Leopold Cgerische LMcherM Zeitung. Dtcnstag den 2?. Iuly, i 8 0 r. L a i b a ch. ^^en 17. d. sind So. Kcnigl. Hoheit, der Erzherzog Palaiinns kicr angekommen, und im Gasthoft zum wilden Mann, un^r Paradirung der Terzyscben Grenadiers, abgestiegen Vald nach ersolgtor Ankunft geruhte Höchftdcrftlbe dcr Durchlauchtigsten verwimvetcn ->nau Churfurstinn von Pfalzbayrrn zu Fuß die Visite zu machen , und zelgten Sich daher m»i vieler Her-ablässl,ngi dcn Bewohnern dieser Stadt. Den ,8. "rüh> nach 6 Uhr sttzten Höchstdlchlden^wcitcr die Aeise fprt. Wien, den 14. Iuly. Vor einigen Tagen ist der fran-zösisHe Bürger Cacanlt, dermahli-g?r französischer Gesandter in Rom, welcher Se. köniql. Hoheit den Großherzog von Toskana schon iu l Grätz aufsuchte, mit wichtigen De-l pescken an Höchstdenselbcn allhicr angelangt, Preßburg, den 7. Iuly. Se. königl. Hoheit dcr Erzherzog Karl haben vvN dem sammtli-! chen Gratlzlmiitalr einen Auswels der bei Anfang des Kriegs ins Feld gerückten, dann wahrend demselben nachgefolgtcn, und nach Ende des Kriegs wieder zurückgekommenen ! Mannschaft, um daraus den Abgang wahrend des Krieges zn ersehen, anverlangt, 'an welchem Ausweis bereits bey den Gräl?zregimen-tern thätigst gearbeitet wird. Preßburg den n. Iuly. Aus allen Gegenden von Ungarn erhalten wir die höchstersreuliche Nachricht, daß. die Getreid - Erndte weit ergiebiger ausfällt, als man stchs «erhoffte. Die Fruchtpreise !^ fang-en an, um ein merkllches zu ! fallen, und je tröstender dcm armen Hilfsbedürftigen diese Versicherungen sind , d.'sto niederschlagender werden sie für die unersättlichen Getreidl'uden , und ihren Anhang, durch deren Wucher die Fruchtpreise den höchsten Grad erreicht haben. O fe n, den 9. Iuly. Näcksten wird der Russisch-kai-scrl. Gesandte Moraviev - Apostol aus Wien hier eintreffen, um den Grundstein zu derjenigen Russischen Kirche zu legen, welche daselbst nach dem Verlangen Sr. Majestät des Russischen Kaisers deswegen erbauet werden wird, um den entseelten Leichnam der durchlauchtigsten Großfürstinn und Erzherzoginn Alexan- dra Pawlowna ^darinnen zu bewahren. Militär-Gränzstation Sina den l8. Iuny. Die HiiüPtmann Wallers Kompagnie des iten Wallachisch!.« Gränz - Infanterie Regiments, welche tioch vor dem Ausrücken ins Feld unter sich einen feycrlichen Eid, daß näinlich die Mannschaft, jedm das Ausrücken ins Feld erheischenden Wink unverzüglich gehorchen, gegen den Staat nie, auch selbst bey erfolgtcr Gcfangcnnohmung meineidig werde, schwur, wur^c von den zurückgebliebenen Brüdern bey lhrcr Zurückkunst für ihre Beharrlichkeit und bey jeder GelegnHeit bewiesene Tapferkeit auch noch insbesondere eine Dankbarkeit zu bcnmsen, beschlossen: 1) Daß die ganze Gemeinde mit der zurückgekommenen Mannschaft den 5. Iuly einem hohen Zimte beywohnen, und Gott für den hergestellten Frieden danken solle. 2) Wird der zurückgekehrt « Mannschaft von den in ihrcr Station Verbliebenen den 5. uud 6. Iuly ein LandeSssttlicher Ball gegeben, wozu ein Faß Wein von letztern , und von deren Weibern das Essen, herbeygeschaft wird. 3) Bezahlt die in der Grwze gebliebene Mannschaft für d,e Ganser der aus dem Felde elNMucktt» Krieger hurch 3 Jahre die Kaiserliche Kontribution, welche an 7oofl. b.'trägt. 