Narodna in univerzitetna knjižnica v Ljubljani 49959 Durch Bosnien. Ulustrirter Fuhrer auf der u. K. BOSNA-BAHN und der bosnisch-hercegovinischen Staatsbalm DOBOJ-SIMIN HAN. Mit 1 Karte, I Plan und 20 Ansichten. Von Svetozar Boroevic Hauptmann im k. u. k. Gen eralsta bs-Corps. Zweite ergauzte Auflage. WIEN, 1890. Buch- und Kunstdvuckcrei »Steyrermiihl«. Verlag der k. und k. Bosna-Balin. 499511 Th V»U VOR WORT, Bis zur Besetzung Bosniens durcli die k. und k. Truppen haben os iiberliaupt nur Mamici' dur VVissonsehaft uiitoriiommon, das Land zu bereisen. Die politiscbe Neugestaltung der Balkan-HaJbinsel fordorto iin allgetnoiiieii auch das Reisen im Lande, desson spiichwortlich gewordene »Unsicherheit« miiimelir in das Gebiot dur Mytho geliort. Ein roich untvvickeltes Strassoiiuotz und verlasslicli functionirondo ; - . f f, t k Siclierbeits-Beliordun eroffnen houtzutagu,, nisBteondoro in Iiosniun, sowohl dom forscliendun Gelehrteii, \vio auch dum Naturfruundo cin Gobiet, dossen alte, ivecliselvolle Goscliichto aus Tausenden von Rumen spricht, dessen licrrlicho Gestaltung mannigfaltigo, aber stets ontzuckondo Bilder zeigt, und dossen Bevvolmer dom Ruisendun ein gut Stiick orientalischen Lobens, mit seinen mystischen Reizon und seiner pootischen Eigenart vor Augen fiiliron. Bosnien ist ein noch lango niclit erforschtes Land; den Mannom dur Wissenscliaft eine weite Fundgrubo fur ihre Forschungon, dom Roisenden ein naheliegender sicheror, an Naturschonheiten verschwenderisch ausgestatteter Tlieil des geheimnisvollon Orients, dem Touristen eine Welt voli gewaltig wirkonder Reize Bosnien verdient bereist zu werden! Die nachfolgende objective Schilderung der Verlialtnisse in Bosnien verfolgt den Zweck, das praktisclie Reisen zu erleichtern und die Kenutnis des Landes zu fordern. Sarajevo, im Marž 1887 s Winke fiir den Reisenden. 1. Reieezeit. Es ist am giinstigsten, Bosnicn in der Zeit von Mitte Mai bis Mitte October zu bereisen. 2. Routen naeh Bosnisch Brod. *) Die .Strecke Szabadka—Bosnisch Brod liegt in der XIII. Zone. Es empfiehlt sich daher von allen vorgelegenen Stationen cine Zoncnkarte der XIV. Zone nacli Bosniseli Brod zn liisen. Die Fahrzeit**) von Bosnisch Brod nacli Sarajevo betriigt 11 ‘/ 4 Stunden; der Falirpreis fiir die I. Classc 12 fl. 92 kr., fiir die II. Classe 9 fl. G9 kr., fiir die III. Classe G fl. 4G kr. ’) Die angefuhrten Fahr/.eiten bezielien sich auf die Sotnmerfalirordnung 1890. 6 WLNKB PUR DEN REISENDEN. Sprache. — Zeitreclmnog. 3. Ausriistung. — a) Fuss. Die Mitnahme eines 1'asses ist zn . inj.feli 1- n. b) Geld. In Bosnien gilt die Osterreichiscbe Wiilirung umi Papier-mld. Man reise niclit ohne kleine Miinze, da man abscits der Hanj.ti • utiii m lit iiberall grbsser" Noten tvechseln kanu. N ur in Sarajevo betimht urh .-im- Wechselstube, eine Filiale der priv. Union-Bank uiul eine Volksbank. c) Kurten. Fiir Reisezvvecke ist die Generalkarte 1 : 300.00'! zn einph hh n. Die Blatter J-10, J-ll, K-10. K-ll, L-10 umi L-ll nmfassen das gan/.e « i. bi. t des Landes und simi dureli jede Buchluindliing um den Betrag von Tu Kivuzer per Blatt zu beziehen. Trefflielie Dienste leistet aueli die im Massstabe um 1 : 75.000 ausgefiihrte Specialkarte vom Jabre 1838, welche .-b<-ul'all> in • inzelnen Blattern abgegeben wird. d) Bekleidung. Die gewOhnliche Reisebekleidung mit den herkuinmlielien Schutzmittcln gegen den im Gebirge liaulig eintretemlen Tomperatunverhs. l simi vollkommen entsprechend. Die Mitnalime von Waffen ist an die beliOrdliche Bewilligung gehundrn, iibrigens ganz iiberfliissig. 4. Sprache. Es ist. gut. aber nicht unbedingt notluvemlL. wenn der Tourist tvenigstens Einiges von der Landesspraehe versteht. Auf den meisten ltouten reiclit ilie Kenntnis der deutscben Spraelie bili. ant den Neb.-nront. n vvird man sieb unter Beihilfe des uCron/iscI -snbisrhrii foiirtrsutioiislnicliii um Filipovič zur Notli verstandigen krmnem Hiebei ist zn beachten. dass: e wie das deutscbe z č » » o tsch 6 abnlich dem deutscben tj dj a a italienischen g in giomo s wie das deutsche ss š n v » sch v » n j. v: z s> a » s in Rose ž n a franzosisebe j in joumal ausgesprochen \verden 5. Zeitrechuung. Die Mohamedaner baben ein anderes Sv ste m der Zeitreclmung als wir. Der in zvveimal 12 Stunden getheilte Tag beginnt bei ihnen nicht um Mitteniacht. somlern bei Sonnpmmtergang tich-šam naiiirt.n/ 1 . Da der Sonnenuntergang tiiglicb in eine andere Zeit fiillt. so wird daduruh aueli der ganze Stundetl-Cyklus des Tages verriiekt. Wenn, wie zum Beispiel WINKE EUR DEN REISENDEN. Transporfcmittel. 7 im December, die Sonne um 4 Uhr Nachmittags untergeht, so beginnt der Alolmmedaner um diese Zeit die Zeitrechnung, er bat um 5 Uhr nachmittags 1 I lir, um ti Ulir 2 Ulir und um 4 Uhr friih 12 Ulir, 5 Uhr triih 1 Uhr u. s. w. Im Juni hat er zvin Beispiel um 8 Uhr abends 12 Uhr des verflossenen Tages, um ‘.I Ulir abends 1 Uhr des begonnenen Tages. Die Mittagszeit wird nach vorausberechneten Tabellen durch den Ruf des Miiezzin’s von den Minare’s ziemlich genau angegebeu. Da diese Zeitrechnung in kleineren Orten und auf Ncbenrouten noch Geltung hat, muss man, wenn man dem Kingebomen eine Zeit fixiren will, sagen, dass dies oder jenes 1, 2 Stunden vor oder nacli Sonnenaufgang isabach numaxy), Mittag (oleii namantf), Sonnenuntergang ( uch&am namasy) zu gcschehen liabe. In allen grOsseren Orten und auf den Hauptrouten geniigt die Zeitangabe *alla fraiica«. 6 Transportmittel. a) Eisenbahnen. Im Lande sind vier Eisenbahn- Linien im Betriebe, und zwar: Brod- Sarajevo. Sarajevo- Mostar - Metkovič (Bergstrecke iiber den Ivan noch im Ilau). Doboj — Simin Han. Doberlin Banjaluka. Letztere ist nonnalspurig, die amleren sind schmalspurig. b) Personenpost. Auf last allen Fahrstrassen verkehren die Personeruvagen der k. und k. Militiirpost, und ist deren Gebrauch, da sie rasch und pracise beflirdern, zu empfehlen. Fahrordnungen und Personentarife sind bei allen A m tern einzusehen. Vorsichtshalher bestelle man den Platz —- eventuell tele- graphisch — im vorhinein. An Freigepack diirfen 1 <) Kilogramm mitgenommen werden; per Kilogramm Ubergewicht sind 10 Kreuzer zu bezahlen. e) Lolinfulutoerke. In allen grOsseren Orten sind Privatfuhnverke zu miethen. 1’reis nach Ubereinkommen. In Sarajevo, Banjaluka, Dolnja Tuzla und 'Travnik stehen Fiaker. mit behordlich festgesetzter Fahrtase, zur Verfiigung. . r Tourist kanu iibrigens darauf rechnen. dass alle Funetionare i lun iibei .in Ansuchen mit Batli und That lielfen und erfiillbare. billige WiiiiM lie b r e k siclitigen iverden. Ehe man das Hans eines Moliamcdaners betritt vergitterte Fenster . ruli man den Hausberrn beraus und sage ibm, iv a« man uiinscht. Es gesrhehc di<-. damit die Frauen vor dem Eintritte des Fremden sicli in den Harem zurmk- ziehen kflnncn und nicht iiberrasebt iverden. nas dem Mohamedaner iinangem liin 'vare. Man vermeide es, ibn nacli Fran und Kindern zu fragen. Der Bosnier ist selir gastfreundlieb und bietct dem Fremden Speise und 'Irank an. Mit der Danviclmng des Kaflees uird man geehrt; lelint man • ah. aueli nur cin Schalchen zu kosten, so verletzt man den Geber. Kinder pHegt man beim Weggehen zu besebenken. II. Geschichtlicher Uberblick. I. Von den alteaten Zeiten bis zur Anaiedlung der Sudalaven. Das Dunkel der Vorzeit Bomietts lichtet sich erst mit dem V. Jalirhundert vor Christi. Wir erhalten Konde von einem, den Westen des Landes bewohnenden ilh/risdien Volke, das. in zwei Stiimme getlieilt, TUrkisch-Cruatten und West- Bosnien einnahm. Die Ardiaeer, ivelcbe den nOrdlichen Tlieil des Landes inne- liatten, ein genusssiiclitiges, triiges Volk. unterlagen in den Jahren 370—3G0 vor Chr. den von Osten hereingebrochenen Kriten und ivnrden gegen Siidcn gedriingt. Hier trafen sie mit den ihnen venvandten Autariaten zusammen und ivurden von denselben unteijocht; schliesslicli gelangten aber bcide Stiimme unter die llerrschaft der immer weiter vordringenden Kriten. Doch sollten diese letztercn nieht lange Herren des Landes bleiben. Im ■labrc 167 v. Cbr. bracben die Komer ein und trugcn ibre sicgrcichen Adler zur Narenta. Die Hesiegten vcrcinigtcn sicli mit den zwischen der Narenta und Kerka ansSssigcn Volkern, deren Hauptsitz Delminium ihnen den Namen Ddmutni oder Dalmaten gab, zu einem Bunde gegen Kom. Der erste Auf- stand n urde von Comriitm Scipio Kosiču niedergcschlagen. Delminium zerstiirt umi die aufstandigen Volker nach vviedcrholten EmpOrungen 7H v. Cbr. von ( Vi/ii.s' Cosconiits endlicb vollig untenvorfen, ilir Lami aber der romischen Provinz flli/ricum einverleibt. Selbst jetzt rtocb trachteten die untcijochten Stiimme jeder- zeit, sieli der Heirschaft Koins zu entziehen, und es bedurfte der energischen Kriegliihrung eines Tiberius und Germanicus, welehe im Jahre 6 n. Cbr. den geliibrliclisten Aufstand niedenvarfen und das Lami in eine Wiiste venvandeltcn, um die Kraft der illjrischen Stiimme danernd zu brechen. Nun \vurdc von den Bornem der niirdlicli der Linie Kovi, Banjaluka, Dobaj, Srebrenih, /tornih gelegene Tlieil Botmicns der Provinz Pannonien, der Rest des Landes der Provinz Dalmatien einverleibt. \Vie iiberall. so verstanden es die Bomer auch in diesen Liindem. der einbeimiscben Bevolkerung den Stempel ilirer Cultur aufzudriicken. Hiefiir er- bringen die im Lande gefundenen Uberreste von Strassen, Bergiverken. Grab- denkmalen, Miinzen und Inschriften den Beweis. Besonders eifrig w u ni e der 10 GESCHICHTLICHER tJBERBLICK Zeit der nationalen Bane. Bergbau betrieben. Golci fancl sich, wie l‘li ni us erziihlt, zur Zcit Xero’s sogar auf der Oberfiiiebc des Bodens. Der Zeitraum bis zur Besetzung des Landes dmvh die Oslgotlien unter Theodorich im Jahre 493 ist wieder in Dunkel gehiillt; es lehlt jedes glaub- wiirdige historische Material in dieser 1'eriode. Im Jahre 548 lielen die Slaven — v on Norden koimnend — zuni orsten- niale in das Land ein. 598 venviisteten es die durcliziehenden Araren. In der ersten Hiilfte des VII. Jahrliunderfa raachten sich die Slaven (Vorfahren der heutigen Bewohner) im Laude sesshaft, um es nicht mehr zu verlassen. II. Von der Ansiedlung der Slaven bis zur Grundung des bosniechen Konigreiehes. Die eingedrungenen ('roaten umi Serben lebten anlUnglieli in kleineren Stammen (Župen). Im oberen JBo.v««-Thale entstand jedoeli durcli Vereinigung mehrerer solcber Župen babi ein grOsseres Venvaltungsgebiet, das die Beivolmer nacli dem Flusse basante oder basenius ilirer Sprachc angepusst bosim und sich selbst bušvjunim i Hosnien nannten. Nach dem llesitze dieses Gebietes strebten sowohl die ostlich wohnenden Šerbcu, als aucli die von \Vestcn sich ausbreitenden Croaten und es entvvickelten sich daraus fortgesetztc Kampfe, iiber welche iibrigens nur diirftige Kiimlc zu uns gelangte. Zu Beginn des X. Jahrhnnderts diirfte bušni en dem croatischen K'mige Tomislav geliiirt liaben, und als spiiter Fiirst Česlar Serhien selbstiindig maelite. letzterem Lande einverleibt geivesen sein. 955 Helen die JI lagyareu in das Land und drangen bis an die obere Drina vor. Fiirst Česlav sclilug sie bei dem Dorfe Crilana und drang hierauf selbst in Sirmien ein, wo er im Kampfe getodtet vvurde. Sein Reich zertiel, und in bosnien begannen einheimischc bane zu regieren. Im Jahre 908 gelangtr das Land nach lebbaften Kiimpfen am oberen Vrbas in die Hiinde des croatischen Konigs Krešimir und gegen Knde des X. Jahrhunderts unter das Scepter des byzantinischen Kaisers basilius 11. Bulgaroctonos. Nadi dossen Ableben befreiten sich die bosuisclien Stanimo unter einheimischen Daneu, bis nacli lieftigen Kampfen in den Jahren 1082 und 1085 der Konig von Dioclea erobernd vor- drang und dem Lande einen Fiirsten Stefan als Gouverneur bestellte. Als der byzantinisclie Kaiser Johannes Komncnos das Land bedrohte, trat es in nabere Bežiehungen zu Ungarn, welches schon zu Anfang des XII. Jahr- bunderts auf der Balkan-Halbinsel festen Fuss gefasst hatte. Def Arpa/le Bela II. nannte sich im Jahre 1135 » Konig con Hama « und ertheilte auf dem GESCHICHTLICHER ČBERBLICK. Zeit der nalion&len Hane. 11 Reichstage zu Gran scinem z.weitgeborenen Sohne Ladislaus ,g ute Ckristen « und ivurdcn von den Amlcrsgliiubigcn Paterenen genannt, von der romischen Curie aber, zum Unterscbiede von den Griechisch-Orientalen, welclie als Schismatiker galten, als Ketzer bezeicbnet. Die Bogomilen venvarfen die Ebe, verboten den Verkebr mit Anders- gliiubigen, den Krieg und das Todtcn von Menschen uberhaupt, den Eid, den Reichthinn u. s. \v. Sie lebrten, dass man mir Gott. aber keiner Obrigkeit ge- horchen miisse. In der Mitte des XII. Jahrhunderts war die Zalil der Bogomilen sclion selir gross. Nach dem Tode des byzantinischcn Kaisers Emanuel, im Jahre 1180. erlangtc Bosnien ivieder seine Preiheit. An die Spitze des Landes trat Ban Kulin. Sein Streben, die Unabbiingigkeit des Landes zn befestigen, bracbte ilin mit Bila III. und dem Papste in Streit, was zur Polge liatte, dass Kalin mit 10.000 Bosni er n den Glauben der Paterenen annahm. Um dem Ein- schreiten der ungarischen Kiinige, der Beschiitzer des katbolischen Glaubens, zuvorzukommen, bat er den Papst um Entsendung eines Legaton, iveleber seinen Glauben priifen und die kirchlichen Angelegenlieiten Bosniens ordnen solite. Johannes de Casamaris iv ar es, \velehcr in dieser Eigenschaft nach Bosnien kam und den Ban wie die Magnaten dem katholischen Glauben wiedergewann. Das segensreiche Wirken Kulin’s lebt nocli lieute in den Sagen und Liedern des Volkes fort. Ibm folgte um das Jahr 1204 12 OESCHICHTIjICHER UBERBLICK. Zeit der nationalen Ham*. Ban Stjepan, unter ilessen Herrschaft die Sorte der Patereneti sieh wieder schr verbreitete, was den Papst Umorim III. zur nouerlichen Entsen- dung eines Legaten veranlasste. Dieser forderte Croatien und Dalmutien ver- gebens zu einem Kreuzzuge gcgen die Puterenen auf, fand jedoch Hilfo bei Andreas II., der, nachdem er die Wirren in Ungam geordnet hatte, dem Erz¬ bischof von Kalncsa, Ugolin, die bosnischen Landscbaften Utora und Soli ver- spracli; falls dieser ein Heer naeh Bosnien fiiliren vviirde. Das 1'nternchiiien kani nicbt zustande, die Puterenen stiirzten sogar den katliulischen lian Stjepan, beliessen ihm nur Usora und erhoben den Patcrenen Matthaua Ninoslav zimi Ban von Bornim. Seine Regierung begann aebr stiirmiseb; 1832 verbanden sieh der Papst, Andreas II. und dessen Solin Čutoma n, Herzog von Croatien und Dalmutien, zu einem Zuge gegen die Puterenen. Um diesem Einfalle jede Berechtiguog zu nehmen, trat Ninoslav mit vielen Magnaten rasch zur katholiselien Kirche iiber, bekannte sieli uber, als die Gefahr gesclnvunden war. wieder often zu den inzwisclien miiclitig go- Hordenen Patcrenen. Ja, er scheute cs nun nicbt liielir. an ihrer Spitze dem neuen, von Coleman unteniommeneii Kreuzzuge entgegenzutreten. Colama n crlitt anfUtiglieli einige Niederlagen, eroberte aber schliesslirli im Jabre 12.'17 liosnien und bemiihte sieh. die katbolišehe Religion daselbst zu verhreiten und zu be- festigen. Er griindete eine Catliodrale jn tilahtj und traelitete. das Anselien des bosnischen Bischofs zu heben, indem er ihm Djakoro, den spateren Sitz der bosnischen liiscliOfe, schenkte. Der Erzbischof von Kalocsu baute itn Lande llurgen, um den Katholiken Zufluchtsstatten zu bieten, die Dominikanci- kamen als Jlissioniirc in das Land. Als Coloman seine Schopfungen gesičbert glaubte, verliess er liosnien. Da erschien Ninoslav wieder und zersturte mit den Patcrenen alb' SchOpfungcn Colo man’s. Letzterer war durch den Einfall der Tataren in l 'ugani zu schr beschaftigt, als dass er sofort naeh Bosnien hatte ziehen konnen: erst sein Nachfolger Bela IV. untemahm die Vertreibung Ninoslae's. Der Eriede kam aber bald zustande. Ninoslav verstand es. im Laufe der fidgenden Jabre derart die Gunst des Papstcs zu gevvinnen. dass dieser ihn sogar gegen den Erzbischof von Kalocsa in Schutz nalim und. in der Ilofliiung. die Patcrenen leiehter zimi katholiselien Glauben zu bekehren, gestattete. dass beim Gottesdienst die gla- golitiscbe Schrift und Sprache gebraucbt vverden. Im Jabre 1250 horen die Naehriehten iiber Ban Ninoslav auf. Es brachen Erbfolgestreifigkeiten aus. denen Bela IV. ein Ende inaehte, indem er die Landscbaften Usora und Soli ungarischen Magnaten verlieh, im eigentlichen Bosnien aber einheimisehe Bane beliess. Die hervorragendsten von ihnen vvaren GESCHICHTLICHER UBKRBLICK Zeit der nationalen Mane. 13 Stefan Dragutin — seit dem Jalire 1272 E.vkiinig von Serbien — und Stefan Kotromanič, der Griinder des beriihmten Hauses dcr Kotromanič, welches durch 1Jahrhunderte dem Lande liane und Kbnigc gab. Stefan Kotromanič (1322—1353) regierte wiihrend der ersten Jahre unter dem Einflusse seiner Mutter, einer Tochter Stefan Dragulin’s. 1340 nabm Stefan Kotromanič dic katboliscbe Religion an; seinem Bei- spiele Iblgten auch viole Magnaten , so dass der katboliscbe Glaube grosse Ver- breitung erlangte. Tu dun Kilmpfen zivisrhcn Ludivig dem Naclitblger Bela’s IV., mit deli eroatiscben Baronen untcratiitzte Stefan Kotromanič den ungarischen Kiinig, 'pielte aber in dem Kriege gegen Venet lit/ und Žara eine zweideutige Rolle. \ls im Jalire 1346 Stefan Dušan, Kaiser der Serben, Griechen und Bul- garen. Kotromanič aufforderte, das im Jalire 1325 zu Botmien geschlagcne Land Ham zuriiekzugebeii, vvurde der Krieg nur infolge Vermittlung Venedigs ver- mieden, docli schon im Jahre 1349 grill' Kotromanič mit 50.000*) Reitern und 30.000 Mann Fussvolk die zu Serbien gehorige Stadt Cattaro an. lin folgcnden Jalire bradi Kaiser Dušan in Bosnien cin und draug bis Bobovac vor, das er vergebens belagerte, vvorauf der Krieg im Jahre 1351 re- sultatlos endete. 1353 lieiratcte Ludivig I., Konig von Ungam, Elisabeth, die Tochter KotromaniČs. Ani 23. September 1353 starb Stefan Kotromanič und wurde im Fran- ziskanerkloster Miloševo, das er gcgriindet, begraben. I)a er kcine inannlichen Nachkommen hinterliess, flel das Land seinem mitiderjahrigen Ncflen Tvrtko I. (1353-1391) zn. IVahrend dcr schvvachen Regentschaft seiner Mutter Helena ivuchs die Maclit der Magnaten und 1‘aterenen ; zugleich fordcrte Ludung I. das Land Hum i Hercegovina) als Hciratsgut ElisabetKs. Als bald darauf ein Aufstand in Bosnien ausbracb, beniitzte Ludtvig I. diese nillkommene Gelegenheit, um in das bosnische Land einzuriicken. Der vom Konige gefiihrte Theil des Heeres drang in Ober-Bosnien und Dolnji kraji ( Krajna ) vor, vviihrend ein andercr Theil des Heeres bei Srebrenih geschlagen wurde. Ein neuerlicher Aufstand im Jahre 1365 zwang Tvrtko und dessen Mutter, das Land zu verlassen und Hilfe bei Ludung I. zu suchen, welcher ilinen mit einem kleinen Heere die Eroberung eines Theiles von Bosnien ermoglichte. 1367 gelang es Tvrtko I., endlich \vieder Herr von Bosnien zu werden, sich seines, als Kronpriitendenten ♦i l)io enormen Zalilen an Reitern sind ubertrieben, da man in diesera Gebirgslande kaum den 10. Theil dieser Reitermassen im Bewegungskriege ernilhren und venvenden kanu. 14 GESCHICHTLICHER tjUERBLICK. Hosniea als Koiiigreich, auftretenden Bruders Vuk z« envehren und die Ordnung im Landc herzustellen. Er begann Strassen zu bauen, sehloss Handelsvertriige mit den Nachbarn und entfaltcte cine segensrciche Thiitigkcit fiir d as Lami, dessen Wohlstaiul sich zu licben bcgann. Docli bald regte sicli in Tvrtko das Streben, seine Maelit zu erweitcrn. Er eroberte das Gebiet Travunja an der oberen Drina und im Jahro 1376 das Lami Hum, Hasden bis Sjenica, Cattaro und Nikšic, \vodurch Milešeco, das Grab des Apostels Sabas (Sava’s) in seine Hilnde gelangte. Im Jalire 137(1 Hess sich Stefan Tvrtko I. in Mileševo z um Kbnitj con Bosnien umi Serbien kriinen. III. Von der Grundung des bosnischen Konigreiehes bia zu dessen Untergange. KOnig '1'crtko I. residirte in Trstivnica, Sutiskn und Bohotne, liielt einen grosson Hof und entfaltete ungew0lmliche8 Geprfinge. Sein Streben ivar erfiillt; stark und m&chtig nach Aussen, tracbtete er nun, d oreh Hebung des itamlcls und FOrdernng des Verkehrs den Wohlstaml sciner Untertbancn zu befestigen. Sein Augenmerk war auf die Erwerbung Batjusa’s oder Cattaro’8 gericbtet. da er einen 1 talcu an der Adria besitzen \vollte. Als ihm dies nicht gelang, griindete er Notri (Custelnuovo), nas die benacbbarten SeestiUltc verstimmte. Nach langen Verhandlungen und Reibungen iiberliess ihm Maria. KOnigin von Ungarn, Cattaro. Nun trachtete er Spalato zu enverben. docli da nalite von Osten eine grosse Gefalir, der Einfall der Osmanen. Naclidem dicsc im Jalire 1375 Niš, 1382 Sophia genommon liatten, gingen sie gegen Serbien vor. Der Serbenfiirst Lazar Grcbljanovič verband sich mit Tvrtko T. und beide schlugen im Jalire 1387 die Tiirken bei Pločnik in Alt-Serbien. Damit nar aber die Gefalir nocli imuier nicht beseitigt; ja die Tiirken bereiteten am 15. Juni 1389 den verbiindeten Serbo-Bosniern am Amselfelde (Kosovo polje) cine vcmiebtende Niederlage. Diese in der sudslavischen Poesie vielfach besungene Sclilacht liattc fiir Bosnicn keino unmittclbaren Folgen, denn die Osmanen waren amlenveitig zu schr in Anspruch genommon, als dass sie sofort nach Bosnicn liatten vorgehen kOnnen. Das serbische Koiiigreich ging aber zugrunde. 1390 ernarb Tvrtko I. Spalato, Trati, Scbcnico und im .Juli dieses Jalires nannte er sich bereits »Kdnig von Bosnicn, Croatien and Dalmatini«. Im Be- griffe, sein grosses Reich zu consolidircn, ercilte ihn der Tod am 23. Marž 1391. Tvrtko I. hatte es nicht vemioclit, seineni Soline 1'vrtko Tvrtkovič die Thronfolge zu sichem, es bestieg vielmehr sein Bruder GESCHICHTLICHER ČBERBLIUK. Bosnien als Konigreich. 