ZUM CHARAKTER DER GELDWIRTSCHAFT IM JAPODENGEBIET KAREL KURZ Narodni museum, Praha Das Studium des ethnischen C harakters des nordw estlichen B alkans stellt fü r den Z eitraum d es 1. Jah rtau sen d s v. u. Z. einen K om plex kom ­ p lizierter Problem e dair. V or allem h an d elt es sich darum festzustellen, inw iew eit m an d en m enschlichen G em einschaften in diesem G ebiet den C h arak ter ein er w irklichen ethnischen G esam th eit zuerkennen kann, d. h. inw iew eit diese G em einschaften in ih re r A bkunft, Sprache und K u ltu r u n terein an d er v e rw a n d t w aren. M it R ücksicht auf die lokale Si­ tu atio n m uss festgestellt w erden, inw iew eit die einheitliche B ezeichnung Illyrer fü r die auf dem nordw estlichen B alk an ansässigen G em ein­ schaften berechtigt ist.1 D ann m uss m an sich d er K om pliziertheit der dortigen S ituation bew usst w erden. D as lokale M ilieu w ar n ich t isoliert, sondern em pfing A nregungen zunächst aus d er griechischen Sphäre, entzog sich nich t dem ethnischen und zivilisatorischen Einfluss der K elten und assim ilierte sich schliesslich in gewissem M asse m it der röm ischen P ro ­ vinzkultur. Die E in w irk u n g d er angeführten ethnischen, bzw. zivilisatori­ schen Elem ente äu sserte sich im grossen und ganzen in der angedeuteten chronologischen A ufeinanderfolge. Die historische R ealität w ar ab er w eit­ aus kom plizierter. Die K om pliziertheit d er ethnischen und zivilisatori­ schen V erhältnisse erh ö h te sich proportioneil m it dem Ü bergang der illyrischen G esellschaft aus dem urzeitlichen Stadium in die historische Periode. Die einzelnen ethnischen, k u ltu rellen und zivilisatorischen Ele­ m ente ü b erlag erten sich näm lich w echselseitig und überdeckten sich. Es h an d elt sich dem nach n ich t n u r um eine A nalyse d er eigentlichen illy ri­ schen Gesellschaft, sondern auch um eine F eststellung d er W echselbe­ ziehungen dieser ethnischen G em einschaft zu den übrigen ethnischen K om ponenten auf dem nordw estlichen Balkan. Eine spezifische S itu atio n lässt sich im N ordw esten des einstm aligen antiken D alm atiens, im G ebiet der Japoden, beobachten. D er B ericht 1 Z ur E thnizität der vorzeitlichen und protohistorischen G em einschaften im nordw estlichen B alkan vgl. vor allem: Sim pozijum o teritorijalnom i krono­ loškom razgraničenju Ilira u praistorijsko doba. Naučno društvo SR Bosne i Hercegovine, Posebna izdanja, K njiga IV, C entar za balkanološka ispitivanja, K njiga 1, 1964, passim. Strabos ch arak terisiert dieses G ebiet als ein von einer gem ischten illy- risch-keltischen B evölkerung bew ohntes T erritorium . Die in v erh ältn is­ m ässig jüngster Z eit entdeckten archäologischen Quellen scheinen die Angabe des antiken G eographen zu w iderlegen. Ich versuchte, die w ider­ sprechende Aussage d e r schriftlichen Q uelle und der m ateriellen Belege vor geraum er Zeit folgenderm assen zu in terpretieren.2 Das sog. illyrisch- keltische V ölkergem isch darf m an sich n ich t als ethnische S tru k tu r m it gleichmässdger B eteiligung beider K om ponenten — der illyrischen und d er keltischen — vorstellen. Ergebnis d e r etappenw eisen P enetration kannte das V orkom m en des keltischen E lem ents auf japodischem Gebiet sein, allerdings keinesw