prännmerationr-Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . . R fl. 40 kr. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . . 2 „ 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ M i t der P o st: Ganzjährig . . . 11 fl. — tr. Halbjährig . . . 5 „ 50 „ Vierteljährig. . . 2 „ 75 „ Kür Austeilung in« Hau« viertel^ jährig 25 lr., monatlich 9 kr. Einzelne Nummern G kr. Laib ach er Tagblatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. R11 a k I i« »: Bahnhofgafse Nr. i!>2. Lkpcditio» un» Snfmittii-Lorca»: Rongrehplah Nr. 81 (Buchhandlung von 3. v.KIcinmayrLF. Bamberg). Zascrtionsvrrise: Kür die einspaltige Petitzcile 3 kr. bei zweimaliger Einschaltung ü 5 kr. dreimal 4 7 lr. InsertionSstemprl jcbci'mal 80 kr. Aei griitzeren Inseraten nnd öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 32. Donnerstag, 9. Februar 1871. — Morgen: Scholastika. 4. Jahrgang. Das neue Ministerium und sein Programm. In der gesammten deutsch-liberalen Presse ist über das neu ernannte Ministerium nur der Ausdruck des Erstaunens, ja der Verblüffung zu lesen. Dasjenige, was über die Autezedentien dcr meist obskuren Männer der neuesten Ausgleichsära tierlautet, erfüllt die liberale Partei mit gerechtem Mißtrauen. Auch das von uns heute nütgethciltc neue Miuisterprogramm ist — wie die „N. Fr. Presse" bemerkt — schwer verständlich, weil es zweifelsohne ursprünglich czechisch geschrieben war nnd nur in einer Uebertragung vorliegt; es kann niemanden über die Ziele der nun inaugunrteu Politik täuschen. Wir kennen nachgerade diese Anhäufung der heterogensten Versprechungen, diese Vereinigung der widersprechendsten politischen und nationalen Gegensätze zu einer harmonischen Fräse, diese Konstruktion der unmöglichen Probleme. Aus der einen Seite die Betonung der unentbehrliche» Attribute der Staats -cinheit und aus der anderen die Verheißung neuer Zugeständnisse an das föderalistische Sistem; aus einen Seite die nachdrückliche Zurückweisung prekärer Kompromisse mit dem Separatismus, und auf der anderen Seite wieder die Willfährigkeit gegenüber den sogenannte» berechtigten Eigentümlichkeiten ; auf der eine» Seite die Verkündigung der Versöhnung mit Allen, und auf der anderen Seite die Androhung der schonungslosen Strenge wider alle feindlichen Bestrebungen. Die Fraseologie der Ausgleichspolitik hat sich erschöpft, und nachgerade hat man die freie Wahl, sich bei den nämlichen Worten, je nach ihrem Urheber, das gerade Gegeutheil zu denken. Schmerling und Belkredi, Hasner und Potocki — sie haben alle ausgeglichen; Alle haben sie die Staatseinheit betont und ber provinziellen Autonomie zugleich huldigen wollen, und alle sind sie an dem Probleme, prinzipielle Gegensätze zu vereinigen, zu Grunde gegangen. Wer heute nach Potocki, nach einem Ministerium, das vergeblich den Czechen bis Prag cntgcgeugegangen, noch den Ausgleich und bic Kontinuität ber Verfassung proklamirt, kann keine andere Mission haben, als der föderalistischen Reaktion vorzuarbeiten. Wer hätte nicht cingcstiuimt, wenn wirklich Männer die Regierung übernommen hätten, die über den Parteien stehen! Aber sind diese sechs, weil sie bis gestern außerhalb aller politischen Kreise gestanden, über den Parteien ? Wer über de» Parteien stehen will, muß sich eines bevorzugten Geistes, eines erhabenen Sinnes rühmen können, sonst steht er wohl außerhalb der Parteien, aber nicht einmal neben, geschweige beim über ihnen. Aus der An» zeige, die Wahkreform zu wollen, leitet man noch nicht den Rechtstitel zu einem Staatsmanne ab, umsoweniger, wenn man für diese Wahlreform nicht mehr zu geben vermag, als eine vieldeutige Fräse, und womit wollen sich denn die neuen Männer von heute, wie sie sagen, den Namen einer wahrhaft österreichischen Regierung verdienen'? Sie täuschen sich, wenn sie meinen, die großen Interessen deS Volkes pflegen zu können. Sobald sie neue staatsrechtliche Experimente unternehmen, wie sie dies Vor- hersagen, sind sie bereits unfähig, die wirthschast-licheit und sozialen Aufgaben zu lösen, und ihr Appell an das ideale Oesterreicherthum muß ohne Echo bleiben, da sie ein Unternehmen iitauguriren, das die besten Oesterreicher, die Deutschen ihnen entfremdet. Klingt die Verheißung, das nun allen Volksstämmen die gänzliche Gleichberechtigung gewährt werden wird, nicht wie eine Anklage, als ob bisher dem Staatsgrundgesetze noch nicht sein Recht widerfahren wäre? Welche Nationalität hat denn noch über Zurücksetzung zu klagen? Fast möchten wir glauben, daß damit gar den Deutschen ein Trost gegeben sein sollte, denn die anderen Nationen habe» nun ihr Theil, unb unseres Wissens gibt es keine nationale» Beschwerde» mehr. Die Feindseligkeiten wider die Verfassung entspringen der politischen Herrschsucht, und wenn schon das Ministe-riitm Potocki mit seiner Bereitwilligkeit zu Konzessionen nicht ausreichte, den Friede» herzustellen, nun wahrlich, dann kann es bas Ministerium Iircöek nur noch damit versuchen, den Deutschen die Rolle der Czechen zuzumuthen. Programm des neue» Ministeriums. Die „Wiener Zeitung" schreibt: In einem hochcrusteit Moment übernehmen bic nunmehrigen Rathgeber bcr Krone ihre verantwortliche» Funktionen, Allein stark durch das Vertrauen und die ihnen zugesicherte Unterstützung ihres Kaisers, aus die patriotische Gesinnung der Volksvertretung und