Mr. 42. »OH«. VRN8ti»^ a«n 2G. Mai. Maigedichte. ^Ihr fallet wohl des Sommers In einem düstern Hain, Wcnn's tagzuvor geregnet. Die Pilze schon gedeih',,? — Wie sollt ihr's nickt! sie sprießen Ja allerorts empor. Der kühle Regen lockt sie In einer Nacht hervor. Gleichwie der R?aen Pilze, So zieht der liede Mai, Dcr laubgckrönte Scha'cker, Die Dichteilein herbei. Und traun! die cnn«» muven«, Das liebe Regennaß, Den Pilzen so gedeihlich, So gut für Laub und Gras, Scheint oft sich mitzutheilen, Was wunderbar zugleich, Den tausend Maigedickten, Daß sie so — wasserreich. Leopold Korde sch. Ueber das Zeitgemäße der Grrichtung eines Kirchenmufikvereines in Laib ach. Von Philipp Iac. Rechfeld. (Kchluß.) sonst aber war ihm alles in der Welt gleichgiltig. Eo auch der Auftrag, Lisinka zu ehelichen. Während die Glocken der Kirchen in der Hauptstadt nach dem Befehle des Gouvernems virltönig den errungenen Sieg über das französische Heer verkündeten, stand ein Brautpaar bereit, in die Kirche zu treren. Ein Asternkranz war die ganze Zierde der Braut und zwei goldene Ringe waren das Zeichen eines Bündnisses, dessen Anfang und Ende sich in sich selbst verschlingt. Das Brautpaar war: Graf Orlowsky und Freiiu Lisinka. Die Trauungsceremonie ging bald zu Ende. Still und einfach war das Mahl, welches gewöhnlich einein solchen Acte nachfolgt. Die Bedienten liefen nun hin und her und hatten vollauf zu thun, wollten sie alles Werthvolle einpaßten, denn das junge Ehepaar müsse wegen der Nähe des Feindes noch in dieser Nacht fort. So lautete der nnabän-derliche Entschluß des Staatssecretärs. „Hier sind die Documeute, welche Dich in den Stand der Selbstständiakeit setzen," sagte K arw i n sky gegen Mit-ternacht zu seinem Schwiegersöhne, »und diese hier werden Dich belehren, daß Du in Warschau bei meinem Banquier die Dir gebührenden Summen erheben kannst. Deine Prä-tiosen - und alles Werthvolle ist bereits in Deinem Wagen. Reise glücklich und werde meiner Tochter ein so guter Gatte, wie Du mir immer ein guter und folgsamer Mündel warst, dann kann auch Gottes uud mein Segen nicht fehlen." Die Neuvermählten waren bei diesen Worten der Weihe auf die Kniee gesunken. Eine nie empfundene Weh-muth eifasite den jungen Grafen. Es kam ihm vor, als würde er in die liebrleere Welt hinausgestoßen. Auch seine junge Frau weinte, ohne zu wissen, warum. »Ihr werdet einstweilen auf meiner Herrschaft Lju-binsko wohnen," nahm Karwinsky das Wort, die jun-gen Eheleute sanft aufhebend. »Es ist das Einzige, was ich bis jetzt meiner Tochter erhalten konnte. Ich habe es ihr, laut dieser Schrift, als Eigenthum abgetreten. Wenn ich einmal, des Lebens müde, dorthin kommen sollte, so hoffe ich, daß Ihr mir dort willig ein Nuheplätzchcn gönnet. Ste-fanoff, Dein Bedienter," sprach er ferner zu Graf Orlowsky gewendet, »ist aller Wege dahin kundig, er soll nach Deiner Versicherung ein treuer Diener seyn, er wird Euch so lange begleiten, bis Ihr außer alle feindliche Gefahr kommt, dann aber vorauseilen, um alles auf Ljubinsko zu Eurem Empfange vorzubereiten. Dieses zu seiner Legitimation bei meinem Castcllan." So sprechend, drückte der Sraats-Secretär etwas in des Bedienten Hand, welcher bis jetzt ehrfurchtsvoll im Hintergrunde