egs in einer solchen Menge, dass sich seine Exi­ stenz m ark an ter geäussert hätte. Schliesslich kann auch die M öglichkeit nicht ausgeschlossen w erden, dass die In ten sität der ethnischen P en e­ tratio n aus den keltischen G ebieten erst zu einem Z eitpunkt anw uchs, den die A rchäologie vorderhand nicht genauer zu erfassen verm ag, u. zw. ca. 150 v. u. Z. — Zeitrechnungsiwende. Die K ontakte — hauptsächlich die H andelsbeziehungen —■ m it N orditalien w urden besonders nach der G ründung von A quilea im J. 181 v. u. Z. erleichtert. Dem entspräche gleichfalls die chronologische S tru k tu r d er M ünzfunde aus dem n o rd ­ w estlichen Teil D alm atiens vor der röm ischen K olonisation.3 Die Existenz un b estreitb arer keltischer Elem ente auf dem Japodenterritorium sowie auf dem G ebiet von ganz Bosnien und H erzegow ina in der röm ischen K aiserzeit lässt sich schliesslich und endlich m. E. nich t n u r m it der sekundären E inw irkung neuangekom m ener Provinzialen, in diesem Fall V eteranen keltischer A bstam m ung, erklären. M it dieser von Z. M arié angedeuteten V orstellung4 steht m. E. d er w eitergefasste K ontext d er sog. illyrisch-keltischen Renaissance im röm ischen D alm atien in W ider­ spruch. Das W iederaufleben von T raditionen der La-Tène-Zeit, z. B. in d er bem alten K eram ik, kann m an eher m it I. Črem ošnik d e r lokalen G rundlage zuschreiben, deren F undam ente isich bereits in der vorröm i­ schen Zeit ausgebildet hatten.5 Die A nw esenheit des keltischen Elem ents auf dem T errito riu m der Japoden lässt sich also nicht n u r im B ericht Strabos erblicken. Die Existenz d er keltischen B evölkerung in diesem Gebiet w ird auch durch die Nam en auf d en Inschriften aus der Z eit des röm ischen K aisertum s und schliesslich n ich t zuletzt auch durch Ä usserungen d e r sog. illyro- keltischen R enaissance bestätigt. Die angeführten Phänom ene sind nicht ohne B edeutung bei den Erw ägungen hinsichtlich d er ethnischen S tru k ­ tu r der japodischen Gesellschaft. M an darf ab er nicht den U m stand ausser A cht lassen, dass diese T atsachen die sog. illyro-keltische Sym biose n u r 2 K. Kurz, Zur E thnizität der Japoden. Listy filol. 90, 1967, 259-269, passim. 3 Vgl. K. Kurz, Zem ëdëlstvi v predfim ské Dalmâcii. Ilyrské zem ëdëlstvi ve vztahu k agrarni stru k tu re provincie. P rah a 1966 (Maschinenschrift) 237 ff. Diesem Problem m öchte ich noch selbständige A ufm erksam keit widmen. 4 Z. M aric, K eltski elem enti u m lađem željeznom dobu Bosne i H erce­ govine. G lasnik Zem. muz. NS 18, 1963, 64 (A. 16). 5 I. Čremošnik, N alazi bojene keram ike u Bosni i Hercegovini u rim sko doba. Glasnik Zem. muz. NS 15—18, 1960-61 (1961) 198—199. bei d er A pplikation d e r sog. rückläufigen A nalogie bestätigen können. Die A nsicht von d er A nw esenheit der K elten auf dem T errito riu m der Japoden gew innt aber n u r d a n n an B edeutung, w enn sie in den G renzen d er W ahrscheinlichkeit d u rc h einen d irek ten B ew eis vom W irken der K elten in diesem G ebiet b estärk t w ird. In Ü bereinstim m ung m it der A nw esenheit der K elten auf dem Japoden te rrito riu m scheint der C ha­ ra k te r des in n eren T auschhandels im nordw estlichen vorröm ischen D al­ m atien zu sein, d e r in diesem Zusam m enhang ein er