Primumerat touS - Preise: Für Laibach: «anzjährig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ 20 „ «ierleljährig . 2 „ 10 „ Monatlich... — „ 70 „ Laibacher Mit der Post: ganzjährig................12 fl. Halbjährig................ 6 „ Vierteljährig............. 3 „ Für Zustellung ins Haus viertelj. 25 Jr., monall. 9 kr. $ Einzelne Nummern 6 kr. uogblött Anonyme Mittheilungen werden nickt berücksichtigt; Manuscripte nicht znrückgesendet. Redactio» Bahnhofgafle Nr. 132. vxprditions- & Jnferate*- Bureau: Congreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. v. Klein-mayr & Fed. Bamberg) 4> Jnsertionspreise: Für die einspaltige Petitzeile ä 4 fr, bei wiederholter EttVT? -schaltung ä 3 kr. , - ^ Anzeigen bis 5 Zeilen 20.^."/.^ . /•« Bei größeren Inseraten rniW' •' * öfterer Einschaltung ei chender Rabatt. Für complicierten Satz besou dere Vergütung. Nr. 298. Donnerstag, 30. Dezember 1875. — Morgen: Sylvester. 8. Jahrgang »ur Moraltheologie des latholijchen Kiews. (Schluß.) Und da ist der Punkt, wo der Staat unweigerlich seinen Hebel einsetzen muß. Es ist die höchste Äeit daß für die Schaffung eines patriotischen und menschenfreundlichen geistlichen Nachwuchses an der Stelle der jungen geistig verschrobenen Fanal,ker, wie sie aus den heutigen theologischen Lehran,talien htroorgehen, die nöthigen Schritte geschehen. Als die Bischöfe im Jadre 1849 wegen Umgestaltung der tdeoloaischen Studien versammelt waren, da sagten sie es würde eine Schmach für das österreichische Sviskopat sein, wenn die Studien unter ihrer Lei-tung zurückgingen. Diese Schmach hat sie wie «tof Sueß ausführte, getroffen. Das olmutzer Domkapitel, gewiß eine unverfängliche Autorität, klagte erst jüngst in einer Eingabe an den Papst, daß die große Masse der Pfarrer „nimium rudis“, all*u roh und ungebildet sei. Der heutige Kultusminister hat als steierischer Abgeordneter im Jahre 1869 die Nothwendigkeit der Reform der theologischen Studien in glänzender Rede auseinandergesetzt und das Parlament aufgefordert, in dieser Richtung ,r„e Resolution zu fassen. Auch alö Minister hat derselbe Herr v. Stremayr bereits im Jahre 1870 in seiner Begründung der Aufhebung des Concor-dates unter anderem gesagt, der Kaiser habe Verfügungen getroffen, um diejenigen Gesetzesvorlagen an den Reichsrath zu leiten, welche infolge der Aufhebung des Concordates nöthig geworden. Unter diesen Vorlagen wurde auch genannt ein Gesetz über die Einrichtung der theologischen Facultäten und die Heranbildung der Kandidaten des geistlichen Standes der katholischen Kirche; dieser Gesetzentwurf ist leider bis heute zur verfassungsmäßigen Behandlung nicht vorgelegt worden. Der letzte Jahresbericht des Unterrichtsministeriums gab als Grund dieser plötzlichen Sinnes-änderung in den cultusministeriellen Kreisen an, „die außerordentliche Roth am Nachwuchs mache es unmöglich, heute an den geistlichen Stand höhere Anforderungen inbezug auf die Studien zustellen," obwol es bekannt ist, daß nahezu der gestimmte Nachwuchs in Seminarien, Alumnaten und Con-vielen ausge-ogen wird, und daß es vollkommen gleichgilt'g für den jungen Mann ist, ob das Con-vict in einer Landstadt oder in einer Universitätsstadt sich befindet. Die Sache steht vielmehr so: Von dem heutigen Nachwuchs des katholischen Klerus studieren beiläufig tausend auf den theologischen Facultäten der Universitäten, tausend zweihundert an den Diöcesananstalten und zu Hause. Für diese letzteren erscheint in dem heurigen Budget eine Ausgabe von 473,000 fl. "schon von dem finanziellen und wirtschaftlichen Standpunkte wäre es daher geboten, diese Anstalten zu vereinigen und an einer größeren Anstalt, an einer theologischen Facultät, einen besseren und zeitgemäßeren Unterricht zu ertheiten. Nicht also der Mangel an Geistlichen, sondern der hartnäckige Widerstand der römischen Curie ist es. durch welchen sich unsere Kultusverwaltung ins Bockshorn jagen läßt zum großen Schaden des Staates und der Gesellschaft. Rom rechnet mit seiner durch mehr als ein Jahrtausend bewährten Beharrlichkeit auch heute noch in Oesterreich auf einen Umsturz der Dinge zu seinen gunsten. Alle Gesetze, die seit Wiederbelebung der Verfassung auf confeffionellem Gebiete und in Schulsachen gegeben wurden, hofft es in einem günstigen Momente beseitigen zu können. Ein auf die Verfassung beeideter Bischof wäre der Curie ein Hindernis gewesen; ein viel größeres, aber nicht sofort zu beseitigendes Hindernis wäre eine in wahrhaft österreichischem Sinne auferzogene Geistlichkeit. Heute sind es größtenteils Zeloten, die der Staat auf seine Kosten ! heranzieht, und die alte staatstreue Generation ist j im Absterben begriffen. Darum noch einmal, es ist die höchste Zeit, daß der Staat sein Augenmerk lenke auf die geistlichen Drillanstalten, die Knaben- und Priester» | seminare mit ihrer jesuitischen Moraltheologie, die | darauf hinausläuft, die gesammte katholische Geistlichkeit jesuitisch zu drillen, d. H. mit der Absicht ; zu erziehen, aurch diese die sittliche Kraft und das Selbstbewußtsein der Nationen zu ertödten, um fie bann nach Canossa zu bringen und zu Büßern und Sündenbettlern zu machen. Der Beruf eines katholischen Geistlichen nach dieser Dressur scheint nur mehr darin zu bestehen, den tiefsten Seelenhaß der Katholiken gegen ihre nichtkatholischen Mitbürger und Verachtung gegen solche zu predigen, welche freisinnigen Anschauungen huldigen, zur Fahne des Fortschrittes schwören, Wissenschaft und Bildung verbreiten. So wird der Zwiespalt in das Heiligthum der Familien getragen, das Eheweib gegen den liberalen Ehemann gehetzt, der Arbeiter gegen den fort- Feuilleton. lieber Kälte. 