Erscheint IlitNltag und Freitag. Redaktion: Stadt, N. Markt Nr. »2», 2, St. Expedition: Rann H»us-Nr. l!»0. Ins»ni> stempel jede« Ma l 2» kr. Abonnement fili LaibM^M'B^ . ganzjährig 5 ff. — tr. °>, ^.> / halbjährig 2 „ 5» «ierleljlthrig! »> 25 „ Durch die Pos!: ganzjährig 6 fi. „ 70 „ Einzelne Exemplare k»Ncn 5 Nlr . ZeiWrift für »lltcrlllndische Interessen. Verlag und Druck von I . Vlasnik. (Manuscripte werden nicht zurückgesendet,) Verantwortlicher Redakteur: P . v. Nadics. i. Jahrgangs LlliLach am 25. Juli 1865. ^ 59. Staatswirthschllftliche Reflexionen. Ein Echo au» Ungarn auf den Petitionsbeschluß der l. k. Landwirthschaftgesell­schüft in Wien vom 7. Februar 1665*). I. Es ist bekannt, daß die k. k. Landwirthschaftgesellschaft in Wien im laufenden Jahre durch eine Deputation bei Sr. Majestät eine Petition um Errichtung eines eigenen Ministeriums für Bodenkultur überreicht und der Kern derselben also lautet: „Es ist gegenwärtig nur ein Gefühl, das über ganz Oesterreich hin alle Land­wirthe erfüllt, nämlich die peinigende Gewißheit, daß es mit uns schlecht steht, daß wir nahe am Abgrunde stehen, und daß —wenn keine Hülfe kommt - nicht mehr viel dazu fehlt, daß wir zu Grunde gehen." „Oesterreich steht und fällt mit seiner Landwirth­fchaft", — dies ist der Schluß, zu welchem die k. k. Landwirthschaft­gesellschaft in der besagten Petition gelangt. „Wir stimmen diesem Aus­spruche vollkommen bei — sagt das „Echo aus Ungarn" — allein, daß der Regenerator Oesterreichs niemand Anderer sei, als ein Ackerban-M i nister, dieser Ansicht können wir nicht beistimmen. Aus den ein­gehenden Erörterungen unserer landwirthschaftlichen Zustände und deren Entwickelungsphasen im großen Ganzen trystallisirt sich jene Auffasstmg: „daß die Quelle dieser Zustände in dem ganzen Systeme der Staats­verwaltung liege", zur evidenten Wahrheit heraus. Ferner, daß das Un­heil nicht in dem Umständestecke, daß es derzeit kein Ackerbau-Ministerium gibt — (denn dies ist ja nur die Wirkung) — sondern in dem, daß es in der Monarchie eine Staatsverwaltung gebe, welche nicht einmal das Aedürfniß fühlt, eine gebührende Repräsentanz der wichtigsten Interessen der Monarchie in ihrem Gremio zu haben. Schon der kleine Schüler weiß es, daß nicht der Abgang der Schwalbe, sondern das Sonnensystem den Winter macht. Was könnte Wohl unter diesen Umständen die Bestellung eines eigenen, wie immer hochbegabten Ackerbau-Ministers für ein Resultat haben? Wir könnten hierauf am treffendsten nur mit einer Fabel eines unserer verehrtesten Patrioten antworten, die er vor ein paar Jahren auf eine sehr analoge Frage zur Antwort gab, und die folgendermaßen lautet: Es wollte Jemand seine Hausgrillen vertreiben, die ihn sehr beunruhigt hatten. Er glaubte dies dadurch zu erzielen, daß er eine Feldgrille holte, ') So betitelt sich eine Vrochure über die landwirthschaftliche Lag« Oesterreich«, welche soeben in Wie» bei Gerold erschienen ist und die, besagt« Petition zum Ausgangstaatiwirthschaftlicher Refierionen nimmt. Feuilleton. Johann weikhard Keiyerr uon Mluasor. Geschildert durch P. v. Radic«. (Fortsetzung.) Hieronymus v. V. überkam also Galleneck und von diesem Schlosse führten seine Söhne Bartholomäus und Adam sofort das Prädikat. So erscheinen sie als Nobile» äs Oalluel: in der Matrikel der Grazer Universität eingezeichnet, Adam (1605) in der zweiten Gram­matikalklasse und Bartholomäus (1610) in der Syntax. Wahrend, wie schon angedeutet, der Großvater unseres Gelehrten und desgleichen auch sein Oheim im öffentlichen Leben der Heimat gar keine Rolle spielten, war es sein Vater, den wir doch wenigstens in der Reihe der „Verordneten Einer Ehrsamen Landschaft von Krain" finden, fo 1640, 1641 und 1646. Dies war aber auch alles, worauf sich dessen Thätigkeit in Politicis beschränkte! Was den Hausstand betrifft, war Herr Bartholomäus bemüht, den­selben nach Kräften zu heben. Er erwarb die Herrschaft Altenburg in Unterkrain (im Neustadtler Kreise), die ursprünglich einer edlen Familie von Altcnburg gehört hatte (sie kam nach Schönleben um 849 nach Krain), und um 1619 nach Aussterben der Herren v. Obraöan (Obertschan) an „Hans Georg von Hohenwart zum Furcht" gekommen war, dessen Mutter eine geborne v. Obraöan gewesen, indem er die Teilnehmer befriedigte (gegen die gerichtlich festgesetzte Schätzungssumme von 33,616 fl. 40 kr. 2 dl.) Das Jahr, wann diese Erwerbung stattfand, habe ich in der Quelle nicht gefunden, jedenfalls muß sie jedoch vor dem Jahre 1637 geschehen sein, da aus diesem Jahre ein von ihm, als Besitzer von Altenburg, gefertigtes Urbar dieser Herrschaft vorhanden ist. Aber sehr lange behielt er sie keinesfalls in seinem Besitze; denn wir lesen, daß er sie schon 1639 am 1- Jänner wieder verkaufte, und zwar an den Herrn Gregor Matosiö, welche die Andern aus dem Hause locken sollte. Das Resultat war aber, daß die Feldgrille sich im Zimmer recht comfortable und behaglich fühlte, und anstatt die Anderen herauszulocken, nun auch selbst zum In ­sassen wurde. Wir stimmen ganz in den Chorus der Wiener Landwirthschaft­gesellschaft ein, daß dieser höchst gefährliche Krankheitszustand unserer land­wirthschaftlichen Gebahrung einer Radicalcur bedürfe. Wenn wir aber als die zur Radicalcur berufenen Aerzte vor Allem die Diagnosis regelrecht gemacht und festgestellt haben, fo müssen wir auch