Nr. 116. Dienstag, 24. Mai 1887. 106. IalMana.. Laibacher Zeitung. 7"«,umera!ionsvrels: Mit Postveisenbung: ganzjährig si, 15, halbjährig sl. 7,b0. Im Lompt ° ir: »'Nz ahtig sl. ,^ halbiähllg fl. l>,oo, ssür die Zustellung in« Hau« ganzlähng fl, l. - Insertlonsaebür: Für llmie Inserate bis zu 4 Heilen 25 lr.. «rohere per Zeile ta,!d der k. k. Forst- und Domänen-Direction in ^"udm, Oberforstmeister Ludwig Dimitz. nnter s. Meitiger taxfreier Verleihung des Titels eines Ober-^rathes zum Leiter des forstlichen Versnchswesens gnädigst zu ernennen geruht. Falkenhayn m. p. Uichtamtl'icher Hheil. Oesterreichs Handelspolitik, l. l>O ^ll^ Abgeordnetenhaus scheint bei der Berathung H ^lldgets nunmehr definitiv ein rascheres Tempo ^^lagen zu wollen, und wenn nicht etwa das Haus "^ bei der Discussiou des Ackerbau- oder des Justiz« s.Meriums in die durch Wochen beliebte Breitspurigst und Weitläufigkeit zurückoerfallen sollte, so dürfte H^efijhr um ^^ H^j^ h^ser Woche herum die gauze ^,lhalldlllug über deu Staatshaushalt endlich erledigt si."' In drei Sitzungen, zwei Tages- und einer Abend-^"ng, wurde die Debatte über den Etat des Handels-^^ durchgeführt, uud es muss constaliert werden, Ebn ^^klbe durchwegs einen ruhige» uud würdigen Falter hatte und niemals den Boden sachlicher hs.kMandersetznllg verließ. Das Verdienst daran ge-H t w erster Linie dem Handelsminister Marquis de h !-fNlehem, seinem vou allen Seiten anerkannten H ganten, jeder ernsten Anregung gerecht werdenden ^.llMen und ebenso der gleicherweise allseitig an-n^nten fachlichen Tüchtigkeit, mit welcher er seinen ^i.kn weitverzweigten Nessort beherrscht, wie nicht yH l seiner nicht gewöhnlichen Begabuug als vor-!>e n!^ ""^ schlagfertiger Parlamentsredner. Marquis H,-«acquehem hat in jeder der vier Sitzungen das hn> c puffen und jedesmal bei allen Parteien des H ^s lebhaften Beifall gefunden; seine am ersten tz^ der Debatte abgegebenen Erklärungen über den lülw ^ österreichisch-rllmänischen Vertragsverhand-^,^' über den österreichischen Außenhandel, über die t>ie n) ^l! österreichisch-ungarischen Consulate, über tz^rkehrsmittel der Stadt Wien uud der Vororte, ^,, bi.e Steigerllng der Einnahmen der Post- und d^^phenanstalt. dann seine Mittheiluug über das ^^chstiae Erscheinen einer Verordnung, in welcher dem Staate das grundsätzliche Recht zur Errichtung von Telephonanlagen vorbehalten werden wird, wurden mit größtem Interesse angehört, uud die vom Minister in gewinnendster Form entwickelten Grundsätze und Anschauuugeu begegneten auf keiner Seite des Hauses eiuem Widersprüche. Die interessante n»d wirkungsvolle Nede des Herrn Handelsministers hat folgenden Wortlaut: Nach deu Bemerkungen des geehrten Herrn Abgeordneten für die Indenburger Landgemeinden über den rumänischen Handelsvertrag uud deu Abschluss eiuer Veterinär-Couventiun mit Rumänien könnte man bei der Wichtigkeit des Gegenstandes unter anderen Umständen füglich erwarten, dass sich der Leiter des Handelsamtes über die hier erörterten Verhältnisse ausführlich äußere. Allein der Umstand, dass die Ver-haudluugcu mit Rumänien nicht abgeschlossen, sondern nur zu dem Zwecke unterbrochen wurden, um der ru« manischen Rcgicruug Gelegenheit zu geben, ihre Delegierten mit weiteren Instrnctioncn zu verseheu, legt mir eine Reserve anf, die ich auch beobachten musste, als ich die Ehre hatte, die Interpellation der Herren Abgeordneten Dr. Fuchs uud Genossen zu beantworten. Ich habe bei Gelegcuheit der Beantwortung dieser Interpellation dreierlei erklärt.- dass die dauernde Wiederherstellung günstiger Verkehrsbezichungen mit Rumämeu der Regierung ans vielen Gründen erwünscht erschcmc; dass eine solche ohne Zugchänduisse bezüglich jener Artikel, die Rumänien znnächst interessieren, wohl nicht erreichbar wäre, nnd dass in der That Verhandlungen über den Abschluss einer Veterinär-Convention mit Rumänien obschweben. Zur Beseitigung des vertragslosen Zustandes haben in den Monaten Jänner und März dieses Jahres Pourparlers stattgefunden. Wir haben den rumäuischeu Delegierten den Entwurf einer Veterinär-Convention mitgetheilt und dabei die principielle Geneigtheit ausgesprochen, das rumänische Vieh unter gewissen Bedingungen und Beschränkungen einzulassen. Wir haben diese principielle Vereitwilligkeit mit jenen Vorsichten umgeben, welche uns die pflichtmäßige Obsorge fur die Bewahrung des einheimischen Viehstandcs vor Seuchen dictierte. Diese Vorsichten erschienen den rumänische,, Delegierten als zu weitgehend, weshalb ste unserem Avantproject eine Convention, ein Gegenprozect entgegenstellten, das bei den Verhandlungen im Man d. I. mit einen Gegenstand der Discussion bildete. Dieses Contreproject enthielt Bestimmungen, welche mit unserer iuländischen Veterinär-Gesetzgebung sowohl als imt analogen Festsetzungen in Veterinär-Cunvmtwnen. die wir mit anderen Staaten abgeschlossen haben, nicht ver-einbarlich waren, worüber den rumänischen Delegierten die erforderliche Anfklärnng zutheil wurde; dagegen waren wir in anderen wesentlichen Punkten, uud zwar im Hinblicke auf die Fortschritte, welche die rumänische Veterinär-Gesetzgebuug und die Haudhabuug derselben seit dem Jahre 1881 gemacht hat, in der La^e, ein weiteres Entgegenkommen Rumäuieus gegenüber zu be-! thätigen. Alle diese Zugcstäudnisse, zu welchen wir auf diesem Gebiete so wie auf jeuem der Zollbehaudlung anderer landwirtschaftlicher Producte Rumäuieus uus bercitfindcu werden, sind jedoch bedingt nnd abhängig vou elitsprechenden Gegcnconcessionen Rumäniens bezüglich unserer hanptsächlichcn Exportartikel. Unter diesen hauptsächlichen Exportartikeln aber befinden sich — und dies muss ich speciell den Ausführungen des Herrn Abgeordneten für die Iudenburger Landgemeinden entgegenhalten — nicht nur Industrieproducte im eugereu Sinne, sondern in beachtenswerter Weise auch Producte land- uud forstwirtschaftlicher Nutzungen, wie Holz, Sägewaren, Kalk, Ziegel, an deren Verwertnng nach Rumänien nicht bloß die an Rumänien angrenzenden Theile der Monarchie, fondern wegen des Preises uud der Exportrichtung auch die entferteren Theile der Monarchie, auch die Alpengegcnden ein Interesse haben. An diesen Forderungen bezüglich unserer hauptsächlichen Exportartikel werden wir festhalten, und es ist daher der günstige Fortgang der