Red action und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15 Nr. 197. PränumerationSpreile: ftilt Laibach: Oanj). ft. 8 40; Zustellung in« Haus »rtlj. 25 Ir. Mit bet Post: Ganzjiihr. fl. 12. Donnerstag, 28. August 1879. — Morgen: Ioy. Enth. Li'Lh°lüng-u Jnserlionspreis«: Sin» Betitzeil« ü 4 It., bei .Ölungen » 3 Ir. Anzeigen bi» 6 Zeilen 20 Ir. 12. Iah Ein Freundschaftsdienst des „Vaterland". Als Anerkennung für die treue Heeresfolge, welche unsere Nationalen dem Ultramontanismus leisten, veröffentlicht das feudal-klerikale „Vaterland" einen Brandartikel gegen die liberale Partei Krains und gegen einen ihrer namhaftesten Führer, der an Verdrehungen und gehässigen Entstellungen alles übertrifft, was die national-klerikale fresse in dieser Beziehung bereits zutage förderte, ls oberstes Dogma wird der Satz hingestellt, daß es in Krain gar keine liberale Partei gebe. Das, was sich hierzulande als „deutsch-liberale" Pa.tei bezeichnet, besteht nach der Versicherung des „Vaterland" blos aus einzelnen Beamten und Pensionisten, welchen sich einige Renegaten und einige hier lebende Deutsche angeschlossen haben. Gut gebrüllt, Löwe! lieber das Kapitel „Renegaten" wollen wir hier nicht streiten. Dieser Begriff umfaßt bekanntlich nach beliebter nationalklerikaler Deutung alle jene selbständig denkenden Männer, welche darin, daß sie zufällig auf „slo-venischer Erde" das Licht der Welt erblickten, roch keinen Grund sehen, sich in das Schlepptau der National-Klerikalen nehmen zu lassen. Was aber „Beamte, Pensionisten und Deutsche" an-belangt, so wollen wir nur an das „Vaterland" die bescheidene Frage stellen, ob denn diese Kategorien von Bürgern nicht auch vielleicht das Recht einer politischen Meinung haben, oder ob etwa das Privilegium der Parteibildung blos auf jene erleuchteten Häupter beschränkt bleibt, welche die verwässerte Mild) klerikaler Denkungsart mit einigen Unzen blauen Blutes vereinen? „In manchen Städten gehört nahezu ein Drittheil der Wahlberechtigten dem Beamtenstande an", ruft das „Vaterland" mit feudal-klerikaler Entrüstung aus. Wir müssen den statistischen Nachweis über die Richtigkeit dieser Angabe natürlich dem „Vaterlande" selbst überlassen. Aber dessen sind wir gewiß, daß es dem erwähnten Organe gewiß nicht eingefallen wäre, diesen Ausruf zu riskieren, wenn die Beamtenschaft Krains im „Slovenec" und in den „Novice" die Summe aller politischen Weisheit verehren würde. Wahrhaft drastisch wirkt die Versicherung, daß die ganze unabhängige Bevölkerung Krains zur nationalen Partei gehört und daß der sogenannte Liberalismus auf die Städte beschränkt bleibt. „Auf dem Laude gibt es diese Sorte Leute nicht." Lieb „Vaterland", magst ruhig sein. Diese lieber-zeugung, welche du hier mit so großem Applomb deinen Lesern austischt, hatten wir schon längst. Wir wissen, daß die unabhängige nationale Partei, von welcher du sprichst, ihr Hanptcontingent in der Landbevölkerung besitzt, wo eben der Einfluß der Klerisei viel zu groß ist, um eine Selbständigkeit des politischen Denkens aufkommen zu lassen. Sollen wir vielleicht concrete Fälle aufführen, in welchen bäuerliche Wühler erklärten, sie können unmöglich für den ihnen sonst ganz sympathischen Kandidaten stimmen, weil der Herr Pfarrer seiner Frau vorgeredet habe, daß er sich durch einen Anschluß an die Liberalen des Anspruches auf die ewige Seligkeit begebe? Die liberale Partei denkt nicht daran, sich an die Falten des Weiberrockes zu klammern und mit Hilfe der Hausfrauen Politik zu machen. Aber' darauf ist sie stolz, daß die städtische Intelligenz zum großen Theil auf ihrer Seite steht, und sie kann das umsomehr sein, als kein Mittel der Verleumdung und der persönlichen Beschimpfung gespart wird, um die Reihen unserer Partei zu lichten, oder doch wenigstens ihre Anhänger von einer regereit Betheiligung am öffentlichen Leben zurückzuhalten. Auch das „Vaterland" hat in dieser Richtung einen neuen Beleg perfider Parteitaktik geliefert, indem es über das Haupt des Landeshauptmannes Dr. v. Saltenegger eine Flut von Verdächtigungen ausleert. Außer stände, dem als Mensch wie als Beamter gleich tüchtigen Ehrenmanne irgend eti sachlichen Vorwurf machen zu können, greis „Ehren-Vaterland" zu dem erbärmlichen Mittel, die Amtsfunctionen unseres Landeshauptmannes als solche zu bezeichnen, welche mit dessen Stellung als Landeshauptmann im Widerspruche stehen: „Es ist nicht ohne Anstrich von Komik, wäre e8 für das Volk nicht gar so traurig, wenn der Landeshauptmann Kaltenegger über Auftrag des Landtages die Regierung um eine mildere Praxis bei der Steuereintreibung ersucht und im nächsten Augenblicke der k. k. Oberfinanzrath Kaltenegger Hunderte von Dekreten zur executiven Pfändung der Steuerrückständler unterfertigt." Woher hat denn das „Vaterland" die Mittheilung, daß die Pfändung der Steuerrückständler vom Belieben des Finanzprocurators abhängt. Es hat einfach eine Lüge ausgesprochen, um den Haß und die Erbitterung der Bevölkerung gegen einen Mann hervorzurufen, dessen Charakter allerdings viel zn hoch steht, als daß er vom Geifer des klerikal» feudalen Hetzblattes besudelt werden könnte. Wir bedauern, daß ein Organ wie das „Ba*rv-land" in deutscher Sprache erscheint, und bewliu--dern die Selbstverleugnung des „Slov. Narod", welcher einem im verhaßten Idiome der „Nent= kurji" geschriebenen Artikel seine Spalten öffnete. Doch der Zweck heiligt die Mittel. Dieser Lehrsatz der jesuitischen Moral ist von den klerikalen Bundesgenossen Dr. Vosnjaks auch bereits auf das ehemals jungslovenische Partei-Organ übergegangen, und wir können dieser Thatsache heute nur infoferne Rechnung tragen, als wir unsere Leser auf die krassesten Verdrehungen des in Rebe stehenden, vom „Slovenski Narod" reprobucierten Artikels aufmerksam machen. JeuiÜ'eton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstückc aus dem Leben. