Laibacher Ta^latt. Nedaclion und Exvedirivn: Bahnhofgasse Ta. 16 yrdnumetütion« greife; jnlertionep reife: ein« Zustellung in« Hau« ettlj. 25 tr. Bit ber Post: Die politischen Tartüffes der Gepleinde-stube. Noch niemals hat die nationale Fraction unserer Gemeindevertretung sich und ihrer Partei einen schlechteren Dienst erwiesen, als im Verlaufe der gestrigen Gemeinderathssitzung; noch niemals hat sie aber auch eine, wenn auch schonende, so doch erschöpfendere Zurechtweisung gesunden, als bei ihrem gestrigen Beginnen im Gemeinderathe, Regierungspartei spielen zu wollen und sich aus die Rolle eines Beschützers des Ministeriums einzuüben. Unser, im localen Theile dieses Blattes veröffentlichter Bericht wird die Leser über den (Bang der Verhandlungen ausklären. Hier aber, an leitender Stelle, ist es unsere Pflicht, die allerdings sehr ungeschickt eingefädelte politische Jntrigue zu entlarven, als deren eigentlicher Rädelsführer Baurath Pototnik in das Vordertreffen trat. War es denn wirklich nur das Bedenken gegen eine allensallsige Überschreitung des ge« meinderäthlichen Wirkungskreises, welche den Gemeinderath Potoinit das Wort nehmen ließ, um gegen bie vorgeschlagene Petition um einige Erleichterungen des Wehrgesetzes betreffs des Instituts der Einjährig-Freiwilligen, der Reserve und der Landwehr zu stimmen? Nein und abermals nein. Ohne sich weiters um den Inhalt der als Muster vorliegenden Petition des Grazer Gemeinde-rathes zu kümmern, griff man einfach nur die Meldung auf, dass es sich um eine Aendernng des Wehrgesetzes handle. Weil nun die Durchdringung des Wehrgesetzes allenthalben als eine Hauptaufgabe des Ministeriums Taaffe bezeichnet wird, so calculierte man weiter, dass diese Petition nur bestimmt sei, dem Ministerium Unannehmlichkeiten zu bereiten. Dass die in der Petition vorgeschlagenen Aen-dernngen mit der Wehrgesetzvorlage, wie sie demnächst im Reichsrathe zur Abstimmung gelangen wird, schlechterdings gar nichts zu thun hat; dass vielmehr die Winke, welche diese Petition gibt, nur dazu bienen sollen, um der Regierung die Lösung ihres Versprechens bezüglich einzelner Erleichterungen ber Militärpflicht zu erleichtern, wurde nicht beachtet. Tell-Potoönik glaubte „bas Ministerium bas theuere“ vor ber Wuth bes Land-vogtes-Verfassungspartei beschützen zu müssen uub legte einen Pfeil auf seine Armbrust, welche bie liberale Partei ins Herz treffen unb bie Nationalen in hellichstec Glorie regierungsfreundlicher Gesinnung zeigen sollte. Armer Tell-Potocnik! Diesmal hast du beitt Geschoss gegen ein Nebel-bilb beitter eigenen erhitzten Phantasie eutfenbet, unb zurückprallend traf es ben Schützen selbst. Unter bem Vorwande, im Gemeinderathe nicht zu politisieren, glaubt Herr Baurath Potoünik der Regierung alles ans dem Wege räumen zu müssen, was dessen Politik hindern könnte. Dass er unter diesen Hindernissen auch die von ihm angefeiitbete Petition erblickte, kann als Beweis ber souveränen Gleichgiltigkeit bienen, mit welcher bie nationale Partei alle sachlichen Erwägungen bei Seite lässt, wenn es sich barum hanbelt, bas politische Stecken-pserb zu tummeln. Unb barauf kam es ja einzig uub allein an, ohne Rücksicht auf bie Jutereffen ber Bevölkerung, ohne Achtung für bie Wnnfche ber Wähler, welche durch die beantragte Petition gewahrt unb gefövbert werben sollten. „Die Mehrheit bes Abgeordnetenhauses geht mit unserer Partei, die Regierung ist uns freundlich gesinnt" — das sind die Ausgangspunkte jener Logik, welche in ber gestrigen Sitzung bes Ge» meinberathes aus nationalem Munbe ben wun-berbar albernen Satz aussprechen ließ, Dinge, welche in bie Competenz bes Reichsrathes gehören, biirfen nicht im Gemeinberathe zur Verhandlung kommen! Einem föberalistisch gesinnten Abgeorbnetenhause, einem autonomistifch gesinnten Ministerium gegenüber würbe man also gerne auf ,eigen bi« 6 Zeilen 20 Ir. das Petitiousrecht, auf eines ber wichtigsten con-siitutionellen Rechte verzichten! Ja, wir find überzeugt, bass bieselben Herren, welche in fo überschwänglichen Söiien bas Loblied der neuen Aera fangen, guch gegen den „Föderalismus mit despotischer Spitze" nichts einzuwenden hätten. Zu solcher Absonderlichkeit, zu einer solchen Selbstoerküm-metung sauer erworbenem Vvlksrechte führt bie Politik einer Fraction, welche, an einzelnen politischen Schlagworten hängend, Freiheit und Volks» wohl, Selbstbestimmungs- und Verfassungsrecht unbedenklich dahingeben würbe, wenn man ihr bafiir nur ben Ausbau ihrer engherzig-nationalen Luftschlösser verheißt. Gemeinderath Po-tocnik hat nicht bie Zeit gesunden, sich darüber zu unterrichten, ob denn die Wehrgesetzvorlage im Reichsrathe mir der im Gemeinderathe vorbereiteten Petition irgendwie zusammenhängt. Gleichwohl hat er mit aller Zuversicht des Bierbankpolitikers, welcher eine halbverstandene Zeitungsnotiz zur Grundlage eines ganzen Raison* nements macht, über ben Pctitiousantrag selbst ein Verdammungsurtheil abgegeben. Derlei Dinge wären, um uns eines Ausdruckes des