gestanden, preßte das juuge Paar au seine Brust, küßte es noch einmal und stürzte, eine Thräne im Auge zurückpressend, iu das daran stoßende Gemach. Die Neuvermählten reisten nun ohne Verzug ab. Diese Eile war übrigens höchst nöthig. Wenige Tage nachher waren alle Wege rings um die Hauptstadt von dem Feinde besetzt, wohin er nach der Schlacht von Mosaisk am 1^. September 1812 siegreich einzog. Der Taumel dieses Sieges dauerte jedoch nicht lange. Kaum glaubte der gekrönte Corse gemächlich im Kremel auf deu blutigen Lorbern seiner Siege durch den Winter ausruhen zu können und neue Fesseln dem weiten russischen Reiche zu schmieden, als plötzlich beinahe an 500 Orten Moskau lichterloh zum Himmel aufloderte. Das Feuer griff so schnell um sich, daß, nachdem alleFcuerlöschmaschinen, wahrscheinlich nach einem verwegenen Plane Rostopschin's, schon langst hinweggerafft worden waren, es Wahnsinn gewesen wäre, an eine Rettung der Stadt zu denken. Moskau, durch Juri Wladamirevitsch Dolgoruki im Jahre 1147 erbaut, somit durch 665 Jahre ein Stolz der nordischen Czaare, war nun ein Flammen-Meer. Napoleon selbst schaute mir Staunen, was er nie geahnt: der Russen rasendsten Entschluß. Er mochte fühlen, daß dieses Ereigniß, mit den zürnenden Elementen im engen Bunde, all' seinem Streben nach unumschränkter Größe auf immer ein Ende gemacht habe, daß er als Sieger mitten in seinen Triumphen besiegt, und daß Frankreichs Glücks-steru auf Jahrhunderte untergesunken sey. So ein Gefühl schien in seinem kalt berechneten höhnischen Lächeln zu liegen, als er seinen Marschällen und Staabsvfficieren, welche bei diesem furchtbaren Schauspiele der Selbstaufopferung ihm zur Seite standen, mir Eiseskälte den Befehl ertheilte, den Urhebern des Brandes thätigst nachzuspüren, sie zu ergreifen und niederzuschießen. Dieses war ein Befehl, der mit Energie befolgt, bisher immer die gewünschten Früchte getragen hatte. Hier scheiterte jedoch die graue Erfahrung, denn der augenblickliche Tod Einiger hatte die übrigen gedungenen Brandleger nur noch muthiger gemacht, das Vaterland zu retten und die Feinde zu vernichten. Dieß erzählten allenthalben die Flüchtlinge. Auch Graf Orlowsky mit seiner jungen Gemahlin erfuhr iu Kiew Moskau's trauriges Geschick, wohin er, durch die Klugheit Stefanoffs auf weiten Umwegen den Franzosen entgangen, glücklich gekommen war. Der baldige Rückzug des Feindes aus Moskau, dann die Schlacht von Male-Iaros-laviz, nach welcher die französische Armee in die schaudervolle Lage kam, daß sie am Feuer aufgethautes Pferdefleisch für deu köstlichsten Leckerbissen hielt, und noch manch' anderes Ungemach war ihnen nicht unbekannt geblieben. (Fortsetzung folgt.) Feuilleton. (Seltenheit.) Auf einem Acker des Feldes bei Si. Peter in Laibach steht das Korn so ausnehmend hoch, daß am verflossenen Donnerstage (2l. Mai) daselbst eine Kornähre von 8 Schuh 2 Zoll Höhe vorgefunden wurde. Die älresten Leute wissen sich um diese Zeit keines so schönen und hochaufgeschossenen Getreides zu erinnern. (Gin militärischer Tyrann.) Ein dänisches Blatt bespricht in einer seiner jüngsten Nummern einen Vorfall, 168 der wohl einer größten Verbreitung werth ist. Ein Uncer-officicr der Koppenhagener Garde, ein redlicher, braver