gründlicheren A na­ lyse bedarf. / D er Tauschhandel im N ordw esten des vorröm ischen D alm atiens u n ­ terschied sich von dem übrigen Territorium , am m arkantesten durch seine äussere O rientierung. D er K üsten- und B innenteil des nordw estli­ chen Kom plexes fiel in die Sphäre des röm ischen H andelseinflusses, w enngleich insbesondere auf der K üste auch die A ktiv ität d er südöstli­ chen Z entren von A pollonia und D yrrhachium , bzw. d er A driakolonien, in geringerem M asse eingriff. In diesem G ebiet m uss auch die Existenz eines von N ordafrika ausgehenden H andelsstrom es eingeräum t w erden.0 D er U m lauf frem der M ünzen im K üsten- und B innengebiet liefert un ­ streitig A ussagen darü b er, dass das G eldäquivalent im V erkehr zw ischen den angekom m enen K au fleu ten und d er lokalen B evölkerung zu r G eltung gelangte. Die V erhältnisse im inneren T auschverkehr sind aber nich t allzu deutlich6 7 und so m uss m an den V ersuch unternehm en, sie in w a h r­ scheinlicher F orm zu rekonstruieren. D er in tern e T auschverkehr im B innenland des dalm atischen N ord­ w estens w ird am deu tlich sten durch die Funddepots aus M azin und V ran- kam en charakterisiert. Diese F unde w urden leider nicht zur G änze geborgen. Aus d er T atsache, dass auch sp ätere A ddenda ih re G esam t­ stru k tu r und D atierung nich t veränderten, k an n m an einen Schluss auf den rep räsen tativ en C h a ra k te r des erh alten en In h alts m it R ücksicht auf den ursprünglichen In h a lt ziehen. D ie inh altlich e S tru k tu r tr itt am besten bei dem grösseren Schatz hervor, d er aus Mazin (ehern. B ezirk Gračac) stam m t.8 D er F u n d beinhaltete: aes rude, aes signatum , aes grave, röm ische B ronzem ünzen, italische M ünzen, einige Stücke aus Syrakus, eine griechische P rägung, eine grössere M enge ägyptischer M ünzen und vor allem eine M asse k arth ag isch er und num idischer Prägungen, schliess­ lich auch Fragm ente von V erzierungen.9 Bei d er V erstreu th eit des F u n ­ 6 Vgl. K. Kurz, op. cit. (s. oben A. 3) 242—243. 7 Zum Binnenland vgl. z. B. der M ünzfund von Lički Ribnik: J. Klemenc, O stava u Ličkom Ribniku. V jesnik Hrv. arh. druš. 16, 1935, 83— 125. W eiter vgl. noch Kurz, op. cit. (s. oben A. 3) 240. 8 J. Brunšm id, Nekoliko našašća novaca n a skupu u H rvatskoj i Slavo­ niji: 1) V. Našašće italskih i afrikanskih novaca u Mainzu. V jesnik H rv. arh. druš. 2, 1896/7, 42—81; 2) D odatak k V., V jesnik Hrv. arh. druš. 4, 1899/1900, 81—86; 3) II. D odatak k V., V jesnik Hrv. arh. druš. 6, 1902, 167—170; 4) III. D odatak k V., V jesnik H rv. arh. druš. 8, 1905, 176—180. 9 Zum Inhalt dieses D epots vgl. übersichtlich M. Bahrfeldt, D er M ünzfund von Mazin (Croatien) (1901) 3. des kann m an sich begreiflicherw eise n ich t auf präzise Zahlen, insbe­ sondere bei den einzelnen G ruppen, verlassen. Dennoch kann m an aber w enigstens anschaulichkeitshalber anführen, dass von d en u n g efäh r 1411 Stück insgesam t ü b e r 343 num idische M ünzen,1 0 ungefähr 505 k a rth a ­ gische und 42 ptolem äische Prägungen vorhanden w aren; das aes rude zählte nach M. B ah rfeld t 456, nach J. M azard 449 S tück.1 1 D ie U nge­ nauigkeit der d efinitiven Zahlen w ird anschaulich von H aeberlin do­ kum entiert, w enn e r die K orrek tu