— . ^PrLnumera«i»n«Preise: ^ Für Laibach - S-nzj. fl. S t»! Anstellung in» Hau« »rtlj. rs Ir. Mit der Post: iSauzjähr. ft. 1». Dienstag, 11. Mai 1880. — Morgen: Pankracius. LVh Iusertiontpreise: Li«-' altige Petitzeile » 4 kr., bet iederhoiungen » L kr. An-,eigen bi« k Zeilen üv kr. 13. Jahrg. Staatsmann Voänjak. Wie Dr. Voänjak durch seinen getreuen Herold an die Wiener Blätter telegraphieren lässt, wird derselbe nach Vertagung des Reichsrathes zu seinen Wählern sprechen und letzteren bei dieser Gelegenheit die Nothwendigkeit einer administrativen Trennung der unteren Steiermark vom übrigen Kronlande Vorschlägen. Als Metropole der neu zu schaffenden „windischen Mark", welche ihrer administrativen Sonderexistenz zufolge selbstverständlich auch einen eigenen Landtag haben müsste, wird Cilli bezeichnet; ihr zukünftiger Landmarschall ist noch nicht genannt; doch unterliegt es kaum einem Zweifel, dass Herr Dr. Voänjak, der um einer Theilnahme am Machtbesitz und um der damit verbundenen Vortheile willen seine frühere liberale Ueberzeugung an die Herren Hohenwart und Herman verschacherte, diese Stelle für sich in An,pruch nehmen wird. Wir sagen das in allem Ernste. Denn so wenig wir auch nur im entferntesten an eine Realisierung der oben erwähnten Projekte unseres Staatsmannes Voänjak glauben, so gibt es ja doch in der Aera des gegenwärtigen politisch-nationalen Veitstanzes kein, wenn auch noch so hoch liegendes Ziel des Ehrgeizes, nach welchem x cht die eine oder die andere Größe verlangend ihre Hände ausstreckte. Und solche Größen hat die Taasfe'sche Coalitionsidee in schwerer Menge ge züchtet. Von den steirischen Liechtensteinen angefangen, welchen der Bauer „so zu sagen" auch ein Mensch ist, bis herab zu R. v. Schneid, welcher im Interesse Bosniens die Slovenisierung der krainischen Schulen verlangte, zählt insbesondere die Rechtspartei sehr viele derartige Größen, und es wäre unbillig von uns, wenn wir in einem Wettstreite um den Lorbeer der Capacität den Abgeordneten Dr. Voänjak nicht etwas höher stellten, wie die Durchschnittszahl der slovenisch-nationalen Abgeordneten. Berücksichtigen wir noch dessen po litische Chamäleonnatur, welche ihn in den Stand setzt, in kürzester Zeit die auffallendsten Farbenveränderungen durchzumachen, so ist es leicht begreiflich, dass er, von der Bewunderung seiner engeren Parteigenossen getragen, das Zeug zu einem Staatsmanne in sich fühlt, welcher berufen und imstande sei, die Grundlagen einer Neuorganisation des österreichischen Staates zu legen. Aber nicht jeder ist wirklich das, was er zu sein vermeint, und auch dem Abgeordneten Dr. Voänjak müssen wir das Zeugnis ausstellen, dass sein erstes, allerdings erst projektiertes Debüt als Staatsmann seiner Menschenkenntnis und seiner berechnenden Schlauheit durchaus keine Ehre macht. Denn selbst zugegeben, dass Ur.tersteiermark durchwegs slovenisch wäre und dass die dortige slove-nische Landbevölkerung genug Selbständigkeit und politische Reife besitzen würde, um die administrativen Geschäfte der neuen windischen Mark in Ehren und mit Erfolg zu führen, ist wohl die Frage berechtigt, wohin man wohl kommen würde, wenn die separatistischen Bestrebungen der Herren Voänjak und Herman auch anderwärts Nachahmung fänden. Wir gehören nicht zu den Verehrern der staatsrechtlichen Richtung, welche vergilbten Eselshäuten und vermoderten Acten einen größeren Einfluss auf daS politische Leben der Zukunft einräumen will, als den längst eingelebten Verhältnissen der Gegenwart. Aber es ist doch schließlich ein ganz anderes Ding, wenn Böhmen in Missverkennung der großen Aufgaben unseres gemeinsamen Vaterlandes und zum größten Schaden für dessen Machtstellung eine Sonderstellung zur Monarchie verlangt, oder wenn ein untersteirischer Abgeordneter allen geschichtlichen Überlieferungen und allen Verträgen zum Trotze die Abtrennung des Wendenlandes vom Herzogthum Steiermark verlangt, weil es nur auf diese Weise den Anforderungen seines Ehrgeizes gerecht werden kann. Allerdings bestand dereinst in j Untersteiermark daS mächtige Dynastengeschlecht der Eillier Grafen, welche, wenn auch gerade nicht mit den Privilegien reichsunmittelbarer Herzoge oder Markgrafen ausgestattet, doch unter Ihresgleichen eine lediglich durch den faktischen Machtbesitz begründete bevorzugte Stellung einnahmen. Aber gewiss fällt es dem Abg. Dr. Voänjak nicht im Traume bei, sich als den Erben der politischen Machtansprüche der uralten Grafen vom Sangau zu geberden, deren Güter übrigens auf streng rechtlichem Vertragswege zum Pnvatbesitz der Herzoge von Steiermark geschlagen wurden. Dr. Voänjak besitzt denn auch bekanntlich gar keinen anderen Grund für die administrative Trennung Untersteiermarks vom Herzogthume Steiermark, als den Umstand, dass die Landbevölkerung dieser Gegenden den unter