der gesäumten Bevölkerung bauend, persönlich unbefangen ber gegenwärtige» verworrene» Vage gegenüber, und unter ftch über Ziele und Mittel vollkommen einig -- trete» sie a» ihre Aufgabe mit dein festen Entschlüsse heran, an das allgemein empfundene dringende Bedürfnis? staatsrechtlichen Friedens unb fruchtbarer Gestaltung der Staatsthätigkeit nachdrücklich unb beharrlich zu ap-pcUircu. . Die neue Regierung wird, nachdem sic die volle Billigung Sr. Majestät für das dctaillirte Programm ihrer Thätigkeit bereits eingcholt hat, ihre ganze Kraft daran fetzen, den Namen einer wahrhaft österreichischeu Regierung für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder zu verdiene». Den nationalen und politische» Gegensätze» gegenüber frei von jeder anschließenden Parteirichtung und versöhnlich gegen Verirrungen, die der Vergangenheit angehören, — wird sie dagegen alle staatsfeindlichen Be -strebungen ohne Ausnahme mit bcr schonungslosen Strenge des Gesetzes nieder beugen und — eingedenk der Verpflichtungen gegen die andere Reichshälfte — das Richtmaß ihres Handelns unverrückbar u»d ausschließlich der eigentümlichen staatlichen Natur und au dem wahren politischen Be ürsniß der diesseitigen Reichshälfte abnehmen. Sie weiß, baß kein zweites Staatswesen stärker als das österreichische angewiesen ist auf f r i e b = liches Verhalten nach außen, auf frei- heitliche Entwi cklung und Versöhnlichkeit nach innen und auf gleichmäßige intensive Pflege der allen Volksstämmen gemeinsamen bürgerlichen Interessen; denn hierin ruht der unvergängliche politische Werth dieses Staates für feine eigenen Angehörigen, seine erhabene sittlich humane Mission für Europa und feine große Verheißung für die Zukunft. Nicht minder ist sich aber die Regierung auch dessen bewußt, daß kein anderes Staatswesen von seinen leitenden politischen Organen in höherem Grade klares Bewußtsein über die Grenzen dessen, was dem Ganzen — und desjenigen, was de» Glieder» gebührt, sowie den Willen und die volle Kraft erheischt, dem Gesetze nach alle» Seiten volle Geltung zu verschaffe». Eine österreichische Regierung erfüllt daher lediglich ihre eigenste Aufgabe und ihre ganze Pflicht, wenn sie ohne Hintergedanken allen berechtigten Eigentümlichkeiten freien und weiten Spielraum gewährt dagegen nim in er mehr prek är e Kv m pro in issc mit dem Separatist» us, welchen Namens i m in c r, aus Kosten unentbehrlicher, staatseinheit» lichcr Attribute abschließt, noch gestattet, daß das Gedeihen und die Fruchtbarkeit des politischen Ge-sammtverbandes durch die Ucbcrhebung wilder Schosse des Partcitricbes in Frage gestellt werde. Das bc st ehcud c Verfassu ngSrecht, dessen Kontinuität nicht unterbrochen werden könnte, ohne den ganz e»' öffentlich e» Rechtszustand in ein Chaos auf» zu l ösc ii, ist der Boden, a uf tuel chcm die Regierung steht. Auf diesem Bode» wird sie allen berechtigten Wünschen ciitgcgcnfommc» und folgerichtig Versöhnung vor allein dadurch anstreben, daß sie die Staatsgrundgesetze, namentlich Artikel 19 des Staatsgrundgesetz es über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger, welcher allen Volksstämmen gänzliche Gleichberechtigung gewähr-leistet, nicht blos b e nt Wortlaute, sonder» auch dein Geiste nach zur t>e(len Ausführung bringt. In alle» diesbezüglichen Frage» herrscht unter den Mitgliedern der- neuen Regierung bereits ein vollständiges, alle wesentlichen Einzelheiten umfassendes grundsätzliches Einverständ-niß. Diesem zufolge wird die Regierung selbst durch eine Reihe von Vorlagen an den Rcichsrath und an die Landtage die Initiative ergreifen, um de» Ländern jene mögliche Erweiterung der legislativen und admini strativen Autonomie zuzuwendeu, welche mit der notwendigen, die einzelnen Länder selbst fchützcitbett Reichseinheit verein» barlich ist. Hiebei wird auch die direkte Wahl in allen Landtagsgruppen und die vielseitig verlangte weitere Ausdehnung des a c t i v e ii Wahlrechtes von der Regierung vor geschlagen werden. Auch über die Grundsätze, nach welchen die einzelnen Ressortministerien zu verwalten, und über die großen Ausgaben, welche in einein jebett betreiben zu lösen sind, besteht zwischen sämmtlichen Mitgliedern des jetzigen Ministeriums völlige lieberem--stimmung. Die Regierung unterläßt es jedoch, darüber schon jetzt vor der Oeffeutlichkeit in Details einzugehen, da sie durch die That zu bewähren gedenkt, was in einem Programm nur den Werth einer Versprechung hätte. Groß ist die Aufgabe, welche von den neuen Rathgebern der Krone übernommen wird, und groß sind die Schwierigkeiten, welche ihnen gegenüberstehen. Diesen Schwierigkeiten werden sie jedoch jenen un-bengsamc» Muth und jenen zähen Widerstand entgegensetzen, welcher dem guten Gewissen, klaren Wollen und der Integrität öffentlichen Handelns entspringt. Sie wissen, daß sie hiebei auf eine in Millionen Herzen lebende österreichische Gesinnung zählen dürfe», und sie selbst werden für die Errichtung ihres hohe» Zieles von den rechtmäßigen Befugnissen der Regierungsgewalt vollsten Gebranch zu machen, sowie die rückhaltlose und aufopferungsvolle Unterstützung aller Verwaltungsorgane i» Anspruch zn nehme» wissen. So wird es dem Zusammenwirken der Organe der. Regierung, der verfassungsmäßige» Vertretungskörper und der gesammten Bevölkerung gelingen, einen ebenso