für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. U^ 45« 8a,n8tÄ3 ÄSN 3. 5nn». K ß4G» Die Flugschrift I5«^no Ii^iizFn<;»NK <^?or einigen Tagen circulirte am Lande eine Flugschrift unter obigem Titel, welche darum einen zum mindesten halb-ossiciellen Anstrich hat, weil sie durch die Kreisboten an die Bezirksobrigkciten zur Verbreitung am Lande versendet wurde. Eine leider durch den Raum dieser Blätter beengte Besprechung dieser Flugschrift in deutscher Sprache haben wir darum für nöthig erachtet, weil aus gewissen inneren Cri-tcrien, die selbst der geschickte Uebersetzer nicht zu verbergen vermochte, sich schließen läßt, daß die Abfassung derselben ursprünglich deutsch war, und daher der ungenannte Herr Verfasser derselben, der sich einen »offenherzigen Krämer" zu nennen nicht entblödet, eine Besprechung in slovenischer Sprache kaum aufzufassen im Stande seyn dürfte. Der Herr Verfasser beginnt mit einer gnädigen Anempfehlung des Studiums der krainischen Sprache, fügt jedoch gleich bei, das; man die deutsche Sprache, als welche man in den Schulen lehre, aus mehrfälligen Gründen nicht ver-nachlässigen dürfe. Aus der Art der Verbreitung dieser Flugschrift läßt sich mit Gewißheit folgern, daß sie für das Landvolk vorzugsweise berechnet war; und eben darum erscheint der Rath, man möge das Deutsche nicht vernachlässigen, höchst lächerlich. Also unser Bauer soll, wenn er den Rath dieses offenherzigen Krämers beherziget, sich beeilen, deutsch zu lernen, auf daß er 2 Sprachen kenne! Zeigt diese Zumuthung nicht eine gänzliche Verkennung der Verhältnisse der Jetztzeit, in welcher wir uns glücklich schätzen können, wenn wir es dahingebracht haben, daß der gemeine Mann in seiner Muttersprache sich gut ausdrücken, schreiben und lesen kann? Hat es doch noch bis jetzt keinem Staate Europa's gelingen können, sein Landvolk in seiner Mutter-spräche so weit zu bilden, und unsere Bauern, deren Bildung bis jetzt systematisch vernachlässiget wurde, sollten jetzt plötzlich in 2 Sprachen gebildet werden! Wir wollen dadurch nicht sagen, daß es für den Gebildetseynwollenden überfiü-ßig sey, die deutsche Sprache zu lernen. Wir ehren die deutsche Sprache und sie wird für die gebildeteren Stände immer noch unumgänglich nothwendig seyn; allein daraus folgt nicht, daß der Bauer dieselbe sich eigen machen müsse. Noch naiver sind die Gründe, welche der offenherzige Herr Krämer für diese seine Behauptung aufstellt. Er sagt: Kram scn ein kleines Land und die Krämer angewiesen, im Auslande Erwerb zu suchen, es seyen auch bereits (wie sich der Herr Verfasser aus den Paßprotocollen überzeugt haben dürfte) über 8000 Krämer zu diesem Ende außer Lande; darum also müsse der Krainer deutsch lernen. Dieser gemüthliche Grund beruht auf dem schönen Fehlschlüsse: »Weil es jetzt so ist, wird es in der Folge auch so seyn," und zeigt hinlänglich die retrograden Stillstandsideen des Herrn Verfassers, der es mit uns Krämern so aufrichtig meint! In optimistischer Schwärmerei fahrt der offenherzige Krainer fort: »daß die Krainer darauf stolz seyn können, daß ihrer so viele sich in deutsches Sprache so gut bewegen." Wir fragen den offenherzigen Krainer, wenn er wirklich ein Krainer ist, und wenn nicht bloß der Zufall der Geburt, oder aber seine Abstammung von krainischen Ahnen ihn zu einem solchen stämpelt, ob er darauf stolz ist, daß die meisten gebildeten Krainer deutsch gut sprechen und schreiben, wahrend sie ihre Muttersprache entweder gar nicht kennen, oder aber dieselbe wohl mühsam radebrechen, jedoch slove-m'sch, oder (zum bessern Verständnisse