6in Bortrag von IuliusPayer, gehalten im Verein jut Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. Während meiner Schiffreisen hatte ich Gelegen-heit einige Wahrnehmungen über den Einfluß einer setir tiefen Temperatur auf den menschlichen Organismus zu machen. Ich werde dieselben den geehrten Anwesenden mittheilen und zuletzt ein Beispiel erwähnen, wie Standhaftigkeit die größte Kälte, er. schwert durch verschiedene Umstände, siegreich zu überwinden vermag. Der Tag der größten Kälte, die wir gelegentlich der Polar.Expedition erlebten, war der 14tc März 1874. Ich befand mich damals mit sieben Anderen etwa zwanzig deutsche Meilen entfernt vorn Tegetthvff" auf einer Schlittenreise. Wir gatten 30 bis 40 Grad Röaumur unter Null. Gekleidet waren wir in jener Weise, wie uns manche vor etlichen Jahren im Cursalon gesehen haben. Pelz-röcke, mit den Haaren bald nach innen, bald nach außen gewendet, Segeltuchstiefel, weil Lederstiefel zerbrechen, Gesichtsmasken, Schneebrillen, ein Paar Strümpfe, eine starke Tuchhose und große Pelzhandschuhe. Mit solcher Kleidung widersteht man jeder Temperatur. Kleidungen au« Eiderdunen, aus Federn erweisen sich bester als Pelze. Beim Cap Tegetthvff fiel die Temperatur in so rapider Weise, daß wir Gelegenheit hatten, einige Studien über die Kälte zu machen. Ich hatte damals cor, einen Gletscher mit den Tirolern zu bereisen; die ändern blieben im Zelte zurück. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, nur ein gelblicher Schein verriet!) ihr Nahen. Eine glühende Fackel eilte ihr voraus. Dann kam die Sonne selbst, zuerst btutroth und randlos und mit ihrem gewöhnlichen Gefolge bei großer Kälte, den Nebensonnen. Und als der Sonnenball klar durch die Frostnebel brannte, war alles in Flammen. Da sie sich nur wenige Grade über dcn Horizont erhob, dauerte das Schauspiel den ganzen Tag. Die Berge bekamen durch diesen Schimmer ein gläsernes Aussehen. So gedämpft dieses Licht anfangs war, so glühend war es später. Das Weingeist-Thermometer zeigte bald nach dem Betreten des Gletschers 40-5 Grad Röaumur. Es war dies das Maximum der von mir auf drei Expeditionen beobachteten Kälte, Ein Südwind wehte. An einem europäischen Märztag wäre er sehr behaglich gewesen. Hier gefährdete er die Arbeit des Zeichnens und Messens dermaßen, daß ich alle Augenblicke genöthigt war, die schmerzhaft erstarrte Hände mit Schnee zu reiben. Wir nahmen später etwas Rum. Kniend empfieng jeder feinen Theil, ohne den Mund mit dem Metallbecher zu berühren. Trotz seiner Stärke schien dieser Rum alle Kraft verloren zu haben, fein Geschmack glich dem unschuldiger Milch, seine Consistenz war die des ThranS. Das Brot war so hart gefroren, daß man sich blutig biß. Das Cigarrenrauchen war mehr eine Strafe als ein Genuß, weil die Cigarren, wie man sie aus dem Munde nahm, vereisten. Selbst die kürzesten Pfeifen waren eingefroren. In psychologischer Hinsicht hat mau angenom« men, daß ein heißes Klima die Menschen sinnlich und feige, ein kaltes tugendhaft und tapfer mache. Andere waren der Ansicht, daß Kälte emichiichtemd wirke. Die Kälte ist ein doppelzüngiger Versucher. Sie drängt erst nach Bewegung und dann nach Ruhe. Personen, welche längere Zeit diesem Widerstreite schrittfreundlichen Arbeitsgeber; ein förmlicher Kreuzzug wird geprediget — wir haben es ja erst kürzlich erlebt — gegen ehrliche Gewerbsleute und Industrielle, die nicht ihr Gewissen verleugnen und uicht zur religiösen und nationalen Hetze schwören. Wehe dem Lande, wo ein jesuitisch gedrillter Klerus unter dem Landvolke das große Wort führt; wir sehen es ja täglich, wie Ackerbau, Erwerb und allgemeiner Wohlstand durch ein systematisch betriebenes Bettelsystem für den Papst, für allerhand ultramontäne Hetzinstitute und die „tobte Hand" geschädigt werden, wie unersättlich der römische Säckel ist, der die Kreuzer der armen Leute unbarmherzig verschluckt, ohne daß ein Sterbenswörtchen darüber verlautete, wohin die endlosen Millionen wandern, welche aus aller Herren Ländern bald unter der Firma von mehr oder minder vollkommenen Ablässen, bald unter dem Aushängeschilde von Jubiläen und Pelerspfennigen zusammengebettelt werden. Dieser Säckel ist so grundlos, daß die katholische Bevölkerung darunter schwer leidet und der Verarmung entgegengeht. Es ist endlich sehr die Frage, ob die Staatsgewalt sich nicht zum Mitschuldigen macht an diesem Treiben, wenn sie es ruhig geschehen läßt oder wol gar die Mittel dazu bietet, daß in jesuitisch nach dem Recept Gury's organisierten Anstalten der Ungehorsam gegen die Staats- und Reichsgesetze, wo immer sie den Absichten der römischen Curie unbequem werden oder ihrem verderblichen Treiben eine Schranke setzen wollen, gelehrt oder beschönigt werde. Wir fürchten sehr, daß man nur allzulange dem Ultramontanis-mus und seinen Vertretern freien Spielraum gegönnt und daß es noch geraumer Zeit und großer Anstrengungen der Liberalen bedürfen wird, um allem dem Unheil zu steuern, das er angerichtet. Politische Rundschau. Laibach, 30. Dezember. Inland. Der Führer der czechischen Rcichs-rathsabgeordneten aus Mähren, Dr. Prajak, war jüngst in Prag, und der Zweck seiner Reise soll nach der „Pol. Corr." gewesen sein, die Altezeche n zur Beschickung des Reichsrathes zu bewegen. Als Hauptgrund hiefür habe er die „momentane parlamentarische Situation bezeichnet, welche eine Verstärkung der im ReichSrathe anwesenden parlamentarischen Opposition durch die Altczechen sehr wünschenswerth mache, indem das Wachsen der Opposition gegen das Ministerium in den verfassungstreuen Kreisen die Hoffnung