Vränumclationspleije: Insertionsgebiihren- Für Laibach (sammt Für die zweispaltige Petit» Zustellung in's Haus): zeile oder deren Raum bei Ganzjährig . . fl. 5.— einmaliger Einschaltung >< ^ Halbjährig . . „ 2.50 ß lr.,2mllI8kr., 3m»l l0l / Vierteljährig . „ t.25 Steochel jedesmal 30 kl^> / , Mit Pllstvtlsenbung: Nedaktion: Hauptplch, ^ '^ Ganzjährig. . fl. 8.— !»r. 3l3, II. Stock. >_,7. Halbjährig . . „ 3.— Administration eben» Vierteljährig . „ l.5t> daselbst in Ottolar K I err'« Einzelne Nummern 5 kr. Buchhandlung. teitschrist für Vaterländische Interessen. (Erscheint DWstllg und FlNtllg.) Manussriptc werben nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Jahrgang V. Laibach, Dinstag am 16. August 1870. Nr. 65. begrüßt und sprach etwa folgendes: Seit Jahrhunderten fchon seufzt das slovenische Volk unter fremdem Joche, seine Rechte werden ihm Vom tiefsten Schmerze bewegt theilen wir unserer durch den NeMLtutarismus und Lahonismus hartnäckig verkürzt; Nation die Nachricht von einem plötzlichen Schlage mit, diese beiden verfolgen ihre Tendenzen zum Nachtheile der Nation der sie betroffen: auf die widernatürlichste Art und Weise, indem sie dem slovenische« Volke einreden, daß es nicht slovenisch ist. Dieß klingt so, als würde man einem sagen: Deine Mutter ist nicht Deine eigentliche Mutter, Dr. Kovro loi^n, fondern es ist dieß eine andere. Ein billiger und gerechter Grundsatz einer ihrer edelsten Männer, ist nicht mehr! Am 15. lautet: Alle Völker sollen gleiche Rechte haben. Allein wir haben nur bei der Entrichtung von Steuern, Stellungen von Retruten lc. August Morgens um halb zwei Uhr wurde er in Rodaun gleiche Rechte mit anderen Nationen, unsere Wünsche bleiben eben bei Wien, wo er Genesung zu finden hoffte, von dem nur Wünsche. Daher müssen wir fordern und nur fordern und zwar Schauplätze seiner irdischen Wirksamkeit in jenes Jenseits ein „Slovenien", welches Vodni t schon vor 50 Jahren so schön abberufen, wo es keine politischen Kämpfe mehr gibt, wo besungen, und durch welches unsere Wünsche realisirt werden können. Unsere Feinde fürchten den Slovenismus wie den Teufel, sie suchen jeder Nation ihr Recht wird. Wahrlich, ein Verlust, von uns fortwährend nur auszusaugen und mästen sich von unserer Un­ dem sich unsere Nation nicht leicht erholen wird! Ter wissenheit, indem sie sich uns fortwährend ein- und aufdrängen. — unaussprechliche Schmerz, der uns in diesem Augenblicke Jetzt haben die Slovenen nicht weniger als 4 Landtage; wenn nun bewegt, gestattet es unserer Feder nicht, über die plötzliche alle in einen einzigen Generallandtag verschmolzen würden, so ist neben anderen Vortheilen auch der pekuniäre zu berücksichtigen; die Klltastrofe ausführlicher zu schreiben. Die Nation hat ihren Verminderung der Kosten müßte auch eine Steuerverminderung nach Tom an, ihren Liebling Lovro nicht mehr! sich ziehen. Redner erwähnt hierauf des Uebermuthes unserer Feinde, der sich in den Brutalitäten bei Neuborf, Gottschee, Cilli u. s. w. aller­neuestens wieder glänzend manifestirt hat, und fährt dann fort: Ein Der Tabor in oft gehörter Einwand der nemZlutarischen Klique ist, daß die For» (15. August.) derungen der Slovenen nicht von der Nation, sondern von einzelnen Wieder haben wir einen Triumf der nationalen Sache zu re-Narren und überspannten Naturen herrühren. Wohlan, wir wollen gistriren, der uns Bürge ist, daß mit ihm die Reihe dieser Triumfe es beweisen, daß dem nicht so ist. (Beifall.) Wir alle wollen ein noch lange nicht geschlossen sein wird. Der Tabor in Wippach „Slovenien" und unser mächtiges Oesterreich. Wenn wir ein „Slo­war ein über die Erwartung glänzender, er reiht sich demvonVi^-venien" haben, dann wird unser Volk nicht mehr „dummer Bauer" marje in