erwähnten Gemeindevertreters zu bedienen, „lächerlich“, wenn sie nicht gar zu ernst für bie Bevölkerung wären. Letztere entsenbet bie Männer ihres Vertrauens in ben Gemeinberath, um bas Wohl ber Getneinbe unb ihrer Mitglieder zn wahren. Und nun finden die nationalen Ge-meinberäthe in falsch verstandener Regierungs* frcundlichkeit und überschwänglicher Parteidisciplin ben traurigen Muth, gegen eine Petition zu protestieren, welche lediglich barauf hinausgeht, eine wenigstens theilweise Entlastung ber Bevölkerung von ben Bürben bes Wehrgesetzes herbeizuführen. Man zerrt bie Politik in bie Gemeinbestube, unb um ber Selbstblamage bie Krone aufzusetzen, wird in betreiben Athem, mit welchem man bie im Interesse bes Volkes beantragte Petition um theil- $euiMon. Janos und Jonas. Eine Erzählung aus Tirol von Adolf Pichler. (Fortsetzung.) Der Nikolausmarkt gehört zu ben lustigsten Erinnerungen meiner Stubentenzeit. In zwei langen Reihen zogen sich bie Buben den Stadt* platz hinan, wo wir Knaben mit Wonne all' den Junten Kram betrachteten, der im Hellen Lichte der Laternen unb Ballons so glänzte unb schitn-als hält' ihn wirklich ber Heilige vom Himmel geschickt; ach, wie herrlich wär es ge* *®efen, bie kleine Broncekanone zu besitzen unb droben auf dem Spitzbühel abzufeuern! Nun, to,r hatten entweder kein Geld oder zu wenig, und begnügten uns mit ben Schleckerln; wer eines geschickt zu fchnipfen wusste, war auch ein Helb! Als Lehrer am Gymnasium besichtigte ich später mit einigen Kollegen ebenfalls ben Nike» lausmarkt, um bie Rangen etwas im Zaum zu halten, wenn auch nicht gerade zu strafen; hatten wir es boch getrieben wie sie! Gefallen wollten mir bie Sachen freilich nicht mehr so wie früher, ber Markt ist auch in Abnahme, weil bas liebliche beutsche Christkindl ben welschen Nikolaus mit seinem fürchterlichen Klaubauf aus ben Familien verbrängt; bafiir beobachtete ich bas Leben unb Treiben ber Volksmenge unb erfreute mich an manchen Scenen, bie ben besten Genremaler ber Mühe bes Erfinbens überhoben hätten. Ein solcher Austritt ist mir noch vor Augen, er hängt mit unserer Geschichte zusammen. Handwerks-bursche unb Lehrlinge treiben viel Unfug; sehen sie ein Frauenzimmer ohne männliche Begleitung, so brängen sie sich auf Verabrebung plötzlich um sie, schmieren ihr Ruß in's Gesicht ober hängen ihr Puppen an unb stoßen sie bann mit wildem Gejohle hin und her, bis ein Polizeidiener oder eine mitleidige derbe Faust die Beängstigte befreit. Ich stand neben dem Stadtthurm, plötzlich hörte ich wüstes Geheul und schrilles Pfeifen, ein Bauernmädchen wurde von ben Schlingeln misshandelt, zornig unb resolut gab sie ben Frechsten tüchtige Ohrfeigen, machte aber bie Sache nur schlimmer. Schon wollte ich ihr mit bem Rohrstock zuhilfe eilen, ba sprang ein riesengroßer ungarischer Grenabiercorporal mitten in's Gebränge, theilte Püffe aus, warf ben einen bei ben Ohren, ben anbern bei den Haaren auf die Seite unb pflanzte sich gewaltig wie Sanct Christoph neben das erschrockene Mädchen. Eh' sie ihm noch banken konnte, rief eine heisere Stimme aus einem nahen Hause: „Wo bleibst denn, du Gans?" „Ich Hab’ für Vroni ein paar Bänder gekauft," antwortete sie, indem sie den Grenadier scheu anblickte. „Geh, gib mir d' Hand Madel," flüsterte bieser, „wo bist benn baheim?" Da trat bev Vater unter die Thüre, sie eilte schnell davon. Der Ungar warf ihr einen Blitz seiner dunkeln Augen zu, besann sich, den schwarzen, spitzen Bart streichend, eine Weile unb schloss sich dann einem Trupp Kameraden au. Das war das erste Zusammentreffen von Janos Szalai und Gertraud Neuner. — (Fortsetzung folgt.) weise Abänderung des Wehrgesetzes als eine politische Kundgebung verdammt, ein Vertrauensvotum für die Politik des Grafen Taaffe verlangt! Braucht es mehr, um die innere Gehaltslosigkeit und den inneren Widerspruch jener Fraction zu kennzeichnen, welche gestern ihre eigene Jnconse» quenz in so drastischer Weise an den Pranger zu stellen für gut fand? Wir beklagen die Verirrung der Männer, welche im Wahne, der Regierung einen Dienst zu thun, die Politik in die Gemeindestube zerrten naß einem im Interesse der Bevölkerung vor-geschlagenen Schritte ein an dieser Stelle wenigstens gar nicht motiviertes Vertrauensvotum für das Ministerium Taaffe entgegensetzten: aber wir glauben auch, dass die jetzige Regierung in der Thal zu beklagen wäre, wenn sie ihre Stütze im: er den Männern der gestrigen Opposition suchen müsste. Diese haben ihre Pflichten als Vertreter der Gemeinde verleugnet, ohne der Regierung irgendwie zu nützen. Ja, noch mehr: sie haben buich das Widerspruchsvolle ihrer gestrigen Haltung sich selbst zum Gespülte eines jeden redlichen Politikers gemacht und sich gezeigt als das, was sie sind: als die politischen Tartüfses der Gemeindestube ! Der Culturkampf in Belgien. Der Kampf zwischen der Negierung und den Clericalen Belgiens wird in der Brüsseler Kammer von Seite der Liberalen mit Energie und Entschiedenheit, von Seite der Ultramontanen mit