dem Namen des Windischen bekannten südslavischen Dialekt spricht. Die vorwiegend deutschen Städte kommen aber bei ihm schon deshalb nicht in Betracht, weil überhaupt die Intelligenz ein Factor ist, mit welchem unsere nationalen Größen nicht zu rechnen belieben. Mit ganz demselben Rechte könnte aber in jedem Kronlande mit theilweise gemischter Bevölkerung die nationale Minorität eine administrative Zweitheilung verlangen! Ein doppeltes Böhmen, ein zweifaches Mähren, ein dreifaches (deutsch-czechisch-polnisches) Schlesien, ein doppeltes Tirol, eine aetheilte Steiermark, ein doppeltes Görz, und so fort mit Grazie bis ins Unendliche! Sollte Dr. Voänjak in der That so kurzsichtig sein, um sich diese Consequenzen nicht vorzuhalten? Nein, dazu ist er viel zu schlau. Im Gegentheil sind wir versucht zu glauben, dass eS ihm bei dem besprochenen Zukunftsprogramme einzig und allein darum zu thun ist, seinen Zuhörern einen saftigen Brocken zuzuwerfen, welcher sie auf andere Vorkommnisse der jüngsten Vergangenheit vergessen lässt. Denn eS wäre doch gewiss etwas fatal, wenn beispielsweise ein vorwitziger Wähler an den sehr ehrenwerten Abgeordneten die Frage richtete, wie Herr Dr. Voänjak im Hinblick auf seine Feuilleton. Eine treue Seele. Novelle von Levin Schücking. (Fortsetzung.) Leontine hatte das rasch und erregt gesprochen — gerade weil sie wirklich jetzt ahnte, was auf seiner Lippe lag, und mit instinktiver Angst davon eS zurückzuscheuchen, ihm im letzten Augenblicke einen Wink geben wollte, der sie und ihn vor einer peinvollen Viertelstunde retten konnte. Aber welcher Mann weiß solche Winke zu verstehen? Auch Egbert verstand den LeontinenS nicht. Er hatte auch kaum darauf gehört; waS er allein gehört hatte, daS war daS „Nein- gewesen, daS sie, mit ihren bewegten Zügen ihn anblickend. gesprochen. Sprach Sie denn da die Wahrheit? Wie, sie ahnte wirklich nichts von seiner alten Lei-denschast für sie? Wie hatte sie damals, als er noch ihr Haus besucht, alle seine zarten Aufmerk, samkeiten gedeutet? Die Bouquets, die er ihr gebracht — waren sie ihr nur Ausdrücke seiner Dank barkeit für die histiologischen Ausschlüsse ihres Gatten gewesen? Die GeburtStagsverse, in denen er ihr gehuldigt, hatte sie sie missverstehen und in ihrer Wärme den Reflex seiner Begeisterung für die anatomische Weisheit eines alten Professors erblicken können? Es war nicht möglich, und nur sich sagend, wie versteckt doch di« Frauen sind, fuhr er fort: „Mein Ziel war das HauS. das Dach, daS Sie beschützte. Ich bin nicht erst im Oriente ein Fatalist geworden. Ich ward es schon, als ich, noch ein junger Mensch, Sie kennen lernte. Seitdem gehörte mein Herz, meine Gedanken und mein Leben Ihnen. Im Anfänge durchlebte ich eine bittere Zeit. Sie gehörten einem anderen; und wäre daS auch nicht gewesen, war ich ein unbedeutender Sterblicher, der nichts hatte, WaS ihn über die Dutzendmenschen hinaushob, Ihrer würdig? Ja, eS waren qualvolle Tage, in denen die Leidenschaft für Sie mich ergriff. Aber ich überwand diese Zeit und eS wurde stiller und klarer in mir. Es ward mir zum Bewusstsein, dass ich doch etwas habe, was mich über die Dutzendmenschen hinaushöbe — meine große Liebe und unwandelbare Leidenschaft. Und dabei bemächtigte sich meiner daS fatalistische Vertraue», dass solch' ein Gefühl nicht in eine Menschenbrust gelegt werde, um zuletzt wie ein Rauch zu vergehen, für nichts und wieder nicht-; dass es ein sittliches Wesen oder Gebilde, eine geistige Potenz sei, welcher das Fatum schon den Weg seiner Bestimmung zeigen werde; dass auch ich durch ruhiges Dulden und Ausharren zu dem Ziele dieser Liebe und dieser Leidenschaft gelange» würde — und daS gab meiner Seele die Ruhe, mit der ich die Jahre der Entfernung getragen habe, bis —" „Bis," unterbrach ihn Leontine, in der Rath-losigkeit, womit sie alles dieses anhören mnsste, fast heftig, „Sie nun kommen und mir jetzt so qualvolle Augenblicke bereiten! Sie reden mir von Gefühlen, ohne das- ich Ihnen den geringsten Grund gegeben, anzunehmen, dass ich sie theile — Sie überfallen mich damit, Sie wälzen mir die schmerzliche Pflicht auf. Ihnen durch eine nackte plvtz-liche Erklärung Ihre Illusionen zerreißen zu müssen — mein Gottt, ahnen Sie denn nicht, dass mich so etwas furchtbar schmerzt, konnten Sie eS nicht mir und nicht sich selbst ersparen?" frühere liberale Gesinnung seine jüngste Schwenkung in das ultramontane Lager mit den gewöhnlichen Begriffen von politischer Manneswürde vereinbar findet. Oesterreich-Vlngarn. Für die gestrige Sitzung des Abgeordnetenhauses war von der Verfassungspartei die Einbringung zweier Anträge in Aussicht genommen, von welchen der eine darauf hinausläuft, die Anschauungen dieser Partei gegenüber dem Stremayr'fchen Sprachenerlass und der darauf bezüglichen Jnterpellationsbeantwortnng