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) Das Heranraffeln eines Wagens störte bie Damen in ihrer Beschäftigung und lockte Fräulein Abele, erstaunt über das zu biefer Stunde ungewohnte Geräusch, ans Fenster. „Der Graf?! Zu biefer Stunde!" rief Fräulein Adele ans. „Was bedeutet dies? Nun, mindestens eine Abwechslung, es muß wo! etwas Besonderes sein, was den Grasen hierherführt, in diesem Wetter.“ Kaum eine Minute später trat Graf Horn in Fräulein Adelens Boudoir. Die Dame hatte gerade noch so viel Zeit gehabt, ihre langen Locken gehörig zu orbneit und sich in möglichst schmachtender Stellung in ihren Sessel zurückzulehnen. Sie mußte genau darin geübt sein, vorteilhafte Attitüden einzunehmen, denn es war in der That ein bezaubernbes Bild, welches sich dem Grasen bei seinem Eintritt bol. Das Licht fiel voll auf die feingeschnittenen Gesichtszüge, und die blonden Locken wallten in reizender Unordnung auf ben schneeigen Nacken nieber. Der rechte Arm, von einer einfachen Spange umschlossen, stützte ben schönen Kopf, der linke lehnte nachlässig auf dem Sesfel. „Sie hier, Georg, zu dieser Stunde?" fragte sie mit schmelzender Stimme, die nicht die leiseste Aehnlichkeit mit der hatte, die vor wenigen Augenblicken so spöttische Bemerkungen über den Grafen gemacht. Alle feine körperlichen Gebrechen verschwanden beim Anblick des schönen 'Weibes, und entzückt eilte der Graf auf sie zu, sie in seine Arme zu schließen, aber sie wehrte seinem Ungestüm mit einer leichten Handbewegung. „O ich bitte, Monseigneur, nicht so ungestüm," sagte sie, ihm scherzhaft mit bem Finger drohend, „meine Migräne quält mich heute so, daß ich in der That nicht im stände bin, irgettb welchen Besuch zu empfangen, unb wären Sie nicht unangemeldet gekommen, wer weiß, ob Sie überhaupt — “ „Angenommen wären, wollen Sie sagen, schöne Adele? O sprechen Sie nicht so grausame Worte, ich kann es von Ihren Lippen nicht an« hören. Machen Sie keine Scherze." „Ich scherze durchaus nicht, Georg," versetzte die Dame jetzt ziemlich ernst. „Die starken Männer wissen nicht, was es beißt, an Migräne leiden, sie haben keine Ahnung von dieser entsetzlichen Qual." Fräulein Meinhold entfernte sich mit einem impertinenten Lächeln auf den Lippen. Sonderbar, daß Fräulein Adele ihr gegenüber nicht von Migräne erwähnt hatte. „Ich bedauere Sie aufrichtig, arme Abele, und es freut mich jetzt doppelt, daß ich gekommen bin, Ihre Einsamkeit zu theilen,“ sagte Graf Horn mitleidig. „Ja. mit dem Worte „Einsamkeit" haben Sie wirklich recht, Georg, es ist hier eine förmliche Wildnis, in welche Sie mich hinemgejetzt haben, ober doch mindestens ein vergoldeter Käsig. Aber haben Sie noch nie gehört, baß ein gefangenes Vögelchen aus Sehnsucht nach ber schönen Freiheit sterben kann." Die Wahlbewegung in Preußen dürfte sich nach den bisher vorliegenden Berichten keineswegs in der Art gestalten, daß einerseits Con-fervotive, andererseits Liberale, in zwei große Treffen vereint, sich den Wahlsieg streitig zu machen suchen. Wor allem ist es die ultramontane Centrumspartei, welche den Conservativen als der eigentlichen Re-HierungSpartei gegenüber eine ähnliche Stellung einnimmt, wie die Czechen gegenüber dem Ministerium Taaffe. Hier wie dort verlangt man als Preis eines unbedingten Anschlusses verläßliche Garantien Ttttt -mit dem Unterschied, daß diese Garantien von den Czechen aus national-politischem Gebiete, von den Ultramontanen Deutschlands aber auf kirchlichem Gebiete verlangt werden. Wie man aber vonfeite des deutschen Centrums in dieser Angelegenheit denkt, darüber gibt nachfolgende Auslassung der „Ger-Mama" genügenden Aufschluß: „Wir können nur wünschen, daß sich die Conservativen inbetreff des Kulturkampfes zu einer festeren und entschiedeneren Politik entschließen und mit uns ein Sistem zur Ruhe betten, das nach ihrer eigenen Anerkenntnis der evangelischen Kirche tiefere Wunden geschlagen hat wie der katholischen. Die Conservativen vom Schlage der „Nordd. Allg. Ztg." unterscheiden sich in diesem Punkte indessen leider nicht viel von den National-Liberalen. Conservative solcher Richtung werden aus Unterstützung seitens der Centrums-partei, welche ihrer Hilfe nicht bedarf, nicht zu rechnen haben. Will man gegen die mit gut arbeitenden Mitteln agitierenden Liberalen etwas erreichen, so muß man sich, wie gesagt, auch in der Kirchenpolitik zu einer entschiedeneren Sprache ermannen, als es zu unferm Bedauern bisher geschehen ist. Mit bloßen Wünschen und wohlwollende« Worten ist es nicht gethan; hier hilft kein Mundfpitzen, um ein vulgäres Sprichwort zu gebrauchen, es muß gepfiffen sein." Offenbar