15 Stefan Dabiša (1391—1395) (len bosnischen Konigsthron. Er wurde auch als KOnig von Oroatien und Dabnatien anerkannt umi musšte sich vor aOem der Osmanen enveliren, welclie mit einem Theile ilires gegen Ungarn auf- g otenen Heeres in Siidost-Bosnien bis Glasinac (4 Stunden von Sarajevo, auf der Romanja planina) vordrangen. Bald šali Dabiša cin. dass er Oroatien und Dalmatien gegen die dortigen Parteion niclit bebaupten kOnne, wcssbalb er dicse Liinder im Jahrc 1394 in einem zu Djakovo geschlossenen Vertragc an Sigismund, Konig von Ungarn, abtrat und ihn auch zum Erben der Krone Bosniens ernannte. Gegen diesen Vertrag lebnten sicdi aber viole bosnische Magnaten auf und zvangen Dabiša 1394 zum Widerrufe, vas zur Folge batte, dass Sigismund in Bosnien einriickte und Dabiša bei Dobor (2 Stunden oberhalb der Bosna- Miindung, an diesem Flusse gelegen) sclilng. Stefan Dabiša musste sieli unter- \verfen und starb bald darauf, am 7. September 1395 in Sutiska. Er Mnterliess einen unmiindigen Solin. Nach dem Vertrage von Djakovo liiitte nun Sigismund, Konig von Ungarn, die bosnische Krone erben sollen; die Magnaten aber erlioben Dabiša’s Witwe Helena Gruba (1395—1398) auf den bosnischen Thron. Sie kiinimerten sich wenig mn die Macbt der KOnigin und verhinderten auch niclit einen neuer- lichen Einfall der Tiirken, bei vvelchem viole Einlieimische zu Sklaven gcmaclit \vurden. Bald vurde die KOnigin gestiirzt und Stefan Ostoja (1398—1404) zum KOnig von Bosnien erlioben. Dieser war von den Magnaten selir abbiingig. Die Machtigsten derselben varen : Hrvoje Vukčič. ein Batercne, der in Nordvest-Bosnien herrsehte, Sandal'j Hranič, Gebieter (les Landes Hum, und Bald Radinovič, Besitzer der Bergiverke in Otovo und H e it des Marktes Brača, vo er die Burg Bavlovac. erbaute. Die Eifersiichteleien dieser bosnischen Grossen nahmen dem Lande jede einheitliche Kraft. Der Staatsstreich Ostoja’s erbitterte Sigismund, den Konig von Ungarn, derart, dass er mit einem Heere im Jahre 1398 in Bosnien einbracli. Hrvoje Vukčič schlug ihn und ging bis nach Oroatien vor, was sein Ansehen bedeutend bob. Er versohntc sich mit Sigismund und zog bald gegen seinen eigenen Kiinig, den er in Bobovac einsehloss. Es gelang Ostoja, nach Ofen zu entliiehen und mit Hilfe Ungam’s Bobovac zu entsetzen, worauf er sich mit Hrvoje Vukčič versOhnte. Dies liinderte denselben aber nicht, sich abermals aufzulehnen, bis endlich im Juni 1404 in Visoko ein Magnatentag zusamii.entrat, velcher Ostoja absetzte und 16 GESCHICHTLICHER UBERBLICK. Bosnieu aU Konigreirh. Stefan Tvrtko II. Tvrtkovie t 1404 140Xi. den Solm K.ini- Tvrtl;o's /.. zuni Kiinig von Bosnien wiililte. Ostoja tioli naoli Bobovac. Tvrtko II liing vOllig von II noji Vukčič ab. der 1404 sogar Miinz.cn priigeu liess. Um Ostoja wieder auf »len Thron zn setzen, riiekte Sigismund im llerbstc 1405 in Bosnien ein. Die ungarischen Heere drangen anfangs vor, mussten aber das Lami bis auf die Peste Srebreni k wieder raumen. I >r<-i Jahre spiiter, im Sommer 14o,s erneute Sigismund seinen AngritV. nabili einige Stadte umi Uurg.ii in f'*iw v\. und sehlug das bosniscbe Heer miter der Fiihning Tvrtko II. bei Dobor, vronaeh viele Magnaten gekflpft und Tvrtko II als Gefangcner nudi O fin gefiihrt vvurde Stefan Ostoja (1408 14181 besticg zrnu zvvcitenmale den b..-nis, lini KOnigsthron. Allein Sigismund war mit der neueii (iestaltung der V.■ r1 1 ; 1 11ni~ in Bosnien nicht zuffieden und griII' das Lami in den Juhren 1410 1411 aher- mals an. Kr vertheilte es an seine Bundesgenossen und beliess Ostoja mir eim-n Theil von Ober-Bosnien, Hum, Trebinje und Pudrih je. Sandalj Uranič erfreute sicli der besonderen Gunst SigismuiaTs, wns llrnje Vukčic vernnlasste, als Sandalj sieh im Kriege gegen die Tiirken auf der Sejte der Serbeii befand, dessen Gebiet zu iiberfallen und zti besetzen. Im .lalire 1415 gab Sigismund dem gefangencn Konig Tvrtko II. die Kreiheit und sandte. ilm muh Bosnien. damit er den Thron einnehine. WShrend des zvvisehen den Aiihiingeni Tvrtko’s II und Ostoja’« ausgebrochenen Biirgerkrieges trne lite te Hrvoje Vukčič seine ver- lorenen Besitznngen wieder zu gewinnen, wurde aber dabei vom Ban von Crontim. dem Vojrodcn von Usora und dem Ban von Mačva bedroht Hrvoje vvandte sich um Hilfe an die Tiirken, was dem Sultan Mohamed I. einen vvillkoninienen Anlass gab, im Jabre 1415 in Bosnien einzufallen und naeli Besiegung der Ungarn bis Cilli Torzuilringen. 1'nterdessen fiel Paul Haiti no v ič bei Sv tiska einer VerschwOrung Sandalj Ilranitfs und Stefan Ostoja’s zrnu Opfer. I de Sobne des Ermordeten verlangtcn von Mohamed I Hilli Dieser croberte die Stadt und /upa Vrhbosna (iieute Blažuj bei Sarajevo) und beliess daselbst im Jahre 1416 seinen Peldherm Isaak (Griinder Sarajevos) als Gouvcmeur. Wiihrend die Osmanen im Siiden des Reiehes einen Theil naoli dem anderen eroberten und bis nach Bagusa vordrangen, stritten sich im Norden die Magnaten. Mohamed 1., der Wirren miide, \vollte den Frieden zvvisehen K mig Ostoja und den Magnaten vermitteln. doeh bescblossen letztere auf einem Magnaten- tage, Ostoja abennals zu entthronen und in den Kerker zu vverfen. Ostaja Hoh und starb bald darauf, im Jahre 1418. Er hinterliess einen ehelichen Solin Stefan Ostojič und zvvei uneheliche, Radivoj und Thomas. Husarondenkmal in Maglaj. 17 GESCHICHTLICHER UBERBLICK. Bosnien als K5nigreicli Nach Ostojai Tode erlioben die Magnaten Stefan Ostojič (1418—1421) auf den Thron. Nur Sanclalj Uranič zog cs vor, Diener des Sultane zu bleiben. Die Wirren im Lande dauerten fort, der wichtigste Hafen Bosniens, Cattaro, ging 1420 an T 'enedig verloren. Der tiir- kische Gouvernenr von Vrhbosna war im Jabre 1412 in Ungarn eingefallen und gctudtet worden. Vrhbosna fiel zu Bosnien, die Herrschaft der Osmanen war momentan zuruckgedriingt. Um dieselbe Zeit tauchte Tvrtko II. Tvrtkovič (1421- 1443) wieder auf und wurde im Septem¬ ber 1421 zu Sutiska gekrunt. Ilim unterwarf sich Sandal'j Uranič. Von den iiber die Wahl Tvrtkoi II. zum Kdnig von Bosnien erbitterten Sohnen Ostcja’s auf- gefordert, iiel 1424 Sultan Murad II. in Bosnien ein. Vergebens riel' Tvrtko II. seinen Neffen Hermann, Grafen von Oilli und Zagorje, um Hilfe an, vergebens cniannte er ilin zum Thronerben, er musste allein den Tiirken entgegentreten und nacli Abtretung mehrerer Stiidte an den Sultan einen unvortheilhaften Frieden s('bliessen. Buhi erliob sicb Sandalj Uranič abemials gegen Tvrtko II., \velclier dem bei Zcornik eingefallenen serbisclien Despoten Georg Brankovič entgegen- geriickt war. Uranič hatte die Absicht, die Dynastie Kotromanič zu stiirzen und sein Hans (Kosaia) auf den Tliron zu boben. Kr kaufte im Verein mit dem serbisclien Despoten dem Sultan das bosnische Reich ab. Tvrtko II. musste fliehen, worauf ein dreijahriger heftiger Biirgerkrieg das Land verheerte. \Viihrend dieses Krieges starb Sandalj Uranič ohne mannliche Nach- kommensebaft,. 1430 \vurde Vrhbosna von Murad II. abermals besetzt und zum Centralplatze fiir die Beberrscbung Bosniens envahlt. Tvrtko II. kehrte auf Andriingen Sigismundi nacb Bosnien zuriick, farni die Serben in Usom und Zcornik, die Tiirken in Vrhbosna und huldigte dem Sultan Murad II., womit sich der Herrscher Bosniens zum turkisčhcn Vasi dl erniedrigtc. Als Murad II. 1440 Serbien erobert hatte, wandte sicb Tvrtko II., um dem drohenden volligen Untergange des Eeiches vorzubeugen, um Hilfe an Ungarn. Murad II.. dariiber erbittert, bedriingte Bosnien, vvas Tvrtko veran- lasste, Bosnien im Jabre 1441 den Venetianern anzubieten, \velche aber ablehnend antworteten. Als im Jabre 1444 die Tiirken von den Ungarn beim Passe Kunavica gescblagen ivurden und der Friede zustande kam, horte die Herrschaft der Tiirken in Bosnien auf, Vrhbosna wurde geriiumt. Vorher \var Tvrtko, der letzte bosnische Konig aus dem Hause Kotromanič, wahrscheinlich durch MOrderliand gefallen. 2 18 GESCHICHTLICHER fFBERBLICK. Bosnien als Konigreieh. Die Bosnier liessen (len von Tvrtko II. zuin Thronerben bestimmten Hermann. Grafen von Cilli, den bosnisehen Thron nielit besteigen. vv&hlten viel- niebr im Februar 1444 Stefan Thomas Ostojič (1444—14(11), unehelichen Solin des Kdnigs Stefan Ostoja, zum Kflnige. In der ersten Zeit seiner Regierung lelinte er sich an Johann Hungddg, um seinen Thron gegen Hermann. Grafen von Cilli, nnd den Grossvojvmh-n Vukčič zu befestigen. Er suchte auch die Gunst des Papstes durch den Ubertritt seiner Familie zur katholischen Kirche zu erlangen und batte dies zur Folge, dass der l’apst ihn von seiner niedrig geborenen Frau Vojača schied und es ihm so inOglieh machte, die Tocbter I 'ukči£’s zu ehelichen und diesen zu versiihnen. Im Jalne 1448 zog Stefan Thomas Ostojič gegen den Serbenfiirsten Brankovič zu Felde, um ihm das vviderrerhtlieh besetzte Srebrenica zu entreissen. wurde aber am (i. September 1448 geschlagen. Durch den. zivischen Hngarn und den Tiirken im Mai 14411 geschlossenen Frieden von Smederevo h ar Bos- nien durch 7 Jahre vor den Angriffen der Tiirken gesichert. Die nun eingetretene Ruhepause \vurde zur Ordnung der inneren Ange- legenbeiten beniitzt. Ostojič — bisher Dulder der Paterenen versprach dem Fapst Nicolaus I'., cinen cntscheidenden Sehlag gegen dieselben zn fiihren. \veshalb ein grosser Theil von ihnen zum Grossvojvoden I 'itkiič in das Lami Hum fliichtete. Die laue Verfolgung der Paterenen zog Ostojič die Gegnerschaft llu- nyddy’s zu. Grossvojvode Vukčič schaltete unterdessen im Lamle Ham muli rigenmu Belieben und betrachtetc Ostojič nicht als seinen Konig, sondern als einen jiingeren Genossen. Er geberdete sicli besonders hochniiithig. als ihm Kaiser Friedrich den Titel » Herzog von St. Sara « gegeben lmtfe, nach vrelchetn Tit el er das Lami Hum das » Lami des Hersogs• oder die s Hercegovina ' nannte. welcher Name dem Lande bis lieute erbalten blieb. Als Vukčič gegen Hagusa zog. um die Auslieferung seiner verstossenen und dahin gefluchteten Frau zu emvingen, forderte Konig Ostojič die bosnisehen Magnaten zur lleeresfolge gegen ihn auf. Die Magnaten venveigerten diese, es kam zu einem Biirgerkriege, der erst nach dreijahriger Dauer in Folge Ver- mittlung des Papstes durch den am 10. April 1454 mit Hagusa geschlossenen Frieden beendet vnrde. Vukčič verpflichtete sich in demselben, die Republik nicht mehr zu beunruhigen, ausser auf Befehl » seines grossen Gebieters, des Hercu Sulfans der Tiirkei Melmied Beg.« Thomas Ostojič huldigte dem Sultan Muha- 19 GESCHICHTLICHER ©BEHBLICK. med II., \velcher am 29. Mai 1453 Constuntinopel erobert und das bjzantinisclic Kaiserthum vernichtet hatte, bat aber gleichzeitig den \Vesten und den Papst uin Hille gegen die ihm von den 'J’iirken drohende Gefalir. Letztere draugen hierauf thatsachlich in Siidost-Bosnien ein und griindeten die » bomisclie Provinz« mit der Hauptstadt Foča. Im Mai 1456 verlangte der Sultan 4 Festungen und 20.000 Metzen Fruclit, ividrigenfalls er Bosnien angreifen und vernichten uiirde. Durih die Niederlage der Tiirken bei Bdgrad (21. und 22. Juli 1455) war jedoch die Gefalir momentan gebannt, Ostojič konnte den im Frieden von Smederevo vereinbarten Tribut venveigern und im Kri ege gegen die Tiirken sogar einige unbedeutende Erfolge erringen. Er schloss jedoch bald Frieden, um freie Iland gegen Serbien zu haben, das zu enverben sich ihm Gelegen- heit bot. Auf dem lleichstage zu Szegedin , im December 1458, ernannte Mathias <'on i hus den Solin Ostojič’s , Stefan , zum Despoten von Serbien. So kam Serbien zu Bosnien. Mach te schon die Vertheidigung liosniens Ostojič viele Sorgen, so war dies beziiglich Serbiens nocli mehr der Fali. Als Sultan Mohamed II. im Jahte 1459 Serbien angriff und Smederevo sich durcli Verrath der, dem katho- lisehen Despoten Stefan feindlich gesinnten Bewohner ergab, \var bald ganz Serbien in der Geivalt der Tiirken. Mathias Coroinus und der Papst dachten, dass diese rasclie Niederlage durcli Verrath Ostojič’s herbeigefiilirt worden sei. und ziirnten ihm, wiihrend sich Hasan Pascha frcien Durchzug in Bosnien irzn ang, um in Sirmien einzufallen. Von allen Seiten bedriingt, trug auch Ostojič scin Kdnigreich den Venetiancrn an, welche sein Anerbieten aber nielit annahmen. Am lil. Juli 1461 \vurde er von seinem Soline aus erster Ehe, Stefan Tomašerič und seinem Bruder Badiroj ermordet. Es bestieg Stefan Tomaševid (1461 1463) den bosnischen Thron. Die Verluilt- nisse waren selir ungiinstig; im Norden von Mathias Corvinus , im Osten von den Tiirken, im Westen vom Ban von Croatien bedroht, im Innern Bosniens den Herzog Stefan Vukčič zum Gegner, ivandte sich Tomašerič an den Papst um Rath und Hilfe. Der Papst sandte einen Legaten zur Kronung, welche im November 1461 in Jajce, wohin die Residenz aus dem, den Tiirken zu selir ausgesetzten Bobovac verlegt worden war, stattfand. Tomašerič war der einzige bosnische Kiinig, ivelcher mit Einunlligung der pdpstlielien Curie gekriint ivurde. Mathias Corvinus. erziimt iiber die Kronung eines angeblich ungarischen Unter- thans, zwang Tomašerič Mitte 1462 zu einem Vertrage, in welchem sich der- selbe verpflichtete, eine griissere Summe Geldes an Corvinus zu bezahlen, einige Festen abzutreten. an der Vertheidigung Ungarns gegen die Tiirken theilzunehnien und dem Sultan den Tribut zu venveigern. 2 20 GESCHICHTLICHER ObERBLICK. Bosnfen als Konigreich. Als Mohamed II. von dem Vertrage mit Ungam erfuhr, forderte er den Tribut. Da dieser verweigert wurde, sammelte er im Fruhjahre 1403 ein grosses Heer in Adrianopel, worauf Tomačevič um Gnade und einen 15juhrigen Wal! u- stillstand bat, was Mohamed auch zum Sclieine bowilligt«. Aber sclion Ir. i Tage liacli der Abreise der bosnischen Gesandten setzte sieh ein tiirkisehes He.r von 150.000 Eeitern*) und zabllosem Fussvolk gegen Bosmien liber Skoplje, Vučitrn und Sjenica in Bewegung. Die Vorlmt des Hanptlieeres, 20.000 Reiter unter Mohamed Pasclia, bradi zuerst in Podrinje ein und zog sodami muli Ober-Bosnien. Ain 19. Mai 14(53 kam die Vorhut, am 20. Mai das Hauptheei unter dem Befehle des Suitam vor Bobovac an, \velches vom geheimen Paterenen Padalc, nadi Zusage einer Belolmung, dem Sultan iibergeben wurde. Tomaievič hatte gehofft, wiihrend der Belagerung BoburaPs sein Heer in Jajce zu sammeln, um siclj dami den Turken entgegenzuwerfen. Als Boboria so rasdi flel, floh Tomaševič aus Jajce und traclitete Oroatien oder Venedig zu erreichen. Die sdinellen Beiter Mohamed Pascha’8 holten ilm aber in Ključ ein. wo seine Amvesenlieit verratben wnrde, und cr ergab sich dem tiirkischen Heor- fiihrer, gegen dessen Schwur, sein Leben zu sclionen. Mohamed II. veranlasste nunmelir Tomašemč zn dem Befehle. dass sieli das Land untenverfe. In S Tagen ivaren 70 Studte und Burgen in der Geivalt der Turken. Mohamed entsendete ein Heer liacli Ost-Bosnien, eines nacli H 7.-7- Bomien und zog selbst mit einem Hecre, den gefangenen KOnig mit sieli fiihroml. in die Hercegovina. Die tapferen Soline dieses Landes leisteten lieftigen VVider- stanil, und so musste Mohamed II., nacli vergebliclier Belagerung der Haupt- stadt des Herzogs Stefan, Blagaj, abzielien. Ehe er das Land verliess. wurde der dem KOnig von Mohamed 1‘ascha ausgestellte Freilieitsbrief von einem gelehrten Perser, dem Schcik Ali Bc-dami ungiltig erklart und KOnig Stefan Tomaševič gekiipft. Hiemit war das bosnisehe Konigreich gefallen, 100.000 Beivohner wnrden in die Sklaverei geschleppt, 30.000 Jiinglinge zu Janilscharen geinaelit. /.alilb». \olk ivanderte aus. die Paterenen aber und alle Besitzenden nalimen den mohamedanischen Glauben an. IV. Vom Untergange des bosnischen Konigreiches bis zur Oecupation durch Čsterreich-Ungarn im Jahre 1878. Nach dem Falle des letzten bosnischen Konigs eilte Mathias Corrinn v im October 14(53 in das Land, um es den Turken \vieder zu entreissen. Kbenso rasch, als sie es erobert liatten, verloren die Turken Dolnji Kraji und JJsora. 9 tVeitaus uliertriebene Zaiti. Vranduk : c ' « • ■ ■ > . P GESCHICHTLICHER ©BERBLICK. Bosnien als Vilajet. 21 Am 6. December 1464 fiel Jajce in die Hande der Ungam und blieb in deren Besitze trotz wiederliolter Belagerungen dcr Tiirken. Aus den eroberten Gobieten bildete Mathias Corvinus zwei Banate, Jajce und Srebrenih, und blieben beide durch 64 Jabre im Besitze Ungarns. Im Jabre 1520 eroberten die Tiirken das Banat Srebrenih, im Jabre 1528 wurile Jajce nacli lOtagiger Belagerung an Usref Beg iibergeben, \vomit ganz Bosnien definitiv den Tiirken geliOrte. Der Landbesitz wurde in drei Tbeile getheilt: fiir den Sultan, die Mo- scheen ( Vakuf) und den Atlel (Spahi). Als Stellvertreter des Sultans fungirte cin Vezier , diesem waren Sandžak Begs und diesen wieder Capetans unterstellt. Die Sandžak Begs waren die Piihrer des kriegspflicbtigen Adels, die Capetani liatten die Gericbtsbarkeit auszuiiben und waren mit dem Rechte liber Leben und Tod der Raja ausgestattet. Capetanis und Spahis ivaren der erbliche KriegSr adel und steuerfrei. Sie lebten zumeist nur vom Zebent, wiibrend die Begs und Agas Grumi und Boden besassen. Neben diesem Adel spielten die bosnischen Janitscharen eine grosse Rolle. Wiibrend der nun folgenden Zeiten fielen die Tiirken ivicderbolt fn die Nachbargebiete ein und- venviisteten dieselben. Als die Tiirken am 2. September 1686 Ofen verloren und die von ihnen besetztcn Tbeile von Ungam, Croatien und Slavonien rauinen mussten, ver- sucbtei) cs die christlichen Heere iviederholt, in Bosnien einzudringen. Markgraf I.ud ir/g von Buden eroberte am 25. October 1688 Zvomik, 1690 seldug der kaiserlicbe Peldberr Vcreinlija die Tiirken bei Tuzla und nabrn 3000 Bewobner nacli Slavonien mit; im selben Jabre siegte Ban Graf Draskovič bei Koštajnica iiber ein tiirkiscbes Heer von 50.000 Mann. 1693 besetzte der Ban von Croatien Adam Balthgdng mehrere Festen und das Land bis zur oberen Unna. Kiilmer als alle diese E.vpeditionen war jene des Prinzen Eugen von Savngen. Nacli der Schlacbt von Zenta seine Armee in die Winterquartiere sendend, setzte er mit 4000 Reitern und 2000 russgiingem bei Brod iiber die Save und stand nach der Einnahme von I)oboj, Maglaj, Žepče und Vranduk am 23. October 1697 vor Sarajevo. Da der Z\veek des Untemchmens, den Rubin der kaiserliehen IVaffen zu erboben und Schrecken zu verbreiten, erfiillt war, marschirte das kleine Streifcorps nach Osterreicb zuriick und nalim nebst den eroberten Kanonen 40.000 befreite Cbristen mit, welche im Broder Regiments- bezirke angesiedelt wurden. Der am 26. Jiinner 1699 zu Carlovitz geschlossene Friede setzte die Unna und Save als Grenzen Osterreichs fest und stipulirte das kaiserlicbe Protectorat iiber die katholischen Christen im Osmanenreiche. 1717 eroberte 22 GESCHICHTRICH EK UBERBEICK Kosnien als Vilftjet. iler kaiserliche Feldherr Petraseh l)ul>oj umi d rang bis Zvornik vor. ivahrend der Pon con Croatien B. Noči belagerte. Docli an b.iden Orten ivurden dic kaiserlichen Heere geschlagen. lin Friedcn von Passarocitz (21. Juli 1718 ivurd. die osterreichisclie Reichsgrenzc 2 3 Stunden \v. it anf das bušnil die Sun - umi Unna-TJfer vorgescbobcn. Nach den resultatlosen rntcnielimung. n des llerzngs von Hiltlburghausen und des Generala Baron Kuunach uurde die Grenze in. Ver- trage \on.Belgrad (18. September 1739) iviederan die Sm e und l uno zuriiekvcrlegt. Die Vertreibung der Tflrken aus den von ilinen besetzten Osterreiehischen Gebieten und die Feststellung der Suče und llnna als Grenze umehte den Verbeerungsziigen der bosniseben lleijs und Spoli n fiir immer cin Kndc. Ilir Ubermuth kelirte sicli gegen ihre cigencn Untortlianen. die Boja, und als die Heere des Padischah gescblngen ivurden, und die Maclit desselben zu wank. ii begann, ancli gegen ihre eigenen Veziere, bis im Jahre 182(5 anliissig der Ver- nichtung der Janitscharcn cin lormliclicr Aufstand ausbracli. l)cr Vezier wurde vertrieben, sein Nachfolger stellte aber mit blutiger Strcngc die Ordnung voriiber- geliend ivieder ber. Sultan Mahmutl II traf naeli dem russisch-tiirkisi ben Kricge 1828 1829 Massregeln, ivelebe die Maclit des prepotenten Adels breclien sollten. Dies erregte Unzufricdenheit. der bosnisebe Vezier Mustai Pascha wurde seliimptiicli vertrieben, und an die Seitc der Emporer stellte sich Hussein lieberli Aga, Capctan von Bosnisch-Grad iška. Jung, sebon, reicli, tapfer und grossniiitliig, erliielt er von Vielen den Beinamen »Zmaj bosanski« (Draehe von Bosnicm. Kr entfaltete die Faline des Propheten und predigte den Krieg gegen den Gjaur- Sullan. Naeli Verjagnng aller ottonianischen Beaniten riickte llusscin in Sarajcro ein und zog von da an der Spitze von 40.090 Bosnicm naeli deni Amselfelde, wo sich sein Heer mit jenem Mustafa Pascha’s von Albanien und Karafejžia Pascha’s von Sofiu vereinte. In kurzer Zeit nar Ipek, Xiš und Bulgaricn in ilirer Geivalt, Doeh trennten sich infolge von Eifersiichteleien die Heere. Gross- vezier Bescldd Pascha kniipfte mit Mustafa Pascha Verliandlungen an, und als dieser sich von den Ttosniern lossagte, ivurde sein Heer bei Prilip vemiehtet. Nach vergeblichen Verliandlungen mit Hussein. der in Bosnien souveriin regierte, drang der neuernannte Vezier von Bosnien, Kara-Malim ud Pascha in das Kand und besiegte die Emporer. Hussein floh nach Essegg, wurde amnestirt und starb auf dem Wege in das Exil zu Trebizont. Um die iviederholten Raubereien zu bestrafen, ging im Jahre 1831 der k. k. Feldmarschall-Lieutenant Baron Milutinovič iiber die Grenze, 1834 besetzte Generalmajor Rukavina die Krajna, 1835 liess er Tržac und V. Kludušu ein- GESCHICHTIilCHER UBERBEICK. Occnpation Ilosniens. 23 ascliern, General Wahlstatten den befestigten Ort Vakuf mit der Feste Amila besehiessen. 1836 lieferte General Waldst(itten bei lzalič und Turia den Auf- riihrem Bomiens verlustreiche Gefechte. Als am 2. September 1839 Sultan Abdul Mediid dem Reiche eine die Cliristen befriedigende Venvaltung gab Ulattischerif von Giilhane), war der Adel Bosiiiens dariiber sehr erbittert. 1849 bradi sich diese Erbitterung in einem Aufstande Balin, dessen Niederwerfung im .lalire 18.40 Omer Pascha (ehemaliger iisterreichischer Grenz-Unterofflcier namens Latas) iibertragen vvurde. Omer Pascha riickte in ilas Land und schlug die EmpOrer am 30. October 1850 bei Žepče. Viele Begs und Aijas wurden getodtet. Ilierauf schlng er die Aufstilndischen bei Oradadac und einen Monat spiitei' bei Jajce. Omer Pascha nalim den Begs und Agus ibre Redite und stellte die Autoritiit der Stamhuler Begierung her. Hiemit a ar der Lebensnerv der bosnischen Aristokratie getrolfen, der \viderspiiiistige (iei.st derselben fiir irnnier gebroelien. Der llatt-i-Uuinajum vont 9. Jiinner 1856 stellte die Redite der Bajaš test und beziveckte deren Einancipation. Trotzdem blieb die Luge der Cliristen naeli wie vor eine beklagenswerthe. Im Jahre 1862 bradi abennals ein Aufstand aus. den Omer Pascha uiedenvarf. Die Reibungen der Cliristen und der Mn- haiinilaiicr danerten fort und im .luni 1873 begannen bosniselie Cliristen naeli (Isterreioh zu didien, weil deren Klagen bei der Pforte von den Tiirken mit Drohungen abgewiesen wurden. 1875 bradi in der Hercegovina offene Empurung aus, alle Facifications-Versuche blieben erfolglos. Als itn russisch- turkisdten Kriege im Jahre 1877 auch die christliche BevSlkerung zuln AVaffen- dienste herangezogen \verden solite, wanderte sie zahlreich naeli Osterreidi- Ungarn aus. Am 13. Juli 1878 kam der Bcrliner Vertrag zustande, welcher Osterreich im Artikel XV die Besetzung und Venvaltung des Landes ubertrug. Unterdessen wurde im Lande lebhaft gegen die Occupation durch Oster- reich-Ungam agitirt. Functioniire wurden verjagt und das Volk durch Fanatiker tenorisirt. Im Monate Juli 1878 vvurde untor Commando des Feldzeugmeisters Jose/ Freiherrn Philippovid von Philippsberg das k. k. 1 . Corps mit der 6., 7. und 20. Infanterie-Truppen-Division liir die Operation in Bosnien, die 18. Infanterie-Truppen-Division unter Commando des Feldmarschall-Lieutenants Stefan Freiherrn von Jovanovič fiir die Operationen in der Hercegovina mobilisirt. Am 29. Juli iiberschritt das 13. Corps in vicr Colonnen die Save, und z iv ar die 20. Division bei Šamac, die unter den Befelilen des Corps-Comman- 24 GESCHICHTLICHER OBERBLICK. Oecupation Bosniens. d anten steliende Hauptcolonne, aus der 6. Division uud den Corps-Iieservcn bestehend, bei Brod, die 7. Division mit 2 Brigaden bei Bosnisch Gradiška und mit einer Brigade bei Kostajnica. Die Hauptcolonne riickte im Bosna-Thale vor. Nach den sicgrcieli-n Gefechten bei Kosna, Muglaj, Žeple erreichte sie Krnica. Von liier g ing di G. Division im Bosna-Thale weiter und schlug den Gegner l»-i Knknnj-J)<>j, Kolotič, Visoka, tviihrend der Oorps-Commandant mit 3 Brigaden iilier Han Compagnie, Busovaia, den Gegner bei Han Bjelalocac zersprengend. -a n Sarajevo riickte. Diesc Stadt wurde am 19. August im Sturm.