des Herrn Verfassers, dessen ethnographische Bildung etwas steril zu seyn scheint) krainisch wcder zu lesen, noch zu schreiben vermögen; ob er ferner darauf stolz ist, daß unsere Bauern, nachdem sie einige Jahre unsere musterhaften Volksschulen frequentirt haben, am Ende weder kraiuisch, noch deutsch lesen können!!! Complette historische Ignoranz bezeugt aber die alberne Behauptung des offenherzigen Krämers, daß wir den christlichen Glauben von den Deutschen überkommen haben. Wir rathen ihm dießfalls, das Lehrbuch der österreichischen Staatengeschichte für Schüler der zweiten Gramma.-ticalclasse zur Hand zu nehmen; aus demselben wird er sich belehren, daß wir slavische Apostel harten, und daß wir eben diesen slavischen Aposteln eine Kirchenliteratur verdanken, welche deutsche Gelehrte anerkennend rühmen. Ferner sagt dieser äußerst offenherzige Krainer: »es müßte für die Krainer eine Ehre seyn, wenn unser Kaiser die deutsche Krone wieder bekäme, welche sein kaiserlicher Vater wegen Napoleon ablegte, uns wir Österreicher könnten dieß in Frankfurt bewerkstelligen." 178 Also die problematische Erhöhung des Glanzes unserer Herrscher-Dynastie durch die mögliche, aber höchst unwahrscheinliche Erringung einer bis jetzt chimärischen Krone soll >ein volkspolitischer Grund zum deutschen Anschlüsse seyn! Die Behauptung des anonymen Krämers: Trieft würde, wenn Kram sich an Deutschland nicht anschlösse, alle Waren, so wie vormals, ans Kärnten beziehen, — zeigt, dasi der Herr Anonymus in statistischen Wissenschaften auch nicht recht zu Hause ist, denn eben ^o, wie das ehevormalige Beziehen von Waren aus Kärnten zum Nachtheile Krams erwas uns ganz Neues ist; eben so ist diese Befürchtung für die Zukunft rein aus der Luft gegriffen. In bunt durch einander gewürfelter Gedankenfolge kommt endlich der offenherzige Krämer zu dem alten, mo-derrüchigen Satze: „Man würde durch den Nichtanschlusi an Deutschland eine Beute der Russen werden, welche uns sogar zur Verlaugnung unseres Glaubens zu zwingen im Stande waren." — Die Albernheit dieses alten Witzes, den Pan-slavismus oder Nussismus als Schreckensgespenst herauf zu beschwören, ist bereits zu oft dargelegt worden, um hier noch besprochen zu werden, insbesondere aber ist der Nach-satz eine perfide Ausbeutung des echt religiösen Sinnes unseres biedern Landvolkes zu egoistischen Zwecken, die sich der offenherzige Krämer und seine etwaigen Anhänger vorgesteckt haben mögen. Eben so lächerlich ist der Ausfall des offenherzigen Krämers gegen die Croaten. Er geht aus ähnlichen Gründen hervor, wie der vorige gegen die Russen, und daher qilt von ihm das eben Gesagte. Die vollständigste ethnographische Ignoranz des offenherzigen Krämers beweiset aber die kecke Behauptung desselben: »Die Deutschen seyen Brüder, die Slovenen aber Nachbarn der Krämer!" Letzteres insbesondere klingt eben so, als wenn man sagen würde: Die Deutschen sind Nachbarn der Braunschwci-ger, oder die Catalonier Nachbarn der Spanier!!! — Bezeichnend ist auch der harmlos scheinende und unter ganz heterogenen Gedanken versteckt hervorguckende Satz, dessen unlogisches Gefüge jedem Leser einleuchten musi. Er lautet in wörtlicher Uebersetzung: »Von den Russen und Croaten wollen wir nichts Ueb-les denken; den Deutschen aber sollen wir, außer ihrer Sprache, auch ihre Gewohnheiten ablernen!" — Also mit andern Worten: wir sollen uns den Deutschen in jeder Beziehung adaptiren, oder noch besser: verläugnen wir unser Vaterland und seyen wir, weil es vielleicht dem deutsch erzogenen Herrn Verfasser bequemer seyn