Laibacher CHULZEITIIK. Anzeigen werden billigst berechnet. Bestellungen, Ankündigungen und Beilagen sind ausschließlich nur an die Verwaltung : Oberlehrer Adolf Wein-lich, Laibach, Oberrealschulgebäude, zu richten. Monatsschrift des Krainischen Lehrervereines. Leiter: Florian Hintner, Pogačarplatz i. XXVIII. Jahrgang. Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Bestellgebüren und alle Zahlungen für das Blatt sind an den Zahlmeister d. Vereines, Übungslehrer Franz Gerkmann in Laibach, einzusenden. Erscheint am 15. jedes Monats; falls dieser auf einen Sonn- oder Feiertag fällt, wird das Blatt am nächsten Werktag ausgegeben. Bezugspreis: jährlich 4 K; halbjährlich 2 K, einzelne Stücke 40 h. Aufsätze und Mittheilungen über Schul- und Lehrerangelegenheiten, sowie Bücher und Lehrmittel zur Beurtheilung werden kostenfrei an die Leitung des Blattes erbeten. Handschriften und eingesandte Werke werden nicht zurückgestellt. . . . Die leiblichen Kinder des Lehrers sind in den Augen des Volkes der Prüfstein seines eigenen Lebens und Wirkens; und wie der Landmann des theoretischen Ökonomen spottet, und dessen Rathschläge unbeachtet lässt, so wird er auch dem theoretischen Pädagogen misstrauen, welcher seine eigenen Kinder nicht zu erziehen vermag. Lorenz Kellner. Lernen wir ausspannen! Gott gebe Lichter, dass wir uns nicht selbst so viel im Wege stehen. Goethe, Tagebuch 1779. Irgendwo war einmal ein großer Mittelsclml - Lehrkörper, in dem die Zahl der supplierenden und Hilfslehrer der der definitiv angestellten Lehrer ungefähr die Wage hielt. Gegen Ende des Schuljahres glich die Supplentenschaft jener Anstalt dem Gretchen im Faust, nur dass dem Spiel mit der Sternblume dort der Text untergelegt wurde: Er geht — er geht nicht — er geht — er geht nicht — geht — nicht u. s. f. Der Er, um den sich diese allerdings recht selbstsüchtig klingende, aber im Grunde doch nur die Hoffnungslosigkeit der damaligen Vorrückungsverhältnisse der jüngeren Lehrerschaft wiederspiegelnde Herzensfrage drehte, war einer der Senioren dieses Lehrkörpers, ein Professor, der seine 30 Jahre treu und redlich gedient hatte und dessen materielle Lage nicht derart war, dass sie Goethes Worte recht gab, der da klagt: «Müssen auch im Silberhaar Unsre Pflüge ziehen!» Wieder und wieder hörte man die wenig pietätvolle Frage: «Ja, warum geht er denn nicht?» •—- «Was will er denn noch?» Kein anderes Gespräch wollte während der Pausen im Winkel der Jungen in Fluss kommen. Aber er gieng nicht, und heute — nachdem zwei Lustren ins stille Mausoleum der Vergangenheit hinabgestiegen sind — ist der Ruheabend, der längst wohlverdiente, für den zähen Mann der Schule noch immer nicht angebrochen. Die ersten Julitage werden auch ihm eine Kameellast von Arbeit von den Schultern wälzen, und wenn der freundliche Herbstmond den kleinen lateinischen Tironen die Schulthür öffnen wird, da wird er vermuthlich auch den alten, treuen Professor durch dieselbe wieder in die heiligen Hallen schreiten sehen. Die Supplentenschar von damals — ein Völkchen Freudenlos, das vom Schicksal vorn und hinten betrogen wurde — ist längst in alle Winde verflogen; aber ihre Nachfolger von heute, minder zahlreich, wenn auch nicht nennenswert beglückter, hängen ihre Harfe an denselben Strauch und singen dieselben Klagelieder. Ich zweifle nicht, dass der Wunsch ihrer Vorgänger sich auch ihnen ins Herz gegraben hat. Er heißt: «Ablösung vor!» und verlangt Postenwechsel im Arbeitsgetriebe und frisches Blut im Geäder der Schule. Trifft heutzutage an einer Mittelschule oder Lehrer-Bildungsanstalt ein Parte ein, das von dem Ableben eines Amtsgenossen Nachricht gibt — leider ist dies kein seltener Fall — so kann man fast mit Sicherheit auf die Fragen rechnen: «Welches Fach hatte er?» «Wie alt wurde er?» — Und wenn heute ein neuer Jahrgang des Jahrbuches des österreichischen Unterrichtswesens oder ein frischer «Dassenbacher» in einem Con-ferenzzimmer auftaucht, so machen im Schematismus der Lehrpersonen gleich ein paar Herren auf jene Namen Jagd, die hinter der Lehrbefähigung ihrer Träger eine Zahl aufweisen, die sich in der Nähe des deutsch-französischen Krieges bewegt, und indem das Büchlein von Hand zu Hand kreist, kann man das Wort vernehmen: «Der könnte ja auch schon gehen!» — — Solche Reden habe ich schon bei hundert Anlässen gehört, und was sie mehr oder minder klar und kühnlich aussprachen, das hat jahrelang still und stumm in mir gebohrt und Wurzeln in meiner Seele geschlagen. Einiges von dem, was sich mir bei diesen Schmetterlingsflügen der Gedanken gestaltete, soll heute den Weg durch die Feder nehmen und einmal laut werden. Warum wollen so viele unserer Collegen, die pensionsreif sind, nicht in den wohlverdienten Hafen der Feierabendruhe einlaufen? Das hat gar verschiedene Gründe. Die Pensionierung eines Volksschullehrers ist nach den meisten der derzeit geltenden Landesgesetze an recht harte Bedingungen geknüpft; sie hängt nicht nur vom Dienstalter, sondern auch vom vorgerückten Lebensalter, ja von schweren körperlichen und geistigen Gebrechen ab; dem Mittelschullehrer und den übrigen k. k. Lehrpersonen sieht das neue Pensionsgesetz den Nachweis der Dienstunfähigkeit wohl nach, aber die Activitätszulagen entfallen. Dies ist ein Moment, das ins Gewicht fällt, und hier liegt auch in den meisten Fällen der Hase im Kraute. Aber es gibt Fälle, wo es den treuen Dienern auf den verschiedenen Sprossen im Schulstaube nicht verwehrt werden könnte, wenn sie den Rest ihrer Kräfte geschont sehen und nicht mehr zu einer Arbeit herangezogen werden möchten , welche die geistigen und körperlichen Fähigkeiten rüstiger Männer erheischt, und wo auch der behaglich Lebende keinerlei Einschränkung im Ruhestande zu befürchten hat. Warum wird in diesen Fällen nicht ausgespannt? Ruhe nach saurer Mühe ist doch Lebensgesetz. Warum gönnen sich die Unermüdlichen nach einem langen Lebenstage voll hingebender Arbeit und athembeklemmender Sorge nicht den stillen, friedlichen Feierabend, den sie verdient haben ? Was hält sie zurück in der Luft, die sie ein Menschenalter und darüber umgeben und genährt hat? Ich erkläre zum voraus, indem ich zur Antwort auf diese Fragen mich anschicke, dass ich im Folgenden nur von Lehrern spreche, denen idealer Schwung nicht abgeht, die Geistesflügel haben, die sie über das Gemeine, Alltägliche und Niedrige tragen zu den lichten Höhen des Reinen, Guten und Schönen, mit anderen Worten: von Lehrern, die sich hohe Ziele gesetzt haben und diesen Zielen mit froher Schaffenslust nachstreben. Auch ins heiligste Feuerchen ergießt sich hie und da ein kalter Wasserstrom. Nichts schätzt der Mensch öfter und leichter falsch ab als den Umfang seiner Kraft und die Wirkung und Bedeutung seiner Leistungen. Und nun gar ein Mann in der bevorzugten Stellung des Lehrers! Ist schon jede tüchtige Menschennatur ein ins Wasser geworfener Stein, der Wellenkreise ausschickt bis in die fernsten Enden, so ist der Lehrer in die Mitte seiner Schülergemeinde recht eigentlich als geistiges Kraftcentrum hineingestellt, damit kräftige Geisteswellen von ihm ausgehen und veredelnd, hebend, reinigend sich ergießen in die Seelen anderer und wieder anderer bis in die weitesten räumlichen und zeitlichen Fernen. Kann er, den das frische, wellenschlagende Spiel seiner Geisteskraft jahrzehentelang erhoben und erfreut hat, den Gedanken fassen, dass der gewichtvolle Stein, der er gewesen, mit den Jahren seine Schwere eingebüßt hat, dass anstatt des Steines ein Kork ins Wasser fällt? «Schnee auf der Stirn — Kohlen im Gehirn!