VtänumrraücM - preist: Für Laibach: an,lithrig . . . 11 fl. - ft. HawjUhrig , . . s , so „ «lertelWri,. . . 1 „ 76 „ 68t Zustellung ine Hau« titrltU tährig 26 It., monatlich 9 ft. Einze!»c Nummern ti kr. Laibacher Tagblatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtig,; Manustripke nicht zmückges endet. *flekiioe «ahnhosgasse Sir. I3ü. und 3nf(taUn-ßurrnit: »ongreßplatz Nr. 81 (iö'-Mtbattbiunj von 3. B.fflciiim»l)r&$. Bamberg». 3nftrlio«»prtifr: Für die einspaltige Petitzeile S kr bei zweimaliger Einschaltung 4 5 kr dreimal 1 7 ft. SnsertionSstempel jedeSmal s» ft. Bei gröberen Inseraten und brtem Einschaltung entsprechender iflibitt. Nr. 227. Mittwoch, 4. Oktober 1871 — Morgen: PlaziduS, 4. Jahrgang. Rationale Gesetzgeberei. Immer deutlicher tritt es zu Tage, was der sogenannte „Ausgleich" unter den Völkern Oesterreichs eigentlich zu bedeuten habe. Kaum tagen die Landtage ein paar Wochen, so trete» die Gelüste nach Beseitigung der freiheitlichen Versassuugsgcsetze bald in dieser, bald in jener Form zu Tage. Die Ehre, den Reigen eröffnet zu haben, gebührt unseren» heimischen Rumpflandtage. Die weisen Gesetzgeber unseres Kronlandes, die sich nun seit dem Fernbleiben der verfassungstreuen Linken im Saale des Re-dvutengebäudes behaglich breit machen, konnten cs schon nicht erwarten, um sich der Welt in ihrem wahren Lichte zu zeigen. Flugs wird der mittelalterliche Ehekonscus hervorgezogen und unter der Formel „bei erwiesenem Mangel des »öthigen Einkommens oder bei erwiesenen schlechten Sitten kan» der Ehemeldzettel verweigert werden," neuerdings zum Gesetz erhoben. Beim durchschnittlich niedrigen Grade der Bildung in den Ortsgemeinden, demzufolge die OrtSvorstände gemeinglich alles selbständigen Denkens entbehren und ein Spielzeug in den Hündrn der Pfarrer sind, ist mit dieser Bestimmung dem ärgsten Mißbrauche Thür und Thor geöffnet; jedermann, welcher der Geistlichkeit nicht anständig, jedem, dessen politische Gesinnung, dessen Streug-gläubigkeit von ihr im geringsten angefochtcn werden kann, jedem Leser des „Tagblatt" — wir werden es erleben — wird „wegen erwiesener schlechter Sitten" der Ehemeldzettel verweigert. Was hilft es ihm, wenn eine weitere Bestimmung des Gesetzes lautet, er könne gegen die Entscheidung des Gemeinde Vorstandes beim Gemeindeausschuß und dann wieder gegen dessen Entscheidung beim Landesausschuß Beschwerde eiulegeu? Beim tödtlichen Hasse, der gegen alle freiheitlichen Rechte der Staatsbürger in diesen Regionen herrscht und durch fortwährendes Wühlen im Beichtstühle und auf der Kanzel wach erhalten wird, bliebe der gewissen Kreisen mißliebige Staatsbürger eines der wichtigsten, weil angebornen, seiner Grundrechte, des Rechtes der freien Eheschließung beraubt. Nur ingrimmiger Haß, nur die entschiedenste Feindschaft gegen allen Fortschritt kann eine solche Beschränkung der persönlichen Freiheit eigen-berechtigter Staatsbürger, einen solchen rohen Eingriff in das Familien- und jpauSrecht, den alle Kulturstaaten längst beseitigt, in unserer Zeit noch zum Gesetze erheben wollen. Wir gönnen gewiß jeder Nationalität ihre Eigenart, aber wo sie geradezu darauf ausgeht, ihren fanatischen Haß gegen Fortschritt und Menschenrecht ändern als Gesetz aufzudriugen, da werden wir sic mit allen erlaubten Waffen bekämpfen. Es herrscht leider in Oesterreich nicht bloS eine nationale Verschiedenheit in den einzelnen Kronläudern vor, sondern eine Verschiedenheit viel schlimmer» Grades in der Bildungsstufe dieser Völkerbruchtheile. ES zeigt sich da leider eine der traurigsten Wahrnehmungen, auch eine der Folgen des feit Jahrhunderten von unwissenden Junkern und Priestern besorgten Regieruiigssystemö, die Wahrnehmung, daß freiheitliche Grundrechte allein nicht im Stande sind, den Einigungspunkt für die verschiedene» Völker-stämnie zu bilde», daß sie sogar eine verfängliche Gabe find, wenn sie unreifen Völkerschaften geboten werde», insbesondere wen» sie unter dem Drucke und dem Einflüsse einer sanatischen und sreiheits- feindlichen Priesterschaft leben. Was unter gebildeten Zuständen ein Heil der Nation ist. wird unter unkultivirten Zuständen eine Waffe innerer Zerstörung. Wir erleben nun wiederholt bei uns in Oesterreick das widrige Schauspiel, daß parlamentarische Rechte von den Parteien dazu benutzt werden, um wohlthätige Einrichtungen zu zerstören, alte verrottete Zustände wieder Herz»stelle»! Während unter de» Deutsche» größtentheils der gesunde Siuii obwaltet, die freiheitlichen Gesetze zur Hebung der Bildung i» der Schnle wie im öffentlichen Leben, zur Beförderung des geistigen und leiblichen Volkswohles, zur Kräftigung des Staats lebens nach innen und außen zn benutzen, bietet sick uns hierzulande, sowie in de» meisten slavischen Provinzen das unwürdige Schauspiel, wie die Parteiführer sich der Verfassungsrechte bemächtigen, um das Volk gegen eben diese Grundrechte zu Hetze», um sie zn untergraben und einen gemeingiltige» Verfassungszustand unmöglich zu machen. Die Unwissenheit des Volkes macht es zum geeigneten Spielball der politischen Aufregung. Darum wird durch Sprachcnzwaiigsgcsetze vor allem die Volksschule ver kümmert, dem Volke der Zutritt geläuterter Ideen verrammelt, um so eine allzeit bereite Stütze für das klerikale Regiment z» schaffen; durch sogenannte. Nationalitätcngesetze und entsprechend abgeänderte Wahlordnungen, alle berechnet, der unmündigen Masse die Herrschaft über die Mündigen zu sichern, wird die Lebensfähigkeit des Staates, die man auf Sou derversassungeu in den Nationalitäten begründen will, auf