dürfte, Deutsche! Unnachahmlich ist der Schluß dieser Flugschrift: »Seyen wir Eins mit unseren deutschen Brüudern, wie wir es bereits seit mehreren Jahren sind, so werden wir unsere Nationalität am besten an den Tag legen." Abgesehen davon, daß es eine Lüge ist, die man unserm Landvolke aufbürden will, wenn man sagt, man beabsichtige keinen engern Anschluß an Deutschland, als wie er bisher bestanden hat, so ist es doch gewiß höchst ein^ fältig, zu behaupten, man bethätige seine Nationalität, wenn man mit einer heterogenen Nation verschmilzt! — Solche Flugschriften nun verbreiten unsere Gegner unter das Landvolk! Sie bedenken nicht, welche Verantwortung sie durch derlei ausgestreute Unwahrheiten auf sich laden. Trauriger aber noch ist es, wenn man gegründeten Anlaß hat, zu vermuthen, daß man das Ansehen des Vorgesetzten zur Ausstreuung von derlei Sudeleien mißbraucht. Das Comit<5 des stoven. Vereins. Blicke in die Zukunft. Von I»r. del Cot t. (Schluß.) Wie hat sich das Menschengeschlecht so ganz verändert: noch sind nicht 3 Jahrhunderte dahin, als Fragen der Religion die Interessen der Kirchen ganz Europa's in vulcanische Gährung brachten, und jetzt? obwohl die Grundfesten derselben wanken, obwohl es sich nicht mehr um einzelne Satzungen und Glaubensartikel, sondern auch um die katholische Souveränität des großen römischen Hirten handelt, so läßt man dieß doch nur als Nebensache liegen und stürmt dem großen Panier der Zeir: „Freiheit" nach. Man gedenkt der Religion nur, wenn sie mit policischen Aufgaben collidirt, und ohne Zögern löst man sie zum Nachtheile der ersteren. Man verletzt heut zu Tage Kirchenrechte mit dem Leichtsinn, mir dem man früher jedes Recht den Religions-Interessen zum Opfer brachte; kurz der Mensch geberdet sich so, als hätte er keine Kirchen mehr, sondern nur Kammern, keine Altäre mehr, sondern nur Tribunen, kcine Bullen mehr, sondern nur Bills. Ist das eine Entartung, eine Verschlimmerung des Menschengeschlechtes, ist's eine Einbuße an seinem besseren Princip? Es ist, glaube ich, der allmächtige Drang seiner Entwickelung, der wie immer, auch jetzt, die sanctiouirtesten Hemmnisse auf die Seite schiebt, der über die zerschlagenen Tafeln uralter, geheiligter Normen auf ein geahntes Ziel losstürmt. Aber wo steht dieß Ziel, wer sieht es ab? geht des Zeitgeistes Drängen da hinaus, daß er das schimmernde Gewebe eines neuen Cultus auf die leeren Blatter der jungen Geschichte niederlegen wird? oder wird das politische Erdbeben damit enden, daß es nur einige Thronsessel überschiebt, ein Paar Kronen herabschüttelt, damit sie andere geschickte Finder wieder aufsetzen können? Ein banges „Vielleicht", das ist Alles, was wir denken können! So stehen wir da mir dem kleinen Lichte unserer Vernunft, ähnlich dem Leuchtwurm im Dunkel einer wilden Wetternachr, unfähig, den kleinsten Kreis um uns aufzuhellen, zu ohnmächtig, um nicht dem ersten Hauche des nahenden Unglücks zu unterliegen. Keine Kunst, keine Wissenschaft vermag das Siegel der Zukunft zu brechen, kein delphisches Orakel retret uns mit maßgebeuden Rathschlägen, kein fester Glaube trägt uns mit starken Flügeln über die schäumende Fluth des Weltsturmes. — Nun mögen sie kommen jene hyperfeinen Politiker, die sich gebehrden, »als sähen sie Dinge, die sie gar nicht sehen," uud uns unter den Miner-veu-Schild ihrer Klugheit stellen; sie mögen zeigen, wie klar der Lichthilnmel ihrer Einsicht über den Wirren der Zeit schwebt. 179 Wo sind sie mm, jene Staatsräthe der Völker, denen wir ihre gereimten und ungereimten Sybillen-Blatter so theuer bezahlten?