- genommen. Die 20. Division schlug den Gegner bei Gračanica. Hun Pirkocac, niU"te aber nach den Gefechten bei Dolnja Tuzla am 9. und 10. August die Vorriickung gegen Zvornik einstellen, da sich in diesen Gefechten iiberlegene Insurg.-ntt-n- massen mit gescliickter Fiihrung und bedeutendcn Munitions-Vorrathcn gc- zeigt hatten. Nach den Gefechten bei Dubošntca und Graianica erreichte tli- Division am 14. August Dobaj, \vohin Verstarkungen von Brod bcreits im Vti- marsche tvaren. Die 7. Division, tveleher Travnik als geographisriics Opcrations-Ohjcct bestimmt tv ar. erreichte diesen Ort nach den Gcfcchton lici liugcljc und da jr, am 11. August. Am 14. August tvurde Banjaluka von den Insurgenten ubcrfallcn. die Ordnung aber bald hergestellt. Die geschilderten Ereignisse und die taglich tvachsendo Betvegung itn Lande fuhrte zur Mobilisirung der k. k. 2. Armce, dercn Comtnando FZ.M Baron Philippovič iibernahm. Diese tvurde aus dem 3. Corps (1., 4. und 20. Division), 4. Corps (13. und 31. Division). dem 5..Corps (14. und 33. I>i\i- sion) formirt und bestand in Summa aus 159 Batailloncn. 20'/, Kscadroncn. 26 Feld- und 21 Gebirgsbattericn mit dem Stande von 154.882 Mann. 44SS Keitcni und 292 Geschiitzen. 41 ahrend der Mobilisirung und dem Amnarsche dieser Krafte tvurde die 20. Division, tvelche sich bei Doboj festgesctzt hatte. am 15., 16., 19., 23., 26. und 31. August von den Insurgenten vergebeas angegriffen. Am 4.. 5. und 6. September fanden in der Stellung bei Dobaj die letzten Gefechte stati Am 14. September iiberschritt das 4. Corps die Save bei Sama c und nickt •• nach den Gefechten von Gorica, der Einnahme von Nova Bička, dem Gefechte atif der Majeriča planinci gegen D. Tuzla, tvohin das bei Doboj gestandene 3. Corps am 17. September aufgebroehen tvar. Am 22. September tvurde D. Tuzla ohne Kampf besetzt, am 26. Kladanj, am 27. Zvornik, am 29. Vlasenica erreicht. Hiemit tvaren die Operationen in Nordost-Bosnien geschlossen. Zvornik. UESCHICHTLICHER ČBERBLICK. Organisation des Landes. 25 Im Siidosten des Landes waren wahrend dieser /ril, die Insurgenten bei Mokro atu 3. September, und am 21. September bei Šenku vič-JBa n din ( Odžak ) geschlagen wordeu. Am 4. October wurde Višegrad und Gorazda, am 5. Foča besetzt. Audi liier trat Ruhe ein. Die 7. Division liatte nach einem Gefechte bei Veleievo (24. August) und muli dreitiigigen Kumpfen um Ključ diesen Ort am 8. September genom- ten. Am 28. September wurde Livno nach dreitiigiger Cernirung von der Division erobert. In der Krajna kam es bei Bihač (7. und 8. September), i i I.jeakovac (8. September), Izačič und Križova (15. September) und bei Peči zu Gefediten, nach welchen das Land vollkommen in den Hiinden der k. k. Truppen war. Knde October 1878 wurde (lic 2. Annee demobilisirt. V. Von der Oeeupation bis zur G-egenvvart. Nun wurde die Venvaltnng des Landes organisirt. Man war anfanglich /ivmigen, Militar- und Civilgewalt in eine Hand zu legen, Richteramt und envaltungsdienst durch k. und k. Officiere versehen zu lassen. Die militarischen i »rgane boben die Steuern ein, fiihrten die Orts- und Marktpolizei und gaben ion Schulen Lelirkrfifte. Strassen wurden gebaut, l’ost und Telegraph eingericlitet. ald war die Venvaltung im (jange, die Fliichtlinge kehrten in das Land zuriick, , ie BevOlkerung nahm die Arbeit auf. Alit der fortsckreitenden Consolidirung der Verliiiltnisse wm-de die Civil- envaltung im Lande eingefiihrt. Als im Jahre 1881 die Durclifuhrung des Landwehrgesetzes in der KrivoSije eingeleitet wurde, lehnten sicli deren Be- wohner auf. Die stammvenvandte BevOlkerung der Hercegovina leistete ihnen Hilfe und bildete im Lande selbst Banden, ivelche auf Raub ausgingen und der Regierungsgewalt Widerstand entgegensetzten. Der Rauberliauptmann Stojan Kovačevič sammelte eine Četa um sicb. Bald griff die Bewegung — begiinstigt durch eine lebhafte Agitation von auswiirts auch in Sudost-Bosnien mn sich. Auf der Zagorje sammelten sich Banden. Nach mehreren ZusammenstOssen mit den Truppen war Ruhe und Ordnung hergestellt, rvelche bis heute nicht gestort wurde. VI. Gegenvvartige Organisation des Landes. Die Venvaltung des Landes ist dem Reichs-Finanz-Ministerium in Wicn unterstellt. Unter Leitung des commandirenden Generals, welcher gleichzeitig Chef der Landes-Regierung ist, werden die Agenden der Venvaltung wie folgt versehen: 26 GESCHICHTLiICHER UBERBLICK Organi sati on des Landes. 1. (Politisch uncl administrative) Abtheilung, mit denBau-, Sanitat und Forst-Departements. 2. (Finanzielle) Abtheilung. 3. (Judicielle) Abtheilung. Hiezu das RechnungS-Departement und die Hilfsamter. An der Spitze jeder Abtheilung steht ein Director. 1. Verwaltungsbehorden. 6 Kreisbeličirden und zivar: Die Kreisbehiirdcn und Bezirksamter haben die politiscdie Verivaltung. Gemeinde-, Militar-, Strassen-, Bau-, Sanitats-, Cultus- und Unterrichts-, finanziidle uncl Administrations-Angelegenheiten ilires Havons zu besorgen, und ist ihnen hiezu politisches Concepts-Personale, dann Gerichts-, Forst-, Sanitats-, Bau- und Steueramts-Personale zugeiviesen. Fliicheninhalt und Eimvohnerzahl der einzelnen Kreise ist: 2. Gendarmerie. Gendarmerie-Corps-Commando in Sarajevo mit 7 Fliigel- und 2:> Zugs-Commanden und 242 Gendarmerie-Posten. 3. Streif-Corps. 4. Gestiitswesen. Hengstendepots in Sarajevo und Mostar. 27 GESCHICHTLICHER UBERBEIOK. Organination »les Landes. 5. Finanz-Organe. a Lnndes-Cnssa in Sarajevo, // Berghaiijilmaiinschaft in Sarajevo, < Kataster, it lahak-II egie mit ,'i Tabak-EinlOsungs-Amtern und ilen Tabak-Fabriken in Sarajevo, Mostar und Banjaluka, t /ali- umi Finanzieach- Behorden im eugeren Sinite, umi z\var: f> Finanz- lnspectorate, \velchen die Zoll- umi Finanzwache, dann die /olliimter umi die Salz-Verschleissiiintcr unterstehen, /'j J.andesdruckerei in Sarajevo. 6 Gerichtsbehbrden. a) Obergerivht in Sarajevo, b) ii Kreisgerichte (I. In stan/, umi zugleich II. Instanz fiir die Bezirksiiniter als Gericbte), c) 51 Bezirksiiniter als Gerielite 1. Instanz. 7. Unterrichts-Anstalten. a) Ulier-Gymnasiiiiii in Sarajevo, li) Teehnischc Mittelsehule in Sarajevo, c) Lelirer-Bildungsanstalt in Sarajevo, tl) Scheidatsrichter-Scliule in Sarajevo, c) Teppicfiiveberci-Schule in Sarajevo, f) S Handelsschulen, und /.var in Sarajevo, I). Tuzla, Breka, Banjaluka, Mostar, Bihar, Livno, Bjelina, g) Militar-Kiiaben-Pensionat in Sarajevo, h Katholisches Seminar in Travnik lUnter geistlicher Leitung), i) Onentalisch-orthodoxes Seminar in Beljevo (unter geistlicher Leitung), k) 943 Volkssčhulen. 8. Montanbetrieb. a ) Franz Josefs-Saline in Simin Han, b) Kohlenbergbau in Kreka, Zenica, Ugljevik, Priboj, Banjaluka, Omarska, Prijedor, c) Vareš Eisenstein- | ,, . , Bergbau. d) Duboštica — Chromerz- 1 28 aiSSCHICHTIilCHKR UBERBI/ICK. Organisatiou des Lam].'«. c) Cfjevljanovič Manganerz- /) Kreševo Fahlerz- g) Majdan bei Varcar Vuku/ Kupfcrerz- li) čemernim Antimon- i) Srebrenica — Silbcr- /,') Zec planina bei Vojniča Quecksilber- /l Lučiča — Antimon- m) Borovim - Eisenstein- n) Dušica — Eisenstein* Bergbau. 9. Eisenbabnen. а) Bosnisch-hercegovinische Stautshahncn: Surajeeo-Mostar-MctkoriC umi Doboj- Simin Hun (letztere im Betriebo dur k. n. k. Bosim- Balin . б) k. u. k. Bosna-Bahn umi die Militur-Bahn Banjaluka-Dobcrlui (unterstehen der Militar-Venvaltung). 10. Militar-Post- nnd Telegraphen-Anstalten. a) 71 combinirte Militar-Post- and Tclcgraphen-Aintcr: Avtavac, Bjelina. Hilla.-, Ililek, lirika, llosn. Brad, Bugojno, Busovara, Čajnica. Cazin, Celcbič, Der- vent, Doboj, Domanovič, Husu. Dubica. Foni, Fojnica bei Kiseljak, Fojnica bei Gacko, Gacko, Glamoe, Gračaniea, Gradačac, llosn Gradiška, Gorazda, Jablanica, Jajce, Janjiči, Kalinovik, Kladanj. Ključ. Kiseljak, Konjiča, llosn. Kostajnica, Kulen-Vakuf, Krupa, Livno. Ljubinje, Ljubuški. Maglaj, Modrič, Mokro, Neubilek. Nevcsinjej Novi, llosn. 1’etrovac, Prača, 1’rijedor, 1’mjavor, Prozor, llosn. Rača. Rogatica.-liudolfsthal. llosn. Šamac, Sarajevo Filiale, Sanskimost, Srebrenica, Stolao, Tarčin, Tešanj, Trebinje, Trnovo, Llok. Dolnji Vakuf, Vlasenica, Višegrad, Visoko, Zenica, Žepče, Zvvomik umi Žnpanjac. b) 5 Militar-Postdinter: Banjaluka. Mostar. Sarajevo, Travnik, D. Tuzla. c) 5 n Telegraphendmter : Banjaluka, Mostar, Sarajevo, Travnik. I). Tuzla. Anmerkung: Die Eisenbalin-Telegraplien-Stationen: Banjaluka, Ivar.ska, Omarska, Prijedor, Novi, Doberlin, Kosn. P, rod, Siekovac, Defvent, Han Marica, Kotorsko, Doboj, Maglaj. Žepče, Nemila, Zenica, Janjiči, Visoka, Vogošča, Sarajevo, Gračanica. Pnračič-Lukavac, Kolilengrube, Dolnja Tuzla, Siiuin Han, Mostar, Huna, Čapljina, Metkovie, Konjiča situl /.ur Aufnalinu' von Privat-Telcgranunen emiaohtigt. III. Land und Leute. Bosni en, mit einem Fliicheninlialte von 4,195.759 Hektaren, ist ein Gebirgsland, welches durcli den Hauptkamm der das Land bedeckenden Dinari- sclien Alpen — \Vasserscheide zwischen der Adria und dec Sare — von der Hercegovina getrennt ist. Es stellt eine von den Thalern der Una, Sana, des Vrbas und der Bosna durchfurchte, stetige Abdachung der Binarischen Alpen gegen die Save dar. Reich gegliedert, vielfach be\valdet, bat Bomien viel Ahnlichkeit mit den siidostliclion Alpenlandem der Monarchie. Der Hauptkamm der IJinarischen Alpen erhebt sieh nordOstlieh von Knin mit der Dinara und zieht in siidiistliclier Riebtnng zum Kučki Kom - Berge, wo er an den Alpenknoten Ober-Albaniens anscbliesst. Anfiinglicli ein verkarstetcs Hochplateau von liber 1000 Meter Hohe, zeigt er in der Gruppe der I 'minica planina (Ločile 2017 m) — des Hauptknotens der Berge Mittel- Bosnicns - Hochgebirgs-Charakter. Beiderseits der Strasse Sarajevo-Mostar bis zur Bjelaknica planina zieht sich Mittelgebirge hin, welches sicli sodami abermals mit wcit sichtbaren, weissen, zerkliifteten, imposanten Felsmassen zum Hoehgebirge erhebt, Die vom Hanptkamme gegen Norden auslaufenden Abzweigungen simi im ivestlichen '1’lieile verkarstet, zvrischen dom Vrbas und der Bosna tragen sie den ('karakter des beivaldeten Mittelgebirges. Der Rauin zwischen der Bosna und der Drina zeigt mehrere Abstufungen. Von der siidlich Sarajevo gelegenen 1000—1500 Meter boben, leicht gewellten, wasserarmen Romanja planina, den Hauptknoten fiir die Gebirge dieses Raumes - bis zur Spreča, zieht rauhes Mittelgebirge; nordlich der Spreča die hiigelartig gefornite Majeriča planina, welcher das Flachland der Save - die Posavina — der fruclitbarste Tlieil des Landes, vorgelagert ist. Ein dichtes Netz von Wasseradem bedeekt das Land. Dem Gebirgs- Charakter desselben entsprechend, haben alle Geiviisser ein unregelmassiges Bett, steilc Ufer, raschen Lauf. Die Thaler sind tief eingesclmitten, eng', wildromantisch, im Oberlaufe oft. felsig, im Unterlaufe sanft geboscht und fruchtbar. Bomien hat 1,148.000 Einwohner. Es entfallen somit auf ein Quadrat- Kilometer 27 Seelen, was ungefalir der Volksdichtigkeit Saleburgs und Tirols entspricht. 30 LAND UND LEUTK. Bevolkerung. Del' Nordivesten und Nordosten des Landes die Kreise Bihar und ]). Tuzla — sind am diclitesten, der Siiden des Landes duninr bevdkert. Der Abstammung nach gehOren alle Betvohner Bosniens et\va tiOOO Juden und Zigeuner ausgenommen — deni siidslavischen \ Olkerstamme der Serbo- Croaten an. Der Rcligion nach, \velche in Beriihrmig mit deni Islam politisehe und gevvissermassen auch nationale Selieidungen hervorrief, theilte sieb diese VOlkerfamilie in Folge des Druckes be.standener Verlialtnis - in Lv.iniseh- Katholische, Griechisch-Orientalen und Moliamedaner. Wenn friiher auch Gegensiitze ztiisoben den einzelnen Confessioneii be- standen. so ist von denselben lieute nichts mehr uahrznnehmen. Die Oreupnti«>n Bosniens hat, neben rielen anderen segensrciehen tVirkungeii fiir d as Lami, es auch herbeigefiihrt, dass hcutzutage Katholik. Griechisch-Oricntale und Molia¬ medaner in ungestiirter Eintracht gleichberecbtigt neben einander leben und sich einer an erkenn en s \v e rt h e n Toleranz befleissen In den Kreisen Banjaluka und Bihai. smvie an der unteren Drina lierrsebt das griechisch-orientalische, in den Bezirken Cazin, BihaC, D. Tuzla, Klailanj, Zenica, Visoko, Bugojno, Srebrenica, Bogatim, Višrgrad, Čajnica und kina das mohamedanische Element vor. Der Rest des Landes ist von Katholikcn bewohnt. Die Zalil der osmanischcn Familien, deren Heimat einstens Ana to/im oder Stamhul war, welche sumit das rein tiirkisclie Element reprasentiren. ist sehr gering. Wie alle einfachen Natur- und GebirgsvOlker. so simi auch die Bosnier iliren Bergen und Thalem sehr zugethan, und nur wenige von ihnen konnten sich entschliessen, das L and fiir innner zn verlassen. Die meisten Bosnier, welche ih Verkennung der von der Monarchie in ihrer Heimat untemoinmenen Cultunnission und zumeist nur aus religiosem Ubercifer in die Fremde zogen. wurden dort von Heimtveli befallen unil kehrten \vieder in das Land zuriick, das ihnen unter Osterreich-Ungarns schiitzcndem Aar nun eine doppelt liebe Heimat bleibt. Kcdlieh. sittlich. tapfer und gutmiithig, folgt der Bosnier dem Gesetze und dem Machthaber geme. Gegen Fremde ist er zuriickhaltend und vorsichtig. dueli verliert sicli das Misstrauen vaseh, wenn er die weichen Lautc -einer Muttersprache aus dem Munde des Freniden vemimmt. Im Gegensatze zu seinen Nachbarn in Montenegro und Albanien iibt der Bosnier keine Blntracbe; er iiberliisst es genie dem gesetzlichen Richter, ihm Suhne iiir crlittene Reclits- und Ehrverletzung zu vcrschaffcn. Die uralten slavischen Sitten und Gebriiuclie haben sich bis ant der Grieehisch-Orientalen. da ilire Minoritiit beim Mus, Imami keinr Hcsorgnis auf- konnnen liess. Miichtig geschiitzt von ilirer Geistlichkeit, urelche boi don I iirkon sogar in grossem Anselien staml, vermochtcn die Katholiken ilnvin Knverl.lin. besondere Besorgnisse nachzugeben. Die Franziskaner, im Jahre 1208 von 1’apst Honorius in da- Land ge- sendet, entfalteten zu allen Zciten im Interesse der Katholiken einen rastlosi-n, erfolgroiehen Eifer. Als das bosnische Konigreieh den Osnianen unterlag. erregte die starke Austvanderung der Katholiken bei den Eroberem Besorgnisse wegen einer mOglichen EntvOlkerung des Landes. Da trat der Prior des Franziskaner- klosters in Fojnica, Angelu* Zvizdooič vor den Eroberer Mohunml II. and bat um Duldung der katholischen Religion. Mtiluinnrf II. sieherte im sogenannten »Atname«, einer im Kloster zu Fojnica nocli befindliehcn Frkunde, die erbetene Duldung zu. Dem griechisch-orientalischen ('brus an Bildung \veit uberbgon, erfreute sieh der Grden eines milchtigen Einllusse- auf das Landvolk, vvelches ihm blindlings gehorchte. Ja, selbst Mobamedaner und Griecbiseh-Orientale versehmahten es nicht, ilm in Zeiten der Bedr&ngnis um Kath und Hille an- zugeben. Fiir die Heranbildung der katholischen Weltgeistlichkeit, welcho einem in Sarajevo residirenden Erzbischofe untersteht, « ird in dem, nach herangebildet umi auch Yon diesem erhalten. Mit Ausnahme des Actes der Circuincision der Knaben, rvelcher im (>., 7.. ja 8. Lebensjahre statttindet und als ein wichtige> Familienfest gefeiert wird, versieht die Geistliclikeit die meisten anderen Functionen unentgeltlich. Der bosnische Muselmann ist streug religius, obscbon er — von den ausseren Formalitiiten abgesehen von den Dqgmen Mohamed'* in der Regel gar keine oder docli mir unklare Begritfe bat. Dcnnoeh famlen die Satzungen des Korans in Bosnien fanatischerc Anliiinger, als ilies in der librigen mnliaineila- nischen Welt der Fali \var. und iubrten eheuials zn grossen und driiekenden Verfolgungen der christlichen Hewolmer des Fandes. Der Gottesdienst findet in den Muncheen oder Džnmien statt. Dem He- treten der Moscbee gelit im Vorhofe die Waschung der Augen. Ohren. des Mundes, der Hande und der Fusse voraus. w»bei gleielisam znr Fnveckung von ileuc und Mitleid geniurmelt wird: »O Ilerr! Verzeilie. was ieli Fnreines oder Verbotcnes geselicn, gehOrt. gesproclien oder getlian babe. \vozu ieli gcgangeu. Nun tritt der Glaubige in die Vorhalle der Moschce, legt die Uber- scliulie ab und beginnt, mit dem Gcsiebte gegen Mekka geuendet. das Gebet. Die Moscheen sind alle so situirt. dass die scbnialen Riinder der Vorballe in der liicbtung gegen Mekka laufen. \Vabreml des znmeist kurz wabrenden Gebetes, welebes stebend und knieend verriebtet winl, muss die Štirne wieder- holt den Boden beriihren. Mit derselben Formlichkeit wird das Gebet auch am Felde und auf Reisen verriebtet. Da ibin die Reinigung der Kleidung und des Ortes. an rvelchem es stattlindet. vorangehen soli. fiibrt der Mohamedaner bei soleben Gelegenbeiten einen kleinen Teppich mit sich. den er vor Beginn des Gebetes am Boden ausbreitet. Die Zalil der Moscheen oder Džnmien ist selir gross. weil jeder Molia- medaner zur Erbauung derselben einen, seinen Verhiiltnissen entsprecbenden Betrag zu testiren pflegt. Es gibt Moscheen, die nur fiir einzidne Familien bestimmt sind. Die Ausstattung und Grosse der Moscheen ist versebieden; die Bauart hingegen ziemlich gleicli. Vor dem Eingange stclit der BninnCn (Šmli/rcan) fiir die \Vascbungen. Man betritt die fiir kurze Gebete dienende. et\vas erhohte Vorhalle und gelangt durch eine verhaltnismassig grossere, zumeist nur ver- Moschee und Castell in Maglaj. LAND UND LEUTE. 39 h&ngtc Offnung in ilas Innere, ivelches je nacli (lem VermOgen des Stifters melir oder weniger reieli ausgcstattet ist. Dem Eingange. gegeniiber beflndet irli der Mechrab, cin Stricli auf der Mauer, rvelchcr die Kichtung nach JVIekka / iet and bei griisseren Mosehcen die Kibla, ein Steinblock, der das (irab des Propheten vorsteilt. /ur Linken sielit man eine wenig erliOhte Kanzel fiir den 'rcdiger, zur Rechten die Mimber, das lieisst eine Kanzel, von welcher lierab n Eeiertagcn das Gebet fiir den Kalifen gesprochen wird. N ur gewisse Moscheen udjcn das ltecht, eine Mimber anzubringen. \Viinde umi Siiulen simi mit Koran- priichen geschmiickt. Neben der Moschee erhebt sich ein runder schlanker Tliurin, das Minare, .■m dessen, mn oberen Theile angebrachter Galerie der Miiezzin die Gebete in die vier Weltgegenden singt. FriedhOfe ( Mezurhjk ) nebmen in der Hegel den Raum um die Moscheen in umi simi deshalb ebenso zahlreicli, als an den versehiedensten Punkten 'Tiisserer Orte verstreut. Die einzelnen Grabstiitten simi mit behauenen, silulen- irmigen Steinen von verschiedener Habe gekennzeichnet, deren Fonu das Ge- lilccbt umi den Rang des Verstorbenen andeutet. So schmiickt ein am obereu , ude ausgemeisselter, eiformiger Turban das Grab eines Janitscliaren, der pitzlc Turban das eines Denvisches (moliamedanischen Miinchs), der niedere . des Kautinamies. Grabstiitten von Francu umi Miidchen erhalten gešpitzte, " n glatt beliauenc Steine. Die an den Grabsteinen angebrachten Spriiche riihmen i blumenreicher Sprache des Mannes Taplerkcit, Glaubenseifer etc., der Frauen ■ liOnheit, Sittsamkeit, Treue umi Milde. Der bosnische Mohamedaner ist eine schOne, martialische, mit sicht- liclicm Selbstbewusstsein umi \Viirde auftretende Ersclieinung. Er lebt und wohnt et\vas besser als sein christlicher Bruder und unterscheidet sicli in der Kleidung liauptsacblicb dureb die griine Leibbinde und ebensolehe Posamenterien, welche der Clirist niclit tragen durfte, wcil die griine Farbe Sjunbol und Erbschalt des 1’ropheten bedeutet Obwobl durch Jahrhundertc sich zum Islam bekennend, beivahrten die uischen Mohamedaner viole Sitten umi Gebriiuche ihrer nichtmobamedanischen oreltern. Frcilich flnden sich heute Wenige, welche es vvissen oder zugeben moehtcn. dass dies der Fali ist. Die sehr popularen \ r olksfeste: Georgstag slavisch: Gjurgjev /Inn, ■ tiirkisch: Eilreles) und Eliastag (slavisch: sveti Ilia, tiirkisch: Ali-giin), die offene und freie Brautwerbung, das Nichtverschleiern der Miidchen (im Bamathal auch der Frauen); der Gebrauch von fiirbigen Kerzen an geivissen boben Festtagen, sinil Sitten, welche die iibrige mohamedanische Welt niclit kennt, da sie christlichen Ursprunges sind. 40 LAND UND LEUTE. Dio Jucien, Zigeuner. Das zarte Geschlecht wurde von der Natur stiefmiitterlich bedaclit. KI. in von Statur und schwitchlich, charakterisirt sich das Weib duroh stark vorspringende Gesichtsknochen und den Mangel jeder Grazie, vvcshalb sich der jugemllich. Tourist iiber die abscheulichc Verinunimung der hiesigen tiirkischen Framu ni. lit allzusehr zu beklagen braucht. Gatten- nnd Mutterliebe sind ebenso ausgebildet, wie bei den Christen, doch niinnit die Frau des Mohamr.lanrm ilun gcg-niiber noeli eine tiefere Stellung ein, als beira Christen, oline iibrigens ihr Los be>..nders hart zu finden. Die Juden Bosniens (5600) sind Naehkommen der im XV. und XX I Jahrhundert aus Spanien gefiiichteten und hier eingewandert.il dud en. Sir be- treiben den Handel und schufen sich in friiherer /rit durch die Unterstiitzung der herrschenden Classe mit Geld ein ertTiigliches Los. Sitte, Kleid und Lebni— weise sind jenen des Mohamedaners ahnlieh. Nebst der hebriiischen und sla- vischen Spraehe bedicnen sie sich noch ihrer ehemaligen Landessprache, de> Spanischen, welches aber mit tiirkischen nnd slavischen Ausdrii.krn vennengt ist. Sie unterstehdh in religioser Beziehung dem in Sarajevo botindliehen Ober- Eabbiner (Chacham baia). Das Familienlebcn ist bei ihnen selir ausgebildet. Die Zigeuner Bosniens sind wie uberall zumrist Nomaden. doeh fin.Irt man bei grosseren Ortm auch eine ('iyui\}nkn mahala Zigeuner Viertel . in welch’er sie ansassig sind und das Schiniedebamhrcrk betreiben. Der Heligi.m nacli sind sie zrnu grOssten '1’heile Mohamedaner. diirfen aber die Moscheen ni. lit betreten. Viele von ihnen enverben sich des Leb ns t nterhalt durch Musieiren, doch darf man hieruiiter nicht den Vortrag der scbvrermiithigen Weisen der braunen Fusztensohtie Ungarns verstehen. IV. Slavonisch Brod—Doboj. 83* 1 Kilomotor. Falirtdauer 3 Stunden 22 Minuten. Distanztafel. Ven Hosninch Brod imeli Kilometer Falirtdaner Siekovac . . . 