feste» wie freien Verfaffuugsbau zu vollende», welcher baldigst alle Völker der diesseitige» Reichshülfte zu froher und fruchtbarer staatlicher Arbeit glücklich und friedlich wiedervereinigt." Vom Kriege. Im S ü d o st e n Frankreichs werden die Feiudseligkeiteu fortgesetzt, denn noch ist dort der Waffenstillstand nicht auch in Kraft gesetzt worden. Die Deutsche», welche in den letzten Tagen durch wiederholte Gefechte die französische Ostarmee vollends über die Grenze gedrängt hatten, haben am 5. Morgens de» wichtigen Eisenbahn- und Straßenknoienpunkt Louö-le-Saul»ier besetzt. Während nun Manteuffel mit Tbeileu feiner Armee, 7. Korps, die schweizer Grenze beobachtet, haben andere Truppen, wahrscheinlich die beiden Reserve-Divisionen Drbschütz und Schmeling, die Zernirung von Besan^on begonnen. In Dijon befindet sich die 4. Division des zweiten Armeekorps und in ^ons-le-Saulnier wahrscheinlich die 3. Division desselben Arnieckorps. Das 14. Korps (Badenser und Brigade Goltz) dürfte sich über DSle gegen Chaly» vorschieben und so die Verbindung zwischen Dijon und LonS-le-Saulnier Herstellen. Sobald demnach die Entwaffnung der auf schweizer Gebiet übergetretenen französischen Heerestheile durchgeführt sein wird, werden drei deutsche Armeekorps, da- 2., 7. und 14., zum Vormarsch nach dem Wden Hereit sein, . während die eben erwähnten zwei Reserven die Belagerung Besanyons und die Sicherung des Rückens der Manteuffel'schen Armee besorgen dürsten. Wenn daher nicht bald auch im Südosten Frankreichs der Waffenstillstand eintritt, fo könnte es sich leicht ereignen, daß dort noch ein neuer Zusammenstoß erfolgt. Der zwischen dem General Clinchant und dem schweizerischen Kommandirenden, General Herzog, abgeschlossenen Konvention bezüglich des Uebertrittes der französischen Armee über die Grenze entnehmen wir, daß dieselbe bei dem Einmärsche in die Schweiz säm»ntliche Waffen, Ausrüstung und Munition, ferner. die Kriegskassen dem Bundesrathe zu übergebe» habe, der sich verpflichtet, dieselben nach dem Friedensschlüsse und der Begleichung der Kosten, welche der Schweiz durch den Aufenthalt der französischen Trappen erwachsen, an Frankreich zurückznslellen. Pferde, Waffen und Effekten her Offiziere werden diesen zur Verfügung überlassen, — Der Einmarsch der Franzosen in die Schweiz begann am 1. d. M.; bis zum 4. wann bereit- 66.000 Mann übergetreten. und zwar 50.000 bei Verriere« und 16.000 Mann bei Valorbe und Croix. Die französische Nvrdarmee, deren Kommandant General Faidherbe noch immer an Widerstach zu denken scheint, ist in Lille eingerückt, wo sie sich während des Waffenstillstandes neu Herrichten wird. Dieselbe besteht — «ach preußischen Angaben — zur Zeit aus dem 75. Linienregimente und zirka 50.000 Mobilen und mobilisirten Garden. Die Kavallerie, Artillerie, die Marinetruppen und ein Theil der Regulären bleiben in Douai. Da die festen Plätze des Norddepartements von französischen Verwundeten überfüllt sind, so hat die belgische Regierung eingewilligt, daß die Unglücklichen durch belgisches Gebiet transportirt werde» dürfen. Politische Rundschau. Laibach, 9. Februar. Die C z e ch e n bringen dem neuen Ministerium „zuwartendes Vertrauen" entgegen; Ha-bietinek's Vater, der in Prag Pfarrfchullehrer ist, desgleichen die Familie Safarik, die mit dem neuen Kultusminister verschwägert ist, empfingen czechischer-seits Beglückwünschungen. Die Vermittlung, welche vor einiger Zeit die Ez echenführer zwischen de» Polen und Russen versuchten, ist total mißlungen. Nachdem eine Zeit hindurch die galizischen Blätter die Ein-ladnngen der Ezechen zu einem freundlichen Verhältnis mit Rußland mehr oder minder energisch zurnckgewiesen, haben sie den Gegenstand ganz von der Tagesordnung abgesetzt. Man spricht nicht mehr davon. Der „Preußische Staatsanzeiger" veröffentlicht einen Erlaß vom 27. Jänner, betreffend die Erhöhung des auf Grund des Erlasses vom 21. Juli 1870 durch Anleihe zu beschaffenden Betrages von 80 auf 105 Milloneu. Fürst Carol wird vorderhand noch in Bukarest bleiben. Den Ausschlag gaben die von Versailles ausgegangene» Ermahnuugen. Gerade die Haltung des preußischen Hofes soll es gewesen sein, wie ein Wiener Brief der „Tgsp." mittheilt, welche den Fürsten so verstimmte, daß er an ein Aufgeben des Thrones dachte. Fürst Karl glaubte sich nämlich von Seite des preußischen HoseS ganz vernachlässigt; er hatte das Gefühl der Vereinsamung, des Ver-gesienwerdenS, und das machte ihn ganz desperat. Die Versich.runge» aber, die ihm von Versailles zugingen, beruhigten ihn; sie führten ihm zu Ge-müthe, daß es nur die außerordentlichen Ereignisse seien, welche die Aufmerksamkeit für kurze Zeit von Rumänien abgelenkt haben, und daß von nun an die orientalischen Angelegenheiten wieder mehr Gegenstand der Beobachtung sei» werden. Das half. Das Haus Rothschild wird in nächster Woche in London die P a r i s e r E o n t r i b n t i o n s - A n-leihe auflegen. Die Pariser Regierung hat sich noch in letzter Stunde zu thatkräftigem Handeln anfgeraffk, nicht nur um dem schwer heimgesuchten Lande den Frieden mit Deutschland endlich zu verschaffen, sondern es auch vor de» Gräuel» des Bürgerkrieges zu bewahren. Drei Regieruugsmitglieder: Pelletan, Garnier-Pageö und A r a g o wurde» »ach Bordeaux entsendet und letzterer anstatt Gambetta's zum Minister