eine Probe gestellt, die das Staune» der ganzen zivilisirten Welt erregt. Den» wo i» aller Welt hat man es je erlebt, daß man bei der Ordnung Jeuiileton. Ein neues toben Jesu. i. Die neue kritische Geschichtsforschung, wie sie deutsche Gründlichkeit seit länger als einem halben Jahrhundert betreibt, ist unbarmherzig. So manche vielgepriesene Heldenthat, so manches stolze Wort, gar viele Charakterzüge an den Träger» der Geschichte streicht sic aus den Jahrbüchern derselben, verweist sie i»s luftige Gebiet der Sage, die damit Jahrhunderte hindurch frei und fantastisch geschaltet. Wen kann cs da Wunder nehme», wenn schon bei Zeiten die so erfolgreiche Methode ihre Kraft auch an den Wuudersagcn und Mythen erprobte, die um die geheiligten Persönlichkeiten der Religionsstister ganz besonders üppige Ranken schlugen und »ns fernstehenden deren wahre Gestalt immer mehr zu verhüllen drohten'? Der sagenbildende Prozeß hat auf religiösem Gebiete überall auf Erden weit freier gewaltet und viel unbehinderter geherrscht, als auf dem Boden der politischen Geschichte, und es wirkten gar viele Umstände zusammen, warum die Forscher erst spät daran gingen, de» wuchernden Urwald auch auf diesem Felde zu lichten. Und was speziell das Ehristeuthum betrifft, darf man ja nicht glauben, daß durch die epochemachenden Werke von David Strauß und Reim» dem alte» Goliath der evangelische» Legende bereits der Prozeß gemacht und was dahinter steckt, gründlich zu Buch gebracht sei! Was der wackere Schwabe, David Strauß im Jahre 1835 lind »euerdings »ach dem Erscheinen von Renanö Werk (1863) als de» tatsächliche» Kern der Geschichte Jesu hmgestellt hat, steht und fällt mit seiner Ansicht von der Beschaffenheit der evangelischen Quellen, mit seiner Auffassung des gegenseitige» Verhältnisses unserer kirchlichen Evangelien. Erweist sich diese als nicht haltbar, so fällt auch jedes Ergebnis? und das darauf gebaute sogenannte „vernünftige Christenthnm" in die Brüche. Ueberdies hat schon Lesfing von diesem sogenannten „vernünftigen Christenthnm" behauptet, daß man so recht nicht wisse, wo ihm die Vernunft und wo ihm das Christenthnm sitze, da es der Vernunft zn viel zuinuthe und um für das Christenthum gelten zu können, zn wenig habe. Daß aber mit Strauß und Renan die alte Frage: „Was dünket euch um Christus?" noch keineswegs zum Austrag gebracht worden, das That-sächliche der Geschichte noch nicht spruchreif ermittelt sei, das ist gerade zu der Zeit, als nach Renan auch Strauß mit seiner neuen Bearbeitung des Lebens Jesu hervortrat, sogar von theologischer Seite her ausgesprochen worden. So war unter anderm im Juni 1864 in dem „Grenzboten" das Gestündniß ausgesprochen, das Lebe» Jesu sei i» de» Werken von Strauß und Renan mehr als Gegenstand der Kritik, denn als eigentliche Darstellung bearbeitet. „Vielleicht (heißt es dort) daß dereinst ein überlegener Geist, der die Schärfe und Klarheit, die unbestechliche Gewissenhaftigkeit eines Strauß mit Reiian'schev Anschauuugskraft verbindet, eine Geschichte Jesu von Nazareth schreibt." Dieser Mann, er hat sich ge suiiden, der kühnen Mnthes eine „Ilias post Ho-merarn,“ ei» neues Leben Jesu zu schreiben unternommen." Es ist der Zweck dieser Zeilen, un sere Leser mit diesem Werke näher bekannt zu machen. ES ist betitelt: „Noack, L. Aus der Jordanwiege nach Golgatha. Darstellung der Geschichte Jesu auf Gruud freier geschichtlicher Untersuchungen über das Evangelium und die Evangelien. In 4 Theile», Mannheim (I. Schneider) 1870 und 1871." Doch zum bessere» Verständnisse dieses Werkes, das in der wissenschaftlichen Welt ungeheueres Aufsehen erregt und zahlreiche Urtheile für und wider, wie kaum ein zweites, hervorgeriife», müssen wir unfern Leser» i» Kürze de» heutige» Stand der Cvan-gelienkritik bis zu dem Punkte, wo Noack'S Werk ein greift, erst übersichtlich klar machen. Die freie kritische Schriftforschuug, die der deutsche Geist dem Protesta»tismnö des 16. Jahr Hunderts verdankt, hatte zuerst den mächtigen Damm der kirchlichen Offenbarungslehre durchbrochen. An eines Staatswesens die wohlhabendsten und gebildetsten Landestheile von sich gestoßen und mit den kulturfeindlichsten Elementen, mit beit unzivilisirtesten Raßen ein haltbares System aufgebaut hat? Wo es aber einmal so weit ist, daß eine Regierung zu dem Auskunftsmittel greift, sich auf die Unkultur zu stützen, da ist die Selbstvernichtung nicht mehr fern! Politische Rundschau. Laibach, 4. Oktober. Inland. An den Exdemokraten und gegenwärtig österreichischenAckerbauminister Dr.Schässle ist das nachfolgende, für seine ersprießliche Thätig-keit sehr bezeichnende Schriftstück in Wien eilige» laufen: „Hohes k. k. Ministerium für Ackerbau! Durch die Maßnahmen des k. k. Ministeriums bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, daß ich in der Kommission für Landespferdezucht in Mahren nicht mehr wie bisher ersprießlich wirken kann, und lege deshalb mit dem Bewußtsein erfüllter Pflicht meine Stelle nieder. Hugo Altgraf zu Salm." Diesen Anschauungen schließen sich noch andere drei mährische Kavaliere an und schicken dem Herrn Minister ebenfalls ihren Absagebrief. Indessen befindet sich der Amtsgenosse des Herrn Schässle, der Unterrichtsminister Iirecek tu Prag, uut mit den czechischen Parteiführern über mehrere Personalfragen einig zu werden und insbesondere, um dieselben von einigen Forderungen in der Ausgleichsfrage abzubriugen. So nebenbei verfügt der Minister eigenmächtig, daß der Landesschulrath in zwei Kurien, eine deutsche und eine czechische getrennt werde. Der