4‘0. — 10 Min. Zeitlich triih trifft der Zug, welcher die Reisenden aus der Monarchie nnch Bosnion' bringt, ain Bahnhofc in Slavonisch Brod cin. Nach wenigen Mi¬ nuten sctzt cr sich in Bewegung und umkreist auf liohern Danimo dic Nord- und Westfront der Festung Brod. Zur Linken sieht man die Walle mit ihren gemauerten Esearpen und ivohlgepflegte Allcen, zur Rechten gut bebaute Felder, " ■lehe in vveitcr Kerne von rebengeschmiickten Hiigeln eingesaumt sind. Nach hersetzung der am linken Save-Ufer fiihrendcn Strasse fahrt der Train liber die priichtige Eisenbahn- und Strassenbriicke, ivelche Alt- und Neu-Osterreich verbindet, und gelangt bald darauf, im starkcn Bogen Bosnisch Brod umfahrend, zur Station Bosnisrh Brod. Dift normalspurige Balin endet liier, der Train der schmal- spurigen Bosna-Bahn steht zur Aufnahme der Reisenden bereit. Nurdlicli des Bahnhofes. von der Save umspiilt, dehnt sich der Ort Bosnisch Brod tiirkisch: Busud) aus. Er gehSrt zum Bezirke Dervent, Kreis Banjaluka, und hat 1400 Eimvohner, ivorunter 600 Katholiken und ebensoviele Mohamedaner, zivei unbedeutende Moscheen, cin katholisches und ein griechiseh- orii ntalisches Bethaus, und ist der Sitz einer Expositur des Bezirksamtes Dervent. Bosnisch Brod und Umgebung bieten nichts Sehenswerthes. Schweres Knreeht wiirde der Tourist begehen, wollte er Land und Leute nach dem Ein- drueke beurtheilen, ‘ den er in Bosnisch Brod empfangt. 42 SLAVONISCH BROD—DOBO J. Strecke Bosn. Brod—Dervent. Bei Bosnisch Bruci iibersetzte Brin: Futjat im Jaht. X'• 7 auf im -m beruhmten Zuge liacli Sarajevo die Save, desgleiehen betnit hi.-r die llaupt- Colonne der Occnpations-Truppe am 29. Juli 187S den bosniscben Boden. Seit der Occupation geivann Bosni srh linn/ als Dmvhgniig^tatinn i ■ Bediirfhisse der im Bosnathalc betindlicbcu Truppeu, dann als Auie Gegend \vird belebter, die Ansiedlungen zalilreicher, alsbald erreicht man Ilervent (turkisch: Berlinu/ . Ein reges Leben herrscht am Balinhofe; man bat geniigend Zeit. das hunte Bild zu betrachten. Hier steht im langen sclnvarzen Talar, den krempcnlosen Cylinder am Kopfe, die ehrvviirdige (iestalt des Popen, dessen langer \vallemler Bart bis auf die Brnst herabreicht. Kr spridit mit einem Glaubensgenossen, dessen iveite Knicliose, der um den Leib gesclilungene Tucbgiirtel (Bojan) und der speneerartige Jelek ihn vom daneben- stehenden mohamedanisehen Stammesbruder niclit unterscheiden lassen vviirden. wenn dieser um den Fez nicht einen langen. den Turban bildenden Shawl gebunden hatte. Scheu steht zur Seite die Tiirkin. sorgsam jeden Wink ilires Herm beaebtcnd. Ilire Gestalt ist nicht leiclit zn erkennen, denn das selir \veite, an den Knocheln zusammenlaufende Beinkleid (Šalcar), die gelbledemen Pan- toffel ( Tschiptschip) und die den Oberkorper bedeckende Tuehjacke sind von einem dunklen, plumpen M ant el verhiillt, von \velchem sicli der Ubenvurf aus licbtem Stofle (Fereclja) deutlich abliebt. Bedeekt der Band der Fcra/ju die oberen Partien des Gesichtes, so sorgt am Mund und Kinu ein kleinerer, bis zum Auge reichender, vveisser Štolf (Jaschmak) dafiir, dass man das Antlitz nicht sehe. Dervent. SLAVONISCH BROD-DOBO J. Dervent und Umgebung. 43 Vortheilhaft nimmt sicli die daneben stelicnde Serbin aus. Kokett sitzt der miinzenbchangte Fez am Haupte, von vvelehem zwei dicke ZiSpfe lierab- hiingen; das iirimllose, reioh geputzte, von einem Giirtel um die Taille zusammen- gehaltene Leibchen kleidct pr&chtig, wenn aucli die weiten faltigen Iieinkleider dir Schonheit des liildes beeintrachtigen. Neben dem Babnhofe dehnen sieh die IVerkstiitten der k. u. k. Bosna- Ibdin aus, deren Direction liier bis zuin Jahre 1880 iliren Sitz liatte. I 11 diescm Jahre ist sie muh Sarajevo iibersiedelt. K s lobnt die Muhe, einige Zeit in Der rent zuzubringen. Die Stadt mit ■ 500 Einvvohnem, \vorunter 2700 Mohamedaner und 1200 Katholiken, liegt malerisrh ani zwei Hiigeln. Auf der Spitze des einen Hiigels, vvclchen jetzt die neuerbaute katboliscbe Kirebe (lolmende Aussicbt vom Tliurm’1 krOnt, stand bis /um Jahre 1883 ein altes tiirkisclics Castell. Die reclits des Bahnhofes liegende Kasernc war ehemals von tiirkischer Cavallerie belegt und dient hcute der Garnison von Dervent als Unterkunft. Beriihmt und stark besucht sind die Jahnniirktc in Dervent. Dervent hat drei Moscheen, cine katboliscbe und einc griechisch-orien- ialisehe Kirebe, ist Sitz des Bezirks- und eines Post- und Telegraphenamtes. Ausfliige von Dervent. ti; /um Klostcr Plea/n (!) km — 2' j, Stunden zn Fuss). Das alte Francis- kancr-Kloster Plean liegt nahe an der von Dervent nach Kotorsko fiihrenden Strasse, auf eincr Anhohe, von wclcher man einen praclitvollen Ausblick auf' die »Vn/r-Niederung und auf das Hiigelland gegen die Bosna geniesst. Die Gast- freundsehaft des Klosters wird \veit und breit geriibmt, die Klosterbibliotbek enthalt sehensivertlie VVerke, « lm Jahre 1007 fiihrte Prim Kngen aus der Umgebung des Klosters Tausende von Cbristen naeli Slavonien, wo sie im Broder Regimentsbezirke an- gesiedclt \vurden. Id Dnine der Burg Dobor mi der Bosna (35 km 5 Stunden zn W r agem. Der ziemlich gut erhaltenc Falirweg fiilirt durch hiigeliges Gelande bei Polje und Putina vorbei und erreicht siidlich von Podnoolje die Bosna, auf deren linkeni Ufer, gegeniiber Modrič, auf steilem Hange die sclion selir ver- fallenen Ruinen der einst genannten Burg Dobor liegen. Hier sclilug im August 1305 Konig Sigismund von Ungam die Bosnier, deren Fiihrer die Briider Horvat \varcn, und liess die Burg zerstiiren. Sie wurde aber vrieder erbaut. 1408 sclilug Sigismund das unter Fuhrung der Konigs Trrtko II. Tertkonič gestandene bpsniscbe Heer bei Dobor voll- standig, liess hier 120 gefangene Magnaten kiipfen und deren Leichen in die Bosna \verfen. Hierauf vvurde die Burg neuerlich zerstort. n Zur Eisenbahnstation Han Marica (vide Seite 44.) 44 SLAVONISCH BROD DOBOJ. Strecke Vrhovi—Velika. Von Dervent beginnt der Zug die Bergfahrt zur \Vas>,-rseheide zwis.-h.-n der Ukrina und Burna. Die Bergstrecke geliOrt zn dan sclnviorig-tni der Balin. Die Trače durchzieht ein Lelini- und Hutsehgebiet, welches gr.'.—-re Kin-. bniii unmiiglich machte, tališ nicht namhafte Mittel fiir Entvusserung- und Stabili- sirungsarbeiten aufge\vendet \verdcn sollten. In vielen Windungen lelint -i-h die Balin an die Hange des reich gegliederten Hiigelland.-s, die Orientiran^ i t schwer und mir daa einsame, weit sicbtbare NV.ddchen beim katlmlischeii Eri. .1- liofe in Dervent bietet einen sicheren Anhaltspunkt in di.-~. ni (i. .virre von Hod. -u- erhebungen und Senkungeii. Anfanglich am rechten Ukrina -Ufer fuhrend, \vendet suh die Balin ..stlioh Osoici scharf gegen Siidcn, um dami, am rechten Ufer des IL'.vn/«-liiulie> e •-••n Osten ziehend, die Station Vrhovi zu erreichen. Die M uide am Ursprunge des Bišnja-Hneho uni- fahrend, gclit es von hier bei' grossen Steigungen und starken Kriiininungen zu den Stationen Steinbrnch und Han Marica, \vomit der budiste Pnnkt der Wasserscheide erreidit ist. Man ist angenehm irberroscht, bei lian Marica inmitten vvoldgepHcgter Blumen-, Obst- und Weing5rten cin Liuidbaus zu treffen. Dicse von den Bosniern angestaunte Mnstenvirthsdiaft ist die SchOpfung eines k. u. k. Officiers. Einen prachtvollen Ausblick geniesst man von der Holie nalio dem Stationsgebiiiide. Vor dem Bescbauer delint sieli die »Sfrrc-Niederung aus; der Fluss scliimiiiert wie ein Silberfaden in der mit freundliehcn Banten gcschmiiekten Landsebaft; links vorvvarts fesseln die schOn gcformte Motaiea planina und'das \Valdchen bei Dervent ; zur Rechten der Kamm der Vtiijak planina das Auge. Lohnend ist die Jagd am siidostlich gelegenen Bajkocac. So langsam die Maschine von Vrhovi heraufkeuchte', so leicht mul vapid rollt sie die nocli mehr geneigte Strecke zur Station Velika hinab. Der gleichnamige, mir von Moliamedanem bcwolinte Ort liegt links der Balin romantisch auf einer Anlmhe, und ist.nur einen Moment lang sicbtbar. Die stark gevrundene Trače erhiilt nach dem Verlassen von Velika durch den Eintritt in das beiderseits bewaldete, licbliche rielidn/i-sio-Thal cine natiir- liclie Direction. Bei km (>4 gelangt die Balin in das Thal der Bosna, welches sie nicht mehr verliisst. Die Bosna, liier sclion ein ansehnlicbes Wasser, tritt als Schlundflnss bei Blažuj (2 Stunden vvestlich Sarajevo) mit grosser Maclitigkeit aus der SLA-VONISCH BROD-DOBOJ. Strecko Kotorsko—Doboj. I/ihioi lunina. \vendet sich in zalillosen, scharfen Kriimmungen anfSnglich gegen \ 1 Nordost, um von Zenica bis unterhalb Kotorsko in nOrdlicher, und srhi 1 ! ioli bis zur Miindung boi Šamac in nordOstlicher Kichtnng der Save zu- r i n. Dio Homu bat fast durclnvegs den Charakter eines Gebirgswassers. r, oft von grossen Platten gebildeter Grund, tiefeingeschnittenes, von steilen ■•ingefasstes Bett, grosses Gefiille mit zahlreichon Katarakteh und rascher / i Imen den Fluss aus. in (lossen Thale scbluchtartige Verengungen mit k< nartigen Ervveiterungen oft vvechseln. ra >enbriicken iiber die Bosna bestehen bei: Lužami, Dror, Visoko, 1’oilnj, Doboj, und Eisenbalinbriicken bei Kakanj-Doboj, Ženim, Žepič, M,a/hij umi Doboj. Beim Eintrittc in das Bosna-Thal fallen die aus dem dunklen Griin des ;ddi > hervorlugenden Hauser von Kožuhe, Osjeiani dolnje und die neuerbaute 'Circho von Osjeiani gornje angenehm auf. Die Balin zieht am rechten Bosna- Ufer, sich dem Flusse bald mihernd, bald ihn \vieder verlassend, entlang des Bergfusses durch ein dichtes Spalier iippiger Ileeken zur Station Kotorsko. Das Dorf - audi nnr von Mohamedanern bevvohnt liegt drei Kilometer nOrdlich der Station, dazvvischen das Militilr-Baraken-Lager. Von Kotorsko wendet sich die Balin gegen die Bosna und tritt bei km 77 in das enge Defilee zvvischen dem Flusse und den Uferhohen. Ein mar- kanter, am reeliten Ufer gelegener. gegen die Bosna steil abfallender Felskegel gogeniiber km 70), nach dem liier venvendeten k. und k. Infanterie-Regiment Freiherr von Šokfevič Xr. 78, » Šokčevič-Felsen • benannt, zeigt den linken Fliigel jencr Anfstellung und Befestigungslinie der k. und k. Truppen, an vvelchen sich im Jalire 1878 die vviederholten energischen Angritfe fanatisirter Arnauten brachen. Nach deni Austritte aus dem Defilee gevvahrt man zur Rechten auf einem leren Bergvorsprung ein grosses, eisemes Kreuz. Es ist dies das Moirament, ■ lehes der Commandant des k. und k. 3. Corps, Feldmarschall-Lieutenant Graf Szap;ir)-, den in den Kiimpfen bei Doboj im Jahre 1878 Gefallenen errichten lio-s Zur Linken sieht man die Brucke, iiber vvelche die Strasse in das Sprcia- Tlml fiihrt. Alsbald liS.lt der Zug in der stattlichen, am Nordrande der Thal- ■ eiterung liegenden Station Doboj. Diese Station ist der Umstcigeplatz fiir die Zweigbahn nach Siniin Han. Hinter dem Bahnhofe befindet sich das von der Landes-Regierung erbante Hotel. 40 SLAVONISOH BROD DOBOJ Doboj und TTmgebung. Der Markt Duhaj gehOrt zum Eezirk Tekanj. Kreis Banjaluka, uiul liat 1750 Einwohner, vvorunter 1450 Mohamedauer. Er I••-itzt drei Mo-.Imen, «-in »riechisch-orientalisches Bethaus, Post- nnd Telegraphen-Amt arn Bahnhofe and eine Garnison ulerzeit bosnisch-hercegovinische Infanteii. ;. Am westlichen Bande des Beckens. auf den sanft gebosihten Auslaufcrn dcr Km in planina, inmitten von G&rten umi Baumgruppon gelegen, un,rabim u die Hauser von Duhaj anmuthig dio im Mittelpunkt des Bildes -tol/ und trotzig auf einem in das Timi vordringendcn Hiigel emporragendc Burgroine, ein Denk- lnal vergangener GrOsse. Besonders fesselnd ist das liild von Buden gesehen. Dor Aufstieg zur Kuine ist nicht besehvverlich, der Ausblick von oben <-in hcrr- liclier und lobnender. Ani Fusse der Holien lauft die Strasse nach Sarajevo umi Tekanj, am Nord- und Siidende des Ortes befinden sich Militiir-Baraken-Lager. Duhoj bat eine vvecbselvolle Vergangenbeit In filterer Zeit war e- Vor- vverk von Tekanj, der Hauptstadt der Landsehatt Usora, 1007 erobertc es Dian: Eugen, 1717 General Petrasch. 1'nter der ottomaniseben Regierung h ar Dobaj der Basispunkt far die Verthoidigung und Beberrscbnng eines Abselmittes von Nordbosnien, und vvaren biergrosse Vorriithe fiir die Trnppen angch&uft. All.o-meiu bekannt ist es, dass im Jalire 1.378 bei Duhaj beftige Kampfe zvvischen den k. und k. Truppcn und den Insurgenten stattfanden. Der Schauplatz dieser Kiimpfe sind die vom Babnhofe aus siebtbaren. am rechten Bosna-1'fer liegenden Hohen, vvelebe sicli vom Sokiccič- Felscn bis zur Eisenbahnstation Trhnk liin- ziehen. Alehemcd Ejfcndi , Muf ti von Pinije, grilf da die k. und k. Truppen am 10., 19., 23., 20., 30. August, 4. und 15. September vergebens an, sie blicben Herren dieser beiss umstrittenen Stiittcn und gingen dami gegen D. Tuzla vor. AusfUige von Doboj. a) Auf dcn Loy- Hiigel (l 1 /, Slunden zu Fuss). Man gelit uber die Bosna- briicke am Nordende des Ortes nnd beginnt dcn Aufstieg von der Strasse siid- lich Sijetlica. Der Rundblick von der Kuppe des Hiigels iiber das Itoma-Tlial und den Abschnitt Bosna-Spreia ist praehtig. d) Nach Tekanj (die k. u. k. Militarpost verkelirt am Dier.stag, Donnerstag und Samstag von Doboj nach Tekanj , und Montag, Mittivoch, Freitag retour. Fahrpreis 1 fl. 20 kr. — Fabrtdauer 3 Stunden . Auf der Fahrstrasse gegen Sarajevo fahrt man beim Dorfcben Makljcno- vactur liber die Usora und dann am rechten Ufer dieses Flusses bis Tmovaca. Hier verlasst die Strasse das gut bebaute, frucbtbare l .sora-Thal und vvendet sicli nach Siiden. Bei den Diirfeni Zabljak und Ijetinie zur Rechten und Xovo- selo zur Linken vorbeifahrend, crreicht man alsbald Tekanj. Doboj. las „ "j .. . ... .. *■!.*-*;* SLAVONISCH BROD—DOBOJ. TJmgebung vou Doboj. 47 l>ir Stadt, limleiisih an beiden Ufern dur Raduška in einer Schlucht ■dvgeu, bat 5807 Einivoliner, worunter 4470 M(diamedaner. Hier befuiden sich Bczirksamt, Kost- und Telegraphenamt, fiiiif Moschoen, ein katholisches umi L'iiuiliisuli-orientalisuhes Bothami, dumi zivui Gastliiiuser. Siidlich der Stadt t auf eineiu steilen Kcgel die Kninu einer alten llurg, in welcher die Bane r l.andscbaft Usom, deren Hauptstadt Tešanj \var, residirten. 14 < >: S um rde Teianj von den Osmanen besetzt, im selben Jahre von 'oihiiis Corcintis ilinen entrissen, 1520 aber endgiltig von den Tiirken erobert. 1. November 1G‘J7 lici Teianj den Truppen dus Prinze n Uhojen in e Hlode. (iugunwlrtig \vird liier ein lebliafter llandel mit (ietreidu und Obst irieben und crfreut sich die lievOlkerung eines zicmlichen WohlBtandes. Doboj—Zenica. 10G 5 Kilometer. — FahrUlauur \ StumJeu oi Minutni. mittc durchmessend, gcgen Siiil und iibers.-tzt ostlieh Makiji norm tur auf einer Kiscnbriicke zum erstenmale die Bosna. Kntlang der 1‘nsliia laufend, wird -i.- bald von der Bosna an die stejlen I [finge der bcvvaldeten Ardovuc g.-dr.mgt Es folgt die Station Trlmk in schOncr romantiseber (legend. Vor d* ni Einlaufen in die Station filllt der am anderen Ufer liegcnde Treba/ko brdo ant', dessen Abffille derart nahe an die Bosna treten, dass die Strasse eingesprcngt werden mnsste. Di Stelle wurde am 4. Anglist 1878 von den insurgentcn geiviiblt, um die im Bosna-Thale vorriickende Haupteolonne der k. umi k. Trnppen aufzulialten, \\;i- zum Gefechte von Kosmi Kosom > fiihrte. Von der Station Trlmk zieht eine Fahrstrasse quor iiber das Gebirge in das Spreča- Thal. Am Culminationspunkte dieser Strasse ist cin Denkmal tur die dort in den Gefeeliten um l)ohoj im .Jahre 1878 Gefallenen errichtet. Nach der Ausfabrt aus Trlmk geivahrt man /.ur Linken cinen gegen die Thalsohle senkrecbt abfallenden Felsriesen, den Sabin kamen. Der Name riihrt daher, dass hoch oben, wo jetzt die Uberreste einer tiirkiscbcn Karaula stebeii, einst Edelfalken hausten. Nunmehr horsten Adler an dieser Stelle. Der Felsen ist von der Nordseite miihelos zu ersteigcn und bietet sich dem Besehauer von der liochsten Spitze desselben ein bezauberndcs Panorama dar. Das seblanke Minare der Moschee von Maglaj, das finstere Gemiiuer der dortigen Burgruine, die reich beivaldete Orfen-Kette mit dem mfichtigen Čerkes sind am reeliten, die gevvaltige Erhebung des siidlich Tekanj liegenden Črni vrh am linken DOBO J—ZENICA. Maglaj. 49 Bosna-''or ininitt. n zahlreicher anderer Berge und Hiigel deutlich auszu- nehmen. An der von Trbuk nacli Maglaj fiilirenden Strasse komint nalie bei Trbuk ein srhwefelhaitiger Siiuerling vor, der sich grosser Beliebtheit erfreut. Bei Paklanica d. — an derselben Strasse — fand man Graber aus der Pbmerzeit, Neben der Strasse im Thale dahinziehend, iibersetzt die Balin nOrdlich vrni j !laglaj auf einer eisemen Briicke die Bostui, um gleich darauf in die Station Maglaj einznlaufen. Die Stadt. Sitz eines Bezirksamtes, zum Kreise D. Tuzla gehOrig, bat ."120 Kinvolmer, vorunter 2828 Mohamedaner, und bietet dem von Trbuk kom- ■ond< n Reisenden einen unauslOscblichen Eindruck. In einer, lebhaft an Frohn- ■ it ihrem sclilanken Minare in’s Auge. Sie rflhrt aus dem XV. Jabrbunderte u r und soli aus den Steinen der Kirclie von Krstnopolje, eines 12 km siidlich Maglaj, an der Bosna liegenden Dorfes erbaut \vorden sein. Die Moschee ist cin runder Kuppelbau mit einer von drei kleineren Euppeln gedeckten Vorhalle und steht in einem gartcnahnlichen Priedhofe, der von der gravitatiscli dahin- Hiessenden Bosna umspiilt \vinl. Den Hintcrgrund bildet der gegen die Bosna steil abfallende Felsenkegel. dessen Spitze die Burgruine krGnt. Der Aufstieg zu ihr ist niclit beschwerlich und lohnend. Beiderseits der Ruine liegen in einer steilen, gegen die Bosna offenen Scblucht die Hiiuser von Maglaj, von denen die neuen Gcbiiude des Bezirksamtes und der Volksschule angenehm auffallen. Vom Bahnhofe fiihrt eine gerade Strasse gegen die Stadt, Ehe man die Briicke iiber die Bosna erreicbt. passirt man das Militiir-Baraken-Lager. Zur Rechten liegen die woblgepflegten Gširten der Gamison. Solclie gut cultivirte Blumen-, Gemiise- und Obstgiirten wird der Tourist in allen Garnisonen des Occupations-Gebietes finden; sie verdanken ihre Entstehung den Mussestunden der Soldaten. Audi in dieser Beziehung bat der Soldat als Pionnier der Cultur gewirkt, und so mancher Bosnier nabili den ihm gerne gebotenen Ratli und nidit m i: n imeli den Samen an, um sicli ein Gartchen anzulegen. Grosse und Aus- ln n dieser Anlagen sind je naeh dem Standorte der Truppe und dem Klima veischieden. Wiihrend im Bosna- und Drina- Thale die Anlage niclit schwer ivar und die Producte die aufgewendete Miihe reiclilich lolinen, ist man auf der hochgelegenen zerkliifteten Zagorje und der nocli hbheren Morinje auf iveit besi heidenere Resultate angewiesen. 4 50 DOBO J— ZENICA. Strecke Globarica - Zaviilovit-. AVenige Scbritte vor dem Briickeneingange, zur Recbten an der Stra~, liegend, erhebt sicli ein Obelisk, ilas Denkmal fiir die ara August l*7.s bi r gefallenen k. and k. Husaren. Aucb Mogla) ist nicbt obne historische Erinnerungen. Zur Landsebaft Upora gehOrig, war es gleich Dohoj ein Voruerk von Tesniti. 1528 tn*l es defmitiv in die Hande der Osmanen, welchc die Stadt mit Privilegien ausstatteien. Auf diese Vorrecbte iv ar Gražaniea eifersiicbtig, wovon so inandies Scberzwort, avelches noch beute im Volksmmide lebt, Zeugnis gibt. 1007 eroberte Princ Eugen die Stadt. Ani 3. August 1878 ivurde eine k. und k. Husuren-Escadron, als sie am Riickwege von Žepi*, den Ort passirte. von den Einivohnem, iveleho tagsvorber ihre Lojalitat versieberten und um baldigi' li. - lzumr des Ort.-- baten, meuchlings iiberfallen. Am 5. August ivurde die Stadt nacb kurzor Oegen- ivelir vom FZM. Baron PhilippoviC genommen. Von Maglaj aus tritt die Balin in die Enge ziviscben der liosint und deni Štkola brtlo. Am Detile-Ausgange zivoigt die nadi '/., n biniveg zur Station Zavidovic. Der gleicbnamige Ort liegt eine balbe Stunde vv. stlic b der Station auf einer AnliOhe. Seine Bewohner bethciligten sicli selir lebbaft an den Babnarbeiten, und ivird dcrcn Fleiss und Anstelligkeit gelobt.' In der Milo* der Station miindet das ivildroinantische Kriraja-Thal, dessen I.Viobtbum an Reben, V ildschueinen und in den boheren Regionen an Baren ivillkommene An- ziehungskraft fiir Jagdliebhaber bietct. Die Balin ziebt nun an einer Lebne, ivclcln* sicli in stoter Beivcgung gegen die Bosna befindet und deren Profil sichtlich verengt, in die Tbalvveitung von Žepče, eine der reizendsten und frucbtbarstcn des Bosna-Tbales. Rcicb be- ivaldete Hiigel, an deren Fiissen zur Rechten Viniitc und HasanagiC. zur Linken Smiljevič, Bistrica und Drahovica liegen. umsauinen amnuthig die Ebene, auf deren iippigen AViesen zablreicbe Biiffelbeerden iveiden. Žepče. DOBOJ-ZENICA. 51 Žepuc umi Um^obun(j. Eh 1'olgt die Station ž,-,,če — am Nordostrande des gleiclinamigen Ortes gelegen. Ide Stiult. Sitz eines Bezirksamtcs, zum Kreise Travnik gehorig, hat I 18 S|1 ! iiimohner, \vorunter 1407 Mohamedaner, der Kest Katlioliken. Sie liegt an ' len lioniu-Vtem und hat gerade, rein gebaltene Gassen. A 111 Ostrande st: bis 1888 die K ni ne eines alten Castells, an deren Stelle sich nun ein liches Sehulgebiiude erhebt. In /< pii gedeihen die hesten Zuekermelonen des Landes, und ist die 1.1 \vegen deren Cultur von altersher berflhmt. Audi hatte sie chcmals einen en Rut' wegen ihrer Pferdezudit. Heute ist sie ein Hauptstapelplatz fiir den Izhandel und vverden von hier aus griissere Mengeii von VValdproducten nacli e iiiien und dem Banat verflOsst. Knvahnung verdienen noch die Viehzuclit und der Flachslmu. Die rnigebung des Ortes liietet reizende Partien. Zwei Stunden nOrdlich v..a Žepče liegt Nori Seher, ein seiner Kisenindustrie wegen bemcrkenswerther Marki. Siidlieb von Žepče ziehen sich ani weit sichtbaren Orlovih und der ilini im Suden vorgelagerten Orahoričku glava priichtige Jagdreviere bin. A 111 Fusse des Orlovih entspringt ein Sauerling, der sich in die Bosna ergiesst und in itanzeii Grgend gerne getninken \vird. Die Producte der an der Bosna liegen- ui n Biigemuhle erfreuen sich eines steigenden Exportes. Zvvci Stunden siidostlicli v a Žjpče, beim Dorfc Liskaeica, kommen zwei Quellen vor, deren Wasser, i;;m !: dem Ulauben der Eimvobner, giftahnlirhc Wirkungen bat. Žipir wird in der Gescbicbtc Bosniens iviederliolt envShnt. I 11 alterer 7 .1 .r es cine bliihende Stadt der Landscliaft Usom. Am 14. October 1458 er!. ll>st der bosnische KOnig Stephan Thomas cine Urkunde zu Gunsten : ibel Stephan Batkovid, in \volcher er diesem mehrere Giiter in Scrhien 11107 ivurde die Stadt von Prim Engen eingenoininen. am 30. October ! ' • e lilug Omcr Pascha die Aufstandischcn in der Nahe derselben und liess zaidi 1 iehe rebellisclie Begs in die Bosna werfen. tuf dem. nOrdlich Žepče sich binziebenden, beivaldeten 7iV/«wi-Riieken ta: I am 7. August 1878 ein Gefecht der k. und k. Truppen gegen die, durch tdrkisebi' Infanterie verstiirkten Insurgenten stati FZM. Baron Philippovič schlug . amer umi nalim die Regularen gefangen, wodurcb eine derartige Panik imi - dass der Gegner Vrati duh freiwillig preisgab und orst bci Kakanj-Doiboj siril vvieder stellte. Die in Žepče beginnende Strecke ist eine der romantischesten der Bosna- Balin und wird von wenigen Strecken der osterreichischen Alpenbalinen an land- sebaftlichen Reizen iibertroffen. 