Man», allgemein geachtet und seit sechzehn Jahren ehrenvoll im Dienste, wurde seit Anfana, März vermißt und nach langem Suchen, wohl 14 Tage später, in einem Walde todr wiedergefunden. Alle Anzeichen deureren auf einen Selbstmord, wozu ihn nichts Anderes gerrieben haben konnte, als die schlechte Behandlung, die er seit einiger Zeit von seinem Capitän erfahren, indem derselbe ihm häufig in Gegenwart seiner Untergebenen und anderer Personen — was der bestehenden Verordnung zuwider ist — wegen allerlei Kleinigkeiten scharfe, ehrenrührige Verweise gegeben. Der Ilnrerof-ficier durfte nichts erwiedern, doch nagten die empfangenen Beleidigungen an seinem Herzen, und nachdem er kürzlich wiederum zur Zielscheibe des Unmuthes seines Capiräns ge-dienr hatte, verschwand er plötzlich und das Resultat war das oben erwähnte. Zur nähereu Charakterisirung des kleinen Tyrannen erzählt dasselbe Blatt, daß er seine Mannschaft häufig nach einem forcirten Marsche plötzlich halten, die Brnst entblößen und Schuhe und Gamaschen ausziehen lasse, um — sich vou dem vorschriftsmäßigen, reinen Zustande ihrer Wäsche zu überzeugen. Dann wurden nicht allein häufig Fuchtel- und Arreststrafen zuerkannt, sondern die armen Kerle zogen sich durch das plötzliche Entblößen, während sie durch den Marsch in Schweiß gekommen, nicht selten die heftigsten Krankheiren zu. (Naturgeschichtliches.) Auf der westindischen Insel St. Vincent hat sich ein neuer Vulkan gebildet, aus dessen Krater ungeheure Rauchsäulen aufsteigen; des Nachts ist oft die Gegend weithin durch feurige Garben erleuchtet. Zugleich verspüren die Bewohner Erdstöße und ein dumpfes unterirdisches Dröhnen. (Frauenemancipation!) Dieser Tage wurde in das Pesther Comitarhaus eine Bande von Mordbrennern und Dieben, bestehend aus 17 Köpfen, welche in der Gegend von Ketschkemet ihr Unwesen trieben, und an dereu Spitze — ein Frauenzimmer stand, eingebracht. Papierkorb des Amüsanten. Ein Landfraulein kam aus der Sradr nach Hause. Von allen Seiren befragt, wie ihr das Residenzleben angeschlagen, sagte sie: „Ach, das ist ein Leben! Ich kam aus den Unterhaltungen gar nicht herans: heure in die wällische Oper, morgen in den Wurstelprater; heure zum Strauß im Pantheon, morgen zum Volkssänger Moser»zum blauen Igel;'^ heute in die Menagerie nach Schönbrunn, morgen in den ^irc>„8 ^ummil98lie!l8 der Frau deBach! — Ach, es gibt wohl nur ein Wien!" — Eine amerikanische Zeitschrift empfiehlt einen Maler mir folgenden Worten: „Der Maler Darby hat den Schriftsteller John so ungemein ähnlich getroffen, daß dieser das Bild, so wie sich selbst, jede Woche drei Mal — rasiren muß." Auswärtige Kunst- und Theaterrevue. Die öffentliche Ausstelluua. von Werken der bildenden Kunst bei der königl. sächsischen Academie zu Dresden für das Jahr 18^6 wird am 5. Juli eröffnet werden. Als letzter Zeitpunct zur Einsendung ist der 9. Juni bestimmt. Am 5. Jänner d. I. starb zu Hannover der Stadtbaumeister A. Andreae, einer der geistreichsten Architecturmaler Deutschlands. In Wien wurde der von der Graveuracademie des k. k. Münz« amtes ausgesetzte Preis von 500 fl. V. M. dem Karl R a d n i tz k l? zuer<-kannt. Die Aufgabe,, waren: Das Modelliren und Gravir'N eines Por« traitkopfes und eine