wäre es im Interesse der liberalen Parteien gelegen, die oben angedeutetcn Mcinungs-itffmnzen im Lager der conservativ-ultramontanen Regierungspartei durch ein geschlossenes einheitliches Borgehen bei den Wahlen thunlichst auszunützen. Aber dazu sind vorläufig blutwenig Aussichten vorhanden. Obgleich nämlich die deutsche Fortschrittspartei erklärt, daß sie eine Cooperation mit den National-Liberalen bei den Wahlen nicht unbedingt zurückweisen würde, macht sie doch den Vorbehalt, daß solche national liberale Kandidaten, welche prinzipiell mit der vorn Reichstage beschlossenen Wirth-schasts- und Finanzzollpolitik einverstanden seien, welche der Verstaatlichung der Privatbahnen unbedingt zustimmen, welche endlich zu prinzipiellen Concessionen gegenüber der Mai-Gesetzgebung und auf dem Gebiete des Schulunterrichtes geneigt seien, auf die Unterstützung der Fortschrittspartei unter keinen Umständen rechnen dürften. Vom Fractionsstandpunkte aus läßt sich gegen diese Erklärung wenig einwenden. Dagegen ist es sehr fraglich, ob es angezeigt ist, die vorhandenen Meinungsverschiedenheiten im Lager des Liberalismus gerade jetzt so scharf zu betonen. Denn mag man auch die Wirtschaftspolitik Bismarcks noch so entschieden mißbilligen und als eine Gefahr für die constitutionelle Entwicklung Deutschlands verdammen, darüber sollte doch die deutsche Fortschrittspartei im Klaren sein, daß die Wahl eines, wenn auch momentan mit der Regierung gehenden liberalen Kandidaten doch noch besser ist, als wenn das von ihm angestrcbte Mandat infolge ihrer Haltung einem unbedingten Regierungsmanne oder etwa gar den Ultramontanen zufällt. Natürlich kann die national-liberale Partei angesichts solcher Vorbehalte, welche die Unterstützung der Fortschrittspartei nur von Fall zu Fall in Aussicht stellen, auch ihrerseits an keine feste Allianz denken. Im Gegentheil nimmt die „National-Zeitung" Veranlassung, zu erklären, daß die Mitteilungen, es habe mit den Fortschrittlern ein Wahlcomproniiß zur wechselseitigen Unterstützung der beiderseitigen Kandidaten auf Grund des bisherigen Besitzstandes stattgefunden, aus der Luft gegriffen feien. Doch hat diese Kundgebung insoferne keinen feindseligen Charakter, als sie eben betont, daß über die vorerwähnte Frage gar keine Verhandlungen im Schöße des Centralwahlcomites stattgefunden hätten. Man sei vielmehr der Ansicht, daß man der lokalen Wohlthätigkeit den freiesten Spielraum lassen solle uns könne dieser Absicht nicht durch die Fassung allgemein gütiger Beschlüsse schon im vorhinein entgegenarbeiten. Zum deutsch-russischen Zeitungskrieg bringt jeder Tag neue Beiträge, ohne daß man bisher im staude wäre, die praktischen Ziele dieser in erster Linie von Rußland ausgehenden Hetze zu erkennen. Am wahrscheinlichsten ist die Annahme, daß die russische Regierung froh ist, in Deutschland den Prügelknaben gefunden zu haben, welchen man für die Mißerfolge der Gortfchakoff'schen Politik verantwortlich machen kann. Denn es liegt klar zutage, daß bei den derzeitigen Verhältnissen der russischen Presse der ganze Zeitungskrieg unmöglich wäre, wenn er nicht von der Petersburger Regierung geduldet oder gar noch gefördert würde. Ursprünglich mochte man mit den Angriffen der russischen Blätter ans die Stellung Deutschlands zu Rußland einzig und allein den deutschen Reichskanzler als den Rivalen Gortschakoffs zu treffen suchen. Im Lause des Zeituugsconflictes hat sich aber der Groll der russischen Presse gegen alles, was Deutsch ist, gekehrt und auch die in Rußland erscheinenden deutschen Blätter zum Gegenstände der gehässigsten Denunciationen gemacht. So beschuldigt die „St. Petersburgskija Wjedomosti" den „St. Petersburger Herold" und die „St. Petersburger Zeitung", ihre Inspirationen aus Berlin vom Fürsten Bismarck zu empfangen. Außerdem werden vom genannten Organe Gortschakoffs die Deutschen der Ostseeprovinzen beschuldigt, eine entschiedene Trennung von Rußland in den gesellschaftlichen Einrichtungen anzustreben. Welchen Sinn wir dieser Anklage unterzulegen haben und auf welche Ziele die Partei des erwähnten Blattes hinarbeitet, geht ans folgenden Worten hervor: „Sich von Rußland unter dem Einfluß der deutschen Kultur zu separieren, zu scheiden, das ist ihr Programm. Wir vernrtheilen natürlicherweise ein solches Bestreben. Sich dem russischen Volke nähern, mit demselben feste, unzertrennliche Baude anknüpsen und sich nicht von ihm entfernen, das sollen unsere Grenzländer. Zu einem einigen und untrennbaren Leben müssen wir gelangen und nicht zum Separatismus." In gutes Deutsch übersetzt, würde das etwa heißen, daß die deutsche Kultur der Ostseeprovinzen dem Russenthum zum Opfer gebracht Herden soll, eine Absicht, gegen welche die Vorhut dg: deutschen Ci-vilisatiou am Gestade des Baltischen Meeres gewiß die energischeste Opposition machen wird und muß. Bezeichnend für die Stellung, welche die unabhängige liberale Presse trotz ihrer augenblicklichen Opposition gegen die innere Politik Bismarcks in dieser Angelegenheit einnimmt, ist ein Artikel der „Nat.