4 52 DOBOJ-ZENICA. Strecke Han Begov—Vratni uk. Nach dem Verlassen von Žepie ubersetzt die Balin die Bosna, mn bi> vor Zenica ani rechten Ufer zu verbleiben. Die das Thal einfasscnden Berge babin liier sclion fine bedeutendi- Ibdn- und treten die Buiejnska kosa zur Reobten. der Orlo tik /ur Linken derart naln- aneinander, dass in der daztvischen liegenden Furehe nur die Bosna Pluta bat tvahrend die Bahn am rechten, die Strasse atu linken l fer in den Hang ein- gesprengt rverden mussten. So lauft die Balin bei der nschirarzen Munih (km 149’9) vorbei; das Thal verbreitert sich mir tveuig an jenen Stellen, iv« Torrenten in die Bosna monden. Naclidcm man des am linken Ufer, hodi obcn gelegenen DOrfchens Golubiče ansichtig gevvorden. \vird die Station lian Begov erreicht Bcim Ban der Balin tvurden im Jabre 1879 in der Niihe der Station alte Griiber aufgedeckt und hiebei einige altbosnische Miinzen aus der Zeit des Kbnigs Tvrtlco I. gefnnden. Entlang des mit machtigen Eiclien bestandenen Tulak im grossen Bogen fahrcnd, fallen dm gegeniiberliegenden Jio»«a-Ufer zwei Thal-Er«viterungen ant'. Die erste, das Topiid polje soli zur Zeit der nutionalen liane \Vottrennplatz gewesen sein; auf dicsem Fclde stiess im Jahre 1850 (hner 1'ascha auf die Insurgenten und bereitcte ilinen eine vemichtcmle Nifderlage. Die zweite Thalervveiterung, fast gegeniiber der Station Nemila gclcgen, ist Nachtstation aller Truppen gervesrii, vvciehc von Norden kommend, die Enge von Vranduk forciren wollten. Von liier wtirdcn die Angritle auf Vranduk cingdeitet, von liier die Bcwcgungen begonnen. um die Felsenge /,u umgelien. Die Barakcn, vvelclie am Felde stehen, riilircn nocli aus dem Jahre 1878 hcr. In zahlrcichen Curven sich vvindend, eilt der Zng vveiter, tviihrend die Bosna schdnmt und tost und bei Hochtvasser in ilirem felsigen Bettc das Gc- riiusch der Maschine iibertont. Immer hoher tverden die Berge. immer steiler die Hiinge, hie und da sielit man den kalilen, abgewaschemn Fels. Die Land- schaft erinnert an das Gesause. Vor der Einfahrt in die Station Vranduk beschreibt die Balin einen Halbkreis und wird man des am linken Ufer liegenden Ortcs erst unmittelbar vor der Einfahrt gevvahr. Das Dorf mit 488 Ehmohnern liegt auf dem 548 m holien Felsriieken. " elclier von der Zeletva (1007 m) gegen die Bosna vorgeschobcn, diese zu einem Umweg ztvingt. Ein alter, schvveigsamer Turke in malerischer Gevvandung fiihrt den Neugierigen in einem ausgehohlten Baumstamme duri h das rvirbelnile Wasser hiniiber. Die am Riicken gleicli Schvvalbcnnestern angebauten Hiiusohen DOBOJ-ZKNICA. Strecke Vregu« luk Zenica. 53 maelien Kimlrnck, als ob der ciste Windstoss sie hjnwegfegen kOnnte, umi doc' haben sie den Stdrmen bew’egter Zeiten mutliig widerstanden. Uas graue Gcnfmer der romantiscbun liurgruine iiberragt das Dorf. Im Ilofe der Ruine wird cin lini imen gezcigt, dessen gemauerter Sehacht bis zum Bosna-Spicgel reicbt. Oci Volksmund erziiblt, dass dieser Brunnenscliacht als Kerker gedient babe. 'Mnitsache ist, dass bei einer Untersuchung desselben UebeiTeste von Knochen umi Kettcnglieder gefunden wurden. Heute stelit das Castell leer, in seinem Hofe ivuthert Unkraut und bietet cinigen Ziegen spiirlielie Nabning. Niclits als der aussore Anblick und dic starken Mauem malmen an die bobe Wiehtigkeit, welche dic VOlker Bosniens in friiheren Jahrliunderten diesem 1’unkte bcimassen. Fiinfzig dalire vor dem Untcrgange Bosniens wurde Vranduk von Sigismund, Kiinig von Ungarn, erobert, 144 U baute Kiinig Thomas Ostojič liier einc Kirche, dercn Spuren aber gfinzlich versclnvunden sind. Ilier lag die Grenzc zwischen den Landscbaften Vrlibosna und Usora und nach dem Jabre 1503 audi zivischcn Unijam und der Tiirkei. 1097 wurde Vranduk von Prim Evgen, der das Felscnnest von den Hoben beseboss, cingenonimen. Im Jabre 1378 spielte Vranduk keine Rolle. Die NLederlagc bei Žepče Jiess es^ den Insurgenten nicbt rathsarn erschcirien, sclion liier einen erneuerten Wafl'engang zu wagen. Von Vranduk aus uinfalirt man den genannten Felsenriicken; die Balin z.ielit in dem schluditartig verengten ilos/ia-Tbale, den Vepar (1047 m) zur tiinken, den Lisac (1303 m) zur Recliten. Strassc und Bahn durcli die Bosna getrennt. treten oft bis zu 80 m an cinander. Ilier sei eines an der Strasse, gegeniiber km 1790 gelegenen Turbe’s, das sich wie ein Winzerbausclien aus- iiinimt, gedacht. Dieses iibor eine Grabstatte erbaute Hiiuschen, das Ziel vider mohatnedanischer Wallfahrer, birgt dic Boste voii Kriegem. ivelclie bei der Ver- theidigung Vranduks gegen Prim Eugen flelcn. I tas Volk erziiblt sich aber, dass liier ein gottosfiirchtiger Mosliin rulie, dem der Commandant von Vranduk den Kopf abgescblagen babe. Mit dem Kopfe in der Iland, sei der Brave von Vranduk bis hieher gelaufen, da gestorben und begraben worden! Die sclion gezeichneten belaubten Bergc, ivelclie *sich nocli einige Zeit liings der Babii binziehcn, werden immer niedriger, treten immer weiter zuriick und bereiten so auf dic Nahc einer TbaUveitung vor. Bald welden einzclne Hit user von Tetovo am linken und von ■Graianica am recliten Ufer siclitbar; die Bahn \vendet sich vom Bergfusse ab gerade nach Siiden, das \veite frucht- barc Becken von Zenica bietet sich dem Beschauer dar. Die Bosna \vird auf einer Eisenbriicke iibersetzt und der Zug braust bei den Dorfcbcn Podkrežje,- Bjelinopolje, dann dem Fram Josefs-Stollen des Kolilenbergiverkes in die Station 54 DOBOJ—ZENICA Zenica umi Uiiigebung. Zenica. Restaurant am Bahnliofe. Bie Stadt. Sitz eines Bezirksamtes, zum Kr.-is.- Travnik uvli-irii;. Iiat 3073 Eimvohner, wovon 2140 Moliamedaner. 4til Katlmliken, 338 Gri.-.-his.-h- Orientalen sind, niehrere Moscheen, einc gricchisch-orientalische (beim J Bilmli..!■ und cine katholische Kirche, Kolilenbergwerk, Strafanstalt und Papierfabrik, Pust- und Telegraphen-Station, Garnison und mehrere (iastlmu.scr. Zenica liegt am Siidrande des 3 km bniten umi km l.u . ■ n bebauten, frucbtbaren Beckens, ivelehes im Norden und Nordosten von d en reicli beualdetcn Ausliiufem des Linne und der liičica (1008 m), im \\ -i. n von Kalim, im Siiden von Zeraierid und dem Srečni anmuthig umgmi.t i>t. Ueber die Bosna fiihrt cine urspriinglich vom Priučen Kugm erbaut.. seitlur mehrfach restaurirte Ifriicke. Bie Gegend erinnert lcbbaft an Admont', bes..mlet s reizend ist der Ausblick gegen Norden. Zenica war eliemals durch seine Teppich-Krzeugni".- beriihmt. Bi. ■ i Industriezueig liat beute keine* Iledeutung melir, liingegen gelit der Ort in- folge Aufflndung guter Braunkoblc einer bliihenden /.ukunft entgegen. Bas Beckcn von Zenica rulit namlich auf cineni miichtigen KohlcnflOtz jiingerer Furmation. dessen Aušdelmung und Stiirke zwar noch nicht genau bckannU jedcnfalls aber selir bedentend ist. Bor Abbau begann im Jahre 18.NO dur. li den Kolilen-Industrie-Verein, im Jahre 1880 bat die Uamlcsregierung die Aus- beutung iibernmnmen. Bie Eingeborencn. ivelcbe sidi bis v.>r nicbt langer Zeit mit dem Bergbau nicbt abgeben ttollten, betheiligen sicli nun auch daran und wird deren Gescliickliclikeit und Fleiss gcriibmt. Die Umgebung von Zenica ist reicli an reizemlen Particn. Lolmend ist der- leicbt zu Fuss auszufiihrende Austiug Bach Zenica t/ornja und ant deti Srečaj am linken. nacb Crknca und in d as ivildromantis.he Babina -1 hal am rechten Rosna-Ufer. Um in letzteres zu gelangen, passirt man die r.ithlich sebimmeinden, vom Bahnbofe aus sicbtbaren Hiigcl am rechten Bosna-Ufer. an deren Kuppen fast immer Rauchscbichten wahrzunebmen sind. \velche aus dem im Innern dieser Hiigel glimmenden Koblentlotzen aufsteigen Von Zenica fiihrt iiber- die Vctrcniea cine Fahrstrasse nacb lian Coni- parjnie, wo sie in die grosse von Gradiška iiber Banjaluka, Silna •a, Varcar- ]"hnf, Jajce , Travnik, Bitno roča, Kiseljak, Blažnj nacb Sarajero fiihremlc Strasse miindet. Besgleicben gelit von Zenica cin Falirweg mimlerer Gattung am rechten Borna -Ufer iiber 1 rafa und die Kukavica nacb Kakanj-Doboj. und am linken Ufer die Poststrasse nach Janjiči, von no sie im /m.šra-Thale aufirarts lautend die grosse Route Gradiška-Sarajeuo 3 km nordlich Busomia erreicht. Zenica. DOBOJ-ZENICA. Zenica umi Umgebung- 55 ' ibu ohl man von /.mati iiber die Vrtrenica umi Han Compagnie imeli 7 / / tfelange« kanil, eniptiebit es sicli fiir (len Touristen, iiber Janjiči zu m weil der Weg fin bosserer ist und weil die Umgebung von Janjiči und da /.'(»Va-Tlml zu den 1'erlen der .Natursclninbeiten Bosniens ziiblen. Kine n. ■ Bescbreibung des AusHuges naeh Travnik und Jajce findet sicb im f. nden Cspitcl. lii-i Zenica endet die uOgenannte »Altstrecke « der Bosna-Babn. Die . Neu- /enica—Sarajevo stellt cine durclnvegs vollendete Babnanlage dar, und i-i' ben Traču und Unterbau-Objecte den fiir eine nonnalspurige Balin gel- ! ii (irundmitzen. VI. Zenica Sarajevo. 78-8 Kilometer. — Falirtdauor 3 8turnim 3 Minuteu DlsUinztafel. Von Zenica nacli Janjiči . 9*8. "'t. lil Mili. Gora . . . . ..IS 4. » 42 » Kakanj-IJoboj .28*9. 1 »Oti » Čatiči .82*8. I IM Dobrinje .88*8. 1 80 Visoko . 47-5. I 48 . Podlut/oci . . 55-0.‘2 » 08 Vot/ošča : . 61-9.2 » 28 Dvor . «7-8.2- » 42 Bajlovac .70*4. 2 »48 Sarajevo .78*0. 8 > 08 Nacli dem Verlasson der Station Zenica dur | 9.15 » . . » — » Von . Janjiči zielit die Strasse bis zur Miindung der Lašva in die Bosna neben der Balin und wendet sich gegen West., entlang der klaren, bie und da iiber Felsen sehaumenden Lašva, im bewaldeten, engen Thale bis zur Kozica- Miindung. Zur Linkcn gewahrt man an der Kozica eine Thal-Erweiterung, in weleber Busovača liegt. Den Ort sielit man nicht, wohl aber den ibm siidlicb vorgelagerten Modri kamen. .Voch eine Weile im Defile laufend, mundet die Strasse sodann in ein Tlialbecken und erreicbt den J lan Compagnic, wo aucli die von Zenica iiber die Vetrenica gehende Route anschliesst. Die Lašva iibersetzend, fiihrt man im annmtbigen Becken durch Vitez und gelangt bei Divjak abemials auf das linke Lašva- Ufer. Die bewaldeten Hiinge des Hum und der Gradina zur Linken, die sanften, gut bebauten, mit zahlreichen Ansiedlungen bedeckten Ausliiufer der Budna glava zur Recliten, iibersetzt man nordlich Gladnik den fjuerriegel, uelcher das Vitezer Becken von jenem von Travnik trennt. ImNordwesten sieht man die m&chtige Bergmasse der Ljuta greda (1740 m), von welcher sich im Siiden die steilen Felsen der Dobrava zu einer Schlucht herabsenken. In dieser liegt, am Nordfusse der Vilenica, Travnik. Hohe, steil abstiirzende Felsen driingen sich dicht an das Bett der Lašva und lassen nur fiir diese und die Strasse Raum. Noch eine Biegung des Thales, und man erblickt auf einem Fels- kegel eine alterthiimliche Burg, das Castell von Travnik. Die Stadt, an beiden Ufern der Lašva gelegen, bat 5633 Ein- \vohner. worunter 3042 Mohamedaner. 18H9 Katholiken; ist Sitz eines Kreis- und Bezirksamtes; Post- und Telegraphen-Station, Garnison. mehrere Gasthauser. In dem siidlicb gclcgenen Dolac befindet sich ein katholiscbes Seminar. Von den 10 Moscbeen sind 4 aus Stein erbaut. In der grossten werden von den Gliiubigen drei Haare des Propheten als lieliquie verehrt. *) Alle Postcourse bezielien sich auf die Sommerfalirordnung 1890. 58 ZENICA —SARAJEVO Travnik— Jajce. Ani Westrande der Sta.lt liegt div Militiir-Colonie. Trarml. wuiim Jahre 1403 von den Turken erobert und »ar lange Zeit der Sitz der h.-n Veziere, bis Omer Panelni seine Eesidenz nach Sarajevo urlegte. Travnik—Jajce. Die k. und k. Militiirpost verkehrt am: Dienstag, Donnerstag und Samstag: Travnik . * ab 5.- Kr. f |an 8.30 Vm. 2 H. 40 Dolnji-Vakuf ... . | |a[l ,, Jajce (Nachtstation). J an 12.30 Nm. 2 » 90 Mittwoch, Freitag und Sonntag: Jajce . .^ ab 5. Kr. T . .. . c fan 8.30 Vm. 4 JI. 30 Varcar-Vakuf . |ab 8 . 45 , „.. . jan 11.45 v 5 » 50 S,tnica . |ab 12,- Mtgs. „ , jan 2.30 Nm. 0 * 40 A ctdtHdvodu . I ^ Banjaluka .V an 7.45 Abds. 7 • 90 ... A an 7.30 Abds.7 tl. 90 kr. kr. j |ab 4. — Nm. . 0 > 40 > j jan 3.30 » u I ab 12.— Mtgs. 5 » 50 » j Mitturocli, Freitag, Sonntag ... an 8.15 Abds. kr. |ab 4.45 Nm, .4 H. 30 kr. ; j an 4.30 » » \ jab 1.45 » 2 • 90 ^ < jan 1.30 » » jab 11.— Vin. .2 » 40 » | an 9.30 a > ab 5.— Fr. Dienstag, Donuerstag, Samstag. Travnik verlasseud. ziclit die Strašne zurischen den Kclsuhstiirzen di r Dubrava und der bewaldetcn Hiinge der Ostra nima bis Turin. wn die Stra- i- nacli Bugojno-Livno abzvveigt. Vor der S&rassoiigabeluug bietet uin Kajni:ija im Schatten einer uralten, riesenliaften Eiche sein crfrischendcs Getrfmk dmn AVanderer dar. Nordwestlieh Turlie envoitert sicli das Tlial, man erblickt in der Folge die an der Lebne der Vlasti pl. gelegenen Dorfer Selevoselo, Podkraj. Vlasavtči und Djelilorac und kommt dann nach Čošiči. von wo aus die Straš ¬ im Schatten hochstammiger Bamne sanft zur Karaula (jura ansteigt. Auf der Holie ahgelangt. geniesst der AVamlerer eine berrliche Rundsirht. Es diirfte nur wenige Punkte im ganzen Lande geben, von » o aus eine derartige Fiille landschaftlicber Reize sieli vor dem entziiekten Auge entrollt. A'oll Lebensfrische und Kralt fesselt d as geivaltige Naturbild den Besehauer und ist fast imstande, die Sehnsucht wachzurufen, Genossc der kleinen Gamisun dieses Punktes zu werden. Freilieh gedenken wir dabei niclit der tosenden Schneestiirme des AVinters und der Einsamkeit, \velehe dic.se Bergivelt umlangt. Doch weiter! AA r enige Sclnitte hinter der Militar-Station beginnt der Abstieg gegen Jajce. Im 'Schatten des hochstammigen AValdes, in uelcbem krjstallhelle AAiisser niederrieseln, senkt sicli die Strassc zum AVesin/,'-Bacil, in des.-en Thale sie bis zu seiner Miindung in den Vrbas zieht. Diese Streeke ist von iibenvaltigender landschaftlicber Schonbeit. Nalie vor Jajce iibcrsctzt man den dunkelgriinen, in Felsen gebetteten Vrbas. Bald darauf erreicht man die von uralten Mauern umschlossene Kimigsstadt. deren dichtgedrangte Hiiuser von 'dnem burggekriinten Itiigel beberrselit werden. Noeb simi \vir niclit in Jajce. AVir en^eichen die Pliva, welche in machtiger Breite und xvunderbarer Farbung dem Erzaufbereitung dcr Gc\vcrkschaft »Bosnia« bci Vogoš' ZENICA—SARAJEVO. Jajce — Kakanj-Doboj. 59 J ero (See) entstromt und bald ernst und schweigend, bald iiber Felsbiinke laut dabiir diaumend, dem Vrbas zutliesst. Wir folgen dem Fusspfade, der unmittelbar v.>r 'T PZ«>«-Briicke abzvveigt, und stehen nacli vvenigen Minuten, von Bewun- der -;g hingerissen, staunend stili. Tosend und scliaumend, in allen Farben des Ib- nbogens sebillernd, stiirzt die Pliva iiber eine 30 m bobe Felsivand in den I Ein glitzernder Vorhang von Wasserstaub ist iiber dessen Bett gezogen ■' benetzt die Felsivand des jenseitigen Ufers ZOgernd verlassen ivir dieses i lireiblicb solidne, erliabene Schauspiel und betreten nun, die Brucke iiber Pliva passirend, durch ein alterthiimliches Thor Jajce. Die Stadt bat 3700 Einwohner, ivorunter 1669 Mohamedaner und n so viole Katholiken, sie ist der Site cines Bezirksaintes, eines I’ost- und olographenamtes, bat eine Garnison, Gastbiiuser. Jajce spielt in der bosnischen Geschichte eine bedeutende llolle. Zu Ib-ginn des XV. Jahrliunderts befestigt, war es zur Zeit des letzten bosniseben nigs Residenz und einer der bedeutendsten testen Platze von Bosnien. 1463 dom Sultan Mohamed II. iibergeben, ivurde es noch in dieseni Jahre von iothi, ts Corvinus zuriickerobert. Im Jalire 1464 vertheidigte Emerich von oh/a die Stadt gegen Sultan Mohamed II. und sein 30.000 Mann starkes - r so beblenmiitbig, dass die Belagerung aufgegeben iverden musSte. Durch i Jalire blieb Jajce in den Handen der ungarischen Konige; vergebens ivurde os 1524—1525 von den Tiirken belagert; Christof Graf Frangepan entsetzte die Stadt. 1528 lnusste Stefan Grobonog nacli lOtagiger Belagerung die Stadt an IJsrcf Beg. Pasclia von Bosnien, iibergeben. Ani 7. August 1878 ivurden die boi Jajce aufgestellten Insurgenten zersprengt. V r on Jajce fiihrt die Strasse iiber Varcar-Vakuf und Sitnica nacli Ban¬ jaluka und Gradiška. Von Janjiči an bietet das sebluchtartige, sicb immer mehr verengeiule /iovna-Tbal dem Ileisenden eine Reihe von pittoresken Scenerien: bei km '200-j die Stromschnellen (Lachsfang sebr ergiebig), recbts und links bizarre Sand- steinformationen; bei km 203 wird die liier in die Bosna miindende, ivild scliaumende Laiva mit einer Eisenbabnbriicke iibersetzt und bald darauf bei km 203's der einzige, 45 m lange Tunnel der Bosna-Balin passirt. Man fahrt led den Hausem von Dolopolje vorbei in die Station (lora ein. Diese komite nur mit gi-osser Muhe dem steilen Terrain abgerungen iverden und ist das Stationsgebiiude von der Balm tast nicht sichtbar. Der Ort liegt siidostlich der Station im Gebirge. Bei der iveiteren Fahrt iverden die noch in der Thalenge gelegenen Diirfer Lučani, Bilješevo und Tičiči am redi ion Bosna-Ufer sichtbar, das Thal cnveitert sicli dami, rascli eilt der Zug : n dem Dorfe Kukanj vorbei, um alsbald in die Station Kakanj-Dolmj einzufahren. Der gleicbnamige, zumeist von Mohamedanem beivohnte Ort liegt an der Miiudung der Bibnica. Beim Orte bestand ehemals eine Briieke iiber die Bosna und nar derselbe durch seine stark besuchten Jalirmiirkte bekamit. Heute ist 60 ZENICA—SARAJEVO Kakanj. Aiulng nafti Bobovac. Kuhinj ein annliches Dorf, auf dessen Friedhofe der Mann rulit. \velchur in Bomien den Geldzins einfiihrte. Hier wurdcn am 15. August 1S78 din Insurgenten, vv.dehe am Bande der HOlien ostlieh Kukanj im grossen llogen Aufstollung genommen hattrn, geschlagen. Das Gefechtsfeld ist vom Balmhofe aus - lir gut zu iibeisehen. I)ic Umgebuhg von Kukanj \var der Schaiiplat/ vieler Kreignb-. d. r bosnisehen Gcschichte. Jabrhiimlcrte bindurcb residirten in dum nahen Bahame die Bane und KOnige des Landes, was anf das Gedeihen von Kukanj von grossem Einflusse war. Von der Station Kukunj-Doboj fiihrt die Balin durrli die fruchtbare Thalervveiterung bis Doboj und iiborsetzt hier zimi letztcnmale auf einer Eisen- briieke die Bosna. Bei km '122'i liegt die Haltestelle tatiči an der Miindung des '/Vs/enieii-Tliales. Ausflug nach Sutjeska und Bobovac (2 Stundon voli ('atiei . Von čatiči fiihrt ein Saunnveg im Tliale der Tmlenica aufnarts; man passirt das Dori' Obre und gelangt zur Vereinigung der liaehe Bukovica und Trstenica. Hier atami die Burg Trstičnim. In der Kuhe dieses 1’unktes land man Grabsteine, deren Sculpturen (;! Lilioin darauf liinzudeuten scheinen, dass liier frankische Kreuzfabrer begraben \varen. Das Volk er/iiblt, jene Griiber seien vor langer Z e it ilirer Kostbarkeiten beraubt vvorden und sollen sicli letztcre imeli jetzt im Geheimen von Geschlecht zn Gcschleclit vererben. Unfern dieser Gmb- stStte befindet sieli das malte Franeiskanerkloster Sutjeska, welches erst sielit- bar wird. wenn man sieli demselben umuittelbar naliert. Das Kloster Sutjeska, durch die Gastfreuudliebkeit seiner Bevvobner berulimt, ist das alteste in Bosnicn. Im Jahre 1379 vvird es schon genannt. 1463 zersturt. 1566 wieder erbaut, brannte es 1658. ab. V.u Anfang des XVIII. Jabr- hunderts \vurde das Kloster renovirt, 1853 ganzlieh aasgebant; 1857 ist die alte Kirche niedergerissen und die gegeinviirtig bestchende an ilire Stelle gesetzt vvorden. In der Klosterkirche sind .mebrere bosnisclie Fiirsten begraben. Die ziemlicb reiche Bibliothek des Klosters enthiilt einige vvcrthvolle altere Werke. Lange Zeit bindurcb war in Bosnicn der rituelle Gebraucb einer Glocke nur der Klosterkirclie in Sutjeska gestattet. 1 m von Sutjeska zur Buine Bobovac zu gelangen. vvozu 1 ' . Stunden erforderlicb sind. geht man liings der Bobovuča beim Dorfehen Tatjani vorbei. Nachdem man etwa eine Stunde in der Schlucht der Bobovuča vorgedrungen. zurLinken die steile \Vand des Hrul herrlieher Ausbliekt. zur Rechten jene von Lučiči — erblickt man auf hohem Felsen die Ruine des alten Sclilosses. vvelche nicht leicht zu erreichen ist. Lang und sobraal zieht sie sieli daliin. Hier entfalteten die bosnisehen Bane und Kijnige ibren Prunk, von liier aus wurde das Reich regiert; hier vvurden Vertrage mit liagusa, Venedig, Ungar n, Serbien und der Tiirkei geschlossen. ZENICA—SARAJEVO. Strecke Kakanj-Doboj — Visoko. 61 V ergebens belagerte Car Dušan ViM Bobovac, wohin sich Stefan Kotromanič 'kgezogen liatte. 1404 wurde Bobovac von Hrvoje Vahčič, einem bosnischen natcii, belagert; KOnig Stefan Ostaja flob nacli Ofen und wurde mit Hilfe • -i -dier Truppen wiedcr eingesetzt. in Bobovac blieb durch mehrere Jalire ungarische Besatzung. Nocli im selben Jalire entthront, lebte Ostoja auf der 1 rg bis zum Jalire 1408. 1410 wurde Bobovac von Sigismund, Kiinig von l'ngam, erobert und Ostoja vvieder eingesetzt. Kiinig Stefan Tomaševič verlegte 0 die Residenz der bosnischen Kiinige von Bobovac nach Jajce, welches -■ lit so selir den Angriffen der Tiirken ausgesetzt war, wie Bobovac. Am 41 ai 1463 capitulirte die Besatzung mit ihrem Commandanten Badak vor 'aliamed II., weleher das Sehloss in eine Ruine venvandelte; der Verrather 'lak wurde gekOpft. Nocli heute zeigt man den auf dem Wege von Sutjeska i ' h Borovica gelegenen Felson Radukovica, auf ivelcbem nacli der Sage Radah m tOrkischen Sclnverte getililtet wurde. Von Bobovac gelangt man iiber Drago vi ti in 3 Stunden nach Vareš. Sitz einer Eipositur des Bezirksamtes Visoko. Die Stadt. an der '"iija, einem rechtseitigen Zuflusse der Bosna, gelegen, liat 1807 Eimvohner meist Katholiken), welcbe sich hier der Eisenproduction widmen. Diese erfolgt ogenannten Majdam (3—4 m holien BlauOfen). Die. Weiterbereitung gescliiebt if iVasserbctrieb. In den Schmieden von Vareš werden Schienen, Nagel, 1 -ngsebarc. Casserols, Scliaufeln, Krampen, Hufeisen, Steigbiigel etc. erzeugt diese Fabrikate aucb nach Serbien, Rumcinien, Rumelien, Montenegro und Ai l 'iniii’ii exportirt. In neuerer Zeit wird in Vareš audi Clirom gewonnen, \-. oh-hes nacli Belgien und Knglamd versendet wird. Von Borci fubrt im Starnja- Tliale eine Fabrstrasse in das Bosna-Tha ]; indet hier in der Niilic der Eisenbabnstation Bodlugotn (Fahrzeit von Vareš mu li Pudingovi 6 Stunden). Von der Haltestelle Čutiti im schmalen Streifen zwischen dem Berghange und der Bosna dahinfalirend, gewabrt man die Diirfer Kujati und Papratnica am linken Ufer. Knapp vor dem Einlaufen in die Station Dobrinje iiffnet sich das Thal; ein bober, einem abgestutzten Kegel iihn- liclier Berg, der Grad (766 m) wird sicbtbar. Am Fusse desselben liegt Visoko. Am gegenuberliegenden Ufer zielit sich ein gut bebauter, von Nadelbolzwaldungen cingefasster ebener Landstreifen dabin, auf vvelchein sich die Diirfer Mokronoge, Radinoviči, il [ostre und Bradve erheben. Die Bahn fiihrt bei Kolo tič, dem Schauplatze eines Kampfes der k. u. k. Truppen am 10. August 1878. vorbei, und erreicht nach Passirung der Diirfer Bit;iti und Zagomica, manchmal von der Bosna stark in den Hang gedrangt, die Station Visoko, Stadt im Bczirke Visoko, Kreis Sarajevo, 4094 Einwohner, wovon 3300 Mohamedaner, 1323 griecbiscli Orientalen, der Best Katholiken, Bezirks- 62 ZENICA-SARAJEVO. Streči« Dobrinj' Visoko. amt, Post- und Telegraphen-Station, 13 Moscheen. eine griechlsch-orientalische Kirche. Die Stadt liegt am linken Bosnu-V fer, aui Fusse des GnuI malerisch ausgebreitet. Beide Ufer verbindet eine Holzjochbriieke. Visoko war in d en iiltesten Zeiten der hervorragendste Handelsplatz Bornimi*, musste ab.