zum Ausdruck zu bringen, während der zweite dazu bestimmt ist, endlich durch den Erlass eines Sprachengesetzes die Deutschen Oesterreichs vor den Vergewaltigungsgelüsten der übrigen minder zahlreichen Volksstämme des Kaiserstaates zu sichern. Was den ersten Antrag anbelangt, so wurde vorgestern in einer Versammlung des Clubs der Liberalen über Vorschlag Dr. Herbsts einstimmig beschlossen, in der nächsten Sitzung schriftlich einen Antrag des Inhalts zu überreichen, das Abgeordnetenhaus wolle einen Ausschuss von 24 Mitgliedern einsetzen, welcher beauftragt wird, die Juterpellationsbeantwortung des Justizministers inbetreff der Sprachenverordnung zu prüfen und eventuell hierüber Anträge zu erstatten. Nach der Geschäftsordnung mnfs jeder aus der Initiative des Hauses hervorgegangene Antrag, wenn er von mindestens zwanzig Abgeordneten unterstützt ist, in Verhandlung genommeil werden, d. i. zur ersten Lesung gelangen, sobald er in Druck gelegt und an die Mitglieder des Hauses vertheilt ist. Durch das von Dr. Herbst vorgeschlagene Auskunftsmittel wird also der Zweck, über die Jnterpellations-beantwortung des Herrn v. Stremayr eine Debatte zu eröffnen, bei der ersten Lesung des mit-getheilten Antrages erreicht werden. Sollte indes die Rechte durchaus verhindern wollen, dass der Herbst'sche Antrag noch in dieser Woche auf die Tagesordnung zur ersten Lesung gestellt wird, dann würde die Debatte über die Sprachenverordnung beim Wurmbrand'schen Antrage auf Erlassung eines Sprachengesetzes geführt werden, welcher gleichfalls gestern iin Abgeordnetenhause eingebracht werden sollte. Ueber die Stellung Oesterreichs zu der Balkanpolitik des Whigcabinets enlhalteu die heute eingetroffenen „Times" eine officiose Wiener Corre-spondenz, welche die Besorgnisse vor einem Jnter-essen-Zusammenstoß der beiden Staaten zu widerlegen sucht. Der erste Meinungsaustausch zwischen den beiden Cabineten habe ergeben, dass beide auf dem Berliner Vertrag als gemeinsamem Leontiae wai^ aufgesprungen und gieng, heftig ihr Taschentuch zusammenballend, in der Veranda auf und ab. Egbert aber blickte sie an mit völlig versteinertem Gesichte. „Ihnen ersparen?" sagte er mit stammelnder Lippe. „Wie hätt' ich das können? Kann ich mir das Athemholen ersparen? Ebenso wenig könnt' ich Ihnen ersparen, anzuhören, was der Athem meiner Seele gewesen ist seit vielen, vielen Jahren. — Also," fuhr er, da sie nicht antwortete, nach einer Pause bitter fort, „Sie weisen meine Werbung einfach zurück, weil ich nicht das Glück habe, Ihnen zu gefallen, weil —" „Von Gefallen ist nicht Rede" — sagte sie in dem früheren, fast zornigen Tone, und dann nahm sie wieder Platz in ihrem Sessel, strich mit der Hand langsam nnd nachdenklich ihren Scheitel glatt und endlich tief aufseufzend sagte sie: „Sie sind ein ganz unvernünftiger Mensch, und damit Sie sehen, dass Sie es sind und geheilt von mir gehen, will ich ganz offen mit Ihnen reden. Ich könnte Ihnen sagen, dass man nicht so um eine Frau wirbt, bevor man diese noch einen einzigen Blick in seine Verhältnisse hat thun lassen —" „Verhältnisse!" fiel Egbert düster und ver- RechtSboden fußen, und in London habe man sich überzeugt, dass die Gerüchte von diesseitigen AuS-dehnungsprojecten auf der Balkan-Halbinsel total unbegründet seien. Dies involviere allerdings nicht, dass der Kaiserstaat der dortigen neuen Bewegung unthätig zusehen dürfe. Und wenn es wohl in erster Reihe ein Interesse Oesterreichs sei, solchen Ruhestörungen, deren Kosten es zu tragen habe, Halt zu gebieten, so sei es doch zugleich ebensosehr ein europäisches Interesse, dass durch die österreichische Occupation Bosniens und der Herzegowina eine Garantie geboten werde gegen jeden Versuch, der unternommen werden könnte, um sich direct oder indirect dem von Europa getroffenen Arrangement auf der Halbinsel zu widersetzen. Die Occupation sei nun in der That eine Garantie, dass dies Uebereinkommen nicht so leicht gestört werden könne. Wenn Englaud wirklich die friedliche Entwicklung der kleinen unabhängigen Staaten auf der Balkan-Halbinsel wolle, hat es dabei nicht bloß von Seite Oesterreichs keine Opposition zu fürchten, sondern es könne auch einer aufrichtigen, uninteressierten Mitwirkung gewiss sein, und die beiden Staaten werden dabei auch künftig zusammen Hand in Hand gehen, wie sie es während des ganzen Verlaufes der orientalischen Krisis gethan haben. — Dass übrigens auch Russland durchaus nicht daran glaubt, England könne unter Gladstone eine völlige Aenderung seiner Orientpolitik eintreten lassen, und dass vor allem die Muthmaßungen über die Ziele einer eventuelleil russisch-englischen Allianz behufs Zertrümmerung des Berliner Vertrages eben nur Ver-mnthungen sind, geht aus einer unter der Rubrik „Russland" reproducierten Stelle des „Golos" hervor. Italien. Die