erhöhe, daß der Regierung durch Mitwirkung der staatsrechtlichen Opposition auf wirthschasllichem oder finanziellem Gebiete eine entscheidende Niederlage beigebracht werden könne." Dr. Probat scheint aber auch diesmal mit seiner Sendung gar keinen Erfolg erzielt zu haben, da die Mtczechen noch er gtaübih, daß der Föderalts« auSgesetzt waren, machen den Eindruck der Trunkdn-heit. Bei der Rückreise von der früher erzählten Schlittenfahrt (die Kälte hatten wir eine Woche zu ertragen gehabt) sandte ich einen Begleiter zurück nach dem Schiffe, weil er sich beide Hände erfroren hatte. Er hatte nemlich die Handschuhe abgelegt und eine kurze Zeit auf dem Boden liegen lassen. Al« er sie dann aufhob, war er unfähig, den gänz-tich zusammengeschrumpsten Pelz wieder anzuziehen. Der Pelz war nicht mehr gerade zu biegen. Als ec auf da» Schiff gekommen war, waren die auf dem Schiffe ann-esenden eine Stunde lang bestrebt, aus ihm herauszubringen, wo wir uns befänden, allein olles Fragen war vergeblich. Er konnte absolut nicht reden und machte auf alle den Eindruck eines Betrunkenen. Dieser Zustand dauerte etliche Stunden, und die atiff dem Schiffe zurückgebliebenen sahen sich genöthigt, an» selbst aufzusuchen. Infolge des Zitterns und der Steifheit der Kinnladen spricht man nach dem Ertragen großer Kälte nur mit größter Anstrengung und zeigt überhaupt Unsicherheit in feinen Bewegungen and Handlungen. Die meisten circumpolaren Thiere schützen sich gegen die große Kälte, indem sie mus und das czechische Slaatsrecht auf irgend einem außerordentlichen Wege früher oder spater in Oesterreich doch endlich obenauf gelangen werden. Das Reichsgefetzblatt veröffentlicht das Gesetz vom 15. Dezember 1875, wodurch § 4 des Gesetzes vom 24. Mai 1869, R. G. Bl. Nr. 88, über die Regelung der Grundsteuer abgeändert wird; eine Verordnung des Finanzministeriums, betreffend die Einrichtung des Salzverschleißes nach dem metrischen Gewichte und die hienach festgesetzten Salzverkaufspreise, und eine Verordnung der Ministerien des In.ieren, der Finanzen, des Handels und des Ackerbaues, betreffend die Feststellung der 33er» kehrsnnheit für den Brennholzhandel nach metrischem Systeme. In den tiroler ultramontanen Blättern beginnt bereits der Feldzug gegen die Zulassung der evangelischen Gemeindebildung in Tirol. Die „Tiroler Stimmen" wurden wegen ihres ersten Artikels über die cultusminifterielle Entscheidung confiscierl. In ihrer neuesten Nummer begnügen sie sich damit, das tiroler Landesgesetz vom 7. April 1866, in welchem unter Belcredi die Glaubenseinheit unter den Schutz des Landtages gestellt wurde, abzudrucken. Wollten wir aus derlei Abgeschmacktheiten eingehen, so brauchten wir als Entgegnung nur den Artikel XV des StaatsgrundgesetzeS über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger zu repro-ducieren. Dieser Artikel ist vom 21. Dezember 1867 und trägt gleichfalls die Unterschrift des Kaisers ! Und vielleicht ist selbst der „Rechts"partei der Rechtsgrundsatz nicht ganz unbekannt: „Lex posterior derogat priori.“ AuS Zara wird dem „Pester Lloyd" über die Erfolge des Herrn v. Rodie geschrieben: „Bei der in nächster Zeit im ganzen Lande statlsindenden Rekrutenaushebung wird der cattareserKreis wieder übergangen werden. Es sind bis zur Stunde noch keinerlei Vorbereitungen getroffen worden, um das Wehrgesetz daselbst praktisch durchzuführen. Welche Gründe den LandesvertheidigungSminister Oberst Horst zu dieser Zögerung veranlassen, ist um so schwieriger zu bestimmen, als bekanntlich officiöse Federn während des Besuches des Kaisers in Dalmatien die Nachricht in die Welt setzten, daß nach der Abreise deS Kaisers die Angelegenheit in Angriff genommen und einem Zustande ein Ende gemacht wird, der namentlich in unserer Provinz wenig geeignet ist, die Autorität von Gesetz und Reich zu stärken. Oder sollte vielleicht der Aufstand in der benachbarten Herzegowina Bedenken wach-gerufen haben, im gegenwärtigen Augenblicke eine Maßregel durchzuführen, die beim Volke mißliebig ist?.... Sei dem wie immer, es ist leider That-sache, daß vom Standpunkte des gedachten Gesetzes aus auf der einen Seite die österreichisch-ungarische Monarchie steht und auf der anderen — die Herren theils auswandern, theilS in geschützten Höhlen in Winterschlaf verfallen. Die Fische frieren rin und erwachen erst beim Aufthauen. Bei 28 bis 30 Grad unter Null tritt der Mensch der Kälte noch entgegen in den Eihöben Sibirien« und in Nordamerika. Von den Nordpolfahrern haben Patt 44 Grad, Kam 45 Grad, Mac Cläre 47, Roß 39, Fabri 38 Grad beobachtet, während die tiefste in unseren Alpenländern beobachtete Temperatur nur 25 Grad beträgt. Trotz der Schwierigkeit, die äußersten Kältegrade zu bestimmen, dürften noch tiefere Temperaturen schwerlich jemals beobachtet worden sein. Um die Wirkung einer außerordentlich niedern Temperatur auf den menschlichen Organismus zu versinnlichen, ist die Vorstellung eine» ihrem Einflüsse unbekleidet au-gefetzten Menschen eigentlich der Ausgangspunkt. Bei — 30 bi« — 40 Grad wirb ihn sofort ein Nebrlhof umringen, deffen Ränder unter gewiffen Voraussetzungen die Regenbogenfarben besäßen. Der Grund davon ist das Ausstrah« len der Körperfeuchtigkeit und ihre Sichtbarkeit in der kalten Luft. Schließlich muß, wenn alle Feuchtigkeit und Wärme dem Körper entzogen wird, der B o c ch e f e it. Und die letzteren sind bisher Sieger geblieben. Wie lange wol dieser erbauliche Zustand noch andauern wird?!" Ausland Aus Berlin wird gemeldet, baß bie Ernennungen beS Grafen Branbenburg, bisher in Lissabon, zum Gesandten in Brüssel; v. PirchS, bisher