in Betreff der anzuwendenden Cur auf der Höhe unseres Berufes verbleiben. Es ist gewiß nur Eine Stimme darüber, daß die obwaltenden staatswirthschaftlichen Zustände die Monarchie mit einem gänzlichen Ver­derben auf's Aeußerste bedrohen. Es kann auch darüber kein Zweifel sein, daß die zur möglichen Abwendung der Gefahr zu ergreifenden Mittel der Größe des Uebels entsprechend sein müssen, um einen wesentlichen Erfolg zu erzielen. Diese Beschaffenheit der uothwendigerweise anzuwen­denden Mittel leuchtet schon aus der Art der von uns dargestellten Hin­dernisse einer wesentlichen Besserung des staatswirthschaftlichen Gebahrens der Monarchie hervor; und wir können daher bei Darlegung unserer Mei­nung über die wirklich anzuwendenden positiven Mittel uns kurz fassen. Wenn wir in unseren Nesterionen zu der Ertenntniß gelangt sind, daß es in der Monarchie vor Allem an einer ihren Verhältnissen ent» sprechenden Staatsverwaltung Roth thne, so sind es insbesondere zwei Grundbedingungen, die deren gedeihlichen Umbau erfordern: 1. daß die Beförderung der lebenskräftigen Entwicklung der volls­wirthschaftlichen Interessen, und zwar nach den obwaltenden, von einander fo fehr abweichenden Verhältnissen der Theile der Monarchie zum Haupt­zwecke des Daseins der Staatsverwaltung gestellt werde, und 2. daß sie einen diesem Zwecke entsprechenden und diesen fördernden Staatshaushalt zu führen vermöge. Wir glauben hiemit nichts Neues aufgestellt zu haben. Denn diese zwei Grundbedingungen sind nur eine unseren Zuständen entsprechende Umschreibung des ehrwürdigsten alten Grundsatzes einer guten Staats­ verwaltung: „8a1rl8 rei^ublioas suprems, lex e«w". Die evidenten Thatsachen, der klägliche Znstand der volkswirthschaft­ lichen Produktions-Faktoren, insbesondere der an den Rand des Abgrundes gebrachten Landwirthschaft und der Staatsfinanzen, muß wohl Jedem die Ueberzeugung auch unwillkürlich aufdrängen, daß es nicht Has seit 15 Jah­ ren in verschiedenen Metamorphosen herrschende System der Bureautratie und Centralisation sei, das jenen zwei Haupterfordernissen entsprechen könne. Man mag von mancher Seite eine gewisse Scheu dagegen empfin­den, das einzig gedeihliche Mittel bleibt aber doch nur das System der Autonomie. Nur dieses System ist es, welches, von der wirklichen Er» gegen den Kaufpreis von 32,000 fl., 100 Dukaten Schlüsselgeld nebst einem Reitpferde. Dafür taufte er zwei Jahre spater (1641) die Herrschaft Gallen« berg in Oberkrain, die nach seinem Tode der älteste der ihn überle­ benden Söhne aus erster Ehe, Car l — der zugleich Vormund über die andern Geschwister wurde — überkam, die aber noch zu Weikhard's Leb­ zeiten aus dem Besitze der Familie in andere Hände übergieng. Auf dem gleichsam als Stammschloß dieses Zweiges des Val­ vasorischen Hauses betrachteten Schlosse Galleneck führte Herr Bartho­ lomäus große Bauten aus, indem er daselbst eine Kapelle, einen Getreide­ kasten und einen Marstall bauen ließ. I m Jahre 1650 richtete er hier eine Stiftung an, im Betrage von vier Hüben, wofür ein Geistlicher im Schlosse zu unterhalten war, der drei Messen in der Woche lesen mußte, das Evangelium in slovenischer Sprache. Nach seinem Tode (wann er gestorben, ist nicht bekannt) fiel die Stiftung der Frau — der Mutter unseres Weikhard — und als diese hinging, dem Majoratsherm Carl zu. Dieser Stiefbruder unseres Gelehrten repräsentirte die Familie auch in den „Landschaft"» Sessionen — da Johann Weikhard an Landesangele» heilen nur ein einziges Mal aktiv Theil nahm, und das als Krieger. Carl Freiherr v. Vnlvasor hingegen erscheint wiederholt als „Verordneter", so in dem Triennium(1665—67) und in dem Quadriennium (1682—85), in welcher Eigenschaft er nicht selten in den Protokollen der Landschaft als Redner für diesen und jenen dem Lande wohlthatigen Beschluß ver­ zeichnet gelesen wird. Von Weikhard's Mutter, der Anna Maria von Räuber, können wir nur berichten, daß sie mit dem Vater und den (im Stammbaume mit Kreuzchen versehenen, also vor 1689 gestorbenen) Geschwistern, sowie fünfen von Weikhard's Kindern, in der Kapelle in Galleneck ruhe; sonst fchweigen die Aufzeichnungen über sie und wir wollen gerne annehmen, daß auch an ihr das alte deutsche Sprichwort als Wahrwort gelten mag, welches diejenige Frau als die beste bezeichnet, von der man am wenig­ sten spricht! ' (Fortsetzung folgt.) 24« kenntniß der verschiedenen Länder-Verhältnisse ausgehend, sowohl den, des socialen Lebens durch Lecture, Spiel und gesellige Unterhaltungen reellen voltswirthschaftlichen Interessen in vollem Maße Rechnung zu tra­auf die Spitze ihrer Statutenfahne geschrieben, so erscheint die öffent­gen, als auch ihre Verwaltung mit dem kleinsten Haushalte zu führen im liche Besprechung seiner Gestaltung und seines Vegetircns um so mehr Stande ist. gerechtfertiget, als schon der Begriff des (erlaubten) Vereines jenen der Oeffentlichkeit in sich schließt. Wir meinen hiemit die Autonomie im wahren Sinne. Denn sollte sie etwa so aufgefaßt werden, daß es hieße: „da habt Ih r Eueren Karren, fahrt damit, aber das Pferd spanne ich aus, denn Pferd und Futter ge­ hören mir", so könnte so etwas nur als Parodie, und für den lachenden Theil vielleicht auch zur Unterhaltung, allenfalls zu eiuer historischen Charakterskizze dienen, aber als den Ausfluß einer wohlwollenden Staats­ weisheit