Verhandlungen wesentlich von der Haltung Rumäniens in Bezug auf unsere Tarissorderungen abhängig und von den In-strnctionen, die die rumänische Regierung ihren Delegierten ertheilen wird, welche vor Ostern Wien verlassen haben. Das hohe Hans aber bitte ich, überzeugt zu seiu, dass die Regierung bei diesen Verhandlungen sich die Gesammtheit der hier in Frage kommenden landwirtschaftlichen sowie industriellen Interessen vor Augen hält, dass sie diese Interessen sorgsam gegen einander abwägt uud dass sie mit Zähigkeit, aber auch mit billiger Beachtung aller Verhältnisse diese schwierigen Verhandlungen weiterführen uud hoffentlich zu einem befriedigenden Abschlüsse briugeu wird. Auf diese wenigen Worte will ich mich heute beschränken, und es sei mir noch die Bitte an jene Herren gestattet, welche bei meiuem Nessort das Wort ergreifen und über denselben Gegenstand vielleicht zu sprechen gedenken, die Bitte, sie mögen sich gütigst dieselbe Reserve anferlegen, die ich beobachten musste, sie mögen eingedenk sein, dass wir uns in den Verhandlungen befinden nnd dass eine vorzeitige Debatte über einen Ver Jeuilleton. Das unbedachte Wort. «Viel reden nnd viel sanen ist nicht eins!» Sophokles. ^ !> ^Msliteratur ist über das unbedachte Wort nnd h)^ Tragweite schon so viel geschrieben und gepredigt jh ^'. dass es wohl unnütz erscheinen mag. das alte «llten "'s Tageslicht zn bringen. Doch die Welt iht°/ nie, und die Menschheit bleibt ewig jung m die . ""aufhü'rlichen Wiedergeburt, und darum bleibt de/lte Geschichte vom «unbedachten Wort» auch ewig At'; .^as nns ans dem Paradiese der Glückseligkeit tzie?'. dasselbe Uebel — es ist unheilbar geblieben, »och . flange, das personificierte «böse Wort», lauert s!iU!"wier im Hintergrnnde und vergiftet und zer. das Mnschenglück! Und: Nichts pflanzt sich leichter fort, >!»d Als böse» Leumunds böses Wort — ^ ' ?e Waffe trifft sicherer und ist schärfer nnd ver- V5" als die menschliche Zunge. ^ ?b nicht der an geistigen Gaben arme Mensch, 3St,,s." begabte, der sogenannte geistreiche ist oft der ki« "Me. Wir wissen ja aus eigener Erfahrung, wie V"Uligmer Witz, ein zn rechter Zeit hingeworfenes 'o»>,'" zündet und gefällt, nnd wie schwer es nns ' "n solchcs. wenn es anf der Zunge schwebt, zu verschweigen. Die momentane Befriedigung gcnugt, um auf Kosten unserer Mitmenschen, ja unseres Freun, des sogar, ein kleines Wörtchen hiuzuwerfeu, das nicht nur verletzen, sehr oft auch schaden kann. Gott mag uns das verzeihen, denn wir wissen nicht, was wir .Unter den vielen schlimmen Dingen ist das Schlimmste eine scharfe Znnge,- sagt der weise Euripides schon - nnd vom rein menschlichen Standpunkte genommen, ist das anch wahr. Em osfencr Kricq ist ein entsetzliches Unglück für em Land uud ein Volk. aber der Feind rüstet sich zur Gec.enwchr und schmiedet seiue Waffen zur Vertheidigung m, offenen Kampfe. Ein unbedachtes Wort ist gar n,ch greifbar, es schwirrt in der Luft, es wud vergrößert nud verändert, und der, den es trifft sucht vergebens denjenigen, der es ausgesprochen ^/^e er stch mr-theidigen kann, hat es schon unwiderrufliches Unhe angestiftet. Das größte Weh. das w" erleiden .st nicht dasjenige, das die nnabäuderltclM Gesetze nns und allen auferlegen, es kommt von unseren Brüdern und Schwestern, von unseren Mitmenschen, uud das Werkzeug, womit wir verletzt werden, lst die mciycy- ^'^ Es"ist dies Erdendasein schon ohnedies darauf basiert, dass der eine deu audern verdrängt, dajs oas Glück und der Erfolg des einen auf dem Uugluck uud der Niederlage des'andern gebaut ist. Der Kamps ums Dasein ist ein Wettlanf im Leben, wo derMM Sirger bleibt, der die andern überholt. Dieser bildliche Wettlauf erstreckt sich aber leider bis auf die kleinere oder größere Zungenfertigkeit. Und da ist es eine traurige, viel erprobte Thatsache, dass die Frau, «diese Perle aller Werke des Schöpfers», wie Schiller sie begeistert nennt, der unbedachten Worte große Menge über die Korallenlippen stießen lässt. Doch damit gleich bei der A u schuldiguug die Entschuldigung stehe, sei gesagt, dass die Lebensweise der Frau sehr viel zu deu Millionen uubedachten Worten beiträgt, die wie Funken blitzartig sprühen nnd ach so oft dann zünden. Dort. wo der Ernst des Lebens, das ist die Arbeit, in eiu Frauendascin tritt, dort, wo der Geist oder der Körper thätig ist, dort wuchert das «uubedachte Wort» nicht leicht hervor. Doch bei den Franen haben wir noch mit einem anderen Factor zu rechuen. Nach dem Ausspruch des Gelehrten ist das Gehirn des Weibes nicht so entwickelt wie dasjenige des Mannes. Zugegeben. Wie ist's aber mit dem Muskel «Herz» geuannt? Das Herz der Frau ist weder kleiuer noch nuansgcbildetcr wie jenes des Herrn der Schöpfung — das Herz! das ist des Pudels Keru — das Herz soll die Zuuge lenken, denn «wovon das Herz voll ist, geht der Mnud über., sagt ein etwas abgebrauchtes, aber sehr richtiges Sprichwort. Nun erfüllt dies kleine Menschenherz allerhand Buntes uud Böses, Rechtes und Unrechtes, doch tief nuten im Grunde da blüht eiue Blume — die Blume der «menschlichen Liebe»! Sie ist das Einzige, was wir aus dem Paradise herübergerettet haben iu die Verbannung, und sie ist oder soll weuigstens der Lllitmchcr Zeitung Nr. Ntl 982 24. Mai M^ trag, iiber welchen seinerzeit das hohe Hans zn urtheilen berufen sein wird, meines Erachtcns weder der Sache selbst förderlich, uoch überhaupt unsereu Interessen zuträglich erscheint. Ich verlasse uuu dieses Thema und wende mich denjenigen Rednern zu, welche zum Theile auch in früherm Stadien der Debatte Gegcustäude besprochen haben, die meinen Ressort berühren. Ich glanbe diesmal der Pflicht enthoben zn sein, auf die Ausführungen des Herrn Abgeordneten für die Triester Handelskammer zn antworten, da ich erst kürzlich anlässlich der Debatte über die Regierungsvorlage, betreffend die Erweiternng des Tncster Hafens, Gelegenheit hatte, mich über die für Trieft actucllen Fragen zu äußern. Eines sei mir aber gestattet hervorzuheben: Die Verhandlungen wegen Verleihung der Concession znm Baue und Betriebe der Lagerhäuser und Hangars haben einen günstigen Fortgang genommen, und es ist im Hinblicke auf die Beschlüsse, welche das Triester Municipium kürzlich gefasst hat, nutzer Zweifel, dafs eine vollständige Einigung anf den verabredeten