den gewohnten Waffen der Lüge und der Heuchelei geführt. So hat der Wortführer der letzteren, der ehemalige Minister Mnlou, am 19. d. in der Kammer erklärt, dass die Ansicht des Papstes, wie sie in dem Depeschenwechsel der Regierung mit dem Vatiean niedergelegt sei, eben nur eine Bestätigung der Ansicht enthalte, dass man ein guter Katholik und ein guter verfassungstreuer Staatsbürger in Belgien sein könne — eine Behauptung, zu welcher das Vorgehen der llltramontanen gegenüber dem auf ver-sosfungsmäßigem Wege entstandenen Schulgesetze eine hübsche Illustration bildet. Ferner gab Herr Malou eine Statistik zum Besten, die mit so dicken Zahlen für die clericalen Schulen gespickt war, dass für die unter dem Staate stehenden Gemeindeschulen nur ein ganz kleiner verschwindender Procentsatz übrig blleb. Er schien von der Richtigkeit seines Rechen-exempels so überzeugt zu sein, dass er sich bis zu dem Satze verstieg: „Und wenn dem so ist, so werde ich, wie es zwanzigmal in England geschehen, eine parlamentarische Enquete über die Lage des Elementarunterrichts in Belgien beantragen." Die Partei des Redners zollte diesen Worten großen Beifall; aber als auch die ganze Linke und sogar der Ministertisch mit einstimmte und als sogar der Tag bestimmt werden sollte, an welchem der Antrag einzubringen sei, da zog sich Malou schlau zurück und sagte, er habe nichts vorgeschlagen. Man wird ihn aber beim Worte nehmen und zwingen, seine Schulstatistik durch einen parlamentarischen Ausschuss prüfen zu lassen. Dass die liberale Partei einem solchen perfiden Gegner gegenüber zu den rücksichtslosesten Maßregeln räth, ist völlig gerechtfertigt. Besonders beachtenswert ist in dieser Beziehung die Rede, in welcher der Abgeordnete Goblet am 20. d. einen Antrag auf.Verminderung der Dotationen für die Bischöfe, auf Streichung der Staatsbeiträge für das bischöfliche Schulwesen und ans Herbeiziehung der Cleriker zum Militärdienste ankündigt: Der von der Geistlichkeit gegen die Staatseinrichtungen geführte Krieg fei schon Grundes genug, das ganze Cultusbudget zu streichen; die Regierung habe die Macht, die Aufsässigen zur Vernunft zu bringe», und die Pflicht, den terrorisierten Landbewohner gegen den Priester zu schützen. — Der Justizminister Bara bemerkte darauf, die vorgeschlagenen Maßregeln seien immerhin zulässig, aber nicht zweckmäßig; denn der Geistlichkeit sei nichts lieber, als wenn sie sich als Märtyrer anfspielen; könne, und sie wisse auch recht gut, dass ihr das Geld, das der Staat ihr verweigere, von alten fromme» Leuten ersetzt werde. Doch bemerkte der Minister, dass die Beschäftigung der Priester mit Politik und Schule, für welche sie doch vom Staate nicht bezahlt seien, den Beweis liefere, dass sie viel freie Zeit hätten und dass demgemäß die Zahl der Priester vermindert werden müsse. In diesem Sinne habe er (der Minister) auch bereits den Coad-jntoren, die sich mit freiem Unterricht befasse», angezeigt, dass ihr Gehalt nicht mehr werde gezahlt werden. Weitere Maßregeln glaube die Regierung augenblicklich nicht ergreifen zu sollen. Allem Anscheine »ach beabsichtigt die Regierung, um jedem Verdachte eines willkürliche» Vorgehe«s vorzubeugen, sich von der liberalen Kammermajorität schiebe» zu lassen. Sie kann dabei ans die vorhandene Erbitterung in den liberalen Kreisen rechnen, welche besonders durch die von liltrauioiitanen Blättern gebrachte Nachricht vermehrt wird, dass Instructionen des Papstes an die Bischöfe vorhanden seien, welche zu den Mittheilungen Der diplomatischen Konferenz in schroffstem Widerspruche stünden. Auch der Führer der Linken in der belgischen Kammer, Paul Janson, hat in einer vorgestern abgehaltenen Wählerversammlung erklärt, dass er Kenntnis von der Existenz eines päpstlichen Briefes habe, welcher die volle Uebereiiistimmung Leo XIII. mit den belgischen Bischöfen betreffs der Schulfrage ausspricht. Janson erklärte, es erübrige Fröre-Orban nur, vor die Kammer zu treten und zu sagen: „Ich habe das Meinige gethan, thun Sie das Ihrige, brechen Sie mit dem Vatiean." — Die „Jndöpen-dance Beige" erklärt denn auch, dass die Regierung infolge der erwähnten Gerüchte über das Vorhandensein geheimer Instructionen für die belgischen Bischöfe neue Erklärungen von der römischen Curie zu verlangen beabsichtige. Man kann mit Recht aus das Resultat des von der „Jndependance" angekündigten Schrittes gespannt sein. Entweder muss der Papst erklären, dass diese Gerüchte einer jeden Berechtigung entbehren, und dadurch die Ultramontanen Belgiens zu frechen Lügnern stempeln, öderer wird durch eine ausweichende Antwort den Verdacht rechtfertigen, dass die Behauptungen der Clericalen auf Wahrheit beruhen. In beiden Fällen dürften sich die Freunde Malous auf ein entschiedenes Vorgehen der Regierung gefasst machen, und steht demnach der Ausbruch des Culturkampses in Belgien in nächster Aussicht. Nach Berliner Telegrammen sollen in der Frage der Anerkennung Rumäniens noch Garantien erwartet werden, dass Rumänien das