wird es die Geschichte kaum je bezeichnen. Wir haben ein sehr bewahrtes Sprichwort: ^lcö^ön 1üng,K wrüs «. KlUll", in der zeitgemäßen Übersetzung: „das gemeinschaftliche Pferd hat eine aufgezogene Brust". Wir sind Landwirthe der Gegenwart, wis­ sen daher die Vor- und Nachtheile am Besten zn beurtheilen, die uns zur Aufhebung der Gemeiuschaftlichteit unserer in solcher Benützung gestande­ nen Grundstücke gezwuugen. Wir sind Staatsbürger der österreichischen Monarchie mit vollem Bewußtsein unserer Empfindungen feit 15 Jahren, einer genug langen Periode, um eine lehrreiche Erfahrung auch darüber haben zu tonnen, wie viel Stoff des Sündigen« auf gemeinschaftliche Rechnung in der maßlosen Concentriruug der Staatsangelegenheiten liege, und um die Einsicht gewonnen zu haben, welcher Nntheil an der Herauf­ befchwörung der jetzigen Finanzlage der Monarchie diesem Umstände zuzu­ schreiben sei. Bei diesen Erfahrungen und bei dieser Erkenntniß ist es sehr na­ türlich, daß unser Ideengang sich zu der Ueberzeugung hinneigt, daß der Begriff der gemeinschaftlichen Angelegenheiten der Monarchie ihr Maß richtig und gedeihlich nur in der unausweichbaren Notwendigkeit findet, um dem Zwecke der allgemeinen Wohlfahrt möglichst zu entsprechen. Politische Nevue. Der Ministerialrat!) im Staatsministerium und Vorstand der Preß­ leitung L. Fidler erhielt das Ritterkreuz des Leopoldordens. Der ungarische Statthalter Graf Palffy wurde mittelst kaiserlichen Handschreibens von diesem seinen Posten in Gnaden enthoben und ihm unter Einem das Großkreuz des Leopoldordens verliehen. Die Ernennung des Freiherrn Paul Sennhe i zum Tavernicus wird in Ungarn einen sehr guten Eindruck machen. Herr von Majlath eouferirte auch in den letzten Tagen zu wiederholtenmalen mit in Wien anwesenden Magnaten. Sicherem Vernehmen nach stehen diese Conferen­ zen im Zusammenhange mit der nahe bevorstehenden Ernennung der 19 Obergespäne, denn es ist begreiflich, daß der neue Hofkanzler nur solche Personen vorschlagen will , auf deren Unterstützung er sich verlassen kann. I n den Anschauungen der sogenannten Altconservativen ist übrigens eine nicht unwichtige Wandlung eingetreten. Sie haben sich nämlich in soferne dem Standpunkte vom I . 1848 genähert, daß nun auch sie die Form der Ministerialregierung entschieden befürworten. Wie man der „Deb." aus Zara mitthcilt, soll an die dortige Statt­ halterei officiell die Nachricht herabgelangt sein, daß die Eröffnung des dalmatinischen Landtags für kommenden Oktober in Aussicht genommen sei. Der neu ernannte Vanallocumtenens Ivan Kukuljevi« legte bereits den Eid in die Hände Sr. Majestät des Kaisers in Gegenwart des Mi­ nisters der auswärtigen Angelegenheiten Grafen Mensdorss, des General­ adjutanten Grafen Crenneville, des kroatischen Hofkanzlerö und des Vice­ kanzlers nach alt herkömmlicher Weise in lateinischer Spr ache ab. Düsseldorf, 19. Juli. Die „Rheinische Ztg." schreibt: Das Comit6 für das Abgeorduetenfest wurde von dem Polizeipräsidenten auf­ gelöst. — Die „Provinzial-Corr." sagt über das Abgeorduetenfest: Aus Allem geht klar hervor, daß in dem ganzen Unternehmen ein dreister Versuch demokratischer Aufreizung und herausforderndes Beginnen gegen die königl. Regierung vorliege. Die königl. Behörden werden den Ueber­ muth des demokratischen Parteitreibens in die gebührlichen Schranken zu-, rückweisen, um die staatliche Ordnung auf Grund der Verfassung und der Gesetze vor jeder Gefährdung zu bewahren. Die Verhandlungen zwischen Rom und Florenz sind nahe daran, wieder aufgenommen zu werden. Kardinal Antonelli hat, wie gemeldet wird, an den Grafen Revel, der schon wiederholt mit Missionen am Päpst­ lichen Hofe neben Vegezzi betraut war, ein Schreiben gerichtet, in welchem er ihm die Geneigtheit des heiligen Stuhles, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, bekannt gibt. Die päpstliche Kurie nmß sonach entschlossen sein, nicht länger auf dem Widerstände gegen den von den Bischöfen der altpiemontesischen Provinzen und der Lombardie zu leistenden Civileid zu beharren, weshalb bekanntlich die früheren Negoziationen unterbrochen wurden. Aus Paris , 19. Juli wird berichtet: Viceadmiral de Lagraviere geht mit einem eigenhändigen Schreiben des Kaisers an die Königin Isabellci nach Madrid. Die Lage der Dinge in Spanien gilt noch immer für beforgnißerregend; die Roth dränge die Königin zu dem Besuche in Biarritz. Langlais hat sich verpflichtet, fünf Jahre lang als Finanzmini­ster in Mexico zu bleiben, worauf er Senator werden und von dem Kai­ser Maximilian jährlich 20,000 Francs Rente erhalten soll. Der zweite 'Sohn des Herzogs von Vrabant soll mit der Zustimmung Frankreichs zum eventuellen Nachfolger des Kaisers Maximilian bestimmt werden. New-3)ork, 8. Juli. Gestern erfolgte die Hinrichtung der Ver­urteilten. Eine bedeutende Unionstruppenzahl landete an der Küste von 'Texas und an der Nio-Grandemündung. Vera-Cruz , 28. Juni. Es geht das Gerücht, Kaiser Maxmilian werde nächstens durch ein Dekret die Provinzen Sonora und Duranzo als Unterpfand an Frankreich abtreten. Correspondenzen. Adelsberg, 22. Juli. (Unser Kasino). Dem Programme zu­folge hat sich der „l'i'iAlav" unter Anderm auch die Besprechung der die Vereine im Allgemeinen betreffenden Interessen zu einer seiner Haupt­aufgaben gemacht. Da auch Adelsberg so glücklich ist, in