-Lib. Korresp.", welcher mit Bezug aus die Angriffe der russischen Presse dem Reichskanzler folgendes Vertrauensvotum gibt: „Niemand im deutschen Publikum ist zur Zeit im staube, den Schleier, welcher über diesem unheimlichen Spiele liegt, zu lüften; wir fürchten auch, daß man auf eine zuverlässige Aufklärung in der nächsten Zeit vergebens warten wird. Auf die tausend Conjeetnren, welche einander in der Presse durchkreuzen, kritisch einzugehen, wäre ein mussiges Geschäft. Wir können uns einstweilen nur darauf beschränken, den bisher so glänzend bewährten Leiter unserer auswärtigen Angelegenheiten wachen und machen zu lassen. Uns ist kein couftitutimicll regiertes Volk bekannt, das die Wahrung seiner Weltstcllnng mit so unbedingtem Vertrauen in die Hand eines einzelnen Staatsmannes gelegt hätte, wie die deutsche Nation unserer Tage. Wir haben dieses Vertrauen stets für gerechtfertigt gehalten, und wir zweifeln nicht, daß auch das ganze deutsche Volk noch heute dieser lieber-zengnng ist. Aber, ist die Situation wirklich so ernst, wie man ans der Haltung der Regierungspresse entnehmen muß, so fragen wir doch, ob cs zeitgemäß ist, daß diese Presse in demselben Athem Ein leises Lächeln zuckte um die Lippen des Grafen. „Ein Vögelchen wol, aber nicht Sie, theuere Adele. Ich sehe noch nicht die Rosen auf Ihren Wangen erbleichen, Ihre Äugen haben auch nichts von dem strahlenden Glanze, der mich zuerst entzückte, verloren. Nein, Adele, ich kenne Sie. Sie könnten nur in dem einen Falle zugrunde gehen, wenn Glanz und Reichthum Sie nicht mehr um-Heben — Sie achten die Freiheit zu gering, als daß Sie aus Liebe zu ihr sterben könnten. Sie sind wie ein Tropengewächs, nur die ausgezeichnetste Pflege kann Sie erhalten. Und genießen Sie dieselbe nicht hier? Können Sie mehr von dem Leben beanspruchen, als Sie haben? Seien Sie nicht unzufrieden." „O bas bin ich ganz gewiß nicht. Aber be beuten Sie boch, Georg, biese geifttöbtenbe Einsamkeit, ganz allein auf Fräulein Meinholbs Gesellschaft angewiesen, finden Sie bas interessant? Ja, wenn Ihre Thätigkeit Sie nicht so oft hinberte, nur ein paar armselige Stunben zu vertreiben, wenn ich nur bisweilen Ihre Nähe genießen könnte!" „Bin ich Ihnen so unentbehrlich, Abele?" unterbrach ber Graf sie zärtlich. „Gewiß sind Sie das, theuerer Georg," entgegnet« Adele, mit einem schmachtenden Blicke auf ihren Liebhaber, „aber meine sehnlichsten Wünsche werden ja leider so wenig respektiert. Nur ein ganz besonderer Zufall führt Sie zu mir, sonst kommen Sie nur noch selten." „Sie thuu mir in der That Unrecht, geliebte Adele, Sie wissen nicht, wie sehr ich mit Staatsgeschäften überhäuft bin, sonst würden Sie gewiß nicht so sprechen. Heute treibt mich allerdings ein besonderer Zufall her, eine Sache von der größten Wichtigkeit, und ich vertraue dabei ganz auf Ihre Klugheit." „Mein Gott, Sie erschrecken mich mit Ihrem Ernst, Georg!" rief Adele — sich endlich aufrichtend — aus. „Es ist auch allerdings eine ernste Sache, und wir dürfen sie beide nicht so leicht nehmen. Auch für Sie ist bie Angelegenheit von Wichtigkeit, denn Sie kann Ihnen möglicherweise Ihre Stellung kosten." Eist jetzt wurde Fräulein Abele in der That aufmerksam. „Ich begreife Sie nicht, Georg, Sie sprechen in Räthseln." „Sie werden mich bald verstehen und es ist deshalb am besten, ich steuere sogleich auf das Ziel los," sagte Graf Horn. „Ich kann nicht leugnen, daß ich mich durch die ganze Sache beunruhigt fühle; denn es ist burchaus nicht unmöglich, baß 'sie eine sehr schlechte Wenbung nimmt. Früher habe ich Ihnen, natürlich um Sie nicht zu beunruhigen, Abele, die Angelegenheit in einem anberen Lichte dargestellt. Sie erinnern sich boch ber Helene Streitmann?" „Allerbings, wie sollte ich nicht? Aber was thnt bie Geschichte hier — ich glaubte, sie wäre längst abgethan," eiitgegnete Fräulein Adele, sich wieder in aller Gemüthsrnhe in ihren Sessel zurücklehnend. „Nehmen Sie die Sache nur nicht so leicht, Adele," sagte der Graf stirnrnnzelnb. „Helene Streitmalin ist jetzt tobt, aber es existierte und existiert jetzt noch ein Document, welches Ihre Ehe mit dem Grafen Horn bescheinigt." die besten und geachtetsten Patrioten in Deutschland als Revolutionäre oder Reichsfeinde darstellt und den Parteihader in unerhörter Weise zu schüren sich befleißigt." * * Der „Deutschen Ztg." wird geschrieben: „Die Ankunft des Botschafters Baron Haymerle hat zu der Vermuthung geführt, daß dieselbe auf die definitive Beilegung der Andrassy-Krise Bezug habe. Wie an unterrichteter Stelle versichert wird, könnte erst dann mit Recht von einer Kandidatur dieses Diplomaten für den Posten eines Ministers des Aenßern gesprochen werden, wenn sich für diesen Posten kein ungarischer Staatsmann finden ließe. Bis jetzt hat sowol der Kaiser nur aus den Reihe» derselben den Nachfolger Andrassy's gesucht, sowie sich der Vorschläge des Grafen Andrassy bisher nur auf Magyaren beschränkt haben. Man wird daher gut thun, die bisher anfgetauchten und noch auftauchenden Kandidaten nichtmagyarischer Abkunft nur mit äußerster Vorsicht aufzunehmen." * * * Das Arbeitsprogramm unserer Volksvertretung soll in dem letzten Ministerrath festgesetzt worden sein. Gegen Ende "September tritt der Reichsrath zusammen, der >lsbald zur Wahl der Delegationen schreiten wird. Nach der Adreß Debatte werden die Landtage einberufen, die ihre Arbeiten im Laufe des Monats Oktober erledigen dürften. Etwa vom 