des Innern und zum einstweiligen Kriegsminister ernannt. Der Generaldirektor der Telegrafen wurde angewiesen, sofort ein RegierüngS-dekret in alle Departements zu verschicken, wodurch die vollkommene Wahlsreiheit wieder hergestellt und die Gamhctta'sche einschränkende Verordnung aufgehoben wird. Dadurch ist vorderhand die Doppelregierung beseitigt, und bei dem im zenlralistischen Sinne vortrefflich organisirten Regierungsapparats werden wohl die Wahlen jetzt ziemlich anstandslos vor sich gehen. Die Wahlagitation ist, nachdem eben in Folge obiger Zwischenfülle der Wahltag hinausgeschoben wurde, jetzt im vollen Gange. Ueber den Ausfall sind die Meinungen getheilt, nur in Einem stimmen alle überein, daß die NapoleoNiden, trotz energischer Anstrengungen ihrer Anhänger, für immer abgethan sind. Die Einen halten den Sieg der Republik für unwahrscheinlich und glauben an eine Wiederherstellung des KöuigthumS unter den Orleans; andere wieder sind entgegengesetzter Ansicht, geben aber doch die Möglichkeit einer Präsidentschaft der Republik unter dem Herzog von Au-male zu. Ob Gambetta gute Miene zum bösen Spitt macht und freiwillig der Majorität der gemäßigten Regierung sich beugt, oder seine Drohung, daß er eine revolutionäre Regierung bilden werde, im Süden zu verwirklichen versucht, darüber fehlen vorderhand alle Andeutungen. Doch ist's nicht wahrscheinlich, daß der Diktator diefen Schritt unter-er würde seine ganze Zukunft vernichten. Als Rebell gegen die Republik geächtet, als Urheber eines Bürgerkrieges gebrandmarkt, müßte er bet der unvermeidlichen Niederlage im allergün-stlgsten Falle auf Jahre hinaus tit die Verbannung wandern und wäre von der Mitkonkurrenz um die Präsidentschaft ausgeschlossen. Zieht er sich dagegen jetzt mit Protest gegen die „Auslieferung Frankreichs an die Barbaren" zurück, fo fällt ihm, wie die „Pr." meint, in der Konstituante die Führerschaft der extremen Partei des Wiederstandes, der Opposition gegen die Lauen und Blauen, gegen die „verkappten Parteigänger der Orleans" zu. Nach dem Friedensschlüsse aber steht er auf hohem Tngendpiedestal als der nationale Heros, der keine Schuld hat an der Abtretung des heiligen Boden, den die deutschen Vandalen zugesprochen erhielten. Wie läßt sich das nicht bei dem Plebiszite ansbeuten, das dann über die Person des neuen Staatsoberhauptes entscheiden Ein Brüsseler Brief des „Wr.Tgbl." aber fürchtet auf Grund von Mittheilungen ans Frankreich selbst den Wiederansbruch des Krieges. ES heißt darin: Man weist nicht mit Unrecht darauf hin, daß erst die besonneneren und rnhigeren Theile Frankreichs den Krieg in seiner ganzen Furchtbarkeit haben kennen gelernt, und daß der leidenschaftlichere, der heißblütigste Theil Frankreichs das größere Gewicht in die Waagschale zn legen berufen fti» dürfte. Namentlich fürchtet man die drei Städte Lyon, Bordeaux und Marseille! Französische Emigranten gehen sogar so weit, zu behaupten, daß der Friede nur erlangt werden könne, wenn diese drei Städte in Belagerungszustand versetzt worden wären! Ich füge hinzu, daß man mehr in franzö fischen, als in belgischen und deutschen Kreisen fürchtet, daß ein Bürgerkrieg in dein unglücklichen Lande kaum zu vermeiden sein wird. Die bevorstehenden Gemeinde - und Äor-teswahlen in Spanien werden den Prüfstein abgeben einerseits für die Festigkeit der Grundlage des neuen Königthums und andererseits für die konstitutionelle Ehrlichkeit desselben. Wenn die Resultate der Wahlen in den Gemeinden im vorwiegend repu blikanischen Sinne ausfallen sollten, so stäntze ge wissermaßen ein Plebiszit dem Votum der Körte» gegenüber und König Amadeo wäre zur Abdankung genöthigt. Allein die übliche» Mittel werden auch wohl dies mal ihre Wirkung nicht versage». Zur Tagesgeschichte. — -^Ktt L. R. 3 immermann wurde vorgestern Nachmittags über Weisung deS Herr« Statt« Halters zwangsweise von Graz nach Wien beför» deri. Um halb 2 Uhr verfügte sich ein k. f. Polizei-Oberkommissär in Begleitung eines Beatmen und mehrerer Wachen in die Wohnung de» Herrn Zimmermann, um diese Anordnung dnrchzuslihren. Zimmermann lag im Bette und erklärte, noch krank zu sein und in diesem Zustande nicht sein Zimmer verlassen zu können. Da ihm aber bedeutet wurde, daß das vou den GcrichtSärzten ausgestellte ärztliche Gut-achte» dahin laute, daß er nicht krank und vollkommen transportabel sei, so hals alle Widerrede nicht». Zimmermann kleidete sich in Gegenwart des ihn behandelnden Arzte«, Dr. Mayer, an und wurde, nachdem er noch früher einen Protest zU Protokoll gegeben, in einen bereit gehaltenen Wagen geleitet und von da nach einer Bahnstation geführt. — Der ordentliche Professor de» kanonische» und römischen Rechter an der Grazer Universität Dr. Friedrich Bernhard M a a s s e n wurde zum ordentlichen Professor der genannten Lehrfächer an der Universität in Wien ernannt. — Ein rabiater Kaplan. Andrea« Lo-reniic, der Kaplan von St. Anna am Kirchenberge (Steiermark), war wegen einiger nicht weniger als priesterlichen Handlungen bei den Wahlen zu einer Geldstrafe verurtheilt worden; ein gewisser Gaiser hatte bei der Verhandlung eine ihn gravirende Aussage gemacht. Als nun Gaiser wenige Tage darauf zur Kommunion in die Kirche kam, apostrofirte ihn der Kaplan, ehe er ihm die Hostie reichte, mit den zornig ausgestoßenen Worten: „So, einen