in dem bekannten Votum der Kammern ausgesprochene Princip auch zur Ausführung bringen werde. Man zweifelt nicht, dass Rumänien diese Garantien gewähren und die Anerkennung alsdann in nicht ferner Zeit werde verwirklicht werden. Der Umstand, dass die Eisenbahnfrage vo» einigen Seiten mit dieser Angelegenheit in Verbindung gebracht wurde, wird dadurch erklärt, dass nach der Auffassung mehrerer Regierungen ein kleiner Staat ohne die Verfügung über feine Eisenbahnen seine Unabhängigkeit nicht leicht zu behaupten imstande sei. * * * Wie man ans Rom vom 23. d. telegraphiert, gilt es als nahezu feststehend, dass in dem neuen ©abinete Cairoli das Präsidium und die auswärtigen Angelegenheiten, Depretis das Innere, Villa die Justiz, Baecariui die öffentlichen Arbeiten und Maglimti die Finanzen übernehmen werden. Als künftiger Kriegsminister wird General Luigi Mezza-capo genannt. * * * Die Behandlung der nach Bulgarien zurückkehrenden Muselmänner durch ihre christlichen Mitbürger und die Mandatare der bulgarischen Regie- rung gibt noch immer zn ernsten Klagen Veranlassung. So hat der Comniandant von Köstendil einer größeren Zahl von Emigrierten die Rückkehr i verweigert und ans erhobene ^Beschwerden erwidert, | er handle auf Befehl des Fürsten von Bulgarien. I Die Einwanderer, ohne Obdach und Nahrung, irren ! jetzt in der Umgegend von Palanfa umher. Ebenso tele» i graphierte der Gouverneur von Salonichi, dass die Bulgare» an der Grenze die Rückkehr der ausgewanderten Muselmänner verhindern. Die Pforte hat diese und ähnliche Vorgänge zur Kenntnis des Agenten Bulgariens gebracht und gegen diese handgreifliche Verletzung des Berliner Friedens protestiert. * * Die Pforte hat durch ihre rasche Nachgiebigkeit gegenüber den Forderungen Englands nicht nur die drohenden Schwierigkeiten des Angenblicks beseitigt, sondern scheint auch in der That bestrebt zu sein, sich mit England auf einen guten Fuß z» stellen. Daraus weist unter anderem ein Telegramm hin, »ach welchem man in Constantiiwpel bemüht ist, England vor dem Misstrauen der Mächte in Schutz zu nehmen. Das betreffende Telegramm dementiert die in fremde» Blätter» verbreitete Nachricht, dass die Pforte mit der englischen Regierung wegen Verkaufs oder Cedierung von Häfen im Schwarze» Meere, fpeciell am Bosporus und in der Nähe Batmns, in Unterhandlung stehe, und sagt, dass diese Nachricht vielleicht rnssischerseits in die Welt gesetzt worden sei, um gegen England Misstrauen wachzurufen. — Worüber mau jedoch in England wenig erbaut ist, das ist die Ernennung Baker Paschas zum Jnspector der Reformen in Kleinasien. Baker Pascha ist Engländer und man erinnert sich allenthalben noch des Anlasses, wegen welches seinerzeit ein gewisser Valentine Baker, Oberst beim siebenten Husarenregimente infam caffiert wurde. Es handelte sich um einen unsittlichen Angriff in einem Eisenbahnwaggon gegen ein junges Mädchen. Oberst Baker wurde auf besonderen Befehl ■ der Königin kassiert und von dein Richter zu achtzehn Monaten Arrests verurtheilt. Dass gerade dieser Mann dazu bestimmt ist, die Türkei zu tesormieicn, klingt allerdings wie eine Ironie. Doch soll der ehemalige englische Oberst — darin stimmen alle überein — ein ungewöhnliches Organisationstalent besitzen. Vermischtes. — Unter st andslose in Wien. Samstag nachts haben sich im Polizei - Gefangenhause in der Sterngasse 70 Personen, durchgehende nach Wien zuständig, unterstandslos gemeldet, darunter viele, welche früher dieses Asyl noch nicht ausgesucht hatten. 17 Personen wurden in derselben Nacht im Stadtbezirke wegen Unterstand»-iosigkeit aufgegriffen und gleichfalls im Polizei-Gefangenhause untergebracht. Eine so große Anzahl von Unterstandslosen ist seit vielen Jahren nicht vorgekoninien, und es wäre wohl der Mühe wert, zu untersuchen, aus welchem Grunde gerade jetzt sich so viele gemeldet haben. — Ein unaufgeklärter Fall. Vorige Woche wurde von Genf aus gemeldet, dass auch aus dem dortigen Zuchthause, dem sogenannten „Evöche", ein Verbrecher Namens Menassade aus-gebrochen sei. Jetzt stellt sich heraus, dass diese ganze Ausbrechergeschichte aus eine Täuschung hin« anSläust, welche der Genannte sich dem Gefangen-wärterpersonal, der Polizei und dem Publicum gegenüber erlaubt hat. Menassade hatte das „Eöechc“ gar nicht verlassen, sondern sich seit Sonntag vor acht Tagen int Arb.itssaale unter dem Sitz des Aufsehers versteckt gehalten, und die ganze Zeit blieb er vollständig bewegungslos. Kein Räuspern, nicht daS geringste Geräusch. Wie konnte er dies die lange Zeit aushalten? Dies ist bas noch aufzuklärende Geheimnis. Nur nachts will er seinen unbequemen Aufenthalt verlassen und an einer Strickleiter gearbeitet haben, zu der daS nothwendige Material sich im Arbeitsfaal tiorfnnb. Seine Nahrung sollen einige Stückchen Brot gewesen sein, welche er den anderen Gefangenen weggenommen haben will. Local- uiti) Provinzial-Angelegenheiten. Aus dem Gemeinderathe. An der gestern abgehaltenen Sitzung des Ge-meinderathes nahmen 20 