galizische Landtag hat seine Adresse notirt. Vorher erklärte Abgeordneter Szaszkiewicz im Namen der ruthenischen Parteigenossen, daß dieselben an den Verhandlungen nicht theilnehmen und sich der Abstimmung enthalten werden; hierauf verließ er mit zwanzig Gesinnungsgenossen den Saal. Die verfassungstreue Minorität im dalmatinischen Landtag hat ihre Rechtsverwahrung veröffentlicht. Das Schriftstück ist nicht blos wegen des darin sich kundgcbcnden RcchtssittnS, sondern auch darum sehr bemerkenöwerth, weil darin dem Staate in dem Bekenntnisse, daß die Provinz seines Schutzes und seiner Unterstützung bedürfe, eine Huldigung dargebracht wird, für welche gewisse Stämme zu stolz sich dünken, wenn sie gleich diese Unterstützung in mehr als zukömmlichem Maße Jahr aus Jahr ein in Anspruch nehmen. Auch enthält die Rechtsverwahrung einen kräftigen Protest gegen die süd-slavischen AnexionSgelüste. die Stelle des göttlichen Ansehens, womit die Evangelien in der Meinung der Alten bekleidet waren, war die Autorität menschlicher Schriftsteller getreten, die für das, was sie geschrieben, selber einznstehen hatten. Wie nun die Evangelien aufhörten, als gemeinsame Ausflüsse eines und desselben Geistes zu gelten, so mußten auch die Versuche in Mißkredit kommen, die man früher gemacht hatte, mit Absehen von der stofflichen Verschiedenheit der Evangelien, deren Inhalt zu einer sogenannten Evangelien-Har-monic zusammenzustellen, wobei man die abweichenden Berichte der einzelnen, so gut oder übel cs ging, mit einander in Einklang zu bringen suchte. Es blieb hierbei das ganze übernatürliche Gerüst der evangelischen Geschichte einfach stehen, wie es überliefert war. Don der irdischen Wiege des Gottessohnes bis zu seinem Grabe und über beide rück-uud vorwärts hinaus verlief alles als eine übernatürliche, durchweg von Wundern durchzogene Geschichte. Aber Vernunft und Wissenschaft drangen mit gutem Rechte darauf, daß auch in der evangelischen Geschichte alles natürlich und menschlich hergegangen und die Geschichte Jesu naturgesetzlich verlausen sein müsse. Angesichts der evangelischen Erzählungen war dieser Forderung des gesunden Menschenverstandes von Seiten der Aufklärungömänner nur auf „Sonst sind wir in Oesterreich recht glückliche Leut', wir haben zu so was alleweil noch Zeit," nämlich zur Stiftung eines neuen Ritterordens und zwar eines St. Wenzelsordenö. Und daß die Sache keine Persiflage, keine „deutsche Erfindung," davon gibt besten Beweis ein klafterlanger Artikel des altczechischen „Posel," des speziellen Leibblattes Riegers. „Wir stehen an der Schwelle des Sieges," ruft das wackere Blatt, „und unsere Hoffnungen erfüllen sich. Es scheint, daß wir heute nahe dem Tage stehen, an dem durch die Gründung eines eigenen St. Wenzels-Ordens dem böhmischen Königreiche eine neue Anerkennung erstehen soll." Die Logik, wie so das kommen soll, ist alt-czechisch-simpel. „Haben die Deutsch-Oesterreicher ihren Leopolds-, die Ungarn ihren Stefans-Orden, warum sollen die Ezechen keinen höheren Wenzel haben und der Orden tmtß gegründet werden, heißt es weiter, sobald wir aufhören, Gegenstand der Schmähung und Beschimpfung von Seiten des Wiener Gesindels zu sein." „Jedem von uns wird es aber zu besonderem Tröste gereichen, wenn wir ausharren und nicht nachgeben, bis die heilige Wenzelskrone in ihrem alten Ruhme wieder erglänzt und es dereinst als größte Auszeichnung gelten wird, auf der Brust den Orden des heiligen Wenzel zu tragen!" Ausland. In Baiern scheint der in Folge der Promulgirung des Unsehlbarkeitsdogma'S aus-gebrochene Konflikt zwischen Staat und Kirche doch endlich einer Klärung, vielleicht auch Lösung zugeführt zu werden. Der Klub der Fortschrittspartei hat beschlossen, betreffs der Kirchenfrage eine Interpellation in der Kammer zu stellen, und der Abg. Kolb hat einen Antrag eingebracht, der die Trennung von Staat und Kirche anstrebt. Das ist ein entschiedener Schritt, der die Deklarationen der anderen Parteien, die insgesammt wie das bekannte zahme HauSthier um den Brei herumgehen, weit hinter sich läßt. Minister von Lutz muß nun definitiv Stellung nehmen, er darf sich nicht mehr hinter bloö theoretischen Ausführungen verschanzen. Die deutschen Blätter feiern den 30. September als Jahrestag des Einzugs der deutschen Truppen in S t r a ß b u r g. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt aus diesem Anlasse: „Elsaß und Lothringen sind unser, dies Ziel haben wir erreicht. Was uns noch fehlt, ist die Sympathie der Bevölkerung, die wir durch Werke des Friedens uns erobern müssen. Der Kaiser und seine Negierung komme», wie alle Welt weiß, de» Wünschen der neuen ReichSangehörigen in jeder Beziehung entgegen ; kaum jemals dürfte ein durch das Schwert gewonnenes Land mit gleicher gewaltsame und uugeschichtliche Weise genügt worden, Mit allerlei Künsteleien und Auslegerwillkür hatte man den Gottessohn der Evangelien als einen ga-liläischen Rabbi hinzustellen versucht, der, gleich jedem ändern Mcuschcnkindc ans natürlichem Wege in die Welt getreten, späterhin als Sittenprediger und Volkölehrer durch merkwürdige Krankenheiluugen, die er alö Wanderarzt nach damals üblichen Heilweisen vollbracht, sich einen Anhang im Volke erworben hätte, endlich aber den Verfolgungen seiner jüdischen Gegner erlegen und ans Kreuz gebracht worden sei, um aus bloßem Scheintode wieder aus dem Grabe hervorzugehen und noch kurze Zeit bis zu seinem in zurückgezogener Verborgenheit erfolgten natürlichen Lebensanögange dahinzusiechen. Das Unnatürliche und Gewaltsame solcher Versuche, das