ren J. B runšm ids aus einem B rief zitiert, d er im J. 1907, also noch zwei J a h re nach dem E rscheinen der letzten E rgänzungen, geschrieben w urde.1 2 Die N otw endigkeit ein er Re­ vision und definitiven B earbeitung dieses K om plexes liegt auf d e r H and. — D er In h alt des D epots aus V rankam en w a r analog: aes rude, äg ypti­ sche, karthagische u n d num idische M ünzen.1 3 K arthagische und n um i­ dische, bzw. ägyptische Prägungen kam en auch in älteren F unden vor (Kula, Zvonigrad, D onji Unac), deren R ekonstruktion aber u n d u rch ­ fü h rb a r ist.1 4 In ih rem In h alt ähneln alle angeführten Funde einander, und zw ar sowohl in den w ichtigsten typologischen G ruppen (aes rude, bzw. signatum , karthagische, num idische, ägyptische Prägungen), wie auch vor allem in d er m etallischen Z usam m ensetzung —- es h andelt sich näm lich um B arren und Bronze-, bzw. K upferprägungen. Die D atierung konnte approxim ativ n u r bei dem D epot aus M azin festgelegt w erden. Im w esentlichen stim m ten alle Forscher darin überein, dass es sich u m die W ende des 2.-1. Jh. v. u. Z. handelt: B runšm id und B ahrfeldt verlegten die V erw ahrung dieses K om plexes in die Z eit um das) J. 89 v. u. Z., nach E. J. H aeberlin lässt sich der F und erst ungefähr gegen das J. 90 v. u. Z. datieren, nach M azard fällt die V erbergung des D epots spätestens in die Zeit um d a s J a h r 80 v. u. Z. H. W illers erw og den Z eitpunkt um das J a h r 100 v. u. Z. und Thom sen betrach tete schliess­ lich den B eginn des 1. Jh. v. u, Z. fü r jen en Zeitraum , wo d e r Fund versteckt w orden sein konnte.1 5 A nnähernd in den gleichen Z eitrau m d atierte W illers auch die V erw ahrung des D epots aus V rankam en, aller- 1 0 Vgl. J. B runšm id, op. cit„ 3, 170; ders., op. cit. 4, 179—180. M. B ahrfeldt, op. cit. 3; J. M azard, Corpus num m orum N um idiae M auretaniaeque (1955) 27 fü h rt irrtüm lich 238 S tücke an. 1 1 Aes rude: M. B ahrfeldt, op. cit. 3; J. M azard, op. cit. 27. 1 2 E. J. H aeberlin, Aes Grave. Das Schw ergeld Roms und M ittelitaliens einschliesslich der ihm vorausgehenden Rohbronzew ährung I (1910) 16. 1 3 Ć. Truhelka, D epotfund afrikanischer und anderer Bronzem ünzen von V rankam en bei K rupa. Wiss. Mitt. aus Bosnien u. d. Herzegowina 1, 1893, 184—188; M. B ahrfeldt, op. cit. 1—2. 1 4 J. Brunšm id, op. cit. 1, 46; M. B ahrfeldt, op. cit. 1—2; K. Patsch, Die Lika in röm ischer Zeit. Schriften der Balkankom m ission A. A. 1, 1900, Sp. 61 (= Kula). 1 5 J. Brunšm id, op. cit. 1, 45; M. B ahrfeldt, op. cit. 22; E. J. H aeberlin, op. cit. 16; J. M azard, op. cit. 27; H. Willers, Italische Bronzebarren aus der letzten Zeit des Rohkupfergeldes. Numism at. Zeitschr. 36, 1904, 6; R. Thom ­ sen, Early Roman Coinage. A Study of th e Chronology III. Synthesis 2, 1961, 203. dings n u r nach A nalogie m it M azin.1 6 Die durch B runšm id und durch die E rw ägung hinsichtlich d e r u n ruhigen S ituation auf dem T erritorium d er Jap o d en in dieser Zeit u n terstü tzte chronologische E inreihung des De­ pots von Mazin gew innt an G laubw ürdigkeit vor allem im V ergleich m it dem In h alt des Fundes. Eine K om paration des In h alts (aes rude, h alb ierte Münzen, T eile von V erzierungen) und des an n äh ern d en V erw ahrungsdatum s (Beginn