4) Erbieten sie ilch der einrückenden Mannschaft, wenn es nöthig sey 1 sollte, die Hausmontour blyluschassen. Dieß edle Benehmen verdient nln °'o mchr allgemein bekannt gemach' zu werdsn, als srlbes zur klei-«?n Entschädigung der viclen Vrangs s.ittn, ans dankbarsten Hrrzcn den elttsä.loAnen Streitern dargebracht wird, das' a»sgcznchn?t? Vcnehmcn der also wjcdcr jcdcm Gchiffd die freye Auffahrt auS dnfein Haven He-stattet worden. Jedoch kann dicsc m Kommunikation mit der Provinz Abruzzo und d?n übrigen Gegenden des Königreichs Neapel abschnicd. Dieser Vorfall erga' sich durch cm Erdbeden , wodurch bey 500 Personen und 25 Franzosen unter den Ruinen begraben wurden. Weiter erfährt man, daß der Fluß^ welcher diese Orte durchströmte, in seinem Laufe gehindert worden sey, «die ganze Gegend überschwemmt, und einen weiten See gebildet habe. Manland, den 1. Iuly. Der Verkauf der Nationalguter bis zu der Summe von io Mlllio- , ncn geschieht vermög dem dießfalli-gen Reglement, ohne Förmlichkeit und ohne Versteigerung; soudern die Kauflustigen dürfen sich nur einschreiben lassen, und das zur Veräußerung geeignet Gut benennen. Da aber durch die Anweisung auf den Verkauf dieser Güter dle augenblickliche« Erfordernisse nicht können bestritten werden / so ist ein fruchtbringendes Anleihen auf den Handelstand von einer ganzen, und auf die grossen Besiycr von einer halben Million Franken, welche leytere binnen 24 Stunden au^ schon bezahlt war, gemackt worden. Sieses Anleihen svll vorzüg- lich zur Bezahlung der ssranzösis.5ett Armee diencn, wovon die Mann statt der Wrin - HlnsHrationcn tagllck 8 Sold erhalten sott. Heute ist s>i>r dor G n.ral ^n Chef Moncey ans Cremona angelangt, welcher ang'ksmincn s^y', soll, um vorzüglich die G<55ft? in Rücksicht dcr Arm.-e zu beschleunigen. Aus dem HanöverfcheNs den 23. Iuny. Die Note, welche unstr Ministerium dem Preußischen Staatsminister von Dohm am »5. übergeben hat, handelt vorzüglich von den Ursachen, die die Besetzung unserer L/lnde veranstaltet haben, und giebt folgende 4 an: 1) Die Irrungen Englands mit den 4 Nordischen Machten, übee die am l 6. Dezember vorigen Jahr geschlossene Petersburger Konven-ventlon. 2) Oas Benehmen Englands gegen Schweden. 3) Die Verdichtungen Preußens in Folge der Petersburger Convention , und 4) Der Mangel an Aussichten zu friedlicher Annäherung. Dieß alles liabe sich aber fett den Monaten April und May ganz geändert, eS existire ke.n se.nd. liches Benehmen mehr , un> man sey zur friedlichen Annäherung so geneigt, daß zwischen beyden Theilen bereits wieder freundschaftliche Verhältnisse statt fänden; Nußland, Dänemark und Schweden wären im Begriff, sich mit England zu vergleichen^ und der Embargo sey gegenseitig aufgehoben, die Schisfahrt auf der Elbe und Weftr sty wieder ftey gegeben; Hamburg und Lübeck wären von den frcm-den Truppen f die sie beseht hatten , g-räumt worden, tmd Preu, ßen habe seine Truppen aus Ol? donb^rg g^ogen. Man glaubt also , daß der König von Prentzen nach seiner höchsten Weisheit »?nd Gerechtigkeit, und in Folge seiner freundschaftlichen Verhältnisse mit dem Könige von England, seine Truppen aus Hanover ziehen, und gestatten werde, daß die National-Verpsiegung derselben nicht weiter statt finde. Konstantinopel, den i5. Iuny. Obschon durch Handlungsbriefe auS Smyrna nnd Rhodus die Nachricht angekommen ist, daß der Ka-pitainpascha in Kairo eingezogen sey, und die Franzosen im dortigen Kastelle eingeschlossen hab?, kann man doch noch so l^nge daran zweifeln, bis die ^ftrte einen Bericht hierüber erhalten werde. Inzwi- schen ist aber so virl als osfiziel 5?