jeder Hinsicht unmittelbar an. geschimpft weiden. Ein „Slovenien" haben unsere Brüder schon in Doch gehen wir zu den Reden über, die durchwegs mit stür­14 Taboren gefordert, wir werden uns ihnen heute anschließen. mischem Veifalle aufgenommen wurden. Stürmischer, minutenlanger Beifall folgte; hierauf wurde dieser Nachdem sich die ungeheueren Menschenmassen um die Redner-Punkt mit Kontraprobe einstimmi g angenommen . bühne möglichst dicht gruppirt hatten, eröffnete der hochverdiente Herr (Schluß folgt.) Dechant Grabrija n als Leiter des Taborlomit6s die Verhand­ lungen. I m Eingange seiner Rede wies er darauf hin, daß heute die Veranlassung, als Redner aufzutreten, eine andere sei, als bisher; Kroatische Zustände. seit 45 Jahren habe er gesprochen, doch sei der Gegenstand seiner Die „Politik" bringt über den Einzug des gewesenen magya­Reden immer ein von dem heutigen verschiedener gewesen, als Geist­rischen Honvädfeldpaters, jetzigen Agramer Erzbischofes Mihaj ­licher habe er anders gesprochen. — Nach einigen erläuternden lovi6 , der unter allerlei Skandalen am 6. d. M . stattgefunden Worten über Bedeutung und Wesen der Tabore, durch welche es hat, aus Agram den nachfolgenden Bericht: Die sich selbst ernie­dem Volke gestattet ist, sich zu beschweren, da der Kaiser selbst es drigenden, ehr- und charakterlosen Mameluken boten in ihrem ange­erkenne, daß nicht jedermann überall Recht geschieht, — verzichtete borenen Knechtsinn alles mögliche auf, um das zu erwartende riesige er auf jedes weitere Wort und empfahl zum Obmann der Versamm­Fiasko mit offiziellem Glänze und Gepränge zu maskiren. Doch es lung Herrn Dr. Costa, welcher denn auch als solcher von der be­gelang ihnen nicht, trotzdem alle Beamten strengstens angewiesen geisterten Volksmenge einstimmig akzeptirt wurde. wurden, an der Einzugsfeierlichkcit teilzunehmen, trotzdem die Zünfte unter Androhung von Geldstrafen zum Spaliermachen beordert wur­ Sohin tritt Dr. Costa vor und wird stürmisch begrüßt; auch er spricht einiges über die Bedeutung der Tabore und beantragt als den, trotzdem man die Banderialisten, welche in ihrer scheckigen Uni­form, die man ihnen damals zum Geschenke gemacht hatte, bereits seinen Stellvertreter Herrn Dr. Ra^lag , welcher ebenfalls mit den Einzug Rauch-Paschas verherrlicht halten, jetzt abermals zu Beifall als solcher akzeptirt wird. diesem Dienste gezwungen und den Nichtgehorchenden mit Arrest und Ueber den ersten Punkt des Programms (Vereinigung aller Stockstieichen bedroht halte. Molinary hatte die Gefälligkeit, für Slovenen in ein Staatengebiet) sprach Herr Josef 2elen , Bür­dieß Kroatien entehrende Schauspiel, den magyarischen Machthaber» germeister von Senotzeöe; er wurde bei feinem Erscheinen freudig zu Liebe, auch die Militärgrenze einzuladen, Deputationen zu ent­senden. Ausgenommen zwei, wider ihren Willen dienstlich durch den magyaronisch gesinnten Obersten Gjorgjevi« lommllndirte Grenzoffi» ziere des Sluiner Grenzregimentes, war sonst niemand aus der Militärgrenze erschienen. Rauch ging aber noch weiter, er schrieb an Mihajloviö um Geld, ohne welches er für den Empfang nicht gut stehen könne. Mihajloviö sandte sofort 3000 fl. pi-a forma, „zur Unterstützung armer Agramer Bürger und Einwohner." Mi t diesem Gelde wurde allerlei Gesindel angeworben, welches die drei­fache Aufgabe hatte, erstens Spitzeldienste zu verrichten, zweitens aus den betrunkenen Kehlen „^ivijo " zu schreien, und drittens die etwa dagegen sich sträubende nationale Bürgerschaft zu terrorisiren. Derartigen Gelichters sollen 200 Personen angeworben worden sein, deren abschreckende Gestalten sich auch an allen Straßenecken und Plätzen bemerkbar machten. Am Bahnhofe war die Beamtenschaft, ein Theil derselben