—Jetzt bläst der von ihnen so langersehnte Wind, der uns an die Gestade ihrer Träume bringen sollte. Sie mögen kommen und das Steuerruder erfassen; sie mögen ans diesen überall aufzuckenden Flammen des Verderbens eine mildlenchtende Freiheitssonne schaffen; sie mögen, wenn sie's können, mit den Tönen ihrer Lyra, mit der Magie ihrer Federn, mit der Allkraft ihrer Zungen die Berserkerwuth zahmen, mit der jetzt Nation auf Nation, Kaste auf Kaste, Bettler auf Besitzende, Jung auf Alt losstürzt! — Die Welt ist aus den Fugen, und wenn uns der Himmel nicht einen Geist schickt, dessen magnetische Gewalt den täglich sich wahnsinniger geberdenden Separatismus überwältigt, so ist es um alle Errungenschaften geschehen. Sie werden dann die Beute finsterer, von einer blutigen Soldateska gestützter Gewalthaber werden. Darum ein Königreich für ein großes, vom Licht der Zeit erfülltes, reformatorisches Genie! — Laibach am 27. Mai l848. Von altem Adel. Novelle vo>, V. G. R—n. (Fortsetzung.) »Allzuviel ist ungesund," begann ich; »es scheint, als ob der Berggeist uns nur so weit verlockt hat, um mit uns sein neckisches Spiel zu treiben. Wir werden wohl unter freiem Himmel fürlieb nehmen müssen." »»Besser ein Lager auf grüuem Nasen und in frischer Luft, als in einem erbärmlichen Wirthshausbette'."" antwortete Eduard. »Schon gut; ich hoffe, meine Genesung soll heute die Probe bestehen; aber, Freund, was sagt Ihr Magen dazu? Der meinige protestirt energisch und ich fürchte, wenn ich nicht zu Nacht esse, so werde ich auch die Nacht nicht schla^ fen, was einigermaßen langweilig zu werden verspricht." »»Also frisch vorwärts! Frankreich ist doch kein Neu-holland; ich sollte meinen, wir müßten nothwendig noch zum Ziele kommen."" »Wir wollen's hoffen!" Und hoffend schritten wir auf gut Glück über Stock und Stein weiter; unsere Ermüdung stieg, je mehr die Zuversicht sank. Jetzt sing auch Eduard an, das Abenteuer unangenehm zu verspüren und sein Verdruß machte sich von Zeit zu Zeit in halbleisen, englischen Flüchen Luft, die ich indeß klüglich nicht zu verstehen schien. Denn ich lief im entgegengesetzten Falle Gefahr, er werde die ganze Nacht mar-schiren, um mir zu zeigen, daß ihn solche Zufälligkeiten nicht muthlos machen könnten. Schon »rollte ich ihm den Vorschlag machen, uns unter einem Baume Nachtquartier zu suchen, als ich in weiter Ferne ein Licht gewahrte, das wie ein Stern aussah. Bald ward uns klar, daß der Schein aus einer bewohnten Behausung kommen müsse, und mit der Hoffnung kehrte uns auch der Muth zurück. Nachdem wir den Berg hinabgestiegen waren, uns durch das Thal gearbeitet und die entgegengesetzte Höhe erreicht hatten, überzeugten wir uns von der Nichtigkeit unserer Vermuthung. Jetzt stieg der Mond über die Baume empor und erhellte die Gipfel der Berge. Auf einem Hügel, der noch eine halbe Viertelstunde entfernt seyn mochte, tauchte ein Thurm auf. Wir kamen näher und sahen nun, dasi der Thurm zu einer Burgruine gehöre, von der es zweifelhaft blieb, ob sie sich noch im einigermaßen bewohnbaren Stande erhalten hatte, oder ob einige Zimmer nur wieder restaurirt worden waren. Endlich gelangten wir an ein derbes Thor von Eichenholz mit dicken eisernen Nägeln und Angeln, die auf graues Alter deuteten. Ich suchte im Mondscheine einen Schellen-zng, fand aber durchaus nichts, was den Insassen der Ruine oder Burg, oder der Burgruine ein Zeichen zum Oeffnen geben konnte. Wir stießen heftig mit dem Fuße gegen das Thor — keine Antwort. Wir riefen aus vollein Halse — Alles blieb still, nur das Licht im Thurme bewegte sich, woraus