4. November an tagen die Delegationen, um das gemeinsame Budget des nächsten Jahres festzustellen. ______________________________________ Vermischtes. — Unwetter. Man schreibt aus Ronsperg bei Bischosteinitz in Böhmen vom 24. d. M.: Am 2ü. b. um halb 9 Uhr abends entlud sich über Ronsperg ein furchtbares Gewitter, begleitet von einem 25 Minuten lang anhaltenden Hagelschlag, wobei die Schlossen die Größe von Tanbeneiern erreichten. Der Regen floß in Strömen, und binnen 40 Minuten stand die ganze Gegend unter Wasser; die in den Niederungen situierten Häuser wurden ganz oder theilwcise überschwemmt, fünf Häuser ivurden gänzlich weggerissen nnd 78 Häuser sehr stark beschädigt; von diesen sind 43 unbewohnbar; ein Mann ertrank, vier Kühe, fünf Ziegen und mehrere Schweine kamen um, alle Hausgeräthe, Wirthschaftseinrichtungen, Tausende Ellen Leinwand, Garne, Betten, Wäsche, Kleider, Getreide- und Futtervorräthe, viele hundert Meter Brennholz, viele hundert Bretter wurden weg-geschwemmt, Dämme durchrissen, Wehren zerstört, die stärksten Steinbrücken ganz demoliert, Straßenzüge durchbrochen, alle Schotterhaufen weggeschwemmt, „Sind Sie wahnsinnig, Georg?" rief Adele aufspringend aus. „Sie hätten in der That diese ©treitmemn geheiratet? Sagten Sie mir nicht, das Mädchen wäre im Wahnsinn gestorben, sie hätte sich eingebildet, sie wäre mit Ihnen verheiratet?" „So sagte ich, um Sie nicht zu beunruhigen, Adele. Wozu auch? Erfahren Sie diese Tatsachen nicht jetzt noch früh genug — jetzt, wo uns wirklich Gefahr droht? Doch streiten wir uns nicht, das würde uns der Sache um keinen Schritt näher, sondern ferner bringen, wir wollen lieber berathschlagen, was zu thun ist, um den Trauschein in unsere Hände zu bringen, denn ich kann nicht leugnen, daß es mir sehr fatal sein würde, diese Jugendthorheit mit einem so ungeheuren Eclat büßen zu müssen. Noch dazu würde diese That-sache meine Stellung allerhöchsten Ortes sehr gefährden und schadete somit auch Ihnen. Ich wäre gezwungen, falls jener Trauschein nicht in unsere Hände käme, die Hälfte meines Vermögens meiner Tochter zukommen zu lassen und Sie, Adele, die ich zu meiner Universalerbin bestimmt habe, würden demnach um eine enorme Summe Geldes be-| trogen." mehr denn hundert Familien entbehren ihrer Haus-: geräthe und sind ohne -Nahrung und Kleidung dem 1 größten Elende preisgegeben. Das Unwetter, welches ! von ununterbrochenem Blitzen begleitet war, das derartig intensiv leuchtete, daß die Hilfesuchenden nnd Fliehenden mitunter geblendet zu Boden stürzten, dauerte mit ungeschwächter Kraft und riesiger Vehemenz drei Stunden, bis halb 12 Uhr nachts. Die Unglücklichen mußten sich auf die Dächer und Schornsteine flüchten und die Flucht von dort aus über die Dächer der anderen Häuser fortsetzen — es war eine grauenhafte Nacht! Der Schaden an den Gebäuden und Einrichtungsstücken wird auf mehr denn 40,000 Gulden geschätzt; zudem hat noch der Hagelschlag sämmtlichen auf den Feldern befindlichen Hafer, Weizen und Kartoffeln vernichtet. — Ein Vater, der sein Kind tödtet. Man schreibt aus Znaim: „Der Häusler Johann Podsenik aus Zerutek warf am 21. d. seinen fünfjährigen Sohn Johann in den im Walde bei Schönwald befindlichen Teich, in der Absicht, das Kind zu tödten. Der Knabe rang bereits mit dem Tode, als zwei Personen, Anton Bauer aus Edenthurm und der Waldheger Johann Dunkel, herbeikamen und das im Wasser befindliche Kind bemerkten. Anton Bauer sprang sofort in den Teich und gelang es ihm, den Knaben an das Ufer zu bringen. Nach einiger Bemühung wurde das arme Opfer ins Leben zurückgerufen. Der Mörder selbst hatte sich, nachdem er die grauenvolle That verübt, sofort entfernt. Der Gendarm, Titular-Wachtmeister Eduard Krieger, verhaftete später de» Podsenik. her auf dem Dachboden seines HauseS anscheinend im tiefen Schlafe lag." — Raubmord. Das Landes-Gendarmerie-Postenkommando zu Stronsdors theilt der Wiener Polizeidireetion mit: Am 20. d. vormittags wurde auf dem Felde im Gemeindegebiet Stronsdorf, Bezirk Laa an der Thaya, die nach Polmtsch, Bezirk Hohen« stadt i» Mähren, zuständige 50jährige Taglöhnerin Anna Schneider tobt ausgesunden. Laut des Obduktionsbefundes ist die Taglöhnerin durch Erwürgen ermordet worden, und es dürfte die Leiche zwei Tage auf dem Thatorte gelegen sein. Der That dringend verdächtig erscheint ein unbekannter Mann, angeblich ein Schnitter, von mittelgroßer, starker Statur. Derselbe war angeblich mit grauem Rocke, solcher Hose und mit blauer oder grauer Militärmütze bekleidet und soll um die Mitte des Leibes über den Rock einen Riemen (Gürtel) tragen. Am 17. d. M. in den Abendstunden wurde er in Gesellschaft der Ermordeten gesehen. Ein Geldbetrag von 3 fl. 70 kr., bestehend aus drei Staatsnoten zu 1 fl. und 70 kr. in Scheidemünzen, sowie ein weißleinenes Tuch, ein übertragenes braunes Das Wort „Universalerbin" schien auf Fräulein Adele eine ausgezeichnete Wirkung auszuüben. Ihr zorngeröthetes Antlitz, das bereits anfing, eine immer höhere Färbung anzunehmen, wurde wie durch Zauber plötzlich wieder sanft und freundlich, ihre Augen blickten zärtlich auf den Grafen. „Ach, Georg, sprechen Sie das schreckliche Wort nicht aus," sagte sie, ihn zärtlich anblickend, während ihre Augen von Thränen