Mitglieder der Gemeindevertretung Antheil. Den Vorsitz führte Bürgermeister Safchcm. Vor Beginn der programmäßigen Verhand-lungsgegenstände wurde vom GR. D r e o ein Dringlichkeitsautrag gestellt uuv von der Versammlung einheitlich zum Beschlüsse erhoben, an das Abgeordnetenhaus des Reichsrathes eine Petition um den Bau der Unterkrainer Bahn zu richten. Zum ersten Punkte der Tagesordnung:" Verrichte der Personal- und Rechtssection über den Recurs der Marienbruderschaft wider die magi-stratliche Anforderung der Todten-Beschau- und Beschreibgebüren von bei der Bruderschaft für die Beeidigung versicherten Personen referierte GR. Dr. Ritter von Kalteneger und beantragte, dem Re-curse infoferne Folge zu geben, als in Zukunft die Todtenbeschau- und Beschreibgebüren nicht mehr von der Marienbruderschaft als solcher, sondern aus der Verlassenschaft, beziehungsweise von den Anverwandten des betreffenden Bruderschaftsmitgliedes bezahlt werden sollen. Weiters erstattete GR. Hofrath R. v. Kalten egge r den Bericht der Rechtssection über eine au das Abgeordnetenhaus zu richtende Petition um einige Aenderuugeu des Wehrgesetzes. Wie bereits bekannt ist und wie auch vom Referenten neuerdings in Erinnerung gebracht wurde, wurde die Anregung zn einer solchen Petition vom Grazer Gemeinderathe gegeben, welcher den Beschluss fasste, dem Abgeordnetenhaus« in einer ausführlich motivierten Bittschrift die Wünsche der Bevölkerung betreffs einer weiteren Ausdehnung des Instituts der Einjährig-Freiwilligen und einiger Erleichterungen der Pflichten des Landwehr- und Reservedienstes knudzugeben und auch andere Gemeindevertretungen zn ähnlichen Petitionen an die Volksvertretung zu veranlassen. Berichterstatter gab nnter detaillierter Würdigung aller vom Grazer Gemeinderathe in Vorschlag gebrachten Erleichterungen das Gutachten der Rechtssection dahin ab, dass letztere in Anerkennung der Bortheile, welche eine Durchführung dieser Erleichterungsvorschläge der Bevölkerung bringen müsse, keinen Anstand nehme, dem Laibacher Gemeinderathe eine Ausübung des ihm zustehenden Petitionsrechtes in der angedeuteten Richtung au-juempfehlen. Gegen den Antrag Dr. R. v. Kalteneggers, der Laibacher Gemeinderath, möge der Aufforderung der Grazer Gemeindevertretung Folge gebend, sich der Petition um die angedeutete theilweife Abänderung des Wehrgxsx^z anschließen, nahm GR. Baurath Potocnik das Wort, um in langer, häufig vom Thema abschweifender Rede die Behauptung auf-justellen, dass ber Gemeinderath durch eine solche Petition seinen Wirkungskreis überschreiten würde, und erlaubte sich bei dieser Gelegenheit auch eineu °« dieser Stelle ganz ungehörigen Ausfall gegen constitutionellen Verein, welcher sich nach seiner Meinung durch seine letzte Resolution lächerlich ge-^"cht habe. Redner kommt schließlich zu dem Satze, dass Dinge, welche den Gegenstand der Beschluss-sasfung im Reichsrathe bilden, nicht in der Gemeindevertretung zu behandeln seien, und dass namentlich jedes Uebergreifen derselben auf politisches Gebiet strenge zu vermeiden sei. Sollte aber die Majorität le beantragte Petition dennoch beschließen, so werde er und seine Gesinnungsgenossen eine Minoritäts-adresse Qn foa§ Abgeordnetenhaus richten, in welcher pe gegen das Vorgehen der Majorität Verwahrung "»legen werde». GR. Petricic schließt sich dem Antrage feines Vorredners auf Uebergang zur Tagesordnung, beziehungsweise Ablehnung des Vorschlages auf Abwendung einer Petition vollinhaltlich an. Weil er aber der Ansicht ist, dass die Regierung in der Wehrfrage nur das Wohl des Reiches und der Bevölkerung zur Grundlage ihrer Handlungsweise machen werde, so beantragt er am Schlüsse seiner ziemlich zerfahrenen Auseinandersetzung, an den Ministerpräsidenten Grafen Taaffe eine Vertrauensadresse zu richten. GR. R e g a l i ist mit dem Gesagten ganz einverstanden uud wundert sich nur, dass man die Einbringung der debattierten Petition erst unter dem jetzigen Miuisterium und nicht schon früher beantragt habe. Diesen Ausführungen der nationalen Gemeinde-Vertreter tritt GR. Dr. Supp an in scharfer Beweisführung entgegen, indem er zunächst feinen unmittelbaren Vorredner ausmerksam macht, dass eine frühere Petition deshalb ganz erfolglos gewesen wäre, weil das Wehrgesetz eine zehnjährige Giltigkeitsdauer besitzt und vor deren Ablauf jeder Wunsch auf Abänderung überflüssig uud vergeblich fein musste. Jetzt dagegen sei der Moment hiefür gegeben, und es sei ganz unrichtig, wenn, wie GR. Potocnik behauptet, in der projezierten Petition ein Uebergreifen der Gemeindevertretung auf politisches Gebiet gesunden wird. Die vorgeschlagenen Aeuderuugen habe» mit der politischen Tragweite des Wehrgesetzes gar nichts zu thun. Redner kommt sodann in schlagender Wendung auf den Gegensatz zn sprechen, welcher sich in den Anträgen der Gemeinderäthe Pvtoenik und Petrieiö knudgebe. Während elfterer eine politische ganz harmlose Petition deshalb perhorre-fciert, weil sie seiner Meinung nach einen politischen