Gesanbter in Weimar, zum Gesandten in Lissabon ; v. Psuel'S, bisher Generalconsul in Bukarest, zum Gesandten in Stockholm; ferner der Herren v. Wentzel, Gras Limburg-Styrum und Fürst Lynar zu Gesandten in Hamburg, beziehungsweise Weimar und Darmstadt, bereits vollzogen sein sollen. Aus München wird gemeldet» daß bie bäte* rische Regierung bas Project, sämmtliche deutsche Eisenbahnen für das deutsche Reich zu erwerben, nicht nur nicht unterstützt, sondern — wenn dasselbe bis an den BnndeSrath gelangen sollte — in diesem entschieden bekämpfen wird. Man soll in einflußreichen Reichstagskreiscn auch der Ansicht sein, daß eine Erwerbung der Bahnen für das Reich, wenn überhaupt, so doch jedenfalls erst dann erfolgen könnte, wenn eine Umgestaltung der Reichsverwal-tungöbehörden erfolgt, beziehungsweise verantwortliche Reichsminister ernannt sein würden. Abgesehen von anberm, stehen sonach einer Verwirklichung beS in Rede stehenden Projektes sehr wesentliche, wol für jetzt und die nächste Zukunft kaum zu beseitigende Hindernisse entgegen. Der „Köln. Ztg." wird aus Berlin gemeldet, daßdieGarantiedesReformprogramme» der Mächte namentlich darin bestehen werde, daß die Ausführung der für die aufständischen Provinzen verlangten Reformen unter die permanente Controle sämmtlicher sechs Botschafter der Garanliemächte in Konstantinopel gestellt werben solle. Bestätigt sich bie«, so gewinnen bie bisherigen Anbeutungen über ein europäisches Protektorat u. f. w. an Klarheit. Es läßt sich vorhersehen, baß bie Türkei sich gegen eine solche Controle sträuben wirb. Aber wenn die Mächte einmüthig die Forderung unterstützen, wird der Sultan sich wol schließlich umsomehr darein fügen, als die Pforte selbst ein Präcedens dadurch geschaffen hat, daß sie die Intervention der Mächte ln der frühern Phase der Angelegenheit veranlaßt hatte. Richtig scheint auch, daß das Reformprogramm der Mächte für jetzt die infurgierten Provinzen im Auge hat. Mit Bezug auf bie Stellung ber brei Mächte zur türkischen Krise bezeichnet ber berliner Cor-responbent ber „Kölnischen Zeitung" eS als einen Irrthum, zu glauben, baß ber Garantievorschlag ber Mächte sich auf bie Ausführung beS türkischen Reformprogramms beziehe, inbem bie Mächte „für jetzt nur" bie Beruhigung ber aufstänbischen Provinzen im Auge haben. Eine bebeutsame Folge des Re-formprogramms ber Mächte werbe bie Veranlagung ber Steuern burch die christlichen Gemeinben sein, Tob beS Erfrieren« cintreten. Die Kteibung ist dazu bestimmt, diesem doppelten Verluste an Wärme und Feuchtigkeit so viel als möglich entgegenzuwirken. Aber selbst im Zustande der Bekleidung gewährt der Mensch einen eigenthümlichen Anblick. Zieht er im Marsche dahin, so entströmt ber Athem feinem Munde. Sogar bds Gehen verursacht ein Ge-rän'ch, nicht auf bem Schnee, fonbern auch in ber Luft. Auch der Schnee dampft die Wärme au», bie er vom Meere unterhalb empfängt. Die Klarheit de» Tages wird bis zu einer grau-gelben Dämmerung gedämpft. Bei alledem herrscht in bet Et» moSphäre eine unbeschreibliche Trockenheit (Tabak z. B. zerfällt in Staubtheile schon am ersten Tage) — eine Trockenheit, die mit dem FeuchtigkeitSgefühle, da« wir empfinden, in grellem Widerspruche steht. Schwere Wolken sind unmöglich; den Himtnel bedecken nur Dünste, durch welche Mond und Sonne blnttoth hindurchblicken. Man sieht nicht weiter al» etwa zwei deutsche Meilen, Niederschläge von Schnee hören auf; die Schneekrystalle werden nemlich so klein, daß sie mit freiem Auge nicht mehr gesehen werden können. (Schluß folgt.) während die Beschränkung de. Steuerreform auf die Ernennung christlicher Einnehmer den gegenwärtigen ZKstand eher verschlimmern könnte. Weiter schreibt der Eorrespondenl: „Die allseilige Bestätigung, daß es sich für jetzt nur um die aufständischen Provinzen handle, läßt alle weitergehenden Kombinationen über europäische Conferenzen, eine internationale Commission wegen des Suezcanals, englische Mobilmachung wegen des Orients und Aehnliches als leere 93er« muthung erscheinen. Neuerdings figuriert auch in einigen Blättern der Verkauf von Kreta an England. Das Gerücht ist gänzlich aus der Luft gegriffen." Herr Thiers hat die Candidatur für den Senat im Departement von Belforl angenommen, dagegen alle anderen Candidaturen abgelehnt. Wie pariser Blätter behaupten, hätten bereits mehr als zwanzig Departements dem greisen Staatsmann dte Wahl in den Senat angetragen. Thiers hat jedoch alles abgelehnt und dadurch alle jene lügenhaften Behauptungen der reaktionären Journale entkräftet, wonach er recht viele Wahlen auf seine Person Der einigen wollte, um hiedurch eine Art Plebiscit gegen Mac Mahon zu veranstalten, Zur TageSgejchichtt. — Bor einigen Tagen erhielten die Schüler einer Volksschule in einem westlich gelegenen Lororte Wiens mm einem Katecheten die Strafe, die Worte: „Gelobt sei Jesus Christus!" dreißigmal abzuschreiben. Ein Knabe war dem Befehle nicht nachgekommen. Als der Katechet ihn deshalb zur Rede stellte, wollte er anfänglich mit der Farbe nicht heraus. Auf weiteres Drängen sagte er endlich: „Man soll den Namen Gottes nicht unnütz gebrauchen." ffietoig die beste Verurtheilung dieser Art von Pädagogik. — Keine Ausnahme. Die Genossenschaft der wiener Gold-, Silber- und Juwelenarbeiter ist beim Handelsministerium um Bewilligung zur Beibehaltung des Karatgewichtes für Juwelen eingeschritten. Das Handels-Ministerium hat aber die Entscheidung dahin gefällt, daß folge Artikel 5 der Maß- und Gewichtsordnung vom 23 Juli 1871 der Gebrauch des Karates nach dem lten gönn« 1876 ausdrücklich untersagt ist; zu einer Gesetzes« ünbtrung im