-r di« -••it Rang seinerzeit an Fojnica abtreten. Lange Zeit hindureb \vurde in I 'isoko das beste Leder von ganz Bosnien crzeugt; die Industrie gedieh infolge der leb- haften Nachfrage aus dem ganzen Lande, ja aus Serbien, Montenegro und Albanien. Heute ist Visoko durih seine Leder-Industrio, deren primitiven Betrieb man auf einem Gange dnreli die Stadt, liings der Bosna, an den kunst- losen Knoppern-Stampfen und den Pressen in trogartig ausgehOhlten Baumstummen beobachten kann, nur mehr wenig bemerkensvverth. Auch Visoko bat eine Rolle in der Geschichte Bosniens gespielt. Am 1. September 1355 ertheilte Ban Stefan Tortico von hier aus den h'ugasni* Handelsfreiheit in Bosnien. am 15. Juni 1402 bestAtigte Stefan Ostaja die !“ri- vilegien von Žara und Sebeuico; Anfang Juni 1404 fand hier ein bosnischer Magnatentag statt, in vvelchem Stefan Ostaja abgesetzt und die bosnische Kiinigs- krone Stefati Trrtka II. ubcrtmgen wurde, 1410 eroherte Sigismund. Kiinig von Ungarn, Visoko. Die Kflnigshurg stand am Grad. von wo aus man eine herr- liche Rundsicht geniesst und an sebr klaren Tagen das Pasteli von Sarajevo tvahmehmen soli. Am 17. August 1878 wurden hei Visoko die Insurgenten. tvelche die Stadt und insbesondore die HOhen am rechten Ufer besetzt hielten, nach langerem Gefechte zersprengt. Ausfliige von Visoko. a) Anf den Grad Aufstieg 1'/, Stunden. b) Nach Kiseljak nnd Fojniea. Die k und k. Militarpost verkehrt tiiglieh von nnd nach Kiseljak und am Die Strasse fiihrt entlang der Fojniea. deren Steinkrebse nnd Steinforellen den Bewohnern reiche Einnabme bieten. Z ur Rechten sind die bcwaldeten Hange der Cvetnica und Krusovska kosa. zur Linken jene der Stogič planina sichtbar. Nahe der Miindung der von Siiden kommenden Lepenica liegt der durcli seine Sauerwasser-Quellen bekannte Ort Visoko ZENICA—S ARA TE VO. A usti lig nach Kiseljak umi Fojnica. 63 Kiseljak. Der Sauerling liat grosse Ahnlichkeit mit jenein von Bohitsch. 1 nterkunft ist im Curhausc zu tinden. Von Kiseljak gelangt man in 2 Stunden auf der entlang der Fojnička ibrenden Strasse nach Fojnien. Die Stadt mit 1562 Eimvohnern. zu gleichen Theilen Moha- daner und Katholiken, Sitz eines Bezirksamtes, liegt in einer Ervveiterung ' sehOnen, reich mit Buchen beualdeten Fojnička-Tha\es. Der Ort war schon i Beginn des XV. Jahrhunderts durch seinen Erzhandel beriihmt und ersclieint d en letzten Zeiten des bosniachen Konigthums nach dem Verfalle von Visoko Haupthandelsplatz Bosnietis. Heute wird in Fojnica Eisen in 12 Majdans lodncirt. Oberhalb des Ortes liegt auf einem Fcls cin uraltes Franciskaner-Kloster. i -selbe ist im Besitze verbricftcr Rechte aus der Zeit der Eroberung Bosnietis irch die Tiirken Atnamej. Audi hefindet sich im Kloster cin Wappenbuch - ehemaligen bosniachen Adels, angelegt im Jahre 1443. Vrni I 'isoko an fiihrt die Balin, am rechten Bosna-Ufer sieh hinziehcnd, durch das frnchthare Tlial. und \verden znr Rechten die am Hange des Ltobroro liegi-mlen Ortschaften Jlolpolje, CekrčUH, Balibcgovil, zur Linkcn Kula Banije, Odlok und Ljelevič sichtbar. Es folgt nun die Station Pudingovi, in \viddier gcivolmlich die in Varel gevvonnenen ('hrom -Erze verladen iverden, um nach Belgien und Kngland zu gehen. Das iio.sna-Thal verengt sich ein wenig, man fiihrt bei der neugebauten Kirdie von Aliagič vorbei und erreicht die Station Vogošca. Sudlich dieser Station, bei km 2f>3 - s zivcigt die 20 km langc Montanbalm zum Mangan-Bergwerke Cjevljanovič ab. Ausflug naeh Gjevljanovid Reisende, lvclehc dieses Bergwerk besichtigen wollen, miissen hiezti von der Bergvcnvaltung in Vogošča die Bevvilligung erhalten. Die Montanbalm wurde erst im Jahre 1884, seit der grosseren Entivicklung des Bergbaues und der regeren Nachfrage naeh Eržen, unter Beniitzung der Strasse erbaut. Von der Abziveigung an passirt die Balin die liiibschen Anlagen der Aufbei - eitung und zieht cine Strecke liings des Holzgerinnes, fiir ivelches die Ljubina bei km 0-8 das erfordorliche IVasser sammelt. Stark ansteigcnd und iviederhojt die Ljubina iibersetzend, zieht sich die Balin durch das reizendc I.jubina-ThsA, ivelches sich spiiter verengt und einen ivildromantischen Charakter annimmt. Bei km 8 - o ivird der Ort und bald darauf die Station Ljubina sichtbar, doren Umgebung an die Hochthaler unserer Alpen oiinnert. Mit grosscn Steigungen und scharfen Biigen, bei vielen Brennholz- stOssen. ivelche Zeugnis geben von dem Holzreichthum der Gegend, vorbeifalirend, erreicht man nach einer Stunde die Station Cjevljanovič. 4 r on hier fiihrt durch herrlichen Nadelholzivald cine Strasse zu den Gruben von Cjevljanovič. 64 ZENICA- SARAJEVO. Strccke Visoko—Sarajevo. Die dort gevvormenen Mangunerze werden entweder an Ort umi Stelle sortirt und geivaschen oder dieser Procedur in der Aufbereitung unterzogen und sodann e športi rt. Die Station Vogošia verlassend passirt man die Vogošča, vor d i n Miindung eine Strasse iiber Vogošča und Kobila glava naeh Sarajevo fiilirt. und gewahrt feni am Horizonte das liocliemporragende, maelitige Mas siv des Trebevič , an dessen Nordfusse Sarajevo liegt, und gleich darauf die (iipfel der Treslavica planina, eines Theiles des dinarischen Alpenkammes. Bei der Haltestelle Dvor Gflnet sich das Tlial. Gegcnuber der Haltestelle liegt am linken Bo^na-Vier das griecbisch-orientalische Pricster-Seminar nelist einer Kin li, . Hier wird der Nachvvuchs an grieehisch-orieutalisehen Geistliclien lierangebildet. Die Balin ivendet im grossen Bogen um die Abdacbungen des Orlič und geht durch die Station Rajlovac in gerader Linie am Nordwcstrandc des Sarajevsko polj' gi-giin Sarajevo. Rin grossartiges Landschaftsbibl entrollt sicli vor unseren Augen. Zur Rechten die bewaldete Igman planina, an deren Fusse die Bosna entspringt und der Ort Blačnj, das alte Vrhbosna, hingelagert isti siidlich des Igman simi der kahle, bizarr gcbrocliene Kamni der Bji lasnica, in der Falirricbtung der scliarf gezeiclmete Grat des Trebevič, zur Linken der sanft gcivolbte Hum, im Hinter- grunde, scbeinbar beide verbindend. der kahle Paširn brilo umi die Borje planina sichtbar. Zahlreiche Ortschaften, Weiler und Villen bedecken die fruclitbare, zwischen den gcnannten Krhebungen gelegene Kbenc. Bald falirt man am Waldchen von Dolac vorbei und erblickt in der nacli Westen oftenen, von den Abfallcn des Trebevič und des Tnšin brdo gebildeten Mulde zuerst die Gradma und dami dAs stolzc Bosna Seraj, die Stadt Sarajevo. Vil. Sarajevo. Ilic/.u t-in Plan. Ankunft. Passrevisiou um Bahnhofe. Lohnfulmrcrk. Fiuker, Hotel-Oinnibusse umi Train\vay stellcn dio Verbiudung zwiscben Bahnhof und Strnit ker. Tarife: a) Fiuker: erste halbe Stunde.— fl. 80 kr. jede folgende halbe Stunde.— » 40 a zum Lager.— a 90 » » P.alinhofe oder Cas teli .1» — a a Friedhofo oder Scbl&cbtbaus.1 . 20 nacli Kovačič . la — a /ur Vlila Cengie und zuruek. .2 a — a nach Didže und zuruek, iml. zweistumliger Wartezeit.5 a — a Yon il Uhr naclits bi« 5 Uhr frftli um die II alf te dos Fahrpreises mebr. Kutscbbockgepdck :iO kr., .Muuthgebuhreu bat der Kutscber zu entricbten. b) Trnnnvaj : z iviscben Stadt und fiosiia-Bahnhof. .15 kr. a Stadthahnhof und Lager.10 a a Bosna-Bahnhof und Lager . 5 a a eincm Bahnhofe und einer Ilaltcstelle . 10 » Hotels : l. K u rope ; 2. Kaiser von Osterreicb j Oinnibusso ain Balmbofe, Ziinmer von 80 kr. aufvvarts. 3. Austria. 4. Kadetzky, alle in der Franz Josefs-Strasse gelegen. 5. IJberdies inobrere Gastliausqr. Pufes: Europe, im gleielmamigcn Hotel, Cafd Kunertb, dann mebrere kleinere KafFcehauser. Al la turca : Bend basi ani recbten Miljačka-TJfer unterbalb des Castells. Buder; «) Doudie- und Wannenbad } Franz Josef-Strasse 81. b) Turkisehes Bad, Cemaluša-Gassc 7"> und Nova-Gasse 1. (Alle primitiv.) Biichliundliiiig: Konigsberger, Franz Josefs-Strasse 4l, Buehvvald, Franz Josefs-Strasse 47. IVecliselstube: Franz Josefs-Strasse 79. Filialo der Union-Bank: Čumuria-Gasse 2. l*ostii m ter: Domplatz und im Gebaude der Landes-Kegžerung. Telcgrapheniiniter: Konak-Gasse 13 und hn Gebjiude der Landcs-Eegierung. b 66 SARAJEVO. GcscUicbte der Stadt. Sarajevo (tiirkisch Bosna Seraj datirt seine Griindimg von der Eroberun-,' der Stadt. und Župa Vrhboma durch die Tiirken im Jahre 1416. Als Salta,, Mohamed die Žitjiu Vrhbosna einnabni, lagerte seine Arnič- b.-i lihi:, und ln-i der Stadt Vhrbosna, ivelche sich an der heute von Blažuj eingenomnienen Steli, erliob; fiir den Sultan selbst und seine Garden tvurden Zelte auf dem Čurčič ln i"t (ivo jetzt das Derwisch-Kloster Simitt-Tekk, in Sarajevo .-telit uufge- IiI.il'- n. Das Zeltlager stellte den seraj (Schloss) dar und hinterlie-s dem Ort.- I n Namen Bosna Serai. Nach dem Abzuge des Sultan- blieb Is,tl, Past-ltn als erster Statthalter Bosniens zuriick. Er ivilblte den genannten l’lat/. al- Or,la merke* ''orp-- Hauptquartier) und liess an der Stelle, \vo sich jetzt die ( Viivru-Mosehee erliebt. die erste Moscbee bauen. Neben dieser ent-tanden babi ein Ilad, eim- Medn-ss ,, ein Han und spfiter das Bet/li/k fRegieninga-Gebatule . ivelebes er.-t im Jalire 1850 unter Otner 1‘ascha niedergerissen ivurde. An seiner Stidle -telit jetzt di. grosse Infanterie-Kaseme, Um die Enveitcrung und Verschonerung der Stadt bat sich aber crst der 16. Pascha von Bosnien, Oazi Usrec-bey, \velclier von 1604—1525 und dami von 1528 — 15.-19 das Land venvaltcte. verdient gemacht. Er liess die beriihmte, naeb ihm benannte Moscbee in der Čaršija bauen und schuf die dazu- geborende Medressč; von iliui stamnit der grosse TasrlUi-han tsteinemes Kin- kehrhaus) mit dem Bezestan (Tuchlialle) und der Ukrthurm. ITier sei bcmerkt. dass solcbe 1’brtlnirme. vvelcbe in der Tiirkei ausserlialb Bosnien- nirgends vor- kommen, den damals zum Islam iibcrgetretenen Slaven als Ersatz fiir die ver- lorenen Kirchtbiirrae beivillig ivurden. Usrev-bey forderte das IVaebstbuni der Stadt. siedeltc Einwanderer au- Serbien und aus der Hercegovina in derselben an und bautc diesen sogar die alte Kirche im 1 7< ros-Viertel. A ra Vereinigungspunkte der naeh Mostar, Trarnik- Lirno, Travnik-Banjaluka, Brod, Tuzla, Zvornil. Višegrad und Gorazda fiihrenden Wege gelegcn, trieb Sarajevo bedeutenden Handel. Sammtliche Stiidte Bosniens bezogen jahrlicb ziveimal iliren Bedarf an Manufacturen und Colonial- Waren. das Sandi ak (Kreis) von Novi bazar, Neucr Markt) und Ober-Albanicn bolten Scbuhwaaren. Riemer-, Kupfer- und Eisenartikel aus Sarajevo. I)ie untere Stadt ivurde am 22. Oetober 1697 vom Prittz Kurjen erobert und zivei Tage besetzt gehalten. 1807 riicktc ein Corps der Šerbcu bis nabc an Sarajevo, musste sich aber ivicder zuriickziehen. Ahnlich endeten /wei spatere Versucbe der Serben, sich der Stadt zu bemaehtigen. Als Hauptsitz des bosnisclien Adels und einflussreicher Janitscliarcn hatte sicli Sarajevo im Laufe der Zvit eine gevvisse Autonomie envorben. Die SARAJEVO. Geschichte der Stadt. 67 bosnbhen Val?s (Statthalter) residirten seit dem XVI. Jahrtiundert in Travnik und <■■ tvard Iiianch, dass der neue, aus Stambnl koinmende und Sarajevo passirer le Vali nur 48 Stnnden in dieser Stadt venveilen durfte. la ilea 412 Jahrun, weh‘he Uosnien den Tiirktm gohorte, gali en 243 Vali’«, von iloneu jeder uarchsebnittlich 20 Monate sein Amt verwaltete, im Jahre 1872 alleiu tvurden die Vali’s titifli&inal g 6 W 0 chselt. Krst dem Vezier Dschclaleddin gelang es im Jahre 1817, die angemassten Vorrechte von Sarajevo zu bescliranken und langere Zeit in dieser Stadt zu ivsidiren. Nach dem Aufstande im Jalire 1831, in \velchem Sarajevu der Herd der Conspiration war, schlug Vezier Kara Mamuti seinen Sitz in der Stadt auf und liess die Gortcn-HOhe hefestigen. O mer 1'aucha warf im Jahre 1850 den Aufstandsversuch in Sarajevo nieder und stellte mit eiserner Faust die Ordnung wieder her. Kr wiihlte die Stadt zimi definitiven Sitze der bosnischen Vali’s und legle dadurcli den Grumi zum Verfall Travnika. Im Jahre 1878 bradi in Sarajevo ein Aufstand aus, der Vali \vurde voriibergehend abgesetzt und Hadži Loja terrorisirte die Bevblkerung. Ani 10. August dieses Jahres griff FZM. Baron PhiUppovič die Stadt von Norden und \Vesten an und milim dieselbe nach langerem, erbitterten Kampfe ein, wobei der am rcchten Ufer des AToJeno-Baclies gelegene Stadttheil last ganz in Flammen aufging. l)as heutige Sarajevu , Landeshauptstadt, Sitz des čommandirendeu Ge¬ nerala und Cliefs der Landes-Begierung, eines katliolischen Erzbischofs, eines griecliisch-orientalischen Mctropoliten, des lteis iil Ulema und der obersten Be- horden des Landes, hat zwei roinisch-katliolische und seclis mohamedanische Klostcr, zvvei griechisch-orientalisclie und vier katholische Jvirchen, 106 Moscheen, ,'i Synagogen, ein Obergymnasium. einen Aushilfslehrer-Bildungscurs, ein Militar- Knabenpensionat und 55 Volksscliulen. Von den 26.268 Kimvohnern der Stadt siriti 15.787 Mohamedaner, 4431 griechische Orientalen, 3326 Katholiken und 2618 Juden. Die Stadt liegt (540 m Seehohc) in einer von den Abhangen des Hum und Gradonj im Norden, des Mali vrlovac und der Hrastova glava im Osten, des Dragulac, der Kapa und des Debelo brdo im Siiden eingeschlossenen, ge- gen das Sarajevsko polje im Westen offenen Mulde und gewahrt vom Hrid, von der Gorica oder der Terrasse vor der Castell-Kaserne aus gesehen, mit ihren zahlreichen Moscheen, und den in iippigen Garten malerisch gelegenen Hliusern einen bezaubemden, hinreissenden Anblick. An beiden Ufem der 50- 80 Schritte breiten, mit drei steinernen, schon im XVI. Jahrliunderte erbauten, zvvei eisernen, dann zwei holzernen Strassen- 68 SARAJEVO Gesclmhte der Stadt, Solioi>swuritigkeiten briickon iiberspaimtcn Miljačka liegen Jie sieben Stadtlezirke umi zvvar: Čarčija, Košem, Bjelava, Kovači, Gnul, Hrvatin umi Čobanija. Der in der Ebene gelegene. zumeist von Christen beivolmte Tlicil der Stadt bildet cine compaete IIau.si_-rnias.si' mit ziemlicb geraden Strassen. 1 »i.-s. r Stadttlieil verliert von Tag zu Tag den friiheren oricntalischeii < 'karakter umi bat sich seit dem Jalirc 1878 gegen d as damalige Strassenbild bis zur Unkeunt- lichkeit verandert. Ein treues Beispiel orientalischcr Bauart bieten die an den Berglehnen gelegenen Stadtbezirke. Hier findet man steile, vielfacli gckriimmto, selir enge Gassen und Gasscbon; dic Hauser schliessen nicht aneimmder, sondcrn simi in viden Gruppen zwisclien Glrten zerstreut. wodurch diese Viertel cinen voihult nisnuissig grossen Rautn einuelunen. llier wolmten von jelier hnuptsucblicb Moslims, und ist dies jetzt in noch grOsserem Masse der Fali. da dieselben sieli seit der Occupation nach und nacli audi aus der Terezin-, Čenialaša- umi l ian: Josefs-Strusse zuriickzogen. Die Bauart der Hauser in den nioliamedaniseben Stadttlieilen begiinstigt ausserordentlidi den Ausbruch von Feucrsbriinsten. Sarajevo hrumite in den Jaliren 1480, 1644, 1656, 1687 /.um grOssten Theilc nieder und \vurde immer ivieder, sclioner als es gcvvcsen, auigebaut. Der letzte grosse Braml, von vvelcliem nocli lieute die Spurcn zu soben simi, \viitbete im Jahre 1870. Sarajevo \var zu Zeiten der ottomanisehen Herrsdiaft in der ganzen Tiirkei als cine freumllicbe, saubere umi lustige Stadt bcknnnt und besungon. Der Bosnier ist selir stolz auf scine Landesbauptstadt und gilt sie iliin lieute mehr denn jc als der Inbegriff von Pracht und Hcrrlichkeit. Als Handelsplatz sank Sarajevo infolge der unniliigen Vcrbaltnisse seit dem Beginne der Siebziger Jabre, und crst die lieucste Zeit bat fiir geivisse, last zugrunde gcgangene Erwerbszweige, vvie zum Beispiel: Silber- und Goldarbeiter, entschiedene Besse- rung gebracbt. Ilesiebtignng der Stadt. Vom /Intel Kampe oder Kaiser ron Oe-sterreicli in der Krna: Josrfs- Stra-s.se gegen das Ga-stcll gcliend. sielit man babi zur Linkcn die Bramlruinen des von Usrev-beij erbauten Tašli lians, vvoranf man links in den Bezeštan (vom tiirk. bes Tucb, Scbnittvvarenballe) gelangt. Es ist dies eine finstere, feuersichere Galerie, in vveleher Manufaetur-. Seidcn- und Galan- terie-\Varen feilgeboten vverden. Der vveitaus grosste Theil der VorrSthe stammt aus Osterreich-Ungarn, und mir wcnigc einheimisebc Producte sind hier zu iinden. Der Bezeštan ist Eigentbum des Vakufs und vvar friiber nur fiir mo- SARAJEVO Sehensivfirdigkeiten. 69 liani i-■ lie Kauflcutc bestimmt; seit Jaliren liuilet man aber miter den Yer- kaufern uch Spaniolen. Dcn Btzestan verlassend, gelangt man unmittelbar. in die ( aršia (vom tiirk. (arSu = Markt). Sie bestebt aus 40 — 50 bunt durcheinander laufenden Gassen und Giisschen deron kteine hOlzerne Hiinschen Werkstiittcn und Gewi)lbe enthalten. Die čar&ia ist imeli den verscliiedencn Ziinften eingetheilt; cine jede Zunft bat iliren, boi der Stadtbeliurde eingescluiebenen Kiaja (Zunftmeister) nebst einem Čauif uelehcr Vorladungen zn iiberbringen und Anzeigen zu erstatten bat. An den Bezestan anstossend bcfindct sich der » Kujumdžilyk «, das ist die Gasso der Silber- und Goldschmiede, welcbe zierliebe PiLigranarbeiten verfer- tigen; der . Kiirkdžihjk«, die Kiirschnergasse; der »SurraUlyk«, die Gasso der ltiemer, Sattler und der Erzeuger hulzenier Fusssockel; der » Tšimclyk«, wo gelbe Sabanledersticfel erzeugt werden. Nun folgt der » Kaz, Sitz der Sclineider- und Posamentirer-Zunft u. s. w. In der Cdr&ia concentrirt sicli das Oflentliche Leben der Einbeimiscbcn. Hier werden Tagesfragen besprocben, Gescliiifte abgeschlossen, hier lindet man die eingeborene ».Gcsellscliafti. \Viihrend der Marktzeit wogt hier eine grosse Menge lebhaft auf und ab. Mobamedaner, Jude, Griecbe; Beg, Kaufmann und Handwerker; Bauer und Stadter; ein Jeder bandelt und preist seine Ware an. Dazwischen hort man den bet&ubenden Larin der arbeitenden Handwcrker; die aufmunternden Rufe der Tragtbierfiibrer; das monotone m Hibe und 1 m Dicke. Die gegen die Stadt gekelirtc ijelbc und toeisse Bastion , in d. )vn Niilie Kasernen liegen, \vurden restaurirt. In der siidwcstlichen Hiilfte drs Poh/gons liegt die Vorstadt Grmi; priiclitig ist der Ausblick vom Wach- ii.mse in der nordiistliclien Hiilfte des Palygonx, zu welchem man beim Višeijmder Tlior nacb links abzweigend, in 15 Minuten gclangt. vin. Ausfluge von Sarajevo. I. Bis zu einem Tag. а) Zur Johanna-Ruhe am Dragulae. Lohnende Gebirgs-Partio fiir einen halben Tag; zu Fuss umi zu Pferd zuriickzulegen. SobalJ man die Strnit, am Bistrili hinaufgehend, verlassen, bietet sieli ein herrlicher Ausblick sowobl auf Sarajevo, als auch auf die HOlion des Pašni brdo umi Gradonj. Durch das /uisero-Tlial von lctzteren getrennt zeigt sich die bowaldete ICuppe des Hum nnd dio Gorica. Zur Linken ist cin Theil de Sarajevsko polje mit seinen weisscn llauscben umi wogonden Feldern ivalir- zunehmen. Dio Appel-Strasse aufiv&rtssteigcnd, iimlert sieli das Bild fast bei jedem Schritte; bald verdeekt irgend ein Theil des reichgegliederten, felsigen Ilanges einen Abschnitt des Horizontes, bald erscheinen neue Bildcr. Kndlich gelangt man zur Johanna-Ruhe (1174 m), ivo cine steinerne Bank zur Kast einladct. Ein grossartiges Gcbirgs-Panorama entrollt sich vor den Augen. Gegen die Stadt geivendet sielit man zur Linken den scharfen Grat des Trebcrič, das tief untenliegende Sarajevsko polje, den Orlič timi Hum, gerade vor sieli die Gradina, vvelcher der Gradonj umi Poden brdo vorgelagert simi; zur Rechten den sanft geneigten Obcrtlieil der Hrastova glava umi des Gradiite. \Veiter reclits am Horizonte der gigantische Sud-Abfall der Romanja planina, die Velika stjena. Von der Johanna-Ruhe gelangt man in ivenigon Minuten auf der Appel- Strasse zur ICuppe des Orlovac, von wo sich ein prachtiger Ausblick in das tief eingeschnittene Milj očka-Tkal, auf die Ziegenbrucke und die, in den gegeniiber- liegenden Hang cingesprengte, nacli Plevlje fiihrende Strassc bietet. б) Zu den Bosna-Quellen, naeh Ilidže and Blažu j (zu VVagen 2 Stunden, Fahrpreis nacli Ubereinkommen). Die Strasse fiihrt aus der Stadt durch das Sarajevsko polje- entlang der Miljačka, iibersetzt bei Aliloviči den Fluss, die Dobrinja bei Gornij Stup, die Željeznica bei Lužani. Hier ziveigt eine Strasse zum Schvvefelbad Ilidže ab, ivelches in K) Minuten zu erreichen ist. Tausend Schritte vor Blažuj geht der Weg zu den Quellen der Bosna nacli links ab. man erreiclit sie in 15 Minuten. Station Ljubinje der Montanbabn. I 75 AUSFLU&E VON SARAJEVO. Mokro. c) za den Bogomilen-Grubern ndrdlich Kobilj dol (7 km. zu Pferd und zu Fuss '/ a Tag). Der \Veg geht entlang des linken MUjačka-Uiets bis zimi Brauliaus Kovačič (Ausflugsort), iibersetzt die Vraču und fallt zum Brau- liause von Lukarica (Ausflugsort), von wo er — eine Streeke im 'Phale der Lukačiču laufend — abermals sanft ansteigt, um den Riicken zwischen Lukarica und Kobil,} dol zu iibersetzen. Hier ziveigt nach links ein Weg gegen Toplih ab, w elc h er in zehn Minuten zu den miichtigen SteinblOcken, ivelche einst die (iiaber der Bogomilen deckten, fiihrt. Audi die Aussicht von diesem Punkte, ist lohnend. II. Mehrtagige Ausfluge. a) Nach Višegrad. Die k. und k. Militfir-Post verkehrt tiiglich: Sarajevo ... Mokro ... . Podromanja Koga l ica ... Han Semec. Višegrad ... j Sarajevo durdi das Višegrader- Thor verlasscnd, fiihrt die Strasse hodi oben in den Hang eingeschnitten anfanglieh am rechten Ufer des Mostavica- Baches. Zur Linken sieht man die miichtigen Mauem deš alten Cantells, rechts zeigt sicli die griine Platte der Hrastova glava. Nach Ubersetzung der Mosta- rica schlflngelt sicli die Strasse liings des Nordhanges des Mali orlovac empor und liiuft an den Hangen der Siljevina und der Kobila glava bald steigend, bald fallend in ziemlich gerader Bichtung gegen Ost. In fast gleiclier Holie mit dem h Han na Hreša « tritt niirdlich der Strasse der Glog (140G m) in Sieht; vestlich dieses Kegels markirt sicli der Siljato, ostlich der Kavin-čair. Bei Brezovice beginnt die Strasse zu fallen und wendet sich bald darauf gegen Siidost, um das Thal der Miljačka zu erreichen. Grossartig prasentiren sich die steilen, felsigen Westabfiille der Romanja planina. Am Siidrande 1615 m, in der Mitte 1507 m, am Nordrande 1328 m lioch, erhebt sich dieser gigantische Block fast 800 m liber den in der Thalsohle liegenden Han Binbaši. Nach kurzer Zeit erreicht man den auf einer Vorstufe gelegenen Ort Mokro, bei \velchem am 3. September 1878 die am Hohenrande postirten Insurgenten zersprengt wurden. Mokro erfreut sich eines sehr guten Trink- ivassers, \velches der an der Strasse gelegenen Parm-Quelle (der Name soli 76 AUSFLUOE VON SARAJEVO. Podromanja, Rogatica. dalier liihren, dass die in Sarajeco residirenden Paias sich d as \\ asser vun hier holen Hessen) entstrOmt. Eine kunstvolle, priiohtige Stras-o fiihrt in S.