Beigeschmack besitzt, will dessen Gesinnungsgenosse durch ein Vertrauensvotum für den Ministerpräsidenten Taaffe eine eminent politische Knudgebung der Gemeindevertretung provociereu. WaS die Hereinbeziehung des constitutionelleu Vereines in die Debatte aubelange, so könne er darüber um so leichter hinweggehen, als die dem Urtheile Potoe* niks zugrunde liegende Verdrehung der letzten Vereinsbeschlüsse eben nicht daS erstemal von nationaler Seite ausgeübt wurde. Nochmals ergreift GR. Petricic das Wort, um zu erklären, dass das Ministerium zu viel zu thu« habe, um das gerade zu mache», was unter der früheren Regierung krumm gemacht worden war, und dass man es iu dieser seiner Arbeit nicht durch Petitionen stören dürfe. GR. Dr. Schaffer macht darauf aufmerksam, dass für deu Fall, als nach Potocuiks Meinung Angelegenheiten, welche der Competenz deS Parlamentes angehören, nicht zum Gegenstände gemeinde» räthlicher Petitionen gemacht werden dürften, auch die Petition um den Bau der Uuterkraiuer Bahn als Compctenzüderschreitnng angesehen werden müsste. GR. Dr. v. S cli r e h tritt in entschiedener Weise für die Wahrung des Petitionsrechtes der Gemeindevertretung ein. Zudem habe die beanständete Petition keinerlei politischen Beigeschmack. Wenn sie einen solchen im Laufe der Debatte erhalten sollte, so sei er einzig uud allein durch den GR. Potocnik hineingetragen worden, welcher darin einen Angriff auf die Thätigkeit eines ihm zusagenden Ministeriums erblickt. GR. Des chm a nn vertritt den Antrag der Rechtsseetion vom Standpunkte der Bevölkerung aus, welche namentlich eine Zugänglichmachung des Einjährigendienstes mit größter Freude begrüßen würde. Der Gewerbsmauu, der Landwirt, welcher seinem Sohne eine höhere sachliche Ausbildung geben lässt, wäre gewiss nur dankbar, wenn das Recht zum Dienste als Einjährig-Freiwilliger nicht bloß den Abiturienten des Gymnasiums und der Realschulen, sondern auch den Besuchern der Handelsschulen, gewerblicher und landwirtschaftlicher Fachschulen zu-gewendet würde. Redner verweist auf die geringe Frequenz der Weinbauschule, welche zum großen Theil dem Umstande zuzuschreiben sei, weil selbst der intelligentere Landwirt sich scheue, seinen Sohn die Schule besuchen zn lassen, um ihn nachher noch auf drei Jahre der Armee abtreten zu muffe,,. GR. Potocnik bestätigt durch seine nun folgende, ostentativ abgegebene Erklärung, dass er zu dem derzeitigen Ministerium und zu dem jetzigen Abgeordnetenhause, in welchem so viele Capacitäten sitzen, volles Vertrauen besitze, die Bemerkung Dr. v. Schreys, dass er es fei, welcher die Petitionsfrage zu einer politischen Vertrauensfrage machen wolle. Die weiteren Auslassungen Potoöniks, dass man die Regierung und den Reichsrath bei der bevorstehenden Entscheidung über das Wehrgesetz nicht beirren dürfe, geben dem GR. Dr. Suppan Veranlassung, nochmals darauf zu verweisen, dass die Abänderungen, welche in der Petition verlangt werden, mit der demnächst bevorstehenden parlamentarischen Entscheidung über die Kriegsstärke der Armee gar nichts zu thun haben, und dass daher nur Unkenntnis der Sachlage oder eine absichtliche Verdrehung zu der Behauptung führen könne, der Gemeinderath wolle durch diese Petition gegen die Wehrgesetzvorlage der Regierung Opposition machen. Referent Dr. R. v. Kalten egg er kann nicht umhin, seiner Verwunderung darüber Ausdruck zu geben, dass in dem Sectionsantrage auf Absendung der in Rede stehenden Petition politische Motive gewittert werden können, und setzt in eingehender Weise auseinander, dass der Gemeinderath durch die Genehmigung des Antrags nur von einem ihm zustehenden Rechte Gebrauch mache. Er zweifle durchaus nicht daran, dass im Abgeordnetenhause Männer von großer Capacität sitzen. Wenn sich aber die Bevölkerung immer nur auf die Zweckdienlichkeit der Beschlüsse des Abgeordnetenhauses verlassen wolle, sv wären Petitionen überhaupt ganz überflüssig. Sache der Gemeindevertretung ist eS aber und müsse es fein, die Interessen der Bevölkerung an maßgebender Stelle stets in Erinnerung zu halten und deren Wünsche zur rechten Zeit am rechten Orte anzubringen. Und diese Erwägung sei es auch einzig und allein gewesen, welche dem Anträge der Seetion zugrunde lag. Oder vermöge man wohl die Vortheile zu leugnen, welche dem Bürger daraus erwachsen, wenn seine erwerbsfähigen Söhne durch den Militärdienst kürzere Zeit als bisher der productiven Arbeit entzogen werden? Darauf laufe aber der Endzweck der vorgeschlagenen Petition hinaus, welche er gegen jeden Verdacht einer Ueberschreitnng der gemeinderäthlichen Competenz in Schutz nehmen müsse. Bei der hierauf vorgeuommeuen Abstimmung wurde der Antrag des GR. Potocnik auf Ablehnung des Antrags zur Entsendung einer Petition im besprochenen Sinne mit allen gegen vier Stimmen abgelehnt, ebenso der Antrag des GR. PetritiL auf Abfassung einer Bertranensadresse für den Grafen Taaffe, und der Antrag der Sectio« mit allen gegen vier nationale Stimmen genehmigt. (Schluss folgt.) * * * — (Ein