des 1. Jh . v. u. Z.) fü h rt zu d e r eindeutigen Schlussfolgerung, dass die v e r­ steckten B arren und M ünzen dam als auf dem T erritorium d er J a ­ poden nicht eine G eldfunktion im m ünzm ässigen Sinn des W ortes geh ab t hab en konnten. D as D epot von M azin re p rä se n tie rt in keinem Falle einen M ünzschatz (»coin hoard«), w ie R. Thom sen in jü n g ster Zeit m it d e fin i­ tiv e r G ültigkeit und abschliessend feststellte.1 7 D ie Funktion des F undes aus M azin w urde im allgem einen auf zw eierlei W eise b eurteilt: 1. Ć. T ru h elk a und K. P atsch hauptsächlich w aren d e r Ansicht, dass die B ron­ zegegenstände einen R ohstoff fü r eine H an d w erk erstätte bildeten, die nach Patsch m it dem aus dem K üstengebiet im p o rtierten M aterial a rb ei­ te te ;1 8 2. B runšm id und m it ihm B ahrfeldt in te rp re tie rten den In h a lt des F undes aus M azin als »Geldschatz«, u n d zw ar in folgendem Sinne: zu B eginn des 1. Jh. v. u. Z. w a r bei den Japoden die sog. »K upferw ährung« v erbreitet, also ein T auschäquivalent — ein M etall (Kupfer, Bronze), das beim T auschverkehr gew ogen w erden m usste u n d je nach dem G ew icht angenom m en w urde.1 9 2 0 T hom sen liess diese F rag e offen, dennoch bin ich ab er der M einung, dass m an sich auf G rund d e r berechtigten Indizien eh er d er In terp retatio n B runšm ids und B ah rfeld ts anschliessen kan n .2 9 Die V oraussetzung P atschs und T ruhelkas stü tzt sich n u r auf die allgem eine K onstatierung, dass das aes rude, signatum und die beschä­ d igten M ünzen keine G eldfunktion haben konnten. M an m uss aber alle U m stände in E rw ägung ziehen. Vor allem d a rf m an die W ahrnehm ung B ahrfeldts nicht u n b each tet lassen, w onach im F unde von M azin h a l­ b ierte M ünzen vorkam en. Sie h atten also offensichtlich nich t ih re u r­ sprüngliche, ausgesprochen m ünzm ässige F unktion. Ih re H albierung kann ab er d arau f hindeuten, dass beim T auschhandel d er Rohstoff zur V er­ w endung gelangte, w oraus sie angefertigt w urden. F ern er k ann m an vielleicht — fü r die w estlichen G ebiete von L ika (z. B. Sm iljan, P aza- rište) — die V oraussetzung P atschs hinsichtlich des lokalen M etallm an­ gels akzeptieren.2 1 M azin lag allerdings im östlichen Teile von Lika, wo m an eine V erbindung m it den nordöstlich von h ie r in U na und Sana gelegenen erzreichen G ebieten nicht ganz von d e r H and w eisen darf. F ast m it S icherheit k a n n diese V erbindung fü r Vranikamen angenom - 1 6 H. Willers, op. cit. 7. 1 7 R. Thomsen, op. cit. 210—211. 1 8 K. Patsch, op. cit., Sp. 52—53; C. Truhelka, op. cit. 185. 1 9 J. Brundšm id, op. cit. 1, 46—47; M. B ahrfeldt, op. cit. 19; 29 (geteilte Stücke). 2 0 R. Thomsen, op. cit. 211. 2 1 K. Patsch, op. cit., Sp. 10; 111 (A. 2 — Sm iljan, Pazarište). m en w erden, das nördlich vom K rupa, also d irek t im w estlichen erzrei­ chen G ebiet Bosniens, lag, wo sich die E xploitation d er dortigen Erze bereits in d er U rzeit nachw eisen lässt.2 2 D er M angel an Rohstoff konnte, w enigstens in Vramkamen, nicht im B innenland der Japoden u n d in den N achbargebieten2 3 so gross sein, dass m an seinen Im port n u r fü r das Einschm elzen und fü r die w eitere B earbeitung h ätte in E rw ägung ziehen müssen. Auch w enn w