-23. Zamstag den 8. Juni 1833. Rrain'a Vorjeit unv Gegenwart. Die Freiherrn und Grafen von Khisel. H^a das Herzogthum Krain die südlichste Provinz di'u^!ei' Iloi'c'i-in ,l>«!l» «!,- iuterinntc! ; tnnl» uulein Ze««xe » rt 0 in ''u 0 » l»' 0 l' n,n « , i» il t llin l> n l, urnin inleivallo, c^u«, ^iimu,n nc,5ti>i il!:>!c>^»« . VL.-Ui'U!'Uin ßr»l,!!»m et »ucluii!.,tt<:in «oolUi, i^Iict» Iiul:i, r.llV',:-!!,« 211^ 1,ue comment-unt, ,uu1lis»!-!um iii zp5«>««.nn-Wi«iu»t. lln« »c:c:«cln, c^uuä t-.nl» s«it kujn« i!!il,li» ll«loi« (Uci'^urä^ »d änc.>r«i>ei.ß) in ^ülrem Inou.u dc.no. d!ic,uin»l „luno.llm 8ue!l,>lnw, in^ c^un viginli tuw« -nuu» clun,i iniüliuL^lac coujl,Nl:Uz«iin(. vixrrul.I, ut uic», 1'«'- 92 burgern neuerdings zum Bürgermeister gewählt, führte er die Geschäfte dcr Stadt Laibach durch sieben Jahre ununterbrochen fort. Durch weise Sparsamkeit hatte er sein Vermögen ansehnlich vermehrt, was ihn jedoch nicht abhielt, seinem Sohne eine für die damaligen Zeiten vortreffliche Erziehung aeben zu lassen. Einen großen Theil seines Vermögens verwendete er zur Erbauung des eine kleine Stunde unterhalb Laibach » gelegenen Schlosses Kaltenbrunn *), das er ganz nach dem Geschmacke seines Iahrhundertcs einrichten ließ. Dieß Besi^thum, sammt der in Steyermark erkauften Herrschaft Gonovitz trat er seinem Sohne Hans Khi-sel ab, an dem er noch die, Freude erlebte, ihn mit der freiherrlichen Würde bekleidet und mit dem Erb-aistnalamte in der SteyermarL belehnt zu sehen. So lange er lebte erfreute er sich der besondern Huld des Freiherr« Herward von Auersperg, dessen Fürsprache am Hofe K. Ferdinands I. ein großes Gewicht zur Erhebung des Khiselischen Hauses in den Freihcrrnstand haben mochte. Wann er mit Tode abgegangen, kann mit Gewißheit nicht angegeben werden; doch lebte er noch im Jahre 1560. Er hinterließ nebst seinem Sohne, Hans, auch zwei Töchter, wovon die älteste Eme, rentia an Johann Baptist Valvasor vermählt war. Der Erbe seines Vermögens war sein einziger Sohn, Hans Khisel, Freiherr auf Gonovitz und Kaltenbrunn, Ritter und Rath K. Ferdinands I., Maximilians II., Rudolphs II. und des Erzherzogs Carl aus der Sceiermark. Seine politische Laufbahn ') Das Schloß Kalteubrunn, hart an dem Wasserall« dtS Laibachstusses gelegen, war, obgleich in de> Ebene er» baut/ doch gegen jeden Ueberfall, den etwa eine türkisch» Horde ««suchen sollte, ziemlich geschützt. An seiner Süd» slite bespülte es der Fluß; die übrigen Seiten waren durch »inen breiten Wassergraben geschü»;:. An der Nordseite oien« l«n die beiden vorspringenden Thürme zur nachdrücklicheren Wehre. Die Lage des Schlosses war unstreitig recht gut gewählt; denn im Süden gewahrte der romantische Was« serfall, gegen Norden die majestätische Höhe der norischen Alpcnkctte, und gegen Ab.-nd die Spitze» der Kirchen« thürme und die Zinnen des Schlosibergcs dcr benachbarten Stadt, ein« bezaubernde Aussicht. Noch jetzt pvaügt ob dem Thore ei» alter Gedenkstein mit folgender Inschrift: Uur«,^ Veit kizi mit ßlNcu N»t Qul, ^veii cl»5 Hau» wul ^L^vare» I^'iclit« lll-^z lazzen ^villcrlaren, Wc» Aot rftdeiser UüdAn na's von LichttNberg. begann er in seiner Vaterstadt Laibach, wo er lm Iah-rej 1566 zuerst Landesverweser war, das Jahr darZuf (456 7) von der lödl. Landschaft schon zu ihrem Verordneten für die nächsten vier Jahre gewählt wurde. In diesem Amte hatte er sich das Vertrauen der lö'bl. Stände dergestalt erworben, daß er im Jahre 1571 mit zu den Landesabgeordneten berufen wurde, welche von diesem Herzogchume an den Hof des Erzherzogs Carl nach Gratz geschickt wurden, um Dessen erlauchte Braut, die Prinzessinn Marie von Bayern zu beglück« wünschen. Hier fand er Gelegenheit sich so beliebt zu machen, daß der Erzherzog ihn für beständig an ten Hof zog, n Hofe zu Grätz und der Republik Venedig ernstlich« Zerwürfnisse ausgebröchen waren, wurde Veit von Khisel als bevollmächtigter Eommissär zur Beilegung der Streitigkeiten nach Zengg