in tritolore Schärpen gesteckt, mit der Bestim­mung, Klaqueurdienste zu leisten, versammelt, und auch die offiziellen Honoratioren waren dem „Magyaren" entgegengefahren und brachten ihm ihr dienstschuldigstes „^ivijo " aus. Auf den Straßen und Plätzen hatten sich wohl ziemliche Massen versammelt, die aber größlentheils aus Neugierigen der unteren und mittleren Volksklassen bestanden, Intelligenz und Bürgerthum war äußerst schwach vertreten. Mihajloviö konnte aus dem ihm von den Agramern bereiteten Em­pfange schließen, auf welche Sympathien er hier uuter einer Nation rechnen kann, welche er haßt, weil er sie nicht versteht, und welche ihn verachtet, weil er sie tödtlich beleidigt hat. Wo immer seine sechsspännige, von Gensdarmen und Pandurcn dicht umgebene, so zu sagen eskortirte Staatskarosse sichtbar wurde, ertönte kein Ruf des Willkommens oder Beifalls, keine einzige Kopfbedeckung wurde ihm zum Gruß gelüftet, das Volk blieb stumm und lheilnahmslos, als w?nn es sonst ein gewöhnliches Schauspiel zu betrachten gehabt hätte. Was daher von Begeisterung des Volkes für dessen neuen Ober-Seelenhirten gefabelt werben sollte, erkläre ich in vorhinein als offizielle Lüge. Anders verhielt es sich mit den ihm zu Theil gewordenen Miß- Feuilleton. Kleine Kriegsgeschichten. Der „Courrier du Vas-Rhin" erzählt, daß der Brigade-Ge­neral de Gaujal, bis dahin im Dienst zu Straßburg, am 31. Juli Abends um 6 Uhr sich zum Divisions-General Ubrich begab, als er unterwegs durch einen Platzregen überfallen wurde. Er beschleu­nigte seinen Gang, und als er beim General ankam, fiel er todt nieder. Ein in der Eile herbeigerufener Arzt konnte nur den Tod konstatiren. Die „Baseler Nachrichten" erzählen folgenden komischen Fall von Spionriecherei: Vor einigen Tagen wurde bei Tagesanbruch auf dem Pelersplatze von einer Schildwache ein höchst verdächtig aussehendes Individuum arretirt; dasselbe war mit einer langen hölzernen Lanze, vorn mit einer Metallspitze, bewaffnet und, wie die Schildwache berichtet, eben im Begriffe, durch das Platzgäßlein dem Spalenthor zu, also höchst wahrscheinlich nach der französischen Grenze zu entwischen. Der Arrestant wurde auf die Zeughauswache geführt; beim Verhöre durch den wachhabenden Offizier erklärte er, daß er, ein städtischer Laternenanzünder und eben auf seiner Tour begriffen sei, um bei Tagesanbruch die öffentlichen Gaslaternen aus­zulöschen. Er hatte dieß schon der Schildwache gesagt, diese aber ihm erwidert: „Das kann jeder sagen, der Nachts herumschleicht." Der Unglückliche wurde hierauf als ungefährlich wieder entlassen. Der „Soir" erzählt eine Geschichte von einem französischen Rekruten, der unlängst einen Sergeanten fragte, wie „weit es bis Berlin sei." „Berlin, Rekrut, ist 350.000 Preußen weit," belehrte der Sergeant. Ein Bonmot auf Napoleon zirkulirt derzeit in Berlin. Diesem zufolge soll der Selbstliebe des Kaisers Napoleon der Umstand einen gewaltigen Stoß versetzt haben, daß, während sein Oheim von einem Eunova gemeißelt wurde, er selbst nur von einem „Steinmetz" aus­ gehauen weiden soll. Bei der Aufführung des Hugo Müller'schen Zeitbildes: „An der Spree und am Rhein" am Samstag im Wallner-Theater wurde fllllsbezeugungen. Augenzeugen erzählen mir, daß Mihajloviö zum Tode erblaßt gewesen sein soll, als der im Anfange der unteren Ilica, also des fashionabelsten Stadttheils, zuerst laut werdende, im Anfang vereinzelt ertönende, dann aber zum brausenden Sturm an­wachsende Ruf: „2ivijo Stroßmayer" gleich einem Donnerschlag an sein Ohr schlug und so die Stimme des Volkes, sein eigenes Ge­wissen an die begangene Erbschleichung mahnte. Zu gleicher Zeit, als der Sturm „^ivijo Stroßmayer" gleich den Wogen der brau­senden See sich immer weiter