poLtnins plsLsns v gotovini. Ur. 2. Erlcheint jeden 1., 10. und 20. Z. (20.) Jahrgang. Orgau der Gottscheer Lauerupartn. Bezugspreise : Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12'50 Dm. 7 -O. terrei»: ganzjährig 34 Dm, halbjährig 17'— Din. Amerika: 2'50 Dollar. — Einzelne Nummern 60 Para. r Einladung. Sonntag »en 28. Aänner 1923 um 10 Ayr vormittags im Saale »cs Kötels „Stadt Triest" aiezjSMge «Hauptversammlung« Ser Sottscfteer vauernpartei. Tagesordnung. Tätigkeitsbericht des Obmannes. j LZl Bericht des Säckelwartes. 3. Wahl zweier Rechnungsprüfer. 4. Stellungnahme zu den bevorstehenden Wahlen 3. Neuwahl des Parteiv-srftandes. 6. Allfälliges. . Die Warteikeitung. Programm »er Bartei der Deutschen des Königreiches der Serken, Kroaten und Slowenen, welches am ersten Darteitagc in Katzseld am 17. Dezember 1922 angenommen wurde. Allgemeiner Teil. 1. Wir fordern den vollständigen Ausbau und die Durchführung der verfassungsmäßig gewährleiste¬ ten Grundrechte, und zwar: der persönlichen Frei¬ heit, Unverletzlichkeit des Hausrechtes, Religions¬ und Gewissensfreiheit, Pressefreiheit, Versamm- lungs- und Vereinigungssreiheit, Lehr- und Lern¬ freiheit, die Unverletzlichkeit des Briefgeheimnisses, sowie der telegraphischen und telephonischen Mit¬ teilungen und des freien Gesuchs- und Beschwerde¬ rechtes. 2. Wir fordern den vollkommenen Ausbau und die Durchführung der staatsgrundgesetzlich ausge¬ sprochenen Rechtsgleichheit der Kirchen und die Ein¬ räumung des Rechtes, daß sie sich, soweit es die eigene kirchliche Verfassung gestattet, auf nationaler, autonomer Grundlage organisieren und ihr Ver¬ mögen autonom verwalten. 3. Wir wünschen eine Vereinfachung der staat¬ lichen Verwaltung, Verminderung der Zahl der Beamten und eine ihre Unabhängigkeit sichernde Dienstpragmatik, in welcher unbedingt volle Quali- fikation für jede Beamtenstelle vorgeschrieben sein soll. Wir verlangen den schleunigsten Ausbau der Verwaltungsgerichlsbarkeit für alle Zweige der öffentlichen Verwaltung. Mittwoch, den 10. Jänner 1923. 4. Wir streben den Ausbau sämtlicher sozialen und ökonomischen Bestimmungen der Verfassung an, ins¬ besondere entsprechende Schutz- und Wohlfahns- einrichtungen zugunsten der landwirtschaftlichen, industriellen, kaufmännischen und geistigen Arbeiter, der Grundbesitzer und Kleingewerbetreibenden, vor¬ nehmlich den gesetzlichen Ausbau und die ständige Verbesserung der Unfall-, Kranken und Altersver¬ sicherung u. dgl. Wir wünschen, daß dem allgemeinen Gesund¬ heitswesen und den Anstalten zur Pflege der Volks¬ gesundheit, wie den Spitälern, Tuberkuloscnheimen, Heilanstalten gegen alle epidemischen Krankheiten besondere staatliche Aufmerksamkeit gewidmet werde. Wir wünschen schleunige und großzügige Be¬ hebung der Wohnungsnot durch Gewährung län¬ gerer Steuer- und Umlagefreiheit und langjähriger unverzinslicher Staatsdarlehen für Neubauten. 5. Wir fordern eine gerechte und gesunde Fi¬ nanzpolitik: eine gründliche Reform des Steuer¬ systems mit gleicher Geltung für das ganze Ge¬ biet des Königreiches. Ein gerechtes Steuersystem mit unparteiischer Auswerfung der Steuern, Steuerfreiheit eines höheren Existenzminimums unter besonderer Be¬ rücksichtigung kinderreicher Familien; Gebühren¬ freiheit der kleinen Erbschaften und der gemein¬ nützigen Legate. Die Abschaffung sämtlicher Steuerznschläge und Steuervorschüsse. Oie Verminderung der die Lebensführung verteuernden indirekten Steuern. Die Zuziehung