seinem Kasino-Vereine eine derartige Körperschaft zu besitzen, welche sich die Förderung Wenn die Existenz einiger behördlich sanctionirten Statuten-Para­ graphe und die Negide einer Direktion das Wesen der mit dem vollklin­ genden Namen „Kasino-Verein" belegten Körperschaft ausmacht, so besitzt der Hauptort des lrainischen Borabiens auch einen solchen Verein, der aber noch das Characteristischc an sich hat, daß sich eine mehr als hin­ reichende Anzahl von Mitgliedern findet, welche die mit der größten Akkuratesse allmonatlich abgesammelten Beiträge mit der stauneuswerthesten Bereitwilligkeit auf den Altar des Associirungs-Geistes legt, dabei aber kontinuirlich sich selbst die Frage aufwirft: „Ich möchte denn doch wissen, wofür wir die Kasinobciträge zahlen". Die nachfolgenden Zeilen mögen als Antwort auf diese Frage angesehen werden. Wenn du, freundlicher Leser, vom Bahnhofe kommend, die Richtung gegen Trieft nehmend, Adelsbcrg durchstreichest, so gelangst du an einer Stelle, die bis zum vorigen Jahre durch einen monumentalen Brunnen geziert war, zu einem Eckhause, desseu Nachbarschaft das durch feinen prächtigen, ziegelrothen Anstrich hervorstechende Postgebäude bildet. I n diesem Eckhause befindet sich der Sitz des dem socialen Verkehre Adels­bergs gewidmeten Kasino-Vereines. Ueber eine ganz gewöhnliche Treppe gelangt man in eine mit Fensterbalken, altmodischen Lampenresten, leeren Zündhölzchenschachteln, Fidibusfragmenten u. dgl. angefüllte Räumlichkeit, in welcher ein mit Journalen älterer Jahrgänge angefüllter Bücherkasten dem Besucher sogleich zu wissen gibt, daß er sich in der Vereinsbibliothek befinde. Eine, ober der Thüre angebrachte, durch das Aufmachen dersel­ben aus ihren Federn gerüttelte Glocke zeigt den Bewohnern des Hanfes, sowie jenen der Umgegend an, daß wiederum Jemand den Entschluß, einen Blick in die der Unterhaltung gewidmeten Hallen zu werfen,' gefaßt haben müsse. — Aus dem Bibllothekszimmer trittst du rechts in den dem eigentlichen Vereinszwecke geweihten Saal ein, welcher sich dir durch das Vorfinden eines Villardbrettes, fünf viereckiger Tische, einiger Bänke und Sessel, dann durch, mehrere, auf dem Billardbrette in der malerischesten Anordnung gruppirten Zeitschriften als den Kasino-Vereinssaal ostentificirt. Dieses nicht eben kleine Gemach war vor vielen, vielen Jahren „schön" ausgemalt, und desseu- Fußboden wahrscheinlich auch damals das letzte Mal ausgerieben worden; in seinem gegenwärtigen Exterieur eignet es sich aber vollkommen, der k. k. Konnnission zur Erforschung und Erhal­tung der Baudenkmale anempfohlen zu werden. — An einem Tischchen, gleich links beim Eingange, bemerkt, man einen Einband von "namenloser Farbe, dessen zwei Deckel das Vereins-Archiv, sowie dessen Registratur in sich schließen. Außer den Vereins-Statuten im Originale und in Abschrift, der fchon fo ziemlich geschlossenen, keinen Platz zur neuerlichen Eintragung mehr enthaltenden Mitglieder-Matrikel, erblickt man hier einige Generalvcrsllmmlungs-Protokolle, saldirte Aufgabsrecipisse, Zeitungsprobe­nummern, Preiscourants :c., alles aus verschiedenen Jahrgängen und Anlässen, herrlich zusammengetragen. Das Mubilare wird noch durch ein Tintenfaß mit Einer Feder, einer Maßflasche nebst Glas, zugleich als Lavoir dienend, einige, thcilweife mit Kerzen besteckte Messingleuchter, daun Eine Petroleumlampe vervollständiget. Welch' hochwichtigen Zweck letztere zu erfüllen hat, wirst du,> lieber Leser, gar bald erfahren. ' Zu dem Anblicke all'dieser Herrlichkeit gelangt man jedoch nur dann, wenn man diese Räume bei Tage betritt. Sollte man es, aber wagen, den Besuch bis zum Abend anfzufchieben, so wäre das Mitnehmen einer Handlaterne oder einer Groschenkerze auf das Wärmste anzuempfehlen, indem die ganze Beleuchtung des Kasinosaales in jeuer bereits früher er­wähnten, mit einem Papierschirme versehenen, auf einem nur vou drei Seiten zugänglichen Tischchen postirten Petroleumlampe besteht, deren wohlthätrge Flamme einen Lichtkreis für den Bedarf dreier Zeitungsleser zur Noth bildet, und die nicht einmal ein Postament, um, ,dens,elb,eu,„.iu einen weitern auszudehnen, aufweiset. Was nun, wenn sich die Zahl der Leser auf vier potenzirt? —'Für einen solchen Fall würde sich unser eben ertheilte Rath zur Mitbringung von Veleuchtungsapparaten als sehr praktisch erweisen, woferne der Zeitungslcser nicht etwa auf die Güte der beim Spielen beschäftigten und statutenmäßig mit Licht zu versehenden Mitglieder appelliren und von dem Scheine ihrer zwei Millikerzen im Wege des Gratisnützeus Vortheil für feine Lesebegierdc ziehen will. Die­ser Begünstigung hätte sich jedoch nur der ruhige, in seine Beschäftigung ganz versunkene Leser zu erfreuen; jeder Meinungsaustausch aber müßte schon aus dem Grunde, um den bereitwilligen Spielbeflissenen nicht lästig zu fallen, selbstverständlich unterbleiben. I n dem Gesagten gipfeln sich nun fämmtliche Genüsse, für welche die Mitglieder Jahres- (Monats-) Tangenten in einer Höhe entrichten, in welcher sie, mit Ausnahme des Laibacher Kasino-Vereines, von keiner andern Korporation unseres Kronlandes in Anspruch genommen- werden. Mit Rücksicht darauf, glauben wir nur dem allgemein ausgesprochenen Wunsche der hieran in erster Linie Betheiligten Rechnung zutragen, wenn wir der gegenwärtigen Direktion offen zurufen: Hnousyne tanäsm! Ein Mitglied. Lokales und Provinziales. — Herr Oberstlieutenant Lefchke des hier garnisonirenden k. l. Inf.