verfassungsmäßigen Wege aber kein genügen-der Grund vorliege, übrigens auch in allen Staaten, welche das metrische System angenommen haben, das Karat als Juwelengewicht gesetzlich beseitigt ist, daher dieser Bitte nicht willfahrt werden kann. Das Ministerium bemerkte auch, es atiifie auffallen, daß die Genoffenschast erst jetzt, 31/. Jahre nach der Publikation der neuen Maß- und Gewichtsordnung einige Wochen vor dem Termine der obligatorischen Ein. sührung des neuen Gewichtes sich zu der Bitte um Beibehaltung des alten Gewichtes veranlaßt fand. Local- und Provinzial-'Augelegenheittn. — (Ernennung.) Der Landespräsident in Ärain hat den Rechnungspraklicanten Franz Sregant zum t t Rechnungsaffistenten beim Rechnungsdepartement der Landesregierung ernannt. — (Erste Schwurgerichtssitzung im Jahre 187 6.) Auf Grund des § 301 der St. P. O. werden für die erste Schwurgerichtssitzung im Jahre 1876 bei dem San-heSgerichte in Laibach als Vorsitzender des Geschwomenge-richtes der k. k. Landesgerichts-Präsident Anton Gertscher und als dessen Vertreter der k. k. Oberlandesgerichtsrath Johann Kapretz und der k. k. Landesgerichtsrath Dr. Viktor Lei tw a irr berufen. — (Aichämter.) Mit Bezug auf die Kundmachung der k. t. Landesregierung vom 29. Oktober 1875, Nr. 8617, womit die Errichtung von 14 Eichämtern und Faßaichstellen in Kram bekannt gegeben wurde, bringt die k. k. Landesregierung zur allgemeinen Kenntnis, daß von obiger Anzahl blos drei k. k. Aichäuiter, und zwar in Laibach, Adelsberg und Rudolfswerth, welche zur Aichung von Längenmaßen, Hohlmaßen für Flüssigkeiten und trockene Körper, Handelsgewichte und Wagen, Maßrahmen und Fäffern ermächtiget sind, mit 1. Jänner 1876 in Wirlfam-kit treten, und die Errichtung der übrigen Aichimter und Faßaichstellen seinerzeit bekannt gegeben werden wird. — (Zur Organisierung der Aichämter.) Der Landespräsident in Ärain hat das Nebenamt eint« Vorstehers zugleich Rechnungsfiihrers beim k. k. Aichämte Laibach dem Stadtcommiffär Jakob T o m e c, beim k. k. Sichamte in Adelsberg dem k. k. Steueramtsadjuncten Franz Windifcher und beim k k. Aichämte in Rudolfs* werth dem k. k. Regierungsconcipisten Paul Freiherrn o. G u s f i ch verliehen, und für Laibach den städtischen Aich-meister Anton Eerny zum ersten Aichmeister, Leit Karl Bitten; zum zweiten Aichmeister und den Karl Kainz zum Amtsdiener, ferner für Abelsberg den Johann B a b -f ch e k zum Aichmeister und für Rudolfswerth Len Gustav L u s a r zum Aichmeister bestellt. — (Nachaichung Cer Gewichte rc.) Von allen Verordnungen, welche aus die Einführung des metrischen Systems Bezug haben, war die Bestimmung der Nachaichung der Gewichte, Wagen rc. diejenige, welche am meisten zu fehlerhaften Auslegungen Veranlassung bot. Die k. k. Nor« malaichungscomuiisswn hat nun in dieser Frage eine wichtige principielle Erklärung abgegeben, indem, wie die „Gr. Tgp." von authentischer commercieller Seite erfahrt, dieselbe an ein steier. Slichamt die Mittheilung erließ, daß die Nachaichung in einer besonderen Verordnung geregelt werden wird. Speciell wird darin erklärt werden, daß die in früheren Jahren verbreiteten und erst jetzt zur Verwendung kommenden Gewichte auch nicht früher als die im Jahre 1875 geatchten zur Nachaichung verpflichtet werben und daher die mit den Jahreszahlen lö73 und 1874 gestempelten Gewichte auch noch im Jahre 1876 und 1877 im öffentlichen Verkehre gebraucht werden dürfen. Durch die definitive Erlassung einer solchen Verordnung würde aller-dings die Geschäftswelt von der sehr unangenehmen Ansicht befreit werden, heute gekaufte Gewichte möglicherweise chon in zwei Wochen nachatchen zu lassen. — (Spritzenprobe.) Zu der am 22. d. M. in der Samaffa’fchen Maschinen- und Feuerloschgerathe-Fabrik mit den für die hiesige Tabak-Hauptsabrik bestimmten zwei Maschinen vorgenommenen Proben waren der Herr Fabriks-Hanptinfpector Ritter v. Rczom, Herr Bürgermeister Lafchan, Herr k. k. Baurath Pompe, Feuerwehryauptmanu Soberlet und viele Mitglieder der neugebilbeten Feuerwehr von Oifchof» lack, des Bürgerausschusses in Stein und der hiesigen frei-willigen Feuerwehr erschienen. Die Probe fand zuerst mit dem transportablen Hydrophor, einer ohne Wasselkasten blos mit Saug- und Druckwerk, und einem horizontalen doppel-wirkenden Cylinder von luö mm. innerer ätieite ausgefiotte-ten Maschine statt. Wir hatten hier Gelegenheit, die solide Conflruction und Ausführung dieses zu großer Wafferliefe-rung bestimmten Werkes in Augenschein zu nehmen und können nicht umhin, nachstehend die dem über die Probe aufgenommenen Protokolle, entlehnten Facten zu reproduzieren. Die Vacuummeterprobe ergab bei nassem Werke eine mögliche Aussaughöhe von 8 30 m., was ungefähr 26 Fuß entspricht. Die Wafferdruckprobc mit dem Manometer ergab einen Druck von 7 Athmosphären, wobei die zugänglichen Ventile, sowie die eingeschliffenen Kolben sich vollkommen dicht erwiesen. Mit nur 6 Mann Bedienung ergab sich bei 60 Doppelhüben pr. Minute eine Wasserlieserung von 763 69 Liter. Es bietet somit dieser Hydro-phor die Möglichleit, zwei am Brandplatze stehende Feuerspritzen größten Kalibers auf zwei- bis dreihundert Meter Entfernung vollkommen mit Wasser zu versehen. Hier hatten wir eine vorzügliche Hilfsmafchiuc gesehen, und mit umso größerem Interesse richtete sich nun unser Augenmerk auf die eigentliche Angriffsmaschine, die Abprotzspritze. Wenn uns nun bei ersterer die geschickte Anordnung großer Dimensionen in ein abgerundetes Ganze imponiert hatte, so mußten wir dagegen bei letzterer über ihren eleganten Bau, ihre Handsamkeil und leichte Beweglichkeit in Bewunderung