Grundlagen erfolgen werde. Es ist nun die Schaffnng jener Voransfctzungcn, mttcr denen sich seinerzeit die Anfhebnng des Freihafens anstandslos wird vollziehen können, in die Hand jener localen Factoren gelegt, welche an der rechtzeitigen Fertigstellung das' größte Interesse haben. Diesem Uebereiukommen wohnt aber noch eine andere Bedeutung inne. Durch die Bestimmung, dass unter gewissen Voraussctzuugeu eiu bestimmter Procentsatz des Ueberschusses, welcher sich beim Betriebe der Lagerhäuser ergibt, zur Ausgestaltung nnd Erweiterung des Hafens wird verwendet werden, ist anch die Znknnft des Hafens mit in die Hand der localen Facturen gelegt, und es ist daher die Erwartnng berechtigt, dafs die ablehnende Haltung, welche in früheren Tagen ein Theil der Tricster Bevölkerung gegenüber wohlgemeinten Bestrebungen der Rcgieruug und gegenüber der mit großem Kusteuaufwaude hergestellten Arbeiten eingenommen hat, nnnmehr gänzlich schwinden nnd sich in eine bereitwillige Mitwirkung zum gemeinsamen Schaffen anf der gegenwärtigen Grundlage im Interesse des Seehafens verwandeln wird. Der Herr Abgeordnete für die Stadt Troppan hat die Verhältnisse unserer Statistik besprochen nnd dabei einen Vergleich zwischen den Ergebnissen der Statistik in nnserem Staate uud iu den anderen Staaten gezogen. Soweit mein Ressort und speciell die Industrie-statistik hier in Frage kommt, erlaube ich mir Folgendes anzuführen: Das Handelsministerinm hat ungeachtet der großen Schwierigkeiten, welche sich der Erhebuug gewerbestatistischer Daten aus vielen Grüudeu entgegenstellen, der Vervollständigung der Industriestatistik sein Augenmerk zugewendet und die Bearbeitung desselben für das Jahr 1885 anlässlich der für diefes Jahr zu erstattenden Qningnennalberichte der Handels- nnd Gcwerbekammern augeordnet. Es wurden zn diesem Zwecke die Formnlare, welche als Grnndlage zn dienen haben, durch die Permaneuz°Commission fachgemäß revidiert nnd die statistischen Erhebnngen in ihrem Umfange wesentlich erweitert, so dass wohl zu hoffen ist, dass, ungeachtet zur Herstelluug eiuer Iudustriestatistik nur bescheidene Mittel znr Verfügung stehen, dieselbe dennoch geeignet sein werde, ein ziemlich getreues Bild des gegenwärtigen Zustaudes unserer gewerblichen Thätigkeit zu bieten, und es ist dies nm so beachtenswerter, als dergleichen statistische Aufnahmen in dieser Ans' dehnnng auch iu Industrieländern wie England nnd Belgien bisher nicht stattfanden, uud als man sich in anderen Ländern mit den Ergebnissen der sogenannten Berufszähluugen beguügte, eben wegen der großen Schwierigkeiten bei Erfassung des statistischen Materials. Eine solche Äerufszähluug hat beispielsweise im deutschen Reiche im Jahre 1882 stattgefunden. Der Herr Abgeordnete für Hernals hat die Verbesserung der Verkehrsmittel für Wien und die Vororte besprochen. Die Förderung des Zustandekommens zeitgemäß verbesserter Verkehrsmittel für Wien nud die Vororte ist unstreitig eine wichtige Aufgabe der Gegenwart. Der Vortheil des Iueinaudergreifens nnd die Oekouomie würden dafür sprechen, nach einem einheitlichen Plane vorzugehen nud die eiuzeluen Linien nach den speciellen Bedürfnissen, denen sie zu dieuen haben, bezüglich ihrer Reihenfolge nnd Dimensionieruug zu clasfisiciereu. Dabei würde allerdings eine Linie zur Verbindung des Wesibahnhofes mit den: Franz-Josefe Bahnhofe im Bereiche dcr Vororte nicht fehlen können. Dieselbe würde sich aber wesentlich anders gestalten, wenu neben ihr anf der Gürtelstraße eine Vollbahn angelegt wird oder wenn diese Anlage unterbleibt und die Gürtelstraße die Dampfbahn behält. Die Bestrebungen, einen einheitlichen Gesammtplau für ein Bahnnetz von Wien und den Vororten zu schaffen, haben bisher zn keinem Ziele geführt. Seit dem Jahre 1874, als die erste große Südbahn-Enquete mit Ueber-wcifnng der gesammten Projectsaufstellung an die >Ae-neraldirection abschloss, bis zu dem Scheitern des Fo-gerty'schcn Projectes, sind die zahlreichen, mitunter mit großem Aufwande fachmännischer Bemühung ausgearbeiteten Projccte anf dem Papiere geblieben. Der Grund liegt zuuächst in der Kosteufrage, dauu auch in gewissen Divergenzen der örtlichen und Classeninteressen. Die hiedurch gesteigerte Schwierigkeit, die Einigung zwischeu deu bctheiligten Factoren zn erzielen, wie nicht minder die Finanzlage des Staates nöthigen wohl also, von der Aufstellung eines einheitlichen Gesammt» planes abzusehen und die schrittweise Verbesserung der Verkehrsmittel, ohne jedoch hiebei deren wechselseitiges Zusammengehen aus dem Ange zu verlieren, durch Förderung der einzelnen concret auftretenden Projecte im stetigen Einvernehmen mit den betheiligtcn autonomen Orgauen anzustreben. In dieser Beziehung ist auch schon manches geschehen. Die Vervollständigung des Tramway-Netzes ist theils iu Ausführuug begriffen, theils angebahnt. Eine Linie der Tramway ist bis in die innere Stadt vorgerückt, eine andere Linie verbindet Pnnkte des Stadtgebietes mit den Vororten uud dem Vorterrain des Wiener Waldes. Die Dampf-Tramway auf der Gürtelstraße wird uach Ausbau der coucessionierten Strecke Steinbanergasse-St. Marx die Stadt von der Sanct Marxer bis zur Nnssdorfcr Linie umschließen nnd die Verbindnng mit Nussdorf und der Kahlenbergbahn herstellen. Die Erweiterung des Persouenverkehres auf der Verbiudnngsstrecke und der Linie Hetzendorf-Hüttel» dorf ist durch den in Ausführnng begriffeneu Umbau des wichtige» Auschlussbahnhofes Mcidliug gesichert. Den Ausban der Strecke Heiligeustadt-Hauptzollamt bezweckt das Project der Firma Siemens und Halske, über welches eine Euquete abgehalten wurde, die kürz-lich zum Abschlüsse gelaugt ist. Ich bitte, vou dieser Euquete uud ihreu Ergebnissen nicht zn gering zn denken, es sind durch dieselbe zahlreiche Vorfrageu bezüglich der Ausführuug der Grundlagen als auch des Vetriebsprogramms geklärt worden, so dass nuumehr die Auträge der Projectantcn in Bälde zu gewärtigen sind. Die Einigung über die Vorfragen ist mit eine der Voraussetzungen für jeden ersten Versuch ^/,.,„ führung dieser Anträge. Allerdings sind die lcy Monate derlei Unternehmungen nicht qüustig s^'^ nud die Uuguust der Zeitverhältuisse hat auch Ausführung 'der in Ausficht gestellt ü Nutri^ Projectanten der Linie Peuzing-Nussdorf bisher n l gehalten. Das Haudesministerinm wild auch in "^ Beziehuüg bemüht sein, diese Anträge der Rem,,m ^ zuzuführen, in jedem Falle bitte ich. sich verM" «, halten, dass mir jede Nebenabsicht fremd ist, ^.., auf die Linie Tulln St.