-Reg. FML. Baron Gcrstner Nro. 8 erhielt, indem er in Pension trat, den Oberstenscharakter aä Iwnoi'63; an dessen Stelle im Negi« mente kommt Oberstlieutenant Carl Kirchmayr vom Inf.-Reg. Freiherr v. Heß Nr. 49. — Sonntag am 30. d. M., um 9 Uhr Früh, wird in der hiesi­gen St . Jakob-Kirche zur Feier des heil. Jakob der gemischte Damcn­und Herren-Chor der Ültavinca die große Instrumental-Messe unserer gefeierten Compositeurin Frau Anua Pessiak mit einer Einlage von Hellen zum Vortrage bringen. Wir können nicht umhin, zu diesem be­vorstehenden Kunstgenüsse alle patriotischen Freunde der Musik und in?« besondere des Kirchengesanges freundlichst einzuladen. 247 — Morgen und übermorgen (von 8'/«—1 Uhr Vormittags) wer­den die Semestralprüfungen in dem Privat-Mädchen-Iustitute der Leopol­dine Petritsc h (Fürstenhof Nro. 206) abgehalten weiden. — Am 26., 27. und 28. finden die Prüfungen an der hiesigen Hebammen-Lehranstalt statt. — Vorgestern Abend fand im Kasinogarten eine Soiree der beiden hiesigen Militärkapellen (des k. k. 8. Infanterie- und des k. k. 8. Artillerie-Regimentes) zum Besten des Militar-Kapellmeisters-Fondes statt. Der > Besuch war ein äußerst zahlreicher, und das Publikum durch die gebo­tenen vorzüglichen Leistungen hochbefriedigt. Bengalisches Feuer in allen Farben wurde abgebrannt. Auch die Genüsse aus Küche und Keller des Herrn Pu r ta n d l entsprachen den Anforderungen, wie wir auch in der Bedienung diesmal einen Fortschritt zum Bessern bemerkten. — Morgen gibt der Kasinoverein in denselben Lokalitäten ein geschlossenes Gartenfest für seine Mitglieder. — Unseren Lesern berichten wir die ungewöhnlich e Erscheinung, daß die NsKa, bei Vrem in Irmerkrain vollkommen eingetrocknet ist. Die Mühlen haben kein Wasser und die Noth der Bevölkerung, welche von weitem, selbst aus Istrien das Getreide dorthin zum mahlen bringt, ist begreiflicherweise sehr groß. Am 20. d. M. war eine Commission daselbst; allein die Commission ist beim besten Willen kein Moses, wel­cher das Wasser aus den unterirdischen Höhlen an den Tag fördern könnte. So mangelt Wasser und Vrod überall! — Am 21. Juli ist in Ischl.nicht blos das Hotel Talachini, sondern auch ein großer Theil des Marktes — die Wiener- und Pfarr­straße bis zur Post — abgebrannt. — (Neue Couponsbogen.) Ueber Anordnung des Finanz­ministeriums werden in Zukunft die Couponsbogen mit 32 Coupon ver­sehen sein; aus Ersparungsrücksichten jedoch sollen sie erst dann ausgege­ben werden, wenn der noch vorhandene Vorrath an alten Couponsbogen mit 26 Coupons erschöpft ist. Da im Jahre 1866 die Couponsbogen von vielen Obligations-Gattungen zu Ende gehen werden, fo hat das Finanzministerium zur Erleichterung und Bequemlichkeit der Obligations-Besitzer verordnet, daß, die neuen Couponsbogen gegen Beibringung des Talons vor dem wirklichen Verfallstermine des letzten Coupons ausgefolgt weiden, und wird dies seinerzeit durch Kundmachungen bekannt gegeben werden. — Es wird uns angezeigt, daß die Brigg ;, Willibald", Kapitän Adolph Mützell, nach Vera-Cruz bestimmt, am 21 . d. M . Nachts in die See gegangen. Für den Monat September kommt ein zweites Schiff an die Tour. — Der vor Kurzem erschienene dreizehnte Band der Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse Wien 1864), enthält eine Abhandlung: „Die nominale Zusammensetzung im Serbischen", von dem berühmten Slavisten Dr. Franz Miklosich vei> saßt. Derselbe legte auch eine Abhandlung über die „Ortsnamen aus Personennamen im Slavischen" vor, welche in einem spateren Bande der Denkschriften erscheinen wird, und veröffentlichte fast gleichzeitig eine wei­tere, ziemlich ausführliche Arbeit: „Die Nnsallen, ein Beitrag zur slavi­schen Mythologie" in den Sitzungsberichten der Akademie, im 3. Heft des 46. Bandes. — Ueber kurz wird in Graz- eine Nationaltanzer- und Pantomi­mengefellschaft unter Leitung des Herrn Georg CzuM ans dem kais. Cir­cus von.St. Petersburg im landschaftlichen Theater Vorstellungen geben. Der Gesellschaft geht ein günstiger Ruf voraus. — Die „Tagespost" scheibt: Die Insel Rhodus war seit länger als einem Jahre der Schauplatz zahlreicher Raubthaten und Diebstähle, M e baß sich die türkischen Behörden viel Mühe gegeben hatten, die Tha­ter zu erforschen. Anfangs dieses Jahres wurde nun in dem Magazine des österr. Unterthans Stativ ein Einbruchsdiebstahl verübt, und die gan­ze Kassabarschaft von 8000- fl. gestohlen. Der k. k. Internuntius in Kon­stantinopel Baron Protesch verlangte die strenge Untersuchung; und endlich gelang es, namentlich durch die Bemühungen des t., k. Internuuticitur-Dolmetsch Herrn Gusta v Kosjek , die Thäter zu ermitteln. Es waren türkische Soldaten, die dem erwähnten Magazin gegenüber die Wache be­rgen hatten. Der größte Theil des Geldes war bereits ausgegeben; man fand kaum noch die Hälfte vor, die theils unter den Festungsmauern vergraben, theils in den Schuhsohlen der Soldaten eingenäht war. Hr>. Stalio. wurde von der Pforte vollkommen entschädigt. Die Garnison wurde gewechselt; die Schuldigen werden streng bestraft und die Officiere Mr ein Kriegsgericht gestellt. Die österr. Colonie auf Nhodus hat Hrn. Kosjek eine Dankadresse überreicht. — Die „Tagespost", beschließt einen