LmbllchcrWMtmm. Nr. 173 Pränu »icviltionspreis : Im Comptoir gnnzj. sl. l l, l,a!»j. sl. 5>.5>«. Für dic Zuflcllun« in» Hnus hu lv. Mit dcr Post ganzj. si. 15, halbj. fl. 7.5U. Tienstog, 2. August InjcltionSgebNhr bi« 10 Znlen: lmaleolr., llm. »N li., Km. I ft.; joust pl.^cilc i m. i^fre.i allcrgnadi^st zu verleihe!» geruht. Taaffe m. ^. Sc. k. und k. Apostolische Majestät hoben mil Allclhöchster Entschließung vom 2li. Juli d. I. dem Acz>llslia»pl,!l^„n' ^^r Classe Franz Stähling in Giaz cinc bci dcr steiermärllschcl, Slatlhallcrci erledigte Stallh^ltercirathsstellc zweiter Classe allcrguädiast zu vcrlcihcn Muht. Taaffe in. p. Se. k. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschlicßnng vom 29. Juli d. I. den l'lichnigcu Schulrall) Dr. Euscbius Czerkawsli zum La>,bc6sch!!li»spcctor erster Classe oxtra nwwm, dann ^» bishciiaen Schulralh Andreas Ostard, den bis-^Nssen provisorischen Schulrath Stanislaus OlszcWSli '"'b dc» Tavnowcr Gymuasialdircctor Tiinotheus Man< ^I liu r zu Landcsschulinspcctorcn allcrgnädigst zn erneu' "m geinht. Auf Grnnd des Gesetzes vom 2tt. März I860 wurde dem Dr. Euscbius Czerkawski und Andreas Dskard die Inspection der Mittelschulen, dem Stanis. laus OlSzcwsti und Timotheus Maudybur jene der Volksschulen in Galizicu und Lodomcrien sammt dem Großhcrzuglhum Krakliu mit dem Amtssitze in pcmlierg übertragen. Stremayr m. ^. Se. t und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 24. Juli d. I. dem Privatdocenten für Philosophie au der Wiener Universität Dr. Karl Sigmund Barach-N apftaport zum ordentlichen Professor desselben Faches allcrguädigst zn ernennen geruht. Stremayr m. p. Verordnung der Ministerien des Innern, der Justiz und des Handels vom 2<> Juli «87«, womit die von den Behörden und den Reichsangchö-rigen während dcö zwischen dem norddeutschen Buudc und den Staaten Süddeutschlands einerseits und Frankreich andererseits ausgcbrochcnen Krieges hinsichtlich des Handels und der Schiffahrt auf dem Meere zn beobachtenden Grundfätze kundgemacht werden. Aus Anlaß des zwischen dem norddeutschen Bunde und den Staaten Süddeutschlands einerseits und Frankreich andererseits auSgcbrochcncnKrica.es werden hiemit in Folge Ministcrrathsbcschlusscs im Einvernehmen mit dem l- und k. Ministerium des Acußern und mit dem k. ungarischen Ministerium folgcudc Anordnungen bekanntgegeben, nach welchen sich sowohl sämmtliche Behörden, als alle Neichsangchörigcn zu richten haben. 1. Es ist verboten, auf Schissen unter österreichisch-ungarischer Flagge Trnppcn der kriegführenden Staaten zu transportircn oder den letzteren Gegenstände, welche nach dem allgemeinen Völkerrechte oder besonderen all-aemcill kundgemachten Anordnungen der betreffenden fremden Negicrungen als Kriegscontrcbande gelten, zuzuführen. Von solchen Gegenständen darf auf einem österreichisch-ungarischen Schiffe im Verkehre mit jenen Staaten nur so viel vorhanden sein, als zu dessen eigenem Gebrauche oder zu dessen Vertheidigung unumgänglich nöthig ist. Den österreichisch-ungarischen Schiffen ist das Einlaufen in solche Plätze und Häfen untersagt, die von «llicr der kriegführenden Mächte belagert oder wirksam Uotirt sind. Wer vorstehende Verbole übertritt, hat bci eintretenden rechtmäßigen Beschlagnahmen und Confiscationen von Seite der kriegführenden Staaten leinen Schutz bci bcr Regierung zu erwarten. 2. Außer diesem Falle sind die österreichisch-ungarischen Handelsschiffe nicht beschränkt, ungeachtet dcS bc-Uehendcn Krieges, ihren Handel und Verkehr mit den Vasen der im Kriege begriffenen Mächte fortzutreiben, und ebenso dürfen auch die Kauffahrteischiffe der krieg-»uhrendtn Staaten wie vorhin in alle inländischen Häfen ungehindert einlaufen, sich darin nach Belieben anf-halle,,, AuSbcsscrnngcn vornehmen u. s. w., insofcrne sie uabei die bcstchcnden Gesetze und Anordnungen bcobach-lcu und ihr Benehmen den Regeln der Neutralität ge-U'ciß ist. Hinsichtlich der Zulassung fremder Kriegsschiffe in den inländischen Häfen bleibt is bci den Bestimmungen der Circularvcrordnung vom 28. Mai I8l>6 (Armeevcr-ordnungsblalt XVI ox IlM'.) und der Circularocrord-nung vom 16. November 1860 (Marincvcrordmmgs-blalt Nr. 38 sx 1806) u»d dcr bezüglichen Inslruc-lioncn. .'!. In dcr billigen Elwartimg. daß dcr neutrale Handel von den kriegführenden Mächten gehörig wcrde respcctirl, u»d daß die üblichen Vefngnissc dcr Kriegführenden nur nnter dcr Beobachtung dcr allgemeinen völkerrechtlichen oder etwaigen vertragsmäßige!» Modalitäten weiden ausgeübt werden, wird hicmit verordnet, daß die östcrr.-uugar. Kauffahrcr sich ans offtncui Meere dcr allfälligcn Visitation von Scitc dcr fremden Kriegsschiffe nicht widersetzen, sondern im Gegentheile die Papiere nnd Documcntc, wodurch die neutrale Eigenschaft des Schiffes bewiesen wird, ohne Anstand vorzeigen, deren keine in die See werfen, noch sonst vcrnichicn, vicl wcni-ger deren falsche oder doppelte nnd gchcimc am Bord hallen sollen. 4. Solltc ein österreichisch-ungarisches Schiff ungeachtet der Befolgung dcr vorstehenden Vorschriften auf eine nngcbührlichc Art behandelt werden, so ist hierüber ungesäumt bei der nächstgclcgcncn östcrrcichisch-nngarischen Consnlar- oder sonstigen Behörde die Anzeige zu erstatten, damit die Regierung bci dem auswärligcu Staate die zur Erlangung der Entschädigung und Genugthuung erforderlichen Schritte vornehmen und, so-fcrnc folche Schritte von den auf ungebührliche Art Behandelten bereits vorgenommen worden wären, bic-felbcn unterstützen könne. 5. Diese Anordnungen haben vom Tage der Kundmachung an in Wirksamkeit zu treten. Wien, am 29. Juli 1870. Potocki m. ix Taaffc m. ^, TschabuschNM m. p. Pretiö m. p. Am 3N. Juli 1870 wurde in drr l. l. Hof- m,d Staats- dnickcrri das XXXVII, Stllcl des Nrichsgrsctzlilatlcl« aliliciessclicu n»d urrscudct. Daßsrllic rnihält unter ?lr. ^>4 dic ^rroidmma. drv Miliistnir» dci! Inncm. dcr Instiz nnd dr^ Handels vo,u 2!» Juli I^7<,', womit dir von drn Bchiirdm nud den Rlich^ü^hongm N'ährcnd dcS Mischen dem uin'ddcntschcn Vuudc ünd dc'n S'aalcu Siid-Dcutsch-land« sinelscit^ und Fraulich andcrsritt« aliSc,cdlochcncu KriegcS hiusichllich de^l'^audsls und dcr ^chissahll ans drm Mrcrc zn licllbclchtcuden"Gr»nd<ä>)e llindgemacht werden. Am 31. Juli 1870 wurde in der l, l. Hof- und Staatö- drnckcrci das XXXVIII, Stillt des NeichSgeschblaltcö ausgegeben uud vcrseudet. Dasselbe enthält unter Nr, !»5> daö laiserlichc Patent vom 29. Juni I57N, betreffend die Anflösnnc, dre< böhmischen VaudtagcS nnd die Elnlcltnng voll Neuwahlen; Nv. !