-Pölteu. die soqeuam'te u gehuugslinie, welche hier in die Debatle gezogen^ ^ eine Linie, welche ganz anderen Verkehrszwecteu ä dienen hat, Bedacht zu nehmen. .,^ Der Herr Abgeordnete für Hernals hat we> darüber geklagt, dass die Vororte Wiens in M^ auf das Telegrapheuwesen nicht genügend versorgt ^ ^ und dass das pneumatische Nöhrennctz sich nicht "^ auf die Vororte erstrecke. Was das TelegravheiM'^. betrifft, fo haben die Vororte zehn Privat- und ^. Slaatstclegraphen-Stalilinen, im ganzen also 21. ^ Erweiterung des pneumatischen Nöhreuiietzes uach ^, Vororten und deu Wiener Bahnhöfen erscheint "M der Post- nnd Telegraphen-Verwaltung wünsche"^ uud wird von derselben thatsächlich angestrebt. Diese Ausdehnung kaun jedoch nur allmählich, folgen, nud zwar wegen der großen Kosten, die diejc namentlich dann verursacht, wenn neue Maschinen i Aufstellung gelangen. Für 1887 ist die Erw/it^ des pneumatischen Nöhrennetzes nach Hernals in "> sicht genommen, und um deu Bewohnern der Vo^ die Vortheile der pneumatischen RöhrenverbindM viel als möglich sofort zuzuführen, ist die Wording getroffen worden, dass die pneumatischen Briefe'^ Karten den Adressaten, welche zwar nicht im M!^ des pnenmatischcn Röhrennetzes, wohl aber im ^^, Postrayon wohnen, bei der Weiterbeförderuug durch Post wie Expressbriefe behandelt und zugestellt we^' (Bravo! Bravo!) ^ Anf die Bemerkungen des Herrn Abgeordnete» s die Landgemeinden im nordwestlichen Schlesien, wcU dieselben gelegentlich der Debatte über deu Titel «^. Verwaltung des Finanzministeriums» vorgebracht ^ versichere ich, dass wir bei deu Vertragsverhandln»^, mit Deulschlaud bemüht sein werden, für die O^',^ der Grenzbezirke, insbesondere für die dnrch dtt b^ schen Zollmaßregeln betroffenen Holzproduceuteu, S^ mühten, Schiefergruben, Granit- und Marmorstciin^ Erleichterungen mindestens im Grenzuerkehre vom dl schen Reiche zn erlangen. . Politische Uebersicht. (Verhandlungen des N e i ch s r a t h «^ Ailö Wien berichtet mau uus unterm 22. Mai: ^, der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses u'^ der Etat des Handelsministeriums erledigt. Ä"' . ,-rathnng des Fünf-Millionen-Credits fnr'StaalslW zwecke sprach sich Abg. Dr. Magg für die unbet^ Verstaatlichung aller Bahnen aus nnd tadelte die ^> gange bei der Privileginmsverlängernng der Norbb und die großen Deficite bei der galizischcn Staats^. Handelsminisicr Marquis de B a c q u e h c in entw'"^ hieranf die Gruudsätze, vou deneu die Regierung im Staatsbahnwesen leiten lasse. Sobald das U>-' ^ gaugsstadium überwunden sein werde, werden die ^ gemeinen Grundsätze des StaatKhaushaltes auä) ,^ diesem Gebiete Anwendnng finden. Anch dem ^^ Grundzng des weiblichen Charakters sein! Wer da ist ohue Sünde, der werfe den ersten Stein — spricht Christus, die verkörperte Liebe — uud so spricht Goethe gar milde und weise: «Mau darf nur alt werden, nm milder zu sein; ich sehe keiueu Fehler begehen, den ich nicht auch begangeil hätte» — und Virgilins ruft: «0mnia vincüt ninor!» — alfo auch die kleine, scharfe Zlinge. Und Madame de Staöl, wie schön sagt sie doch: «lout compi'Lnclre, c'6«t, Wut, ^ar^ormk!'». Den Männern der Geist, die Thatkraft, die Erfindnng — den Frauen die Liebe, die beglückt, wenn sie er» scheint, und segnet, wenn sie geht. Und dort, wo die Liebe nicht fehlt, da mangelt es oft an einer anderen Tugend, die der Frau nicht in die Wiege gelegt worden, sondern die erst dnrch die Ersah'ung heranreift, nämlich: die Besouueuheit. «Am ersprießlichsten isi, um glücklich zu sein, der besonnene Sinn,» spricht der Chor in der «Antigone», und wahrlich, wie viel Unheil kann man verhüten, wie viel Unannehmlichkeiten sich und anderen ersparen, wenn man deutt, bevor man spricht, denn nur der Böse und Schlechte schadet mit Absicht — der Unbesonnene thut es absichtslos — aber er thut es anch. Da ich nun schon ins Citieren der alten Griechen gerathen bin, so sei uoch der treffende Aussftruch des .^enokrates erwähnt, den jeder sich als «Menetekel, an die Wand schreiben sollte: «Ich habe es schon oft berent gesprochen, aber nie — geschwiegen zn haben!» Jose" Schneider - Aruo. Zer kleine Ael'ö. Aus dein Russischen des F. M. DostojevSki von « * 5 (1. Fortsetzung.) Ich sagte bereits, dass meine Privilegien an-fieugeu, mich erustlich zu kränken uud zu beschämen. Diese nun, mir gleichsam zum Possen, erlaubte sich ungleich weiter zu gehm als die anderen. Dazu kam, dass ich, ohnehin ein schüchteruer uud blöder Knabe, jetzt auf einmal ganz besonders von Blödigkeit, Frauen gegenüber, erfasst zu werden anfieng, nnd daher befiel mich eine schreckliche Verwirrung. Das aber hatte sie gerade bezweckt. Ich erröthete nnd blickte verlegen umher, um zn erspähen, wohin ich verschwinden köuule; aber schon kam sie mir znvor, indem es ihr gelaug, meine Hand festzubekommen, eben demüt ich mich nicht davon machte, uud, sie an sich ziehend, Plötzlich, ganz unerwartet, zu meinem maßlosen Erstannen, presste sie dieselbe anss schmerzhafteste in ihren unartigen, heißen Fingerchei! zusammen uud beganu meine Finger zu brechen, aber so schmerzhaft, dafs ich alle meine Kräfte daran setzte, nm nicht anfznfchreien und dabei die lächerlichsten Grimassen schnitt, Außerdem befiel mich fürchterliches Staunen, Zweifel, ja Entsetzen, da ich die Erfahrung machte, dass es solche lächerliche und boshafte Dameu gäbe, die Knaben Dummheiten vorschwatzen und noch dazu so schrecklich kneifen, weiß Gott weshalb und vor allen. Wahrscheinlich reflectierte mein unglückliches ,^ ficht alle meine Zweifel, denn der Unbaud lacht/ ^ in die Augen wie toll, während sie zugleich u",^ heftiger und heftiger meine armen Finger k'^f,F brach. Sie war anßer sich vor Wonne, dass ihr .,, doch gelnngen war, einen Schulstreich zu begehen, e , armen Inngen confus zu machen, ihn jämmerlich s bestell zn halten. ,„!