Leitartikel „Zur Reform des Ioanneums" mit den Worten:' „Endlich müssen wir unsere Befrem­dung darüber aussprechen, daß man im gegenwärtigen Augenblicke, wo alle Stimmen nach Fortschritt im Gebiete der Bolkswirthschafl rufen, wo man der Regierung iu diefer Beziehung am meisten Lässigkeit vorwirft und ener­gisch Abhilfe in Unterricht und Leben verlangt, selbst gerade am geeignetsten Punkte, an der technischen Hochschule, die Nationalökonomie zurücksetzt. I m ursprünglichen Plane hatte dieser Gegenstand gar keine Stelle gefunden, später begnügte man sich damit, hiefür eine Docentenstelle zu errichten. Nach unserer Ansicht aber ist die Volkswirthschaftslehre für jeden gebildeten Men­schen unentbehrlich, für Techniker und künftige Industrielle aber geradezu das Fundament ihres Lebensberufes. Während diese große, praktische Wissen­schaft in England seit langem in mehr als viertausend Schulen gelehrt wird, haben in Oesterreich nur die Handelsakademien, durchaus Schöpfun­gen der jüngsten Jahre, ihre Wichtigkeit klarer erkannt und durchgehends trotz ihrer schwachen Geldkräfte, Professuren der Volkswirthschaftslehre eingeführt. Die technischen Hochschulen in Oesterreich, welche dieser Wis­ senschaft gewiß nicht weniger entrathen können,, sind darin großenthcils .(mit Ausnahme von Pest und Prag) zurückgeblieben, weil ihre Lehr- und Örganisationspläne aus vormärzlichen Zeiten stammen, in welchen man in ' .Oesterreich nicht viel auf Volkswirthschaft und Volkswirthschaftslehre hielt. Selbst im Wiener Polytechnikum wird dieser Gegenstand in zwei Stun­den wöchentlich nur nebenbei vom Professor für Handelsrecht und Zoll­gesetze vorgetragen und entschuldigt man, dies lediglich dmmr» daß den Technikern ja ohnehin keine Zeit dazu übrig bleibt! Bei unserer techni­schen Hochschule aber, einer neuen und sonst in so freisinnigem Geiste ent­worfenen Schöpfung, hatte der Gegenstand im vorhinein eine bessere Be­rücksichtigung verdient. Möge hier der Ausspruch eines geachteten deut­schen Volkswirtschaftslehrers, Theodor Dietzel, beherzigt werden: „Die Volkswirthschaftslehre ist berufen, die Philosophie der Technik zu werden!" — (Mexikanisches.) Durch freundliche Mittheilung eines Herrn Offiziers erhielten wir Einsicht in eine geschriebene Zeitung, die der letzte von hier abgegangene Transport am „Brasilia«" führte. Der Titel ist: „Caramba am Bord". Das Erscheinen ist für zweimal wöchentlich (Mon­tag und Donnerstag) angezeigt. Das Blatt, im Ganzen vorwiegend hu­moristisch gehalten, beginnt mit Telegrammen, darunter auch eines aus Laibach, dessen Inhalt die zarten von den „Merikauern" hier angeknüpf­ten Beziehungen Anlaß sein läßt zu Erwägungen ganz ernster Art. Nach den Telegrammen folgt: Politisches vom Auslande ohne Garantie, wo z. B. unter vielen andern Absurditäten aus Verlin berichtet wird, daß Fürst Bismarck den Erpräsidenten Iuarcz, der sich nach Preußeu geflüch­tet, zum Herzog von Schleswig-Holstein vorgeschlagen habe; außer Berlin sind auch Wien, Paris, Petersburg, Hannover (Buxtehude), Rom, Con­stautinopel und New-3)ork in dieser politischen Revue vertreten. Das Feuilleton, das zuerst einen Tauschhaudel der „Caramba"-Nummern gegen Cigarren vorschlägt, dann den Schiffsküchenmeister durch die Hechel zieht und räth, ihn zu zwingen, an einer Menage der von ihm ausgetheilten Kost selbst mitzucssen, schließt mit der Wiedergabe einer dem Gespräche eines Freiwilligen abgelauschten Erzählung der gemachten Reiseroute, die also lautet: Am 29. v. M. sind wir mit dem „Vrasilian" per Dampf abgefahren, haben das adriatische Meer durchschifft, kamen hierauf ins caspische Meer, gelangten die Straße von Gibraltar entlang ins mittel­ländische Meer und werden wahrscheinlich am 5./4. in Gibraltar selbst anlangen. ' Unter dem Titel „Schiffspoesic" ist ein recht nettes Gedicht­chen: „Lebe wohl", mitgetheitt, vesfert letzte Strophe also klingt: Geduld^ Geduld! du dnldlos Schiffchen, Komme, gleich an Bord, zu dir; Von zwei Liebchen nehm' ich Abschied, Von Europa — und von Ihr! Auf ein polemisches Eingesendet, mehrere Curiosa in Kunst und Literatur, und.meteorologische, Beobachtungen folgen mehrere „Caramba"-Annoncen, unter denen besonders zwei sogenannte „Verlust-Anzeigen" unsere Auf­merksamkeit auf sich .ziehen, in deren erster der „in Verlust gerathene" Regenmantel des Herrn Oberlielitenant Berger in Prosa gesucht wird, während die zweite,in poetische Form gefaßt ist. Sie lautet: Es stellt an den Finder ein Bittgesuch Ob seinem verlornen Tagebuch, Darm „Caramba" und Notizen waren, Und gibt zum Lohne zehn Cigarren Herr. Köhlig von der II . Eskadron, Abzugeben in der Redaktion. Das Format des Blattes ist Klcwfolio, als 'Redakteure — ob mit oder ohne Verantwortung, ist nicht gesagt — figuriren die Buchstaben ^. T. Volkswirthschaftliches. Bodenverbessernng d-urch verkohlte Sägespäne. 