überfüllt schienen. „Sie wissen nicht, wie wehe Sie mir damit thun, denn so leichtsinnig ich auch bin, so habe ich doch ein Herz, das für Sie schlägt und um Ihr Wohl besorgt ist." Obgleich Graf Horn in dieser Beziehung nun nicht gerade sehr günstige Erfahrungen gemacht jatte, so vergaß er das doch bei Adelens Anblick, )ie nie schöner war, als in Thränen. Sie hütete ich stets, nicht so leidenschaftlich zu weinen, daß ie rothe Augen bekam. Wenn Adele weinte, so lossen nur langsam Helle Wassertropfen über ihre Wangen auf das Kleid herab und blieben dort wie kostbare Perlen hängen. Darum verfehlten ihre Thränen dem Grafen gegenüber auch nie ihre Wirkung, und so auch in diesem Augenblicke nicht. (Fortsetzung folgt.) Kammertuchkleid mit weißdurchwürfelten Streifen und kleinen weißen Tupfen in den Würfeln dürfte ! höchst wahrscheinlich geraubt worden sei». — Ein kurzer Königstraum. Während des englisch.afghanischen Krieges war bekanntlich in den europäischen Blättern vielfach die Rede dayon, die Engländer beabsichtigten gleich nach ihrem Triumpheinzuge in Kabul Jakub Khan abzusetzen und dafür dessen Onkel, Wali Muhamed Khan, der bisher zu Mysore in Indien im Exile lebte und hier eine englische Pension bezog, auf den Thron zu erheben. Dieser Prinz ward auch richtig inL englische Hauptquartier berufen und hier mit königlichen Ehren empfangen. Noch der Einnahme Dfchel-lalabads schlug er daselbst seine Residenz auf und umgab sich auch sogleich mit einem großen Hofe. Das nöthige Geld dazu verschaffte sich Wali Mu-hamed Khan dadurch, daß er Wechsel in Umlauf setzte, die er nach seiner Thronbesteigung zu hohexr Zinsen wieder einlösen wollte. Die Engländer schlossen jedoch bald daraus Frieden mit Jakub Khan, und mit dem schönen Traume dieses Prinzen hatte es nun ein Ende. Vor wenigen Wochen ist derselbe, gebrochen an Geist und Körper, wieder nach Mysore zurückgekehrt, um hier neuerdings als Privatmann zu leben. Seine Söhne haben sich jetzt mit der Bitte an Jakub Khan gewendet, er möge ihreyi Vater gestatten, wieder uach Afghanistan znrückzukeh-ren, damit er dort seinem bevorstehenden Lebensende entgegensehen könne. — Jugend Übermut H. Die ^Dresdener Nachr." erzählen folgenden schlechten Scherz: Vor einigen Tagen erregte eine durch Bautzens Straßen fahrende hochfeine Equipage die allgemeine Aufmerksamkeit. Aus dem Kutschersitze saßen ein LMi sowie ein Leibjäger im blauen Frack und Zilinder mit Federbusch, während im Hintergründe die imponierende Gestalt eines höheren Offiziers in gro? ßer Generalsuniform sichtbar wurde. Verwundext machten die dem Wagen begegnenden Militärs dem hohen unbekannten Gaste die militärischen Honneurs. Allgemein fiel die zu dem hohen Range des Gastess in eigentümlichem Kontrast stehende große Jugend auf. Zu längerer Beobachtung blieb fteilich keine Zeit, den» bald war die Equipage, die Neusatza# Chaussee hinausrollend, den Blicken entschwunden. In allen Dörfern, welche die Equipage Mischen Bautzen und Schirgiswalde passierte, wurde natürlich die Neugierde der Bewohner aufs höchste erregt. In Schirgiswalde, wo Absteigequartier genommen wurde, inszenierten die Bewohner einen förmlichen Auflauf, der sogar bedenkliche AuSdeh, uung annahm, als einige besonders Neugierige von dem Leibjäger erfahren hatten, daß die hohe Per-, fon niemand anderes als Prinz Friedrich Carl sei. Nach kaum '/, ständigem Zechen geruhte die Roheit eine Umfahrt durch die Stadt zu nehmen — die jubelnde Menge überall huldvollst grüßend — und schließlich auf der Chaussee nach Schluckenau abzufahren. In Schluckenau wurde daS Jncognito gänzlich abgeworfen, und der außer Fassung über den hohen Besuch gerathende Wirth hatte nichts Eiligere-zu thun, als sofort um den Bürgermeister zu schicke«. Als dieser in Frack und weißer Weste an der Spitze einer Rathsdeputation im Hotel „zum Lamm" erschien, war der Prinz bereits wieder abgefahren. Selbstverständlich bedauerte man es, zu spät gekommen zu fein, ärgerte sich aber noch mehr, afe man nachträglich erfuhr, daß die ganze Sache nichts ajlfl ein übermüthiger Spaß eines Bruder Lusticus Ms Bautzen war, welcher die Generalgarderobe .pM Theater entlehnt und zur Herausputzmig der Lakaien die alten Uniformen der längst aufgelösten BauKe-ner Commuualgarde ans der Rumpelkammer hervorgesucht hatte. Lokal-undprovin)ial-Mgelegenl)eiten. — („Trotz und Keckheit.") So lauten nach der gestrigen Nummer des „Slovenski Narod" die Eigenschaften, deren die nationalen Abgeord- neten bedürfen, um ihrer Sache zum Siege zu verhelfe». Noch vor kurzem war man anderer Absicht und glaubte durch servile Loyalitätsheuchelei sich nach oben hin angenehm zu machen. Leider Gottes hat dieses Mittelchen nicht verfangen. Das Ministerin»! Taaffe brachte den großsloveiiischen Wünschen nicht die gewünschte Aufmerksamkeit entgegen, und das ist denn auch der wirkliche, wenn auch nicht eingestandene Gram, warum „Slovenski Narod" die national-klerikalen Abgeordneten auffordert, den Lammspelz der Geduld an den Nagel zu hängen und dafür den Wolfspelz kecken Trotzes um die Lenden zu schlagen. Uns nimmt diese Wendung gar nicht wunder. Wir hatten sie vorausgeseheu und vorhergesagt. Aber drollig klingt es, wenn „Slovenski Narod" die Ruthenen als warnendes Beispiel für