abgesandt. Weit größeren Ruhm erwarb er sich durch ein siegreiches Treff««, wel« 93 ches er !m Ia/re 1605 dem Sef.n--. Pascha auf dcm Ostrositzerfelde bei St. Georg liefen?. Die meisten Türken deckten das Schlachtfeld, und Scfar-Pascha konnte sein Ledci, nur in schimpflicher Flucht retten. Unter der ansehnlichen Beute beenden sich viele Ge: fangene, und darunter ^0 vornehme Türken, Pferde, Fe.dgeräthe und z>rei Fahnen. Aier Jahre darauf überraschte den tapferen Helden der Tod; cr starb un-verehlicht im Jahre 1603. Georg, Frlihlrr von Khisel, ein anderer Sohn Hans Khistls, kann mit gutem Fuge eine Zierde der krainischen Ritterschaft genannt werden, da sein? seltene literarische Nildung, erhöht durch seine Reisen in Italien, Frankreich und Teutschland seinen übrigen ritterlichen Tugenden einen größern Glan^ gab. Sei-nem Vaterlands machte er sich zuerst als Schriftsteller bemerkbar, da er, durch den tragischen Tod oeS berühmten Herward von Auersperg im Innersten erschüttert, es unternahm eine Lobrede auf den großen Helden der Mit- und Nachwelt zu überliefern. Das Buch, welches im Jahre 1575 zu Laibach erschien, gehört unter die Erstlinge typographischer Erzeugnisse in Kram; was den Styl desselben betrifft, so ist die echt klassische Latinität, so wie der hohe Flug der Begeisterung der darin weht, gleich auszeichnet. Durch sei-n» seltenen Kenntnisse empfahl er sich den Ständen dieses Herzogthumes auf das Rühmlichste, und es könn. N auch nicht fehlen, daß Diese seine Dienstleistungen zu verschiedenen Malen und in mancherlei Zweigen in Anspruch nahmen. Im Jahre 1590 ward er mitunter die krainischen Deputirten nach Grätz geschickt, um dcm feierlichen Leichenbegängnisse des Erzherzogs Carl beizuwohnen; beim Trauerzuge selbst hielt Georg uon Khiscl das Trauerroß. Noch im selben Jahre zum Verordneten oer löblichen Stande gewählt, bekleidete er diese Würde durch volle fünf Jahre. Im Jahre,1592 wurde er zum Landcsverweser und im darauffolgenden Jahre zum Landesverwaltcr in Krain gewäh,t. Als solcher rief er die krainische Ritterschaft mit dem Aufgebote unter die Fahnen, als Hassan Pascha von Bosnien mit 5c,,000 Mann üdcr die Unna gesetzt hatte und Miene machte in Krain einzufallen. Dieser gefährliche Türkeneinfall bewog die löblichen Stände Drain's bei den deutschen Fürsten Hülse zu suchen, und sie schickten im Jahre 1595 den Freiherrn Georg von Khiscl mit Creditivbriefcn an den Reichstag nach Negensdurg, um die Neichshülfe gegen den christlichen Erbfeind anzusprechen. Zur Belohnung für seine uiel, faltigen Dienste ward er mildem Erblandsjägcrmeister-amie im Herzogthume Krain belehnt. Er ,hatte seine Besitzungen in Krain mit der Herrschaft Villichgrätz vermehret. Viel zu früh starb dieser ausgezeichnete Mann; sein Tod erfolgte im Jahre 1605. Seine irdischen Uebcrrestc ruhten in der Franziscancrkircht ;tt Laibach, und ein herrlicher Grabstein aus weißem Marmor, auf dem sein Brustbild sich in halb erhabener Arbeit erbebt, zierte die Stätte, wo er lag. Noch jetzt prang* sein marmornes Brustbild unter den antiken Denkmahlen, die vor dcm Eingang? in das Museum eingemauert zu sehen sind. Mit seiner Gemahlinn Catharina, einer geborncn uon Kollonitsch, hatte er einen einzigen Sohn, Ludwig gezeugt. — Doch wir gehen nun mehr auf den dritten Sohn Hans Khisels, auf Johann Jacob von Khisel über. Johann Jacob v. Khisel, Graf von Golt-schee, Freiherr auf Marburg, Reifnitz und Pölland, Herr zu Kaltein runn, Mauerwitz und Meyerberg , war im Jahre 1565 zu Laibach geboren. Hier und auf dem benachbarten Schlosse Kaltcnbrunn hatte Johann Jacob seine zarteste Jugend verlebt, vertauschte jedoch bald diesen Aufenthalt mit Grätz, wohin sein Vater als Hofkammer-Präsident gerufen ward. Nach der Sitte seines Zeitalters, wo der junge Adel gewöhnlich eine Zeitlang Kriegsdienste that, begab auch er sich nach den Niederlanden, und wohnte auf Seilen der Spanier mehreren Feldzügen bei; denn der schreckliche