> den Vordergrund trctcn und dcr trcugehorsamste Ministerpräsident glaubte demgemäß die Auflösung dcs böhmischen Landtages nicht in seinen ehrerbietigsten Vor» schlag cinbczichen zu sollen. Er hatte, wie er Eu. Ma» jcstät darzulegen sich die Freiheit nahm, damals die Ueberzeugung nicht gewonnen, daß jene Beschickung im Falle ciucr Gesammlcrneucrung dcs böhmischen ^and-tages von Seite desselben zur Zeit schon als zweifellos erscheinen töuuc. Auch hcute darf die Regierung Eu. Majestät sich nicht verhehlen, daß cinc volle Bürgschaft für ciue oer-änderte Haltung dcs uun zusainmculrctcndcn böhmischen Vandtagcs in dcm angcdentcten Sinne keineswegs vorliegt. Wenn sie nichtsdestoweniger sich anschickt, Eu. Majestät jetzt den Vorschlag zur Auflösung jenes Vanb« tagcS und zur Einberufung cincs iiencu Landtages zu unterbreiten, so wird sie dabei von Gründen bestimmt, welche außerhalb ihrer ursprünglichen Erwägungen liegen und durch eine wesentlich geänderte Sachlage heroorge^ rufen worden find. Die ernsten Ereignisse, welche sich nahe an den Grenzen dcr Monarchie in schwerer Gefährdung der all« gemeinen FricdenSintcrcssen Europa's vollziehen u»d die Geschicke dcs Reiches nicht minder als die anderer Staaten mit den Schwankungen unberechenbarer Even-tnaliläten bedrohen, haben die Behandlung der inneren Fragen naturgemäß zurückgedrängt. Es ist der Wille Eu. Majestät, sich baldmöglichst von den Vertretern der Gesammtmonarchie umgeben zu sehen, um patriotischen Rath und loyale Unterstützung auS ihrer Mitte zu em» pfangen und Allcrhöchstihrcu Entschließungen den Stempel des Einklanges wit dem politischen Bewußtsein Ihrcr Völker aufprägen zu lüuncn. In diesem Sinne sind die Landtage zur Vornahme der verfassungsmäßigen Wahlen in den Reichsrath und in weiterer Folge in die Delegation einberufen und ist auf die Beschleunigung dieser Wahlen entscheidendes Gewicht gelegt worden. Es hieße aber verschiedenes Maß an dic Opfer« Willigkeit und den Patriotismus der Völker Eu. Ma> jcstät anlegen, wollte man aus dcm Zwiespalt in den innere» Fraa.cn Anlaß nehmen, die Betheiligung eines VollSstammcS an den großen Fragen der Sicherheit und der Wohlfahrt dcs acmemfameu Vaterlandes nicht auf jedem duich dic Verfassung gebotenen Wcge zu crmög-lichen. Dcr trcugchorsamste Ministerpräsident ist nicht im Zweifel darüber, daß mit dcm entgegengesetzten Vorgehen dcm theuersten Rechte und der heiligsten Pflicht dcr Völker, sich in den Stunden der Gefahr um drn Thron zu schaarcn, nicht zu rechtfertigende Schranken gefetzt würden. Der Widerspruch in den inneren Fragen des Staats-lebens bedingt noch nicht den Widerspruch und dic Ab« lehnung gegenüber Aufgaben, wie sie in so folgenschwerem Augenblicke an die Thätigkeit aller Bürger des Va^ terlandcs, an die gemeinsame Einsicht, daS gemeinsame Staatsbewußtsein herangetreten sind. Und damit ist auch die Hoffnung cinc berechtigte, daß der ernste Mahnruf, ocr jetzt an die OcsamnNbevöllerung Böhmens crgcht, nicht ungehört verhallen wird. Nichts aber wäre entscheidender für die Kraft, die dcm SlaatSgedanlcu der österreichisch-ungarischen Monarchie inncwohnt, nichts könnte die einigende und völkerverbindende Gedeutung dieses Gedankens zwingender und überzeugender herausstellen, als wenn die gegenwärtige Krisis daS große Resultat einer vollständigen Beschickung dcs ReichSratheS uud damit die Erfüllung dcr Vorbedingung einer endlichen und definitiven Beseitigung nnscrer inneren Differenzen zur Folge haben würde. An der Gesammtbcvöllerung Böhmens liegt es. dit-seS Resultat zu schaffen, und die Regierung Eu. Majestät glaubt ihr die Möglichkeit dazu vertrauensvoll erschließen zu sollen. In diesem Sinne unterbreitet der treugehorsamste Ministerpräsident in Uebereinstimmung mit dem Mini» sterralhe seinen Vorschlag der Auflösung des böhmischen Landtages uud sofortiger Einberufung des neuen ttand' tagcs dcr Allerhöchsten Beurtheilung und Entscheidung Eu. Majestät »no er gibt sich dabei dcr Hoffnung hin, in Würdigung der Lage der Monarchie, in Würdigung dcr Anschauuugcn uud des Bewußtseins der Völker Oesler^ rcichs gchandclt zu haben und den erhabenen Intentionen Eu. Majestät gerecht zu werden, die Mlcrhöchstdenselben als ein schönes Vorrecht der Krone erscheinen lassen, was anderwärts als Pflicht ihr auferlegt werden will: den Appell au dic Vaterlandsliebe, an die patriotische Begeisterung aller, an das gemeinsame Staatsbewußtsein. Wien, 2i1. Juli 1^70. Potocki m. p. 1226 Zur Lage. -??- Der hohe Erlist der gegenwärtigen Situation, wie dle große Tragweite der au den Grenzen unserer Monarchie sich abrollenden inhaltsschweren Ereignisse findet in den gesteln veröffentlichten kaiserlichen Patenten, welche unter gleichzeitiger Ausschreibung von Neuwahlen für den böhmischen Landtag dcn Terini» für der, Znsammentritt der Landtage wie des Reichörathcs festsetzen, seinen bcdentungsvollen Ausdruck. In einfachen, zum Herzen der Völker dringenden Worten bezeichnet es Se. Majestät der Kaiser als seine Regcnlenpft,cht, all' die Völker des Reiches in so ernster Stunde um sich zu versammeln und im Veicinc mit ihnen die Angela sienheiten, welche die Gesammtmonaschie, wie ihre Theile betreffen, zu berathen. DcS Kaiseis Ruf ist an alle Stamme des weiten Reiches gerichtet, mit diesen allein will der Monarch seine edelsten Prärogative, die Geschicke dcS Reiches zu entscheiden, theilen, und sich freiwillig eines Rechtes begeben, welches die Träger der Staats' yewalt in anderen Staaten mit ängstlicher Sorgfalt hüten. Werden die Völker diesen erhabenen Intentionen des Kaisers entsprechen? Der Appell des Monarchen, dessen sind wir überzeugt, wird übeiall ei» patriotisches Echo erwecken, nicht blos in jenen Reichsthcilcn, in denen es die Gcscnnmt' bcoölleruna. als patriotische wie als constitutionelle Pflicht erkennt, dem Rufe deö Moncuchen freudig Folge zu leisten, sondern auch in jenen Königreichen und Län» dcrn, in welchen ein gewichtiger Äevölkerungötheil bisher sich abseits hielt van den constitutionellen Bcra-thungstörpern der Rcichsinlcresscn. Der Moment ist zu ernst, als daß man auch in Böhmen nicht zur Er-kcnntniß kommen sollte, wie sehr eS an der Zeit sei, den Frieden mit dem Reiche zu schließen. Von neuem streckt die Regierung der Oftposition in Böhmen die Hand entgegen und bietet ihr Gelegenheit, zu beweisen, daß die alte angestammte Reichstrcue dieses Königreiches noch immer mächtig genug ist, um in entscheidenden Momenten das überwallende Nalionalgcfühl vor dem österreichischen Reichsgedanlcn in dcn Hintergrund treten zu lassen. Mit der Auflösung des böhmischen Landtages übt die Krone ein constitutiouclles Recht aus, nicht mehr und nicht minder. Ohne irgend einen Hintergedanken, ihr Ziel, die Verfassung zur Allgemeingiltigtcit zu bringen, fest im Auge, betrachtet es die Regierung als ihre Aufgabe, lein durch die Verfassung gebotenes Mittel unversucht zu lassen, um die Betheiligung ciucs Volksstammes an