falschen Eid schwören und dann noch den Mnth haben, den Leib Christi zu empfangen!" Gaiser, den die Beschimpfung vor den vielen Leuten wurmte, ging zu Gericht und klagte den Kaplan. Nun wurde eö aber diesem bange. Er übertrug dem Pfarrer die Vermittlung, und nachdem dieser wochenlang mit Gaiser und dessen Zeugen gefeilscht und gehandelt hatte, kam man endlich überein, daß der Kaplan jedem der Zeugen fünf Gulden, dem Beschimpften aber dreißig Gulden „für die Schande" zu zahlen habe. Wehmüthig nahm Kaplan Lorenkic von seinen schönen Banknoten Abschied — doch sollte das Maß seiner Opfer noch nicht voll sein. Nun klagt nämlich der Rechtsanwalt Gaifer's, weil weder dieser, noch der Kaplan die Prozeßkosten zahlen will — und der hitzige Kaplan sieht die schmutzige Affaire trotz alledem und alledem noch an die große Glocke hängen. Er soll sich im stillen feierlich zugeschworen haben, künftighin die Hostien ohne alle Randglossen auSzutheilen. — Bekanntlich haben die Jesuiten sich herauf genommen, ihre Gimnasien in Oesterreich nicht nach den daselbst bestehenden Gesetzen, sondern nach den Regeln ihres Ordens zu organisiren. In neuester Zeit wurden die Gimnasien zu Feldkirch und Ragusa.uach heftigem Widerstande den Jesuiten abgenommen und in weltliche Lehranstalten verwandelt. Aber auch andere geistliche Korporationen hatten ihre Gimnasien nach ihrem eigenen Gutdünken eingerichtet. Mahnungen waren fruchtlos. Man leistete passiven Widerstand, entschuldigte sich im besten Falle, und e« blieb beim Alten. ES war klar, mit der bisherigen Gemüthlichkeit kam man nicht vorwärts. Die widerspenstigsten dieser Ordenskonvente büßten ihre Gimnasien vollständig ein. Sie wurden in weltliche Anstalten »Mgewandclt; einige davon sind noch in solcher Umwandlung begriffen. Den anderen wurde in neuester Zeit die Vervollständigung ihrer Gimnasien nach einer Meldung der „N. Fr. Pt." durch geprüfte Professoren abermals eingeschärft und die Entziehung deS Oeffent-lichkeitSrechteS, somit des Rechtes, Maturitätsprüfungen abzuhalten, angedroht, wenn innerhalb eines gewissen Zeiträume» den Anforderungen de» Gesetze» nicht Folge geleistet wird. — Dieser Tage wurde die dreißigjährige Tochter des Schuhmachers aus Cermic (Bezirk Pilsen) dem Pilsener k. k. KreiSgerichte eingeliefert. Dieselbe ge» steht, ein todteS Kind vom 25. zum 26. Jänner in der Wohnung ihrer Eltern geboren und dasselbe in dem Sparherde verbrannt zu haben, ohne daß ihr Vatet oder ihr Bruder, die mit ihr in demselben Zimmer geschlafen, etwas hievon bemerkt hätten. Doch wurden in der Asche keinerlei Spuren von Knochen oder sonstigen Körpertheilen aufgefunden. — In Ungarn belaufen sich, einer Mitheilung ..Pr." zufolge, die rückständigen direkten Steuern seit 1851 bis 1869 im ganzen auf 39,199.814 st. — SelbstmordchronikimJahre1870. vm SanitätS-Hauptrapporte der Stadt Men, an dessen Redaktion außer dem Stadtsisikate ferner auch der Lande»-Medizi„alrath Theil nahm, weist die Rubrik ..Selbstmorde" die bedeutende Ziffer von 433 Personen jbeidetlei Geschlechtes au«, welche im Polizei-Bezirke Wien im Jahre 1870 ihr Leben durch Selbstmord geendet haben; hievon kommen auf die Residenz 368 Und die Vororte im Polizeibezirke 65 Fälle. Der Jüngste Selbstmörder zählte 17, der älteste 78 Jahre. Die Motive sind gewöhnlich Snbsistenzlosigkeit und Ichwere Kränkung, welche, namentlich das weibliche Gerecht, zu diesem verzweifelten Schritte bringt. Nach statistischer Zusammenstellung starben 104 Personen an «em Genuß von Gift, 171 durch Stickstnß an Erhängen, 133 durch Ertränken, 13 durch Erschießen 9 durch Oeffnen der Pulsadern, 2 durch HalSabschneiden, 1 durch Bauchanfschlitzen in japanischer Manier. — Nach einer Mittheilnng deS Generalpostamtes in Berlin können von nun an gewöhnliche (d. i. nicht rekommandirte) unverschlossene Korrespondenzen nach Paris versendet werden. Die Taxen für diese Korrespondenzen sind die gleichen, wie vor dem Ausbruche deS Krieges, das ist 25 fr. für je ®/i0 Loth für fran-kirte Briefe und 6 kr. für je 24/,„ Loth für Drucksachen unter Band und für Waarenproben. Verschlossene Briefe nach Pari» werden nicht abgesendet. — ES ist erst nach Besetzung der Pariser FortS bekannt geworden, daß noch viele Deutsche in Paris zurückgeblieben waren. Der nordamerikanische Gesandte Washburne hat sich in dankenSwerthester Weise derselben angenommen, 1700 oder mehr genährt und mit Geld unterstützt, ein Zimmer in seinem Hotel für sie heizen lassen, wo sie den ganzen Tag über sich aufhalten konnten und warme Getränke erhielten. — Uebei: die Ursache, welche den General Bour-baki zum Selbstmord trieb, erfährt man, die Armee sei von den Intendanten tagelang ohne Lebensmittel gelassen worden, was natürlich die größte Unzufriedenheit bei den erschöpften Truppen hervorrief. Die Soldaten rotteten sich unter dem Rufe: „Nieder mit dem kaiserlichen Verrälher!" zusammen, wa» auf den General einen solchen Eindruck machte, daß er sich in Verzweiflung zurückzog, eine Pistole lud und sich zu erschießen versuchte. — I m neuen Rom tanzt man jetzt recht fleißig; es folgen Bälle auf Bälle, welche durch den Besuch der königlichen Prinzen sehr glänzend aus-fallen. Die Prinzessin Marguerite pflegt bi» 5 Uhr Früh zu bleiben und am Tanze Theil zu nehmen. Die königlichen Prinzen uud die genannte Prinzessin haben