Vorbereitungen zum Wahlkampfe sind in vollem Fluss, und wird sich, nach den vorliegenden Meldungen zu urtheilen, daran auch der Clerus betheiligen. Wenigstens fand im Vatican bereits eine Conferenz von Cardinälen und Prälaten statt, um sich mit der Haltung zu beschäftigen, welche kirchlicherseits den stattsinden-den Wahlen gegenüber zu beobachten sei. Die Berathung, in welcher von Seite der Intransigenten unter Führung des Cardinals Bilio jede Beteiligung abgelehnt wurde, während Caidliial Pecci, der Bruder des Papstes, als Haupt der versöhnlichen Partei die Theilnahme an den Wahlen befürwortete, ergab das Resultat, dass man wohl die clericale Partei wählen lassen, aber nicht zur Aufstellung von Candidaten auffordern werde; in diesem Sinne sollen nunmehr auch die Bischöfe instruiert werden. Trotz dieser Zurückhaltung sind wenig Hoffnungen vorhanden, dass die Wahlen achtungsvoll ein — „Sie nehmen's sehr wenig ideal!" „Nun ja, wir Frauen sind realistischer und praktischer als die Männer, und wenn wir eine weite Reise antreten, so thun wir's nicht wie die Helden Eurer Romane, die ohne Koffer und Reisetasche in die weite Welt hineinfahren. Aber ich war auf diese Ihre Antwort gefasst, und so lass ich meinen Vorwurf beiseite, um Sie, offener als Sie, in meine Verhältnisse blicken zu lassen." „Ihre Verhältnisse? Sie sind frei, durch nichts gebunden — sind wohlhabend, doch nicht so, dass es mich drücken könnte, dass ich nicht durch eigene Arbeit daneben zu sorgen haben würde — was kan» ich aus Ihren Verhältnissen lernen, das mir — Unvernunft bewiese?" „Ich bin durch nichts gebunden, bin wohlhabend, ja, aber wem dank' ich das alles? Meinem verstorbenen Mann. Er hat durch rastlose Arbeit, durch Arbeit, die seine Gesundheit untergrub, es dahin gebracht, mir die Ungebundenheit, die ein hinlängliches Vermögen gibt, hinterlassen zu können; und zugleich hat er mir den Sohn hin-terlassen, der seine Freude und seine Hoffnung, sein alles war, den Sohn, der nach ihm die Pfade im Sinne der Regierung auSfallen und ein Volkshaus ergeben werden, welches die Bildung einer existenzfähigen parlamentarischen Majorität ermöglicht. Die Dissidenten im Süden suchen mit den unsaubersten Mitteln Stimmung zu machen, klagen den Norden an, dass er alles für sich beanspruche und den südlichen Provinzen nichts vergönnen will. Zwar entschlossen sich die Minister, das Land zu bereisen, um dem Wahlkampfe den regionalen Charakter zu benehmen; indessen wussten ihre Gegner die wenigen, seit der Kammerauflösung verflossenen Tage so geschickt zu benützen, dass die ministerille Linke ^Neapel und Sicilien bereits jetzt als ein verlornes Terrain betrachten kann. Russland. Ueber das, was Russland in Bezug auf den ferneren Verlauf der orientalischen Frage wirklich von der neuen englischen Regierung zu erwarten habe, lässt sich der „Golos" unter anderem folgendermaßen aus: „Im Westen Europas behauptet man, dass wir uns jetzt nur deshalb so sehr freuen, weil sich uns nun die Möglichkeit zeige, den Berliner Vertrag zu vernichten oder doch auf der Balkan-Halbinsel eine den russischen Bestrebungen mehr entsprechende Ordnung der Dinge herzustellen. Derartige scharfsinnige Folgerungen inbetreff eines englischrussischen Bündnisses haben besonders in Berlin einen günstigen Boden gefunden, trotzdem kein ernsthafter russischer Staatsmann auf das Haupt der jetzigen englischen Negierung rechnen kann. Wie kann überhaupt jemand, der nur einen oberflächlichen Begriff von englischen Verhältnissen hat, glauben, dass die neue englische Regierung das von der früheren Regierung Geschaffene zu beseitigen suchen wird? Gladstone und Granvllle können an eine sofortige Aenderung des Berliner Vertrages gar nicht denken. Sie werden eine Gefährdung des allgemeinen Friedens schon wegen der Gefahr für Handel und Industrie nicht zu-geben." Albanien. Wenn die „Jndependenee belge" gut unterrichtet ist, trägt man sich in Italien ernstlich mit dein Gedanken, den Oesterreichern in Bosnien einen Occupationsnachbar zu verschaffe». Das genannte Blatt meldet nämlich, der italienische Gesandte in Constantinopel, Gras Corti, sei nach Rom berufen worden und werde iu keinem Falle früher auf feine« Posten znrückkehreu, bevor die Türkei befriedigende Erklärungen abgegeben hat. Unter dieser Voraussetzung werde er dann beauftragt werden, den türkischen Diplomaten zu eröffnen, dass, wenn sie fortfahren, sich des alba-nesischen Elements zu bediene», um die Beschlüsse der europäischen Cabinele zu vereiteln, Italien keinen Anstand nehmen werde, eine Occupation seiner Wissenschaft betreten, de: da, wo dem sterbenden Vater die Fäden entsanken, wieder anknüpfen soll, um seine Entdeckungen und neue Gedanken zn verfolgen; der groß werden sollte, indem er sich auf des Vaters Schultern stellte» und ein Held der Wissenschaft im Dienste