> Das Wort mag seine Geltung haben auf manchem Gebiete menschlicher Erkenntnis, von der Selbsterkenntnis der Greise möchte ich es nicht gelten lassen. Wie gern täuschen sie sich, wie leicht vermessen sie sich und meinen zu sein, was sie waren! «Es geht schon noch ein Jährlein 1 Das Wägelchen rasselt ja weiter! Andere in deinen Jahren ziehen ja auch noch! Was dir an Frische fehlt, das gibt die Erfahrung und gute Arbeitsgewöhnung!» — So flüstern dem Hoffnungsstarken allerlei Geister ins Ohr. Und was man wünscht und glaubt, hört man auch gerne. Ungewollt und mit sanftem Zwingen ergreift die geliebte Botschaft, die ihnen solcherlei zuraunt, das treue Herz. Man glaubt den Urquell des Lebens springen zu sehen und die Kräfte der Verjüngung zu fühlen, wenn man den Dampf der gewohnheitsmäßig weiterarbeitenden Maschine aufsteigen sieht. Aber Gehen- und Geschehenlassen ist noch immer nicht förderliches Thun. Starke, tiefsitzende Abneigung gegen den Müßiggang, Scheu vor dem Beiseitegestelltwerden und Nichtsmehrbedeuten und eine gewisse schulmeisterliche Eitelkeit und Hocheinschätzung des persönlichen Einflusses thun ein übriges, unsere Lehrergreise auf ihrem Arbeitsposten festzuhalten. Am Pfade des Pensionisten, in den stillen Winkeln der Amtsabgeschiedenheit sehen sie keine Blume mehr blühen. Wer jahrzehentelang am sausenden Webstuhl der Bildung gesessen ist, wo geistiges Leben entzündet wird, wer Ecken abgeschliffen und das Eis des Starrsinns geschmolzen, die erborgten Federn der Aufgeblasenheit abgeschnitten und den Stahl des Trotzes flüssig gemacht hat, wer die Verzagten emporgehoben und den Armen im Geiste den Acker bestellt, die Rüstigen erfrischt, die Heftigen gezügelt und die Verirrten heimgeholt, wer dem Ganzen so freudig mit seinem Pfunde gedient hat: der sollte sich willig zur Schulthür hinaus und beiseite schieben lassen? Und dann: welch ein köstliches Gefühl ist es, hundert verlangende Augen auf sich gerichtet zu sehen, dieses Verlangen stillen zu können mit dem Besten, was man hat und ist, und bei solchem Geben selbst noch stets reicher zu werden! Einen Commandostab, der so beglückt, legt man nicht gerne nieder. Der Schritt aus dem Amte schmerzt jeden, der im Amte kein Mietling gewesen ist. Wünschen, Lieben und Rathen füllt dem die Seele nicht aus, der an rühriges Arbeiten gewohnt war und dem sein Leben im Berufe aufgieng. Ein Leben ohne Wirkung ist ihm Todtschlag der Zeit und des Lebens. So wird die rechte Stunde der Ablösung nur zu oft verpasst. Fragen wir uns nun: Handeln die Amtsgenossen klug, die so, ohne es zwingender materieller Gründe halber nöthig zu haben, mit allen Fasern ihres Seins am Amte kleben und den Schritt in ihr friedliches Ruheheim später thun, als das Gesetz es fordert ? Ich sage darauf: nein und dreimal nein! Sie schaden der Schule und sich selber, indem sie dem Staate das Opfer einiger Jahre schlachten. Das Alter ist die Zeit, wo sich auf den Frohsinn des Lehrers manche schattende Wolke legt und das Feuer im Herzen nicht immer so ganz rein brennen will. Was der Lehrer in solchen Stunden in seiner Schule zuwege bringt, wissen wir alle. Wenig mehr als nichts. Seine herbe Stimmung ist ein Mehlthau auf den Unterricht, die Säure seines Gemüthes ist ein Bleigewicht an den Seelen der Schüler. Wie die Wärme des Sonnenstrahles von dem Körper eingesogen wird, mit dem er in Berührung kommt, so athmet auch das jugendliche Gemüth die Wärme des Lehrers ein. Es wäre gewiss zu viel gesagt, wenn man behauptete, es gebe nicht auch frohgestimmte, heitergelaunte Greise. Aber häufiger als den jungen umgrauen die Nebel des Trübsinnes gewiss den alten Schulmann, und die Schüler haben eine nur zu feine und bestimmte Empfindung dafür, wenn die gebrochene Manneskraft des Lehrers die Plagegeister des Alters nicht mehr abzuschütteln vermag. Einen weiteren Schaden, der sich auch mit den hohen Jahren nicht selten einzustellen pflegt, brauche ich den Lesern dieser Blätter, die ja Berufsgenossen sind, nur anzudeuten. Es ist die Gefahr der Verknöcherung und Versumpfung. Nicht alle älteren Lehrer bewahren sich die Kraft, mit der unablässig schaffenden Wissenschaft weiterzuschreiten und sich mit den neuen Formen und Wegen der Unterrichtspraxis zu befreunden. So mancher verliert die Fühlung mit dem Neuen und wird von seiner Zeit überholt. Zum alten Eisen geworfen zu werden, ist aber immer ein mitleiderregendes Schicksal. Schon solche Erwägungen sollten einen Schulmann bestimmen, die rechte Zeit seines Rücktrittes nicht zu versäumen und aus seinem Amte zu scheiden, solange das Scheiden noch bedauert wird, nicht erst, wenn es von Vorgesetzten, Collegen und Schülern schon lange heimlich herbeigewünscht worden ist. Aber noch weit mehr sollte unsere Collegen das eigene Interesse davon abhalten, sich den Blick für das ihnen selbst Frommende nicht durch Wunsch und Gewohnheit trüben zu lassen. Wer wartet, bis völliger Verbrauch der Kraft und Lust ihn dazu zwingt, von seinem Lehrsitze abzutreten, der sargt sein eigenes Verdienst ein und bestiehlt sich in zwölfter Stunde um einen Theil des Schülerdankes. Er steht sich selbst im Lichte. Jeder Wechsel des Lehrers fordert zum Vergleiche zwischen Vorgänger und Nachfolger heraus; widersetzt man sich zulange der Ablösung, so kann der Strahlenkranz der Fachtüchtigkeit einem leicht vom Haupte gerissen werden. Wer klug ist, zieht sich von der Schule zurück, solange der Baum seiner Arbeit noch Blüten und Früchte zu geben hat. Dann reichen seine Zweige hinüber in die Ewigkeit. Die Rücksicht auf sein Werk und die Arbeit der Mitarbeiter muss den Zeitpunkt seines Rücktrittes bestimmen. Die Pensionierung ist für den rechten Arbeiter der Schule ein halbes Sterben. Aber es ist besser, der Gang ins Abendroth des Lebens geschehe, ehe das Morgenroth der Ewigkeit heraufkommt. Der edle Herzog von Gotha war der Ansicht, die Menschen müssten zu ihrem Besten gezwungen werden. Wenn der Staat die Pflichtglocke läutete, die den Schulmann nach vollgewordener Dienstzeit in den Ruhestand schickte, ich glaube, weder die Schule noch unser Stand hätte es zu bedauern. F. Hintner. Hausindustrielle Holzbearbeitung in Gottschee einst und jetzt. Von Josef Obergföll. (Fortsetzung.) In dem Aufsatze, den im Jahre 1823 Prof. Richter und Rudesch in der Zeitschrift c Vorzeit und Gegenwart» (I., S. 257 bis 278) über Gottschee veröffentlichten, lesen wir unter anderem: «Die Feld- und Hauswirtschaft ist ganz dem Weibe .... überlassen, während der Mann bei seinem Warenhandel den größten Th eil des Jahres, wo nicht gar einige Jahre, in der weiten Welt für das Auskommen seines Hauses sorgt. Die Gottscheer leben vorzüglich durch Handel und Wandel, sie gewöhnen sich dazu von Jugend an und stehen davon nicht eher als im entkräfteten Alter ab. Der Vater nimmt seinen Sohn in die entferntesten Länder zum Handelsbetriebe mit, und so entsteht durch Gewohnheit eine natürliche Neigung zur Handelschaft, die durch das Bedürfnis veranlasst und durch glückliches Gedeihen anlockender gemacht wird. Ihre Erzeugnisse, die meistens in Holzgeräthschaften, Schachteln, Fässchen, Zubern, Wannen, Sieben und dergleichen bestehen, geben ihnen nicht weniger Stoff dazu, als manche Esswaren und Näschereien, z. B. Citronen, Pomeranzen, Datteln, Oliven, Mandeln, Baumöl, Wein in Bouteillen, Rosoglio, getrocknete Morcheln, Billichhäute (vom Dipus jaculus) v. u. m., die sie aus dem benachbarten Fiume herholen und dann ins Ausland in die weite Welt auf Packpferden vertragen und theuer verkaufen.» Nach dieser Notiz könnte man schließen, dass die Erzeugung von Holzwaren noch in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts ziemlich allgemein verbreitet war, was jedoch wenig innere Wahrscheinlichkeit besitzt. Es wird in Gottschee viele Ortschaften geben, wo selbst die mündliche Überlieferung, dass einst hausindustrielle Holzbearbeitung dort heimisch war, schon verloren gegangen ist, was nicht möglich wäre, wenn noch zu Großvaters Zeiten derlei Hantierung üblich war. In dem