den großen Fragen der Sicherheit und der Wohlfahrt dcö gemeinsamen Vaterlandes herbeizuführcu. Nichts wäre obscurer, als der Regiernug bei diesem ihren Schritte gegen die Verfassung gerichtete Absichten zu^umuthcn in cincm Augenblicke, in welchem der Monaich selbst feierlich erklärt, die ernst' Lage, in der sich Europa befindet und der folgenschwere Kampf, welcher nahe an unseren Grenzen entfesselt worden, mache es zur Ncgentenpflicht, alle Vertretuugökörper der Monarchie um sich zu versammeln. Die Regierung knüpft an diese neuen versöhnenden Schritte die Hoffnung, daß der österreichifche Staats.ndanke jenes verfassungsmäßige Einiguugswcrt fördern werde, dem sie ihr ganzes Streben widmete, sie ist aber auch ebenso üdcr< zeugt, daß eine erneuerte Abweisung der nach Böhmen hingereichten Rechten die Vollendung dieses Werkes nur verzögern, nicht hindern würde. Weun erst einmal die beiden das Königreich Böhmen bewohnenden Stämme cs uls ihr einzige Aufgabe erkannt haben werden, zu der Verwirklichung der österreichischen Staalöidec im patriotischen Wetteifer beizulegen, d.mn wird der döh mische Landtag ale Repräsentant der Gesammlbcvöltc-rung des Königreichs sein Votnm mit vollem Gewichte iu die Wagschale der Entsch-idnugeu dcr Gesammtmon' archie legen und als mächtiger Factor erscheinen können, während heute die PaUciLeideuschaft seinem Vo< tnm ihren Stempel aufgedrückt. Wie die Regierung bei jedem ihrer Schritte dcn österreichischen Standpunkt fest-hält und sich auch bei diesem einzig und allein vom österreichischen Staatsgcdanken leiten und b.stimmm läßt, so hoffen und erwarten wir, cs werde bci dem nächsten Wahlgange in Aöhmcn, dem sich die Blicke derGesammtmonarchic zuwenden, gelingen, dem Reiche das erhebende Schauspiel zn bieten, wie durch die Pforten des Prager Landtagssaalcs nicht Deutsche, nicht Bö'.,-mcu, sondern nnr O.slcricicher ihren Einzng halten, um dort auf constitntioncllem Terrain um die Palme des Patriotismus zu ringen. Politische'Nebersicht. Laibach, 1. August. Unter der Ucberschrift „Wechselseitige Assccuranz" brachte die .Morgenpost" vorgestern einen Artikel, welcher eine Allianz zwischen Oesterreich und Italien befürwortet. Wir wollen cS dahingestellt sein lassen, inwiefern diese Andeutungen auf Thatsachen beruhen, wollen jedoch den Aeußerungen jenes Blattes Nanm geben, weil sie unserer Ansicht nach die gesammte auswärtige Lage treffend illustriren. Die «Morgenpost" schreibt: „Die Enthüllungen des Grafen Aiömarck haben das Mißtrauen aller Staaten gcwcckt. Man erkennt von Neuem, daß vertragsmäßiges Recht und feierliche Versprechungen keine Sicherheit mehr bieten, taß man jeden Tag auf Ueber-rumplnngeu vorbereitet sein mnß. Diese Wahrnehmungen mögen die schon längst gehegte Idee einer Ncutralitäls-Allianz zur Reife gebracht haben. Die friedlich gesinnten Staaten wollen sich gegenseitig ihren Besitz garanlireu und so die Freiheit ihrer Action gegen alle aus dem Kriege hervorgehenden Eventualitäten sicherstellen. Graf Beust scheint den Anfang machen zu wollen, und Graf Vitzthum wird, wie wir erfahren, in einer höchst wichtigen Mission nach Florenz entsendet. Es handelt sich um nichts anderes, als um Abschluß einer Allianz zwi schen Oesterreich und Italien. Beide Staaten wollen ei» Uebereinlommen treffen, daß sie sich jeder isolirten Action enthalten wollen. Beide Staaten würden also in allen den Krieg berührenden Angelegenheiten nur im gemeinsamen Einverständnisse vorgehen. Die Allianz hätte dcn Zweck, Oesterreich und Italien gegen die Eventualität zu sichern, daß sie wider ihren Willen durch Drohungen zur Theilnahme an der kriegerischen Action gezwungen würden. Wollte Frankreich und Preußen eine Pression in dieser Richtung ausüben, so müßte diese Pressiou an dem vereinigten Widerstand Oesterreichs und Italiens abprallen. Auch soll durch das Ncutralitätsbündniß verhütet werden, daß der Sieger in seinem Ucbermulhc sich an einem nentralen Staate vergreife. Die wechselseitige Assecuranz soll sich nicht auf Oesterreich und Italien allein beschränken, vielmehr sollen auch andere Staaten, uamentlich die Türkei, zum Beitrittc eingeladen werden. Die von Oesterreich eingclcilcten Unterhandlungen sind einerseits ein Beweis dafür, daß Ita-lieu noch keine Verbindlichkeiten gegenüber Frankreich übernommen hat; andererseits wird auch dadurch dargethan, daß Oesterreich vollständig freie Hand besitzt. Die Idee, welche den eingeleiteten Unterhandlungen zu Grunde liegt, wird allseitige Zustimmung finden; den» es wird damit das Mögliche für die Localisirung des Krieges gethan. Dem Friedcnsbedürfniß Oesterreichs wild dadurch nach Kräften Rechnung getragen. Zum Kriege. Man hat die Ansicht auösprcchcu gehört, daß niü der fort und fort sich steigernden Vervollkommnung dt Kriege seltener und endlich ganz aufhören würden Wahn, nichts als Wahn! Die Kriege sind nach Z^> und Raum offenbar im Zunehmen begriffen; der N griff und die Vertheidigung stcigcru sich fortwähr^ wie daS schon ein Blick auf die lieuligc Artillerie, die Panzerschiffe uud die gesteigerten Anforderungen an de» Festuugsbau genugsam beweisen; sie machen sich alle El' findungen der Wissenschaft und Kunst lributär, lv>e! leiu anderer Zweig des menschlichen Wissens «^ Schaffens. Muß doch selbst die Ehirurgic im Doppelschuß sich bestreben, die Kunst des Erhaltcns auf gleich" Höhe mit der furchtbar gesteigerten Kunst des Zerstöret zu entwickeln. Was sind einige zwanzig Jahre in del Geschichte dcS Menschengeschlechts! Und doch haben >" nerhalb dieser Spanne Zeit eben so zahlreiche und z»^ Theil furchtbare Kriege stattgefunden. Wir weisen w>" auf die hervorragendsten hin: in der Krim, den md>', schcn Krieg, dcn Kampf in Italien 1859, dcn mchl^ jährigen Krieg, in Nord-Amerika nnd dcn Krieg "»" 1«s>0; Kriege, die mehr als eine Million Mensche" und Milliarden Geldes verschluiM» haben. Wir hadc" hier nur die großen Völlcrdramcn berührt uud unttt' lassen es, auf zwanzig andere kleinere Kriege und A' pcditioncn hinzuweisen, die in diesen kurzen Zeilral»" fallen. Und abermals steht unser Welttheil am Bcgi»^ eines Krieges, der voraussichtlich zu den furchtbarste« unseres Jahrhunderts gerechnet werden muß, dessen wc>' terc Folgen dermalen nicht abzusehen sind, denn d^ Miasma des Pulvcrgeruchcs ist in der Luft, und >vcl könnte heute schon bürgen, daß der Krieg, der lB Central-Europa aus alle Glieder unseres Wcltthcils be rührt und erzucken läßt, daß der Krieg, sagen w>>l welcher die größten Macht- und Intercsscnfragcn sos^ mit dem ersten Kanonenschuß ans die Tagesordn»^ setzt, ein „localisirter" bleiben wird? Schon sehen wir die drei friedlichsten Handele und Industriestaaten Europa'S, Holland, Belgien u^ die Schweiz, gerüstet dastehen, um angesichts