8— . Ein Landwirth, welcher in einer, waldreichen 'Gegend Böhmens ein Gut von zähem, nur' mittelmäßig' fruchtbarem und etwas eisenhal­tigem Th'onboden angekauft hätte, würde unter andern Mitteln zur Ver­besserung seines Bodens auch auf' die Sägespäne aufmerksam, die dort an den Sägemühlen in'Masse sehr billig zu haben waren. Er kaufte mehrere Fuhren davon und bildete daraus einen hohen Haufen, worin blos die unterste Schichte trocken gelassen, jede darauf folgende aber befeuchtet und gut festgetreten wurde, zuletzt kam' ringsiim eine Ueberdecknng mit'Nasen', worauf eüdlich die unterste trockene Schichte'von der Seite,'der Windrich­tung, nach Art eines Meilers angezündet wurde, wodurch ein Gemenge Von Asche und verkohlter kompakter Masse entstand, die durch einen leich­ten Stoß' auseinander fiel und sich scharf, beinahe wie Sand anfühltet Damit wurde nun' ein Streifen'eines Feldstückes der Breite nach zlvei Finger hoch bestreut, und sogleich seicht untergebracht. Die Ergebnisse waren: 1. Schon im Frühjahre bei der Bearbei­tung des betreffenden Ackers brach der' Boden an der bestreuten Stelle nicht in so gewaltigen Schollen wie früher, sondern zertrümelte ziemlich klein. 2.' Nachdem der Länge des Feldstückes nach zur Hälfte Gerste gesäet war, zur andern Hälfte aber Kartoffeln gesetzt wurden, ging Beides auf dem bezeichneten Feldstücke um mehrere Tage früher auf, als auf dem nicht bestreuten Acker. 3. Die Nässe hat auf jener Stelle gar nicht ge­schadet, und es war die Vegetation stets voraus, so zwar, das hier die Kartoffeln um eine ganze Woche früher in Blllthe kamen. 4. Die Gerste hat sich wegen der zu großen Nässe sonst überall gelagert und vergilbte auch etwas ^ was jedoch an dem bestreuten Nckertheile durchaus uicht der Fall war. Ausgezeichnet ist die Wirkung der Holzkohle auf feuchten, mit Moos bewachsenen Wiesen, auf Aeckern mit schwerem kalte n Boden . Dicht mk Moos, bewachsene Wiesen, welche nur einen geringen Ertrag an Heu von schlechter Beschaffenheit lieferten, wurden nach nothwendiger Entfernung des überflüssigen Wassers mit Kohlengesticbe (Kohlenlösch, Kohlenpraschen) beschüttet, worauf sich das saftigste Gras in üppiger Fülle zeigte, ebenso ausgezeichnet waren die Erfolge der Kohlen« anwendung auf schweren bürdigen Aeckern. Dem Einwurfe zu begegnen, daß das Kohlengesticbe.nicht, überall oder nicht immer in hinreichender Menge erhalten werden kann, ist zu bemerken, daß auch jedes Unkraut, faules Holz, Torf u. dgl. durch halbes Verbrennen in Kohle verwandelt werden kann. Neuestes in Kunst, Literatur und Theater. (Ein altslovenisches Psalter entdeckt.) Vor einigen Mo­naten entdeckte Xnatol. KralieKrj in der Bibliothek des Vasilianerklosters auf der öei-nLollaja Fora in der Nähe von NunKaii ein altsloveni» 248 sches Psalter. Dasselbe ist auf Pergament geschrieben und enthält 150 Psalmen vollständig und außerdem den Gesang Moses „Singen wir dem Herrn" auf vier Blättern. Das Ende fehlt. Allen Anzeichen nach ist es abgeschnitten worden. Worte sind nicht getrennt, sondern wie sonst in alten Denkmälern dicht an einander geschrieben (soriptura contiuua.) Interpunktionszeichen fehlen, nur das Ende eines Verses ist mit einem Punkte bezeichnet. Die Anfangsbuchstaben sowohl als auch die Titel der Psalmen sind mit Zinnoberroth geschmückt und hie und da auch ver­goldet. Auch sind die Initialbuchstaben kunstvoll gezeichnet. Vor dem ersten Psalme findet sich eine Abbildung des Erlösers insitzender Gestalt. Mit der Linken halt er ein Buch und mit der Rechten ertheilt er den Segen. Zu seiner Rechten kniet eine Gestalt und reicht ihm ein Buch und hinter derselben steht der König David mit einem Blatte in der Hand mit den Worten: „LlaLsn mu2." Unter der Abbildung liest man: ?riiiui Fosxoäi xrinoZenHs raba t>vojeßo otü iLAotsra. — Nasale Vokale sind regelmäßig gebraucht und ^t ' wird nicht mit e verwechselt. — Dieses Denkmal ist nicht datirt, die angeführten Merkmale berechtigen jedoch, demselben ein hohes Alter zuzuschreiben. Dagegen spricht das Zei­chen slitllaja über i in „priöimi" die Form des ^or^> so wie die häu< figen Abbreviaturen. Das eben Gesagte beruht auf einigen im Anfang des ersten Psalmen enthaltenen Zeilen, die ^,. KralioKrj im „8Iova" mitgetheilt hatte. Die Entscheidung der Frage über das Alter, so wie der Frage, aus welchem Lande das Denkmalstamme, erfordert eine nähere Untersuchung der Schriftzüge sprachlicher Formen u. s. w. im Original selbst. Es scheint, daß dieses Psalter dem Ooäex »rldrazileuLig sehr Aahe liegt.. Der Entdecker desselben, ein Mönch des oben erwähnten Basilianerklosters erklärt, er sei bereit, es einem gelehrten Slavisten auf einige Zeit mitzutheilen. Das GrgebuiH der Sammlungen für das zu errichtende Kinderspital. (Veröffentlicht durch dos constituirte provisorische Damen-Comits.) (Fortsetzung.) . Einmal. Spende. Iiihrl. Frau Louise Pesjak 5 fl. — tr. — fl. Ungenannt 3„ — „ — „ Frau Therese Kleindienst 2 « — »—, , Frau Iosefa Rüster — „ 40 „ — „ Frau Iosefine v. Marchetti 1 „ — « — „ Frau Maria Dimitz ........ — ,, 50 „ — „ Schmidl 1„ — „ — „ Frau Susanna Kromer 4 « — „ — „ Ungenannt 2„ — „ — „ Herr Franz Scherz — ,, 50 „ — „ Ungenannt 1 ,, — ,, — » Herr Podtraischeg — » — » 1 „ Krischmann . — ,, 40 „ — „ Vernarb 3 „ — » — » Herr Michael Um ni gg — „ 50 „ — „ Herr Josef Putre . . . ' 1 „ — „ — „ Frau Maria Sagorz 1 „ 50 „ — „ Herr von Goldenstein - 1 » — » ^ » Ungenannt — ,, IN » — „ Ein Greisler — „ 10 „ — „ Herrn Hauptmann v. Freund .... . 1 „ — „ — „ Herr Gregor Sanet . . ^ . . . . 5 „ — „ — „ Fran Maria Thomitz . . ^ . . . . 1 „ — „ 1 „ Frau Maria Kosjek , --' 3 « — „ — „ Frau Wilhelmine Drizhal .... . 1 „ — „ — „ Herr Ferdinand Kraliö — „ 60 „ — „ Frau Henriette Rizzi 1 „ — „ — „ Ungenannt 1 » ^ » — » Frau Therese v. Raab ..... . 2 „ — „ — „ Herr Kicsewetter 1 « — « — » Herr Eduard Puppo . . . 