Werke: «Das gewerbefleißige Deutschland», welches 1804 in Leipzig erschien, wird u. a. erwähnt, dass die Beschäftigung der Gottscheer in Verfertigung von Leinwand und verschiedenen Holzwaren bestehe, ein großer Theil der Bevölkerung jedoch den Hausierhandel mit «italienischen Früchten» betreibe; in Altkirchen (Mitterdort) würden viele Holzwaren fabriciert. Auch diese letztere Notiz dürfte nur für eine ältere Zeit ihre volle Richtigkeit haben. Reste der einst überall im Händchen verbreiteten Holzindustrie haben sich bis in die Gegenwart erhalten und zwar vorwiegend an den waldigen Abhängen des Hornwaldgebirges und bei den «Waldnern». So werden in Reichenau, Unter-Steinwand, Taubenbrunn, Ressen, Ribnik, Tappelwerch, Stalldorf und der Gegend dortselbst «Butscherl» (kleine Holzfässchen) aus weichem Holze erzeugt und nach Unterkrain (Weingegenden) oder Karlstadt auf den Markt gebracht. Auch Schäffer, Kinderwiegen und dergleichen verfertigt man dortselbst; in früherer Zeit auch Spinnräder. In der Gegend von Oberwarmberg, Komutzen, Kuntschen, Rottenstein, Ober-Steinwand, Tiefenreuther hinwiederum verarbeitet man hartes Holz (Buche) hausindustriell zu Schäffern, Moltern, Wannen, Schaufeln, Mehlkelten u. s. w. Die Malzschaufeln finden selbst in Bayern (München) und Sachsen Absatz. Ein Unternehmer (Grossist) kauft die erzeugte Ware zusammen und macht damit sein Geschäft. Die sogenannten «Butscherl» gehen bis nach Dalmatien und Istrien; vor zwei Jahren z. B. wurde von einem Triester Handelshaus eine Bestellung auf 6000 Stück «Butscherl» gemacht. Was so ein Butscherl-, Wannen-, Schaufelerzeuger sammt Familie verdient, ist allerdings nicht übertrieben viel. Allein in einer so armen Gegend kommt schon ein Jahresverdienst von etwa 100 Gulden sehr in Betracht, zumal jetzt, wo auch der Hausierhandel so zurückgeht und wenig mehr einträgt. Es sind also, wie wir gesehen, von der einstmals im Ländohen überall verbreiteten und allgemein geübten hausindustriellen Holzbearbeitung nur einige kümmerliche und auf einen engen Bezirk beschränkte Reste verblieben. Ganz ähnlich ergieng es ja auch mit der Flachsspinnerei und hausindustriellen Leinenweberei. «Selbst gesponnen, selbst gemacht — ist die schönste Bauerntracht», war einstmals ein Spruch, der auch für Gottschee volle Geltung hatte. Und nicht bloß für den Hausbedarf wurde Leinwand erzeugt, sondern weit über denselben hinaus. Man handelte mit derselben nach Kroatien und Fiume (Segelschiffe), und es wurde dadurch so mancher blanke Thaler und Zwanziger der Wirtschaftscasse zugeführt. Auch damit ist’s nun schon längst vorbei. Spinnrad und Rocken sowie der Handwebstuhl sind von der Bildfläche so ziemlich verschwunden, denn die mechanische Flachsspinnerei und Fabriksweberei verrichtet diese Arbeit viel rascher und wohlfeiler. Nur in einzelnen Dörfern fristet, ähnlich wie dies auch bei der Holzbearbeitung der Fall ist, die Flachsspinnerei für den heimischen Bedarf noch gegenwärtig ihr bescheidenstes Dasein fort. Wie lange noch? In einzelnen Ortschaften (Lichtenbach, Mosel, Friesach) ist an ihre Stelle zum Theil die fabriksmäßige (Kleinfabriken) Erzeugung von billigem Lodentuch getreten. Die hausindustrielle Erzeugung von Leinwand, Lodentuch, Holz- und Siebwaren stand nach Valvasors Zeugnis im 17. Jahrhundert in Krain überhaupt in voller Blüte, und war es auch der Handel damit ein lebhafter; aber schon im 18. Jahrhundert erfolgte ein bedeutender Rückgang, und erst gar in unserem Jahrhundert wurden insbesonderes zwei Hauptzweige, die Leinen- und Lodentuchindustrie, von dem Maschinenfabrikswesen und der Großindustrie auf das empfindlichste getroffen. Die Maschinenware verdrängte die hausindustriellen Erzeugnisse, und selbst die «weißen Krainer» des Möttlinger und Tschernembler Bodens, bei denen sich, wie vereinzelt auch im Gottscheeischen, die Leinenhausindustrie noch rege erhalten hat, tragen ihr Hauserzeugnis nur mehr als Werktagsgewand, als Sonntagsstaat hingegen die gekaufte Fabriksware. Ein zusammenfassendes Bild über die Hausindustrien Österreichs bietet das Werk: «Die Hausindustrien Österreichs», redigiert von Exner (1890). Die krainische Hausindustrie schildert in demselben kaiserl. Rath Murnik. Von den Hausindustrien, die sich auf ihrer alten Höhe erhalten, zum Theil sogar einen frischen Aufschwung genommen haben, werden da die Rosshaarsieb- und Krollhaarindustrie, die Spitzenindustrie, die Strohflechterei und die Holzwarenindustrie hervorgehoben. Die Rosshaarsieb- und Holzwarenindustrie blüht bekanntlich dermalen noch im Reifnitzer Bezirke (Hauptmarkt hiefür Soderschitz). (Fortsetzung folgt.) Sechs Krainer Höhlensagen. Zu den Forderungen, die heutzutage im Interesse des geschichtlichen und geographischen Unterrichtes erhoben werden, gehört, soviel ich weiß, auch die, dass die Geschichte und Sage der Heimat eine geeignete Stelle im Lehrplane unserer Schulen finden und für das Geistesleben des Schülers fruchtbar gemacht werden müsse. Diese Forderung ist so berechtigt, dass ein bekannter Schulmann den Ausspruch that, alles, was groß und mächtig werden soll, müsse in der Heimat wurzeln. Es hieße Wasser in die Save und Höhlentauben in unsere Krainer Grottenwelt tragen, wollte ich noch nachweisen, dass die wurzelechte Vaterlandsliebe, nicht die, die als schellenlauter Lippenpatriotismus berüchtigt ist, allein einer warmen und treuen Liebe zur Heimat entkeimt und dass die Kraft und Tiefe dieser Heimatsliebe wieder durch die Kenntnis und das Verständnis der heimatlichen Erscheinungen und Verhältnisse wesentlich gefördert wird. Wenn die Schule also heute das ausgeprägte Streben zeigt und ihr Bestes daran setzt, die Fäden, die das Kindergemüth mit der Heimat und der heimatlichen Geschichte und Sage verknüpfen, aufzusuchen und zu benutzen, so darf sie gewiss des Dankes aller Einsichtigen versichert sein. Freilich, der Vorgang bei den praktischen Versuchen der Lehrer auf diesem Stoffgebiete scheint bislang nichts weniger als ein einheitlicher zu sein. Der eine betrachtet Züge aus der heimatlichen Geschichte und Sage als eine Art Rosinen auf dem Kuchen der Erd- und Heimatkunde , als ein Curiosum, geeignet zu gelegentlicher, erheiternder Mittheilung, der andere gibt einige Sagen am Schlüsse seines geschichtlichen Unterrichtes als Anhang oder belohnende Draufgabe zu; ein dritter erblickt in solchen sagengeschichtlichen Mären den geeigneten Stoff für einen Vorcursus zur Geschichte und ein vierter sucht solche Dinge aus der Rumpelkammer der Vergessenheit hervor, um sie als Parallel- und Belegmaterial bei der Erläuterung von Lesestücken heranzuziehen. Es fällt mir nicht ein, über die Art und Weise der organischen Eingliederung mit den zünftigen Jugendbildnern zu rechten, sondern ich begnüge mich bloß darauf hinzuweisen, dass die Quellen und Bäche, die der Heimat- und Landeskunde aus allen Gegenden unseres Wunderlandes Krain zurieseln, zahlreicher und mächtiger sind, als man gemeiniglich annehmen möchte. Dass die Geschichte, mag sie als Volks- oder Culturgeschichte gefasst werden, mit festem Tritte durch die Thaler unseres Heimatlandes geschritten ist, wer wüsste und merkte es nicht? Weniger gern, allerdings mit Unrecht, geht man bei uns zulande den Gespinsten der Sage nach. Das Capitel des Volksglaubens ist, was unser Land betrifft, ein ungemein reiches; üppig und mit unverwüstlicher Lebenskraft sprießen die verborgenen Ableger aus den Wurzeln einer untergegangenen Weltanschauung hervor. Sie gleichen jenen Terebinthen im Hain Mamre, die Abraham gepflanzt haben soll, von denen ein Reisender erzählt, dass aus dem Wurzelgeflecht der vor Jahrhunderten abgehauenen Stämme in jedem Frühlinge frische Schösslinge ausschießen, obgleich die Beduinen diese nie zu kräftiger Entwicklung kommen lassen. Aber die