der Wc^ läge ihre Neutralität, so gut und so lang es geht, i," wahren; Dänemark verkennt nicht den ganzen ürn!' der Lage, der an cs herantritt, und schon werden dol' Stimmen laut, welche sich dahin vcrnehmcu lassen, d^ Dänemark auf die Dauer der schicbcudcn Schwcrlra" so gewaltiger Ereignisse nicht widerstehen können wil^ Sagt doch socbcn noch die „Nat. Ztg.": „Obwohl m^ sich in Dänemark bisher vorsichtig gezeigt und gclM hat. vor der Zeit nochmals mit Deutschland anzubindc"' dürfte die Maske doch wohl sofort nach Ankunft ^ französischen Panzcrflottc, die von Jutland ans bcrc" in der Nordfcc in Sicht sein soll, abgeworfen werdet Der bewegliche Geist der Kopcnhagener dürfte da»" kaum zu zügeln fein, selbst wenn die Regierung l^ noch einigermaßen dagegen sperren sollte. Daö Kope^ hagencr „Fädreland" protcstirt bereits gegen die ^a»' richt, als habe Dänemark seine Neutralität erklärt, u". nach Berichten aus Kopenhagen vom 21. läßt man ^ fsl'UlMlml. Der Mrieg und die Journale. X Wien, im Juli. Die Journale leisten jetzt in Sensationstelegrammen, „Nachträgen" und Meldungen „nach Schluß des Blattes" Unglaubliches. In besonderer Blüthe steheu mit fetter Schrift gedruckte Privattelegrammc, die mit picanten „Nachträgen" seit einiger Zeit um dcn Vorgang streiten. Beide sind sehr gangbare Modeartikel, die Ionrnale haben mit derselben Emsigkeit, wie ein Kaufmann zum Wechsel der Saison — während dcr Kricgszeil für ein reichassortir-tes Lager Sorge getragen; um im regen Wctttampfe ein-ander im Neuesten zu überbieten oder um beim Gleichnisse zu bleiben, einander ergiebige Eoncurrenz ,zu ma-cben, sind sie unermüdlich, unübertrefflich. Natürlich nimmt jedes Journal nicht nnr für das Blatt, fondern für die einzelne Nachricht das privil^ium lmlllvuti^i in Anspruch, während die anderen Blätter nicht aus erster, vorzüglicher Quelle schöpfen, somit tciuen Glauben verdienen. Ganz wie die unzähligen Farina's in Köln. Jeder ist der echte „Farina" und einer bestreilel dem andern die Echtheit. Doch lehren wir zu unsern „Nachträgen" und Privattelegrammen zurück. Beim Aublicke eines „Nachtrags" denlt wohl der unschuldige Leser an die schwere Mühe, die daS Journal halte, die ihm „in später Nachtstundc zugelommeue Nachricht" noch im Blatte zu unterbrin- gen, sowie an den regen Eifer, die Ncugierde des harrenden Publikums so schuell als möglich zu befriedigen. Zur Beruhigung der Leser, die gleich an die schlaflosen Nächte der Journalisten denken, sei es gesagt, daß solche Nachträge, die in vorgerückter Nachtstunde zukommen, meistens — einige Slnndcn vor Sonnenuntergang entstehen. In letzterer Zeit ist der Credit dcr Nachträge in dcr That ein wenig gesunken. Die Kricgscpochc soll denselben wieder beleben. Zu diesem Behufe wird den „Nachträgen" in Sensationstclegralnmen aufs wackerste sccundirt. Im Journale macht oft eine Rubrik dcr audern unverdiente Reclame, weil beide desselben Geistes Kind sind. Wenn all dies den Zweck verfehlt, pflegen in so anormalen Zeiten behufs Erziclung größerer Glaubwürdigkeit zwei oder drei Journale ein Schutz- und Trutzdünduiß unter einander abzuschließen, desftn erster und einziger Artikel etwa so lauten dürfte: „Wir verpflichten uns zum gegenseitige« Austausche aller, sei es in Gestalt von Privattelegrammcn, oder in Nachtragsform aufgetauchten Thatsachen, Nachrichten, Gerüchte, Meinungen, Ideen, Wünsche u. s. w. Um die Folgen dieses Schutz- und Trutzbündnis-ses kümmert man sich freilich wenig. Oder doch! Scnsa-tionStclegramme uud Nachträge, besonders wenn sie in mehreren Blättern gleichzeitig erscheinen, verfehlen selten ihren Eindruck auf die Börse. Und da scheut mau es uicht, wem, der Mühe Lohn groß zu werden verspricht, wirklich in vorgerückter Nachl-stundc an eiues bctaunteu Eollcgcn von dcr Bors' Pforte anzuklopfen, oder dcnfclbcu im Kaffeehause aufzusuchen, um nur ganz rasch Anglo und Credit zu uchmcn, ^ z" geben. Und erst wenn die Nachricht in dcn Thatst ein unbestrittenes Dementi erfahren und Hnnderte Hm denen, die das Böiscngcbäudc bevölkern, dcr Ente jM Opfer gefallen, da merkt cs das Journal, daß cS W Gott weiß aus welchen Motiven — mißbraucht wl»>M Das Journal wollte die Ncngierdc der Leser M friedigen und Hundertc von Menschen gewannen °W verloren iu Auglo oder Eredit, den beiden leitenden SpW papieren. . Wenn wir eine Heerschau halleu über dic 6»'^' die in dcu letzten zehn Tagen in den Zeitnngen ""> flogen uud iu ihrem Fahrwasser noch plätschcr», '< scheu wir uns bereits inmitten des Schlachtengcww! , und ganz Europa starrt uns iu Waffen rntgege". .^ zchu Tagcn schickten sic dic Monarchen dcr beide" ls'M führenden Machte in das Hauptquartier, fast zu l>lcA, Zeit als sie dcn russischen Kanzler Fürsten Oor'!^ koff, der fortwährend in Wildbao weilt, uach P"'^e" Dr. Kaisirfeld als österreichisch - ungarischen M""^, nach Berlin versetzten. Oesterreich stellte verschiede»^ seroationscorps auf, und errichtete mchrcrc versch",,,, Lager, das cine zwischen Paronbitz uud Tra»^ was ein böhmisches Blatt alS ein sehr bedei'U'^ Symptom bezeichnete, das andere zwischen Em'6 Wels, das drille bci Kralan. M Rußland schickte sich an, Preußisch-Ichlssic" ^^ setzen nnd ein Blatt ließ die Russen schon «n Ä» ^ einrücken, dcr permanenten Rüstungen und 6o»cl „s tioncn dcr russischen Trnvpcn an dcr Grenze ^"^g^ gar nicht zu gedenken. In Emdcn ließ man dic '' M 1227 Vorerst wcder an verdächtigen Rüstungen, noch an Insulten gegen preußische Schiffer fehlen. Anch die Haltung Schwedens ist feine ganz unvcrdächtia.c. Näher und näher rückt der Augenblick, in welchem die größeren Wasfengänge beginnen werden. Kaiser Napoleon hat am 28. v. auö Metz seine Proclamation an die Nhcin-Armcc veröffentlicht, worin er derselben verkündet, daß er an deren Spitze tritt. Solchen lie-dcntungsvollcn Kundgebungen folgt in der Regel der Kanonendonner auf dcm Fuße. Denn es Pflegen Olicr-fcldherren erst dann ihr Hauptquartier inmitten der Ar-mee aufzuschlagen, wenn diese den erforderlichen Grad von Schlagfcrtiglcit für dic größeren Operationen erlangt hat. Damit stimmt üdcrcin, daß die Trupftcn-vcförderungcn von Paris (Garden) in den letzten Tagen fast aufgehört huben. Das französische Marinemimstcrium beabsichtigt, an Bord der meisten französischen Kriegsschiffe einenApparat inNnwenduu^ zu bringen, dazu bestimmt, entweder den Horizont bei Nebel zu crhcllcu oder einen Punkt auf dem Laudc zu bclcuchlcu, an dem in der Nacht eine Landung versucht werden loll. Dieser Apparat, der am Bordcrlhcilc des Schiffes angebracht wird, besteht im wesentlichen ans einem elcctrischcn Lichte und cinrm starten Reflector. Die Leuchtkraft dieses Apparates wiitt ans eine große Entfernung, und gewährt derselbe außerdem noch dcu Vortheil, daß das