Figurendarstellung des kaiserlichen Wahlspruches: Zu Folge einer Bekanntmachung der Acadenne der Künste in Verlin, hat der König die Anordnung getroffen, daß diejenigen Künstlei, deren Werke sich auf den Ausstellungen der Academie besonders ausgezeichnet haben, zu den von ihm gestifteten goldenen Medaillen für Kunst in Vorschlag gebracht werden sollen. Die Zahl der bei jeder Ausstellung vorzuschlagenden Künstler ist auf drei für die größere, und auf secks für die kleinere Medaille festgesetzt, kann aber nack Umstanden auch überschritten werden. Zu der großen Medaille findet in der Regel ein Aufsteigen durch die kleinere Statt. Der Termin «ur Eröffnung der nächsten Ausstellung ist auf den 1. September d. I, festgesetzt, Dlle, Svenglcr Hai in verflossener Wocke ihr Gastspiel am deutschen Theater zu Triest beendet und ist nach Wien, um dort zu ga-stiren, abgereis't, wo sie zuerst als Marie Anne in dem bekannten Drama: „Eine Mutter aus dem Volke" auftritt. Bei ihrer Einnahme in Triest erhielt Dlle, Spengler einige sehr schöne, werthvolle Schmuckgeschcnke. und Plumen und Kränze flogen ihr am Schlüsse der Vorstellung zu. Das eminente Künstlerpaar, Herr Dir,ctor Carl aus Wien und Mad. Brünina, feiern gegenwärtig im T!,eater zu Gratz unerhörte Triumphe und werden an einem Abende zu 13 — 15 Mal stürmisch her-vorgerufen. Der berühmte Violinvirtuose Ernst soll den Entschluß gefaßt haben, nach Amerika zu reisen. Der Violin - Künstler, Henri Vieurtemps, ist zum ersten Tolospieler des Kaisers von Nußland ernannt worden. Die gefeierte «Sängerin,Viardot Garcia, die vor 4 Jahren im Hofopernlheater in Wien so sehr gefiel, t>at ihre Stimme in Petersburg durch einen schrecklichen Keuchhusten gänzlich verloren und befindet sich jetzt Nimmlos in Berlin. Einem Pariser Blatte zu Folge, soll sich der so lange unthätig gewesene Rossini nach langem Vitten förmlich verpflichtet haben, für die große Oper in Paris eine Partitur zu schreiben, wozu Scribe das Libretto liefern wird. Die eben eröffnete Wiener Kunstausstellung zählt 106 Zeichnungen, Kupfer - und Stahlstiche, Steinzeicknungen , Aquarell - und Miniaturbil-ber, 5NO Oelgemälde und 20 Nildhaiierarbeiten. — d — E h a r a d e. (Viersylbig,) Um die Ersten zu erlegen, Zieht der Waidmann frisch hinaus. Und kehrt oft mit reichem Slgen Schwer beladen dann nach Haus. Sind jedoch die beiden Letzten Nicht geül't, nickt scharf und rein, Wird gewiß zu allen Zeiten Kärglich nur die Beute seyn. Wird er noch gedrückt vom Ganzen, Bleibt oft Tasche leer und Ranzen. N. T. Literarischer Eourier. Ernst Freiherr v. Feucht ers l eb en's treffliches Werk: „Zur Diätetik der Seele" wird nächstens in vierter Auflage erscheinen. Von Meynert's „Geschichte Oesterreichs." die bekanntlich in Lieferungen herauskömmt, ist so eben in der Verlagshandlung von Hartleben in Pesth die 50ste und51ste Lieferung erschienen. Dieses mit großem Fleiße ausgearbeitete Werk erfreut sich einer großen, aber auch wohlver» dienten Theilnahme. BeiPaterno in Wien erschien kürzlich eine Sammlung komischer Wiener Lebensbilder, unter dem Titel: „Buntes Wien," Diese Lebensbilder finden großen Anklang. Der bekannte Dr. Wiest hat den erklärenden TeN dazu geliefert. — d — Verleger: Igna; Alois Edler v. Kleinmayr.