>' Meine Lage war eine verzweifelte. Erstens l?", ^ ich vor Scham, denn fast alle um uns herum u'l)^ sich gegen uus, die eiuen ungewiss, die audenl ,, Lachen, sofort errathend, dass die Schöne irgend ,,, Streich angegeben. Dann wollte ich unsäglich /^ schreien, denu sie brach meine Finger mit ki»/) ^ wissen Erbitterung, eben darum, weil ich »licht >H^ ich jedoch, eiuem Spartaner gleich, beschloss, den ^^»' auszuhalten, da ich fürchtete, eiuen Wirrwarr ^ richten, nach welchem ich schon gar nicht weis'' mit mir geschehen wäre. . .F' In einem Anfall völliger Verzweiflung ^i> ich cudlich einen Kampf uud versuchte aus voller ,^> meine Hand an mich zu zieheu, aber mcin i>' ^l war weit stärker als ich. Schließlich hielt l") ^, mehr aus und schrie auf, — darauf hatte '^h^' nur gewartet! Im Nu ließ fie mich los "Nd ,/ sich ab, als wusste sie von nichts, als hätte ga^ ^ sie ihre Hände im Spiel gehabt, sondern je"'"'^'' derer, — der reine Schnlbube, der, wenn der ^c/ kaum den Rücken gekehrt, schon Zeit gefunden, '^,,^ii'' in der Nachbarschaft eiueu Schelmenstreich a»sM _________________________ 983 24. Mai 1887. ""Metrieb müsse größere Freiheit und mehr Spiel- "Uni eingeräumt werdeu, um die Concurrenz mit ^ Privatbahnen erfolgreich aufnehmen zll können. ^'l"g verpflichten. Bei Neu-Erwerbnng von Man-«^ siud specielle Compromisse zu schließen. Die Parteiblätter werden eine entsprechende Erklärnng in den nächsten Tagen publicieren. (Zur bulgarischen Frage.) Der «National-Zeitnng» znfolge erstattete General Kaulbars nach seiner Rückkehr dem Kaiser Bericht über seine Reise nach Berlin, insbesondere über feme Unterredung mit Bismarck, und sprach nach der Audienz beim Kaiser die Ueberzengnng ans, die bulgarische Angelegenheit werde friedlich beigelegt werden. (Die französische Miuisterkrisis.) Freycinet hat vorlanfig das Mandat zur Bildung eines Cabinets znrückgegeben, weil einerseits die Opportunisten als c!0N(ilt,w 8M6 n iwn die Eutferuuug Bou-laugers fordern, sodann weil Mmeuceau erklärt, dass die Radicalen jetzt jedes Compromiss-Cabinet entschieden bekämpfen werden, was Frcycinct von der Bildung eines Cabinets abschreckt. In parlamentarischen Kreisen wird angenommen, dass, wenn andere Versnche zur Vildnng eines neuen Cabinets ebenfalls misslingeu, Freyciuet schließlich doch das Ministerium bilden werde. (Ueber den Verlauf der Streikbewegung in Belgien) liegt keine neue Meldung vor, anßer der Sensations-Nachiicht des in solchen Dingen sehr productive» «Etoile Beige», die Polizei habe eine Verschwörung entdeckt, deren Zweck gewesen, alle Fabriken im Hennegan entweder zu verbrennen oder mit Dynamit in die Luft zu sprengen. (Das englische Ob erhaus) hat die beiden Bills über die Bewillignug des Urlaubes des Herzogs von Couuaught uud über die Couvertieruug der vier-proceutigeu ludischen Staatsschuld in allen Stadien erledigt. __________ Tagesneuigteiten. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das «Präger Abendblatt» meldet, dem Cnratorium der Obst- nnd Weinbauschule in Meluil zur Unterstützung uubemittelter Freqneutanten 300 Guldcu zu speudeu geruht. — (Neise des Kronprinzen Paares uach Galiz ien,) Nach dem definitiven, vom Statthalter dem Empfangscomite' mitgetheilten Programme für die Reise des Kronprinzenpaares nach Galizien wurde für den Aufenthalt in Krakau der 28., 29. und 30. Juni bestimmt; am 1. Juli früh wird die Frau Kronprinzessin die Rückreise nach Wien autreteu, Kronprinz Rudolf aber über Tarnow, Laucut uud Przemysl, wo Besuche bei dem Fürsten Eustach Sauguszko, dem Grafen Alfred Potocki und dem Fürsten Adam Sapieha in Aussicht genommen siud, nach Lcmberg Weiterreisen, dortselbst abends eintreffen und zwei Tage verweilen. — (Der Touristenclub auf Reisen.) Aus Pola wird uns berichtet: Die Tout isteil sind Donnerstag abends nach kurzem Gllssrcgcn von Abbazia uach Nabac gefahren. Bei einem Prachtmorgen wurde die Wanderung nach dem hochgelegenen Albona angetreten, wo die Gäste von der Alfteiwereins-Section empfangen wurden. Nachmittags kam man in ruhiger Fahrt uach Lussin, wo ein liebenswürdiger Empfang durch deu Ve-zirkshauptmann uud durch die Clnbscction stattfand. Abends gab es im Hafen Illumination, Feuerwerk und endlich Casinoball. Samstag morgens faud die Abfahrt nach Pola bei starker Brise statt, die so manchem der Touristen unangenehm wurde; doch war es eiue hochinteressante Fahrt. Mittags wurde in Pola glücklich gelandet, die römischen Alterthümer besichtigt und dann das Diner an Vord eingenommen. Später besuchte man das Arsenal. Die Brise ist bereits schwächer, so dass man hofft, Montag nach Trieft bei ruhiger See fahren zll können. — (Eine Katze als Lebcnsretterin.) Die Trafikantin Anna Vossanyi in Budapest ist Samstag nachts, dank ihrer Katze, einer großen Gefahr entronnen. Die Trafikantiu nahm vor einigen Tagen ein junges Mädchen in ihren Dienst, welches ein Kätzchen mit ius Halls brachte. Während der verflossenen Nacht vergaß das Dienstmädchen, welches mit der Gasbeleuchtung uoch nicht vertraut war, das Gasrohr abzusperren, und sowohl Fräulein Vossauyi als auch das Mädchen gicngen zu Bette, ohne von der ihnen drohenden Gefahr eine Ahnullg zll haben. Mittlerweile füllte sich das Zimmer mit Gas, uud die Schlafeuden waren schon nahe daran zll ersticken. Aber das Kätzchen, welchem das Gas nicht wohl zu bekommen schien, erwachte und spraug in seiner Angst auf das Nett und von dort auf das Gesicht des Dienstmädchens, welches es so zerkratzte, dass das Vlut in Strömen zll fließen begann. Durch den Schmerz erwachte das halb ohnmächtige Mädchen; es lief iustinct-uläßig zum Fenster und öffnete dasselbe. Durch die einströmende frische Luft kam es alsbald zu sich, und es war mm ihre erste Sorge zu sehen, ob ihre Dienstgeberin noch am Leben sei. Sie fand diese in tiefer Ohnmacht und rannte um einen Arzt, welchem es nach längerem Bemühen gelang, die Bewusstlose ins Leben zurückzubringen. Beide Personen befinden sich bereits außer Gefahr, nur das Dienstmädchen wird einige Zeit an den Spuren der Krallen ihrer Lebensretterin zu tragen haben. —(Adelina Patti) trat am Samstag an Vord des Cunard-Dampfcrs «Umbria» die Rückreise nach Europa au. Ihre Abschiedsvorstelluug im Metropolitan Opera House am Freitag abends zog ein ungeheuer großes Publicum an. Ihre sieben Vorstellungen in New-York lieferten eine Gesammtcinnahme von 115 000 Dollars. — (Das Hochwasser in Ungarn) richtet immense Schäden an. Die Eisenbahnlinien und Staatsstraßen sind überflutet, die Gebäude und Schutzmauern bedroht. Mehrere Brücken find