Ueberuatürliche und Wunderhafte in der evangelischen Geschichte auf lauter natürliche Hergänge zurückzuführen, hatte 1835 die kritische Bearbeitung des Lebens Jesu von Strauß hervorge-rufen, worin die ganze evangelische Geschichte unter dem Gesichtspunkt betrachtet wurde, daß sich au einen dürftigen tatsächlichen Kern nach dem Tode Jesu allmälig ungesiicht und unwillkürlich, auf Grund alttestamentlicher Vorbilder, ein Gewinde frommer Sagen und Dichtungen angesetzt hätte, in denen sich nicht sowohl geschichtliche Thatsachen, als vielmehr Milde, mit gleicher Rücksichtnahme auf seine Wünsche behandelt worden fein, wie diese wiedergewonnenen Provinzen. Dies ist gewiß der Weg zum Ziele, der Weg zur Versöhnung, denn alle Welt weiß, daß diese Milde nicht aus dem Gefühle der Schwäche, sondern aus dem der Stärke entspringt. Wären wir schwach, zweifelten wir an der Dauer unseres Erfolges, so würden wir vielleicht mit Strenge, mit Härte austrcten; weil wir aber unserer Stärke uns bewußt sind, deshalb dürfen wir die Milde walten lassen, deshalb können wir auf alle jene zahlreichen Interessen Rücksicht nehmen, welche zu anderen Zeiten und unter anderen Umständen der aus einem schweren Kriege als Sieger Hervorgegangene so oft unbeachtet läßt." Man kolportirt in Paris eine grausame Bemerkung, die aus dem Munde des Herzogs von Broglie gekommen sein soll. Als man von den Anstrengungen sprach, die Thiers mache, um die Republik zu begründen, hätte der französische Gesandte in London gesagt: „Wenn Herr Thiers eine Re- gierung gründet, kommt er mir wie Voltaire vor, der eine Religion gestiftet hätte." Der M o n t - E e n i s - T u n ii e l findet keine Gnade vor den Augen des ultramoiitanen „Uuivers." „Die Wissenschaft," schreibt dieses Blatt, „hat nun das große Loch gebohrt, durch das sich Italien und Frankreich die Hände reichen, und sie ist darüber stolz und freudig. Früher überstieg man den Mont Cenis in freier Luft, und das war eine der schönsten Reisen unter dem Himmel. Man lebte durch dreißig Stunden unter Tannen und Felsen, an Abgründen, im Schnee und unter den Sternen ; man schwebte wie der Adler über den Zaubern der gewaltigen Natur. Damit ist cs nun aus und vorüber. Man geht nun wie der Maulwurf durch die mit Rauch durchqualmte Finsterniß. Die Schönheit ist verschwunden, und mit ihr die erhabenen Gedanken, die sie vermittelte; aus ist es mit der Ruhe und mit den entzückenden Erinnerungen. Die Waaren-ballen kommen jetzt rascher an, und bas ist die Hauptsache." — Die Ursache, warum das „Uni-vers" gar so sehr gegen dieses Wunder der Technik aufgebracht ist, liegt vor allem darin, daß ein Korrespondent des „Journal des DebatS" mit einiger Genugtuung akzentuirte: „Es muß als neu und als ein Fortschritt bezeichnet werden, daß bei dem Feste der Mont-Cenis-Eröfsnuiig der religiöse Segen fehlte," und hinzu fetzte: „So wurde endlich praktisch das Prinzip der Trennung der Kirche und des Staates ausgeführt." Im spanischen Volke hat die religiöse Duldung offenbare Fortschritte gemacht, nicht aber in lediglich die religiösen. Gemüthsvorgänge derer ab-spiegelten, die eben von vornherein schon an eine göttliche Sendung Jesu glaubten. Bei dieser viel-beredeten mythischen Auffassung der evangelischen Geschichte lag jedoch noch ganz und. gar die alte Unsicherheit über die eigentliche Entstehung der vier Evangelien zu Grunde. Man war noch nicht über den Standpunkt hinansgekomme», auf welchen die Evangelienfrage durch Lessing gebracht worden war, in welchem wir den eigentlichen Urheber einer historisch - kritischen Evangelienforschung aiizuerkennen haben. Aus der Ueberlieferung der mit Jesuö in persönlichem Verkehr gestandenen Nazarener wäre ein altes hebräisches Urevangelium hervorgetreten. Ans diesem Stamme wären die drei ersten, mit ein» ander näher verwandten Evangelien alö verschiedene Zweige zunächst hervorgewachsen, zuerst Matthäus, dann Markus, endlich Lukas. Noch später wäre zu diesen dreien alö die eigentliche Krone des Baumes im Johanneöevangclium eine ganz neue und eigene Evangelienart, ein Evangelium des Geistes den Evangelien des Fleisches gegenüber getreten, um weit über die Beschränkung einer bloö innerjüdischen Sekte hinaus die weltgeschichtliche Bedeutung de-Ehristcnthumö zur Geltung zu bringen. (Schluß folgt.) der Geistlichkeit. Man erinnert sich der vorläufigen Verfügung, worin die Regierung die Anweisung eines entsprechenden Theiles der öffentlichen Kirchhöfe zum Begräbniß von Nichtkatholikcn verlangte, und ebenso des PetitionssturmeS, den die höhere Geistlichkeit gegen diese Anordnung ins Werk setzte. Der Bischof von Cadiz hat sich hiebei nun nicht gescheut, in einem Rundschreiben an die Geistlichkeit seiner Diözese die Verfügung als ein Gesetz zu bezeichnen, welches „die Reste von Juden, Mauren, Abtrünnigen, Ketzern, Menschenfressern (antropö-fagos) u. s. w." in die geweihten Gottesäcker einschmuggeln wolle. Es ist zu bemerken, daß die Regierung nur von „Nichtkatholikeu" (que no sean catölicos) spricht. Solche Beweise des Religions-Hasses werden die vollständige Säkularisation der Kirchhöfe nur beschleunigen können. Zur Tagesgeschichte. — Weltausstellung 1873. Bei der Wahl des Bausystems wurde das „Pavillonsystem" zu Grunde gelegt, welches allein es ermöglicht, einem Gebäude von solcher Ausdehnung auch die erforderliche Mannigfaltigkeit zu geben und schon in seiner äußeren Erscheinung seine innere Eintheilung zum Ausdruck zu bringen. Durch das Pavillonsystem wird es dem Publikum möglich gemacht, die ganze Ausstellung zu besichtige», ohne