betreffende Schiff sclbst nur dann vom Lande alls bcmcrlt werden kann, wenn die Strahlen ans dem Apparate auf eine rcflectircudc Fläche fallen und von dieser a»f daß Schiff znlnckgcworfcn werden. Die Fregatte „L'Hcroiuc" ist bereits mit einem solchen Apparate ausgestaltet. Die Mitrailleuse. Ueber die jetzt so viel besprochene Mitrailleuse wird der „N. Fr. Pr." aus Vesoul (Haute » Saonc) vom 20. Juli Nachstehende berichtet: Auf dem Vahnhofc ^l»l Vcsolil fand ich viele Neugierige um einen abge-Spelten Eisenbahn^W^ggou, der von Artilleristen bewacht wurde. Ich ersuchte einen zunä'chststthcndcn französischen Artillerie - Ofsicicr, mir Aufschluß über deu Waggon zn geben und lcgilimirtc mich als harmlosen schweizerischen Mechaniker; doch das nützte nichts. Lächelnd sagte mir der Capitän: „Lesen Sie doch die Emballage-Aufschrift der auf einem offenen Waggon aufgespeicherten Guter " Auf schwarzer Lciuwand standen die Worte: „I^ttm'io» inont/>68 <1» o^u0N8 ü WUo8." Durch Vermittlung des Uhrcufabrikaulcn m Vcsoul schwand das Mißtrauen der Officicrc gsqen mich, uud wir touutcu endlich, uugefähr 25 Ciuilisl'cn, mit hochkloftfcndcm Herzen eine abgeladene und aufgedeckte Mitrailleuse mit Muße besichtigen. Dieses französische „Orgclgcschütz" ist nach ciuem ähnlichen Systeme gebaut, wie die belgischen Milrail-lcuscu, die ich von der Firma Christophe und MonlicM in Lültich vergangenen Winter besichtigte. Die französische Mitrailleuse hat nämlich 25 parallel anliegende Gcwchrläufe durch einen Broncc-Umguß zu einem ein zigcn Revolver-Cylinder vereinigt; der Cylinder hat rückwärts zwei Handhaben, welche zum Verschlüsse und znr Führung gleichzeitig angebracht sind. Die Ver-schlnßplattc besitzt 25 Durchbohrungen für jede Patrone und einen Schlagbolzen, welchen man nach rückwärts in das Verschlußgehäuse, sowie vorwärts in die Patrone schieben kann. Dieser Schlagbolzen ist vorne etwas zugespitzt und hinten cylinderisch geformt. Auf der Vcr-schlußplatte ist das cigeutliche complicirtc mechanische zoscn landen und 25.000 Mann absetzen, die französische Flotte in die Ostsee stechen — und Schlachten bei Mannheim, Darmstadt, Kaiserslautern haben schon den Anglo Aclim viel Leid angcthan. Ucbci Kleinigkeiten, wie Zeit uud Rinnnverhältnissc, geographische Distanzen, oie zu überspringen uumöglich, setzt man sich hinweg, Cin Witzbold im Kaffeehause macht sich ciucu Witz: Kaiserfeld gehe als Gesandter uach Berlin, ciu Nachbar uimmt cS für bare Münze, tclcgraphirt die Nachricht eincu, Blatte. Dieses crtcunt die „Ente" auf den ersten Blick. Thut nichts! Die fette Cntc wird ««gerupft dem Publikum hiugeworfeu. Diese Blüthen, lese der Sensationsnachrichten kann fortgesetzt und im Laufe von vierzehn Tagcu jedenfalls frisch begonnen weiden. Sie hat indeß ihre sehr ernste Seite. Eine Journalistik, die — wie unsere vaterländische — auf dem Gebiete des geistigen und verdienstlichen Wirkens, bnrch rastlose und aufopfernde Thätigkeit der gesamm^ ten ausländischcu Journalistik bald deu Vorrang abgc-Wounen haben wird, hat es wahrlich nicht nöthig, sich auf ein Fcld zu versteigen, dcsscn Bebauung Icncu über« lassen werden muß, deren Gcisteshorizont nicht höher als au das Niveau der Notizentändelci hinanrcichl. Daß viele Journale ihrer Anfgabc nntreu zu wcrdcu ucginncn, ist höchst bedauerlich. Die ungarische „Rc-sorm" bemerkte unlängst, vielleicht nicht mit Unrecht, ^ nirgends Männer des öffentlichen Lebens durch dlc alles zerfetzende, schonungslose Kritil der Ionrna ^ ustik so abgenützt werden, wie in Westöstcrieich. (5s ist -'Nencs Jutcrcssc der Iomnalc, daß anch ihr Credit, uuf den sie cin so hohes Anrecht habcn, nicht einmal "bgmiitzt werde. ! Gehäuse mit Schrauben befestigt, daher zerlegbar. In diesem Vcrschlußgchnuse läßt sich eine alle 25 Schlößchen umfassende Schloßplattc vor- und rückwärts bewegen; jedes Schlößchen besieht aus einer stählernen Spiralfeder, in welcher mittelst eines AimdcS cin cy-lindrischcr Aolzcu befestigt ist. Das Spannen dieser cmzclncu Schlößchen wird mit einer Spinnplallc bewirkt, so daß das Abfeuern einer Mitrailleuse in Folge der Vcrschicbuug der Spamiplallc mittelst ciucr an der rechten Vcrschlußseite befindliche Kurbel erfolgt. Der die Mitrailleuse abfeuernde Artillerie - Sous-lieulcuant ladete hinter dem Wirthshause vou Echcnoz bei Vcsoul nach eingeholter Erlaubniß des Train-Commandanten blinde Patronen. Geladen waren die Läufe blitzschnell, so daß wir die Form der Patronen, die gc> hcimnißvoll aus den „MuuitiouS-Coffrcs" genommen wurden, gar nicht beurtheilen konnten. Auf den Befehl des Capitäns: „1?l»n!" drehte cin juugcr Artillcrie-Officicr nur cin ganz wenig die Kurbel; dadurch war momcnlan die Spaunplallc auf die Seile gerückt, und so wurden succcssic die 25 Schlößchen frei gemacht. Die oben erwähnten Bolzen schnellten gegen die ryliudrischcn Enden der in der Vcrschlußplatlc liegenden Schlag-bolzcu, trieben diese mit ihrem spitzcu Theile in die Böden der Patronen, und so schnell erfolgte das Feuern, daß keine Secunde zwischen letzterem und dem Drehe» der Kurbel lag. Auf einmal drehte der Officicr schneller die Knrbcl, und mit furchtbarer Rapidität knalllcu die 25 Läulc nach einander ab. Abermals wurde blitzschnell und wieder so gcheimnißvoll geladen; eine kurze, kaum sceun-denlangc Drehung der Kurbel, und gleichzeitig erfolgte eine Salve aus allen 25 Gcwchrläufeu; kaum eine Minute daranf war wieder die Ladung schon in der Kammer, und eine neue furchtbare Salve tönte mit endlosem Echo im nahen Gehölze. Ich war sprachlos; war ich doch der einzige Deutsche uutcr diesen znschcndcn Civilisten, die keine Ahnung hallen, welch schmerzliche Reflexionen mich bei dieser Probe der französischen Mord-maschinc erfüllten. Hüstesnemglieilen. -— (Slovenische Vortragssprache.) Se. Majestät der Kaiser haben mit Allerhöchster Entschließung vom 29. Juli d. I. die Einführung slovcnischcr Vortrage ilbcr die Fächer der judiciellen Staatsprüfung an der juridischen Facullät in Graz genehmigt. Gegenstände der judi-cicllcn Staatsprüfung sind bekanntlich bürgerliches Gesetzbuch, Verfahre» in und außer Streitsachen, Strafgesetz, Strafproceß, Handels- und Wcchselrccht. — (Landwehr-Officicre.) Der Minister sin Landesvertheidigung hat dem Ministerium flir Cultus und Uulerricht eröffnet, daß das Landwchr-Obcrcommando beabsichtige, jene Personen dcö Civilstandcö, welche zn Land-wchroffizicrcu werden ernannt werden, aufzufordern, sich — so weit ihre Verhältnisse es überhaupt möglich machen — behufs ihrer entsprechenden militärischen Ausbildung freiwillig zur zeitweiligen Dienstleistung beim stehenden Heere, eventuell zur Inlervculiou bei der nächstfolgenden Land. wchr-Necrulen-Auöbildung zu melden. In Folge dieser Mittheilung ist an