-rp.u- tinen auf die Romanja. Herrliche Scenerien bietet dieser Aufstieg; di>- "It iiberhiingenden, niehrere hundert Meter liolien Felsivande geben einen pittoresken llintergrund 1'iir die jnfiehtigen Nadel&olziralduiigeii, uolclio die untereii l*ani.-u der Planina zieren. Die Hochfliielie, iiber vvelche die Strassc nun in nordAst- licher Rielitung zielit, zeigt leicht gewelltcs, liie und da vcrkarstctes, wasscr- armes, spiirlicli bebautes AVeideland. Gut gedeiben nur Nadelholzgattungen. Ant Ostrande der Platte angelangt, breitet sich zu Fiissen des Besehauers eine gros.se. gegen Siidost ziehende Ebene, die Hochebene von Okati »tac, aus. 1 >i<* Kaserne von Podromanja ist gleich eincm Schlosse mn Rande dieser Ebene gel. gen. In wcnigen Serpenfinen zielit die Strassc binab. Von Podromanja zweigt d r \Veg nach Vlasenica in nordOstlichcr Riclitung ah. Im Jalne li!92 drang e in Theil des tiirkischen Heeres bis auf die Hoch- ebene von G lasi n ac vor. Dies nar der erste Einfall der Onmaneu in Rusu it n, und berichtet die Gesebicbte, dass sicb in der Scblacbt bei Glasinac cin bos- nischer Knez Namens Gojko Mrnjarič bcsonders bervorgethan babe. Itn Mittel- alter lag ltier die liesidenz mebrerer griecbiscb-orientaliscber BischOfc; gegen- vvartig ist keinc Špur dieser Banten zu iinden. Vom lian Podromanja fiibrt die Strassc in siidostlichcr Riclitung iiber die Hochebene; zur Recbten erbliekt man alsbald ein Monument in Form eincs Obelisken, nelcbes den im Trcfien bei Senkocič-Ba n d in (Odžak) am '21. Sep¬ tember 1878 Gcfallenen der k. u. k. 1. Division errichtet nnrde. Das Gefecbt spielte sicb bciderseits der Strasse ab, mul nurden liier die. znischen dem zur Recbten gclegen Vitanj Berg, der Kala Tankocii und Sen kočič aufgestellten Insurgenten gescblagen. Die neuerbantc Strasse nendet sicb um den Siidfuss des benaldcten Rabar brdo, passirt Obertiči, lian Budine und gelangt um den Nordfuss des llrekovik herum in das 'Phal des Ln.:iicn-U;ohcs. In zahlreichen Serpentincn die Mulde nOrdlicb Karanje durchlaufend. nendet sie sicb um den Grad und Lunj nacli Siid und errcicht Rogatica. Die Stadt. Sitz eines Bezirksamtes, gehiirt zimi Kreise Sarajevo und bat 201:! Eimvolmer, n orunter 1776 Mohamedaner. Sie liegt inniitten iippiger Flurcn in einer frucbtbaren. von der Rakitnica durchschnittencn Ebene. Die ziem- Hch nohlbabende Bevolkerung betreibt mit vielem Erfolge Viehzucht, und sind die Pferde aus dieser Gegend im ganzen Pande bekannt. In der Umgebung haben Ausgrabungen zahlreiche riimische Miinzen und Denksteine zu Tage gefordert. Von Rogatica zweigt die iiber den Jbbufca-Sattel nacli Gorazda fiihrende Falir- strasse ab Fahrzeit 5 Stunden). AUSFL.UGE VON SARAJEVO. Višegrad. 77 Im 'J hale der Gračanica sich mn den Naklon hernm ffendend, zielit die n.i'h I -ajrad liihrende Strassc in vielen Serpentinen bis zimi lian Pešurič mn 1 > omlet sich zrvichen dem \'ranj und dem Tntor Gstlich des Dorfes Kroo- ' hart nacli Siidost, mn die reizende Hoehfliichc bei Han Samec zu erreichen. I >ie- idylliscli gelcgene, von dunklen Tannenwžklungen eingesiiumte Hochflache i i' 1 'lassend, fahrt man durcli liochstammige Waldungcn bis zum Kanimo dcr h " a (14H7 m) und scnkt sich dami die Strasse, Han Lieska passirend, in das />r/««-Thal nach Višegrad hinab. Der Ausblick beim Verlassen des Waldes Gstlich lian Lirsio ist grossartig. Der an dcr serbischcn Grenze liegcnde Gostilj brdo (1815 m) im Nordost, der Panoš im Osten und der Mirilovii im Siidosten umrahmen mit ilircu Vorlagcn den malerisch am rccliten Drini i-Ufer gclegencn Tlicil von Vino¬ grad, von rvelchen sich das auf einer AnliOhe gelcgene Militiir-Baraken-Lager dcutlich abhebt. Diesseits der Drina fallt zur Rechten die Vlusinje mit dem Thurme und die Vidova guru zur Linken auf. Die Stadt, Sitz eines Dezirksamtcs, geliGrt zum Kreise Sarajevo und bat 1400 Eiinvohner, uorunter !I00 Mohamedaner simi. Dcr grussere Theil der Stadt liegt am rechten Drina- Ufer, zu wclchem cine nionumentale, im Jahre 1577 von dem liier geborenen Grossvezier Mchemed Beg Sokolovič erbaute Brucke fiilirt. Von Višegrad zieht sich anfanglich im Jfiara-Thale einWeg liber Bjekt- hrdo nach 'Priboj (41 p 4 km) und von da im iiwi-Thalc nach Prjepolje (37 km), dem am n eitesten nach Siidosten vorgeschobenen k. u.k. Militiir-Posten, von welchem man in 8 Stundcn nach Sjenica und in 18 Stunden nach Noribazar gelangen kann. Ii) Nacli (iorazda, Čajnica iimr Foča. Die k. und k. Militar-Post verkelrrt taglicli: 8 fl. 50 kr. 6 fl. 90 kr. 4 ti. 90 ki-. 3 fl. 30 kr. 1 fl. 60 kr. Die alte Strasse verlasst die Stadt am linken Miljaška-Viev und steigt gleich /.iemlich hocli hinauf. An der Stadtgrenze beachte man den mit Turbe’s gcsclnnuckten mohainedanischen Friedliof, dessen Grabsteine durcli GrOsse, Form 78 ADSFLUOE VON SARAJEVO Pale. Prača mul Inscbriffcen bemcrkenswert simi I »er Weg liiuft entlang der Miljaikit iveiter und bietet die gegeniiberliegende, auf eincm Felsen erbaute meisse Bost mn mit einem nadelformigen, freistehenden FelsbIoi'k und das schluchtartige Mostanica-Tha\ eincu prachtigen Anblick. Die Stnisse ubersetzt die MUjnikn uuf der Koda (uprta (Ziegenbriickei, eincr aus deni XVI. Jalirhundert stammcn- den BogenbriiCke mit bedeutender Spannung, vereinigt sieli liier mit dei am rechten Ufer gebauten von Sarajevo fiihremlen neuen Strassc und \vindet sieli liings des Siidbanges des Sinimo bnlo und des Paprenik in einer grossen Ser¬ pentine auf den Sattel zivischen Zli stup und I'opretiik und sodami zum Ihm Polog (beliebter Ausflugsort von Sarajevo aus Die steflen, reich gegliederten Hiinge des Hragulac, Orlorac, Vaganj, Ltpovac simi dnrch die tief eingesdmittene Majorko von der Strasse gctreimt und gewSliren einen hochromantisehen Aubliek. Von Han Bulog la lit die Strasse, Nori Han und Ho n I 'idoričr passireml, zur Mokranjska-Mdjačka liinab, rvelclic sie 1000 Seliritto ivestlich des Han Dervent iibcrsetzt, NOrdlieli von Nori lian lag die Hurg Starigrad. Sie wird sclion um das Jabr 1435 als Chodiiiied envillint und \var danutls neben Vrhbosna ein Stiitzpunkt fiir die Osmanen. 1550 war sie noch von diesen besetzt. Heuto stelit das Dori' Hodjidietl an ilirer Stelle. > Bci der Miindung der Ljub ogor ta in die Mokranjska-Miljačka w omlet sich die Strasse nacli Siiden und iibcrsetzt den mit praclitigen IValdungen bedeckten Riicken, ivelcher erstore von der Poljanska-Miljarka trennt. um nacli Pale zu gclangen. Links der Strasse sielit man die in eincm etwas er- hiihten Garten gelegene Kaserne fiir die Gamison von Pale. Siidlieh begrenzt der Koran (1015 m) und der BororarZ( 1211 mi den formenreiehen Horizont. Von Pale fiilirt die Strasse nocli ein? Zeit lang neben der Hepašniea, zur Linken von den geivaltigen Siidabfallen der Piano njo planina, zur Rechten von den nordlichen, bcwaldeten Auslaufem der Parna planina begleitet und beginnt bei Podvitez mit der Ersteigung des mit hcrrlichen Buchcn bestandenen Vitez, welcher das Gebiet der Miljarka von jenem der Prača trennt. Bei Han Jokiništr gabelt sich die Strasse; cine Linie gelit siidlieh um den Vib . lieruin und cr- reicht bei der Miindung der Gluhoriea in die Prača die nordlich iiber den Karolinen-Sattel gehende Ronte. Nun streicht der Weg am linken Pračo Ili r um die siidlieh gelegene Žilo k planina und miindet in den Ort Prača. Prača, 272 Eimvohner. Gamison, war ehemals ein bliihender Handels- platz und Sitz eines Bischofs, wo Paul Padinocič, der Besitzer der Bergiverke von Olovo und Herr auf der Burg Borač bei Vlasenica, vor dem Jahre 1415 die Burg Pavlovac erbaute. Heute ist es cine Etapenstation fiir die von Osten nacli Sarajevo vrandernden Tragtliier-Colonnen. xracam ca. AUSELUGE VOH SARAJEVO. H ranjen-Blockhiius - Gorazda. 79 V on Prača zielit sicli die Strasse, bei der Ruine Pumlooue vorbei, eine Zeit lang um rechten, dana \vieder ain linken TVada-Uicr hin und wendet niird- licli Turkovič scharf gegcn Siiden, um durcli einen prachtvollen Wald in vielen Serpentinen zmn Hranjen-Bločklumse (1152 m) zu gelangen. Der Ausbliek vom Hranjen-Blockhause ist uberhaupt einer der gross- artigsten und herrlichsten, die cs in diescm, an NaturschOnlieiten iiberreichen Lande gibt, und lohnt schon an und fur sicli den AusHug nacli Gorazda. Indern man im Osten bis z ur Vučevica planina bei čajnica, im Siidosten den Humič, siidr-stlich Foča, im Siiden die gewaltigen Spitzen des Maglič (2388 m) und Vohljal;, niilier beran das en ge Felsenthor der Sutjeska, an klaren Tagen sogar den geivaltigen Dormitor in Montenegro erblickt, zeigt der weit ausgedebnte, formenwechselnde Horizont pittoreske Abstufungen vom wilden, mit ewigem Sehnee bedeckten Hocligebirge bis zu den \vogenden Feldem des garteniihnlicben />nif 11 m und Stražnica (1439 m) gebildeten M uide malerisrli ge lege n, ist Sit/. d.-> li.zirk- itmtes und hat 1327 Einivolmer, ivuvmi 727 Mohameda n er und 521 grienbiscli ■ Orientalcu, Post- und Telegrapkon-Aint, Garnisnn. Gasthaut. Di. vom Sinnn beg, der Mer geboren wurde und in deu Jahren 1472 - 1473 und 1488 1489 bosnischer Vezir war, in čajnica erbaute Munche« ist i-bens« sebeiisivert. ivio die liier befindliche beriilunte Wallfahrtskircbe der griechiselien Orientalen. Von Čajnica fiilirt die Post iiber din .l/e/fiMvi-Sattel den Grenzpunk: zuischen Bomicn und dem vou den k. ti. k. Truppen 1 ■- tzt.-u Limgebirtc in 7 Stunden nach Plecije. Von Gorazda naeli Foča. Die k. und k. Militiir-Post verkehrt taglich: Gorazdu . ab H? 5,— Friih — ali A 0.30 Abds. 3 II. 50 kr. Foča .an y 9.— Vm. 3 II. 50 kr. ab y 2.30 Nin. Die Strasse fiilirt ain linken 1’fer der Drina unmitcrbroclien eben. im herrlicli bcivaldeten Jbina-Tliale. Ilis Corčič in sudlicher Uichtung laufend, ivcndet sie sicli danil nach Stidivcst, mu die Auslbufer der Itabu und des Pjcštnisko b. (1040 ni) licrinn und erreiclit nach Passirung von lian Oranim den aus alter Zeit bckannten, mit eiuer schOnen Moschce gescliiniickten Ort Ustikolina. Hier stand schon im Jalire 1399 cine ragu sani sclic Polonic, 1413 ein Zollamt. Von Ustikolina fiilirt man in dem immer enger ivcrdenden Thale entlang der Drina gegen Siidcn; hie und da wird der geivaltige, siidvvestlich von Foča gelegene Kmur (1514 m) siclitbar. Nordlich von Foča iibersetzl man die Drina auf einer gedeckten Brucke und sodami die hier miindende Čcliotina, um nach Foča zu gelangen. Foča, Sitz cincs Bezirksamtes, hat 4360 Kimvoliner, ivovon 3257 Moliš - medaner, 1052 griechische Orientalcu, liegt am Nordfusse ues Črni vrh (1113 m) zivischen der Drina und der liier mundenden Čcliotina in cinein, allseits von hohen, steilen (Bergen eingefassten Kessel. Die Stadt besitzt viole Moscheen. Beriihmt sind die hier erzeugten Handžars, cine Specialitat bilden die Fočaner Sclieren und die verschiedenen Piligran-Arbciten in Silber. AUSFLUGE VON SARAJEVO. Blažuj—Tarčin. 81 Foča war sclion vor dem XVI. Jahrhundert als bliihender Handelsplatz auf der Koute Ragusa —Bilek—Sutjeska — Tientište—Plevlje unter dem Namen Cit roda bekannt Seit dem XVI. Jahrhundert Foča genannt, erscheint es zuerst unter Herzog Stjepan, und war lnnge Sitz des Sandžak begs der Hercegovina. Von Foča fiihrt ein Falirvveg nach Kalinovih auf der Zagorje (7 Stunden) und iiber Brod ein guter Reitrveg im Thale der Drina und der Sutjeska zu der grossartigen Sutjeska-ScTalucht, nach deren Passirung man iiber Grab, Čemerno nach Avlovac im Gacko polje gelangt. Entfemungen: Foča — Kosman. ... 4'/, Stunden Kosmati — Tientište 4 » Tientište — Čemerno 5 » zu * 01 Čemerno—Avtovac 6 » e) Nach Mostar. Die k. und k. Militiir-Post verkelirt taglich: B. H. St. B. Matkovič—Mostar -Konjiča. Konjiča ab 2.15 Nm. an A 10.3G Vm. Mostar an 6.15 » ab ^ 6.30 a Von Sarajevo aus zieht die Fahrstrasse gegen West durch das Sarajevsko polje, passirt das am Fusse der Igman planina liegende Blažuj und zweigt nahe der Miindung der Žujevina in die Bakoviča nach Siidwest ab, um an den im anmuthigen Žujevina-Thale gelegenen Dorfem Binješevo und Hadžiči zur Linkcn, dann Gnrovce und Gradac zur Bechten vorbei, Han Pasarič zu erreichen. Hier wendet sich die Strasse um den Fuss der nordlich liegenden Orman planina herum und lauft im breiter werdenden Thale, zur Rechten die Orman planina, zur Linken die gewaltigen Abfiille der \vihlreichen Bjelašnica planina nach Tarčin. Dieses Dorf liegt in freundlicher Ebene und bat 436 Eimvolmer, von denen zwei Drittel Mohamedaner sind. Post- und Telegraphen-Amt, Garnison, Gasthaus. Han Pasarič und Tarčin sind giinstige Ausgangspunkte fiir die Hoch- wildjagd auf der Bjelašnica. 6 82 AUSFIitjGE VON SARAJEVO. Konjiča—Jablanica. Vod Tarčin lauft die Strasse eine Zeit lang in der Ebene und beginnt dann in sanft ansteigenden Serpentincn die — Bomien von der Hercegovina trennende - Ivan planina zu ersteigen. Zur Linken bietet sicli ein grossartigcs Gebirgs-Panorama dar; die Felskamme der Bjelainicu \verdoii /ivischen den naher der Strasse liegenden sanfteren Fomien des Jtagatj und It ml im wieder- holt sichtbar. Bei Ivan Karuula biegt man nach IVest und betritt alsbald die Hercegovina. Sclion liier ist die Vegetation iiiipiger und das Klima < in ivanm-res. Die Unterscliiede fallen besonders ira Fruhjabre und Herbste auf. Nun senkt sich die Strasse, in siidlicher Richtung entlang der Trstenica, langsam hinab und erreicht, nachdem sie \viederholt den Bacil iibersetzt, das an der Miindung der Trstenica in die Narenla liegcnde Konjiča, Stadt mit 1520 Eimvobnern, wovon 1102 Mohamedaner. 200 Katholiken, Silz eines Bezirksamtes, Post- und Telegraphenstation, Gamisou, zwei Gasthauser. Konjiča liegt anbeiden Ufern Aer Kurenta, welche mit teist einer steinemen Bogenbriicke von geivaltiger Spannung und Hiihe uberbriickt ist. Der Stadtthcil am linken Ufer wird von den Mohamedanem bevvobnt, welehe liier vorziigliches Obst cultiviren. Ehemals rvar die Kotzcn-Erzeugung von Belang. Der am recbt n Ufcr gelegmie Tlicil der Stadt ist das sclion in alter Zeit bokannte Neretva, in \velchcm 1446 Ki mi g Tomaievič einen Landtag bielt. Hier ist der vorlautige Kndpunkt der im Jiaue befindlichcn Eisenbalin Mostar Sarajevo: die Balin fiibrt bis Mostar entlang der Kurentu. Konjiča verlassend, lauft die Strasse entlang der Narenta bis 1‘aprm dolnji, von wo die alte Konto mit starken Steigutigen iiber den Taprar, die neue, diesen Berg umgehend, bis zur /foino-Miindung am linken und von da am rechten Ufer der Narenta nacli Jablanica zielit. Diesc (legend ist aildromantisch und luilt den Vergleicb mit den schOnsten Partien des Salzkammergutes aus. Beiderseits der Narenta eine grossartige, majestatiscli emste Gebirgslandschaft, im Tliale selbst tropische, lachende Vegetation, doit diistere Kuhe, hier sprudelndes Leben der Natur. Die Strasse lauft nun am rechten Karenfa-Vfer gegen Siid, das Tlial "ird immer enger. man fiibrt bei den DOrfern Jablanica dolnji zur Rechten und Jtjeror zur Linken vorbei und erreicht die Komadina-Q\ic\\e. Das aus der Fels- wand machtig hervorbrechende Wasser stiirzt in schaumcnden Cascadcn iiber eine 40 m bobe \Vand in die Kurenta und bietet eines der prachtigsten Schaustiicke dieser Route. Nacli und nach wird die Vegetation wieder sparlich, das Tlial enger, die schroffen Feisemvande treten naher an den tief unter der Strasse dahinrauschenden Fluss, die Formen \verden immer wilder und wilder. Franz Josefs-Saline bci Simin lian. AUSFIifTGE TON SARAJEVO. Sjenica—Mostar. 83 man L-rreicht den beriihmten Durclibruch der Nurenta bei Njiva Grabovica. — Welch’ grossartige Scenerie! Die 1000 m boben, senkrechten, oft iiberlningenden Wande pvessen dic A 'arenta auf wenigo Schritte zusammen, scliaumend und tosend schiesst das \Vasser im zerkliifteten Bette dahin. Die im Felsen eingesprengte Strasse iibersetzt auf einer Eisenbriieke den Fluss und bleibt dann bis Mostar am linken Ufer. Bald ist ein Tunnel passirt und von Grabovica g. an sicht man auf den Felsen rvieder hie und da niageres Griin. Von Sjenica aus streift die Strasse in siidOstlicher Bichtung, bald mehv, bald weniger vom Glogovo ; n die Narenta gedriingt. Der hie und da sichtbare Feigenbanm deutet auf siidliches Klbna. Beim Han Selukovac treten die Thalbegleitungen zuriick, ein freundlicbes 'Flial mit den DOrfem Zeljtiše, Likani, Potoči, Livac, Kuti zur Linken passirend, fiihrt man durcb das lliehpolje. Ostlich begrenzen die sparlich bewaldeten Hange des Poilporim, Veliko Pinište und der Stočna, westlich jene der Marca glava den Horizont. Die nordOstlic-hen Ausliiufer des Podvelež umgehend, ziebt die Strasse in stidlicher Bichtung durcb ein Koblenbecken, velcbes sich beiderseits der Strasse ausdehnt und das k. u. k. Nordlager nacli Mostar. Mostar, Hanptstadt der Hercegovina, hat 12.665 Einwohner, wovon 6825 Mobamedaner, .'J.')6‘J Griecliisch-Orientalen und 2359 Katboliken, ist Sitz cines katholischen und eines griechisch-orientalischen Bischofs, eines Kreis- und ' ines Bezirksamtes, der Bctriebsleitung der bosnisch-liercegoviniscben Staatsbahn Konjiču -Metkovič. Die Stadt bat 42, zumeist aus Stem erbaute Moscbeen, eine griechisch-orientalische und eine katbolische Klrehe, eine Handelsschule und eine Tabakfabrik, Hotel Frotzler und mehrere Gast- und Kaffeehauser. Mostar liegt in dem ostlich von den Hiingen des Podvelež, siidivestlich vom Humberge begrenzten nach Nord und Siid offenen Narenta-Vh&le, an beiden Ufern des Flusses und besteht. der Hauptsacke nach aus mehreren, mr Narenta parallel laufenden, reinlich gehaltenen Gassen, zrvischen welchen sicli die zumeist aus Stein erbauten und mit Steinplatten gedeekten Hiiuser gruppiren. Die Umgebung von Mostar ist kalil mit Ausnahme des gut beivasserten reizenden Badopolje, eine mit tropiseber Vegetation bedeekte Thal-Erweitenmg am recbten Narenta- Ufer, welche von rebengesehmiickten Hiigeln anmutbig umsaumt ist. An den West- liiingen des Podvelež, in der Na.be des Siidlagers, rvird auch Wein gebaut. Uber die Narenta fiihren zwei Briicken, von denen die siidlichere als ein monumentales Bamverk im boben Grade interessant und sebenswert ist. 6 * 84 AUSFLflGE VON SAftAJEVO. " Mostar— Blagaj. Sie iiberspannt die bier 38-5 m breite, im wild zerkliifteten, von grossen Fels- triimmem eingefassten Bette fliessende Narenta in einem einzigen Bogen, dessen Sclieitelpunkt 10 m iiber dem Wasserspiegel liegt umi dessen Spannung '27\'!4 m betragt. Beiderseits iiankireu alte Thiinne die Brucke. Die Briicke wurde erst zur Zeit, als die Tiirken das I.and besetzten. Blagaj als Hauptstadt des Landes vertiel und Mostar Hauptstadt wurde, an Stelle der altcn, schon friiher liier bestandenen Briicke < Most-star) erbaut. ist also gleich den meisten. in diesem Style erbauten Briicken im Occupations- Gebiete, kein Baudenkmal der rumischen Herrschaft im Lande. Beaclitenswert sind die priiclitigen Grabsteine in den mohamcdanisehen FriedhOfen von Mostar. Von Mostar fiikrt eine schmalspnrige Eisenbalm am rechten und eine Strasse am linken TVarenta-Ufcr nacb Metkovid, eine Strasse iiber Ljubukki und Prolog nach Vrgoruc in JJalmatien und eine Strasse nacli Ncvesinje-Gacko- Actovae. Von Mostar erreiclit man in zwei Stunden den siidlich der Stadt an der Strasse nach Ncvesinje gelegenen Ort Blagaj mit der romantisch gelegenen Burgruine Stjepan gnal. Bei Blagaj, der ehemaligen Hauptstadt der Hercegovina, entquillt die Bana mit grosser Miichtigkeit einer FelshOhlung des Vranje vici b. und ergiesst sich nach kurzom Laufe bei Buna in die Narenta, I)cr iluna-lTrsprung ist cines der prachtigsten Scbanstiicke der Umgebung Mostars. NOrdlich des Bnnn-Ursprunges liegt auf hohem, verkarsteten Berge die gut erbaltene ltuine Stjepan grad. Hier residirten Stjepan Vvkčid, unter dessen beiden Solinen Vlatko und Vladislav die Herce¬ govina im Jahre 1470 von deli Osmancn crobert wurde. Scliliesslich sei eines mehrtagigen Ausfluges von Sarajevo aus gedacht, der nur zu Fuss und zu Pferde gemacht werden kann und allen Frennden gross- artiger Naturschonheiten, welche audi kleine Unbequemlichkeiten in den k'auf nehmen wollen, zu empfehlen ist: d) liber Trnovo, Kalinovik, Ulog, Obrnja, Nevesinje nacb Mostar. 1. Tag. Sarajevo-Trnovo (6 Reitstonden) Bei der Brauerei Končič die Vrača iibersetzend, senkt sich der Weg gegen Lukačiča und erreiclit alsbabl Kobiljdol. Zur Linken die IVesthiinge des Trebevid, zur Rechten das vom Igman begrenzte Sarajevsko polje, in welches sich der gegen West verflachende Mojmilo brdo schiebt. Der Weg zieht den Kobiljo brdo bis zum Krupač Han hinan, olgt sodann gegen Siid langs des Riickens, um Klanac — ein kleines Dorfchen — AUSFEfjGE VON SARAJEVO. Trnovo — Kalinovik. 85 zu erreichen. Die liizarr gebrochenen Kanimo der Bjetušnica im Hintergrunde, elit’ ihnen vorliegenden beivaldeten Hiinge des Orni vrh, Vinac und der Bosča, dann das romantische Že\jeznica- Thal bieten dem Bescbauer das Bild einer gro.ssartigen Gebirgslandschaft. Voli Klanac zieht der Weg entlang des Hanges der Borova rlux de la Šale', und nacli ihm so allc Imsnischen Hcrrscher bis zuin Untergange des bosniseben Ečnigrciches. 1693 elilug bior der kaiserliche Feldlierr Pertinlija die Tiirken und fiilirte an 3000 < bristen mit sicli nacli Slavonien. Am 9. und 10. Augnst 1873 fanden vvestlicli der Stadt (Moluhe) Gcfcchte \vischen den k. u. k. Truppen und den Insurgenten statt. Von Dolnja Tuzla fiihrt die Balin gegen Ost. die Solina iibersetzend an der dem griechiseli-orientalischen Metropoliten geliorigen Dampfmiihle und der landvvirthschaftlichen Niederlassung der » Tdehter der gottličhen Liehe ■ vorbei, zur Endstation 9‘2 DOBOJ-SIMIN HAN. Siinin Han—Zvornik. •Simin Han. Nahe der Station erheben sidi die von der Landes-Iiegierung im Jalire 1884 errichteten Gebaude der Franz Josefs-Saline, deren Soole in Gornja Tuzla mittels Dampfpumpe gehoben und in einer 4-1 km langen liuhrenleitung mu li Simin Han geleitet wird. Die Saline uiufasst zwei Sudapparate nebst den Dijrr- pfannen, Magazinen und Amtslocalitiiten. Diese Anlage wird. »um sicb die Erivartungen auf das Erbohren neuer Soolenquellen erfflllen. fine grbssere Aus- delmung erfaliren und darf aus dem Fortgange der bisherigen Bobrungen die Hoffnung gescbupft werden, dass mit der Zeit der ganze liedarf des l.nmb'.s an Salz aus dieser heimischen Saline wird gedeckt \verden k&tmen. Ausfliigo von Dolnja Tuzla a' narli Zvornik. Die k. und k. Militiir-l’ost verkebrt taglicb: Dolnja Tuzla . ab Han Sapardi . J‘|J| Zvornik . an fl. 2.- II. 1. an 11.35 Viu. ab 7.10 » an 7.05 . » 1. — » 2. - ab 5.