in einen bereits besuchten Raum zurückzukehren, ein Umstand, welcher die Kommunikation wesentlich erleichtern wird. Das Ausstellungsgebäube, dessen Länge 905 Meter (476 Klafter), dessen Breite 205 Meter (107 Klafter) beträgt, besteht aus einer die ganze Länge des Gebäudes durchschneidenden Hauptgalerie, an welche sich zu beiden Seiten Ouergalerieu anschließen. Den Mittelpunkt wird die große „Rotunde" bilden, durch welche die jener der Jägerzeile gleiche Länge der Haupt-galerie in der Mitte unterbrochen wird. — Diese Rotunde wird der größte ohne Stützen bedeckte Raum sein, den man bisher kennt. Sie erhebt sich im Zentrum des Gebäudes mit einem Durchmesser von 102 Metern (53 Klafter) und einer Höhe von 79 Metern (40 Klafter), eine Eisenkonstruktion, welche Mr. Scott - Russell entworfen hat. Die Hauptgalerie wird eine Breite von 25 Metern (13 Klafter), jede der Ouergalerien eine Breite von 15 Metern (ca. 8 Klafter), eine Länge von 75 Metern (391/2 Klafter) haben. Letztere werden durch 35 Meter (18 Klafter) breite Höfe getrennt, die zur Ausnahme solcher Gegenstände bestimmt find, die in unbedecktem Raume expo-nirt werden können. Die Gesammtfläche des bedeckten Raumes wird 103.000 Quadratmeter betragen. Oestlich vom Rondeau der Prater - Allee wird sich eil face der Hauptgalerie das Gebäude für die Kunstausstellung erheben; dasselbe ist für eine Wandfläche von 6995 Quadratmetern berechnet. Aus dem Kunstausstellungsgebäude werden bedeckte Galerien in eilt große« Glashaus und kleine, zur Aufnahme besonderer Pflanzenauöstellnngen und Aquarien dienende Pavillons führen. Für die Maschinenausstellung wird parallel mit dem Donau-RegulirungS-Damme eine eigene Halle in der Länge von 890 Metern (445 Klftr.) und Breite von 28 Metern (14 Klafter) errichtet. Der Donau-RegulirungS-Damm selbst wird zur Aufstellung hydraulischer Maschinen und Apparate benützt werden. Das ganze Bauprojekt ist vom Herrn Archiven rKarl Hasenaner verfaßt, welchem auch die Oberleitung des Baues übertragen wurde. Zur Ausführung dieser Riesenarbeit wurden ihm die Architekten Korom-pay, Gugitz und Rumpelmayer beigegeben. — Aus dem Brünner Rumpflandtag berichtet der „M. C." : In der letzten Sitzung der czechisch- feudalen Versammlung zeigte es sich, daß doch nicht allen Herren die czechische „Weltsprache" so geläufig ist, wie man erwarte» sollte. Der feudale Graf Mittrowsky, der Urheber der famosen Versohnungsliste, bewies eben keine große Sattelsestigkeit in dem Idiom der Söhne der heiligen Wenzelskrone. Bei Gelegenheit der Subventionsfrage des Blindeninstitutes, bei welcher sich die Herren überhaupt das Air gaben, als ob früher für dieses humane Institut nichts geschehen wäre, legte der gräfliche Apostat als Kurator eine Lanze für das Institut ein, und bediente sich zuerst des deutschen und dann in etwas holperiger Weise, um es mit seinen czechischen Kollegen nicht zu verderben, auch des cze-chischen Idioms. Da ereignete sich das Kuriosum, daß der Herr Graf in einer allem parlamentarischen Usns zuwiderlaufenden Weise, als ob eS sich um eine Pri« vatdiskustion handelte, mitten in der Rede an seinen Nachbar, den würdigen Gesinnungsgenoffen Grafen Belcredi sich wandte, und ihn um die Verdolmetschung eines Wortes in czechischer Sprache auging. Jedenfalls sehr charakteristisch. — Oberst Stoffel, 1866—1870 dem französischen Botschafter in Berlin als militärischer Beobachter beigegeben, erklärt in feinem jetzt veröffentlichten Bericht über den preußischen General stab, daß es seinesgleichen nicht gibt in Europa. „Wie der erste Napoleon," schreibt Stoffel, „beständig über den Landkarten der Nachbarländer lag und mit feinem Berthier, der früher Direktor- des Landkartenwesens war, die Feldzüge der Vorgänger ftubitte und Pläne zu neuen Kampagnen machte, ebenso verfährt jetzt der Kriegsschulmeister Moltke, umgeben von 30 der ausgezeichnetsten Köpfe des ganzen deutschen Offizierskorps, die durch alle möglichen Prüfungen durchgesiebt worden sind und mit denen er alljährlich umherreist und sie in der Theorie des großen Krieges unterrichtet. So ist der Geist Napoleons auf unsere Feinde übergegangen. Daß sie Böhmen besser gekannt haben als die Oesterreicher, weiß man; pflichtschuldigst melde ich jedoch, daß sie auch Frankreichs bis auf den kleinsten Feldweg kennen, denn tagtäglich tragen sie die neuesten Daten in ihre Karten ein. Die Militär>Geografie ist ja eine spezifisch preußische Wissenschaft, den nnferigen aber unbekannt. Wenn heute eine französische Armee die Pfalz überziehen soll, so kenne ich keinen einzigen französischen Offizier, der das Unternehmen leiten könnte; in Preußen sind sie dutzendweise da, denn fast alle Generale sind Generalstäbler gewesen. Alljährlich drängen sich 120 Premier-Lieutenante zur Kriegsakademie ; die Aufnahmsprüfung, beseitigt sofort zwei Drittel; nach dreijährigem Kurse dienen sie ein Jahr in einer anderen Waffengattung als ihrer ursprünglichen: dann prüft und sichtet Moltke drei Viertel auS; die kunstgerecht befundenen zwölf beruft er zu sich, trainirt sie durch zwei Jahre im großen Geueralstabe und vertheilt sie als Hauptleute an die Provinzialkorps. Ach, wenn Frankreich nur die 108 Durchgefallenen besäße! Wir haben nicht einmal den Posten eines ständigen GeneralstabS-Chefs, er wird erst beim Kriegsausbrüche gewählt und soll sich dann seinen Generalstab eilig zusammensetzen. Wir verschieben alles bis zum Augenblicke des Kriegsausbruches, wo ohnehin tausend ungeahnte Bedürfnisse austreten, so daß wir 1859 kaum fertig werden konnten, während in Preußen alles