fortpflanzte, wurden von allen Seiten, aus den Fenstern und aus dem Publikum eine Anzahl steifer Blält­chen, in Visitkartenform, auf welchen gedruckt stand: „^ivijo Stroß­mayer" gegen die Kalesfe des Erzbischofs geschleudert, so daß der Deckel derselben, buchstäblich genommen, mit denselben überfüllt war. Mihajloviö soll sehr erstaunt darüber gewesen sein, aber als er er­fuhr, was auf den Karten stand, wurde er dadurch höchst unange­nehm berührt. I n diesem Augenblicke bildeten die Gensdarmen und Panduren um den haltenden Wagen Mihajloviö's sogleich einen lebenden Zaun , indem sie fürchteten, es sei vielleicht auf denselben abgesehen. Der knapp hinter Mihajloviö als dessen Schutzengel fah­rende Polizeikommissär Gjurkoveöti sprang sogleich aus dem Wagen und nahm unter den zunächst stehenden Personen, ohne Rücksicht auf deren Schuld oder Unschuld, Verhaftungen vor. Zwei fehr ange­fehene Bürger wurden von den rohen Panduren unter den Augen des seinen Einzug haltenden Erzbischofs auf gemeine Weise insullirt, weil sie im Verdachte standen, „^ivijo Stroßmayer" gerufen oder die bewußten Zettel geworfen zu haben. Am Ielaöiöplatze wurde Mihajloviö geradezu mit Hohngelächter empfangen, als die dort theilweise anwesenden besseren Klassen sahen, mit welch' einer famosen Leibgarde der neue Seelenhirt angezogen kam. Nachzutragen habe ich noch, daß in der Früh bereits Plakate und Proklamationen an allen Straßenecken und Plätzen angeheftet vorgefunden wurden, auf denen ersteren „^ivijo Stroßmayer" mit großen Lettern gedruckt stand, während in den letzteren der Bürgerschaft ans Gemüth ge­führt wurde, welch' ein Schimpf der nationalen Ehre Kroatiens durch die Ernennung eines Magyaren zum Agramer Erzbischof ;u­ das Interesse des Publikums wohl am meisten durch ein Intermezzo erregt, das von der „Verl. Mtgsztg." in nachstehender Weise erzählt wird: „Helmerdina, Reusche, Furmes, Neuber, Feuchter, Bnrwig agirten als preußische Krieger auf der Bühne, da trat ein Herr ins Parquet, der einem eleganten Herrn in der Prosceniumsloge etwas ins Ohr flüsterte, was dieser sofort seinem Nachbar miltheilte. Wir erkannten aus den Fisiognomien, um was es sich handelte, und be­deuteten dem Freunde Helmerding zur Bühne hinauf, daß es sich jetzt um größeres handle, als um Scherze aus dem Bilde des Le­bens. Helmerding, sichtlich erregt, bleich vor Erwartung, konnte kaum in feiner Rolle fortfahren und trat zurück, als Hugo Müller, eben­falls als preußischer Soldat gekleidet, aus der Koulisse kam und zum Publikum sprach: „Aus sicherer Quelle kommt uns die Nachricht, daß vor dem k. Palais der versammelten Menge eine Depesche des Kronprinzen verlesen wurde, nach welcher wir wieder einen glänzen­den Sieg errungen, Mac-Mahon vollständig geschlagen und auf der Flucht ist." Selbstverständlich folgte diesen Worten größte Begeiste­rung; das Publikum, welches die glückliche Meldung stehend ver­nommen hatte, rief Hurrah, schwenkte die Taschentücher und sang, vereint mit den Schauspielern, das „Heil dir im Siegeskranz," das vom Orchester gespielt wurde. Dieser Jubel wiederholte sich, als Direktor Lebrun, dazu aufgefordert, die Siegesnachricht noch einmal mittheilte und nach dem Schlüsse des Aktes die inzwischen einge­troffene offizielle Depesche verlas. Wie Straßburg an Frankreich kam, erzählt das „Vaterland" in folgender Weise: Mitte September 1671 ließ der Minister Lou­vois Herrn Gerard v. Chamilly, Neffen des Marschalls, zu sich rufen und sagte ihm: „Herr v. Chamilly, ich weiß, daß Sie heute Abends heimlich und gegen den Willen Ihres Oheims ein unver­mögendes Fräulein heiraten; ich tonnte Sie in die Bastille schicken, weil Sie Ihren Vormund betrügen wollen; ich habe aber gedacht, es wäre besser, Ihnen die Mittel