Illyrisches Blatt Nutz ett und Vergnügen. Nro. H0, Freitag den 10. März 1620. D « r S ch u h g ^ i st. ^ü)cr reicht zn?n rauhen ErdenganZ« Dem Wandrer freundlich Hand und Stab? Ner wischt den Schweiß von ycißer Waug«, Von nftffem Aug' die Thränen ab? Wer schlingt um'« kalte, starre Leben De» junqcn Freude frischen Kra^z? Wer krängt mit Roscn uns und Reben D« ssnchl'gen Hören WechseltanzH Wer glbt ihm Wuth, dsm Eedensoh^K. ^ Zum, heißen Kampf mit Welt und -Serz'? Wer windet ihm dcs Sieges - Krone ? Wer lenkt mn Auge hi:nmelwartK? Mer stMt des Busens tiefes Sehnen Nach süßer Heimath besftrm Gluck? Wer söhnt unL mit des Jammers Scenen^. Wt, lohnt uns aus mk dcm Geschick? Wer folg,l unö tröstend noch zur Seite, Wenn wir verwaist an Gräbern stehn? .Wer ruft aus sanft erhellter Weite: ,Wir werden «inst uns wiedersehn?"^ — A> u bist es, die am lichten Throne De« Geraphs Jubel-Hymn.e prcißt^ W», die im leisen, schwachen Tone H)«, M«nfchen-Zuag«n—2-jebe heißt? Veschreibun^ der Stadt Catzix. Die EeeiZnisse iu Spalucu beschäftigen jetzt alle Zeitungen, und es dürfte daher von Interesse seyn, unsern Lesern eim richtige Veschreidung, dieser berühmten Stadt. Mid, ihre« Umgebung mitzutheilen. Cadiz, oder wie man gewöhnlich zu fag«n Wflegt, Cadix, ist eine de? schönsten Städte Spani^ enö in Nieder-Andalusien und die reichste Stadt de< gaizen Köm^reichH. Sie liegt auf dem westlichen .Ende der langen und unförmlichen Vrdzunge einer Insel, wclckc Leon heißt. Der südöstliche Thcil dieses Insel ist durch einen schmalen Canal oder Arm des -Meers v?n dem festen Lanve getrennt, aber durch die «lte Brücke Tuazo damit verbnndcn. Die Stadt isl mit ewer Mauer mW unregelmäßigen Bastionen um-Zcben, wie es die Defchaffenhei-t des ErddedcnZ zugelassen bftt. Durch steile Nfcr, Sandbante und Fel-, scn gedeckt, kann Cadix nur von der fchmalsten Seite Her Vidzunge angegriffen werden, nnd hier hat man alles angewendet, um es gegen ftmdliche Angriff« ftchcr zu stellen. Die geräumige Bay bildet tineM trefflichen Hafen, und bestet>t aus zwey an einander hängenden Meerbusen». Der erste von diesen Meer, Vu^'n heißt Vahia de ^5adix, ber andere Dahia be ,^untales. Der Hafcn und die Stadt werden durch «Nehrerc Forts vertheidigt. In Ansehung der Kriegsmarine galt Cadix immer für einen Hauptplatz , und nach Vourgoings Meinung war es der yollstan» dMe Seeplatz von ganz Europa. Hie Stsdt ist M dem Iahte t?86 sehr erweitert, verschönert und nnt geschmackvollen neuen Gebäuden versehen worden. Sie hat ein Biöthum, eine,alte und .eine ungenMu prächtige neue Cathcdralkirche, dreyzehn Klo,'tcch eine Landcadette«schule, eineSteuermannoschule, eine vor-, trefflich eingerichtete Sternwarte, "sin See - ^nd ^and:,,. Hospital, cin chirurgisches Lehrinstitut,, einen botanischen Garten, ein Naiionaltheatcr, ein ansehnliches Vcrfammlungshaus., fünfzehn Civilhospirälcr,. Die Zahl der Einwohner bclief sich vor der Zcit, als die Stadr in Insurrectionszustand kämm, über 7a,a«c>. Aus der Erdzungc bey der Stadt sind sehr wichtige Salzwerke und Weingärten, worin-der bcste spani-sche Wein wachst/ Die Zischercy von Thunfischen ist erheblich. Unter die Unannehmlichküicen dcrStadt ge^ Wrt der Mangel an trintbarcni Wasser. Cadix ist ei« ner der betrachtlichsten Handelsplätze