bis zum letzten Nagel längst bereit liegt." — Der Rebe, die Prof. v. Schulte aus Prag in der eisten öffentl. Versammlung des Katholikenkongresses in München hielt, entnehmen wir folgende Stelle: Nicht umsonst habe das baierische Ministerium das neue Dogma für staatsgefährlich erklärt. Die klerikale Beschwichtigung sage zwar, der Papst sei nur unfehlbar, wo er „ex cathedra‘‘ rede. Aber dann könne das neue Dogma selbst jeden Tag aufgehoben werde», Denn das Wort „ex cathedra“ fehle an der Spitze desselben. Wenn der Papst eines Tages „ex cathedra“ alles zmücknehmen wolle, was die alten Papste Staatsgefährliches gelehrt, bann wolle Redner sich über bie Staatsgefährlichkeit des neuen Dogmas zufriebeit geben, sonst nicht. „Glaube und Moral" sei doch ein sehr weites Gebiet, und „ex cathedra“ könne der Papst künftig jedes weltliche Gesetz abänder» und über jedes weltliche Verhältnis? Gesetze geben, wie er schon früher offiziell die österreichische Reichsverfassung für eine „lex abominabilis“ erklärt habe. Der Papst sei jetzt absoluter Herr der Welt. Seit Jahrhunderten seufze die katholische Menschheit nach Reform, feit Jahrhunderten habe sie geduldig eine solche erwartet, jetzt sei jede bezügliche Hoffnung abgeschnitten, denn fortan sei Rom allmächtig und die alten Mißbräuche seien fortan mit dem Charakter von Dogmen betleibet. Die katholische Kirche müsse rettungslos zu Grund gehen, ober bett römischen Krebs extirpire». — Auf ber babischen Generalfynobe der evangelischen Kirche sprach sich Dekan Schellenberg von Mannheim folgendermaßen über die Zivilehe auS: „Die bürgerliche Eheschließung sei gar nichts neues, sondern eine altgermanische Sitte, die schon im Nibelungenliede erwähnt werde; noch im Mittelalter habe sie bestanden und noch im 11. Jahrhnnbert habe ein Papst eine bürgerliche Ehe auch ohne bte kirchliche Einsegnung für rechtmäßig erklärt; Luther vor allem h'abe bte Ehe als ein weltliches Ding angesehen, unb fei mit ben übrigen Reformatoren zur Anerkennung beS staatlichen Rechts zurückgekehrt; auch habe er sich bekanntlich erst drei Tage nach ber bürgerlichen Trauung kirchlich einsegnen lasten; bie kirchliche Trauung verliere babei nicht, gewinne vielmehr als ein nicht gesetzlich befohlener, fonbern frei erbetener Akt. Wenn aber Fälle Vorkommen, baß sich Leute nicht kirchlich trauen lassen, wie in Mannheim bei ber Arbeiterbevölkerung, so sei baS Hebel nicht bie Folge bes Gesetzes, fonbern es sei nur offenbar geworben, wie gar manche innerlich von ber Kirche abgelöst fittb; nun habe sich bas Verhältnis} in Mannheim erfreulich gebessert; Geistliche unb Kirchen» älteste bieten alles auf, unb wenn cs gelinge, bie Brautleute zur Erkenntniß bes hohen WertheS ber kirchlichen Trauung zu führen, so sei für bie Kirche schöneres gewonnen als zuvor." — Der unfehlbare Papst hat vor einigen Tagen icieber einige Deputationen empfangen, welche ihn burch ihre Theilnahme zu trösten suchten. Dabei fehlte es nicht an charakteristischen Einzelnheiten. Ein Mann aus beut Volke, ber wohl ein fleißiger Leser klerikaler Blätter ist unb beshalb ben Papst für einen sehr armen Menschen hält, trat mit gefalteten Häitbeit an ihn heran unb sagte im Volksbialekte: „Heiliger Bater! Was auch kommen mag — ein Süppchen wirb Ihnen doch nie fehlen!“ — — Unter dem Titel: „DaS Werk der alten Pdpiere!" bringt das „Steele“ die wunderliche Mel» bnng, baß Fla vian, Bischof von Bayeux, unter biefer von ihm erfimbenen Firma, nachbem ber PeterS-pfennig erschöpft ist, dem heiligen Vater durch Aufsammlung unb Ueberfeitbung aller Papierfetzen und Lumpen in der ganzen Welt zu Hilfe kommen wolle; im Vatikan könne man Banknoten daraus machen. Natürlich nimmt ber Bischof zu diesem „Liebeswerk" die Hilfe fämmtUchet Gläubigen in Anspruch, die sich daher durchaus in Lumpensammler zu verwanbeln haben. Wer aber bie solchergestalt ermöglichten Banknoten an Zahlungsstait annehmen soll — ob bie Liebe ber Gläubigen etwa so weit zu gehen hat, baß sie solch werthloses Papier barer Münze gleich achten — betrübet belehrt uns webet ber Bischof von Hayeux, noch bas „Steele.“ — In ber Medway bei Chatham führt baS königliche Geniekorps gegenwärtig interessante Experimente mit See-Torpedos aus. In einer Holzhütte am Flußufer befinbet sich ein Instrument, baS einem Pianoforte ähnlich sieht. Die Tasten bes Instruments finb numerirt unb jede Taste geräth bei ihrer Berührung mittels eines elektrischen Drahts mit einem der in dem Fluß an Ankern versenkten Tor-pebos in Verbinbung. Die gegenwärtig ben Strom hinaus- und hinunterfahrenden Schiffe laufen kein Risiko, beschädigt zu werden, da die Torpedos nicht mit Schießpulver geladen finb, unb selbst wenn btes der Fall wäre, würbe der bloße Umstand, daß ein vorbei-fahrendes Schiff gegen ben Torpedo anfährt, keine Explosion verursachen. Es veranlaßt in diesem Falle nur bie Bewegung eines Hebels, ber burch seine Aktion dem Operateur am Geftabe bie Nummer bes Tor-Pebos anzeigt, der sich unter dem Boden bes Schisse« befinbet. Der Operateur kann dann burch Berührung der korrespoudirenben Taste auf dem Instrument die Explosion des Torpedo« veranlassen, woburch bas bar-libersahrenbe Schiff in bie Luft gesprengt wirb. ES kann folglich jederzeit ein Unterschied zwischen freundlichen unb feinblichen Schiffen gemacht werben, vorausgesetzt, baß sie vom Ufer aus gesehen werden können. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiteu. Lokal-Chronik. — (Allerhöchstes NamenSfest.) Aus Anlaß deS hohen Namensfestes Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef I. fand heute um 10 Uhr Vormittags in der Domkirche ein feierliches Hochamt statt. — (7. Landtagssitzung.) Die heutige Landtagssitzung war wegen des Namensfestes Sr. Majestät deS Kaisers nur kurz und es kamen, außer der Ab» Änderung der Wahlordnung für das Laibacher Gemeindestatut, nur unwesentliche Gegenstände zur Verhandlung. Wir werden morgen das nähere darüber berichten. Gemeinderathssitznng am 0. Oktober 1871. Vorsitzender: Bürgermeister De sch mann. Anwesend: 17 Gemeinderäthe. Der Vorsitzende theilt mit, daß morgen Vormittags um 10 Uhr zur Feier des NamenSsestes Sr. Majestät des Kaisers ein Hochamt in der Domkirche stattfinde und ladet die Gemeinderäthe ein, hiebei zu erscheinen. Stedry interpellirt den Bürgermeister, ob wirklich den beiden Feuerwächtern am Kastell die Kommunikation durch den Hofraum nicht mehr gestaltet sei. Der Vorsitzende erwidert, daß dies allerdings der Fall, daß diese Verbindung aber gegenwärtig bei der Einrichtung des Kastells als Strashaus ohnehin nicht praktisch und schnell und daß nur in einer nächstens herzustellenden telegrafischen Verbindung der beiden Thürme untereinander und mit dem Magistrate die wlinschenSwerthe Abhilfe diesfalls zu erreichen sei. FUr die Finanzsektion referirt: . LeSkovic über das Gesuch deS G. Fischer um Nachsicht deS Standgeldes für die Hütte in der Latter-mannSallee. Es wird nach dem SektionSanlrage beschlossen, den ZinS künftig von 12 fl. auf 6 fl. herab-zus-tzen. Vorträge der Bausektion. Stedry referirt über den Rekurs des G. Lercher gegen die vom Magistrate dem Peter Simonetti er-theilte bedingte Bewilligung zur Aufführung einer Mau^r und stellt den Antrag, die Entscheidung des Magistrates zu bestätigen. Nach einer längeren Debatte, an welcher sich die GRR. L a s ch a n, Dr. von Schrey, Pauer nnd der Referent betheiligten, wird, nachdem ein die magistratliche Entscheidung teilweise abänderndes Amendement des Erstgenannten abgelehnt worden war, der Sektionsantrag angenommen. Stedry referirt wegen Verlängerung des Kanals in der Florianigasse und beantragt, dieselbe in einer Länge von 13 l/a Klstr. unter Einhaltung eines für eine noch weitere Verlängerung geeigneten Niveau’8 um den Pauschalbetrag von 128 fl. 22% kr. dem Alb. Samassa zur Ausführung zu überlasten. Vorträge der Schulsektion. Schaffer referirt über die von der zweiten städtischen Volksschule über die Anschaffung von Lehrmitteln sür das Schuljahr 1870/71 vorgelegte Rechnung und das ebenfalls angefchlosiene Inventar und be-antragt, die Rechnung mit den Ausgaben per 02 fl. 34 ft., refp. einer Mehrausgabe per 2 fl. 34 tr., sowie das Inventar zur Kenntniß zu nehmen und die erwähnte Mehrausgabe nachträglich zur Zahlung anzu-wcisen. Wird angenommen. La schau referirt über die AdapiirungSarbeiten für die vierte Klasse der Untetrealschuie und beantragt, die von der Direktion der Oberrealschule vorgelegte Rechnung mit 91 ft. 57 kr. ja genehmigen. Wird nach einer kurzen Bemerkung £ t cd nfs angenommen. > Hierauf erfolgte eine geheime Sitzung, in welcher die erledigte magistratliche Dienerstelle dem Joses Flak verliehen und über Gesuche wegen Remuneration und Gehaltsvorschuß verhandelt wurde. (Segen Mittag Aufheiterung. Wärme: Morgens 6 Uhr + 9.4", Nachm. 2 Ufit + 13.1° C. (1870 + 16.3"; 1869 4* 20.i‘>°). Barometer im raschen steigen 731.96 Millimeter. Der gestrige Niederschlag 17.50 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärnie + 12.3", um 0.8" unter dem Normale. ÄngekomMne Fremde. Am 3. Oktober. Elefant. Baron Berschitsch, Ungarn. — Baronin Laz-zarini, Görz. — u. Hranilovii, Agram. — Reiß, Sissek. — Trick, Direktor der „Patria," Wie». — Ririgari, Triest. — Dr. Zuliani, Cadore. — Wartv, Graz. — Pollak, Dechant, Haselbach. — Rudcz, Gutsbesitzer. — Pctkvvsek, Privatier, Barhenk — Schylli, Cividale. — u. Thnder. — Petrich. — Drobnii. Wien. Graf Margheri, Untertrain. — Jer mann, Gutsbesitzer, Obcrkrain. — Fridenheim und Plan, Kaufleute, Wien. — Pnlherini, k. f. Lieutenant, Unter-frain. — Jaklik, Kfm., Pest. — Frau Carabelli, Triest. — Anna Kaiser, Petta». Itlolireii. Weiner., Triest. — Stupa, GewerkSbeamte, Prchna.___________________________________________________________ Verlosung. (18 54er Staatslose.) Bei der am 2. d. M. vorgenommenen 34. Verlosung der Gewinn-Nummern der Schuldverschreibungen des vierperzeutigen Staats-Lotterie-Anlehens vom Jahre 1854 wurden aus den verlosten 26 Serien: Nr. 12 75 103 279 466 761 996 1025 1152 1261 I486 1756 1842 2027 2212 2331 2361 2442 2727 2931 3429 3476 3541 3550 3794 und 3912 nachstehend ferjeichnete 62 Gewinn-Nummern mit den »ebenbezeichneten Gewinnen in Konventions-Münze gezogen, und zwar fiel der Haupttreffer mit 50.000 fl. auf Serie 3550 Nr. 7, der zweite Treffer mit !0.000 fl. auf Serie 1756 Nr. 13; ferner gewinnen je 5000 fl.: S. 466 Nr 31 uud Nr. 39, S. 996 Str. 1 ; S. i486 Nr. 31 und S. 3429 Nr. 22; je 1000 fl.: S. 12 Nr. 15, S. 1025 Nr. 12, S. 1152 Nr. 27, S. 2442 Nr. 10 »ud S. 2931 Nr. 4; und endlich gewinnen je 400 fl.: S. 12 Nr. 5 und 40, S. 75 Nr. 9 20 uud 50, S. 103 Nr. 25, S. 279 Nr. 10 17 34 uud 40, S 4b6 Nr. 16, S. 761 Nr. 49, S. 996 Nr. 45, S. 1152 Nr. 1 23 mit 38. S. 1261 Nr. 13,.S. 1486 Nr. 13 34 und 35, S. 1842 Nr. 35, S. 2027 Nr. 38, S. 2212 Nr. 42 uud 45, S. 2331 Nr. 8 27 und 40, S. 2361 Nr. 18 und 20, S. 2442 Nr. 15 31 37 und 41, S. 2727 Nr. 33, S. 2931 Nr. 16 und 17, S 3429 Nr. 6 9 uud 12, S. 3470 Nr. 4 7 und 49, S. 3541 Nr 10 17 45 und 50, S. 3701 Nr. 21 und 36, und endlich S. 3912 Nr. 29 nnd 39. Ans alte iwrigen in den obigen verlosten 26 Serien enthaltenen und hier nicht besonders angeführten Gewinn-Nummern der Schuldverschreibungen fallt der ge ringst? Gewinn von je 300 fl. in Konv -Münze. über die am 6. Oft ob er 18 7 1 stattfindenden Lizitationen. 