zarten Erzeugnisse der Volksseele liegen für den Lehrer nicht in dem Maße zutage wie die Thatsachen der Volksgeschichte oder Erdkunde; sie sind noch nicht in Büchern gesammelt, und wer ihrer habhaft werden und sie nutzen will, muss in zahllosen, nicht immer leicht zugänglichen Werken suchen oder im Schachte der Volksüberlieferung graben. Von diesen Gesichtspunkten aus will ich in Kürze ein paar heimatliche Sagen zu Nutz und Frommen für Haus und Schule in gedrängtester Kürze hier niederschreiben. Woher ich sie genommen ? Hierher und dorther; es sind Lesefrüchte, zu verschiedenen Zeiten aufgelesen, und ich wäre in Verlegenheit, wenn ich die Bäume nennen sollte, unter denen sie gelegen sind. Ich beschränke mich auf die Gattung der Höhlensagen, denn der schönen Oberwelt dunkle Schwester stellt sich ja in Krain nicht unebenbürtig neben Hochland, Stadt und Flachland und wie sonst die Streiterinnen um den Preis der Schönheit noch heißen mögen. Auch die Höhlenwelt spricht uns mächtig an, denn auch sie redet von des Erdgeistes ehernen Gewalten und ist ehrwürdig und hehr nach Ursprung, Geschichte und Formen. Wer fände es nicht natürlich, dass diese Welt das Gedanken- und Empfindungsleben unserer heidnischen Altvordern in hohem Grade angeregt und ihr Gemüth vielfach bewegt hat! I. Das Katzensteiner Loch. Auf der ersten Berghöhe ober dem Schlosse Katzenstein, gleich hinter dem Kirchlein von St. Peter, sieht man ein tiefes Felsenloch, nicht breiter und nicht weiter, als dass ein kleiner Hund hineinkriechen könnte. Dieses Loch hat eine wunderbare Heilkraft in sich, denn wer Ohrenweh hat oder halb oder ganz taub ist und den Kopf über dieses Loch legt und eine Weile darüber hält, der erlangt wieder sein früheres Gehör. Wer reinen Herzens das Gesicht darüber hält, kann durch dieses Loch den Wind von Rom her wehen fühlen.1 II. Des Teufels Nägel. Beim Dörflein Peče im Moräutscher Becken öffnet sich ein Loch in einem Felsen und läuft durch den ganzen Berg, welcher der Lilienberg heißt, bis in den Glogowitzer Boden. In diesem Erdspalt werden steinerne Schlangenzungen gefunden, welche denen, die man aus Malta 1 Die Wallfahrer stecken in diese Windröhre auch die Füße hinein, sowie sie mit den Zähnen an dem Strange der Glocke ziehen, um sich dadurch von Zahnweh zu curieren. bringt, gleichen wie ein Ei dem anderen. Sie wachsen aus dem Gestein heraus. Die Leute in der Umgegend sagen, der Teufel schürfe sich daselbst seine Nägel, und deshalb meidet männig-lich das Loch wie das höllische Feuer.1 III. Der Ochsenscliacht von Obergnrk. Nahe beim Pfarrdorfe Obergurk in Unterkrain rauscht der Gurkfluss in mächtigem Schwalle aus einem weiten Felsenloche hervor. Vor vielen, vielen Jahren fielen einmal einem Bauer bei Ponikve, weit über dem Berge drüben, ein Paar ans Joch gespannte Ochsen durch einen Erd-trichter in den Kašicabaeh. Das Joch kam bei Obergurk wieder zutage, wo aber die Ochsen geblieben, hat niemand erfahren können.2 3 IV. Die Schlange mit dem Siedelstein.8 Ein Wanderer im Gottscheerischen verirrte sich einst im Walde und fiel in eines der tiefen Erdlöcher, deren es in jener steinigen Gegend genug gibt. Er nahm keinen Schaden, denn er fiel weich auf. Eine gewaltige Menge von Schlangen deckte über und über den Boden. Unter ihnen erhob sich die große, weiße Schlange mit dem Siedelstein auf dem Kopfe und gab den anderen einen Wink, des Wanderers zu schonen. Der Mann sah die Schlangen an dem Siedelstein lecken, und da er hungrig und durstig war, nahm er sich ein Herz und leckte auch daran und stillte damit Hunger und Durst. Und der Wanderer blieb bei den Schlangen Jahr und Tag. Einmal war die weiße, große Schlange besonders gut gelaunt und sie versprach dem Manne, ihn wieder ans Tageslicht zu bringen, wenn er über seinen Aufenthalt im Schlangenloche schweigen wolle. Er versprach dies. Nun nahm ihn die Gekrönte auf den Kücken und trug ihn aus Grube und Wald und durch die Lüfte bis vor eine Stadt, wo er wieder zu Menschen kam.4 5 V. Der Schlund des Divji mož. Im Gebirge, welches das Kesselthal von KaSna umsäumt, liegt ein tiefes Wetterloch, Marjanšica mit Namen. In alter Zeit wurde das Loch alljährlich durch eine kirchliche Weihe unschädlich gemacht. In dem Schlunde wohnt der Divji mož (wilder Mann). Eines Tages, als die Hirtenbuben Steine in den Schlund warfen, kam der wilde Mann heraus und fragte mit fürchterlicher Stimme: «Wer hat meinem Sohne seine Lampe zerschlagen?» Die geängstigten Buben wiesen auf einen Ziegenbock und sagten: «Der dort hat es gethau». Darauf ergriff der wilde Mann den Bock und nahm ihn mit sich in den Schlund.6 VI. Der entzauberte Bräutigam.6 In der Nähe der Ortschaft Kernica am Eingänge des Rothweinthales öffnet sich im Gebirge die wilde Poklukaschlucht. In den innersten großen Kessel fiel einst einer von den Mähdern, die auf den Bergwiesen bei Pust Heu machten. Seine Braut, ein lebfrisches Dirndel, klug wie ein Keh, weiß und roth wie ein Knusperkirschlein und sauber wie der Alpenschnee, kannte keinen 1 Valvasor kroch in dieses Loch und brachte solche Schlangenzungen heraus; als er sie den Leuten zeigte, antworteten ihm «die Einfältigen», sie kennten diese Zähne wohl, «es wären des Teufels seine Nägel, so er ihm hätte abgekratzt.» (Die Ehre des Herzogthums Grain, II., S. 171.) 2 Dieselbe Sage wird mit unwesentlichen Veränderungen von mehreren anderen Unterkrainer Höhlen mit Wasserläufen, z. B. von einer Schachthöhle im Kumberge, erzählt. 3 Siedelstein, mundartlich «shidelschtoin», heißt in den Gottscheersagen der Edelstein in der Schlangenkrone, bei dem sich nach herkömmlicher Volksumdeutung alles Glück «angesiedelt» hat. Im Worte birgt sich der alte «sigestein», der zauberkräftige, siegbringende Stein der germanischen Mythe. 4 Eine andere Spielart der Sage weiß zu melden, dass in der Grube auch Bilche gewesen seien, denen der Schlangengast rothe Fäden um den Hals gebunden habe. Viele so gezeichnete Thiere seien später gefangen worden. 5 Hier noch eine heitere Zuthat zur alten Volkssage aus jüngster Zeit. Als man vor wenigen Jahren gelegentlich der Entwässerung des Račnatbales versuchte, den Schlund zu untersuchen, rottete sich das Volk zusammen und wollte dies nicht dulden, in der festen Überzeugung, dass der Divji mož den wagehalsigen Grottenforschern zum mindesten den Hals umdrehen werde. Zum Zwecke der Erforschung der Luftverhältnisse im Schlunde wurde eine Stallaterne hinabgelassen, in der sich ein Öllämpchen befand. Durch das Anschlägen der Laterne an die Wände gieng das Thürchen derselben auf, und das Lämpchen fiel heraus. Beim Heraufziehen wiederholte sich das Anschlägen, so dass die Laterne geschlossen, aber ohne Lämpchen heraufkam. Daraus schlossen die Leute, dass jetzt der Sohn des Divji mož wieder ein Lämpchen habe, weshalb sie nichts Schlimmes mehr für die Untersuchungscommission befürchteten. 