netter Herr Pfarrer.) Herr Lukas Ales, Pfarrer in Preska, scheint zu der Zahl jener Diener des Herrn zu gehören, welche, das Wort der Bibel verdrehend, das Nehmen für zuträglicher als das Geben halten. Wenigstens wurde ihm in einem „Eingebildet" des „Slovrnski Narod" vom 9. Mai d. I. von mehrere» seiner Kirchenkinder der Vorwurf gemacht, dass er mit dem Kirchenvermögen unredlich gebäre und außerdem Personen, die ihm nicht genehm sind, ohneweiterS mit Ohrfeigen uud Prügeln traktiere. Darauf hin sah sich der Herr Pfarrer veranlasst, gegen die Urheber dieses „Eingesendet" die Klage wegen Ehrenbeleidigung, begangen durch die Presse, zu erheben und die Grundbesitzer Cvajner Georg, Martin Kosenina und Blaz Mrak vor die Schranken deS hiesigen Schwurgerichtes zu eitleren. Heute Vormittag hat nun vor den Laibacher Geschwornen und dem unter Borsitz des OLGN. Kapretz constituierten Richter-collegium die Verhandlung gegen die erwähnten, von Dr. Mosche vertheidigten Angeklagten begonnen. Als Ankläger fungierte Lukas AleK, Pfarrer in Preska, und in dessen Vertretung der pens. Bezirksvorsteher Konschegg. Vor Vernehmung der Angeklagten meldet sich der Vertheidiger Dr. Mosche zum Wort, um die Entfernung deS im Zuschauerraume befindlichen gegnerischen Zeugen Jamnik zu verlangen, welchem Wunsche denn auch stattgegeben wird. Aufgerufen, sich über die zur Verlesung gebrachte Anklage zu äußer», erklärt zunächst Bürgermeister Georg Cvajner, dass er sich keineswegs schuldig fühle, da sämmtliche gegen den Pfarrer erhobenen Borwürfe auf voller Wahrheit beruhe». Namentlich behauptet er, dass im Jahre acht bis zehn Opfer für kirchliche Zwecke stattfinden, ohne dass für die Kirche etwas geschehe. Im Gegentheil werde dieselbe arg vernachlässigt, so zwar, dass der Regen bereits in den Jnnerraum des Gotteshauses einzudringen vermag. Ferner beschuldigt der Angeklagte den Pfarrer eines förmlichen Schacherns mit den Kirchensitzen, welche dieser verkaufe, ohne Rücksicht darauf, dass sie schon oft Eigenthum dritter Personen sind. Bon einer Rückerstattung des von letzteren bereits gezahlten Kansschillings ist bei dem neuen Verkaufe der Kirchenstühle keine Rede. Dass der Herr Pfarrer dieses Geschäft nicht ohne kaufmännische Routine betreib, geht daraus hervor, dass im Laufe feiner Anitierung der Preis eines Kirchensitzes von 2 bis 3 fl. bis auf 10 fl. gestiegen ist. Betreffs der Manie des Pfarrers, sich missliebigen Persönlichkeiten gegenüber als großer Kämpfer vor dem Herrn zu zeigen, deponiert der Angeklagte, dafs er unter anderen einen gewissen Anton Kaiser blutig geschlagen habe, Der zweite Angeklagte, Martin K o s e n i n a, Gemeinderath, bestätigt die Anssage des Bürgermeisters und erwähnt ferner, dass sie für ihre Person nichts gegen den Pfarrer gehabt hätten. Doch hätten sie sich durch die fortwährenden Klagen von Leuten, denen die »Urchensitze genommen wurden oder die von Psarrershand durchgeprügelt worden waren, bestimmt gefunden, die Sache der Oeffentlichkeit zu übergeben. Angeklagter erzählt, dafs sie schon öfter beim Bischof gewesen feien, dass dieser das Unrecht, welches der Gemeinde geschehe, eingesehen und Abhilfe versprochen habe. Erst als dieses Versprechen nicht gehalten wurde, haben sie den Weg der Oeffentlichkeit betreten. Der dritte Angeklagte, Blaz Mrak, bestätigt die Aussagen seiner Mitangeklagten. Der Ankläger, Pfarrer Ales, behauptet, dass eigentlich nur vier Opfer stattfinden, und will die an sechs Festtagen je zweimal stattfindenden Opfer nicht als solche gelten lassen. Zeuge Kaucic, Postmeister in Zwischenwassern. bestätigt, dass jährlich 8 Opfer regelmäßig für die Kirchenbedürfniffe noch zu besonderen Zwecken abgehalten werden. DaS Geld habe der Pfarrer in Empfang genommen, jedoch fei dafür nichts ge schehen. Glocken wurden zwar angeschafft, jedoch mussten dieselben von den Gemeindemitgliedern be> sonders bezahlt werden. Früher hatte die Kirche Vermögen, jetzt habe sie nichts und sei im schlechtesten Bauzustande. Dem Zeugen wurde der Kirchensitz gleichfalls genommen, und zwar, wie er angibt deshalb, weil er sich bei des Pfarrers Köchin mifsliebig gemacht habe. Zeuge erzählt ferner, dass er auch schon bei beiden Bischöfen sich vergeblich beschwert habe, namentlich deshalb, weil die Ortsinsassen nicht die Köchin als Psarrer haben wollen. Den Schluss der Verhandlung, welche heute Mittag unterbrochen wurde und nachmittags fortgesetzt wird, bringen wir in unserem morgigen Blatte. — (Ban fett.) Zur Begrüßung des auf dem Durchmärsche nach Oevenburg heute morgens in Laibach eiiigetroffviicn vaterländischen Jägerbataillons Nr. 19 veranstaltet die hiesige Bürgerschaft heute um 8 Uhr abends im geschlossenen Salon des Hotels „Europa" ein Bankett, zn hem das gesummte Officierscorps des genannten Bataillons geladen wurde. — (ßoncevt.) Im Laufe dieser Woche wird die Pianistin Gräfin Mathilde Schmettow-Gyertyanffy unter Mitwirkung der Opernsängerin Adeline Bol-dini und ihres sechsjährigen Töchterleins Comtesse