der Menschheit. Diese Hoffnung erfüllte meinen Mann, ,er lebte in ihr, er liebte ihretwegen dies Leben der Arbeit und Selbstverleugnung, um »ns ein Vermögen zu schaffen, das seinem Sohne alle Mittel freier wissenschaftlicher Ausbildung zu gewähren imstande war „Schrullen eines alten Gelehrten!" unterbrach Egbert sie grollend. „Söhne schlagen ja nie die geistige Richtung ihres Vaters ein!" „Warten wir es ab!" versetzte Leontine ruhig; „Sie sehen wenigstens, wie eS um meine Unab, hängigkeit steht! Ich bin nicht unabhängig, aber ich beklage es auch nicht, dass ich es nicht bin. Ich finde meine Zufriedenheit darin, einen großen und schönen Lebenszweck zu haben — die Erziehung meines Sohnes im Sinne seines Vaters, die Hinleitung solch' einer jungen Lebenskraft auf das edle Ziel, das ein letzter und mir heiliger Wille ihm gesteckt hat! Sie sehen, ich habe auch meinen Idealismus l" vorzuschlagen, von der man in Rom glaube, dass ihr die Signatarmächte des Berliner Vertrages, mit Ausnahme Oesterreichs, günstig gestimmt sein dürften. „Diese Berichte," sährt der Correspondent weiter fort, „haben nichts Befremdendes an sich, denn eine eventuelle Occupation Albaniens durch Italien ist schon öfters von der progressistischen Partei angeregt worden, welche gegenwärtig regiert, und Herr Crispi hat mehrmals in seinen Reden und Schriften darauf angespielt." Vermischtes. — Kaiser-Josef-Feier. Der 29. November 1880 ist der hundertjährige Gedenktag des Regierungsantrittes Kaiser Josefs II. Die deutsche Studentenschaft Wiens wird aus diesem Anlässe eine solenne Feier begehen. Der deutsch-österreichische Leseverein hat die Veranstaltung derselben beschlossen. Auch die deutschen akademischen Kreise der anderen vaterländischen Hochschulen werden vertreten sein. Das bisher nur in Grundzügen fixierte Programm enthält einen Festvortrag in der Aula, eventuell eine Festschrift, einen Fackelzug zum Standbilde Kaiser Josef II. und eineu Festcommers. Außerdem wird die Anlegung einer Specialbibliothek, welche alle aus Kaiser Josef II. bezüglichen Erscheinungen der Literatur enthalten wird, im Vereine projektiert. — Exhumierung eines Millionärs. Advocat Dr. Michael Ritter v. Nenpauer in Wien, der Cnrator der Ott'schen Verlassenschaft, ist beim Magistrate uni Bewilligung zur Exhumierung der Leiche des auf dem Centralfriedhose ruhenden Martin Ott eingeschritten. Das Gesuch ist mit der Aeußerung motiviert, dass der schwarze Frack, in welchem Ott im Sarge liegt, möglicherweise dessen so schwer vermisstes Testament enthalten dürfte. Der Magistrat hat, da ein sanitäres Bedenken nicht vorliegt, die Exhumierung bewilligt. — Der letzte Act. Neulich nachts sprang in Wien ein ärmlich gekleideter Mann in den Donaukanal und wurde sofort von den hochgehenden Fluten fortgerissen. Einem Sicherheitswachmanne gelang es jedoch, den Mann zu rette». Er gab an, ans Württemberg gebürtig, 30 Jahre alt und von Beruf Schauspieler zu sein; sein Name sei Johann Friedrich Ernst. Er war viel herumgewandert und kam zuletzt nach Wien. Da er beinahe ohne Mittel war. musste er in einem Massenquartiere seinen Unterstand nehmen. Um sich etwas zu verdienen, schrieb er Couplets für Volkssänger. Aber auch dieser Verdienst versiegte und Ernst war auf die Unterstützung einiger mildherziger Schlaskameraden angewiesen. Samstag, den 8. d., blieben auch diese Gaben aus. Da irrte der Schauspieler bis spät Egbert nickte leise mit dem Kopfe. „Ja!" sagte er. „Aber ich begreife nicht, weshalb dieser Idealismus trennen, weshalb er das Grab meiner Hoffnungen, meines Glückes sein muss! Ist denn die Lebensaufgabe, welche Sie sich gegeben sehen, die Aufgabe einer Frau? Bedürfen Sie denn nicht dringend dabei der Hilfe eines Mannes?" „Und könnten Sie mir diese Hilfe bieten? Nein — seien wir offen, seien Sie es gegen sich selber — Sie nicht! Pauls Schwäche, das, was mich oft besorgt macht, ist seine Zerfahrenheit, sein Mangel an Ausdauer, an bleibendem, intensiveni Interesse für daS Einzelne, das ihn reizt, fesselt und dann fortgeworfen wird. Er hat keine Stetigkeit und keine Lust, sich zu concentrieren, so leicht er auffasst und begreift. Das stetige, beharrliche Vorwärtsschreiten auf einer Bahn, das feste und unverrückte Hinblicken auf ein Ziel, das ist es, was ihm beigebracht werden muss! Und nun bitte ich Sie — Sie als sein Erzieher! Wäre es nicht, als spannte man das junge Fohlen, damit es ziehen lerne, mit einem wilden Steppenpferde zusammen? Es würde ein hübsches planloses Schweifen geben — Sie, der nie mit ernster Energie ein einziges Ziel erreicht — was sag' ich, auch nur eine Weile abends in den Straßen der Residenz umher, und in seiner verzweislungsvollen Lage kam ihm der Gedanke, inS Wasser zu gehen. Doch hungernd wollte er nicht ins Jenseits wandern. Er trat, ohne einen Kreuzer Geld in der