ge-rathen Die Construction des in einem Wafferkasten ruhenden zweicylindrigen Werkes, die sinnreiche Anordnung der selbst dem Ungeübten leicht zugänglichen Kegelventile, endlich die Absperrschiebervorrichtung verdienen die vollste Anerkennung. Zur leichtern Ueberficht geben wir in successiver Reihenfolge die Resultate der mit dieser Maschine vorgenommenen Probe. Cylinderweite 183 mm. — 57* Fuß. Bedienung 16 Man«. Vacuummeterprobe bei nassem Werke: eine mögliche Saughöhe von 8"C6 m. --- 26'/, Fuß. Wafferdruckprvbe mit dem Manometer: 13 Athmosphären. Wafferlieferuug bei 70 Doppelhub pr. Minute: 368 24 Liter — 6’/io Eimer. Wurfweite bei gebundenem, vollkommen consiantem Strahl- und Mundstück von 15-6 m. — 45 Fuß Wir glauben, daß diese Daten selbstredend genug sind, und können Herrn Samafsa zum fchönen Erfolge seiner Bemühungen nur beglückwünschen, indem wir sicher annehmen, daß die von ihm in unserem Lande neu geschaffene Industrie auch weit über die Grenzen desselben wohlverdiente Anerkennung finden wird. — (In der evangelischen Kirche) findet die Sylvester-Predigt morgen Nachmittag um 5 Uhr statt. — (Turnerkneipe.) Wie wir bereits gestern mit-getheilt, findet die Sylvesterfeier im gemüthüchen Kreise in dem Glassalon der Casinorestauration statt, und ist zu diesem Zwecke, wie das Programm mittfjeüt, ein gemeinschaftliches Mahl in Aussicht genommen, dessen Preis auf 60 kr. festgesetzt ist. Zu den übrigen Kosten ist ein mäßiger Beitrag von 20 Kreuzer zu entrichten, und den allenfalls •eintretendra Abgang wird man dadurch hereinzubringen suchen, daß die von den Besuchern gespendeten Beste (Herr Zuckerbäcker Volt-mann und Herr Santoni nehmen bereitwilligst heute und morgen freundliche Spenden für diesen Zweck entgegen) durch einen „wilden Gottschewer" an Mann — ober Frau gebracht werden. Eine weitere Abweichung von bet früheren Gepflogenheit besteht nemlich darin, daß auch Damen Zutritt haben, gewiß eine erwünschte Neuerung. Gäste sind bei Einführung durch Dereinsmitglieder gerne willkommen, und wolle man Anmeldungen bis längstens morgen Nachmittag an ooenerwähnte Herren gelangen lassen. — (Staatstelegraphen»Dienst.) Vom 1. Jänner 1876 angefangen werden die k. k. Telegraphen-Statio-nen Aussig, Budweis, Klagensurt, Laibach, Pilsen, Prze-mysl, Tarnopol, Trient und Troppau nur mehr bis Mitternacht Dienj. leisten. Bei den k. k. Telegraphen-Statümen Josesstadt, Kolin, Olmütz, Pola und Tetschen an der Elbe wird vom Neujahrstage 1876 an der Nachtdienst aufgehoben und voller Tagesdienst eingeführt. Auf die Abendstunden bis 10 Uhr wird die Dienstleistung der Stationen Görz, Marburg, Meran, Roveredo, Stanislau, Tarnov, Villach und Wels eingeschränkt. Eingesendet Von einer Amtsreise zurückgekehrt, finde ich zu meinem größten Erstaunen in Ihrem geschätzten Blatte vom 22.1. M. Nr. 292 einen Angriff des Herrn Ritter Adolf D. Fichtenau gegen mich, wegen angeblicher Jncorrectheiten bei der C»n-currenzverhandlung in St. Cantian am 15. Dezember 1875. Ich beschränke mich darauf, diesen Anwürsen durch eine Darstellung der wahren ihatfachen zu begegnen. Ich bin einige Minuten nach 9 Uhr morgens am Commissionstage in St Cantian eingetroffen nnd habe meinen ersten Gang in dem guten Glauben, baß eine ffioncurrenz« Verhandlung für pfarrpfründlicheWirthschaftsgebäude in einem Pfarrhofslokale abgebalten werden würde, dahin gemacht. Da noch fehr wenige Concnrrenzpstichtige anwesend waren, und insbesondere auch der Patronatsoertreter noch fehlte, fo hielt ich es im Interesse der Concnrrenzfactoren wie der Concnrrenzverhandlung für angemessen, einige Zeit noch zuwarten zu sollen. Sobald der Patronatsvertreter eintraf, verfügte ich mich in das leider ungeheizte, für die Verhandlung bestimmte Ausfragezimmer im Schulhaufe nnd nahm die Verhandlung um 10*/* Uhr, also um eine ganze Stunde vor der Zeitrechnung des Herrn Ritter Adolf o. Fichtenau, aus. Bald nach 12 Uhr unterbrach ich die Verhanblung, um das bisher Verhandelte in einem geheizten Lokale im Pfatr* Hof zu Protokoll zu bringen, und lud die Concurrenzpflich-tigen ein, gegen 2 Uhr ins Verhandlungslokale zurückzukehren. Dagegen wurde von keiner Seite ein Einwand erhoben, sowie auch meine vormittägige motivierte Erklärung wegen späterer Aufnahme der Verhandlung von den' anwesenden Concurreuzpflichtigen stillschweigend zur Kenntnis genommen wurde. Gegen 2 Uhr nachmittags, wie Herr v. Fichtenau selbst sagt, erschien ich wieder im Verhandlungslokale, um da« Fehlende in der Verhandlung noch nachzutragen, das Protokoll vorzulesen und unterfertigen zu lassen. Ob in diesem Vorgänge eine Jncorrectheit zu erblicken ist, überlasse ich dem unbefangenen Urtheile des Publikum». Wäre ich wirklich, wie Herr v. Fichtenau angibt, statt um 9 Uhr erst um eint halbe Stunde später im Berhand-tungSorte eingetroffen, fo kann das denjenigen, welcher weiß, daß ich vom Amtssitze nach St. Cantian vier Meilen Wege« in rauher Jahreszeit bei schlechten Wegen zurückzulegen hatte, nicht befremden. Die unnötigen Kosten, welche durch mein Verschulden den Concurreuzpflichtigen verursacht worden sein sollen, wenn sie etwas anderes sind, als Zu-, Rückreise- und Zehrung», kosten, die in jedem Falle unvermeidlich waren, hat Here v. Fichtenau anzugeben vergessen, und feinen Erfahrungen kann ich es zutrauen, daß er weiß, daß die fragliche <£»». currenzverhandlung, an welcher sich bei 50 Personen beteiligten, die nicht wie eine geschloffene Heeresabtheilung mit dem Blockenfchlage antrtttn, m keinem Falle auch ohne Unterbrechung in den Vormittagsstunden hätte beendet wer« den können. Ausfallen muß e8 aber, daß