der deutschen Steuerträger zur Steuerveranlagung entsprechend dem Bevölkerungs- schlüfsel. Die Ermöglichung des Beschwerdeweges im Falle unrichtiger Besteuerung; die Erledigung der Rechtsmittel in Steuer- und Gebührenangelegen¬ heiten durch unabhängige Finanzverwaltungs¬ gerichte mit gebundener Frist. Gesetzliche Fest¬ setzung der aufschiebenden Kraft rechtzeitig einge¬ reichter Rechtsmittel. Die Schaffung eines klaren Stempel- und Ge¬ bührengesetzes. Eine allgemeine Verbilligung der Rechtspflege. Wir verlangen die Übernahme sämtlicher Staatsverpflichtungcn gegenüber den an das Kö¬ nigreich der Serben, Kroaten und Slowenen ge- fallenen Staatsbürgern und Rechtspersonen (als Kirchen, Waisenkassen, Gemeinden usw.) Übernahme der Staatsverpflichtnngen gegen¬ über den Invaliden, Waisen, Witwen, Pensions¬ und Arbeiterkassen. Die Anlegung der Pupillar- gelder und öffentlichen Fonds in den örtlichen Geldunstalten. Briese ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. 6. Wir verlangen eine erhebliche Ermäßigung der Einfuhrzölle auf lebensnotwendige Waren, die Auf¬ hebung der Zölle auf alle Brennstoffe, wie Holz, Kohle, Benzin usw. Die Ermöglichung der zeitgerechten Ausfuhr des Überschusses der landwirtschaftlichen Erzeug¬ nisse durch Aushebung der Ausfuhrzölle und Bei¬ stellung der nötigen Transportmittel. Die Vereinfachung und Beschleunigung aller Verzollungen. 7. Wir verlangen eine Verbesserung des Ver¬ kehrswesens durch Reorganisierung der Post, Eisen¬ bahn und Schiffahrt, durch großzügigen Ausbau und Instandhaltung des Straßenwesens, der Bahnen und Schiffahrtswege. Ferner wünschen wir die Einführung von durchgehenden Eisenbahn- und Dampfschiffverbindungen. 8. Wir wünschen und erhoffen eine Hebung des Staatskredites im Innern durch endliche Einlösung aller Hierlands konskribierten Kriegsanleihen, durch Beseitigung aller Erschwerungen gegenüber Geld¬ instituten, Durch Ausgestaltung des Postscheck- und Sparkassenwesens und durch Rückzahlung der Staatsschulden an die Narodna Banka. Wir wün¬ schen, daß die Festigung unserer Valuta mit allen Kräften beständig angestrebt werde. 9. Auf dem Gebiete des Militärwesens wünschen wir eine humane Behandlung und reichliche Ver¬ sorgung der eingerückten Soldaten, sowie deren Unterbringung in gesundheitlich einwandfreien Wohnräumen. Die Ausbildung und Friedensdienstleistung der Soldaten soll nach Möglichkeit auf dem Gebiete ihrer Heimat erfolgen. 10. Wir verlangen eine korrekte und unbeeinflußte Volkszählung. 11. Auf dem Gebiete der Außenpolitik wünschen wir die Anbahnung freundlicher und freundschaft¬ licher Beziehungen zu allen Staaten, ferner die Belebung der Handelsbeziehungen durch Abschlie¬ ßung von Handelsverträgen. Einführung und Er¬ leichterung des kleinen Grenzverkehrs mit allen Nachbarstaaten. 12. Wir verlangen die beschleunigte Vereinheit¬ lichung und Ausgleichung der Gesetze in allen Staatsgebieten nach fortschrittlichen und freiheit¬ lichen Grundsätzen. Wir fordern, daß gesetzliche Materien durch Gesetze und nicht durch Vcrord- nungen geregelt werden. Wir fordern die Besei» Seile 6 Gvtncdeer Zeitung — Nr. 2 Jahrgang V. tigung aller rechtlichen Hemmungen gegen die ver¬ fassungsmäßig verbürgte Teilnahme der deutschen Staatöbevölkerung an der Gesetzgebung und ge¬ setzliche Garantien gegen die verfassungswidrige Geheimerlnßpraxis auf dem Gebiete der gesamten Staatsverwaltung. Besonderer Teil. 1. Die Deutschen des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen streben an, daß ihnen durch Schaffung eines Staatsgrundgefetzes für alle Zeiten das Recht gewährleistet wird, sich zur Ersnllung ihrer besonderen kulturellen, nationalen und wirt¬ schaftlichen Aufgaben politisch als einheitliches Volkstum frei zu organisieren. Jedem Staatsbürger soll cs vollkommen frei¬ stehen, seine völkische Zugehörigkeit selbst zu be- stimmen. 