ir aus irgendw elchen (allerdings n u r künstlich konstruierten G ründen: z. B. bessere Q ualität des M aterials?) einen Rohstoffm angel in diesen G ebieten annehm en würden, w äre die V oraus­ setzung eines M etalläquivalents beim lokalen Tausch nicht ganz aus­ geschlossen: der M angel könnte auch den W ert dieses Rohstoffes beein­ flussen, der w egen seiner Seltenheit zum Tauschm ittel w erden konnte. Die F unktion des M etalläquivalents beim lokalen T auschhandel steht aber m eines E rachtens in Ü bereinstim m ung auch m it den allgem einen B edingungen fü r die Existenz einer höheren Tauschform bei den Japoden (im Vergleich m it dem übrigen dalm atischen Binnenland). D ieser Stam m w ar verhältnism ässig lange Zeit hindurch — zunächst an d e r K üste, später auch im B innenland, wo seine Sitze sich gegen N orditalien v erla­ gerten2 4 — d er E inw irkung eines frem den höherstehenden M ilieus aus­ gesetzt. Das ökonom ische N iveau der Japodengesellschaft k o n n te dem ­ nach w esentlicher am ehesten vom keltischen ethnischen Im puls beein­ flusst w erden. Die K elten w aren einerseits als M eister in d er M etallbe­ arbeitung berühm t, andererseits konnten ih re vordringenden G ruppen auch G ebräuche aus einem M ilieu m it einem höherstehenden, auf dem M ünzum lauf beruhenden T auschhandel m it sich bringen (ungefähr seit der M itte des 2. Jh . v. u. Z.).2 5 Die keltische K om ponente in d er Japoden- gesellschaft konnte also m eines E rachtens allgem eine V oraussetzungen fü r die E ntstehung eines einheitlichen Ä quivalents beim Tausch — eines M etalles (Bronze, K upfer) schaffen. D ie »K upferw ährung« B runšm ids w äre also in gew issem Sinn ein K om prom iss zw ischen dem h ö h e rste ­ henden N iveau des keltischen Elem ents und d e r sich nach und nach e n t­ faltenden Ö konom ik d er illyrischen K om ponente. Das angenom m ene N iveau eines B innentausches auf dem Japoden- territo riu m schliesst die A nw esenheit d er K elten nicht aus, sondern im pliziert sie im G egenteil eher. Der ethnische C harakter des Jap o d en- territorium s lässt sich angesichts des heutigen Standes der Forschung 2 2 E. Pašalić, O antičkom rudarstvu u Bosni i Hercegovini. G lasnik Zem. muz. NS 9, 1954, 55, 63; D. Sergejevski, Rim ski rudnici željeza u sjeveroza­ padnoj Bosni. G lasnik1 Zem. muz. NS 18, 1963, 87. 2 3 Zur archäologischen Diskussion über die E thnizität dieses G ebietes vgl. z. B. B. Čovič, Ilirska nekropola u Čarakovu. G lasnik Zem. muz. NS 11, 1956, 202—203. 2 4 Ü bersichtlich vgl. G. Alföldy, Bevölkerung und G esellschaft der rö­ mischen Provinz D alm atien (1965) 40. 2 5 Zur keltischen M ünzprägung vgl. im allgem einen K. Pink, E inführung in die keltische M ünzkunde mit besonderer Berücksichtigung des österreichi­ schen Raumes. Arch. A ustriaca, Beiheft 4, I9602. und d er K enntnisse begreiflicherw eise n u r m it einer gewissen W ahr­ scheinlichkeit bestim m en. D as M ass an W ahrscheinlichkeit ist in diesem F alle w eitaus geringer als z. B. bei d er A nalyse d e r E thnizität einzelner G egenstände. (H ier k an n m an sich näm lich au f zahlreiche bew ährte m ethodische K riterien stü tz e n ■ —• sog. geschlossene Funde, Typologie u. ä.) Das M ass an W ahrscheinlichkeit beim S tudium d e r E thnizität eines u m ­ fangreicheren