an die Hand zu geben, Verzeihung zu verdienen. Sie reisen auf der Stelle in einem verschlossenen Wagen ab, Sie dürfen nichts sehen und mit niemandem spiechen. Erst wenn der Wagen stillsteht, erbrechen Sie diese Depesche. Hier ist eine Bauernkleidung, die Sie gleich anziehen. Ich lasse Ihnen fünf Minuten Bedenkzeit." — Drei Tage spater hielt die geheim­gefügt wirr. Unser neue, von AndrÄ,ssy's Gnaden eingesetzte, uns immerdar an die magyarische Knechtschaft erinnernde geistliche Ober­hirt kann nach dem ihm zu Theil gewordenen Empfang schließen, welch' eine unübersteigdare Scheidewand ihn von der Nation trennt. Hier kann von einer einstigen Versöhnung nie die Nede sein. Zur Situation. Vom Kriegsschauplätze fehlen bis heute noch Berichte über größere Kämpfe, eine Entscheidungsschlacht ist noch nicht ge­schlagen worden. Die französische Armee zieht sich über die Mosel zurück und wird von den Preußen verfolgt. Es sollen, telegrafischen Berichten zufolge, mehrere französifche Städte schon im Besitze der Preußen sein, darunter Verdun, Straßburg ist zernirt und die Ver­bindung mit Metz abgebrochen. Auch soll der Kaiser sammt seinem Sohne bereits aus Metz abgereist sein. I n Paris fanden Unruhen statt, ein neues Ministerium wird konstituirt. Bazaine ist zun, Kom­mandirenden der Armee ernannt worden. Das „V." rechnet aus, daß, wenn der „Reichsrath" auch von der föderalistischen Partei, mit Ausnahme von Deklaranten, unter Rechtsverwahrung beschickt würde, sich das Stimmenoerhältniß folgendermaßen gestalten wird: Das Haus der Abgeordneten besteht aus 203 Mitgliedern, zählt man die 54 Abgeordneten ab, welche der böhmische Landtag zu entsenden hat und welche in Folge des präsumtiven Sieges der föderalistischen Partei in Böhmen im Reichs­rathe nicht erscheinen werben, so bleibt die Gesammtzahl 149. Hie­ven entfallen auf die autonomistische Partei 79, auf die zentralistische 70 Stimmen. Natürlich, sagt das Blatt, ist ein derartiges Resultat nicht mit mathematischer Präzision aufzustellen. Wir haben die ge­summte galizische Delegation (38 Mann) der ersten Partei zuge­zählt, denn es ist ja nicht zu leugnen, daß dieselbe im Prinzip für Erweiterung der Autonomie einsteht. Auch die sechs Abgeordneten der Küstenländer, welche sich ja an dem Austritt aus dem Reichs­rath betheiligt haben, kann man wohl füglich nicht mehr zur zentra­listische« Partei zählen. Andererseits kann man heute nicht mit Sicherheit voraussehen, ob von den früheren zentralistischen Abge­ordneten alle auf ihrem früheren Standpunkte beharren. nißvolle Postkutsche vor den Thoren der Stadt Basel und Herr v. Chamilly erbrach seine Depesche, die nur die wenigen Worte enthielt: „Bleiben Sie von Morgens 9 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr auf der Rheinbrücke stehen und zeichnen Sie genau und ausführlich alles auf, was Sie dort sehen, und kehren Sie dann sogleich zurück." — Der junge Mann fügte sich diesem sonderbaren Befehle. Als die Stunde geschlagen, steigt er wieder in den Wagen und kommt am zweiten Tage um Mitternacht in Paris an. Er wird bei Minister Louvois gemeldet, der sogleich herbeieilt. — „Nun, Herr v. Cha­milly, was haben Sie gesehen?" — „Exzellenz, hier ist meine Notiz, aber ich muß befürchten, daß sie Ihrer Aufmerksamkeit un­würdig ist. — „Geben Sie nur her." — „Aufrichtig gestanden, es sind so kindische Notizen." — „Lesen Sie nur." — Chamilly, der sich wegen der Bedeutungslosigkeit seines Berichtes schämte, las den­selben errüthend vor: „Neun Uhr Morgens: ich sehe auf der Brücke einen einäugigen Esel, der von einem Kinde geleitet wird; einen dicken Deutschen, der, aufs Brückengeländer gestützt, in den Rhein spuckt; einen Baseler Sladtknecht in seiner halbscheckigen Tracht; einen alten