weggeschwemmt. Der Regen dauert uoch immer an. — (Ersteigung des Chimborasso.) Wie die «Academy» meldet, ist es Mr. Francis Lhymper anfangs April dieses Jahres gelungen, den Chimborasso, den höchsten Vcrg in den Cordilleren von Ecuador, zu ersteigen. Er brauchte zehn Tage, um von Rio Vamba, zwei Drittel des Weges auswärts, nach dem Gipfel zu gelangen, und die zu überwindenden Schwierigkeiten waren infolge des Windes nnd der Lustverdünuung größer, als man erwartete. Auf der Spitze des Verges zeigte das Thermometer 11 Grad Fahrenheit. Es befindet sich dort kein Krater, aber es sind zwei Spitzen vorhanden, die Mr. Lhymper gleichfalls bestieg; die eine hatte eine Höhe von 21 982 Fnß über der Meeresoberfläche oder nahezu 12 000 Fuß über dem Thale von Luito. — (Ein alter Student.) In Erlangen erwarb sich diesertagc ein 55jähriger Student nach nur fünffemestrigem Studium das Diplom als Doctor der Medicin und Chirurgie. Derselbe war früher Vorsteher des Postamtes in Lnbbeu und hat als Hauptmann den letzten Krieg gegen Frankreich mit Auszeichnung mitgemacht. — (Künstlerbewusstsein.) Dame: «Ach, hören Sie doch die reizenden Weisen der kleinen Singvögel!» — Componist: «Pah! Alles aus meiner letzten Oper gestohlen!» A, > ^" winziges, schwächliches Bübchen zll kneifen, ^ kMen Nasenstüber, einen Pnff, einen Ellbogenstoß »Dti ^lM uud blitzschnell sich wieder adzukehreu. die sl^k Haltung einznuchmen, die Nase ins Auch gc-k^' seine Lection büffelnd, und auf diese Weise den ^fz!^" Herrn Lehrer, der sich einem Habicht gleich 3^ ben Lärm stürzt, mit einer riesigen und uuerhoffteu 'k abziehen zu lassen. b>e yi^er zn meinem Glück war in diesem Moment i>„s "Ufmerksamkeit aller durch das meisterhafte Spiel Ä^ Dirtes in Ansprnch genommen, der in dem ty^'.irgend einer Scribe'schen Komödie, die Hanpt-ih 'p'elte. Alle applaudierten; bei dem Lärm schlüpfte ^l>de^ ^ Reihe und flüchtete mich ganz an das l>»8 <.es Saales in die entgegengefetzte Ecke, von wo ^M'lter einer Colonne verborgen, ich mit Entsetzen 'uchtp Stulle, wo die hinterlistige Schöne saß. Sie 'chh ''och immer, ihre Lippen mit dem Taschentuch l»I^^"d. Und noch lange drehte sie sich um, in ^a>> ^'" nach mir spähend, — wahrscheinlich sehr ^de "b' dass unser toller Zweitampf cin so rasches »^ Kommen, und über die Möglichkeit irgeud eiues Schelmenstreiches nachsinnend. ^, ^W wen der Anfang unserer Bekanntschaft, und ''Uh ^ Abend an blieb sie mir keine zwei Schritt >1 "'be. Sie stellte mir sonder Maß nnd Gewissen ^ilze >rd meine Verfolgerin, meine Tyrannin. Die ^ s.Nomik ihrer Stückchen mit mir bestand darin, 'k sich bis über die Ohren in mich verliebt stellte und mir in Gegenwart aller scharf znsetzte. Selbstverständlich war das alles mir, einem rechten Wilden, bis zll Thränen lästig und ärgerlich, so dass ich scholl mehrmals in eine so ernsthafte und kritische Lage kam, dass ich bereit war, mich mit meiner ränkevollen Anbeterin zu ranfen. Meine naive Verlegenheit, meme verzweifelte Angst schienen sie nur zu beflügeln, mich bis ans Ende zn verfolgen. Sie kannte kein Mitleid, und ich — wusste nicht, wie ich sie loswerden solle. Das Gelächter, das um lius herum erschallte nnd das sie immer zu veran-lasseu wlisste, feuerte sie nur zn neuen Unarten an. Aber schließlich fieng man an. ihre Späsfe denn doch ein wenig übertrieben zu finden. Und in der That, wie ich mich jetzt besinne, erlaubte sic sich schon über das Maß mit einem Kinde wie ich- . , Aber so war sie geartet; der Schalk vom reinsten Wasser saß ihr im Nacken. Ich hörte in der Folge, dass am allermeisten ihr eigener Mann ste verzogen habe, ein sehr dickes, sehr kurzes nnd schr rothes Herrchen, sehr reich uud sehr thätig, wenigstens d/m Anscheine nach! beweglich, geschäftig, konnte er keme zwei Stunden anf einem Fleck aushalten. Jeden Tag fuhr er von uils nach Moskan, manchmal zweimal, lind wie er selbst versicherte, immer in Geschäften. Eme heiterere und gntmüthigere Physiognomie, bei aller Komik immer solide, mochte man schwerlich finden. Er liebte nicht nnr seine Frau bis zur Schwachheit, bis zur Kläglichkeit — er verehrte sie geradezu wie einen Abgott. Er genierte sie in keiner Hinsicht. Freunde und Freundinnen hatten sie die Menge. Erstens gab es kaum jemanden, der sie nicht liebte; zweitens aber war der Leichtfnß selber nicht allzn peinlich in der Wahl ihrer Freunde, obgleich anf dem Grunde ihres Charakters weit mehr Ernsthaftes lag, als man voraussetzen dürfte, sich darauf stützend, was ich eben erzählt. Von allen ihren Freuudiuuen jedoch liebte nnd zeichnete sie aus eiue junge Dame, ihre weitläufige Verwandte, die jetzt ebenfalls sich in unserer Gesellschaft befand. Zwischen ihnen existierte ein gewisses zartes, verfeinertes Band, eine von jenen Gemeinschaften, welche zuweilen bei Begegnung zweier Charaktere entstehen, die oft einander völlig entgegengesetzt sind, aber von denen der eine ernster, tiefer und reiner ist als der andeie, dagegen der andere in hoher Demuth und mit dem edlen Gefühl der Selbstschätznng sich jenem liebevoll unterordnet, im Bewusstsein der ganzen Ueber« legenheit desselben, und dessen Freundschaft als ein Glück in sein Herz schließt. Dann eben beginnt jene zarte nnd edle Verfeinerung in den Beziehungen folcher Charaktere: unendliche Liebe nnd Nachsicht anf der einen, Liebe nnd Hochachtung auf der anderen Seite, Hochachtnng bis zu eiuer gewifsen Scheu, eiuer Besorgnis um sich selbst in den Augen dessen, den man so hochschätzt, uud bis zum cifcrsüchtigeu, glühenden Verlangen, mit jedem Schritt im Leben sich seinem Herzen immer mehr zn nähern. (Fortschlmn foln<.) Xaiwchcr Zeitung Nr. N6 _________________________984_________________ 24. MaiM^ Local- und Provinzial-Nachrichten. — (Eine weitere Frage an den Herrn Abgeordneten Ritter von Carneri.) Wir brachten in unserem Blatte vom 30. April die Notiz, dass der Abgeordnete Ritter von Carneri in seiner letzten Vudgetrede, in welcher er erklärte, in Kram werde die Cultur buchstäblich mit Koth beworfeu, behauptet habe, «der dortige Laudespräsideut meine, die Sache damit beschönigen zu können, dass er sagt: die Errichtung eiucs Denkmals für Anton Aucrsperg sei eine Verletzung des krainischen Nationalgefilhls.» Wir knüpften daran die Frage an den Herrn Abgeordneten, wanu und bei welcher Gelegenheit der