die Resultate frommen Zuwartens anführt. Unseres Wissens sind die Ruthenen von den polnischen Föderalisten, also von einer Partei an die Wand gedrückt worden, von welchen die Groß-slovenen doch eine Förderung ihrer Absichten erwarten müssen. Je nun,- im Eifer der Debatte nimmt man es eben mit den Lehren der politischen Klugheit nicht sehr genau und plaudert unter anderem auch Dinge aus, die man lieber für sich behalten sollte. Wir verweisen hier nur auf die Bemerkung des „Slovenski Narod", daß die national-klerikale Partei nichts zu verlieren habe. Das klingt ja ganz verzweifelt und steht gar nicht in Harmonie mit der Versicherung des Dr. Bleiweis, daß man int Ministerium Taaffe den Beginn einer glücklicheren Aera für das Slovenenthum erblicke. — (Todesfall.) Der durch sein rühriges Wirken im öffentlichen Leben allgemein bekannte und geachtete Schlossermeister Carl Achtschin ist zn Rudolfswerth gestorben. Herr Achtschin, der sich besonders durch seine Thätigkeit im Interesse der Laibacher freiwilligen Feuerwehr große Verdienste erwarb, zählte zu jenen Bürgern unserer Stadt, welche, unbeirrt vom Parteihader, ihre Unterstützung stets jeder Sache widmen, von welcher sie überzeugt sind, daß sie dem öffentlichen Wohle Vorschub leistet. — (Dementi.) Nach einem der „Laibacher Zeitung" zugehenden Briefe des Herrn Werkskassiers Koprziwa in Sagor ist die Meldung, daß dessen als Geschäftsleiter der Sagorer Fabriksniederlage in Serajewo angestellter Sohn beim Brande von Sera-jewo »ms Leben gekommen sei, unrichtig. Wir re-producieren diese Nachricht mit der ganzen innigen Befriedigung, welche jeder Widerruf einer Unglücksbotschaft bedingt, ersuchen aber unseren diesbezüglichen Berichterstatter, uns in Zukunft mit derlei unverläßlicheu Nachrichten zu verschonen. — (Deutsche Ritt^r-Ordenskirche.) Auf Anordnung des Großcapitulars und Comthurs Grafen Heinrich Coudenhove werden an der deutschen Kirche sowol im Innern als auch au der Fassade größere, übrigens sehr nothwendige Reparaturen vorgenommen. — (Naturwunder.) In Oberlaiback ist in dem Obstgarten eines dortigen Grundbesitzers ein Birnbaum zu sehen, der auf einem und demselben Aste neben der reifen Frucht zugleich die zweiten Blüten zeigt. Bemerkenswerth ist, daß der Brand Vom 27. Juli die Blätter aller Obstbäume dieses Gartens total versengt hat. — (Militärisches.) Vom 1. September angefangen ist der Hauptmann Joh. Delic (Jns.-Reg. Nr 17) zur Dienstleistung beim Etappenkommando in Doboj in Bosnien zugetheilt. — (Oberlehrer st elle.) An der dreiklas-sigen Volksschule zu Nassensuß ist eine Oberlehrerstelle mit dem Jahresgehalte von 500 fl., einer Funetionsznlage von 75 fl. und Quartiergeld zu 80 fl. zu besetzen. Die Gesuche sind bis 10. September dem k. k. Bezirksschulräte zu überreichen. — (Von der Grazer Handelsakademie.) An der Grazer Akademie für Handel und Industrie beginnt das neue Schuljahr am 16. Sep tember. Nach Verfügung des KriegLministerinms berechtigt der Besuch dcr drei Akademieklassen in-soserne zum Einjährig-Freiwilligendieiiste, als die Zeugnisse der Anstalt den Zeugnissen über den Besuch der letzten drei Real-, beziehungsweise Gymnasialklassen gleichgestellt werden. Die Akademie wird übrigens auch von Hospitanten frequentiert, Welche einen oder zwei Jahrgänge hindurch vornehmlich die kau>männisch-praktischeu uud volkswirth-schastlich-theoretischen Fächer besuchen. Zufolge der Stiftung des Landtages und der Stadtgemeinde Graz sind alljährlich auch mehrere Freiplätze offen, welche zum unentgeltlichen Besuche der Anstalt berechtigen. Der Termin zur Einbringung der Gesuche um Freiplätze läuft mit Ende dieses Monats ab. — (Vom Hagel verwüstet.) Letzten Samstag entlud sich ein furchtbares Hagelwetter über Straß, Spielfeld, das Zirknizthal und die Gegend bis Mureck. Die Schloßen fielen in solcher Schwere, daß Dachziegel zertrümmert tourten. Witterung. Laibach, 28. August Dichter Morgenncbcl, heiterer Tag, schwacher Wärme: morgens 7 Uhr + 13'3”, nachmittags 2 Uhr + 26-2" C. (1878 + 26-6“; 1877 + 266“ 0.) Barometer im Fallen, 736 91 Millimeter. Das gestrige Tagcs-mittcl der Wärme + 181°, um 0 4" über dem Normale. Angekommene Fremde am 27. August. Hotel Stadt Wie». Marek, Privat, Baden. — Gentilli, Wengras, Kslte.; Rückaus, Privat, und R. v. Schneid, Hossekretär und Reichsrathsabgeordneter, Wien. — Dr. Luder, Professor. Görz. — Bruck, Brümi. Hotel Elefant. Kronawetter, k. k. Schiffskapitän, Fiume. Schuster und Röthel, Kslte., Wien. — Wolf, Professor, Budapest. — Lorenzetti, Agent, Triest. — Leniek, Pfarrer, Altenmarkt. Hotel Europa. Nowak, Sekretär der Bank „SlaUtja", Prag. — Skazil, Bauunternehmer, Wien. — Rapper, Privat, Jaschka. — Bianchini, Zara. Mohren. Zvab, Lehrer, Laibach. Kaiser von Oesterreich. Gogala, Handelsmann, s. Frau, Mättling. — ÄtcSc, Pfarrer, und Petri?, Lehrer, Strug. Berslorbcne. Den 26. August. Eduard <§c§et, Realschüler, 16 I., Kastellgasse Nr. 2, Lungentubereulofe. Lebensmittel-Preise in Laibach am 27. August. Weizen 8 fl. 77 fr., Korn 5 fl. 20 kr., Gerste 4 fl. 55 tr., Hafer 2 fl. 76 kr., Buchweizen 5 fl. 20 kr., Hirse 4 fl. 39 kr., Kukunip 5 fl. — fr. pcr Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. — fr. per 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. -- kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 tr., Schweinfett 75 (r., Speck, frischer 60 kr., geselchter 65 kr., Butter 75 fr. per Kilogramm ; Eier 3 fr. per Stück; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 58 kr., Kalbfleisch 58 kr., Schweinfleisch 62 kr., Schöpsenfleisch 32 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 51 kr., Stroh 1 fl. 25 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 7 fl. — tr., weiches Holz 5 fl. — fr. per vier C.