sich rasch beliebt gemacht. Äkal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Unsere Re ichsrät he.) Einem vom Klub unserer national-klerikalen Landtag-majorität gefaßten Beschlüsse zufolge werden, wie der „Trieftet Ztg." geschrieben wird, die Herren: Handelskammersekretär Murnik, Dr. Costa, Handschuhmacher Horak, Graf Barbo-Waxenstein und Luka» Svetec bei Wiedereröffnung de» ReichSrathe» nicht mehr in demselben erscheinen. Der Beschluß wurde mit der bekannten Adresse des trauter Landtage» motivirt, welcher seine Abgeordneten ausschließlich nur behufs der Wahl in die Delegation, zur Berathung der durch die KriegSereig-nisse bedingten finanziellen Maßregeln in de» Reich»-rath entsandte. Zwar machte sich in letzterer Zeit in nationalen Kreisen die Anschauung geltend, daß e» doch verständiger wäre, noch einige Zeit im ReichSrathe zu bleiben, weil eine neuerliche Auflösung de» Landtage« ein zu gefährliche» Experiment für die klerikale Majorität desselben wäre, allein dem fortwährenden Drängen von Prag aus, noch mehr aber dem hieher mitgetheilten Beschlüsse der dalmatinischen Abgeo.dneten, daß sie auch dem ReichSrathe den Rücken kehren, ist t» zuzuschreiben, daß die slovenifchen Abgeordneten, auch durch die Beschlüsse der Laibacher südslavischen Konferenz auf ein einheitliches Handeln angewiesen, sich entschlossen, aus dem ReichSrathe zu treten. — (Der gestrige Kasinoball) übertraf in der Zahl der Besucher seine Vorgänger zwar nur um einige», desto mehr aber ragte er durch die Ani-mirtheit der Stimmung hervor, wa» bei der lebhaften Tanzlust, die schon auf den bisherige» Bällen herrschte in der That viel sagen will. Gestern wurde mit wahrhaft heroischer Ausdauer getanzt und die vierte Morgenstunde fand fast noch sämmtliche Tänzerinnen und Tänzer in ungeschwächter Thätigkeit am Platze. Auch in Bezug auf Geschmack und Eleganz der Toiletten nahm der gestrige Ball die erste Stelle ein. — (Die Bezirkskassen) werden in Ärain zufolge Erlaß des Ministeriums de» Innern vom 3. Jänner auch im Jahre 1871 noch fort bestehen. — (Bitte um wohlfeilere« Kochsalz.) Die Brünuer Handelskammer beschloß in ihrer letzten Sitzung, die von der Troppauer Handelskammer an da« k. k. Finanzministerium gerichtete Bitte um Er-mäßiguug der Preise aller Sorten Stücksalz um 2 fl. per Zentner durch eine gleiche Eingab- zu unterstützen und im ferneren an den ReichSrath eine Petition zu zu richten, damit derselbe die seitens feines vvlkswirth-fchaftlichen Ausschusses in dessen Berichte vom 6ten Dezember 1867 gestellten Anträge, betreffend eine gründliche Reform in Bezug auf Preise, Erzeugung und Bezug des Salzes, von neuem aufnehme, um sie endlich ihrer so dringend nothwendigen Verwirklichung zuzuführen. Gememderathssitzlmg am 7. Februar. (Schluß.) Vorträge der Schulsektion. GR. Pirker referirt über die bisherige« En* Hebungen der Schulsektion wegen Herstellung eine» eigenen Schulgebäudes für eine städtische Hauptschule. Nachdem da» der Sparkasse gehörige Zwayer'sche Hau» in der Gradischavvrstadt, auf welche» man ursprünglich reflektirt hatte, sich hiefür al» völlig ungeeignet herausgestellt, worüber zufolge gefaßten Gemeinde-rathsbefchlusses auch der Stadtingenieur ein eigene» in gleichem Sinne lautendes Gutachten abgab, wurde von der vereinten Bau- und Schulsektion eine Besichtigung des städtischen Terrains im Zoys'schen Graben, wo einst ein große» Waarenmagazin gestanden, vorgenommen. Dieser Platz wäre, fall» hiezu noch ein Bauterrain von den angrenzenden Gärten der Krakauer gewonnen werden könnte, wegen seiner günstigen Lage in der Nähe der Vorstädte Krakau, Tirnau, Gradischa und der westlichen Stadttheile der Dompfarre und der Pfarre St. Jakob für eine» Schulbau sehr günstig. Zugleich könnte im Falle der Ablösung de» Zoys'schen Gartens eine entsprechende Regulirung der sehr befahrenen Straße im Zoys'schen Graben vorgenommen und da» zum Schulbau nicht verwendete Terrain al» Bauplatz leicht hintangegebe» werden. Die beanspruchte Bau fläche würde beiläufig 200 Quadratklafter betragen und e» wäre außer acht Schulzimmern, von denen vier auf Parallelklassen entfielen, auch für eine Turnhalle und für die sonstigen Nebenlokalitäten Sorge zu tragen. Ein neuer Schulbau ist für die Gemeinde unumgänglich nothwendig, denn die Zahl der schulpflichtigen Knaben in Laibach beträgt 818, und ihre Ver-H«".img auf die jetzigen Klassen gibt eine nach dem Bvlköschulgesetze nicht zulässige Ueberfüllung der einzelne» Lehrzimmer, daher jedenfalls in einer der bei-den städtischen Schulen Parallelklassen beizustellen sind. Die Schulsektion beantragt daher: 1) Die Erbauung einer neuen städtischen Volksschule wird al« ein dringende» Bedürfnis} anerkannt. 