Herr v. Fichtenan dasjenige, was ihm an mir misfiel, lieber bei Oeffentlichkeit übergab, als mir an Ort und Stelle ins Gesicht zu sagen, und daß er aus mein Verweilen im Psarrhose, sowie aus das angebliche Mittagseffen einen besonderen Werth legte. Dieses die wahre Thatsache, welche mich jeder weiteren Polemik enthebt. Gurkseld am 26. Tezember 1375. Anton Zupaitr, f. k. Regierungs-Loncipist. Aus dem Schwurgerichtssaale. Laibach, 27. Dezember. Creditspapiersälschung. (Schluß.) Joses Rotar bestätigte dies und zeigte sodann zwei ganz neue echte Staatsnoten zu 5 fl. und 1 fl. dem 5ha» marsik und Leonardo als von ihm nachgemachte, damit sie sich von der Vollkommenheit seiner Fabrikate überzeugen, wobei noch KramarZii den de Leonardo mit den Worten: „to je „fajn“ roba, boljsih ni treba“ animierte, lim den letzteren, welcher etwas mistrauisch zu sein schien, leichter zu täuschen, schloß firamarSic mit Rotar selbst zum Scheine das Geschäft Min ab, daß ihm letzterer falsche Banknoten im Betrage per 1000 fl. lim 400 fl. liefern werde und händigte ihm 50 fl. als Angeld ein Hiedurch aufgemuntert, ging auch de Leonardo in dieses Geschäft ein und zahlte dem Joses Rotar, falsch Luigi Moro ebenfalls fO fl. als Angeld, wobei verabredet wurde, daß sie nach 14 Tagen in Triest zusammentommen und vom Joses Rotar die Falsifikate gegen Einzahlung der vereinbarten Summe erhalten werden. Nach Entfernung des Stefan de Leonardo haben sich nun Kramarsik und Rotar in die dem ersteren entlockten 60 fl. getheilt. Nach 14 Tagen kam de Leonardo, wie verabredet wurde, nach Triest und zahlte dem Rotar auf Rechnung des Kauf-schillinges wieder 100 fl., wobei ihm noch KramaiM 2 fl. geliehen hatte, bekam jedoch noch ft ine Falsifikate, weil Rotar erklärte, solche erst dann auszufolgen, wenn ihm der ganze Betrag von 400 fl. bezahlt sein werde. Sa nun de Leonardo auf seinem Hausierhandel auch nach Lees kam und dortselbst den Dobida kennen gelernt hat, welcher ihm oft geklagt hatte, daß er sich in sehr mißlichen Geldverhältnissen befinde und daß er sehr gerne mit einem Banknotenmacher in Verbindung treten würde; theilte ihm , de Leonardo nur das mit, was er von fiaamatSti erfahren i und was er selbst mitgemacht hatte. Weil de Leonardo die, verlangten 400 fl. nicht aufbringen konnte, so wurde mit j Matth. Dobida verabredet, daß sie gemeinschaftlich von Rotar \ falsche Banknoten kaufen und dann dieselben unter sich ver> j »heilen werden. Nachdem nun Matth. Dobida zu diesem Behuse ein j Tarlehen von 400 fl. bei Anton Ser^iinit ausgenommen ] hatte, reisten beide nach Triest ab, und zwar von | Rakek ans in Gesellschaft des Kramarsii, welcher ihnen in Triest den von ihm im geheimen von Laibach telegraphisch berufenen Schneider Josef Rotar, als den von ihm geschilderten Banknolensälscher Luigi Moro aus Capo d'Jstria vor-sleflte, mit dem Beifügen, daß auch er von demselben falsche | Banknoten im Betrage von 1000 fl. kaufen werde, worauf j er zur leichteren Verblendung derselben dem Rotar eine' Papierrolle in die Hand tn tiefte, bemerkend, daß es 350 fl. j sind, wonach seine Kausschillingssumme mit Hinzurechnung I der bereit« in Laibach als Angeld gegebenen 50 fl. im Be- j trage von 400 fl. vollkommen beglichen erscheine. Da nun Joses Rotar alle falschen Angaben des Alois j Kramarsii als auf Wahrheit beruhend bestätiget und dem j Matthäus Dobida und Stefan de Leonardo erklärt hat, daß er Luigi Moro beiße, sich mit der Nachmachung falscher Banknoten befasse und bereit sei, ihnen gegen Bezahlung j von 400 fl. falsche Banknoten im Betrage von 1000 fl. auszusolgen. Da er ferners zur leichtern Verblendung derselben! ihnen zwei ganz neue Staatsnoten zu 5 fl. mit der Auf- j sordernng gab, dieselben früher wechseln zu lassen, damit sie sich von der Vollkommenheit feiner Falsifikate die Ueberzeu-! gnng verschossen, was auch beide gethOi hatten, haben Dobida und de Leonardo diesen listigen Vorstellungen und j Handlungen des Alois Kramarsii und Joses Rotar vollen > Glauben geschenkt und wurden dadurch irregesührt, daß j Matthäus Dobida zuerst 300 fl. dem Stefan de Leonardo i zur Aussolgnng an Josef Rotar gab, wovon er jedoch dem j letzteren nur 250 fl. übergab, den weiteren Betrag per; 50 fl. aber zurückbehielt, weil mit Hinzurechnung der von! ihm bereits früher bezahlten 150 fl. die Kausschillingssummej per 400 fl. bezahlt erschien. lieber Aufforderung des Rotar und Kramarsii hat; Dobida dem Rotar noch weitere 100 fl. gegeben, so daß' dieser damals zusammen 350 fl. erhielt. Joses Rotar hieß nun über Einverständnis des Kra- j niaräii, diesen, den Dobida und de Leonatdo im Wirths»! hause ein paar Stunden auf ihn zu warten, indem er an einigen Falsifikaten noch Seriennummern zn machen habe; allein sie haben vergebens gewartet, indem Rotar mittler-weile Triest verließ und dem Dobida und de Leonardo das leere Nachsehen hinterließ. Alois Kramarsii und Joses Rotar find dessen umfassend geständig mit dem Beifügen, daß sie sich jedesmal in die Beträge getheilt haben. U r t f; e i I. Dinstag 6 Uhr abends wurde unter enormem Andrange des Publikums vom Vorsitzenden das llrtheil verkündet, wonach, nachdem die Geschwornen (Obmann Anton Ritter v. Gariboldi) die an sie gestellten vier Hauptfragen bejaht: Matthäus Dobida und Johann D e z m a n n des Verbrechens der Theilnehmnng an der Kreditspapierfälfchung nach § 109 St. G.; Alois Kramarsii und Josef Ro-t a r aber des Verbrechens des Betruges nach §§ 197, 198, 200 unv 201 St. G. fchuldiggefprochen und Matthäus Dobida zu sechsjährigem schweren, mit einer Faste alle Monate verschärftem, Joses Dezmann zu drei jährigem