3. Feilb., Sodia'sche Real., Sella, B®. Tscheruembl. — 3. Feilb., Zidar'sche Real., Topole, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Erjavc'sche Real., Mitterkanomla, BG. Jdria. — 3. Feilt’., Gorenc'sche Real., Andolfswerth, BG. Rudolfs- werlh. - 1. Feilb., GlaZer'sche Real., Me, BG. Adelsberg. — 2. Feilb., Borstner sche Real., Brunavas, BG. Seno-setsch. — 3. Feilb., Loger'sche Real., Oberdorf, BG. Planina. — 3. Feilb., Debevc'sche Real. Bigann, «G. Planina. — 2. Feilb., Mabnii'sche Real., Sinadole, BG. Senosetsch. — 3. Feilb., Öinfiwe'schc Real., Ambrns, BG. Seisenberg. — 3. Feilb., Sottlar'sche Real., Verhulje, BG. Gnrkseld. — 3. Feilb., JagKetii'sche Real., Jasen, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Mailecic’jche Real., Mnnkendorf, BG. Gurkfeld. U ■! ÄNI Französischer Unterricht. Unterfertigte zeigt hiemit au, daß sie am 15. Oktober den Unterricht'in der französischen Sprache wieder beginnt. Eleönore Starkbauer, (456-3)__________tfleotetflosfe Rr. 18. Schlosse Ciuoli (2/gtuckj.find nachstehende verkäuflich: (461) Rottet's Weltgeschichte, 12 Bde., komplet 6 fl. Gervinus' 19. Zahrhnu-Vert, 4 Bde. io fl. Meyers >to»vers«tio»s-Lexikon, 15 Bde., l Bd. Illustrationen, kompl. 40 fl. Burmeister: Tie Schöpfung, 2', fl-Lachmann: Nibelungen, 2'/. fl. Laurent: Napoleon, illll-ftrirt, 5 fl. H »r11: Anatomie, 2'/, fl. Mozil,: Französ. <8ra»n-matik, 2' , fl. Muchar: Geschichte der Steiermark, 5 Bde. 10 fl Güthr's sämmtl. Werke, Cotta, gr. 8°, 30 Bde. 25 fl. Fi-6bl: Politik, 2 Bde. 2 fl. S ch m n tz' steierni. tirvifeit, 4 Bde. kompl. 5 fl. Byron, 10 Bde. 4 fl. Mommsen: NiiniischtGeschichte, 3 Bde. kompl. 5 fl. facht wird ein trockenes geräumiges Lo fale, für ein Magazin geeignet, im ersten Stock oder ebenerdig, im Innern der Stadt gelegen. Ferner ein Lehrling für ein Handelsgeschäft. Auskunft ertheilt die Expedition dieses Blattes. (440-2) ?! & s £ *• « „ • s a — !zj 5" m a » CU ca 1=3- er — § s 5 J S" OB A 9 g: CP -c? v a lü L? m cro t=s ' m —• ® S i 3 2 ® s 2 erp E ► » _ i ^ s S 1 *. W m cro t=ä ä 5 -8 3 9 iS * J ff* Ankündigung. «sie 3 imrfe in bei ftanzös. Sprache In der Wohnung der Gefertigten, Postgasse Nr. 47, werden vom 2. Oktober angefangen errichtet: l. Kiir die Herrenttouimis uud Beamte»: Dienstag, Donnerstag n»d Samstag von 8 bis 9 Uhr Abends;. 2 für die Herren Studenten : Dienstag. Donners tag nnd Samstag von 7 bis 8 Uhr Abends; 3. für junge Mädchen a»s;er den Instituten: Montag, Mittwoch und Samstag von 2 bis 3 Uhr Nach* mittags. Für die jungen Mädchen, welche die Schule besuchen, wird der Unterricht der französischen Sprache in den Instituten der Frauen v. Zvllerndors und Moos gegeben. (457—2) Marie Anfossy. Wiener Börse vom 3. Oktober. Staatsfonds. »<(b Ware SOccc.(Kente, oft.Pap. 57.40 57 t><; bto. bto. ost.inSild. 1,7.80 67 40 c*ofe von 1S54 . . . rt». •• 80. - öoje von 186U, üa>r;e U7.- y; 2f. iofe vor. 186ü, Fänft. 103 50 U0.60 Pramrensch. v. im . lä l 75 13f).— Grundentl.-Obl. Steiermark ^ p 5t. 92.- 93.- Kärnten, Kram u. Ääftenlanb 5 , 85 75 86 - Ingarn . . -u5 „ 77.— 77.50 kkroat.u.Slav. 5 „ b7.75 88 — biedenbürg. * 5 * 73 50 74.- Aotlen. Äattonalban! . . . 756 -- 758 - Witterung. Laibück, 4. Oltober. 'Gestern Abends grelle Blitze in S. nnd SO. Heute in' al(n Friih Blitze mit Donner, starke Güsse, Winddrehuug 6,oft SW. nach O. und NO. Erster SchneesaU in den Alpen. von liier (412-9, ha! blos stiiic Wohnung Mildert nnd ist sorwähreud Herrngasse Nr. 213 im Dr. Pougiatz'jchen Hause eisten Stoit, gegeuiiber der Burg, zu treffen, wo er in allen Mund- und Zahnkrankheiten ordinirt, zahnärztliche Operationen mit größter Schonung vollzieht, Kunstzähne und Gebisse ans dein besten Material nach den bewährtesten Methoden anfertigt und zweckentsprechend schmerzlos entsetzt. Union - Bank . . . 16S.S5 85S.76 Srebitanftalt . . SS7 80 W8— «. ö. eecoint>tc=i»72 -Staatöbahn. . . . 374.— 37ö. Äaif. granj>3ofe(8b.. üO^.if) 106.75 j}iitifl.=®arc|et E.-B. 171 50 1700 Llfölb-Fium. Bah» . 178. ,17».-- «eib toatt L>«st. Hbvrth.-Lant . —‘-'S 50 Prlorlt&ts-Obllg. Südb.-Gel. zu 500 Kr. 107.75 1(8.50 bto. äton« HVlit. ——28 J.— -Jtotbb. (100 fl. 103 »6 103.76 8irb.-B.<ü00fl.ö.w.) 17 kV 88 --Staatibahn Pr. Etück :37.SO 138 — StaatSb. pr. St. 1867 139.50 1KI-— IKubolf«b.(300fl.ö.iB.) 88.—' 88.10 granv3of.(20on.@.) s>8.-- to.tO Lose. jtebit 100 fl. ö. Il>. . ®on.»SDampft(t.‘®e|. ju 100 st. (S®i. . . Lriester 100 st. 'IlDi. . bto. 50 ft. ö.W. . Ofen« . 40 st. ö.W. Salm . „ 40 „ Palsty • » « älatu . . *0 „ St. ®enol8 „ 48 „ WinbifSgra, 20 „ walbstkin . SO „ Stegtcei* . 10 „ »ludollsstift. 10Ö.SD. Pfandbriefe. Kation. ö.W. »erloSb. Ong. Bob.-Crebitaust. «llg.öst.Bob.-ürebti. bto. meau.rü»«. . 30 »9.60 —89.— IC«.- 1100.60 S6.5I'| 87.- Weoh«el(3 Dion.) Sug»b. i00fl.fiibb.3C. gtanlf. 100 fl. „ „ Üonbon 10 Pf. St«rl. Pari» 100 Franc« . Mttnxen. »aif.Münz-Ducatru. i0-Franc»ftück. . . BereinSthaler . . . Silber . . 98.— 120 50 121 50 59.—, 60.— d*—: 33.— 41.75, -12 CO 27.- 29.— 38.— 9250 33.— 23.— 25.— 21.— 82.- 14 - 10.— 15.— 15.50 f*«». - 99.25 k!' 50 117 75 11».- 45.15 46.- 5.59 j f. 61 9.41 1 S 42 1.76 I 1 77 116.50 117.- - Der telegrafische Wechselkurs ist uns bis zum Schlüsse des Blattes wieder nicht zugefommeu. S'-nsä tw-j Ixo. Klti v««hr 6 gth V&mttrq in Laiback. Serkeg« Dtit für die Redaktion verantwortlich: Otto mar Bamberg.