lHuropens. Gie ist de^ Mittelpunkt des amerikanischen. HandelZ. Alle » Handlung treibende europäische Nationen^Hattcn hier ^lhrc Eonsuln-,, Agenten und Coryespondcntcn. Im ' Jahre 179b waren 510 ^große Handelshäuser in Cadix;-«, Ohne die vielen-kleinern zu rechnen. Im Jahre 1792 betrug, der Werch Der .a»ü andc.rn Welttheilcn Liligc^ führten Waa«n 20c, Millil'ncn, nnd der Ä^rth der Itusflchr 270 Millionen Realen. Im Jahre ;8u4 bc^ tief sich die/Zahl dcr cnigelauscncn Schiffe auf iZ26. D>e Stadt ist auch wegen »hrcs hohen Alters beriihsnt. Sie wurde zuerst vou u)cn Tl)ricrn erbaut nnd^adir, .. d. h., ein Zaun oder ein einssl au ter Ort,.genannt. « Nach ihnen besaßen es die Ccmhagmenser, ^nd nach .deren Unterjochung tam n es unt^r, >t>'.Po .hmäßigtcit Her RöW^ welche „es Gaiics, nannten. In dcr Fol- ',ge bemeisterten sich die Araver dicscr Stadt,, und de^ , faßen sie bis zum Jahre IZ52, wo s>c ihnen ,durch die Spanier entrissen wurde. Scit der-Z^evolution von i3a8 war Cadix ununtcrorochl,« -im Infurrectiov^zn^ ^ ft«nde. Nach den Iort^äuttten .der ,ranzosiÄ)en Trup-. ,-Hen in RlOalusien, zog,;sich die odcrstc Insurlcctiono^ Junta dahin, versammelte dort ,ihre stärkte Macht, und wurds noch durch beträchtliche -sn^lische Corps aus G.^.g!tar mnd Portugals veri'lärtt. Sie ließ die Erd-, zunge vc>r Cadix abgraben, nnd die 700 Schritt lange Nrü',e, welche das feste Land mit der Insel Leon rerbmdct, abbrechen. Cadix wurde dadurch gänzlich vom Lande getlv.iut, und da es,von dcr Sceseite durch Festungswerk!-, Forts, vorzüglich ad« durch starke spanische uud EnMche Floaten geschützt war; so gehöre te die'Belagerung dieser Stadt zu den ,austerordcnt-.lichl'ten Unternchmungcn^ In dem Jahre 1810 blocki» te sie General Sebastian! mit einem französischen Armeecorps von der Landscitc; im März wurden die Laufgräben an mehreren Orten längs der Mste eröfft nct, und ungeachtet Zcö heftigsten Feuers auö den Forts, uon den Schiffen und schwimmenden Kattc» Fien und unter Mehrmahligen starken RuLf^llen, d>e Bclagerungöwcrkc fortgesetzt, öic Forts l^ings der Van eingenommen, und endlich auch das wichtige Fort Matagorda, Sadix gegenüber, erobert.^ V!)n l^icr aus wurde ein Versuch gemacht, die Stadt, ungeach« tct d^'r großen Entfernung, ;u bombardircn, zu wcl' ^chcm Ende die Franzosen Mörser von ein^r neucu Lr^ findun^^D« Scvitta hatten gießen lassen. Indeß war die Beschießung ohne Ersolg. Im Iuhxc 1811 wurden öie ungeheuern Vclagerungs - Anstalten dcr Fraw zoscn «or-Oadix fortgesetzt, obgleich ,die vereinigten Eaglän.cr und Insurgenten mehrere Versuche zum Enc^c machten, auch wirtlich ein Mahl die Werke Zcr V.lagcrer, wenigstens zum THcil^, zerstörten. D 'ser Zustand daucrte bis in die lchtc Hälfte dcS I,,hr^ü il?i2, wo Wellingtons siegreiches Vorrü' Ck.n in die Mitte von Spanien die Franzosen nothig-,te, sich aus Andalusien^ zurückzuziehen und d^c mit I'cltencr Anstrengung octricdene Belagerung für im' mcr aus gcdcn. ImSmmer iü<7 brannt.' das.hilsig^ .grc>ßc .^ccar^'nal cb, wodurch em SHadcy vo 1 n^'hl ,alÄ ., N'.iMcn Gl ldcn verursacht wurde. >, Aberglaube der Neugriechen. ^Mcin Gänschen!" lst das hauptsächlichste Litb' kosungs^ort. das man einer schönen Atheni,enferinn, ungefähr so, wie bey unö, hinein Taubchen,..mein Hühnchen«, zuruft.