Desire Schmettow in Laibach concertieren. Frau Gräfin Schmettow erfreut sich eines durch ihre Konterte im In- und Auslande gefestigten Rufes als Meisterin des Pianos, und die kleine Künstlerin Desire hat namentlich im Laufe dieses Sommers zu Baden-Baden vor hohen und höchsten Herrschaften große Anerkennung für ihre Leistungen gefunden. — (Vorlesung.) Wie »ns von verlässlicher Seite niitp,ctf)eilt wird, beabsichtigt der als Essayist lind Vorleser rühmlichst bekannte Orientreisende Ritter von Vineenti am 12. Dezember in Laibach eine Vorlesung über die „Todlenkarawanen der Perser und Inder" zn halten. Abgesehen von dem Rufe des als Schriftsteller und Gelehrter gleich hoch zu schätzenden gründlichen Kenners der orientalischen Verhältnisse ist das eben erwähnte Thema ein solches, welches schon im vorhinein des regsten Interesses der intelligenten Gesellschaftskreise gewiss sein kann. — (f Graf Barbo) ist am Sonntag den 23. d. M., nni 5 Uhr nachmittags, in Wien gestorben. Gedenktafel über die am 2 7. Nvve m-ber 1879 ftattrinbenöen Sicitationen. 2. Feilb, Hauptmann'sche Real, Sittich. BG. Sittich. — 3. Fcilb., Srebotnak'schc Real., tiuefln, BG Adels-borg. — 1. Feilb , Pavlovc'sche Real., Pal>'je, BÄ. Adelsberg. — 1. Fcilb., Jankovi?-sche Real., M, BG. Adelsberg. 1. Fcilb., Stalzcr'sche Real., Moschel, BG. Rudolfs-roert. 1. Feilb., Mehak-sche Real, Tomasdors, BG. Rudolfswert 19i|itäarten in hübscher Ausstattung empfehlen Witterung. Laidach, 25. November. Anhaltend trübe, Regen, schwacher Ost. Wärme: morgens 7 Ubr + 3'8", nachmittags 2 Utir + 3 0° C. (1878 + 10'2U; 1877 + 7"811 C.) Barometer im Steigen, 735 50 Millimeter. Lu* gestrige Tagesimitel der Wärme + 8 0°, um 5-1° über dem Wmnalc; der gestrige Niederschlag 50 00 Millimeter Regen. Angekvmmcne Fremde am 24. November. Hotel Stadt Wien. Segnian, Triest. — Feigl, Kellermann, THümler und Rhon, Kflte., Wien. — Micklitz, k. k. Oberförster, Radmannsdorf. — Durstmüller, Brünn. Hotel Elcphant. Svetee, Notar, Littai. — Dr. Jakopit, Advoeat, und Gonup, Gör». — Lichtenecker, Hausbesitzer, Wien. — Euler, Kfm., Bradford. — Kozian Fanny, Sissck. — Faber. Cand. d. Philos., München. — Hu-dovsky, Senatorsgattin, Agram. — Krainz, Ingenieur, Budapest. — Demberger, Neumarktl. — Bereif, Kaplan, Billichgraz. — Münster, Büchsenmacher, Capodistria. Mohren. Semiz, Judenburg. Baierischer Hof. »leinlercher, Fabrikant, und Beider, Dom-zale. — itouiit, Obertram. Theater. Heute (ungerader Tag): Letztes Gastspiel des Frl. Lori Stnbel. Drei Paar Schuhe. Posse in 3 Acten von Berla. Musik von Millöcker. Telegraphischer (Kursbericht am 25. November. Papier-Rente 68 35. — Silber-Rente 70 90. — Gold-Rente 80 45. — 1860er Staats-Anlehen 128 25. — Bankaktien 838. — Credltactien 272 80. — London 116 55. — Silber —. — K. k. Mirnzdncaten 5 52. — 20-Francs-Slücke 9-30. — 100 Reichsmark 57 60. H limim beste schwarze (AltjlyUt Schreibtinte. Reiner Gallnsextraet unter Garantie des Fabrikanten. Vorräthig bei (412) 54-37 Carl 8. Till, M6"™6 2 Commis, 360 fl, ganze Station, 720 fl. six. 1 Comploirist, 800 fl., 1 Magazineur, 750 fl, freie Wohnung, 2 Buchhalter, 900 fl.. 1400 fl., 1 Reisender, Colonialbr., 1200 fl., 1 erster Commis, Manufaetnr- und farbige Damast wäre, werden für Prima-Firmen placiert durch den Wiener kausmäiinischen Verein „A uftria“ in Wien, IX., Nussdorserstraße 14. Offerte mit 'Retourmarke. (565) 3-3 Man biete dem Glücke die lland! | 400,000 Mark Hauptgewinn im günstigsten Falle bietet die aller- I neueste grosse Geldverlosuiig, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantiert ist. Die vorthoilhafte Einrichtung dos neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Vorlosungen 4#., l*/a » »—'90. | Alle Aufträge worden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des I Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt, und erhält jedermann von uns die mit dom Staatswappen versehenen Original-Lose selbst in Händen. Den Bestellungen werden die erforderlichen ! amtlichen Pläne gratis beigefügt, und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen. Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staatsgarantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Oesterreichs veranlasst werden. Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt, und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden. j Voraussichtlich kann bei einem solchen, aut der ealideeten Bawls gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Auf- | träge baldigst direct zu richten an Kaufmann & Simon, Bank- und Wechselgeschärt in Hamburg,I Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, | Eisenbahnactien und Anlehenslose. P. 8. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte I Vertrauen, und indem wir bei Beginn der neuen Verlosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten | Interessenten zu erlangen. " O. Druck von Jg. v. Kleinmayr & geb. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für bie Rebaction verantwortlich: Dr. Hans KrauS.