sämmtliche Länderchefs, beziehungsweise Lan-dcsschulrälhc, sowie au die akademischen Behörden und das Ncctorat des polytechnischen Institutes in Wien der Auftrag gerichtet worden, falls aus jenem Kreife, auf welchem sich deren Diecipliuargewall erstreckt, Landwehr-Officicre entnommen werden sollten, auf die Betreffenden in dem angedeuteten Sinne einzuwirken und ihnen den zu einer solchen temporären Dienstleistung erforderlichen Urlaub auf ihr Einschreiten selbst zu ertheilen, beziehungsweise wegen Er-ihciluug desselben bei dem Ministerium den Antrag zu stellen. — (Postalisches.) Der Director dcS österreichischen Gcucralcousulals iu Paris, Ministerialralh Aaron Schwarz ist am 24. u. M. von Wien auf seinen Posten wieder eingetroffen und hat bereits zwei Conferenzcn mit dem Gcncralpostdirector Henn Vandal gehabt, dercu Zweck war. für die Dauer des Krieges mit Umgehung Süo-deulschlands eineu möglichst schleunigen Postdieust zwischen Frankreich und Oesterreich herzustellen. Diese Unlcrhand-lungcu werden, wie die „Franz. Corr." bemerkt, voraussichtlich schon iu den nächsten Tagen zu einem defimttven Uebereiulommcn führen. — (Flüchtige Familien.) Seit acht Tagen ist in deu Curorten Baden und Vöslau eine derartige Woh-uungsuoth eingetreten, daß um doppelte Preise kein Zimmer zu habcn ist. - Auch sämmtliche Hotels und Gasthöfc sind meistens theils gänzlich vergeben uud von Fremden besetzt. — Vom Auslande uud g'rößlcuchcils auö den Nheinpro-vinzcu bcfindcu sich in Baden und Vöslau 1692 flüchtige Familien. — (Das Attentat auf den Gcueral Taus ch.) Großes Aufsehen macht in München der Mord« aufall, der am 2«. Juli Nachts gegen den General Tausch, gerichtet ward. Schon im Jahre'i860 halte sich dieser, durch große Kühnheit ausgezeichnet, indem er cin Netz von Spionagen entdeckte und einen der Verräther stehenden Fußes erschießen ließ. Als er nun am 28. v. M. Abends seiu gewöhnliches Local verließ, traten ihm drei Männer entgegen, wovon ihn noch eiucr ausdrücklich befragte, ob er die Ehre habe, den Generalmajor Tausch zu sprechen? Kaum war diese Frage bejaht, so stürzte sich der andere !mit einem scharfen Dolch auf ihn und stieß ihm denselben unter dem Halse in die Brust. „Das ist die Nache von 1866," nef der Tritte und im nächsten Augenblicke waren die Missethäter entwichen. Vermöge seiner colossalen Körpertraft gelang es dem Getroffenen, sich aufrecht zu erhalten und mit dem Dolche in der Wunde in das Gesellschaftszimmer zurückzukehren, wo man ihm die erste Hilfe gewährte uud ihu dann nach Hause transportirle. Sicherem Vernehmen nach soll indessen die Wunde nicht lebensgefährlich sein. Wer die drei Missethäter sind, konnte trotz aller Sorgfalt bis jetzt nicht ermittelt werden; doch behauptet der Verletzte entschieden, daß er die Stimme derer wieder erkannt habe, die ihm 1866 gegenüberstanden. — (Eine antifranzösische Demonstration) ist in einer Hamburger Mädchenschule vorgekommen. War es reiner, unverfälschter Patriotismus oder der Widerwille gegen französische Vocabeln oder vielleicht auch Beides — kurz, die Backfische der oberen Classe beschlossen, auch ihrerseits einen Feldzug gegen die französische Sup«» matie, wenn cö auch nur die des Sprachlehrers war. Eine besonders hoch aufgeschossene junge Dame wurde zur Anführerin erwählt, und als eines schönen Tages besagter Lehrer, ein Franzose, in die Classe lain, begann ein Zun-genangrifs, welcher den Beherrscher der Declinationen nöthigte, einen entsetzten Rückzug anzulreteu. Die Intervention der Schulvorstehcrin halle keinen Erfolg, und dieser blieb nichts übrig, als den Mann vorläufig zu beseitigen. Sie kam nun auf das Auslunftsmitttel, die Gattin des Lehrers, eine Französin, an seine Stelle zu setzen, welche dcun auch in den nächsten Tagcu iu der Classe erschien und die Schülerinnen aufforderte, zur Uebung in der Conversation französische Anekdote» zu erzählen. Alsbald nahm nun die obenerwähnte jugendliche Anführerin das Wort, um allerlei Ausfälle gegen Frankreich und die Franzosen, welche in Tagesblättern standen, zu übersetzen und vorzu« tragen. Thränenden Auges nahm nun auch die Französin die Flucht, während das junge Volk sich freut, Grammatik und Dictionnaire vorläufig beseitigt zu sehen. — (Französische Wette.) Nach dem Pariser „Figaro" hat der Pariser Notar Thomas eine Wette von 200.000 Frcs. gegen 100.000 Frcs. proponirt, daß die Franzosen bis zum 15. August d. I. in Berlin einziehen würden; das Geld sei erlegt. Die Verliner „Staatsbürger Ztg." ist nun in der Lage. dem Herrn Thomas tundzu-thliu, daß die Welle aufgenommen worden ist. Bereits am Sonntag Abends ist von einigen Mitgliedern des Berliner Unions-Clubs die Summe von 100.000 Frcs. an das Banthaus v. Nothschild in London zum Depositum gegeben, in der Boraussetzung, daß Herr Thomas dort ebenfalls seinen Betrag deponiren wird. Ja, man ist dem Herrn Gegner bei Formulirung der Wette entgegengekommen. Nach einer Mittheilung eines der bclheiligten Herren des Unions-Clubs schlagen dieselben folgenden Wortlaut vor: „Der :c. Thomas legt 200.000 Fraucs gegen 100.000 Frcö. und behauptet, die Franzosen wiirden bis Ende August in Berlin als Sieger einziehen. Graf Götzen zu Verlin hält im Namen einiger Bekannten die Wette, deren beiderseitige Beträge bei Nothschild iu London zu deponi« ren sind." Damit nicht etwa Unkenntniß vorgeschützt wer» den möchte, wurde der Redaction des „Figaro," in welchem Vlalte Herr Thomas seine Herausforderung veröffentlicht hat, Mittheilung von Vorstehendem gemacht.' — (Der siebenfache Mord in Denham.) John Owen, welcher angeklagt war, in dem britischen Dörfchen Denham bei Urbridge sieben Personen ermordet zu ha« ben, ist vou den Geschwornen für schuldig befunden worden. Als der Nichter ihn darauf zum Tode durch den Strang verurthcilte, legte er seine Ha»d zu militärischem Gruße an den Kopf uud sagte leichthin: „Danke Ihnen, mein Herr." Man wird sich trotz der Kriegsaufrcgung. welche jetzt alles andere in den Hintergrund drängt, noch der schrecklichen Einzclnhcitcn dieser Mordthaten erinnern, welche um so haarsträubender waren, als sie »m ein paar aller Kleider und einer Uhr willen verübt wurden. Die Kleider des ermordeten Marshall wurden am Leibe des Verbrechers vor, gefunden, als dieser verhastet wurde, während er feine eigenen Kleider an der Mordstätte zurückließ. — (..Der Kaiser befindet sich wohl."') Edmund Terir, der als Berichterstalter des „Silicle" m Metz sich befindet, klagt: „Es scheint, daß man uns Wasser und Salz verweigert. Wir sind vollständig eicommuni-cirt. Man will keine Journalisten im Lager. Geht, ihr Leute vun gutem Willen, wir werden ohne euch unsere Geschäfte besorgen! . . . Ja, meine Herren, Sie werden ohne uns ha»> deln, aber Sie werden es