1, „ — „ — „ Ungenannt 1« — » — » Frau Vaurath Schaumburg .... . 3 „ — „ 2 „ Frau Maria Pagon 2 „ — „ — „ Frau Aloisia Orel 2 „ — „ -„ Herr Franz Schusterschitsch .... . 3 „ — ^ — „ Frau Theresia Pauli« in 8iuka ... . 5 „ — „ — „ Summa "6l"fl. 60 kr. 4 st. Summa des letzten.Ausweises 3641 fl. 59 lr. 289 fl. 20 kr. und 6 Silberthaler. Hauptsumme 3703 fl. 19 kr. 293 fl. 20 kr. und 6 Silberthaler. 2 vollständige Betten, 1 Kinderbettchen, 2 Polster, 1 Matratze, Roßhaare für 1 Matratze und 2 Strohsäcke. (Forts, folgt.) Gingesendet. — Bei meiner Abreise fühle ich mich verpflichtet, allen ?. ^l . Be­wohnern dieser Stadt, welche mein Atelier mit ihrem Besuche beehrten, meinen besondern Dank zu sagen und zugleich mich deren Andenken bestens zu empfehlen. Wallner, Photograph aus Wien. Erinnerungstafel (aus dem Intelligenzblatte der Laibachei Zeitung). AM 26. Juli. Relizitation der Realität Urb. Nr. 252/24« zu Vezhaju (Vez. A. Laas). Am 27. Juli. 3. «ek. Feilbietung der dem Jakob Nadlag von VelliVerch gehörigen Realität; Schätzwert!) 668 fl. (Vez. A. Littai.) — 3. eiek. Feilbietung der dem Andre Podjeb von Hülben gehörigen Rea< lität; Schätzwerte) 720 fl. (Bez. A. Krainburg.) Am 28. Juli. 3. erek. Feilbietung der dem Mathias Vlüth von Ceroutz gehörigen Realität; Schätzwert!) 1789 fl. (Vez. A. Möttling.) — 3. eiek. Feilbietung der dem Johann Kali» von Landstraß gehöriaen Realität; Schätzwerth 28N fl. (Bez. A. Lanbstraß) " — Tagslltzung zur Vorname der eiek. Feilbietung der Crbschaftsforderuna des Franz Obres« von Langenegg pr. 123 fl. 50 tr. (Bez. A. Littai) " Verstorbene. Den 80. Juli. Dem Herrn Viktor Haring, f. k. Polizeibeamte», sein Kind Ludwig, alt 4 Monate, in der' Karlstädrer-Vorstadt Nr. 19, an Fraisen. Den 2t. Juli. Dem Herrn Josef Koller, Schuhmachermeister, sei» Kind Elisabeth, alt 1 Jahr und 8 Monate, in der Krakau-Vorftadt Nr. 28, am Zehrfitber Den 22. Juli. Dem Aleiander lsivovc, Taglöhner, sein Kind Josef, «lt 2> Monate, in der Kralau-Vorftadt Nr. 20, am Zehisieber. — Agnes Schauer, In ­ wohnerin, alt 48 Jahre, in der Stadt Nr. 50, an der Wassersucht. — Dem Herrn Andreas Knmp, k, f. Post-Eonducteur, sein Kind Alfons, alt 2 Jahre und 5 Mo­ nate, in der Stadt Nr. 142, an der Gehirnlühmung. — Agnes Vrante, Bedie­ nerin, alt 88 Jahre, im Civil-Svital, an Marasmus. Den 23. Juli. Johanna öif, Inwohnerstochter, alt IL Jahre, im Civil» Spital, »n der Lungentuberkulose. — Jakob Iurkoviö, Taglöhner, »lt 72 Jahre im Civil-Spital, an Marasmus. , Verlosung. Wien. Bei der am 15. d.stattgefundenen Ziehung der Waldstein-Loose wurden folgende Treffer gezogen: Nr. 26,308 gewinnt 20,000 fl., Nr. 81,380 gewinnt 2000 fl., Nr. 78.916 gew. 1000 fl., Nr. 15,965 und 77,929 gew. je 500 fl., Nr. 1552, 11,495, 28,097, 42,912 und .57,851 gew. je 100 fl., Nr. 5664, 19,706, 21,233, 24,899, 25,061, 65,590, 66,556, 77,847, 91,452 und 92,864 gewinnen ,je 50 fl., Nr. 956, 13,300, 19,763, 21,241, 26,057, 28,415, 29,760, 30,302, 35,265, 46,489, 50,667^ 56,404, 60,435, 64,460, 65,886, 70,799, 78,859, 76,872, 97,577 und 102,899 gew. je. 40 fl. Außerdem wurden noch 260 Treffer mit 30 fl. gezogen. Bei der am 15. d.stattgefundenen Ziehung der Salm-Reifer­ scheid'schen Loose wurden folgende Treffer gezogen: Nr. 84,583 gewinnt 25,000 fl., Nr. 75,841 gew. 2000 fl., Nr. 86,353 gew. 1000 fl., Nr. 29,720 und 34.458 gew. je 200 fl., Nr. 2223, 27,092 35,182 und 36,308 gew. je 120 fl., Nr. 5337, 16,740, 32,824, 47,059, 71,704, 75,323, 84,040 und 95,012 gew. je 110 fl., Nr. 7642, 16,178. 29,572, 40,269, 48,772, 52,676, 53,422, 57,642, 67,619, 68,648, 72,459, 83,27? und 99,348 gew. je 100 st. Außerdem wurden noch ,270 Treffer mit 60 fl. gezogen. . Wochenmarkt in Laibach am 22. Juli. Erdäpfel Mtz, fl. 2.—, Linsen Mtz. fl. 4.—, Erbsen Mtz. fl. 3.70, Fisolen Metzen fl. 3,75, Rindschmalz Pfund kr. 60, Schweineschmalz Pfund fr. 44, Speck frisch Pfund kr. 34, Speck geräuchert Pfund tr. 44 , Butter Pfund kr. 45, Vier Stück 1'/, kr., Milch Mß. kr. IN, Rindfleisch Pf. 16 bis 18 kr., Kalbfleisch Pf. tr. 16, Schweinefleisch Pf. lr. 22, Schöpsenfleisch Pf. kr. 10, Hähndel pr. Stück kr. 20, Tauben Stück tr. 10, Heu Cent, fi. 1.40, Stroh Cent. fl. 1 , Holz harte« 3Nzöllig Klafter fl. 8.50, weiches Kft. fl. 6.50, Wein rother Eimer fi. 13, weißer Eimer fl. 14. 53 Johann Hämisch, 2. lvormals Mlllsiner), empfiehlt sein Gold- und Silberwaaren-Lager am alten Markt Nr. 18 in Laibach. Auch wird Mes Gold, Silber und Perlen zu den höchsten Prei­sen gekauft und eingetauscht, so wie jede Bestellung und Reparatur auf das Beste und Schnellste effectuirt. i. 54. Anzeige. . Wir unterzeichneten Brüder machen hiemit öffentlich bekannt, daß wir eine Maschinen-Drahtstiften- und Maschinen-Niigel-Fabril in St. Leonhard bei Laibach errichtet haben. Die Niederlage befindet sich im Hause des B. C. SuptlN in Llli« bllch Nro. 258. Bon dem vorzüglichsten Fabrikate und billigsten Preise kann,sich Jedermann daselbst überzeugen. VE . Supan ««? I. M. Supan. 53 Nachricht an die Herren Seidenzüchter! ^ Da nach vollendeter Verfpinnung der Seidenwürmer am Versuchs­hofe der k. k. Laildwirthschaftgesellschllft in Laibach mehrere Lokalitäten dafelbst disponibel geworden sind, so werden die Herren, Seidenzüchter er­sucht, ihre verkäuflichen getödteten Coccons auf den-Velsllchshof auf der untern ?