Bauer mit gelber Weste, der vor der Brustwehr stehen bleibt und dreimal mit seinem Stocke aufschlägt." — „Ein Bauer mit gelber Weste? Das ist genug!" rief Herr von Louvois. — „Das muß gleich der König wissen, ich muß nun den König wecken lassen." Uno der Minister lief eiligst aus dem Zimmer hinaus. „Es ist richtig, der Minister ist entweder ein Narr , oder er hält mich zum Besten," dachte Chamilly. Eine Viertelstunde später trat Louvois mit heiterstrahlendem Gesichte wieder ins Zimmer und seiner Korpo­ ral-Ererziermeisterstimme einen fast liebenswürdigen Klang verleihend, sagte er: „Sie haben dem König einen sehr großen Dienst erzeigt. Ihre Majestät schenken Ihnen ein Regiment und werden Ihren Ehekontrakt unterzeichnen." Erst acht Tage später erfuhr Herr von Chamilly die Bedeutung seines räthselhaften Auftrages. Ma n erfuhr, daß Straßburg, welches von der französischen Armee belagert war, sich ergeben hatte und dem Königreiche einverleibt worden. Die drei Schläge an der Brustwehr kündigten den guten Erfolg der geheimen Unterhandlungen an, welche der Minister mit dem Magistrate der Stadt Slraßburg angeknüpft hatte. Aus Zara schreibt man der „Zur.": Bei der bevorstehenden Landtagserösfnung tritt der jetzige italienische Landesausschuß ab. Wie die Chancen stehen, werden, da der Landesauöschußpräsident Dr. Becsa ein Nationaler sein wird, die Slaven die Majorität haben, und folgende Abgeordnete sind designirt: Notar Brankoviö, Dr. Antonietti (national), Dr. Radmann und Valeria de Ponte (italienisch). Als Reichsrathsabgeordnete dürften folgende gewählt werden: St. Ljubisa für die Landgemeinden Cattaro und Ragufa; Ioh. Danilo für die Landgemeinden des Kreises von Spalnto; Dr. Lor. Monti für die Landgemeinden des Kreises von Zara; G. de Vojnoviö für den Großgrundbesitz und Dr. Cingria für die Städte und Handelskammern. Alle sind föderalistisch gesinnt. Ob aber der dalmatinische Landtag den Reichsrath überhaupt beschicken wird, ist noch nicht entschieden; der „Naz," zweifelt daran. Da Dr. M . Klaiu in zwei Wahlbezirken gewählt wurde, so wird für den Großgrund­besitz von Ragusa eine neue Wahl stattfinden. — Der Landesschul­rath sucht wieder die Stauen zu maßregeln. I n Cattnro, wo lauter Serben sind, ist das dortige Unterrealgymnasiurn mit lauter italieni­schen Supplenten besetzt, und als Direktor fungirt ein Mann , der früher nur Elementarlehrer war und weder ein Gymnasium noch eine Universität besuchte. Original-Korrespondenz. Aus dem Schacher Thale, 13. August, Es ist doch ein Glück für den Menschen, wenn er vollauf befchäftiget ist, da er nicht Zeit gewinnt, über gewisse Verhüllnisse Betrachtungen anzu­stellen, — gut deßwegen, damit man im Sinnen und Trachten nicht zu weit geht, damit man gewisse Gegenstände und Anordnungen nicht als durchaus unnütz, unbrauchbar oder wenigstens als über­flüssig und dem Zwecke gar nicht entsprechend erachtet, wozu es der irregeleitete (!? ) menschliche Verstand doch nach und nach bringen könnte. Sich mit solchen Gedanken herumzutragen, das hieße sich ja den Staatsgesetzen widersetzen, das hieße die Unfehlbarkeit eines voll­wichtigen k. k. Vezirkshauptmannes bezweifeln zu wollen. Da man aber zur Ueberzeugung gelangt ist, daß Bittschriften, Mahnungen:c, gar nichts ausrichten, da man des Herumfahrens, de« ewigen Pe­litionirens, der Stempelzahlungen, Anfragen und Nerathschlagungen mit Sachverständigen schon müde ist, besonders da man alle Maß­regeln umsonst ergreift, und da man sich so zu sagen immer nur lächerlich macht, wenn man die behagliche Ruhe eines „über den niederen Sfären schwebenden" stören will, so wollen wir eine Thal­ fache der Öffentlichkeit übergeben, die wenigstens einen Beleg lie» fern wird, wie glücklich sich die armen