— Friib /u/a-Tbale neben der Balin bis 5.— Friib 9.25 Vm. 9.30 » 11.35 , Von Dolnja Tuzla fiibrt die Strasse im Simin lian , iibersetzt liicr den Fluss und spiiter liings des Nordfusses der Gnonisto und der Ostra glava ziebend, den bewaldeten Riicken der čaklovit planina, um in das Thal des Grborac -Baches sicb senkend, alsbald das offene. breite Spreta - Tlial zn erreicben. In diesem zielit die Strasse, fortivabrend ain Fusse der nOrdlicben Tlial- begleitung bleibend. bis zum Han Alič, wo der Aufstieg auf den Bergriicken beginnt, rvelcher das Spreta- vom Z)n'«a-Thale scheidct. /.ur Rechten simi die bewaldeten Hiinge des Boroi/oro-Riickens rvahmebinbar. lian Zapardi passircnd. gelangt man auf den Sattel, vvelcber den Črni vrh (nordlieb der Strasse) mit der Kosava ta verbindet, von »o aus die Strasse sicb gegen Zvornik hinabsenkt. Diese Stadt, mit der oberen und unteren Festnng malerisch am felsigen, linken Dmia-Ufer gelegen, bat 3030 Eimvohner, worunter 2011 Mobamedaner und 770 Grieclien; sie ist Sitz eines Bezirksamtes, eines Bost- und Telegrapben- amtes und einer Gamison. Gastbiiuser. Zvornik war bis zum Jabre 1851 der Hauptort des Kreises und erfreut sicb nocli lieute als Handelsplatz einer hervor- ragenden Stellung. Man trifft in Zvornik noch gut erhaltene Ruinen eines Franziskanerklosters aus dem XV. Jahrhnndert. Die obere Festung spielt in alten siidslavischen Sagen und Liedern eine bervorragende Rolle. Dolnja Tuzla (Bahnhof). DOBOJ-SIMIN HAN. Sim in Han—Iirčka. 93 Sir \vurde im Jalire 1688 vom Markgrafen Ludwi;j von Buden, 1689 von (len Tiirken cingcnominen. In der Niihe von Zvomik liegen (lio Ruinen des Schlosses Skočit, das ehemals dem fiirstlidien Gesehlechte der Nemnnjiden gehorte, und das als Wall- fahrtsort der Griechisch-Orientalen beriihmte Kloster Tama. Von Zvomik fiilirt eine Fahrstrasse entlang der Drina uber Janja, Bjelina z ur Sare und eine zweite nach Han Drinala, von wo Abzweigungen nach Sre¬ brenica und Nova Kaeaba gehen. b) nach Hrčka. Die k. u. k. Militttr-Post verkehrt Montag, Mittvvoch und Freitag: Josefs-Saline in Srnin Han befinden, zn erreicben. Nun beginnt der Aufstieg auf den beivaldeten Riicken der Majeriča planina, nach dessen TJbersetzung die Strasse, bei Han Lopare vorbei, sich in das Thal des Gnjica-Baches liinab- senkt. Rei Čelič fuhrt die Strasse gegen Ost nach Bjelina und nach der Uber- setzung der Sibočica Ostlich von Batkovič jene nach Brzopolje. In nOrdlicher Richtung durch die frnchtbare Posavina sich hinziehend erreiclit die Strasse alsbald 94 DOBOJ— SIMfN HAN Breka. Brfika. Die am rechten Save-Ufer gelegene Stadt hat 4281 Einvvohner, ivorunter 2354 Mohamedaner und 1269 Griechiscb-Oricntalen. Sitz eines Bezirks- amtes, Post- und Telegraphenanites und einor Gamison. Mohrcre GasthSuscr. Ueber die Save fiihrt cine Fiihre z.um slavonischen Ufer, von wo eine Eisenbahn nach Vinkovce geht. In Bička vereinigen sicli die von ■Samoe iiber Oranje, von Uručank-a iiber Brilea, von Bjelina liber BrzopoUje hieher fiibromb n Strašen. Breka ist einer der hervorragendsten Hiuidelspl&tze Bosniam, insbesondere 1'iir Zvvetschken und Borstenvieh. X Die k. nnd k. Bosna Bahn. 1. Baugeschichte. Vis Osterreich-Ungam die Aufgabe iibernahm, Bosnien und die Herce¬ ma der Cultur des Westens zu erscldiessen, trat in erster Linie der nahezu nzliolie Mangel an Verkehrswegen der LOsung dieser grossen Aufgabe bem- ■ ml in den \Veg. Bislicr war aber auch das Bediirfnis an fahrbaren Commu- ; itioneri im Oeeupations-Gebiete ein sebr geringes gewesen; das Tragpferd, fast ausscliliessliches BefOrderungsmittel, bedurfte ilirer niclit, und die arciba in plnmper, sei trockenster Jabrcszeit, tlieils gar niclit beniitzbar. Die k. u. k. Armee, mit fast allen Bediirfnissen an die Monarchie gewiesen. --liritt sofort /ur Verbesscrung der bestebendcn, zur Scbaffung neuer Verbin- dnnmui, um ihre Bediirftiissc leicht an sieli zieben zu kdnnen. In erster Linie u urde die im Jalire 1865 von dor ottomanischen Regierung gebaute Strasse im Homa -Thalc einer griindlichen Ausbesserung unterzogcn; ein unabsehbarer Trosa von VVagen bedeckte bakl — Tag und Nacbt in Bewegung — diese Strasse, wclche trotz der ausserordentliehen Anstrengungen der zu ilirer Erlial- tung commandirten technisehen Truppen an vielcn Stcllen nur sebr sclnver passirbar war. Als intcnsive Regengiisse eintraten, stieg die zum Transporte von Giitern m">thige Zeit an Tagen auf ebensoviele VVochen, und es liess sich vorraussehen, dass der Zeitpuakt nalie sei, wo ein Verkehr iiberhaupt unmiiglich sein werde. Ali’ dies war von der Kriegsvenvaltung vorausgesehen worden. Sie regte '■bon im August 1878, zu einer Zeit, als nocli niclit gesagt werden konnte, ivie lange die infolge der Kriegsereignisse entstandene Erregung andauem iverde, den Bau einer von Bosnisch Brod ausgehenden, im Rosna-Tliale fiihren- den Schienenverbindung an. Es galt rasch zu handeln! Der in diesem Gebirgslande zeitlich eintre- tende AVinter nalite heran; es konnten weder Vorstudien gemaclit, noch Pro- jecte entivorfen werden. So Aviinschensivert es gewcsen lviire, sofort den Bau 96 DIE K U. K. BOSNA-BAHN. Baugesehicht«. einer normalspurigen Balin zu beginnen, so mussto man da\on absehen, um mit \venig Geld rascli eirie nur fiir den Naelmvliuh von Material umi Vcrpllvijnjuterii gceigncte Schienenverbindung herzustellen. Man entschloss sich zur Anlage einer sckmalspurigen Schleppbahn, welche der gestellten Aufgabe vollkommen ent- spreehen konnte und nabm fiir die Strecke Botnisch Brod— Žepfe cine Ban z uit von drei Monaten in Aussicht. Der Bau wurde mit allen Mittein foreirt und scbon am 4. Oetober 187s — drei Wochen nack Beginn des Baues rollte die Locomotive einige Kilo¬ meter in das Land hinein. Da traten dem Bau unvorhergeseliene Sclnvierigkeiten in den Weg. Die Zufulir der Werkzengc und Matcrialicn wolche auf der Save geschah erlitt durcli kriegerische Ereignisse bei Samoe eine Untorbrechung. Zu dieser Calamitiit gesellte 6ich ein noch geivaltigerer Feind des Unternehmens: die Shre-Niederung, durcli welche die Balin von Boru. Brod im zog, wurdo iiber- scbwemnit. Die zwischen Slav. und Boruisclt Brod seit dem Ubergange der Haupt-Colonne der Oecupations-Truppen bestandene ScbifFbriicke musste ab- gebroclien werden; es gab mit der Monarchic keine fahrbare Verbindung mehr. Bald sclilugen die Wellen iiber den miihsam hcrgestellten Babndamm, die letzten vier Bahnziige nalimen scbon durcli das VVasser die Flucht gegen Jkrrcnt und als am 9. November die, den Lagerplatz der Banuntemehmung schiitzenden DSinine durchbrochen wnrden, untl dieser in die stetig sicb ausbreitenden Flutben versank, da gerietb der Bau ganzlich ins Stocken. Nun galt cs, die Balin auf anderem Wege wiedcr zu erreicben und den Bau jcner Strecke, welche nicht im Uberschivemmungs-Gebietc lag, rascli zu fOrdern, denn die Vcrkebrsverhaltnisse im J?osw«-Tbalc ivurden immer schlimmer und auf die Ressourcen des Landcs konnte man sich iveniger denn je verlassen. Von kiihnen Officiercn gefubrte kleine Dampfer drangen auf der Ukrina bis Novoselo vor; bald schleppten sie die miihsam aus den Flutben hervor- gesuekten Schienen nach Novoselo und der Materialzug rollte nacli Derrent. Unterdessen begann auch das \Vasser zu fallon, man legte die Save-Ufer-Station Sickovae fiir die von den Nare-Dampfem iiberladenen Giiter an. \vclcbe auf der Strasse iiber DervetU, Hun Manca in das Bo.snf(-Thal gefiihrt wurden. Diese Strasse befand sicb in einem selir schlechtcn Zustande und geschah der Zuscbub von Schienen fiir den Bahnbau trotz der aussersten Anstrengungen der Bau- leitung nur selir langsam. Wiihrend der Unterbau auf der ganzen Strecke gleicbzeitig in Angriff genonnnen wurde und noch vor Schluss des Jalires im Wesentlichen beendet Directions-Gebaudc der k. u. k. Bosna-Bahn in Sarajevo. DIE K. U. K. B03NA-BAHN. Bangescliiehte. 97 ;tr, blieb man mit dem Legen der Schienen im Riickstande, so dass die Balm i-nt Ende Jiinner 1879 I)ohoj, am 24. Marž Maglaj und einen Monat spater /rpče erreichte. llicr solite nacli dcn urspriingliclien Bestimmungen die Balin enden, da : 111 uimahm, dass die mittlerweile griindlicli verbesserte Strasse Žepče - Sarajevo n Anforderungen des Verkchrs geniigen werde. Allein schon im Janner 1879 uide erkannt, dass der Verkebr auf dieser primitiven Sehmalspur die gehegten Knvaitungen weit iibertreffe und dass auch die BefOrderung von Personen nieht lusgesdilossen werden kfinne. Hatte doch walirend des partiellen Betriebes bis J lohoj die Bau-Unternelimung nieht ablelinen kOnnen, zahlreiche Arbeiter- 1’artien, Transene, Kranke und selbst kleine Truppen-Transporte in den offenen (liit.-nvagen zu befOrdem. Als die technisch-polizeiliche Priifung der ganzen Anlage den Personen-Transport fiir zuliissig erkliirte, musste im militarisehen Int eresse die Balin fiir Truppen-Transporte, und aus Billigkeits- und Okono- miechen Griindon audi fiir Civil-Reisende, freigegeben iverden. Diese Erfalirungen fiihrten schon im Janner 187!) zu dem Entschlusse, die Balin bis Zrniča auszubauen. Man begann damit von Zepče aus Ende Jiinner, und fiihrte den Ban trotz gTosser Hindemisse rasch durch. Nur die Herstellung der /A.sHd-Briicken bei Žr/ičc und Zenica, deren Eiseneonstructionen aus Gr as c . si.cn \vurden, verzogerten die ErblVnung des Vcrkehrs auf dieser Strecke bis zum 8. Juni 1879. Damit ivar der Bau der 190 km langen Alt-Strecke Bosnisch Brod - Zenica vollendet, was mit Rucksicht auf die schivierige Bescliaflung von Arbeitem und Material, die ausnehmend ungiinstigen Witterungsverh5ltnisse und das von der Trače durchzogene Gebirgs-Terrain bei einer Bauzeit von !) Monaten als eine nennensiverthe Leistung bezeichnet iverden kanil. Ein .Talir nacli Beendignng der Alt-Strecke Bosnisch Brod—Zrniča regte die Kriegsverivaltung die Fortsetzung des Schienenstranges von Zenica nacli Sarajevo an. Im April 1881 ivurde der Bau dieser 78 km langen Neu-Strecke begonnen. Fiir dieselbe ivaren andere Normalien aufgestellt, als fiir die Alt- Strecke. Die Riclitungs- und Steigungsverhiiltnisse mussten auch fiir eine nor- malspurige Balin entsprechen, die Objecte ivaren derait zu bauen, dass sie bei einer Umivandlung der Sehmalspur in eine Normalspur geniigen. Endlicii ivaren alle Hochbauten in vollkommenster Weise auszufiihren. Die Bauverliiiltnisse ivaren giinstigere, als jene der Alt-Strecke, doch stellten sich nocli immer genug Schivierigkeiten in den Weg, und erst am 5. October 1882 komite auch die Neu-Strecke dem Verkelire iibergeben iverden. Unterdessen ging man mit unermiidlichem Eifer an die Vervollkommiiung 7 98 DIE K. U. K. BOSNA-BAHN. Baugeschichte. — Technisches. der Alt-Slrecke, deren Einrichtungen das Geprage dt*s Provisorischen muh und nacli zu verlieren begannen. Bei der ersten Herstellung war der Oberbau ziem- lich mangelhaft ausgefallen, die Sclnvellen wurden dem nachsten Gehiilze ent- nommen und wiesen alle mOglichcn Holzgattungen auf. ttiehen ScliieiuiiprofHc, in der Eile von H osterreichinehmi Werken zusainmengekauft, lagen auf der Strecke, noch tirusser war die Zalil der Seliienenhefesliipnigs- Typeu. Alle Untcrbau- Objeete waren provisorisch aus Holz hergestellt, nur die />Wm-Briicken bei Žepče und Zenica hatten von vornherein Eiseneonstructionen. Der Wagenpark bestand aus liolhvagen mit offeneu Kasten, wel.be nacli Einfiihrung des Personen-Transportes cin cinfaches Dacb und Sitzhiinke erhielten. Der Train, welcher nie iiber 40 Acliscn liatte. wurde von Masebinen von '20 (JO Pferdekraften mit ciner Gescbivindigkeit von 18'6 km pcr Stumlo fortgebracht, was eine Falirtdauer von iiber 17 Stundcn von Jirotl nacli Zenica ergab. Dics waren die Anfange jenes Untornelimons, \velcbes im Laufe der Zeit dnrch rastlose Arbeit und nie vcrzagenden Mu tli sciner SchOpfer ati' cigenen Mittcln einc Wobltbat fiir das I.and geivorden ist. dessen VVolilstand bob und dessen Anschluss an die Monarchio inacbtig fordert. Rascli ging man an die Verbeaserungen. Zahlrciehe. dem Verkebre bin- derlicbe Kriimmungcn \vurden gemildert. solide Gebilude errichtet, naeli und nacli die provisorisch aus Holz erbauten Objecte in Stcin uiul Eisen umgebaut: an Stelle der scbwacben Schienen traten starkcrc, vier Schienenprotile ivurden eliminirt. Die alten AVaggons ivurden in rascber Eolge durcli modeme. bequeme Typen ersetzt; die gleichen Fortsehritte wiesen die Masebinen auf. deren neueste die dreifachc Zugkraft der stiirksten alten liaben. Der Betrieb, iveleber kurze Zeit nacli der ErGffnung von der Bau-Unter- nelimung gefiihrt wurde, ging selir bald in militarische Hiinde iiber, miter deren Leitung die Balin iliren Umgcstaltungsprocess vollzog. II. Technisches. Bei der technischen Bescbreibung der Bo.vnn-Babn mnss vor allem der Unterschied der baulichen Verbaltnissc zwischen der » Alt-Strecke« Brod—Zenica und der >i Ven-Strecke« Zenica- Sarajevo hervorgehoben iverden. Erstere wurde oline specielles Vorproject, oline Detailentivurf. also durch direete Abstecknng am Terrain tracirt. Um die Bauarbeiten zu besebriinken, schmiegte man die Trače dem Temi in mfiglichst an. vvodurch scliarfe Cnrven und grosse Steigungen DIB K. U. K. BOSNA-BAHN. Technisclies. 99 mt lehen rnussten. Anders war dies bei der « Neu-Strecke «, welche dnrclnvegs die Hiclitungsverhiiltnisse einer Normalspur aufvveist, deren Baukosten sicli aber auch liOher stellen. , A. i Alt-Strecke « Brod - Zenica. Die Trače der k. u. k. Boami-Bedni beginnt bei Bosnisch Brod (Seehiihe '.n i m i, \vo sich aucli der Uralade-Bahnhof befindet, welcher durch eine liber die cbune SarebriUki fuhrende, der k. u. k Kriegsverwaltung gehorige Verbindungs- iiabn mit der k. ung. Staatsbalm lkilja-Brod verbunden ist. Die Brucke, auch fiir deri Verkehr von Fuhrvvcrken eingerichtet, bat cine Lange von 489 m uiid ruht auf zwei Land- und vier Strompfeilern, vvelche 5 m u nter die Flusssohle liinabreichen. Die an die Ifauptbriicke mit 5 Feldern zu je 80 m Stiit/.Hcite anschliessenden Inundations-Briicken liaben am slavonischen l ter cine Offnnng von ‘21 m, am bosnischen Ufer drei Offnungen von 58 m Licht- vvcite. Die fiinf Eisenconetractionen liber die Stromiiffnungen sind 9 m hoeli und G-4 m breit im Licliten. Die Falirbalm ist 8'G m liber dem normalen Hoch- vvasser, 17 m liber dem Niederwasser und 98‘2 m iiber dem Meeresspiegel erhoben. Der Ban der Briicke begunu am G. October 1878, am 5. Juli 1879 rvurde sic dem Verkehre iibergeben. Der Unibau der urspriinglich als holzerne (iruppcnjoclie ausgefiilirten — Pfeiler in Stein ward im August 1882 begonneu und dauerte zwei Jahre. /ur Erzielung der vorangefiihrten DurchfahrtshOhe fiir dic Savc-Dampfcr musste die Eisenconstruction mit der Fabrbahn um PG m mit hydraulisclien Pressen gehoben weiden. Von Bosnisch Brod aus bot der Ban, mit Ausnahme der boben An- 'cbiittungen fiir den Babnbof und die Damine, keine besonderen Scbuierigkeiten. l»ie '24'1 km lange Strecke Bosnisch Brod Bervent bat 5"/oo tds Maximalsteigung. Zvvischen Dervent und Kotorsko ist die sclnvierige, im Butschterrani iiber die secundiire Wasserscheide zwiscben der Ukrina und Boami fiihrende Berg- stročke gelegen Ikrcent bat 110 - 46 m. Vrhovi 148'71, Han Marica als Sclieitel- punkt 269-9G, Velika 154’60 m Seebobe. Die Ma.vimalsteiguiig betriigt ll'8%o> das Maiimalgefalle 13'6% 0 , Minimal-Radius 35 m. Vor der Station Kotorsko beim Vevlassen des Veliianka- Thales erreicbt die Trače das Bosnathal, in vvelchem sie sicli bis Zenica 125 km lang hinzieht und bei Doborj, Marjlaj, Žepče und Zenica, mittelst eiserner Faclnverkbriicken die Bosna iibersetzt. Die Masimalsteigung auf dieser Strecke betriigt ll%o> Ma.vimal- gefalle 5% 0 , kleinster Badius 50 m. Die Spunveite der Balin betriigt (M7G m, die Kronenbreite des Oberbaues 2 m, jene des Unterbauplanums 3'1 m, die Maximalhohe der Aufdammungen betriigt G'20 m, die Masimaltiefe der Einschnitte 10‘30 m. 7 * 100 DIE K. U. K. BOSNA-BAHN. Teclmisilies, Kotriebaaitt«l, Orgauisation. Uie Strecko Brod-Zenicu bat 850 Unterbau-Objecte, darunter abgeselien von den 4 Buiftui- Brucke u lioch 20 andere Briicken von 10 m. bis 40 m. Lichtiveite. B. uNcue Strecke “ Zenica—■Sarajevo. Lange 78-2 km, Maiimalsteigung !l% 0 , MasimalgeliUle 0-2%„. kleinstir Itadius 250 m. HOhenuntersebied zvvisclien Zenica und Sarajevo ‘200 20 m. Sarajevu liegt 524-42 m. liber dem Meere. Die Trače fiihrt am linken Botuia-V fer bis z ur Jlriicke bei Kakanj-lJuboj und bleibt sodami bis Sarajeva am reehten Ufer. Unter den 205 Unterbau- objecten tinden sicli 12 Briicken von 10 — 100 m. Weite. III. Betriebsmittel. An Maschinen verkchren: a) Tender-Locomotivon mit 00 Pferdekraften. b) KraussVbe Zvvilliiigsmaschinen mit 150 Pferdekniften, 24 2 t Gevvirhl, Maximalgeschwindigkeit 30 km, il-50 m Lange, Badstand 0-3 in. 8ie bestelien aus je zwci Tender-Loconiotiven, die nudi — je nach der Zugslast — einzcln venvendet werden kOnnen. Die Ku]iplung bcider Maschinen ist einc der- artige, dass die Bedienung durcli einen Fiilirer ermOglicht ist, indem cin Steuerhebcl glcicbzcitig die Steucrung der vorderen Maschine muli „vor- warts», jene der folgenden Maschine im gleichcn Sinne der Fahrt, also nach >ruckw&rts« stcllt. c) Maschinen von 200 Pferdekraften mit radiallaufenden. gekuppeltcn Aehsen. 24-0 t Gevvicht. Maifmal-Gesclnvindigkcit 50 km, 9-2 m. Liinge, Badstand 0 m (Sjstem Klose). Lctztere cntsprcclicn den Anfordeningen besnnders gut und befordem SOachsige Ziigc mit 200 t liruttozugslast bei Steignngen von 8°/oo niit einer Fabrgescbivindigkeit von 20 km, cine Leistung, vvelche nahezu jener der gevvuhnliclicn Dreikuppler einer nonnalspnrigen Haupt- bahn gleichkonnnt. d) An Wagcn verkebren: Breaks, Personemvagen I., II.. III.. IV. Classe. Post-, Gepiick-Wagen, gedeekte Giitcnvagcn, offcnc hochbordige und offene nieder- bordige, dann Borstenvielnvagen und Loivrics. Die Personemvagen sind durch- wegs bequem. Der grGssere Tlieil der Wagen ist dreiachsig und baben die Giiter- wagen eine Ladefahigkeit von 100 Met-Ztr. gleich jener der nonnalspnrigen Bahnen. IV. Organisation und Betrieb. Die Bahn wird von der k. u. k. Kriegsvenvaltung betricben. AIs Director fungirt ein hoherer Stabsofficier des k. u. k. Eisenbahn- und Telegraplien-Regimentes mit dem Sitze in Sarajevo. Der Direction unterstehen folgende Facliabtheilungen: Eisenbalmbriicke bci Brod. DIE K. U. K. BOSNA-BAHN Organisation and Betrieb. 101 1 ■ ill_' iii.-iuc Verwaltung, Betriebsleitong, ZugfOrderung, Bahnerhaltung uiiil M iterialverivaltung. r •l' ii Dienst gelten ilie Vorscliriften der Osterr. und ungar. Eissnbahnen m lun h dii' Verliiiltnisse bedingten Modiflcationen. Es verkehren normal i i -d. !' Iticlitiing l in 1'ostzug, welclier die Streekc Sarajevo Bosnisch Bi ' m 11', Stundcn durclilauft, dami Lastziigc nach Bedarf. /.um Si’lilus' 1 ' muss die glauzende Ordnung, welche auf der ganzen Balin- >i bi:- zum kleinsteii Detail liinab herrscht, die vorziigliche Schulung des 1 ' da> inusterhafte Ineinandergreifcn des gesammten Organismua, die -t fortschreitende Vervollkonimnung der Balinanlagen nnd die conseguent an l.t- Complctirung und Verbesserang des Falirparkes als sichere Gewahr I m «. rdeli, dat - die Balin »och bedeutend gesteigerten Anforderungen zu eni rechen vonnag. Benutzte Quellen. Blau O., Reisen in Bosnien und der Hercegovina. Topographiscb'- unJ ptlanz' n- gcographische Aufzeicbnongen, 1K77. I! o uti, Noten sur les front ter en de lu Bush ir, ite V Hercegovine tl dn Motiti i" tjro. Le Globe VIII, 1874 1875, line 1 rt ‘. Božič J., Bosansko - Herce go račko Agrarno pitanje, 1885. Feldziige des Prinzen Ktigen von Savo)en, von der Abtheilung fiir K rit-, geschichte des k. u. k. Kriegsarchives, I. .Serie, II. Band 1870. Guttenberg K., Hitter v., k. u. k. Oberst, Die bosnisehen Hahnen. 1886. Hauffo L., Bitter v., Uber Bosnien und die Hercegovina, mit Riieksielit auf die gevverbliehen Verhaltnisse, 1885. Jireček C. J., Die Handelsstrassen und Bergnerke von Serbien und Bu>nim w&hrend des Mittelalters, 187‘.i. Klaie V., Geschichte Bosniens von dcn Ultesten Zeiteu bis zrnu Verfalh de- KOnigreiches, 1885. Roskievvicz, Studien iiber Bosnien und die Hercegovina, 1868. Sainte Maric, E. de, L’ Hercegovine, etude geogr aphigur, historigue rt statist igue 1875. Ortschafts- und BevOlkerungs-Statistik von Bosnien und der Hercegovina naeli dem Volkszaldungs-Ergebnisse vom 1. Mai 1885 (amtliche Ausgabe) 1886. Die Occupation Bosniens und der Hercegovina durch die k. u. k. Truppen im Jalire 1878 und Der Aufstand in der Hercegovina, Siid-Bosnien und Siid-Dalmatien 1881—1882, bcidc von der Abtheilung fiir Kriegsgeschichte des k. u. k. Kriegsarchivs. INHALT. Seite Vonvort. i. Winke fiir den Reisenden. . 5 II. Geschichtliche tlbersicht. 9 .1. Land nnd Lente.'29 IV. Slavonisch Brod Doboj . 42 Ausflug von Dcrvent zum Klostcr Plean.43 » * » zur Ituine Dobor.43 » Doboj zum Loy-Hiigel.4G nach Tesanj .... . 4G V. Doboj—Zenica. 48 VI. Zenica—Sarajevo. 5G Ausflug von J. njivi nach Travnik umi Jajce.... . 57 >1 >■ Kakanj-Doboj imeli llobovac umi Vare«. GO n Visoko nach Kiseljak umi Fojnica. G‘2 » » Vogošča nacli Ojcvljanovič ... G3 VII. Sarajevo.65 VIII. Ansfliige von Sarajevo : zur Johanna-Rulie am Dragulac.74 nacli Iliilže, Blažuj umi den Bosna-Quellen. 74 zn den Bogomilen-Grabcm boi Lukavica.75 nach Višegrad . 75 w Gorazda, Čajnica und Foča.77 » Konjiča, Mostar und Blagaj.81 » Trnovo, Kalinovik, Ulog, Obrnja, Nevesinje und Mostar. .. 84 IX. Doboj—Simin Han.88 Ausflug nacli Zvornik.62 d » Brčka. 93 X. Die k. n. k. Bosua-Babn. ■ ■ 95 Mafsstab 1=12.500 d N 15 Hotel A us Ir ui 28 Bazari Brzestan i 41 Brauhaus houaač 16 llftiiiersCasino 29 iakuf Spital 42 Katk. Dom 17 Theater 30 Oaniisonn Spital 43 6riech arirnt hnthab 18 StadUv&ldehen 31 Gumnasium 44 Pust tmt 19 Hannmbiuter 32 .tfilt.Hnabfn Pmstonat 45 St,i,tip„rk 20 MilUanehtvunmschl 33 Engl Frdul Institut 48 klas i,t,i Srh Hz Jcmb 21 Turkisehes Hud 34 Baknhafd.k uJcJtosnoH. 47 hath. l apelle 22 Bimbauiti OurtmCafr 35 SUuttbahnhoi' lnimnmij 48 Tempe! d.spati .JuMM •»* - '**'-** * oc -49 Begava Mosrliee t^i 50 /Jegelei -H 51 Christl.Jfihtar ^ 52 __ CmH 53 Osterr.Jiidisdu Jj ^ 54 Spati. m 55 Ali Fastha 56 Carcpa —- 4 Vtulichts Con&ulut 5 Itatimisch ** 6 /Vu/i tosisch «•* 7 Ijujlisihes ” 8 Fussi srh e s •* 9 5/m// Prapora ud te 1C SUltt iotuntmuisn 23 .////■ Casernt turk 36 J tiiitnr Intendant 11 Trlettrtiphenitrnt 2 k Čast dl Cttseme itieu) 37 6en.it Direktiv n 12 V*** il U.u k Postni tl 25 Barak e n la tj er 38 Vrrftfletfsttuigazin 26 Schlarhthdus 39 Taluikhibrik Go riž i , utopa I Ctuirll II tnteiner Brucke III Cartpitt Tt ymn*Josejth ] V CemaluMa VI Ferhatlija VII Tbreptja V1U Obere /filetu I J II F ni ere •• X Bistrik XI Fhilippome Fiati XII Mustafu p asm *- a (HBhrn P* iibertl- Metre Moschei Sl n S dmellpr e s s endrerdk 4. 'fcu.k.mil r |e o grapli. Institute s. Lithogr. u.