-fannt gemacht werden, daß d?e Kapitaiupafcha auf dem Marsche von Nahamanie mich Kairo 502 Franzosen eingeholt, solche theils niedergehauen und theils zu Gcftn gcncn gemacht habe. Damahls hat te dcr Kapitainpascha 12,020 Mann unter ftinen Vef hlen , ist aber durch den aus Indien angc^mme-mrnrn Eugländischen Gencral Plan-ket mit ^ooo Mann verstärket worden. Tie auf dcr andern S?ile von Kairo stehrnde Ärm.'e des GroßvizierS besteht aus z5,000 Mann, und hat eine von den Engländern gut bediente Ar illerie. Eben so vorcheilhaft liegt die Sacke für dle Engla^ndcr und Türken bcy Alcxandcm, den« n ch d(« Aeußerungen der häusig komme:o n Deserteurs, l idet die Franzcsi cke Vrsayung gänzlichen Mangel an Trinkwasser, und die Cugsänder sind im Best« des äußern Havens von Alexandria. In Ansehlwg dieses ^layes M Vcschlvsscn worden ^ keine Schlacht oder Sturm mehr zu unternehmen, um Mcnschen zu ! schonen, weil dle Besayuug ohnehin fich nickt lange Halten könne. Paris, den 27. Iuny. Zu London ssbt man den Verlust PoNugallS für England als unvermeidlich an. Weder Unterwerfung noch Aufopferungen (sagt die Zeitung , der Kourier von London) habe dieses Königreich , - rette« können. 3er Portugiesische Minister hält vergeblich zu Vada-joz gleichsam bitlwcise um einen Frieden a<», der dem Prinzen von Brasilien verweigert worden ist, ob er gleich erboten hatte , uns seine Häfen zu verschließen, und Spanien, so wie Frankreich, in Amerika ansehnliche Länder abzu? tretten. Wir dürfen uns nicht darübcr wundern, das uns dieser Schlag erst jeyt trifft , schon lange waren wir damit bedrohet, und das Direktorium hätte uns dcliselbcn eher verseyen können, wenn cs mehr Anstrengung und Gcschicklichkcit gezeigt hatte. P ar i s, dcn 29. Ilmy. ^,. Mo«KU lebt rußig auf seinem kaudgule unweit hiesiger Stadt, hat abcr öftere Unterredungen mit dem ersten Konsul Monaparte. Unsere Io'lrnlile liefern' ftyt Von ihm einc Lebensbeschreibung, di? im Wesentlichen sosgendcs etuhält : . M.rsi U ist zuMc^a.'x in Bretagne g bohren. Sein Vater, ein Mann ron sir^ige Nechtschaffcnhcll und Mass'cung, zwar zir Zeit der Revolution di? Znft'lcht des a^eängstig-len ??dclS, der viele Kostbark^ten^ in s incm. Häuft pe/barg. Hieß' brachte j^n »mter V:^ ^niNbtine.'l A"v z''e,!rg.e Mor-a»! sollte die Inra, st^dl'r.cn/. an denen cr Mr ksln^, ^ tzjcMn >ck fa^d. /Er n^uM Sclväc^ ZwctMals kaHö ihn söln^Varer'' wieder los. Aßcr nach dem Tode ' desselben hieng er die ganze IüViWD prudenz an dcn Nag"l, wurde b'ald Chef eines Bataillons Nattonalgar-den, studirte nun mit allem Fleiß die Kriegskunst, und stieg bald zum General, Seine militärische Laufftahne ist bekannt. Ek hält durch Vorsicht und Klugheit das Glück gefesselt, und braucht dieses, wie der Schiffer den Wind. Ift dieser günstig, so spannt er asse Segel auf, ist cr aber ungünstige I so weiß Morcau auch eben so geschickt zn laviren. Er ist m,t Vuonaparte dcr größte Feldherr, den Frankreich besiyt, und dabey ein Mann vom rechtschaffensten Charakter. , Paris'j den i. Iuly. AusHavre sind in der Nacht vom 28. auf den 29. Iunu Zj Kanonier-Vöte, 6 Kanonen - Schaluppen und 6 andere kleine Kriegs-Fahrzeuge ausgelaufen , ohne daß sie pon den Englischen Schiffen be- ^ Mrkt wuedeu. Man glaubte, jene 4.^ Fahrzeuge hätten sich ln einen andern sra:»Mschen Hasen begebe». Der SchiMieutenant Co^dnan kom-mandirt diese Flottille. Man hatte ihre Abfahrt so geheim gehalten, daß eins Slunds zuvor > um 1 l Uhr Nachts, noch Niemand daran ' dachte. ' , ' Vielleicht gab das Auslaufen dieser Flottille zu dem jnItallen ver- breiteten Gerächte Anlaß, daß die große Vrester Flotte in die See gegangen sey. PariS, den 2. Iuly. Dieser Tage lud der Oberkonful den General Moreau «ach Malmai-son ein. Die beyden Helden waren einen ganzen Tag lang bey einander. Sie entwarft«, wie man behauptet, einen Operationsplan auf den Fall, daß der Friede mit England nicht zu Stande kommen sollte. Der hier angekommene pabstl. Staatssekretär, Kardinal Consalvi, soll auch besonders