Menschenkinder schätzen müssen, wenn sie die alles belebende Sonne des bezirksämtlichen Waliens überscheint, wenn sie so glücklich sind, daß sie als würdig befunden werden, fortwährend Steuern zu zahlen, um für schweres Gold von den „Hauptleuten" in erster Linie, in zweiter aber von deren Dienst­ beordeten nicht zu rechtfertigende Abweisungen oder Grobheiten ent­ gegenzunehmen. Als Beweis diene folgendes: Die Brücke von Praplotno vis. Lack-Eisnern wurde von dem Lacker Bezirksstraßenkomitö einem Un­ternehmer zur Reparatur übergeben. Sache des Komitss wäre es gewesen, dem Unternehmer die Reparatur der Brücke unter der Be­dingung zu übergeben, daß die Kommunikation zwischen Lack und Eisnern, die so lebhaft ist wie nicht bald zwischen zwei Orten, offen bleibe, Sache des Herrn Derbiö (wenn übrigens Liefen Herrn cer Stand der Dinge in seinem Bezirke interessilt, oder wenn er nicht mit anderen Geschäften übelhäuft ist, die vielleicht llbelflüssig sind!) wäre es gewesen, das ganze Unternehmen zu inoigiliren, etwaigem gesetzwidrigen Vorgehen entgegenzutreten und geinachten Beschwerden sogleich Rechnung zu tragen, weßhalb er eigentlich da ist, wenn wir übrigens recht wissen, was in den Wirkungstieis eines Be;i tshaupt­manns gehört. Ob der Herr Deibiö seine Schuldigkeit a>than hat oder nicht, dieß lassen wir dahingestellt; nur müssen wir beinerten, daß die beim Brückenbaue augestellteu Zimmerleule ein Hauplver­gnügen daran finden, mit den Knechten der Geweitsbesitzer, die sich fast fortwährend mit den Pferden auf der Straße befinden, und mil anderen Durchfahrenden eine Viertelstunde oder »och mehr bezüglich der Ueberfuhrtare zu feilschen, um dann deu Erlös gemüthllch zu vertrinken. Wenn man einmal nach längerer Zeit endlich einig wird, dann fangen die Arbeiter an, Wunder zu Wirten und die früher unpasfirbare Brücke kann plötzlich befahlen weiden. Dieses gemüthliche Gelderpressen dauert nun schon längere Zeit fort, ohne daß doch endlich einmal die Brücke erbaut worden wäre, was schon sehr leicht halte geschehen können, wenn das Aufbauen und Niederreißen behufs der Erpressungen nicht geraume Zeit in Anspruch nehmen würde. Und das alles geschieht unter den Augen einer l. k. Vezirlshauptmannfchaft, denn der Herr Derbiö kommt nicht nur feiner Pflicht und Schuldigkeit nicht nach, sondern er wurde, wie nur von zuverlässiger Seite berichtet worden ist, auf das gesetzwidrige Handeln des Unternehmers aufmerksam gemacht, konnte aber trotz aller gemachten Vorstellungen doch nicht zu einem ämtlichen Einschreiten bewogen werden. Natürlich! die Ruhe eines l. k. Bezirkshauptmanns von Krain­burg und das Wohl eines ganzen Thales, kann ja in keinen Ver­gleich gebracht werden. — Das Thal und das Voll ist ja wegen des Herrn Derbiö da, nicht ei wegen des Volkes! — Unterdessen dauert das planmäßig betriebene Ausplünderungsgeschäft, die Stockung des Verkehrs, mithin auch die Stockung des Geschäftes fort. „Wir können warten," hat der einst berühmt gewesene Schmerling gesagt. Was aber so ein Warten bei uns, wo es oft sehr viel darauf an­kommt, zu welcher Zeit die Maaren abgeliefert weiden, zu bedeuten habe, das wissen nur die Betheiligten, der Herr Derbiö freilich nicht. Daß aber jetzt die Sache noch viel mehr Ungelegenheiten bereitet, weil man bei dem hohen Wasserstande, obgleich nur mit halber La­dung, nicht über den Fluß fahren kann, wirb sich jeder denken kön­nen. Glückliches Volk, dessen Taschen unter so hoher, aber sehr wenig ausgiebiger Schutz, und Hilfsversicherung um einiges Geld leichter gemacht, das von den vom Straßenlomitö aufgenommenen und vom Herrn Vezirlshauptmann überwachten (?) Arbeitern, denen das Be­wußtsein der Straflosigkeit (wenigstens scheint es so zu sein) das Herz