-:-,Vur dieser Hausv.oge1 ,Wird.,fo boch n, Ehren dadurch sschatteu^ denn M^rd^m haben die NeuHVieHen cine höch.st merlwu,rdi^c,Ab' Neigung Hegen-jede «Zchwelcheley- Uhertrieb/nes L.ob^ Welches ihre Vorsahren schon fürchteten, wird ,auch'bey 'hnen für höchst, gefährlich gehalten. - Do5wNl bemcctte dieß zuerst auf seiner Ncift in Corfu. Er k^chuete e,in.e Ansicht bey.eine,r Hütte, in welche er freundlich emgeladen. und nnt W^in u,'5d Früchten d^'irchet ward. Zwey wunderschön Hin^ der, die Sohne des Besitzers, spielten vor der Hütte, und um den Eltern eine Artigkeit zu, machen, hielt er scin ^^ derKindcr nicht zurück. Als er aber zwey-bi^ dreymahl fein,e Bewunderung d« holden Klanen aufgesprochen hatte, geriet!) >cine -alte Fi-e er für dcrcn Großmutter hielt, darüber so.in Rn5Uhc,, daß sie aufsprang, die beyden Kinder zu ihm hinriß, und heftig von ihm begehrte, er solle-ihnen ms G.'ficnt s^uaien. Dieses sonderbare Verlangen k.ltnm Do d'. Welln so seltsam vor, daß er glaubte, oie arme Al-^^e habe den Verstand ver-wien. Ader jhve A.idnndi lichtcit N)ard ans der Sterte von dem Vater sowohl, als von dcc Mutter der Kinder, aufs Lebhafteste u^.-terstüht. Glücklicher Weise begleitete H.^dwlln ein Grieche, der ihm.sagte, ,daß da:, ci.'..,>ge,M>ttcl, um die Nachtheile,, die Dodwells übertriebene Lo^ deocrhednngeu für die Kinder haden könnten, zu uer-. Mindern, dieß sey, den Kindern.in's Gc^Q.t zu spu^ cken. Dod w e l l konnte endlich dem heftig n Ve-Zehren der Eltern nicht länger widerstehen, und er-füllte ihren WN!ea so anftäüdiq, alö cc cZ nur ver-Mochte. D.'ch aua) damtt U'a'.en d^e abergläudigen Landleute noch uicht^'Fri"dcn gestellt, unc» z« bei'.'un^ dern war eö, rnil wclch.F o?Mo:umenen Ruhe die Kinder die nun folgende häßliche Operation duldeten, zu welcher i!>re auggezeichnetc Schönheit gewiss schc»n oft Veranlassung gegeben hatte. Die Mutter machte nmnlicl) Glaub voa dem B»den aus, vernul^te iyn mit öhl aus einer Lampe? die-vor >e',nem GemWdt «der Madonna brannte, und beschnnrte ihnen damit die Stirn. -Darauf,scl>iedeo,.sje als gute Freuübe^auö-Finandra:,,, die LaiidlcAtc b,a-t?n ihn aber öringerid, nie .W^e« so, Hl<^fö Hchoue v.ou .ihren Kindeln zu sprechen» Bergiftting idm'ch Hrüne AnstreichfürbHll. In Winden wurde ein Maurer, der grüne Farbe von der Wand elves Zimmers abgekratzt ha'ttc, vom Heftigen Erbrechen und Cölik^ d^faUcu, 'und lag ,N Tage sehr kranl. üin diünftmädchen, welcheci die a'öge^a'tzte Farbe aus dem Zimmer gekehrt battc,, oh° n"e disöselde ckit Wasser zu besprengen, fand der Arzt dem Tode n.'che. Sie Vurde als eine durch Mineral-gift ^betggrün) Vergiftete bebandelc und glüci^ich , HerZest^tt. Offenbar hatte hier das bloße Einathmen deß Staubes und da^ Niederschlugen deZ dadurch v«; Zi'ftctcu Hpcichelö diese Vergiftung bervorgcbrachr.. Möge die-> Andern zur Warnung dienen mit Färb-. ln.li,-rial vorsichtig umzugehen. (vielleicht w.ar die grüne Farbe aus oder mit Ar-, s.'mk dercitet. Grüne Farben, die aus giftig«« Me. taUoxiden l>cr,c.^et fnid,, sollten überhaupt nicht zum Auümahl?