wegen der von Vuonaparte verlangten neuen geistlichen Einrichtung, wozu die Aufhebung des CölibatS gehört, kon-feriren. In der Begleitung des päbstl. Staatssekretärs befindet sich sein Bruder, der Graf Konsalvi. Friede mit P»rtugall. P au, den 8-Iuny. Wir haben die offizielle Nachricht erhalten, daß der Fnede zwischen Portugall und Spanien und folglich auch Frankreich geschlossen sey. Lu-cian Vuonaparte ist in Vadajos, mn die Artikel iuS Reine zu bringen. Paris, dcn z. Insy. Aus dem .sourna! cw§ s)efen. feurz. Die Madrider Hof-Zri> tung vom ,6. Ivny lNtld?l, dast Ouguella, die einzig? Fcstnug, die der Division drs rccltcn Flügels widerstand, sich erg^bin habe. Dcr Frjedeussslrst sandte die Kapitulation und Folgendes vom 7. Iuny ein: Der FriedenSfürst an den Port«, giesischcu Befehlshaber. „ Herr General, Sc. Katholische Majestät haben gcstern ein?« Fricdcustraktat mit Porlugalt unterzeichnet. Ich.gebe Ihnen dem? nach Nachricht, daß jede feindliche Bewegung von Seite der Kriegführenden Mächte in der Zwi chenzcit bis zur Rattfikazion a:f>ören muß. Der Chef des Generalstabs meldet mir , daß er mit O.rdnung, und so, daß der möglichst geringe Nachtheil daraus erwachse, souragiren werde: kurz, es ist meine Absicht, daß die Truppen die Kricgszucht brobachtcn, und, bey den strengsten Strafen, die Einwohner nicht necken. Ich habe den bestimmtesten Befehl, wieder anzugreifen, wenn ich merke, daß die Portugiesischen sich versrär-ken, oder den unsrigen näher rücken. Da Ew. Exzellenz an der Spitze der Armee einer biedern Nation stehen, so schmeichle ich mir, daß Sie jede Uebertretung sorgsil- t'g verhüten werden; sosstt', mir j vergleiche?! vonSeite dcrSuhaltern!.» ! bekannt werden, so würd? «.ch Mien schnell davon Nachricht q.b.n indem ich von Ihrer Gerechtigkcit die Bestrafung d?r (schuldigen erwartet. Seyen Sie überzeugt, daß ich die nämlichen Gesinnungen hege, welche ich bey Ew. Exzellenz erkenne. Unsere Patrouillen und Streifkommandos werden sich auf die Dörfer zurückzieben, die wir besehen: Ich hoffe, Sie werden Ihrer Truppen anempfthll'n , daß sie, wenn sie den unsrigett begegnen , dieselben als Freunde ansehen, wie das zwischen Truppen seyn muß, welche aufgehört haben, sich zu schlagen." Großbritannien.. Man schreibt aus Bombay, daß Üer König von Gueda, der dle. ganze Malayer Halbinsel gebietet, allen Englischen Schiffen, welche die Straffe von Malacca und Si-nrapore paViren> Vorschub. Verspro-, chen hat. Auch will er sie bis an einen grossen Ort geleiten, wo sie alsdann von den,Seeräubern nichts mehr zu besorgen haben. Man Hat dem König? von Gueda ein sehr an«" s?hniich?6 Geschenk von Indischen Wanusartlircn geschickt. Kurzgefaßte Nachrichten. In direkten Berichten aus London vom 24. Iunn will man versichern, daß die Englische und die französische Negierung über die Grundlage der Fricdenspralimill>i-rien schon beinahe einig wären. Verschiedene Londner Blätter behaupten, Frankreich wurde d?n König von Sardinien wieder einsetz n 5 Aegypten aufgeben, daS Neapolitanische räumen lc. , und England die Westindischen Eroberungen herausgeben , und bloß die Eroberungen in Ostindien behalsen. Allein diese Anführungen sind nicht zu verbürgetli. Unter den itzt noch in Egypten kommandirenden Offizieren ist kein einziger geborner Engländer. Hut» chinson, Aberkrombie's Nachfolger, so wie die Generäle Coote, Crad-dock, Doyle und OakaS sind Ie-länder, Moore und Stuarl Schott-ländcr«. Dicse Zciiung wird wöchentlich zweymah'l ausgegeben, das ist'jDienstagS und-Zreytags. Sie ksst^l für hicsigc AbnclMe^ halbjährig 2 fi. 15 lr. A"' V«.^ost ^fi: Einzeln das Stuck 3 tt..