Vernichtungskampf, der zwischen den nördlichen nieder-, ländischen Provinzen und der Krone Spanien geführt wurde, zog eine Menge junger Cavalicro aus allen Gegenden Europa's dahin, um unter den größten Feldherren dieses Iahrhundertes, unter einem Alexander Farnese, unter einem Wilhelm und Moriz von Nassau die Kriegskunst zu erlernen. Nachdem er hier mehrere Jahre in allen militärischen Rangstufen Kriegsdienste gethan und sich bis zum Grade eines Obrist-lieucenants emporgeschwungen hatte, trat er vom Kriegsschauplatze ab, und eilte an den Hof nach Grätz. Hier ernannte ihn Erzherzog Ferdinand, der nachmals unter dem Namen Ferdinand II. den römisch, deutschen Kaiserthron bestieg, zum Kriegsrath und Oderzeugmeister und verlieh ihm die Würde eines^Oberststallmeisters und Oberstfalkenmeisiers. Die erneueten Stre'fzüge der Uskoken in das venetianische Gebiet, reitzte die Republik dergestalt, daß sie mit dem österreichischen Hofe brach, und ihre Truppen sowohl in das österreichisch.- Istricn, als auch von Friaul aus Einfälle in die Grafschaft Görz thun ließ. Zur Abivehr der feindlichen Truppen schickte der Erzherzog den Freiherrn Johann Jacob von Khisel, und den Freiherrn Herbart von Auersperg ab/ und übertrug ihnen den Oberbefehl über das aufgebotene Landvolk. Als nach dem Absterben des K, Mathias, Erzherzog Ferdinand auch die Krone von Ungarn und Böhmen auf jVin Haupt brachte, und seine bisherige Residenz zu Grätz mit jener von Wien vertauschte, so begleitete seinen Gebieter auch der Freiherr Johann Jacob von Khisel dahin, und stieg 94 in dessen Gunst so weit, daß er ihm lm I. 4623 die Gra< fenwürde mit dem Titel/ »IIlu5tN85imu8,« verlieh, und die Herrschaft Gottschee zu einer eigenen Graf, schaft erhob. Er war mit Maria Freyinn von Than-hausen vermahlt, von der er jedoch keine Leibeserben hatte. In der letzten Zeit seines Lebens hatte er sich, gänzlich aus Krain hinweggezogen, und lebte theils zu Grätz, theils zu Wien. Er starb im Jahre 1658 im 72. Jahre seines Lebens. Der Titel eines Grafen von Gottschee ging mit Bewilligung K. Ferdinand II. auf seinen Stiefsohn, Bartholomaus Zwickel, über» In seinem letzten Willen vermachte er seiner Gemah« linn Schloß und Herrschaft Kaltenbrunn, welche jedoch dieselben an den Fürsten Eggenberg verkaufte; alle anderen in Krain liegenden Khisclischcn Herrschaften brachte später Graf Wolf Engelbert von Auersperg käuflich an sich. Von den Erbämtcrn in Krain bekleidete Io« hann Jacob von Khisel die Würde eines Ober^Erb« Jägermeisters und das Erbtruchseßamt in der gefür-sieten Grafschaft Görz. Von allen Söhnen Hans Khisels pflanzte nur Georg sein Geschlecht fort, dessen Söhne und Enkel wir noch um die Mitte des siebzehnten Iahrhundertes als Besitzer der Herrschaft Gonovitz in der Steycrmark finden. Die Güter, die dieses Haus in Krain besaß, waren unterdessen in andere Hände übergegangen, was wohl mit ein Hauptgrund seyn mochte, daß die Khisel nie mehr nach Krain zurückkehrten. Sie verschwinden nun mehr aus dieser Provinz, und da ihr Handeln und Wirken nicht mehr mit unserer Landesgeschichte verflochten ist, so kann man ihr Geschlecht wenigstens für Krain mitIohann Jacob v. Khisel schließen. Zur leichtern Uebersicht kann folgende Stammtafel dienen: Veit Khisel Emerentia Khisel, Johann v. Khisel, N. N. Gemahl: Johann Bapt. Gemahlinnen: Gemahl: Valvasor. 1' Annav. Lichtcnbcrg, N. v. Vötsch. 2. Marie v. Paradeiser, I. Lucie v. Stadel. ^--------------------l, „« ---------- ^ Veit v Khisel, Georg v. Khisel, Johann Jacob v. Khisel, Karl v. Khisel, Kencral, der Gemahlinn: Katharina Gemahlinn: Marie Gemahlinn: eine ^»aten. "°" Kollonitsch. Lre.Mn v. Thanhausen. Unttrh,lzerinn. Ludwig von Khisel, Gemahlinn: Marie von Neuhaus. Joseph Khisel. Johann Christoph v. Khisel, Christoph v. Khisel, Joachim v. Khiftl. Gemahlinn: Iuliana von Freiberg. Ludwig Christoph v. Khisel, Franz v. Khisel, geb. 16<45. geb. 1658. Verleger: Illnaz Nl. Vvler v. Rleinmavr.