Tasche, in eine Kaffeeschänke, nahm einen Kaffee und zwei Brot zu sich und schrieb dann einen mit der Ueberschrift „Der letzte Act" versehenen Brief, dessen Inhalt den Selbstmord eines Hungrigen behandelt. Am Schlüsse sagt der Schreiber, dass er im Leben nur einmal einen Schwindel begangen, und dieser bestand darin, dass er aus dem Kassel Hause, welches er kurz vor Ans-sührung der That besuchte, durchgebrannt sei, ohne die Zeche bezahlt zu haben. Dieser Brief wurde auch an jener Stelle des Ufers, von welcher der Mime sich ins Wasser gestürzt hat, vorgesunden. Das Couvert trug als Adresse folgende Aufschrift: „Letzter Act! An die neugierige Welt zur beliebigen Benützung unter dem Striche einer größern Zeitung." — Wenn der Schauspieler, wie cs scheint, der Hilfe würdig ist, so ist wohl nicht zu zweifeln, dass seine Collegen in Wien ihm beispringen und aus den wohlthätigen Fonds, welche in jedem Theater bestehen. die entsprechende Unterstützung leisten werden. — Brand. Man schreibt aus Marburg, 8. Mai: In Dobroszen bei Kranichsseld entstand Freitag nachmittags durch die Unvorsichtigkeit einer Bäuerin ein Brand, welcher, von dem heftigen Winde angefacht, bald das ganze Dorf in Asche legte. Der durch den Brand verursachte Schaden ist sehr groß, da viele Geräthe, Futter, Getreide und Vieh zugrunde giengen. — Verurtheilung von Eisenbahn-Räubern. Die „Bozener Ztg." schreibt: Zwei Strolche, die voriges Jahr auf der Eisenbahnlinie Ala - Verona ein Raubattentat verübten, wurden diesertage in Verona, der eine zu 30 Jahren, der andere zu 20 Jahren Zwangsarbeit, vernrtheilt. — Künstl erc on currenz. Die Professoren August Eisenmenger von der Akademie der bildenden Künste und Ferdinand Laufberger vom österreichischen Museum für Kunst und Industrie, sowie der Maler Julius Berger sind zur Entwerfung von Skizzen zur malerischen Ausschmückung des Wiener Justizpalastes eingeladen worden. — Schiffbrnch. Aus London wird gemeldet : Der Postdampfer „American" scheiterte auf seiner Fahrt nach dem Cap am 23. April in der Nähe des Aequators. Drei Boote mit 54 Menschen landeten am 8. d. in Madeira, die anderen fünf Boote befanden sich auf dem Wege nach Palmas, wo sie zuletzt gesehen wurden. verfolgt hat, der sein Leben verlor mit dem, waS die Studenten nennen „Umsatteln" I Mein Gott — nach einem halben Jahre würde ich Sie und Paul in Indien wiedersucheu müssen I" Es war hart, was Leontine da sagte, und vielleicht hätte sie es auch nicht so schars ausgesprochen, hätte sie nicht gerade durch dieses entschiedene i Betonen ihres Motives den Korb, den sie gab, weniger schmerzlich zu machen geglaubt. Er sollte einen Trost haben in der Erkenntnis der Unmöglichkeit dessen, was er verlangte. Aber Egbert empfand es nicht als Trost. Er hörte bei allem nur das „Nein", und daS Scheitern seiner Hoffnung wurde ihm nur verbittert durch dieses vernichtende Urtheil über seinen Lebenslauf, seinen Charakter — ein Urtheil, das, wie er sich sagte, ihm furchtbar Unrecht that — dass sie nicht hätte aussprechen dürfen, sie, um derentwillen sein Lebenslauf so zerfahren war, nicht! Und das er doch nicht widerlegen konnte. Vielleicht, hätte er gesprochen, hätte sie, in ihrer beispiellosen Herzlosigkeit, wie er es nannte, ihm nicht einmal geglaubt. Er schwieg. Er war so zerschmettert, dass er wie eine Statue dasaß, zu Boden blickte, und zu seinen wirbelnden Gedanken nicht einmal der trat, Local- und Provilyial-Ängelegenheiten. — (Kaiserliche Spende.) Der Kaiser spendete aus seiner Privatkasse der Gemeinde Dra-schiz, Bez. Möttling, 150 fl. als Unterstützung zum Schulbaue. — (Handels- und Gewerbekammer.) Am 7. Mai empfieng der Herr k. k. Landespräsident die Handels- und Gewerbekammer und erwiderte auf die Begrüßungsrede des Kammerpräsidenten Alexander Dreo, dass er, wie er bereits in seiner Zuschrift an die Kammer erwähnt, sich jederzeit angelegen sein lassen werde, die Interessen des Handels, der Industrie und der Gewerbe zu fördern und den Wünschen der Kammer entgegenzukommen. — (Lehrbefähigungsprüfungen.) Bei den letzten Lehrbefähignngsprüfungen für allgemeine Volks- und Bürgerschulen wurden zu Schluss an Candidaten 1 Zeugnis Nr. II, 4 Nr. III, 3 Nr. IV; an Candidatinnen 1 Nr. II, 4 Nr.III, 4 Nr. IV für Volks-, dann 1 Zeugnis Nr. II für Bürgerschulen vertheilt. Die Ergänzungsprüfungen fielen günstig aus. — (DaS Reinerträgnis) der vor kurzem im landschaftlichen Theater stattgefundenen Stn-denten - Akademie zum Bortheile des Studenten-Unterstütznngssondes der hiesigen Mittelschulen beträgt 261 fl. 96 kr. — (Ursulinnen.) Im hiesigen Ursuliunen-kloster haben am 29. v. M. zwei Lehrerinnen der äußeren Mädchenschule, Margaritha Merhar und Michaela Merkon, das klösterliche Gelübde abgelegt. — (Eingulden - Staatsnoten-Pla-cate consiseiert.) Ein Wiener WechselhauS hat Placate anfertigen