T errito riu m s erh ö h t sich m einer M einung nach n u r bei d er A pplikation d e r stru k tu re lle n K om parationsm ethode, was. in diesem k o n k reten Falle den V ersuch bedeutete, die stru k tu rellen B edingtheiten zw ischen den auf ein u n d dem selben T errito riu m w irkenden Erschei­ nungen (Tauschniveau: K elten) festzustellen. POVZETEK O značaju denarnega gospodarstva na japodskem področju Strabon notira, da je japodsko področje naseljeno z m ešanim iliro-kelt- skim prebivalstvom . Izkopanine, ki so resda še redke, tega doslej ne po trju ­ jejo. Na drugi strani obstaja tam močan keltski sloj, ki ga najdbe dokum en­ tira jo šele za čas po rim ski zasedbi. Če bi K elti to področje intenzivno naselili šele po rim ski zasedbi (na prim er, kot veterani, tako m eni Marič), bi bila težko razložljiva iliro-keltska rim skodobna renesansa v provinci Dalm aciji — tudi n a Japodskem —, ki si jo lahko daleč prepričljive j e razlagam o iz predrim - skih tradicij (tako Čremošnik). V okviru m enjalnega gospodarstva je om enjeni prostor nedvomno spadal v rim sko trgovsko sfero, s tem seveda, da so na ozek obalni pas direktno vpli­ vale grške jadranske kolonije, dalje, Apolonija in D irahij in severno-afriška trgovina. Toda tu ji novci, ki so krožili tu d i po notranjosti dežele, kažejo, da so denarni ekvivalent — tem u problemu, ki še ni dovolj izdelan, so posvečeni naslednji stavki - — sprejeli prav tako domačini. Jasno izstopa to v denarnem zakladu iz Mazina, ki sicer ni bil v celoti rešen, vendar njegove prvotno ugo­ tovljene strukture noben od številnih naknadnih dodatkov ni niti m odificiral; zato smemo na njegovi osnovi graditi z dokajšnjo zanesljivostjo. Od 1411 evi­ dentiranih bronastih kosov je 343 num idijskih novcev, 505 kartažanskih, 42 ptolom ejskih, 456 je aes rude, poleg tega je nekaj kosov aes signatum in aes grave. Analogno sestavljen je bil depo iz V rankam ena in, kot izgleda, tudi iz najdišč Kula, Zvonigrad, Donji Unac (čeprav so slednji prešibko ohranjeni, da bi bilo sklepanje zanesljivo). Vsi kovi so iz brona. A proksim ativna datacija — natančna ni mogoča — kaže, da gre za zakop iz prehoda 2. v 1. stoletje pred n. š. N ajdbe so in terp retirali kot surovinski m aterial za obrtnika (Patsch, T ru- helka) oziroma kot denarni zaklad, vendar ne v sklopu čistega denarnega gospodarstva (zaradi skupno z novci zakopanih b ronatih okraskov in prepolov­ ljenih novcev), m arveč tehtajoče-m enjalnega in sicer n a .bronasti1 osnovi (B run- šmid, Bahrfeldt). Tako m isli tu d i avtor, ki to m nenje še dodatno utem eljuje, in zaključuje, da gre p ri Japodih za obstoj višje stopnje m enjalnega gospo­ darstva, ki ga tedaj v ilirski notranjosti na teritoriju poznejše province D al­ m acije še ni opaziti. Japodi, ki so bili nekaj časa živeli na jadranski obali in ki so kasneje prodrli do m eja severne Italije, so dejansko im eli torej teoretično možnost, v nasprotju z ostalim i ilirskim i plemeni, h itreje razvijati gospodarsko-socialno strukturo, k ar jih je dvigalo h keltskem u nivoju, tako da so bili — med za­ hodnimi Iliri m orda edini — sposobni od K eltov brez večjih časovnih (razvojno pogojenih) intervalov prevzeti tudi ,denarno“ gospodarstvo. V tem vidi avtor eno od bistvenih ,keltskih“ komponent, ki jo notira Strabon.