-Meter; Wein, rother 20 fl., weiher 16 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am30. August 1 87 9 stattfindenden Li-citationen. 1. Feilb., Pueelj'sche Real., Brückl, BG. Reifniz. - 1. Feilb., Bartol'sche Real., Travnit, BG. Reifniz. — 2. Feilb., Meneinger'fche Real., Feistriz, BG. Radmanns-dorf. — 1. Feilb., Pcrfo'fche Real., Bruhanavas, BG. Grohlaschiz. — 1. Feilb., Baje'sche Real., Podkraj, BG. Wippach. — 3. Feilb., Begel’fche Real., Planina, BG. Landstraß. — 1. Feilb., KovaS'sche Real., Kamnik, BG. Oberlaibach. — 1. Feilb., Terbizan'sche Real., Braniea, BG. Wippach. - 1. Feilb, TeZal'sche Real., Rofaluiz, BG. Möttling. — 1. Feilb., Slivar'sche Real., Senofetsch, BG. Senosetsch. — 1. Feilb., Jurea'sche Real., Landol, BG. Senofetsch. — 3. Feilb., Zor'sche Real., Brezje, BG. Gurfseld. — 2. Feilb., Koritnik'sche Real., Haselbach, BG. Gurkseld. — 2. Feilb., Rot'sche Real., Bründl, BG. Gurkseld. — 3. Feilb., Kodrtt'sche Real., Brezje, BG. Land-straß. — 3. Feilb., Ajster'sche Real., Brezovie, BG. Land-strasj. — 3. Feilb., Klemeneic'sche Real., Zvabovo, BG. Landstraß. — 3. Feilb., Simoni^sche Real., Sleindorf, BG. Möttling. — 2. Feilb, Herzog'sche Real., Loke, BG. Gurkfeld. — 2. Feilb., Mahortt'fche Real., Studeno, BG. Lack. — 3. Feilb., Selak'sche Real., Zavratee, BG. Gurkseld. — 3. Feilb., Zabkar'sche Real., Berh, BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., Brodnik'sche Real., Stra^a, BG. Gurkseld. — 3. Feilb., Tomazin'fche Real., StraZa, BG. Gurkfeld. Dauksaguut,. Für die so zahlreich an den Tag gelegte ehrende Theilnahiue während der Krankheit und bei dem Leichenbegängnisse der Frau Katharina Kapretz sprechen allen Theilnehmenden den innigsten Dank aus die trauernden Familienmitglieder. Herzlichsten Dank allen denen, welche uns anläßlich des Ablebens unseres geliebten Sohnes und Bruders Fran; Gnesda durch Kranzspenden und durch die Theilnahme am Begräbnisse des Dahingeschiedenen reichen Trost entgegenbrachten. Die trauernden Hinterbliebenen. Buchen-, Birken-, Rüsten-, Eschenholzstangen bei (359) Emil IMZülileisen-______________________ UllfWuitfitt wird jedem die Hand geboten, sich durch einen Terxxo, auch Ambo-Solo- und Estrato-Gewinst, eine sorgenfreie und gute Existenz zu schaffen, franco und gratis unter Adresse „1/90 Glück auf 1/90" (mit Retour-marke) Hauptpostamt Wien poste restante. (399) 5-1 Ufs ilcKrfing wird ein gut gesitteter Knabe mit guter Schulbildung, der deutschen und slovenischen Sprache mächtig, ausgenommen bei Tschauner & Spitra, Spezereiwaren-, Delikatessen- und Weinhandlung in Klageufurt. (390) 3—3 Wiener Börse vom 27. August. Sinais- fAntd. Papierrente............j Silberrente .... Soldrente ...... ^taatSlose. 1854. . 18(50. . 1860 zu 100 fi. - 1864. . Gelr ’Sdti 6rnndentlu|tnnfls~ ®6iigationen. Äalijien............. Siebenbürgen . . . Lemeser Banal . . . Ungarn ............... 65. 67 78 114 124 126-157 i 45| 4U 85 50 .55. 67-50 7845 115 — 124 5> 126-50 157 75 Andere öffenllidie Anlehen. Lonau-Regul.-Lose . llng. Prämienanlehen /Bienet Anlehen . . . Adieu v. Lanken. Kreditanstalt f.jp.u.tS. Nationalbank.......... Actien o. Scanspart' Unternehmungen. Mföld-Bahn .... Lonau - Dampfslbiff. Llisabeth-Westbahn . Kerdinands-Nordb. ^ranz.Ioseph-Bahn Oaliz. Karl-Ludwigb. tiembetg - Czernowitz Llovd-^esellschaft . 25 91*2' 86 2: 84' 87 25 lt>8 50 97 111-50 251 5' 825 Viorbtoeftbabn . . . RubolfS-Bahn . . . StaatSbabn . . . . Südbahn........... Nng. Nordostbahn . Pfandbriefe. Bodenkreditanstall in Gold........... in öfterr. Währ. . Nationalbank. . . . '.lngar. Bodenkredil» 129-60 130 — 564 — 566 174 50 175 — 2202 j 2207 143 — 143-50 231 50 232 — 134-, 134-50 573 - 575 - })rioritttt»»®6Iifl. Elisabethbahn, l.(£m Ferd.-Nordb. i. Silbe, Kranz-Ioseph-Bahn tAaliz.K-Lubwigb.l.E. Cefl. ^iordwest-Bab Siebenbürger Bahn StaatSbahn, l. Em. Südbahn ä 3 Per z. 45 „ . prioattole. Kreditlose . .... rltudolfslose .... Devisen. 'A'fr 123 — 130-75 267 50 86 75 124 — 116 — 100-1011 100 - 96 104 25 94 103 — 96-71 40 168 50 120 50 102 London ............ $e!d|orten. Dukaten............ 20 Francs .... loo d. Reichsmark Silber............. 168 — 18' 116-90 W are 124— 131-25 268 — 87-25 124 50 116 50 100-50 101 30 101 — 96-50 104-75 94*50 103.50 96 25 71-80 169-50 121*— 102*40 168 50 18-25 117 05 5-50 5 52 y-28 9 29 57 30 57 35 100 —>100 — Telegrafischer Kursbericht am 28. August. Papier-Rente 65 95. — Silber-Rente 67 70. — Gold-Rente 7875. - 1860er Staats-Anlehen 124—. — Bankaktien 823. — Kreditaetien 25440. — London 116-90. — Silber —. — K. k. Münzdukaten 5 51. — 20-Franes-Stücke 9-281/,. — 100 Reichsmark 57 35. Druck von Jg. v. Kleinmayr & geb. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaetion verantwortlich: Dr. Hans Kraus.