Freytag den 2. September 1826. Von der Direction der philharmonischen Gesellschaft in Laibach. Ungeachtet dle philharmonische Gesellschaft durch ein« getreten« politische Verhältnisse in ihren Wirkungen mehrere Jahr« aufhören, und wahrend dieser Zeit in ökonomischer Hinsicht empfindliche Stoße erleiden mußt«, so waren doch die Freunde und Verehrer der Tonkunst gleich nach dem Wiederbeginnen der glorrej. chen österreichischen Regierung in Illyrien bemüht, die schönen, seit beynah, ivo Jahren von Laibachs Freun- ' den der Tonkunst vorgefaßten Zwecke zu verfolgen, und sich im Jahre ,6t5 wieder dahin zu vereinen, durch Ausführung gut gewählter Musikwerke im freundschaft. lichtn Zirkel frShe Stunden zu genießen. Wie wohllhätig die Wirkungen der Tonkunii auf das menschlicht Gefühl überhaupt,.und wie einflußreich insbesondere a'uf die Bildung und die Herzeil der zarten Jugend sind, ist zu entschieden, als daß die phil« harmonische Gesellschaft nicht stetS hätte bedacht seyn sollen, nebst ihren statutenmäßig beabsichtigten Zwe« lken auch Früchte dieser Kunst in die Jugend zu ver« pfianzen, und so hat sie denn schon im Jahre 1821, mit , Beseitigung mancher, bey der Gesellschaft seit ihrer Entstehung Üblichen Nebenzwecke und Gewohnheiten, eine AnsialtHerrichtet, worin der Unterricht in dem Gesänge eren Ausschnitte der Kopf des Verurteilten gestellt, und die er be, Tag und Nacht tragen muß. ligionsülungen unterbrochen worden, und die Missio« nars konnten fast alle Gemeinden besuchen/ und den Gläubigen die heiligen Sacramente aussvenden. Diejenigen Christen/ welche zu Anfang der Verfolgung zur lebenslänglichen Cangastrafe verdammt worden waren, haben stets die gleiche Standhaftigkeil bewiesen. Der Kaiser hatte bey seiner Thronbesteigung allen Verur« theilten Nachlaß der Strafe bewilligt. Hie zur Canqa verurtheilcen Christen sollten ebenfalls davon befreyt werden, jedoch milder Bedingung, ihrer Religion zu entsagen. Im Jahre 1624 wurden alle, welche die Canga trugen, vor die Gouverneurs gebracht, und denselben an die Hand gegeben, ihrem Glauben zu ent« sage«/ um der verheißnen Gnade theilhaftig zu werden. Alle aber/ mit Ausnahme eines einzigen, bekannten siH aufs Neue zu ihrem Glauben, und tragen fortwäh^ rend die Canga. Von diesen hochherzigen und helden«-nmthigen Christen sind jedoch nur noch zwölf am Leben, indem alle andern vor Ablauf eines Jahres (an den Folgen der Strafe) gestorben sind. Von denjenigen/ welche wegen ihrer Scandhaftigteitnach der Tartarey Herbannt worden, welches Schicksal eine große Menge betrossen hat, sind bloß zwey zurückgekehrt; von den andern hat man leine Nachricht, aber alle Ursache zu glauben, daß si« geduldig ausgeharrt haben." „Thaddäns Licou, ein chinesischer Priester, war zxm Erdrosseln oder zur lebenslänglichen Verbannung verurtheilt worden, je nachdem der Kaiser das eine oder das andere Urtheil bestätigen würde; sein Verbrechen bestand darin, daß er sich standhaft der christlichen Religion zu entsagen geweigert, und sich als Priester und Prediger dieser Religion bekannt hatte. Das küi» serliche Nescript erschien erst nach zwey Jahren, wahrend welcher Zeit der Unglückliche stetiim Gefängnisse schmachtete; im Jahre 1L23 aber, als er stets bey seinen frühe« ren Erklärung.'», beharrte, ward die Hinrichtung an ihm vollzogen, und der fromme Priester und Märtyrer «m 5o. November gedachten IahreS erdrosselt." „Im Jahre 1824 wurde der Anfang mit der Er« »ichtung eines Seminariums gemacht, in welchem »2 Zöglinge Unterricht im Latein erhalten, und sich unter > der Leitung eines chinesischen Priesters den Andachts» Übungen widmen. Viele andere verlangen darin aufge» genommen zu werden; die schwierigen Zeitläufte und die Armuth der Mission haben die Aufnahme einer grä« ßern Anzahl nicht verstattet. Superior dieses Semina» riumS ist der Bischof von Maxula und Coadjutor des apostolischen Vicars; bis jetzt konnte er aber noch nicht daselbst rssidiren, und hat daher die Obssrge da>üder einem andern zu Pulo Penang gebildeten chi» nesischen Priester übertragen, welcher hinlängl:ch unterrichtet ist, und durch seine Gegenwart die Christen weniger als ein europäischer Priester compromittirt." „Es gibt in der hiesigen Mission kein« anderen Europäer als die beyden Bischöfe (von Sinite Uüd Maxula) und Herrn Escodeca, welcher aber kränklich ist. Der Bischof von Marula befindet sich besser, als in den vorhergehenden Jahren und arbeitet mit vielem Eifer." «Man erwartet seit mehreren Jahren Hrn. I m-bert, der sich inTunkin aufhält, und hat ihmEilbochen entgegen gesendet; man fürchtet jedoch, daß sie bey einem Ausruhr umgekommen seyn dürften, der in denProvmzen von Tuükin, die an China gränzen, Statt gefunden hat. Man stand im Begriffe neue Eilbothen abzusenden, um Hrn. Imbert'S Ankunft zu beschleunigen, dessen die Mission sehr bedarf. Die Anzah! der chinesischen Priester belauft sich auf 26, wovon fünf gebrechlich und die Gläubige»! nicht mehr zu besuchen im Stand« sind." „Im Laufe des Jahres 1624 belief sich die Zahl der österlichen Beichten in der Provinz Su-tchuen auf 29,542, und 335 Erwachsene waren getauft worden. Es befanden sich überdieß 146 alte und 401 neue Katechumenen von dem gedachten Jahre daselbst; ungerechnet eine große Anzahl anderer zur Annahme der Taufe Entschlossenen, welche aber noch nicht unter di« Zahl der Katechumenen aufgenommen worden waren; ,837 Kinder von Christen, und 6260 Kinder vvn Hei-den sind gecauft worden. Die Anzahl der Christen be< trug 46,262 mit Inbegriff der Katechumenen und Kill-der, ohne die Apostat,«. Es waren 27 Knaben-mid 45 Mädchen > Schulen vorhanden." ««druckt bey Ignaz Aloye Edlen «on Kl«inma«r.