weniger gut thun. Daö Publicum ist bei der großen Partie, die gespielt wird, so stark belheiligt, daß es ein Necht hätte, daß ihm Nachrichten von allen Seilen geboten, und daß eö nicht nnt der magern Kost der'osficiellen Bulletins abgespeist würde. Nichts Unpopuläreres und Verdächtigeres als ein amtliches Bulletin! Das des ersten Kaisers blieb unvergessen: „Der Kaiser befindet sich wohl!" lautete es nach der Schlacht bei Leipzig. Dies war die einzige Auskunft, die es der Spannung der Nation ertheilte. Die Armee war verloren, das Bulletin redete nicht davon, Frankreich aber wußte, daß es dem Kaiser nicht schlecht gehe." — (Sechs Opfer eines Brandes.) I>, Waterloo Road, aus der Südseite der Themse, sind, wie au« London gemeldet wird, am Dienstag Früh zwei Häuser niedergebrannt. Sechs Kinder von vier bis vierzehn Jahren, welche noch schliefen, sind verbrannt oder erstickt. Die Mutler, 1228 mit einem Säuglinge auf dem Arme, sprang aus einem Fenster im zweiten Stockwerke und trug erhebliche Ver, letzungen davon. — (IUr die türkische Armee.) Die türtische Regierung hat 200 Stück Gatlinggeschütze bestellt. Der Contract wnrde vor wenigen Tagen abgeschlossen. Die Geschütze werden von einer bekannten Wiener Firma angefertigt und sollen, vom 1. October d. I. angefangen, monatlich 20 Stück geliefert werden. Locales. — (Die Prüfungen an der hiesigen handelslehranstalt) wurden nebst mehreren anderen hervorragenden Persönlichleiten durch die Gegenwart des Herrn Landespräsidenten (5 onrad v. Eybesfeld ausgezeichnet. Ob ihrer besonderen Verwendung wurden folgende Eleven belobt und in das Ehrenbuch eingetragen: In der Lehr- und Erziehungsanstalt aus dem zweiten Jahrgange: Pelikan Anton aus Rolhenbüchel, Dimovich Demeter aus Paratsin in Serbien, Mazzano Marcus aus Venedig; aus dem eisten Jahrgange: Pordenone Felix aus Udine, Seemann Paul aus Laidach, Loilnikar Ernst au« Laibach. Zahl der Eleven 53, davon 39 Interne und 14 Externe. — In der Gremialhandelsschule aus dem dritten Jahrgange: Knez Johann von St. Veit bei Herrn Johann Knez, Mondecar Karl von Agram bei Herrn E. N. Holzer; aus dem zweite» Jahrgange: Ierin Ferdinand von Laibach bei Herren Zeschto K Till ; aus dem ersten Jahrgange: Koschmel Blasius aus Eisnern bei Herrn I. E. Vicic, Oreschek Viclor aus Laibach bei Herrn Franz Oreschek. Zahl der Eleven 116, davon unterzogen sich der Ireisprechungsprüfung 18, wobei nur 7 frei wurden, und 75 der Iahresprüfung. — (Zur Statistik des Gymnasiums und der Realschule.) Wie ans dem Jahresberichte des l. l. Obergymnasium ersichtlich, bestand der Lehrkörper desselben am Schlüsse des Schuljahres 1869—1870 aus dem Director nebst 16 ordentlichen und 7 supplirenden Professoren. Das Gymnasium ward am Ende des 2. Semesters von 526 Schülern besucht. Der Nationalität nach bestanden dieselben aus 427 Slovene», 98 Deutschen und einem Italiener. — Wie wir aus dem soeben erschienenen Jahresberichte der hiesigen l. k. Oberrealschule ersehen, bestand der Lehrkörper derselben am Schlüsse des Schuljahres 1870 aus dem Director, 7 weltlichen und 2 geistlichen Professoren, einem wirklichen und 2 supplirenden Lehrern, 2 Nebenlehrern und einem Assistenten. Der Stand am Schlüsse des 2 Semesters betrug 251 Schüler, 24? katholische und 5 evangelische. Davon waren nach Nationalität 139 Slovenen, 85 Deutsche, 23 Italiener, 2 Croaten und 2 Czechen. — (Die hiesige Lehrerbildungsschule) zählte im abgelaufenen Schuljahre im ersten Jahrgange 6, im zweiten Jahrgange 12 Candidate«. Die Gcsanuntzahl der Schüler an der damit verbundenen Normalschule sammt den Parallelclassen betrug 732 ordentliche und 189 Sonn-tagsschüler, im Ganzen 921 Schulbesuchende. Während im Poltsschulbesuche sich ein Fortschritt kundgibt, zeigte sich in diesem Jahre in dem Besuche der Präparandie ein auffallender Rückschritt. — (Fleischtarif pro August.) Das Pfund Rindfleisch bester Qualität von Mastochsen kostet 27 kr.,, mittlere Sorte 23 kr., geringste Sorte 19 kr.; von Kühen und Zugochsen kosten die drei Sorten Fleisch 24, 20 und resp. 16 kr. — (Ieuersbrunst.) In Kayer, Bezirk Krainburg, brannten am 27. Juli in der Früh eine Kaische und eine Dreschtenne nieder. Ncnellc Post. Prag, 31. Juli. (Pr.) Eine czechischc Deputation reiste zu Dr. Rieger nach Maletsch, um mit demselben die Frage der Beschickung des Reichsraths zu besprechen. Eine Versammlung der Iungczechen fordert die Landcor- porationen telegraphisch auf, in dieser Sache ihre Mei< nung lundzugcl,eü. Die „N, Fr. Pr." meldet aus Berlin, bei dem vorgestrigen Angriff der Franzosen auf Saarbrücken seien mehrere Stadthäuser in Brand gesteckt worden. — Der „Staatsanzciger" spricht seine Befriedigung über die Haltung Oesterreichs aus. — Die „Presse" meldet aus Rheinfelden: Die Franzosen überschritten den Rhein und marschiren gegen Freiburg; zwei württembergische Regimenter sollen aufgerieben worden sein. — DaS „N. Frddl." meldet aus Basel: Trochn beabsichtigt eine Diversion am Oberrhein. Heute rücken die Franzosen in Masse vor. Der Rhcmübergang cr^ folgt bei Neubreisach. Berlin, 31. Juli. Der „Slaatsanzeincr" veröffentlicht die vom Vlmocl>lal>zlcr au die Vertreter dcs norddeutschen Bundes bci den „eutralcl, Staaten «c-richtete Circulardcpcschc vom 2l». Juli 1870. Die Cir-culardtpeschc behandelt im allgemeinen die bc»cilt< be» kannte Angelcgcnl)cit dcö durch die „Times" vciöffeiit' lichten Vcllr.igscntwlnfcs, liefert einen historische!, Mck-blick alls die mit den diplomatische!' Agcittcn FranllcichS gepflogenen, schon alls der Heit vor dem dänischen ttlicgc datncndcn Vnhcn'dlmlgen und beleuchtet die Motive, welche den Vulid^ka,,zlcr veranlaßt habe,,, alls dicsc VcrlMdlungcl, cmzugchen lind dieselben bis in dic ncmstc Zeit fortzuspimm,. Mit Ausschluß dieser letzterwähnten Momente enthält die Cilculardcpcschc we« schlich mchtS anderes, was nicht schon durch dic „Ti» incs," „Coiresporidancc dc Berlin," dic englische» Par» lamcnltwc! Handlungen »mo dak Telegramm dcö BlMdsS-lanzlcrs au den plc»s;>sch » Botschafter Grafen Bcm-storff beiaimt newoidc» mäic. Berlin. 