schweren, mit einer Faste alle Monate ver spätstem, Alois Kramarsii zu fünfjährigem schweren, mit einer Faste alle Monate verschärftem, und endlich Joses Rotar zu dreijährigem schweren, mit einer Faste alle Monate verschärftem Kerker nnd nach § 389 St. P. O. zum Ersatz der Kosten des Strafverfahrens — verurtheilt wurden. Witterung. Laibach, 30. Tezember. Morgens und vormittags trübe, nachmittags dünner Schneefall, schwacher NO. Temperatur: morgens 6 Uhr — 7 6°, nachmittags 2 Ubr — 17° C. (1874, — 3.3°' 1873, — 2 2° C.) Barometer im Fallen 738 77 Mm. Das gestrige Tagesmittel der Temperatur — 6 3" um 34° unter dem Normale. Angenommene Fremde am 30. Dezember. Hotel Stadt Wien. Skarja, Postmeister und Dollenz, Kfm ftrainburg — Lukatii, Veldes. — Eppstein und Pirner, Kfl., und Grünwald und Neuberger, Reifende, Wien. Hotel Elefant Mally, Podwnn. — Perz fammt Frau und £>raftar: Unterkraiu. — Martincii, Triest. Hotel Europa. Wolf, Hansbes, Marburg. Mohren. Schebre. Besitzer, Oberlaibach. — Bojc, Lack. Wachsmann, Trieft. — Klivie fammt Frau, Baiern. — Jeder, Franzdorf. - Brod, Handelsm, Gottschee. — Stelle, Oefonom, Supaniic Kfm., und Senegainik, Obertrain. Reitberger, Pettau. — Grün, Graz. Baierischer Hof Grinz, Watsch. — Fnntek, Mannsburg. Verstorbene. Den 28. Dezember. Franz Hribar, Arbeiter, 36 I., Civilspital, Wassersucht. Den 29. Dezember. Franziska Perleß, Gaflhos besitzers-Kind, alt 1 Stunde, nothgetauft, Bahnhofaasse Nr. 157, Schwäche. Lebensmittel-Preise in Laibach am 29. Dezember. Weizen 5 fl — kr ; Korn 3 fl. 40 kr.; Gerste 2 fl. 50 kr.; Hafer 2 fl. 10 kr.; Buchweizen 3 fl. 20 kr.; Hirse 2 fl. 80 kr.; Kukurutz 3 fl. 10 kr.; Erdäpfel 1 fl. 90 kr.; Fisolen 4 fl. 30 kr. per Metzen; Rindschmalz 52 kr., Schwein-fett 46 kr., Speck, frischer, 31 kr., Speck, geselchter, 42 kr., Butter 44 kr. per Pfund; Eier 21/2 fr. per Stück; Milch 10 kr. per Maß; Rindfleisch 27 kr., Kalbfleisch 26 (r., Schweinfleisch 25 Ir. per Pfund; Heu 1 fl. 45 kr , Stroh 1 fl. 30 kr. per Zentner; hartes Holz 8 fl. — kr., weiches Holz 5 fl. 40 kr. per Klafter; Wein, rother 12 fl., weißer 11 fl. pr. Eimer. Telegramme. Belgrad, 29. Dezember. Die Skupschtina genehmigte einstimmig die Regie, ungSvorlage, an die hierweilenden Flüchtlinge aus Bosnien und der Herzegowina 10,000 Dukaten auö der Staatskasse zu vertheilen. Versailles, 29. Dezember. Die Nationalversammlung beschloß nach Verwerfunq des Commission, antra^cs auf allgemeine Aufhebung deö Belagerungszustandes die Beibehaltung desselben in einigen Departements im Sinne der Regierung. Morgen wahrscheinlich Assembls-Auflösung. Znr Lieferung von U Couverts«.«„fmucudtud; empfiehlt sich Jg. v. Kleimuayr & F. Bamberg. Hiermit erkläre ich, daß ich mich nachträglich überzeugt habe, Herr Johann Bernard habe bei der Veteranen-Soiree am 14. November 1875 nicht die Absicht gehabt, den Veteranen-Verein um 12 Flaschen Extrawein zu benachtheiligen. Laibach, 28. Dezember 1875. (802) I. Hafner. Ein schönes Sonatjimum:. Im Hause Nr. 55, ersten Stock, St. Petersvorstadt, „bei der Ltatue" ist ein freundlich eingerichtetes Monatzimmer, gaffenfeitg, für einen Oder auch für zwei Herren mit 1. Jänner z» vergeben. (806) Echtes, geruchloses, wohlschmeckendes Leberthran-Oel, frische Füllung. Bcwährtcs Mittel gegen Druft- & Amgenleidrn. In Flaschen ä 70 fr. (632) 20-11 Echt zu bekommen bei Vletor TriiUoczy, Einhorn» Apoweke in Laibach, Hauptplatz 4. Man verkauft mit lirltni Me bei gefertigtem Bankbause. Wir kaufen alle Gattungen Lose zm» Tagcscmirfe ohne und räumen dem Verkäufer das Recht ein, das verkaufte Los mit monatlichen beliebine» Abiahlnngen zurkck-znkaufen. (726) 6-6 Etliiiiril Fürst’8 «'■ff« Breisach & So. LM" Wien, I., .Mrntnerstraf;c Nt. 14. Wiener Börse vom 39. Tezember. Staatsfonds. üperc. Rente, öst.Pav. bto. bto. oft. in ©ilb. c von 1854 e von 1860, ganze c von 1860, Fünft. Prämiensch. v. 1864 Orundent.-Obl, Eiebcribürg. Ungar» Actien. Vnglo-Bank . . . Srebttanftalt . . . Depositenbank. . EScomvte-Anstalt Franco - Bank . . Handelsbank. . . Nationalbank . . Dcfl. BankgefcM. Union - Bank . . . BerkehrSbank. . . , Alfölb-Bahn . . Karl Lubwiababn »ais. Llis.-Babn Kais. Fr, 3ofef« , StaatSbahn . . . . Südbahn............ Geld Ware 69-40 69*50 73-65 73 80 105*50 1(6-75 111*90 119*i0 117 75 118 25 132.75 133*— 79-50 80*— 79-80 80*30 95*10 95*30 200 20 200*40 '.35'- 136- 7' 0- 710*- 30 50 31 — 49 50 50- $•20-- 922- 170- 171'— 74 50 74-75 79 25 79-50 124-- 125 - X08 25 208-60 172'- i:2-5C 15850 159*— 302.50 303*50 113*75 114— Pfandbriefe. Allg. oft. Bod.-Credit. bto. in 33 3...... Nation, o. W....... ttng. Bod.-Creditanst. Prioritäts-Obl. Franz Josef«-Bah„ . Oest. Nordwestbahn . Siedenbürger . . . . Staatsbahn......... "iibb.s@ef.iu 500 Fr. bto. Bons Lose. Siebit - Sofe...... Rubolf» - Lose . . . . Wecbs. (3Mon.) Augeb.ivofl. füdb.W. ','tankf. IOC Mark. . Hamburg „ , onbon 10 Pfb. eterl. Paris 10« Franc» . > Münzen. Äaif. Münz-Dncaten 5-31 8v-Fra»cSstück .... 9-06>/i Preuß. jkasienfcheine.1-68 Silber . . .|104'80 Geld 100 — 89 75 9660 85- 95-98--6930 14*50 106-60 884 — 167— 13-60 55-35 55-40 11305 44 90 Ware lGO'öO 90'— 96-65 86.85 96'85 98-50 69-50 143'-106-90 886' — 167-60 14 — 66-45 55'45 113-80 44 90 5*38 9 06 1-68» 104-40 Trlegruphischcr Äurs bericht am 30. Dezember. Papier-Rente 69 40 — -Silber-Rente 73 6b — 186<>ec Staats-Anlehen 111 90. Bantactien 918. — Credit 20150 — London 112-90. — Silber 104-10 — K. k. M«nz. dueaten 5 32. 20-FrancS Stücke 9061/«-— 100 Reichsmark 66.—. Druck von Jg. f. Kleinmavr * Ked. Bamb- rg $ erleget Dttomur Bamberg. Für die Redaktion verantwortlich: Franz Spitaler.