einschläfert, bei Hellem Sonnenlichte ganz gemüthlich ausge­ zogen wird! — Lokales. Lllibach, 16. August. — (Dr. Tonmn's Leiche) wird von Rodaun bei Wien nach seinem Geburtsorte Steinbüchl in Oberkrain überführt werden. Der Tag der Ankunft ist uns noch nicht bekannt, wird jedoch tele­grafisch angezeigt werben. — (Ter Tab« in Wippach) steht der Menschenzahl nach im Range unmittelbar hinter dem Tabor von ViLmarje. Die Be­geisterung der mehr als 15.000 Köpfe zählenden Menge, welche ihrer bei weitem überwiegenden Mehrheit nach dem besitzenden Bau­ernstände angehörte, für die nationale Sache zeigte sich auch hier in einer äußerst erfreulichen Weise, sie kam bei jedem Programms­punkte zumstürmischen Ausbruche. Der Empfang der fremden Gäste seitens der Wippacher Thalbewohner war überall ein enthusiastischer; Triumfbögen prangten an den Eingängen, zahllose Fahnen flatterten von Dächern und Fenstern, namentlich hatte der Herr Graf Lan­thieri sein Schloß mit viel Geschmack äußerst prachtvoll delorirt und sich auf diese Weise sowie durch sonstige Gefälligkeiten, na­mentlich gegen den „Sokol", die Taboriten angenehm verpflichtet. Wir glauben nur dem allgemeinen Wunsche gemäß zu handeln, wenn wir dem Herrn Grafen hiefür, sowie für die viele anderweitige Mühe öffentlich unsere Anerkennung, unfern tief empfundenen Dank aussprechen, — Der „Sokol" war, die Mitglieder seiner Filialen in Planina, Adelsberg und Wippach eingerechnet, in der Stärke von nahe an 120 Mann vertreten, eine Zahl, wie sie noch bei keinem Tabor zu sehen war; der Empfang desselben seitens der Thalbe­wohner war ein herzlicher, äußerst freundlicher, ganz besondere Ver­dienste um denselben aber hatte sich der hochverehrte Herr Dechant und Landtagsabgeordnete Grabrijan erworben, er hat es ver­standen, die Erinnerung der Sokolisten an Wippach geradezu unver­geßlich zu machen; wir erlauben uns daher hiemit im Namen des Vereins ihm den so wohl verdienten Dank nochmals auszusprechen. — Der Tabor begann um 4 Uhr Nachmittag mit der Eröffnungs­rede des Vorsitzenden des Taborkomit6s, Herrn Dechant Grabrijan, welche mit dem größten Beifall aufgenommen wurde. Zum Präsi­denten des Tabors brachte er den Herrn Dr. Costa in Vorschlag, der sofort mit stürmischem Applaus gewählt wurde. Es sprachen: Der Bürgermeister von SenoLeöe, Herr Josef 2elen, Herr Josef Noll i aus Laibach, Herr Dr. Costa, Herr Richard Dole nee aus Wippach und Herr Dr. Ra^lag; als Regierungskommissär fungirte der Herr Vezirlshauptmann Globoönit aus Adelsberg. Alle Punkte wurden bei Kontraprobe mitstürmischem Enthusiasmus ein­stimmig angenommen, die Volksmenge lauschte mit Begierde auf die Worte der Redner, welche häusig durch Beifallsrufe unterbrochen wurden. Am Taborplatze waren nicht weniger als 25 Fahnen an­wesend; die meisten gehörten Vereinen, doch waren auch einzelne fernere Ortschaften durch Deputationen mit Fahnen vertreten. — Ausführlicheres über die Reden bringen wir an hervorragender Stelle; hier bemerken wir nur noch, daß das Tabortomitö allen Grund hat, mit den Resultaten des Tabors vollkommen zufrieden zu fein; der Tabor war geradezu ein imposanter. — (Katholischer Verein.) Auf vielfältig ausgesprochenen Wunsch veranstaltet der Ausschuß des katholischen Vereins im Einverständ­nisse mit dem hochwürdigen Pfarramte in Vodice Sonntag, den 21. d. M. einen feierlichen Gottesdienst am Grußlahlenberg. — Der Beginn des Gottesdienstes ist um 10 Uhr. ' Gesucht wird das Geschichtswerl: „Die Ehre des Heyogthnms Krain." Offerte in der Expedition dieses Blattes abzulegen. zahnärztliches Etablissement (Heimann'sches Haus.) Ordinationsstunden von 9—12 und von 3—5 Uhr. K. l. HW privil. In Ninutou weiße ^ D Jahne. 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