäftigten das ErzHaus zu wichtig , und Her^ berstein war ein zu erfahrner, unterrichteter und gewandter Geschäftsmann , um seiner in diesem kritischen Augenblicke, wo Sul?ymann's Nachbarschaft die Ruhe ili Ungern wünschenöweriher und wichtiger als je mach« te, entbehren zu tonnen. D»rch Pohlens Verminliing sollte die grosie Sache entschieden werden, dahin wur» de er also am ch. ?ipril von Vrünn aus auf's Neue gesendet. Er verlief; Wi?n am »5.; kaum aber hatte er seine Reise bis Schlesien fortgesetzt, als ihn am2l. ein nachgesandter Eilbothe wieder zurückrief, und ein zweyter ihm am 26. den „ertMicken und a/nebiglichen" Befehl brachte, sich schleunigst nach Ungern zü bege<-ben. Voil hier aus waren nähmlich unterdessen Vor« ' schlage zu einer friedlichen Annäherung eingelaufen/ und Blindenburg wurde zum Orte der Unterhandlungen bestimmt. Herberssem glaubte nun we'n'gsicns einige Monathe sich und der Sorge für seine häuslichen Geschäfte leben zu können , und begab sich auf »'eine Güter; kaum aber hatte er das Glück der Ruhe einige Woche« genossen, als er schon wieder an den Hof nach InnS-bruck gerufen , von hier nach Ungern, abermahls nach Tyrol,unb am Enre des Jahres wieder nach Preßburg gesandt wurde. (D ie>F ortsetz ung folgt). Charade. Das erste nimmt die Augen ein, Es rcitz?t Iedcrman; Cein Schunmer locket allgemein. Man findet Lust daran. Das Ganze fileht im Rieftnschr'ttt Könnut nimmermehr zurück. Zum Ganzcn, das:nan bald betritt« Wünsch' ich Dir, Leser, Glück. Gedruckt bey Ignaz Al 0 y 5 Ec> len v. Klcinmayr.