31. Juli. (Pr.) Die ..Vossischc Ztg." sagt m ihrem heutige!, ^citartitel: durch die Art, wie England die Neutralität handhabe, werde das Berliner Cabinet noch in rusfischc Arme getrieben und dnmi mhmc auch Oesterreich-Ungarn der preußisch-russischen Allianz gegenüber Stellung. Nächster Tage werden heiße Gefechte erwartet. Aus Basel vom 31. Juli erhält das ,.N. Frdbl," folgende zwei Telegramme: (3 Uhr 45 Minuten) Der gestrige Rheuiübergang bei Breisach geschah blos zur Re-cognoscirulig. Die Berliner Belichte über das Gcfecht bei Saarbrücken sind übertrieben. Saarbrücken ist eine tleinc offene Stadt mit 1200 Einwohnern, die mit einer Division leicht einzunehmen ist. Die Affaire ist auf eine cin> fache Rccognoscirung zurückzuführen. — (4 Uhr 45 Minuten Nachmittags.) Die preußifchc Depesche über das siegreiche Zurückweisen des franzöfifchen Angriffs auf Saarbrücken ist übertrieben. DaS erste Vorrücken der Franzosen mit Hunderttausenden ist für morgen bestimmt. General Trochu ist heute bei Mac Mahon in Straß-burg angekommen, um die letzten Instruktionen zu holen. Daß der Rheiriübergang bci Neubreisach erfolgen werde, ist heute mehr als gewiß. Wie eS heißt, wird die Schweiz ihre Rüstungen verstärken. Aus Florenz, 31. Juli. wird der „Tagespresse" telegraphirt: Der oberste Cassationshof hat auf den Recurs des General-Procurators gestern entschieden, daß die Individuen, welche beschuldigt sind. den österreichischen General-Consul M. Ilighirami meuchlings ermordet und ein gleiches Attentat an dem FML. Grafen Crenneoille versucht zu haben, vor die Assisen in Siena gestellt werden sollen. Einem Telegramm der ..Presse" aus Rom, vom 31. Juli zufolge, übergab der französische Botschafter dem Cardinal Antonclli eine Note. womit Frankreich die Abberufung seiner Truppen aus dem Kirchenstaate bekannt gibt. Es wurde die Herstellung von Schanzen vor den Stadtthoren anbefohlen und alle Truppen aus den Provinzen sollen Hieher gezogen werden. Der Nuntius am franzöfifchen Hofe, Monsignor Chigi, wird in Rom erwartet. Die Jäger vom 6. Regiment werden schleunigst im Privatdampfer „Prinz Na- poleon" eingeschifft. Bis zum 10. August werden alle ! Franzosen den Kirchenstaat verlassen haben. ^ ^ Aus Rom erfährt der „Cattad.": Die franM scheu Jäger machten bci der Einschiffung in Civitavecchia antipäpsllichc Demonstratione». Es heißt, der Pap!< wolle auch Rom vellassen m,d sich uach Malta flüclM. London, 30. Juli. Gladstone fagtc bci dein i B^ükrt der Cily. England weide eine ehrliche Neutra« > ilität bewahren, nicht auS Selbstsucht, sondern wegende. Localisinmg des Krieges und wegen einer thatsächlichen Vermittlung, dabei nber die ligcncn Vertheidigungs» . ^mittet nicht uernachlässincu. Die Neutralität sei schmicriz gegenüber mancherlei Forderungen der Kriegführende». In Madrid wird jeden Augenblick eine Demo«' stralion erwartet, mn daö ullzu scruilc Äcuehmen der Regierung Frankreich gegenüber zu lügen. Olozaga habe Gramont über die Spanien liclreffcnde Stelle scixes Circulars illlcrpcllirel! lassen, Telegraphischer Wechselcours l vom 1. August. » 5perc. Metalliauc« 51.80. - 5pnv Mrtalliques mil M°>' f uud Novcmbcr-Zinseif 51.80, — lipcrc, Nalional-Aulehm 59.^1. r 1800er Slaalg-Anlehm 85. . — BaülaclN'ü 050 (5ttdil° Actien 2l3.75. London 12l>.75, — Sillier 12Ü.75». -. Napo- l leond'ors 10.68. Handel und Verlos»»» ss. (sslirst Elary-Lose.) Bei der am 30. v. M. stattgehabte" Ziehung fiel der Hanptlrefftr mit l 2.000 fl. auf Nr. «!»84; frrner gewinnen je 100 fl.: 210 1250 Mi« <>701 1172t 120." 12518 14000 »5)873 108l>0 18531 23!»e 0" fl : 114 103 «49 2il>2 . 245<; 3123 38lN 4570 515,7 5594 589<;i <>082 74«3 7<''^ , 8.'l44 «5i7<, 9177 9001 9Ü24 10005, 1015,0 W2«0 11'l2l N2Z2 !i:>5»9 11910 12011 125,00 125«7 13004 135>24 15)05? 15)356 15017 15047 15749 10000 10090 10940 17N03 17920 1«M« 19081 19l57 19475 I'.^t! 20282 20498 20771 21192 21454 21501 21713 21922 22209 23000 23283 23292 2.<505> 2308Ü 24729 25263 20359 20030 27042 27050 27135 27208 274'^ 27461 27998 28127 28208 2875.7 29357 29521 290^2 29949 30371 31125 31158 32997 34111 34109 34308 34530 3473^ 35041 35194 35375 35892 30023 30304 30705 971W 3?.^« 37620 38562 38581 58995 40478 40042 41255 und 41604. Anttokomn»ene Fremde. Am 3l. Juli Ttadt Tttien. Die Herren: Petz, von krainburss. — Pribyl, Ingemellr, von Kramburg. — Vozollo, Vesitzer, von Belluno. Longana, Besitzer, von Velluno. - Hyp, Weltpriestcr, vo« Wien. Hcimanu, Repräsentant des „Anter". vui, Triest' — Dr. Franll, von Wien. — Müller, Geschäftsmann, vo« Schijliau. — Perz, Kaufm., von Wien. - Deisinger, vo" Lack. - Trafoyer, Kaufm., von Vorarlberg. — Weidmann, Kaufm.. von Kanmih. - Capla, Ncalitätenbesiher, von H^ denschaft. Olcfaxt. Die Herreu: Chave, von Illyr Feistriz. — Potoinig' Studireuder, von Nndolfswerh. — Schnller, Holzhändler, v0" Trieft. — (lrosatto, Studirender, von (Äraz. — Ärsenich, vo" Altlack, - Fischer, Kfm,, von Wien. - Walland, HolzhäN°' ler, von Oonobitz. — Galizier, Holzbcindler, von Cilli. "" Scherz, Kfm., von wraz. Gväfin Dlicco, uun Trieft. Vaierischer Hof. Die Herren: Dr. Kissel, von Trieft. ^ Vulovz, Commis, von Trieft, .Kaiser vo», vesterreich. Die Herren: Treu und Leonard», Maurer, von Muggia. 6ll.Mg. 324,52-^14^ wlüdsiill^"halbheiter 1l»^« 1, 2 „ N. 324..« > >22.., windstill halbheiter Gen>" I0„ Ab. 325.»« ! ^14.« wiudstill diluu liewüllt «crrH Wechselnde Uewiilluug. Nachmittags Gewitterwollcn a»ö ^' Um '.0Uhr Gewitter auij NW. mit'Sturm und wollenbrU^ artigem Ouße, inzwischen Hagelkörner. In Nosenbach, Tivoli »^ (iileinitz starter Hagelscklag. Dauer des Gewitters eine h^ Stnnde. Das Tagesmittel der Wärme -j- 17 0", um 12" ilve dein Normale. lA仫l.,ttl,<»»'i»'!»i' 2Uien, 30. Juli. Der Schwerpunkt dcs Schrantcnuerlchrs lag in Actim lllnqcrcr Liseuhahuen, welche lheilwcise zu besseren Cursen llls gestern gehaudelt wnrdcü. Ä'l^ Vl'lllNVt.l,lU1z. Rente gewann > pEt. (51 und 59,75), während 1800er Lose wegen bevorstehender Ziehung nur wenig umgcscht wnroen und 1804er fast gänzlich außer Pcrlchr stau°'^ Auch m Banlpapicrcn gab sich die anhaltend gilustigere Stimmung lund, doch war hier der Umsatz Franz-Ioslphs.Vahn .... 166.— 167.— > <3el^ Waar,, Lembern-«,ern.-Iafsyer-Vllhu . 173.50 174.50 lLloyo. osterr........27^>.— 282.— !Omnibus........—. - —.— iRubolfa-Bahn......142.— 143.— SiebenbUrger Bahn ... 146.- 150.— Staatsbahn.......327.— 329.-- Sllbbahn . ,......170.75 177.25 Slid-nordd, Verbind. Bahn , . 143. 144.— Theiß-Bahil.......199.- 200.- Tramway........134, - 135.- «. Pfandbriefe (fttr 100 st) Allg. ijst, Vodm-Credit Anstalt Geld Waare verlosbar zn 5 pCt. in Silber 103.50 104,— dto.in33I.rl!ckz.zu5p00Fr. „l.Cm. —.— ^> Slldb. G, 3'/, i. 500 Frc. „ . . 105 — l0b Sudb.-Bons 6 7, (1870—74) ,„ , i>500Frcs......237. - 24".g Ung. Ostbahn......77.,i0 7^' «. Privatlose (per Slllcl.) ^ Creditanfialt f.Handel».Gew. Geld ^"^ zu 100 fl. 0 W......135 - l^ Nudolf-Stiftuug zu 10 fl. . . 13, '" ,< Wechsel (3Mo») Geld B"^ Augsburg filr 100 st sUdb. W. —.-^ ,^ ssranlfurt a,M.100 st. detto 116.- ^> Hamburc,. siir 100 Marl Banco 96.— ,A'gt> London, fttr 10 Pfnnb Sterling 129.75 'AgO Paris, sttr 100 Franc« . . . 51.10 "'^ Vours ver Meldsovten ^H K. Milnz-Ducattl. . 6 fl. 13 lr. 6 st-AM Napolcousd'or . . 10 .. 73 „ lO ^ ^M Verriusthaler... 1 „ 96 « 1 -> 75W Silber . . 131 „ 25. ^ M « ^ « «ramische Gruudenllllstuug« - Obliga'io""'' M ! vatnotirun«: -. - Geld. W°a"- «