2) Der Bürgermeister wird ersucht, unter Bezeichnung von Mitgliedern der Schul- und Bausektion die Boreinleitungen zur Acquirirung de» nöthige» Bauterrain» im Zoi-'schen Graben mit gleichzeitiger Berücksichtigung de» Projekte» der Ablösung de« Zoi«. schm Garten« zu treffen und die nöthigen Einvernehmungen mit den Parteien sogleich zu veranlassen. Beide Anträge nebst dem Zusatzantrage de« Dr. Schrey, daß der Magistrat im Falle der Erfolglosigkeit dieser Verhandlungen sogleich andere geeignete Bauplätze in Betracht ziehen und diesfalls die nöthigen Erhebungen pflegen soll, werden angenommen. GR. Dr. Ritter v. Kaltenegger gibt sodann eine eingehende Kritik deS von uns bereits mitgetheilten Antwortschreibens de» Lande«präsidenten Baron Conrad aus den von der Stadtgemeinde gegen den Erlaß de« Landesschulrathe- vom 8 Oktober erhobenen Protest, womit die slovenische Sprache al« Unterrichtssprache auch in den städtischen Volksschulen erklärt worden war. Referent bemerkt hierüber, daß die besagte Verordnung keineswegs, wie der Präsidialerlaß erörtert, lediglich als mit dem Lehrziele des deutschen Sprachunterrichtes sich befassend, sondern als eine Verfügung zu betrachten fei, welch?, die tatsächlichen Schulverhiiltnisse in Laibach verkennend, ganz andere Lehrziele, und zwar jene als bestehend voraussctzt, welche im Sinne dieses Erlasses liegen, nämlich bas Slovenische als Unterrichtssprache, das Deutsche blv6 als einen später hinzukornmende» Lehrgegenstand, obgleich notorisch ist, daß in den Volksschulen der Stadt Laibach die deutsche Sprache nicht blos Lehrgegenstand, sondern Unterrichtssprache, und zwar in den oberen Klaffen ausschließlich, in den ersten und zweiten Klaffen gemeinschaftlich mit der slovenischen ist, wie eben das Bedürfniß der Schüler mit «Heils deutscher, theils slovenischer Muttersprache cs mit sich bringt, insbesondere ist keine Verfügung bekannt, welche dieses Verhältniß geändert und das Slovenifche statt des Deutschen als Unterrichtssprache gesetzt hätte. Es ist ferner selbstverständlich, daß selbst nicht in provisorischer Weise, wie es der Charakter der Mini-sterialverordnung vom 20. August 1870 und der gedachten Ausführungsverordnung mit sich bringt, an den bisherigen Verhältnissen etwas geändert werden dürfe, ohne daß die Vertretung der Stadt gehört würde. Die Gefahr, daß es dennoch geschehe, wenn die in Beschwerde gezogene Verordnung des Landesschulrathes vollzogen werden wollte, ist wohl nicht zu verkennen. Jndeß genügt in dieser Beziehung, obgleich der Präsidialerlaß vom 22. v. M. sich nicht veranlaßt fand, diesen Vollzug zu sistiren, eine offene Erklärung des Gemeinderathes, worin das wahre Sachverhältniß konstatirt und daran festgehalten wird, indem es nicht den Beruf der Gemeindevertretung ist, eine Berichtigung einer allgemein lautenden Anordnung herbeizuführen, so lange, bis nicht ein konkreter Anlaß sich bietet, die einschlägigen Verhältnisse zu erörtern. Die Schulsekliou beantragt daher: 1. Es werde die herabgelangte Erläuterung des k. k. Landespräsidiums vom 22. v. M., daß der Lau« deöschulrath über die fernerhin in den Volksschulen anzmveiidende Unterrichtssprache, sowie eine Festsetzung bezüglich der Unterweisung in einer zweiten Landessprache weder beschlossen noch getroffen habe, und die gleichzeitige ßusicherung, daß in diesen Fragen der Gemeinderath von Laibach bezüglich der städtischen Volksschulen früher werde angehört werden, mit der ausdrücklichen Erklärung und Berichtigung zur Keunt-niß genommen, daß die thatfächliche Voraussetzung, von welcher der k. k. Landesschulrath in jener Verordnung ausging, eS sei nämlich in den städtischen Schulen zu Laibach die Unterrichtssprache die sloveuische und nicht die deutsche, auf einem Jrrthume beruht, mit welchem an und für sich schon die Anwendung des hieran geknüpften Grundsatzes, sowie seine Bemerkungen über Lehrziele und Lehrweise der deutschen Sprache in den städtischen Volksschulen Laibachs entfallen. 2. Dieser Beschluß ist dem Bezirksschulrathe von Laibach mit dem Ersuchen um geeignete Bedachtuahme bekannt zu geben. Regierungsrath Hozhevar erklärt, daß der gemachten Verfügung durchaus nicht der Charakter einer Vorschrift oder einer Entscheidung innewohne, sondern daß man nur einige didaktische Winke über die Lehrziele des Sprachunterrichtes geben wollte. Die bestimmten Anordnungen werde man erst bann treffen, wenn die einschlägigen Wünsche von Seite der Gemeinden in Vorlage kommen. UebrigenS habe man schon jetzt denselben Rechnung getragen, so z. B. wurde im Landesschulralhe einstimmig beschlossen, einem Antrage der Gemeinde Laserbach auf Einführung des deutschen Sprachunter lichtes in der zweiten Klaffe der dortigen Volksschule Folge zu geben. GR. Des ch mann bemerkt, daß die. gedachte Verordnung in den slovenischen, der Majorität des Landesschulrathes nahe stehenden Blättern eine von der in dem Präsidialschreiben entwickelten Anschauung völlig verschiedene und auch nach den Siegeln der logischen Interpretation sich ganz natürlich ergebende Erläuterung gesunden habe,' und die Gemeinden mit gerechten Besorgnissen zu erfüllen geeignet war. Daher auch der Protest der Stadtgemeinde ganz gerechtfertigt erscheint. GR. Tr. Kalten egge r erklärt, er habe vermieden, ans den pädagogischen Thcil des Erlasses einzugehen, unv nur die Konsequenzen zu konstatiren beabsichtigt, welche der Durchführung dcS fraglichen Beschlusses des Landesschulrathes nach sich ziehen würde. ES blieb jedenfalls daS Mißverständnis zu lösen, wel- ches hinsichtlich des faktischen Bestandes der Unterrichtssprache an den städtischen Volksschulen obwaltet. Nachdem der Regierungsvertreter schließlich bemerkt hatte, daß er gegen diese faktische Berichtigung des LandeSfchnlrathsbefchluffes nichts einzuwenden habe, wurden die Anträge der Schnlfektion einstimmig angenommen. Sodann wurde der Direktion der zweiten städtischen Volksschule sür Anschaffung von Lehrmitteln eine außerordentliche Dotation von 50 fl. und für Reinigung und Beheizung der Schnlzimmer ein Beitrag von 40 sl. zur Auszahlung angewiesen. Schluß der Sitzung halb 8 Uhr. ______ _______________________________ Literarisches. Kalender uitb Tchcniatisnius für k. k. Generale, Stabs- und Dberoffiziere des Ruhestandes. 