wir schlössen, daß wir bemerkt worden seyen. »Ich werde einen Schuß abfeuern," sagte Eduard ungeduldig, »vielleicht wirkt das am schnellsten." »»Wenn nichr gerade das Gegentheil Statt findet und uns die Burgbewohner für Räuber und Mörder halten."" »Ei was! — wer ein solches Eulennest bewohnt, kennt keine Furcht. Ich wette, wir haben eine Falschmünzerspelunke oder dergleichen vor uns." Und ohne weiters schoß er seine Doppelflinte los. Der Knall, welcher von dem Echo im Thale donnernd vertausendfacht wurde, war kaum verhallt, als durch die Ritzen des Thores ein Lichtschimmer bemerkbar wurde und derbe Fußtritte die Nähe eines Menschen ankündigten. Dcr Niegel knarrte, eine kleine Thür im Thore that sich auf, und wir standen einem Manne gegenüber, der uns zu jeder Stunde und in jeder Umgebung auffallend erschienen seyn würde, uns bei dieser abenteuerliche» Fahrt aber wahrhaft gespenstisch vorkam. (Fortsetzung folgt.) Feuilleton. Die Herzogin von Northnmberland — ist im Besitze eines Shawls, der, ein Geschenk Carl's X. von Frankreich, eine halbe Million gekoster hat. Das Gewebe ist von einer Art persischer Katzen, welche so feine Haare haben, daß man sie mit bloßen Augen gar nicht sehcn kann. Die Spinner uud Weber des Shawls arbeiten alle durch Vergrößerungsgläser. Man hat berechnet, daß man hlindert-tausend Katzen gebraucht habe für einen einzigen Shaw!. Und die armen Thiere werden nach dem Verluste ihrer Augenwimpern- blind und werden dann ersäuft. Länger als fünfzig Jahre wird an einem solchen Shawl gearbeitet und der Shawl der Northumberland war schon vor länger als sechzig Jahren angefangen worden. Ludwig XV. hatte ihn für die Pompadour bestellt und drei französische Könige sind gestorben, ehe er fertig geworden. Der Shawl ist 16 Ellen lang und breit und dabei so fein, daß man ihn in eine Kassehtasse bringen kann. Straßenraub. — Am 14. Mai, II Uhr Mittags , wurde der Eilwagen, der um 6 Uhr Früh von Triest nach Pola abfährt, auf der Poststraße zwischen Capo d'Istna und Buje von acht Landleuten aus der Umgebung überfallen. Der Postillon wurde erschossen, der Conducteur, um das Leben zu erhalten, gab den Räubern seine goldene Re- 18tt petiruhr und seine Barschaft, und der Passagier, der von Linz nach Pola zu seinen Verwandten reiste, 200 fi., die er bei sich hatte. Das Geschirr an den Pferden wurde zerschnitten, der Postillonsitz zerschlagen, und alle darin befindlichen Paquete und Papiere geraubt. Der Hinterkastcn des Eilwagens, worin über 3000 fl. für die Besatzung von Pola sich befanden, blieb unangetastet, denn die Rauber hatten keine Zeit, ihn zu erbrechen. Die Setzer und Drucker in Pesth — haben am 13. Mai erklärt, nicht mehr arbeiten zu wollen, wenn ihnen bis 15. Mai die dem Ministerium unterbreiteten Wünsche nicht erledigt werden. Sie verlangen 2 kr. Erhöhung des Lohnes pr. ll)00 Buchstaben, die Drucker 30 kr. für 1000 Bogen Zulage. Frauen - Deputation. — Die von Wiei, abgegangene Frauen-Deputation nach Innsbruck erregte in Linz große Sensation. Die Linzer wünschten dieser edelmüthigen Deputation des Himmels besten Segen zu dem beglückenden Gelingen ihrer so hochwichtigen, als liebenswürdigen Sendung. Papierkorb des Amüsanten. Ein vom Lande gekommener Junker, welcher mit seinem Hofmeister bei einer Parade zugegen war, fragte seinen Mentor, was Constitution sey? »Das, was Sie hier sehen," war die Antwort. »Die Soldaten sind zusammengestellt oder constituirt." Die Olmützer Studenten haben, wie wir in der »Mo-ravia" lesen, vor Kurzem auf dem heil. Berge nächst Ol-mütz ein seltenes Fest gefeiert. Sie