6 Diese ziemlich modern klingende Sage wurde mir in mehreren Varianten in Göriach bei Veldes erzählt. Schwindel und kletterte ihm nach, sicher wie eine Wildkatze über die Felsen hinabhuschend. Den gesuchten Schatz fand sie nicht, aber an einem Schlehdorn hieng sein Hut, der war voll rothen Goldes. Daneben saß eine riesige Kröte, mit Augen wie von Glas und aufgetrieben wie eine Schweinsblase. Das unheimliche Thier begann zu reden und lud die Bauerndirne ein, vom Golde zu nehmen, so viel sie wolle. Das fromme Kind bekreuzte sich: da wurde das Gold im Hute zu eitel Bucheulaub, und anstatt der garstigen Kröte stand der Geliebte heil und gesund vor dem furchtlosen Dirndel. Ein Felseuschacht, der heute noch offen ist, that sich vor den beiden auf, und sie kamen bald ins Freie. Daheim aber kannte sie niemand, und von den ihrigen lebte keiner mehr. Während sie im Loche gewesen waren , vergiengen wohl mehr als dreimal neunzig Jahre. * •* * Das im Vorstehenden Gebotene ist eine bescheidene Gabe. Ich werfe sie als Angel in die «Schulzeitung», um zum Mitgenuss und zum Mitsammeln solchen Sagengutes einzuladen. Volks-sagen zu sammeln, bedünkt mich, ist ein Beginnen, das jedem Gebildeten recht wohl ansteht. Solche Sagen, die allerdings schon stark verblasst im Volksmunde noch heute fortleben, enthalten ein Stück Volksseele und bilden wertvolle Quellen zur Feststellung völkerpsychologischer Thatsachen. In ihnen zeigt sich die poetische Kraft der Volksgemeinschaft. Die Lehrerschaft hat in jedem Walddörflein einen Wachtposten; möge jeder derselben auch ein Horcher sein, dem keine Äußerung des Volksmundes entgeht! Nur weniges der Art ist bisher aus Krain veröffentlicht worden; das Sammeln ist auf jeden Fall noch der Mühe wert. Ich bin überzeugt, dass sich namentlich Berg-und Höhlensagen in Krain in größerer Zahl aufspüren ließen. In meiner Mappe liegt noch das eine oder andere Blatt, das hinter flüchtigen Zeichen ein solches Kind des Volksgemüthes birgt. Gelegentlich soll wieder einmal eins oder das andere ausfliegen. Wer mir ein Bröslein zuträgt, wird mich zu freundlichem Danke verpflichten und einer guten Sache dienen. Alba Hintner. Aus Stadt und Land. Veränderungen im Lehrstande. Ernannt wurde der definitive Lehrer an der vierclassigen Volksschule in Treffen, Herr Friedrich Pehani, zum definitiven Oberlehrer daselbst. Die Lehrerin an der Volksschule in Koprivnik, Fräulein Stanislava Zarnik, wurde der Volksschule in Zalog, Bezirk Stein, zur Dienstleistung zugewiesen. In den dauernden Ruhestand wurden versetzt der Oberlehrer Herr Julius P1 h a k in Töplitz-Sagor und der Lehrer Herr Max Ivanetiö in Dobovec. Entscheidung in Angelegenheiten des Schuldienstes. Über eine einschlägige Beschwerde hat der Verwaltungsgerichtshof entschieden, dass der Landesschulrath zur Besetzung erledigter Lehrstellen im Wege der aus Dienstesrücksichten erfolgenden definitiven Versetzung einer Lehrperson auf einen anderen Dienstposten, ohne Rücksicht auf das Präsentationsrecht des Bezirkssehulrathes, berechtigt ist. Noth - Schulunterricht. Infolge Ablebens des Lehrers an der Volksschule in GoSe, Bezirk Adelsberg, wurde für die Dauer der Amtserledigung ein Excurrendo-Unterricht eingeführt, den der Lehrer an der Volksschule in Erzelj zu ertheilen hat. Im letzteren Schulorte wurde zu diesem Zwecke der Halbtagsunterricht eingeführt. Bezirks-Lehrerconferenzen. Die diesjährige Lehrerconferenz für den Schulbezirk Littai wird am 18. Juli in Littai stattfinden. Als Verhandlungsgegenstände finden wir u. a. ein Referat über die Frage: Wie soll der Lehrer stotternde Kinder behandeln? (Berichterstatter Jegliö) und eine Lehrprobe, die Behandlung des Lesestückes «Pastir» betreffend (Berichterstatterin Frau Anna Nagu). — Die Lehrer der slovenischen Volksschulen des Stadtschulbezirkes L a i b a c h werden sich am 23. Juni d. J. in der Turnhalle der I. städtischen Knaben-Volksschule in Laibach zur Bezirks-Lehrerconferenz zusammenfinden. — Die Conferenz für den Schulbezirk Gurkfeld wurde für den 27. Juni angesetzt. — Die Lehrerconferenz für die deutschen Schulen des Bezirkes Gottschee findet am 4. Juli in Mitterdorf statt. Auf der Tagesordnung stehen außer den herkömmlichen Programmpunkten Referate über die Themen: «Das Kopfrechnen in der Volksschule» (Bericht- erstatter O.-L. Göderer) und «Die materielle Lage der Volksschullehrer» (Berichterstatter Lehrer Josef Petriß). Nach der Conferenz ist eine Versammlung der Lehrer des Schulbezirkes behufs Wahl der Vertreter in den k. k. Bezirksschulrat!! (Versammlungsort: Reifnitz) anberaumt. Personalnachricht. Am 18. d. M. feiert der Director des Laibacher Krankenhauses, Herr Regierungsrath Prof. Alois V a 1 e n ta Edler v. M ar c h t h um, in ungebeugter körperlicher Rüstigkeit seinen 70. Geburtstag. Der verehrte Jubilar blickt auf ein arbeitsvolles, aber auch reich gesegnetes Wirken itn Dienste des Landes-Sanitätswesens und auch der krainischen Schule zurück. Unser Blatt, zu dessen Freunden und Förderern Regierungsrath v. Valenta seit mehr als einem Vierteljahrhundert gehört und für das er manchen wertvollen Beitrag beigesteuert hat, kann diesen Abschnitt im Leben des thätigen Mannes nicht vorübergehen lassen, ohne ihm den aus der Tiefe des Herzens aufsteigenden Wunsch zuzurufen: Möge der 80. Geburtstag unseren verdienten Mitarbeiter in gleicher Kraft und Frische schauen! Schulneubauten. Mit dem Baue des neuen Schulhauses in Laserbach wurde bereits begonnen. — Das neue Schulgebäude in Adelsberg ist im Rohbaue bereits ganz vollendet. Auch behufs Anlage eines Schulgartens wurden die nöthigen Arbeiten bereits in Angriff genommen. Sterbefälle. Am 12. v. M. starb in Idria der pensionierte Oberlehrer Johann Kogej, der u. a. 32 Jahre lang als Lehrer in Bresowitz bei Laibach gewirkt hatte. Friede seiner Seele! — In Goße bei Wippach verschied am 18. Mai der dortige Lehrer Franz Mercina, ein strebsamer und fortschrittlich gesinnter Schulmann. Ehre seinem Andenken! Jugendspiele. Der Lehrkörper der Neumarktier Volksschule hat die Einführung von Jugendspielen beschlossen. Mit der Leitung der Spiele wurden die Lehrer Wider und Miklitsch betraut. Eine neue Schulbank hat die Laibacher Möbelfabriksfirma J. J. Naglas hergestellt. Das neue Modell erfuhr die Auszeichnung, von der k. u. k. Kriegsmarine für die k. u. k. Marine-Maschinenbauschule bestellt zu werden. Ein Muster ist im Möbelmagazine der Firma in Laibach zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt. Aus Kärntner Lehrerkreisen. Die Lehrerin in Guttaring, Fräulein Pauline Cella, wurde zur Lehrerin in St, Andrä ernannt, der Unterlehrer Herr Josef Gatternig in Malta in gleicher Eigenschaft nach Holz und der Unterlehrer Herr Josef Obersteiner in Molzbichl nach Malta versetzt. Der Schulleiter Herr Georg Wid m ann in Unterhaus wurde in den dauernden Ruhestand versetzt. Der Lehrer Herr Franz Sedlaczek in Zammelsberg wurde zum Schulleiter in Dreifaltigkeit und der Unterlehrer Herr Rudolf N i e d e r 1 in Lind ob Sachsenburg zum Lehrer an derselben Schule ernannt. Ein Mordanschlag galt vor kurzem dem Leben des Lehrers Fakin in Repentabor bei Sessana. Der Mordgesell verletzte den Lehrer mit einem Stilet schwer, glücklicherweise jedoch nicht lebensgefährlich. Der Beweggrund der That war Rachsucht, da der Lehrer in seiner Eigenschaft als Gemeindesecretär dem Weibe des Attentäters ein Arbeitsbuch ausgefolgt hatte. Blitzschlag. Am 25. v. M. schlug der Blitz in das Schulgebäude in Unter-Hrušica bei Laibach ein, gerade als der Pfarrer den Religionsunterricht ertheilte. Im Sehulzimmer befanden sich an 90 Schulkinder und fünf Bäuerinnen, die, wie es scheint, als Probiermamsellen beim Firm-unterriehte zu dienen batten. Drei von den Weibern, die in die Schule nicht hineingehörten, wurden vom Blitze zu Boden geschleudert; eine erlitt eine Lähmung am rechten Arme. Den Kindern und dem Katecheten geschah nichts. Zusch rift. Lienfeld, 9. Juni. Am 7. Juni 1. J. fand im Volksschulgebäude zu Gottschee eine ordentliche Versammlung des deutschen Lehrer Vereines «Gottschee» statt. Obmann O.