1871. III. Jahrg. Von Lr, Karl Schiert, öffentl. und k f. SDiilitäragcnt. Preis 1 st. 30 fr. Wie», in Kommission bei L. W. Seidel und Sohn. Dieses umfangreiche Handbuch (über 300 S.) wird nicht nur alten peufionirteu Offizieren, sondern wegen seines reichhaltigen Inhalts allen, die sich für Militärangelegenheiten intereffireii, eine willkommene Gabe sein. 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Johann Koß, alt 36 Jahre, int Zwilspital an der Lungentuberkulose. — Dem Herrn Johann Leben, Fleischhauer, sein Kind Theresia, alt 3 Monate, in der St Petersvorstadt Nr. 57, und dem Herrn Franz Slovsa, Fleischhauer, sein Kind Theresia alt 3 Monate und 23 Tage, in der Polnavorstadt Nr. 61 beide ait Fraisen. ~~ Gedenktafel ~~ über die am 11. Februar 1871 stattfindenden Lizitationen. 1. Feilb., Nvvak'sche Real., Kleinratschna, BG. Laibach. — 1 Feilb., Jntihar'sche Real., L»isa, BG. Laibach. - — 3 Feilb., Drinet'sche Real., Jggdorf, BG. Laibach. 3. Feilb., Primc'sche Real., Jggdorf, BG. Laibach. — 3. Feilb., Vidie'sche Real., Salloch, BG. Laibach. — 3. Feilb.. Perkoche Real., Zagorica, BG. Großlasä'itz. — 3. Feilb., Bouk-che Real., Wippach, BG Wippach, - 3. Feilb, Sotlar'sche tfieal., Berhule, BG. Gurkfeld. — 3. Feilb., Gevjetic’jche Real., Miiterradenze, BG. Tschernembl. 3. Feilb, Mav-er'sche Real.. Hokevje, BG. Großlaschitz. — 1. Feilb., Kraj-Sek’sche Real., Borovak, BG Littai. — 3. Feilb., Uranc'sche Real., Tabor, BG. Krainbnrg. — 3. Feilb., Kuntarii'sche Real., Cirkle, BG. Gnrkfeld. - 3 Feilb, Jvec'sche Real., Sobinsdorf, BG Tschernembl. — 1. Feilb., Pirc'sche Real. Laufen, BG Radmannsdorf. Witterung. Laibach, 9. Februar. Heute trüber Tag, Nachmittags Schueefall. Ruhige Lust. Temperatur: Morgens 6 Uhr 2.5", Nachm. 2 Uhr 0 7" B. (1870 — 8.0°, 13ti9 |- 8.2”). Barometer im raschen fallen 323.78"'. Das gestrige Tagesmittel der Wärme - 0.6'', um 0.3" unter dem Normale. Aligelommcne Memve Am 8. Februar. Kli-fani. Barthel, Postbeamte, Höuigstein. — Conso lini Trient. Maurer, Bauunternehmer, Jauerburg - Taucer, Pfarrer, Arch. Prime, Sagor. — Ureuc, «iadniannsdors. - Kurz, Ungarn. - Lice», Jurist, Görz Facchini, Kanfm., Treviso. - v Gozaui, Theater. H e Ute: Ein Weib ans dem Volke. Schauspiel. Telegramme. $Bieit, 8. Februar. Nach beut „Wanderer" ijab Beust bereits feilte Demission. — Die „Nä-robttt Listy" sagen, wenn die Minister nicht das böhmische Staatsrecht anerkennen, werde Böhmen hr Grab, wie es bei den früheren Ministern der Fall gewesen. Bvrdcnux, 8. Februar. Fast alle Blätter erklären den Rücktritt Gambelta's als ein Glück für Frankreich. Gambetta verweigert die Annahme einer Kandidatur. Londoner Journale bezeichnen einstimmig Garnbetta'ö Abdankung als die Rettung Frankreichs vorn Bürgerkriege. Wiener Börse vom 8. Februar. Staatsfonds. : iVerc.Mente, öst.Pa«. bto. bto. öst.inSilb. I >>oje von 1854 ... liefe von 1860, ijanje ®elb 58.86 «1.80 89.15 .............. , . , 86 25 Sole uoii 186U,’ i$itn(t.iiOB.5o prämiensch. v. 1864 . :18$ 60 Örundeutl.-Obl. j Steiermark ;n5y'£t. 93.— ffärnten, «nun | u. Küstenland 5 „ I 86.— Ungarn . . juO „ 78.60 lkroat.U.Slav. 5 8.1.60 Siebenbürg. „ 6 , 75 35 Aotlon. «ationalban! . . . Union - SBait! . . . trebitanftalt M. ö. ««comSt Knglo--öfterr. Hanf . Dm. 8obencte1).-a. . Dcjt. HYPotv.-Ban! Gtcier. Franko Wart j ®elb ! Zi'ate 58.9a veft. j>»»»ifc.«S8ant.' —j — Oloritäts-Öbitg.! 8 iibb.«@cf. 8U500 8t. 1114.— 1114.50 bto. tione 6p@t.|m.- 838.— 9?crb6. (100 fl. lim.) 88.-1 83.25 ©ieb.»8.<200fl.n.$B.)i 89.— 89,25 ©taat«ba(in Pr. StüdlisB.eolis«.— ©taateb. pr. St. 1867 182.50 183.— tfillbolf84,-ffflnfl-.Satcfet E.-«. 163.76 I(j4.ä5 «tfölb-Fium. )3a6n . 170.60 170 75 icaif. F-rb.-Norbb. Liübbahn-Gesellsch. itais.ENIabeth.Bahn. Pfcudbriofo. iiation. Ü.SU5. aerloW. ttna. Bod.-Trebitanst. Allg.öst.Bob.°2rebit. bto. tn 33 v. tüd*. . 93.— 93,25 88.50' 89.— 106.75^107 87.76> 88.60 iSrctit 100 fl. S. iZB. " f :i.=2!ami;ffi6.-®t zu 100 fl. CM. . $ vielter !00 ft. CM. Mo. 50 ft. -i.W. i: fenvr . 40 fl. ö.W. Salm . „ 40 Palffy . „ 40 Slatu . „ *o St. Genois „ 40 ».Mndischgrätz 20 B)«lbfletn . 20 Äealevi» . io , Rudolftstist. ioö,2B. Woohnel(3ffion.) ÄlgSb.IVOfi.sübb.!II »tanlf.iooÄ. „ , Bonbon io Pf. Ster Paris ioo Franc« Münxen. KaiL Münz-Ducatei ro^FrancOstück. . äiemnethaler . . Silier . . 168 — 163 50 i 96.— 98.— i 317.— 122.— ! 34.— ! 39.50 40.— ; 56».— 80.— 1 35.50 86 50 | 31.50 32.5V : 20.50 22.— ! 22.— 28.— 16.— 17.— ! 15.50 16 60 103.60 103.90 108.90 104.10 124.10 124.25 584» 5.85» 9.94 9.95 | 1.83 1.83 • 1121.50 121.75 — ©aber, Hausbesitzer, Marburg Telegrafischer Wechselkurs vom 9. Februar. 5perz. Rente öfterr. Papier 58.90. — 5perz, Rente öfterr Silber 67.90. — 1860er Staatsanlehen 95.80.,—, Bankaktien 723. — Kreditaktien 252.80. - Soubou 124.20. Wol'fsbiichl. I — Silber 121.50. — K. t. Münz-Dnkaten 5.85 — Na-I poleonsd'or 9.94. '________________- Druck dcu Ig'-.t. v. jt ieinma^r A Fed <3]ambcrg in Laibach. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Dttomor Bamberg.