Herr Landespräsidcnt das oder etwas Aehnliches gesagt hat? Wir forderten Herrn von Carneri zugleich, unter Einsendung des Blattes, auf und erwarteten von seiner Ehrlichkeit, dass er entweder die von ihm behauptete Thatsache beweise oder, weuu er dies nicht vermag, seine Worte widerrufe. Wir wartete« drei Wochen auf die Antwort, erhielten jedoch keine. Wir erlauben uns daher, weiter zu fragen: welchen passenden Namen der Philosoph uud Ritter Carueri (den die «Neue freie Presse» auch das «Gewissen des Abgeordnetenhauses» nennt) für einen Abgeordneten hat, welcher, verschanzt hinter seiner Immunität, den Helden muth besitzt, im Parlamente über demselben nicht ungehörige und daher nicht das gleiche Privilegium genießende Personen tendenziöse Behandlungen anfzustellen, für deren Wahrh eit er keine Beweise erbringen kann und die er, obwohl hiezu aufgefordert, trotzdem nicht widerruft? U. A. w. g. — (Eisenbahn- Betriebsreductione n.) Bei den Staatsbahnen in beiden Neichshälften sowie bei der Südbahn sollen gegenwärtig Maßregeln im Zuge sein, welche Ersparungen durch Betriebsreductioneu im Personenverkehre bezwecken. Die westlichen Staatsbahnen sotten einen für den internationalen Verkehr wichtigen Courierzug auflassen. Die bereits erfolgte Auflassung des sogenannten Wien-Meraner Eilzuges der Südbahn-Gesellschaft repräsentiert eine Ersparung von etwa 200000 st. per Jahr. Gewisse Züge, welche zugleich dem Personen- und Frachtenverkehr dienen, sollen in Secnndärzüge für den Personenverkehr und in gewöhn» liche Lastzüge zerlegt werden. Durch Einschränkung des Nachtverkehres sollen auch Ersparungen an dem Stationspersonal ermöglicht werden. Bei der Südbahn soll eine Million Zugskilometer per Jahr erfpart werden. — (Hymen.) Gestern um 6 Uhr abends fand in Laibach die Trauung des hiesigen Advocaten Herrn Dr. Johann Tavcar mit Fräulein Francisca Ko-senini statt. Aus diefem Anlasse arrangierten der Sängerchor der Citalnica und der Gesaugsverein «Sla-vec» vorgestern vor der Wohnung des Fräuleins Ko-ienini eine Serenade. — Herr Edmund Ritter von Strigl hat sich gestern mit Fräulein Emma Vilhar, Tochter des hiesigen Hausbesitzers Herrn Iohaun Vilhar, vermählt. — (Vorstellung zugunsten des «Na-rodni Dom».) Der Zauberkünstler Herr Merelli gibt morgen abends im Verein mit Mlle. Lina Bosco im landschaftlichen Redoutensaale eine Extra-Vorstellnng zugunsten des «Narodni Dom». Billette zu diefer Vor-stelluug siud in der Buchhandlung Giontini sowie morgen abends an der Casse zu haben. Preise der Plätze: Sperrsitz 1 fl.; erster Platz 70 kr.; zweiter Platz 50 kr.; Gallerte 30 kr. — (Ein schwieri ger Fall.) Wie der gestrige «Slovenec» meldet, find in Laibach im verflossenen Jahre 107,70 Procent der gesammten Bevölkerung an Lungenschwindsucht gestorben. Der Fall gibt jedenfalls zu denken, denn es dürfte wohl das erstemal vorgekommen fein, dafs der nnerbittliche Sensenmann nicht nnr die ganze lebende Generation hinweggefegt, sondern fogar bei der kommenden eine 7,70procentige Anleihe contrahiert hat. «Erkläre mir, Graf Oerindur, diefes Wunder der Natur!» — (Vergnügungszüge.) Wie alljährlich, werden auch heuer anlässlich der Psingstfeicrtage Vergnügungszüge verkehren, und zwar Samstag, den 28. Mai, nachmittags 3 Uhr 7 Minuten nach Wien und Montag, den 30. Mai, früh 9 Uhr 35 Minuten zum Grotten-feste nach Adelsberg. Theilnehmer nach Fiume, Trieft und Venedig fahren mit dem am 30. Mai früh !) Uhr von Laibach abgehenden Wiener Vergnügungsznge. Eine Musikkapelle begleitet den Vergnügungszug von Laibach nnch Adelsberg und retour. Die Rückfahrt von Ndelsberg nach Laibach erfolgt um 9 Uhr abends. — (Vom Wetter.) Ueber den Samstag eingetretenen Wettersturz, der sich hier durch eiue starke Abkühlung der Lllft fühlbar machte, wird berichtet: In den letzten 24 Stunden ist in Frankreich, Westdeutschland sowie in den Alpen eine erhebliche Abkühlung eingetreten; in München sank die Temperatur Sountag bis aus 2 Grad, iu Bregcnz und Paris bis auf 3 Grad Celsius. Unter dein Einflüsse der heute über Ungarn und Oberitalien bestehenden Deftressions-Centren dürften vorlänsig kühles Wetter und vorübergehende Niederschlage bei West- bis Nordwestwinden, bei weiterer Druckzuuahme vom Westen her jedoch bald wieder Ausheiterung zu erwarten sein. — (Der kroatische Landtag) ist gestern wieder zusammengetreten. Nach Verlesung des Eiulaufes theilte der Präsident eine Zuschrift des Banus mit, wonach heute die feierliche Schließung des Landtages mittelst königlichen Rcscriptes erfolgt. Der Präsident hielt dann noch ein kurzes Resume über die Thätigkeit des Landtages, welche von der Zukunft besfer als von der Gegenwart beurtheilt werden wird. Das Sitznngsftrotokoll wurde fohin 8wnw 8L88iono authenticiert, woranf der Präsident unter lebhaften Zivio-Nnfen den Saal verließ. — (Wochen auswe is der Sterbe fälle.) Dem soeben publiciertcn 19. Wochenansweis der Stcrbefälle in den größeren österreichischen Städten entnehmen wir folgende Daten: H 53 Gcsammtzahl «!. M-^KT der Z^ Z«'3Z Städte A 3^ Verstorbenen ^^ ZZ°Z MZ m. w. zu^m- Z Ms Laib ach . 27 480 13 7 20 b 37,8 Wien. . . 790 381 268 199 460 55 30,7 Prag. . . 184 009 76 51 127 31 35,9 Graz. . . 104 740 34 34 68 13 33,8 Klageufurt 19 521 5 9 14 5 37,3 Trieft . . 15? 159 4l 45 86 — 28,5 Gürz. . . 22 545 14 7 21 — 48,4 Pola. . . 26 823 6 6 12 2 23,3 gara. .. 