und in den Gassen affichie-ren lassen, welche, in sehr stark vergrößertem Format, vollkommen genau wie die Eingulden-Staatsnoten gezeichnet sind und statt des Textes die Aufforderung zum Ankaufe von Staats-Wohlthätigkeits-losen zu 2 fl. enthalten, und welche man auch in einigen hiesigen Handlungen sehen kann. Da die Erzeugung jeder Gattung Drucksorten nach Art von öffentlichen Creditpapieren gesetzlich unstatthaft ist, hat die Polizeibehörde dieselben confisciert. — (Der Sohn des Erfinders der Schiffsschraube.) Wie ein Prager Blatt berichtet, befindet sich der Sohn Ressels, dessen Ueberreste auf dem hiesigen Friedhofe ruhen, in einer drückenden Nothlage und hat sich an mehrere böhmische Abgeordnete um Hilfe gewendet, da eine Reihe von Erfindungen seines Vaters angeblich be. nützt, aber nicht patentiert wurden. Rieger versprach seine Intervention beim Handelsminister. dass er passenderweise sich jetzt beurlauben müsse. Sie selbst erst erinnerte ihn daran. „Darum zürnen Sie mir nicht," sagte sie beschwichtigend, „zürnen Sie einer Frau nicht, die vor allem zuerst die strengste Pflichterfüllung sich vorgeschrieben hat und sich dabei so zufrieden fühlt, um durchaus kein anderes Glück zu wollen. Lassen Sie uns gute Freunde bleiben darum." Sie reichte ihm mit mildem Lächeln die Hand über den Tisch hin — ihre Stimme hatte dabei etwas sehr Weiches angenommen, eS zitterte darin etwas von einer tiefen, herzlichen Theilnahme für den Unglücklichen, dem sie so wehe thun musste — wie wehe, das ahnte sie jetzt erst, wo sie ihn mit sencht werdendem Auge so zerschmettert dasitzen sah. „Gute Freunde?" sagte er auffahrend, „nun ja, einen Freundschaftsdienst kann ich Ihnen ja noch erweisen — den, Ihnen den Anblick meines Elendes zu entziehen." > Er stand ans; die Hand, die sie ihm hingestreckt, hatte er nicht genommen; er verließ die Veranda und dann das Haus, und Leontine sah ihn nicht wieder. (Fortsetzung folgt.) — (Professor Balenta) ist von seiner Reise nach Mähren, wohin er berufen worden war, gestern zurückgekehrt und hat seine Praxis bereits wieder ausgenommen. — (Neue Haltstation auf der Süd» bahn für Eilzüge.) Vom 15. d. M. an wird der von Wien in Laibach gegen 6 Uhr morgens ankommende Nachteilzug auf der Weiterfahrt nach Triest auch in Franzdorf anhalten. — (Regiment Kuhn.) Zu der am 4. d. abgehaltenen Truppenrevue auf der Schmelz in Wien vor dem Kaiser rückte auch das heimische Regiment Kuhn in voller Parade aus. Der Lan» descommandierende FZL. Mairoikik drückte der ge-sammten Wiener Garnison des allerhöchsten Kriegsherrn Zufriedenheit in einem besonderen Tagesbefehle auS, und Oberst Knobloch vom Regiment Kuhn belobte die „Kühner" noch in einem speciellen Tagesbefehle, indem er deren musterhafte Haltung beim Defilieren vor Sr. Majestät hervorhob. — (Eine ossiciöse Meldung.) Wie daS ofsiciöse Correspondenzbureau meldet, hat das nationale VertrauenScomile den Realitätenbefitzer Grasseli als Candidaten für die Landtagswahl im Landgemeinden-Wahlbezirke Treffen-Littai nominiert. Seit wann geben die Beschlüsse eines nationalen AgitationScomites dem officiösen Correspondenzbureau Anlass zu Depeschen? Vielleicht würden wir diese Frage stellen, wenn eS sich nicht im vorliegenden Falle um die Abschwächung der aufregenden Folgen eines Laibacher Telegramms handeln würde, welche den Landespräsidenten Winkler als den Ladidaten der Nationalen bezeichnete. Wie dieses Telegramm entstand, brauchen wir unseren mit den Verhältnissen vertrauten Lesern kaum mitzutheilen. Seit Jahr und Tag wurden die Wiener Blätter von einem der slovenischen Partei angehörigen Correspondenten bedient, welcher über alles, was im nationalen Lager geschah, sofort Spectakel schlug. Sind nun auch im Laufe des letzten Jahres derartige Sensationstelegramme etwas seltener geworden, so gelingt es dem betreffenden Correspondenten doch noch ab und zu, irgend eine Depesche in die verfassungstreuen Wiener Blätter einzuschinuggel», deren Ve» öffentlichnng reiu im nationalen Interesse gelegen ist. Wir verweisen hier nur aus die famosen Telegramme zur Zeit der Reichsrathswahl, auf die Ente betreffs Berufung des Abg. Gödel zum Un-terrichsminister, und können als das letzte Product dieser Art die Depesche bezeichnen, welche den Herrn Landespräsidenten als nationalen Candidaten erklärte. In allen diesen Fällen hat eS sich nur um nationale Wünsche gehandelt, und der betreffende Correspondent war diensteifrig genug, diese Wünsche den Wiener Blättern als fertige Thatsachen zu melden. Man wollte auf diese Weise „Stimmung machen", hat jedoch, wie besonders die oben erwähnte officiöse Meldung beweist, damit nicht immer sonderliches Glück gehabt. Denn nichts lag klarer zutage, als dass der neue LandeS-ches sich und seine Stellung im Lande auf das empfindlichste geschädigt haben würde, wenn