« der Zimmer genommen w«den, Zcnn es iösen sich, besonders bey feucht« Witterung/ immer Tkcilchcn i,n der Luft aus> und wirken,, wenn auch ganz unmerMch, -d^h nachthcUig auf die Gesundheit.) Niitcrirdlsches Getöse nv den DeremiZten Staaten. Seit mehreren Jahren hört mau zu Haddan? (im Connecticut) cm untenrdisches Getöse, Zleich Flm» tc^nschüssen, daZ v^on'tiner fast anhaltenden Vrschutte; ,rung de^ Vodenü begleitet ist. Dirseü Phänomen wiederhohlt sich so oft, daß die Einwohner ga? mcht mehr darauf '.uMen. - Vor .etwa fünf Jahren erfolgte welche in den Granit-Gebirgen Hroße VMn spaltete un^> von der Helle bückte. ^ ^^... , . Lesefehler. Ein reicher Ritterguts-Besitzer m Deutschland Oe? sich aber nm Ökonomie und Natur-Kenntnisse wc-Big l^etümmerte. las unlängst cwf einem Kaffeehaus» ln der Residenz die Lnpziger Zeitung und traf zufäl-lig auf einen Artikel übe» die neu«n Verwüstungen der Kiefern Raupe in emem TiMe von Sachsen. „Donc nrr unv H«gel!" rief er plötzlich aus; »in so großer Anzahl die verdammte Raupe! und zweyundzwanzig -Flch lang! Herr (indem er sich zum Nachbar am Ti^ fchc wendete), da fressen uns ja di,e Bestien in Kur« zem selbst mit Haut und Haar." Aweyundzwa«zigFuZ laug? erwiedert« der Machbar Kopfschüttelnd. ^Glaw bcn Sie, daß ich lesen kann?*- antwortete Ersterer empfindlich. Ey ja wohl, entgegnete der Andere, aber — „Nun^ so lesen Sie es archers;" fiel ihm Je-5er in die Rede^ und schob dem Nachbar das Blak« Verächtlich hm." «Ja fo !" ricf dieser ans^ ,zweyund"> ßwanzigfußig heißt es hier. Das Mll so vi-el sagen, «nein Herr, die Raupe habe 22 Füße." Ist's das? entgegnete der reiche Herr, dann mag es gelten,, ab«r »uch. s« ist es schlimm g-.e«UK. Der Spitzbube. ssin Mann, der/ sowohl m emem betrieZerischen Vankcrott, als dmch andere unerlaubte Mittel Reichthümer gesammelt hatte/ ivird emst in bcr Nacht durch em Getöse in seinem Schlafzimmer geweckt. DerZu-fall hatte dieß Getöse veranlaßt, in dem «ine Maus-etwas von Tische geworfen. VoU B^NHigkctt sprang jener a«s dem Bette, denn er glaubte, tin Dieb scy 5m Himmcr und wolle hier Geld «hhote«. Ans allen Kräften rief e« um Lichts um sein Gesinde. Nicht lange, fo erschiene» auch Bedienter, Hau-sknecht nnd Köchinn ^ beynahe unbekleidet, und durch jenes laute Rufe« um Hilf« auch mcht. wenig erschrocken. Man leuchtete nun w jeden Winkels nnd fand mchtS. Eä wuß e»n Spchbube hie« seyn, ein Spitzbube, rkf der Herr vom Hause wiederholt. Endlich sagt« drr Vc-Huvte: »Ich sehe aber dvch Niem«nd«n M S i e^, ^'.'- - Nme Entbeckimß. Dr. R e. Professor an dcrVetarinaischule W Tw ?in, hat eine kleine Schrift herausgegeben, in welcher er darauf aufmerksam macht, daß fich em die Chi? narinde vollkommen ersetzendes Surrogat in dem^/-c,?^^ «ui-op.-l««« ^ der von den Landl>'Utcn in dortiger Gegend nach einer «tren Tradition Nrba c!uQ» ((5hi< nairaut) genannt wrrd, in ganz Piemont, vorzüglich an fruchten und sumpfigen Stellen, finde. Er führt zur Unterstützung feiner Behauptung mehrerer FsllL Nie darfst du dirs verhehlen, Du soUst dich ihr vermahlen, Srlst ruhn, einst in ihrem Tch«sö>. Wer iinmer un«fchütt«rt, Sclöft in Gefahr nicht zittert. Der Leimt die lezten Sylben nicht. Mit ihnen gehen Schlechte, Doch ohne Sie Gerechte, Zum ernsten Grab und Weltgericht. Vom Ganzen sollt ich schweige»; Benn alles muß sich neigen Vor vmer ungeheuern Macht. Zwar Seen hat'b gegründet. Doch Stadt' versenkt, entzündet, Wr«»nd«lt Tag w duß're Nacht.