12326 5 4 9 4 38,0 Von der Gefammtzahl der Verstorbenen sind in Laibach 50,0 Procent iu Krankenanstalten gestorben. — (Schneefall.) Wie aus Spittal in Kärnten berichtet wird, begann es dort vorgestern heftig zn schneien. Die belaubten Bäume der schönen Bahnhofallee find ein Opfer dieses abnormalen Schnccfalles geworden. Leider wird hiednrch auch das in den niedereu Alpen bereits aufgetriebeue Vieh leiden. Aus Klagenfnrt meldet man: Dichter, andauernder Schneefall trifft arg fchädigend die Culturen der Obstbäume. Hier herrschen drei Grad Kälte. Auch die Oberkraincr Berge sind tief herab mit ncnem Schnee bedeckt. Aunst und Aiteratur. — (Handbuch der österreichischen voliti» schcn Verwaltung für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Voll Dr. Josef Nlbrich, o. ö. Professor des österreichischen StrafrechlZ an der Präger deutschen Universität, Verlag von Alfred Holder, l. t. Hof- und Universitäts-Vuchhäudler in Wien.) Der gelehrte Verfasser hat sich bei der Herausgabe dieses Handbuches der inneren Verwaltung, das zugleich den Bedürfnissen des Studiums sowie der Praxis dienen soll, drei Grundsähe zur Richtschnur genommen, uämlich strenge Systematik, vollständige und wortgetreue Mittheilung des RechtsstoffcS, dann eine Erläuterung desselben, welche wissenschaftlichen und praktischen Anforderungen möglichst entspricht. Er behandelt die Reichs- uud die Laudesgescl> gcbuug der einzelnen Kronländer abgesondert. Iu juristischen Kreisen wird dieses Handbuch, dcsseu Verfasser den administrativen Dieust auch aus eigener Auschammg lennt, jedenfalls mit lebhafter Anerkennung begrüßt werden. Bisher siud zwei Lieferungen erschienen. Neueste Post. Original-Telegramme der «Üaibacher Ztg.» Wicn, 23. Mai. In der heutigen Abendsihung wurden die ersten beiden Titel des Ackerbau Etatö vom Abgeordnetenhause unverändert genehmigt; morgen Fortsetzung. Wien, 23. Mai. Wie der «Politischen Corrcspuli-dcnz» aus Constantinopel gemeldet wird, hat die Pforte soeben eine Circularnote an die Mächte versendet, in welcher dieselben aufgefordert werden, behufs Beseitigung der bulgarischen Schwierigkeiten den Bulgaren einen oder zwei Thronwndidaten vorzuschlagen, um den unaufhörlichen Forderungen der Regentfchaft Rechnung zu tragen. Temcövar, 23. Mai. Die Befürchtungen nach den achttägigen Regengüssen sind leider eingetroffen. Der nach der vorjährigen Katastrophe neu aufgeführte Damm ist um 2 Uhl nachts an der rechten Seite geborsten, mid die Temrs wundierte die Felder von Sahg. 200 Soldaten und die Bevölkerung des Ortes arbeiten mit übermenschlicher Anstrengung, um die Berstung des linksseitigen Dammes zu verhüten und die Ergießung drs Wassers von dieser Seite zu verhindern. Tcmcsvar, 23. Mai abends. Die Bevölkerung arbeitete die ganze Nacht, trotz des andauernden Regens, an den Schlchdämmen. Zwischen Paracz und Csebza dehnt sich ein großes Meer aus. Paracz ist von der Flut gänzlich eingeschlossen, die Communication ist nur auf Flößen möglich. Pctromary steht vollständig unter Waffer. Die Einwohnerschaft hat sich nach Csakova geflüchtet. Viele Häuser siud in Petromary eingestürzt. Auch Maczedonia hat stark gelitten, Csebza aber ist gänzlich vernichtet. — Der Himmel ist bewölkt. Arad, 23. Mai. Die Körös hat Voros Ienö, mit Ausnahme weniger Häuser, uud die Gemeinde Vuttyiu ganz überschwemmt. Das Gebiet der Gemeinde M"' Sebes steht gleichfalls unter Wasser. Dic KönM" bahu ist au mehreren Stellen gefährdet. >/, München, 23. Mai. Die Kaiserin vuu Oestt"^ ist abends hier eingetroffen uud wurdc vom ^"V paare Leopold und der österreichisch-nugarischel' ^' saudtschaft empfangeu. ..„ Berlin, 23. Mai. Die Sensationsnachrichten ""' das Befinden des Kronprinzen siud vollkolmm'll "' begründet; der Kaiser dejeunicrte heute beim Kl" priuzenpaare in Potsdam. ,. Paris, 23. Mai. Präsident Grövy cmpfm'g l)cw vormittags Floquct uud Ruuvier, welche F"^' neuerdings dringliche Vorstellungen macheu werden, " ihn von seinem Entschlüsse abzubringeil. . , Paris, 23. Mm. Rouvier theilte dem Präsent" Gr^vy die Besprechnngm mit politischen Persons leiten mit, wonach die Möglichkeit ciner Eabws bildung durch Coneeiltrienmg der republikanischen KW! unter Leituug eines früheren Cabinetschefs gegeben ', Nach den Meldungen der Blätter wird der PrM" neuerdings mit Freycinet verhandeln. c Brüssel, 23. Mai. Der Streit dehnte sich H Seraing mit Umgegend und die gauze La»M Voriuage aus. .^, Brüssel, 23. Mai. Nachts wurde in Lalmiv'^ ein schreckliches Dynamit Attentat begangen. Da5 G"I haus, worin mehrere Officierc sahen, wurde in Luft gesprengt. Oberstlieutenant Vauhauscn. M^ Matton und ein Hauptmaun erlitten schwere Verletz' geu, eiue Persou wurdc getödtet. :, Mous, 23. Mai. Im Borinage ist der S^ jetzt allgemein. Die Zahl der Streikenden beträgt geg dreizehntausend. ^ Petersburg, 23. Mai. Die kaiserliche Familie'! in Gacina angekommen. .^ ConstlMtinopcl, 23. Mai. Die englisch-tillM Convention betreffs Egyptens wurde gestern um zeichnet. Volkswirtschaftliches. Lllilillch, 21. Mai. Auf dem heutigen Marlte si'^H schienen: 0 Wagen mit Getreide, 4 Wagen mit Heu U»d ^ und 1? Wagen und 2 Schisse mit Holz. Durchschnitts-Preise. __< fl, ,lr, ft?W I^^ Weizen pr. Hektolit. 7j31 N-! Butter pr. Kilo ..-95^ Korn » 4 87 6 20 Eier pr. Stiick . . — ^ ^ Gerste » 4 55 5 10 Milch pr. Liter. . — » " ^ Hafer » 3! 9 3; 10 Rindfleisch pr. Kilo — 64 ^ Halbfrucht »-------6 80 Kalbfleisch . ^"2^ Heiden » 4 3« 4 95 Schweinefleisch » -^6« ^ Hirse . 4 39 5 20^ Schöpsenfleisch , ^^^ Kukuruz » 5 20 b 33 Händel pr. Stück . — bU ^ Erdäpfel 100 Kilo 2 50-------Tauben » ^ 20 ^ Linsen pr. Heltolit. 12-----------Heu pr. M.-Ctr. . 2 ?b ^ Erbsen , 13-----------Stroh . ..26? Fisolen » 11-----------Holz, hartes, pr. ^ Rindsschmalz Kilo 15------- Klafter b!i"^ Schweineschmalz» -64-------— weiches, » ^^^^ Speck, frisch, » —80-------Wein,roth.,100Üit. — A^ — geräuchert » — 66-------— weißer, » -- ^> Angekommene Fremde. Am 22. Mai. .^ Hotel Stadt Wirll. Wattenberg, Privatier, sammt 3^ Newport. — Herwirsch, Reiter, Schwarz uud Franll, „ ^> Wien. — Kiss. Voltssänger, sammt Gesellschaft, ÄudM'^l, Sirolla, Fabrikant, Agram. — Kehler. Inspector, Klage" .si, — Dr. Hoffmann, l. k. Stabsarzt, sammt Nichte; ^"« ^ k, k. Beamter, und Hildebrandt, Velociped-Lehrcr, Trm Spcrae, Besitzer. Spalato. ^cl Hotel Elefant. Marlwardt, Kfm,, Mainz. — Hauö:'.", ^iß heimer, Fries, Mislof uud Abelles, Kaufleute, Wien. ^ ^ Kfm,. Florisdorf. — Weill. Kfm., Szcntc. — Kirsch""' brilaut. Graz. — Monti, Priualicr, Trieft. ^, ... ^ Gasthof Kaiser von Oesterreich. Pollak, Reisender, «" ° Emola, Bahnbeamter, Krainburg. __^ Verstorbene. .,. Den 2 2. Mai. Franz Maeek, KaischlerS-Sohn, ^ ' Ilovca 27, Tubcrculose. 2 5' Den 2 3. M a i. Anton Oblak, Arbeiters ° Sohn' Polanastraßc 18, Scharlach. ^ kottozichimgeil vom ^1. Mai. Trieft: 23 34 85 71 69. Linz: 39 53 36 90 ^^ Meteorologij'che Beobachtungen in ^«ubaZ^ ^^....._ ^'I ^" ! ^ ! ^^. ^7 N. Mg. 730.68 8,0 W. schwach bcwM ^„ 23.2 . N. 733.35 12,6 W. fchwach dewM >< 9 . Ab, 736,15 5.4 W. schwach theilw- he" ^ Tagsüber bewölkt, uufreuudlich, öfter Regen, "^ /«»>' weise heiter. Das Tagesmittel der Wärme 8,7°, «»' ' , dem Normale. ^ I Verantwortlicher Redacteur: I. Nagln'- «