er sich sofort nach seinem Amtsantritt in ostentativer Weise als Parteimann erklärt hätte. Wir haben auch unserem Bedenken gegen die Annahme einer nationalen Candidatur von Seite des Herrn Landes» Präsidenten bereits Worte geliehen, denn es wäre gewiss höchst eigentümlich gewesen, wenn der Wunsch Taaffes, die politischen Beamten sollen keine Mandate annehmen, bei uns in Krain eine derartige Nutzanwendung gefunden hätte. Umsomehr freuen wir uns, konstatieren zu können, dass unsere Voraussetzungen ganz richtig waren und dass der Herr Landespräsident nicht in die Lage kommen soll, durch eine prononcierte Parteistellung für die Nationalen als Gegner der Verfassungspartei proklamiert zu werden. Den befreundeten Wiener Blät' tern möge aber dieser Fall als Warnung dienen, die ihnen von nationaler Seite zugegangenen De- peschen etwa- sorgfältiger zu prüfen und nicht ganz unnöthigerweife Stimmung für die Gegner deS VerfafsungSlebens zu machen. — (Zeichen der Zeit.) Bekanntlich hat die nationale Partei vor kurzem als ihre neueste Parole deS nationalen ProgrammeS die Gründung einer Filiale der Grazer Statthalterei für Südsteiermark mit dem Sitze im „nichtentsittlichten" Cilli auf ihre Fahne geschrieben und die Vereinigung aller Slovenen in Ein Kronland vorläufig noch Wert. Die LoStrennung von der Grazer Statthalterei motiviert „Slov Nar." mit charakteristischer Offenheit: „indem ein tolerantes Zusammenleben mit den Deutschen unmöglich sei." — Auf der Tagesordnung der gestrigen Gemeinderathssitzung in Graz stand unter anderen auch der Co-mitebericht über den Antrag des Gemeinderathes Ritter v. Weiß: „zur Hintanhaltung nationaler Agitation in Witterung. Laibach, II. Mai. Wechselnde Bewölkung, schwacher Ost. Wärme: morgens 7 Uhr 10-0°, nachmittags 2 Uhr -j-14 0° 6. (1879 -s- 12 5°, 1878 -j- 221° 6.) Barometer im Steigen, 735 01 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 115°, um 15° unter dem Normale. Angekommene Fremde am 10. Mai. Hotel Stadt Wien. HertauS, Ober-Postdirector, Triest. — Kulka, Luppini, Geringer, Mravlag und Bauer, Kausleute, Wien. — Dr. Abram. — Kreimer, Reisender, Klagensurt. — Dewetak, Postmeister, Tolmein. Hotel Elephant. Vidic und Zurchaleg, Kaufleute, Wien. — Högner, Kaufmann, Brünn. — Ladstätter, Domschale. — Schweiger, Semitsch. Mohre». Dr. Steiner, k. k. Stabsarzt, Laibach. — Kraus, Privat, Krainburg. — Fioreuiik, k. k. Geometer, Innsbruck. Kaiser von Oesterreich. Tauzher, Beamter, Unterkraiu. Baierischer Hof. Stemberg, Privat, Mannsburg. Verstorbene. Den 10. Mal. Fiancisca Ovjiazh, Hof- und Ge-richtsadvoeatenswitwe, 83 I, Cougressplatz Nr. 2, Entkräftung. Wiener Börse vom 10. Mai. Akk,«»«>»« suag»- Odkizatioa«». »aliziev.............. Kikbknbürgen ..." lemeler «anat . . , Ungarn ............... Hak«!,««. r«l,au-Regul.-e»se. llng. Prämiknanleben Wiener Anlehen . . . Meli«« ». Laut«». Tredi'^nftalt f.H.n.E, >Uanoi>Llb»ak......... ». Ie«»,p»rt U«t«r»»t«»»,«». «Nöld.«°hn........... Donau - Dampfschiff. Slilabeth-Wrftbahn . sterd,i>->nd«-»!ordb. , Baliz. ltarl-kndivigd. Üemberg - Sjernowi«» ilo«d.G-i-lIschaft . . Veld Ware 78 55 72 S5 73 30 73 «0 88 90 89 — 123 50 121 — ISO — 130 LO 132 50 133 — 175 — 175 50 9« 5» SS -»Sb» sir» llÜ b» Hl s» u»-— »7S — SS« — 9« 7L gz sr uz ->1» — llü-SV »7S 5» ««- s»i — l«7 so ,450 >88 S>, ,6» — ,63 bv 6«0 - - l», - b»S I»8 — ,480 l«9 — Norduieftblibn . . . ckiudolf«-Bahn . . . LraalSbahn .... Eiidbabn............. Ung. Nordoftbatm . Ps»«ätri«s». Bodencreditaiiftall in Bold........... in öfterr. währ. . Nationalbank... Ungar. Bodenkredli- «klisabelbbahn, l.Lm Ferd.-Nordb. i. Silbe, ranz-gosevh-Babn. baliz.K-Ludwigb.i.E Oest. Nordwest-Bab, kiebcnbürger Lahn Staal»dahn, I. üm. Südbahn i, 3 Perz. » ^ ü „ . Kriv»tios«. Ereditlose............. Rudolf-lose........... Divise». London ............... Oetäsorlea. Ducaten.............. so Francs ............ WO d. Reichsmark Silber............. Geld ieo - 159 — 278 — 83 50 148 50 120 — 101 75 102 101 SV SV 40 107 50 10S 75 10?'.» 102 50 84 80 177 25 1L630 107 25 177 »5 17'40 "9-15, Ware 160 50 159-0 278 50 r-4 — 147 — 120 25 10, 25 102 15 102'll) SS-80 108 — 101-25 103 -84 6» 177 75 I26'60 107-75 177 75 L7'80 IIS 25 5 61 5 62 S-48>/, S 4S 58-60 j58'70 Telegraphischer EurSbericht am 11. Mai. Papier-Rente 72 60. — Silber-Rente 73 25. — Gold-Rente 89 05.— 1860er Staats-Anlehen 13125. — Bank-rttien 837. — Lreditactien 274 80. — London 11910. — silbcr '—. — K. k. Münzducaten 5 61. — 20-Francs-Slücke 948'/,. - 100 Reicbsmark 58 60. Bel (168) 8-1 C. Karinger in Laibach Niederlage der zur Gesundheit jedermann höchst zuträglichen, dauerhaften Netzjacken (Original - Fabrikat) in drei Größen zu Fabrikspreisen a fl. 2 20, 2 40, 2-60. Prospekte und Preiscourante — Franco-Zusendung. 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