-L. Josef Win dis ch begrüßte die erschienenen Mitglieder aufs herzlichste und ermunterte die Versammelten, sich insgesammt zu ernster Geistesarbeit zusammenzustellen und den Standesinteressen in jeder Richtung ihre besten Kräfte zu leihen. Denn überall, wohin wir blicken, rühre und rege es sich in den Lehrervereinen. Ein frischer Geist durchziehe unseren Stand, nachdem wir Lehrer eingesehen hätten, dass nur dann etwas zu erringen sei, wenn wir auf uns selbst bauten. Wie die Lehrerschaft erst jüngst erfahren habe, könne sie sich auf keine der politischen Parteien verlassen. Stünden die Lehrer überall fest zusammen im weiten Reiche, so dürfe ihnen um den endlichen Erfolg nicht bange sein. Unser Wahlspruch sei stets: «Mit vereinter Kraft vorwärts!» An diesem Spruche müsse fest- gehalten werden in guten und schlimmen Tagen. «Tritt einer für alle und alle für einen ein, so bilden wir eine geschlossene Streiterschar, die auch berufenen Orts Beachtung finden muss!» Den zweiten Punkt der Tagesordnung umfasste der Thätigkeitsbericht des Amtsverwalters. Unter den verschiedenen pädagogisch-didaktischen Werken, die zur Ansicht und Begutachtung vorgelegt worden waren, fand auch Emil Thums Zifferblatt Anerkennung. Es wurde insbesondere für Schulen mit Abtheilungsunterricht als vortrefflicher Behelf zur stillen Beschäftigung aufs wärmste empfohlen. Zugleich erklärten sich die Collegen L a c k n e r (Mosel) und Tschinkl (Morobitz) bereit, dieses Lehrmittel in ihren Classen versuchsweise einzuführen und nach Jahresfrist über den Erfolg Bericht zu erstatten. Ferner wurde das in Lehrerkreisen bereits allbekannte Buch: «Lehrerarbeit und Lehrerlohn», welches alle die ungerechten Angriffe auf Schule und Lehrer in trefflicher Weise widerlegt, zur Weiterverbreitung aufs wärmste empfohlen Es wurde beschlossen, von dem Werke sofort fünf Stück anzukaufen und in die Bezirks-Lehrerbibliothek einzustellen. Auch das «Stenographische Protokoll der VI. oberösterreichischen Landes - Lehrercon-ferenz» fand allgemeinen Beifall. Es enthält eine große Zahl von Ausführungen über Gegenstände, die das Interesse des Lehrers in reichem Maße fesseln. Auch von diesem Werke sind zwei Exemplare anzuschaffen. Daneben wurde jedem Collegen aufs eindringlichste angerathen, die Schrift, die um den mäßigen Preis von 65 kr. erhältlich ist, zu bestellen. Sodann besprach College Johann Erker (Unterskril) die deutsche Übersetzung des Prang’sehen Zeichenwerkes von Prof. Hermann Lukas. Dieses Werk bildet eine Quelle praktischer Anregungen zur Vervollkommnung des Lehrers auf diesem noch so wenig cultivierten Gebiete. Es liefert den unumstößlichen Beweis, dass die Unterlassung eines rationellen Formen- und Zeichenunterrichtes eine bedeutende Lücke bedeutet in der allgemeinen elementaren Menschenbildung; für manchen dürfte das Buch Sporn und Anstoß geben zu gedeihlichem Streben. Der Berichterstatter löste seine Aufgabe zu allgemeiner Befriedigung. Der verdiente Lohn hiefür wurde ihm durch reichlichen Beifall zutheil Nach Erschöpfung der Tagesordnung schloss der Obmann die Versammlung, indem er allen für die gute Sache begeisterten Mitgliedern aufs collegialste dankte. Den Collegen gegenüber, die unbegründet der Versammlung fernblieben, soll an dieser Stelle der Ausdruck des lebhaften Bedauerns der Versammlung nicht unausgesprochen bleiben. H. L. Rundschau. Kärnten. Auf das im Vorjahre vom Landtage an die Regierung gestellte Ersuchen um Errichtung einer Lehreriuuen-Bildungsanstalt in Klagenfurt gieng das Ministerium für Cultus und Unterricht nicht ein, erklärte sich jedoch bereit, die dortige höhere Töchterschule durch Zuwendung einer Staatsbeihilfe wie bisher auch weiterhin zu fordern. Der Landtag beschloss nun in der abgelaufenen Session abermals, den Landesausschuss anzuweisen, das obige Ansuchen an die Regierung zu erneuern. Steiermark. Im Jänner wurde das Verzeichnis jener Schulen bekannt, die mit der Rechtswirksamkeit vom 1. Jänner 1900 in eine höhere Ortseiasse kamen. Ende Mai war in der Grazer «Tagespost» folgender Nothschrei zu lesen: «Heute haben die Lehrer dieser Schulen noch nicht ihre höheren Bezüge!» — «Nimm die Geduld als Magd ins Haus!» Das Dichterwort könnte für die steirische Lehrerschaft geprägt sein. Böhmen. Der Landesschulrath für Böhmen beschloss kürzlich, einen Erlass hinauszugeben, der sich gegen die allzuscharfe Tonart in der Kritik der Schulcommissionsbeschlüsse im Landtage hinsichtlich der Lehrergehaltsangelegenheit wenden und die Lehrer verwarnen soll, eine so heftige Sprache zu führen. Den Maulkorbschwärmeru kann der Artikel 1 der Staatsgrundgesetze zum eingehenden Studium empfohlen werden. * * * Schweiz. In den Cantonen Glarus und Appenzell wurden die neuen Schulgesetze, die ein achtes Schuljahr einführen wollten, bei der Volksabstimmung abgelehnt. Russland. Ein Kaufmann, namens Astrachow, hat drei Millionen Rubel zur Gründung einer Frauenuniversität hinterlassen. Die Hochschule soll in Moskau errichtet werden. Vereinigte Staaten. Die Hauptstadt der nordamerikanischen Republik ist zur Zeit mit der Neuregelung der Lehrergehälter beschäftigt. Zum lehrreichen Vergleiche mit unseren Verhältnissen seien hier nur einige Ziffern der neuen Gehaltsvorlage angeführt. Die Lehrerinnen in den Elementarschulen und die Kindergärtnerinnen erhalten ein Mindestgehalt von 600 Dollar (3024 K) und eine jährliche Zulage von mindestens 40 Dollar (200 K), so dass das Gehalt nach 15 jähriger Dienstzeit den Höchstbetrag von 1200 Dollar (6048 K) erreicht. Die Lehrerinnen der obersten Classen steigen noch weit höher. Das Mindestgehalt der Lehrer in Elementarschulen beträgt 900 Dollar (4536 K), die jährliche Zulage 105 Dollar (529 K), so dass ihr Gehalt in 12 Jahren auf 2160 Dollar (10.886 K) ansteigt. Die Lehrer der obersten Classen, die Viceprineipale und ersten Assistenten der Rectoren erhalten nach lOjähriger Dienstzeit bereits 2280 bis 2400 Dollar (11.490 bis 12.096 K). Auch wenn man in Betracht zieht, dass die Kaufkraft eines Dollars drüben nicht ebenso groß ist als bei uns, erscheinen diese Gehaltssätze unverhältnismäßig höher als die unsrigen und zeichnen sich überdies durch rasche und starke Steigung aus. Korea. In Söul besteht eine deutsche Schule, in der 46 koreanische Schüler in der deutschen Sprache unterrichtet werden. üvdla-m.nlg'fa-ltlg’es. Zur Frage der höheren Mädchenbildung. Eine kürzlich in Wien zur Berathung dieser Angelegenheit stattgefundene Enquete hat sich für folgende Grundsätze ausgesprochen: Die Einführung eines einheitlichen Lehrplanes erscheint als ein Gebot der Nothwendigkeit, und die Neugestaltung unseres höheren Mädchenhildungs- und Schulwesens, und zwar im Sinne einer Vereinheitlichung, ist in hohem Grade wünschenswert. Bei der beabsichtigten Reorganisation ist als Grundlage die Absolvierung der fünften Volksschulclasse zu nehmen, und der Unterricht an der Mädchen-Mittelschule hat sich durch sechs Jahre bis zum vollendeten 17. Lebensjahre zu erstrecken. An diese Schule sind Fachcurse für berufliche und wissenschaftliche Zwecke anzuschließen. Als Hauptzweck dieser Anstalten hat die Vermittlung eines gewissen Grades gründlicher allgemeiner, der weiblichen Eigenart angepasster Bildung zu gelten, wobei dem Unterrichte in den modernen Sprachen eine besondere Bedeutung zukommen müsste. Die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden soll in den Pflichtfächern 24 bis 25 nicht überschreiten, demnach der Unterricht in diesen Gegenständen auf den Vormittag beschränkt werden. Als obligat sind folgende Gegenstände zu lehren: Religion, Unterrichtssprache und deren Literatur, und zwar in möglichst hoher Stundenzahl; die modernen Sprachen (Französisch von der ersten Classe, Englisch, bezw. eine zweite moderne Sprache, von einem späteren Zeitpunkte an); Geschichte unter Hervorhebung der für Mädchen wissenswerten Gebiete; Geographie mit besonderer Berücksichtigung der Wirtschaftsgeographie; Naturwissenschaften in möglichst engem Anschlüsse an die Anforderungen des Lehens. Auch Somatologie und Gesundheitslehre sind in ihren Grundzügen zu berücksichtigen. Dazu kommen Arithmetik und Geometrie in Verbindung mit Zeichnen. Als nicht obligate Gegenstände wurden in Aussicht genommen: körperliche Übungen (besonders Jugendspiele), Gesang und Handarbeiten. Auch die Erziehungslehre und die specielle Haushaltungskunde wären besonders zu veranstaltenden Cursen vorzubehalten. Die Heranziehung von Lehrerinnen für alle weltlichen Gegenstände ist wünschenswert, doch sind Männer an höheren Mädchenschulen vom Lehramte nicht auszuschließen. Bezüglich der Vorbildung der Lehrerinnen ist auf Candidatinuen, die auf Grund von Reifezeugnissen an philosophischen Facultäten studierten und eine Lehrbefähigung für Mittelschulen oder Mädchen-Lyceen erlangten, ferner auf solche Rücksicht zu nehmen, die ilwe Ausbildung durch Privatstudien oder im Auslande erworben haben. In diesem Sinne wäre eine Lehrbefähigungsprüfung für Mädchen-Lyceen einzuführen. Militarismus und Volksbildung. Einer Statistik der «Österr. Schulztg.» zufolge beläuft sich der Aufwand der wichtigeren Culturstaaten Europas für den öffentlichen Unterricht und für militärische Zwecke, pro Kopf gerechnet, wie folgt: Schweiz: Unterr. 