opferten auf dem Altare der Neuzeit den guten alten Ilniversitats - Zopf. Es war ein langer, sehr langer Zopf, so lang, daß er sogar auf einem Wagen hinauf geführt werden mußte. Freiheirshymnen erro'nten, während er zum Heimgänge in ein besseres Leben den Flammen übergeben wurde, und so erst bei seinem Scheiden für das Licht empfänglich ward. — Friede seiner Asche! — Einige Herren der Hochschule, darunter Männer von Gewicht, wollen, wie man hört, seine Möi'der auf Schadenersatz klagen. Gin Wort der Verständigung. lS cd l u ß.) 3, Die Behauptung, das, die Urwähler in Krain in Betreff der Wahlen für die Versammlung in Frankfurt gar keine Belehrung erhalten hätten, erfordert wohl eine nähere Beleuchtung. Erstlich hatte das Vorparlament in Frankfurt viele widerspre, chende Elemente in seinem Schoße; seine Beschlüsse lauteten auf plötzliche Umstaltung aller bisherigen deutschen Verhältnisse; die Wahlen zur deutschen Nationalversammlung wurden mit einer Eile und Hast betrieben, die taum zu Athem kommen ließ. Dazu hat es eben das Vorparla« ment zu wenig berücksichtiget, dafj es im bisherigen deutschen Bundesgebiete mehrere Millionen Nichtdeutsche, d. i. Slaven gibt; wenn es auch für die Polen Sympathien aussprach, so nahm es sich keine Mühe, den Czechen und den Vlovenen die Befürchtungen einer Gefährdung ihrer Nationalität gleich Anfangs freundschaftlich zu benehmen; ch«r wurden gcgentheilige Stimmen laut, bis wo schon gleichsam Alles verloren, zu-letzi eine Deputation nach Böhmen geschickt wurde. Ueber alles dieß la-men »och die Umtriebe der deutschen Republikaner und Ultra's. — Wer soll hier schnei! verstehen und belehren? — Nicht umsonst hat Oesterreich die Gültigkeit der Beschlüsse einer deutschen Nationalversammlung für seinen Antheil von diesseitiger Anerkennung abhängig gemacht. Dessenungeachtet ist es doch nicht wahr, daß die Urwähler hierorts gar keine Belehrung in Betreff der Frankfurter Versammlung er« halten hätten. Mehrere erhielten solche freilich nicht, weil sie sich nicht darum bekümmerten, was die verschiedenen Wahlacten bestätigen, und der Gründe gibt es mehrere. die Manchen ganz thcilnahmslos oder gar widerspenstig machten. Das, aber wenigstens etwas mehr, als gar Nichts )n Rücksicht obgcdachter Belehrung geschehen, dafür sey zunächst Folgendes zu bemerken: Die Bekanntmachung der Vornahme jener Wahlen, die mündlich und in der Landessprache gedruckt unter das Volk kam, enthielt schon die Hauptpuncte aucb über Zweck und Wirkungskreis der Frankfurter Versammlung; man konnt« »s also nicht bloß hören, sondern auch lesen, und es heißt dem Privat °< wenn auch nicht überall dem Schulfleisie des Kraincrs ein schlechtes Compliment machen , wenn man häufig behauptet, es könnten auf dem Lande so Wenige lesen. — Sodann haben die politi» sch»n Behörden auf dem Lande auch etwas mehr. als gar Nichts gethan; Schreiber dieses kann es wenigstens von seiner Umgebung versichern, daß in dies.m Stücke, wie auch in den andern Vorkommnissen der neuesten Zeit, Belehrung nicht verabsäumt ward. Endlich hat man hierbei auch die Thätigkeit des Clerus, oder be« Geistlichkeit in Krain nicht zu übersehen. Mag der Clerus in Krain bei den neuesten Zeituerhältniffcn dem Anschein nach sich nuch mehr passiv verhalten, da er an Petitionen sich nicht besonders detheiligt» sich in Agitationen nicht mischt, in Zeitungen sich nicht breit macht; so wirkt er doch eben im Politischen auck viel, obgleich ohne vieles Lärmen; sein Hauptbcruf ist ein anderer, und es würden ihm nicht nur Behörden, sondern auck sonst viele Gutgesinnte verargen > wenn er im Politischen Vorkämpfer seyn wollte. Viel ist es der Clerus in Krain, der die Ver» gangenheit mit der Gegenwart durch Belehrung und Beruhigung vermit« telt, wie es eben beweist, daß seine Mitwirkung so häufig, auch bei den Wahlen für Frankfurt, angesprochen wird. Der Clerus ist es aber auch, der für Wahrung und Hebung der llovcnischcn Nationalität war« men und ttiätigen Antheil nimmt, wenn er auch nicht immer mit Unter« schriften und Beitrittserklärungen sich kenntlich macht. P. H» Crftes Eoncert des slovenischen Vereins. Mehrere Mitglieder des hiesigen slovenischen Vereins veranstalte« ten zur Feier des glorreichen Namensfestes Sr. Majestät, des Kaisers, Dinstag am 30. Mai im glänzend beleuchteten ständischen Theater als Dilettanten ein slavisches Concert (Ne«ecl.-l)» dessen Reinertrag man für die Bewaffnung der Laibacher Nationalgarde bestimmte. Das Concert bot zwei Abtheilungen, enthielt im Ganzen 14 Nummern, darunter 2 Clavier-, 2 slavische Declamations «, LOrchesterstücke, im übrigen slavische Lieder, von denen nicht alle zum Vortrag kamen. Wenn je ein Dilettan« ten »Concert gerechten Anspruch auf einstimmigen Beifall gehabt — so ist es, ohne hiebe» den Nationalismus »ine Rolle spielen zu lassen — das in Rede stehende. Jeder unparteiische Fremde mußte zugebe», daß so« wohl die Wahl der Stücke und das Arrangement, als auch die glückliche, gelungene Ausführung fast gar nichts zu wünschen übrig ließen, wenig« stens, daß alle Erwartungen, die man an Dilettanten zu stellen pflegt, weit übertroffen wurden. Ich muß aufrichtig gestehen (und ich weiß, die Mehrzahl der zahlreich erichienenen Zuhörer wird ganz meiner Meinung seyn), baß ich diesen Abend zu den genußreichsten sogenannten Theater» abenden rechne, die uns seit dem Beginn des Jahres während der vor« übergegangenen Thcalersaison geboten wurden. Wahr ist es zwar, daß die wunderschönen nationalen Weisen mit dem weichen, biegsamen slavischen Texte, deren öffentliche Production vor den Märztagen streng ver» pönt war, einen eigenen Zauber auf uns eingeliorne Slaven üben, ja üben müssen; aber gewiß ist es, daß der ungeheure Jubel, den jede Piece hervorrief, zunächst auch in der gelungenen Ausführung der braven , hochbegei» sterten slavischen Dilettanten, die endlich in der Muttersprache declamiren, und die wehmüthig schönen Weisen der Heimat öffentlich singen durften — zu suchen sey. Fast jedes Lied musste wieberholt werden. Am besten sprachen an : P o t o z h n i k's Lied: „volLi^Ka", das tresslich gesungene Vchlußlied der ersten Abtheilung, das Duett in der zweiten Abtheilung, endlich Dr. Preshörn's herrliche Romanze: ,Mornl»i-", trefflichst in Musik gesetzt von Fleisch mann, und die zwei mit Chor vorgetragenen Lieder: „vuk zlovllnzki" und „pezem 8iover>8kik nai-ücinili ztl'lizllnikov." Die zwei Declamationsstücke — Gedichte von Voänik und X.o8e8lii — feurig vorgetragen, fanden auch stürmischen Applaus, und das zweite Clavier« stück (von Döhler) wurde eminent erecutirt. — Mit einem Worte: Es ist nur ein Wunsch, daß die Herren Dilettanten öfter das kunstsinnige Publikum durch derlei Productionen in den verlassenen Theaterräumen überraschen wollten; Zuspruch und gute Aufnahme sind im Voraus ver« bürgt. Leopold Kordes ch. Qeffentlicher Dank. Der slovcnische Verein bringt hiermit allen ?. 1. Kunstfreunden, welche so gefällig waren, bei der von ihm am 30. Mai l. I. veranstalte« ten Le8eä» mitzuwirken. den wärmsten Dank dar. Laibach am 31. Mai 18K8. Im Namen des Vereins: Das prov. Comit«. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.