7'50’K, Milit. 4'40 K; Frankreich: Unterr. 3'65 K, Milit. 20'80; Deutschland: Unterr. 2'40 K, Milit. 12'45 K; England: Unterr. 2‘75 K, Milit. 19'25 K; Italien: Unterr. 1'85 K, Milit. 8 K; Österreich-Ungarn: Unterr. 1-75 K, Milit. 7 05 K; Russland: Unterr. 015 K, Milit. 10 25 K. Zum Ehrendoctor der Universität Upsala wurde kürzlich der Volksschullehrer Gustav Fluck in Stockholm ernannt. Der ausgezeichnete College hatte an der Grönland-Expedition Nordenskiölds theilgenommen und den reichen Ertrag seiner Forschungen in wissenschaftlichen Abhandlungen niedergelegt. JVXittlieilimg-. Zur Feier des 70. Geburtstages unseres Kaisers. Am 18. August d. J. wird der 70. Geburtstag unseres Kaisers im ganzen Reiche besonders festlich begangen werden. Einen hervorragenden Antheil an dieser Feier wird die Schule nehmen; sie ist es ja, die die ersten Keime der Vaterlandsliebe und der Treue zum Herrscherhause in die Herzen der Kinder legt und zur schönen Entwicklung fördert. Im edlen Wettstreite mit anderen Berufseiassen wird daher auch die Lehrerschaft im Vereine mit den Vertretern der Gemeinde und der Ortsschulbehörde auf den Plan treten, das seltene Fest mit inniger Freude mitzufeiern, die Bedeutung desselben den Kinderherzen nahezulegen und die aufblühende Jugend mit in den Strom der Begeisterung für den hohen Herrscher zu leiten. Ein sehr wirksames Mittel, diesem hehren Zwecke in der Schule zu entsprechen, ist zweifellos die Vertheilung einer Festschrift, die nicht nur inhaltlich geeignet sein muss, einen dauernden Eindruck auf das Gemüth der Schüler zu üben, sondern auch ihrer äußeren Ausstattung nach in späten Tagen noch ein würdiges Erinnerungszeichen an die bedeutsame Feier bilden soll. Unter den zu diesem Zwecke erschienenen Festschriften nimmt die vom Lehrerhaus - Verein in Wien unter dem Titel: «Unser Kaiser 1848 —18 9 8» herausgegebene unstreitig den ersten Rang ein. Es sind in dieser Festschrift die wichtigsten Ereignisse im schaffensreichen Leben unseres Monarchen sowie die herrlichen persönlichen Eigenschaften des hohen Herrschers zu einem lebensvollen Bilde zusammengefasst und die mit den bedeutungsvollsten Thaten kaiserlicher Huld verbundenen großen Fortschritte des ganzen Reiches verzeichnet; es ist ferner die Festbroschüre reichlich mit vorzüglich ausgeführten Bildern (1 Titelbilde, 2 farbigen Bildern des Kaisers sammt Facsimile, 2 Initialen, 3 Vignetten und 14 Vollbildern) geschmückt. Diese Festschrift wird allgemein und mit Recht als das weitaus beste, schönste und verhältnismäßig billigste Werk seiner Art bezeichnet; es ist auch vom hohen k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht (Erlass vom 11. Juli 1898, Z. 15.856) empfohlen und von Sr. Majestät dem Kaiser unter Bekanntgabe des Allerhöchsten Dankes für die aus diesem Anlasse bekundete loyale und patriotische Gesinnung huldreichst angenommen worden. Infolge des außerordentlich niedrigen Preises dieser Festschrift (24 h sammt Zusendung) wird es allen Gemeinden möglich sein, die Schulkinder mit derselben zu betheilen und ihnen für ihr ganzes Leben ein schönes und wertvolles Andenken an diese denkwürdige Feier zu verabfolgen. Die löblichen Lehrkörper werden deshalb ersucht, die Gemeindevertretungen und Ortssehulräthe auf die Festschrift des Lehrerhaus-Vereines aufmerksam zu machen. Auch das vom Lehrerhaus-Vereine herausgegebene Festprogramm wird dazu beitragen, den vaterländischen Jubeltag würdig zu gestalten, und die einen Theil des Festprogrammes bildende Festrede, welche ganz im Sinne des Ministerial-Erlasses vom 31. October 1898 abgefasst ist, wird demjenigen Mitgliede des Lehrkörpers, welchem die Aufgabe zufällt, «die besondere Bedeutung des Tages und der Regierung des Kaisers Franz Josef I. in einer des Anlasses würdigen, der Fassungskraft und dem Gefühlsleben der Jugend entsprechenden Weise darzulegen», gewiss sehr willkommen sein. Das Festprogramm besteht aus folgenden Nummern: 1.) Jubelhymne. 2.) Festrede. 3.) Festlied. 4.) Festgedichte (zum Vortrag durch Kinder verschiedener Altersstufen bestimmt). 5.) Volkshymne. Die Lieder sind von Adolf Kirchl, Chormeister des «Schubertbundes» in Wien, in Musik gesetzt und können ein- oder zweistimmig und mit oder ohne Clavier- oder Harmonium-Begleitung gesungen werden. Deshalb kann auch die Anschaffung dieses vollständigen und für jede Schule passenden Festprogrammes (Preis 2 K) jedem Lehrkörper wärmstens empfohlen werden. Bestellungen sind unter Beifügung des Geldbetrages nur an die Kanzlei des Lehrerhaus-Vereines in Wien (III/3, Beatrixgasse 28) zu richten. Bücher-, Lehrmittel- und Zeitungsschau. Über Neurasthenie. Von Professor Dr. C. Hilty. Sechstes Tausend. Bern, Wyß, 1900. Preis: 1 Mk. 60 Pf. Ein berufener und erfahrener Rathgeber in Sachen der Seelenkunde und praktischen Lebenserfahrung ist Professor Hilty in Bern, der Verfasser vieler wertvoller Abhandlungen. Auch das vorliegende Büchlein ist eine durchaus erquickliche Lectüre. Ruhig und besonnen, klar-sachlich und überzeugend weiß der Verfasser, der sein Auge der Welt gegenüber offen hält und sicher erfasst, was er sieht, das Wesen der Neurasthenie, jener, wie es scheint, heutzutage epidemisch auftretenden Abnahme der Lebeusenergie, für die unsere Großväter und Urgroßväter noch nicht einmal einen einheitlichen Namen besaßen, aufzudecken und zu erklären. Auch dieses Mittelding zwischen körperlicher Erkrankung und geistiger Angegriffenheit taucht, wie Wahnsinn, Irrsinn u. a., mit feinen und tiefen Wurzeln hinab in ein dunkles Reich, in das wir kaum den Muth hätten zu schauen, wenn wir es vermöchten. Ausgehend von der Thatsache, dass die ganze uns umgebende Natur als Gesammtheit der Erscheinungen in ihren letzten Ursachen noch nicht erkannt und erklärt ist, tritt Professor Hilty der Ansicht entgegen, dass die mit Nervenschwäche und Mangel an allgemeiner Lebenskraft zusammenhängenden Krankheiten aus vorwiegend physischen Ursachen abgeleitet und als physische Leiden behandelt werden. Müßiggang, Alkohol, Missstände und unrichtige Auffassungen auf sexuellem Gebiete, schlechte Lectüre, falsche Bildung, faules Parasitenleben ohne Thatinhalt, getäuschte Hoffnungen, ungehörige oder unsittliche Neigung, Mangel an richtigen Idealen und genügender Arbeit, übermäßige Schulpflichten, Arbeitshetze, andauernde Übermüdung u. a. kann den Grund zu diesem Leiden legen; aber die Sache hat auch ihren philosophischen Ursprung und Hintergrund. Als solchen bezeichnet der Verfasser die ver- kehrte Auffassung des Menschen im Sinne eines ganz thierischen Wesens, oder die noch gebräuchlichere Trennung von Leib und Seele, wonach die letztere zwar einen höheren Ursprung und eine höhere Endbestimmung hat, der Körper jedoch thierischer Art ist und thierischen Zwecken dienen mag. Nachdem er so den Gründen und Erscheinungsformen der Krankheit nachgegangen ist, gibt Dr. Hilty aus den Erfahrungen des täglichen Lebens heraus einige Hausmittel gegen dieselbe an die Hand, die geistiger Natur sind; seelische Erhebung, vernünftige Lebensart, geeigneter menschlicher Umgang, Seelenruhe, ein rechter Beruf, der Herz und Sinn erfüllt, Sittlichkeit (besonders auch im Gedankenleben), zeitweise Störung des Lebens durch Leid, Freuden, Liebe u. a. sind die besten Hebel und Schutzmittel geistiger und körperlicher Nervenkraft. Neben diesen psychischen Mitteln der Kräfteerhaltung und -Wiederherstellung, denen man bereits größere Aufmerksamkeit zu schenken beginnt, kommen von kleinen körperlichen Erhaltungsmitteln, deren Mitanwendung von Nutzen ist, in Betracht: Schlaf, Luft, Bewegung, Landleben, natürliche, kräftige Nahrung, mäßige Arbeit, Schutz gegen Witterungswechsel, Vermeidung starker Eindrücke auf das Gemüth, möglichste Fernhaltung von sogenannten «gesellschaftlichen Pflichten » u. a. Die beste Gewähr für ein gesundes Nervensystem ist allerdings eine gute Naturanlage, die von einer sittlich gesunden Familie und einer rein verlebten Jugendzeit herrührt. In keinem Falle aber ist bei erschöpfter oder geschwundener Nervenkraft der Muth und die Hoffnung, sich wieder aufzurichten, gänzlich aufzugeben. Jede Neurasthenie — sagt Dr. Hilty — auch die allerschwerste, ist heilbar und jedenfalls sehr ertragbar mit einer festen Philosophie, am leichtesten mit einem gesunden, freudigen Christenthum, verbunden mit einfachen Naturmitteln (S. 85 f.). Ein sehr ansprechendes Schluss-capitel handelt von den Beziehungen der Politik zur Neurasthenie. Ich habe das gehaltvolle Büchlein mit reinem Genuss gelesen und möchte den Gewinn, den ich davontrug, auch manchem anderen gönnen. Namentlich wünschte ich es in gebildeter Frauen Hände. Htr. Stimm- und Spraclihygiene in der Schule. Herausgegeben von Otto G o d t f r i n g. Kiel, Lück, 1898. Preis: 2 Mk. — Ein erfahrener Universitätslehrer überreicht hier der pädagogischen Welt eine Sammlung von Abhandlungen über die Hygiene des Stimmorganes bei Lehrern und Schülern aus den Federn verschiedener Autoren. Ein Anhang bringt tabellarische Darstellungen der deutschen Sprachlaute und des Consonantensystems. Die Schrift bietet auf 81 Seiten eine Fülle wissenswertesten Stoffes und wird jedem Lehrer, der auf rationelle Pflege seiner Spreehstimme bedacht ist und dem das Wort Denzels: «Gebt euren Kindern vor allem Sprache 1» kein leerer Schall ist, recht gute Dienste leisten. Sie ist des Lesens, ja eingehenden Studiums wert. E. M. Einläufe: Das XIX. Jahrhundert in Wort und Bild. Von Hans Kraemer. 55. und 56. Lieferung. Berlin, Leipzig, Wien und Stuttgart, Bong & Comp. Preis der Lieferung: 60 Pf. Entwurf zum Ausbau der Hilfsschule zu Halle a. S. und ein Lehrplan für sie von Karl Kläbe. Leipzig, Merseburger, 1900. Preis: 1 Mk. 20 Pf. Pädagogische Abhandlungen. Neue Folge. Herausgegeben von W. Bartholomäus. V. Baud. Heft 1: Geschichte der Lehre von den Seelen vermögen bis zum Niedergange der Scholastik. Von Joh. Friedrich. Heft 2: Wie Lina zunächst lesen und erst später schreiben lernt. Von H. Drewke. Heft 3: Was verbürgt den Erfolg im Deutschunterricht? Von Max Müller. Heft 4: Pädagogische Wünsche für das neue Jahrhundert. Von Dr. Horst Keferstein. Heft 5: Inwiefern ist zu befürchten, dass unsere ärmere ländliche Bevölkerung im Strudel der Gegenwart an Leib und Seele zugrunde geht, und was ist zu thun, um dies zu verhüten? Von Fritz Witt. Heft 6: Concentration in Unterricht und Erziehung, eine Hauptbedingung ihres Erfolges. Von Dr. Horst Keferstein. Bielefeld, Helmich. Preise: 60 -)- 40 40 —j— 40 “-[— 40 -J- 50 Pf. Rechenbuch für Volks- und Mittelschulen in acht Heften. Bearbeitet von A. Kö 11 z s ch. 8. Heft: Bürgerliches Rechnen und Aufgaben aus anderen Gebieten des praktischen Lebens. Leipzig, Merseburger, 1900. Preis: 40 Pf. Ergebnisse und methodische Bemerkungen zum Rechenhuch für Volks- und Mittelschulen von A. Koitzsch. 8. Heft. Leipzig, Merseburger, 1900. Preis: 40 Pf. Amtliche Lehrstellen-Ausschreibungen. An der einclassigen Volksschule in Planina ist die Lehrstelle definitiv zu besetzen. Die Gesuche sind im vorgeschriebenen Wege bis 28. Juni 1900 bieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrat!! Adelsberg am 28. Mai 1900. An der einclassigen Volksschule in Goče gelangt die Lehrstelle mit den gesetzmäßigen Bezügen zur Besetzung. Die gehörig instruierten Gesuche sind im vorgeschriebenen Wege l>is 27. Juni 1900 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Adelsberg am 27. Mai 1900. An der zweiclassigen Volksschule in Unteridria ist die Oberlehrerstelle mit den gesetzlich normierten Bezügen zu besetzen. Die gehörig instruierten Gesuche sind im vorgeschriebenen Wege bis 20. Juni 1900 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Loitsch am 15. Mai 1900. An der vierclassigen Volksschule in Nassenfuß gelangt eine Lehrstelle mit dem gesetzlich normierten Gehalte zur definitiven oder provisorischen Besetzung. Berücksichtigt werden nur männliche Bewerber. Gehörig instruierte Gesuche um diese Lehrstelle sind im vorgeschriehenen Dienstwege bis 20. Juni 1900 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Gurkfeld am 15. Mai 1900. An der vierclassigen Volksschule in Gurkfeld gelangt eine Lehrstelle mit den gesetzlichen Bezügen zur definitiven oder provisorischen Besetzung. Gehörig instruierte Gesuche um diese Stelle sind bis 20. Jani 1900 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Gurkfeld am 16. Mai 1900. Die vierte Stelle an der vierclassigen Volksschule zu St. Veit hei Sittich ist definitiv zu besetzen. Mit dieser Lehrstelle sind die normalmäßigen Bezüge verbunden. Bewerber um diese Stelle wollen ihre belegten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis 20. Juli 1900 hieramts überreichen. K. k. Bezirksschulrath Littai am 10. Juni 1900. Die zweite Lehrstelle an der dreiclassigen Volksschule zu Sittich kommt zur definitiven, eventuell zur provisorischen Besetzung. Mit dieser Stelle sind die normalmäßigen Bezüge verbunden. Bewerber um diese Stelle wollen ihre belegten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis 20. Jnli 1900 hieramts einbringen. K. k. Bezirksschulfäth Littai am 9. Juni 1900. Die Lehr- und Sehulleiterstelle an der einclassigen Volksschule zu St. Lamprecht ist definitiv, eventuell provisorisch zu besetzen. Mit dieser Lehrstelle sind die normalmäßigen Bezüge und die Naturalwohnung verbunden. Bewerber um diese Stelle wollen ihre gehörig belegten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis 20. Juli 1900 hieramts einbringen. K. k. Bezirksschulrath Littai am 9. Juni 1900. Die Lehr- und Schulleitersstelle an der einclassigen Volksschule zu Prežganje ist definitiv, eventuell provisorisch zu besetzen. Mit dieser Stelle sind die normalmäßigen Bezüge und die Naturalwohnung verbunden. Bewerber um diese Stelle wollen ihre belegten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis 20. Juii 1900 hieramts überreichen. K. k. Bezirksschulrath Littai am 9. Juni 1900. Die Lehrstelle an der einclassigen Volksschule zu Mariathal kommt zur definitiven Besetzung. Mit der Stelle ist neben den normalmäßigen Gebüren auch die Naturalwohnung verbunden. Bewerber um diese Stelle wollen ihre belegten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis 20. Juni 1900 hieramts einbringen. K. k. Bczirksschulrath Littai am 31. Mai 1900. Die Oberlehrerstelle an der vierclassigen Volksschule zu St. Veit hei Sittich ist definitiv zu besetzen. Bewerber um diese Stelle wollen ihre ordnungsgemäß belegten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis Ende Juni 1900 hieramts einbringen. K. k. Bczirksschulrath Littai am 14. Mai 1900. Briefkasten. P. in S. Sie wundern sich über die Geschmacklosigkeit des «Uč. tov.» und anderer Lehrerblätter, die «das Schicksal unseres Standes als ständige Klage im Munde führen», und sehen darin eine