2. Die deutsche Bevölkerung des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen soll sowohl für sich als Gesamtheit, wie auch für ihre kom¬ munalen, konfessionellen oder privaten Körper¬ schaften, Vereine und Einzelpersonen das Recht erhalten, Schulen und Bildungsanstalten jeder Art und jeden Grades frei zu errichten, zu er¬ halten und unter staatlicher Aussicht zu verwalten, insbesondere die Lehrkräfte für dieselben auszu¬ bilden und zu bestellen. 3. Wir streben an, daß der deutschen Bevölkerung zur Erhaltung ihrer deutschen Lehr- und Bildungs¬ anstalten der der deutschen Steuerleistung ent¬ sprechende Teil der budgetgemäß zu Schul- und Bildungszwccken verwendeten Staatsausgaben zur Verfügung gestellt werde. Wir fordern die gesetzliche Gewährleistung des Rechtes der Eltern, die Schule für ihre Kinder frei selbst zu wählen. Wir verlangen Freiheit des Besuches aus¬ ländischer Mittel-, Fach- und Hochschulen bei Anerkennung von deren Zeugnissen und Diplomen. Wir fordern die materielle Förderung der gesetzlich anerkannten Glaubensbekenntnisse im Verhältnis zu ihrer Seelenzahl, ferner der Er¬ teilung -des Religionsunterrichtes in d^r deutschen Muttersprache durch Geistliche des betreffenden Glaubensbekenntnisses und deutscher Volkszuge¬ hörigkeit. 4. Als gleichberechtigte Staatsbürger wünschen und verlangen wir für die deutsche Staatsbe¬ völkerung die staatsgrundgesetzlich zu gewähr¬ leistende Achtung und freie Benützung ihrer deut¬ schen Muttersprache im mündlichen und schrift¬ lichen Verkehr in den Gemeinden, Bezirken, Muni- zipien, die Zulassung der deutschen Protokollsprache in den deutschen Siedlungen, den mündlichen Ver¬ kehr in deutscher Sprache mit deutschen Parteien bei allen Verwaltungs-, Finanz- und Justizbe¬ hörden, sowie die Erledigung deutscher Eingaben in deutscher Sprache; die ungehinderte Zulassung der deutschen Sprache in allen deutschen Vereinen, Genossenschaften, Handelsgesellschaften und Firmen, namentlich ihren freien Gebrauch auf Firmentafeln und Geschäftsaufschriften. 5. Für die politische Verwaltung, die Finanz- und Justizverwaltung sowie alle übrigen Zweige der Verwaltung wünschen und verlangen wir die nationale Abgrenzung der Verwaltungsgebiete und im Rahmen derselben das Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden, Städte, Bezirke und Munizipien; die freie Wahl der Repräsentanten; die Bestellung der Beamten durch die eigenen Verwaltungskörper, endlich die unserer Zahl entsprechende Aufstellung deutscher Beamten in den gemischten Verwaltungs¬ körpern. 6. Für die Wahlen in die gesetzgebenden Körper¬ schaften fordern wir das allgemeine, direkte, gleiche, geheime, gemeindeweise Wahlrecht nach dem reinen Propvrtionalsystem, durch welches besser als nach der bestehenden Wahlordnung eine dem Verhält¬ nisse unserer Seelenzahl entsprechende Vertretung erreicht würde. Hiezu fordern wir die strengste Einhaltung der bestehenden Schutzvorrichtungen zur Wahrung der Freiheit und zur Verhinderung der Beeinflussung der Wahlen. Mit besonderem Nachdruck fordern wir die pein¬ lichste Genauigkeit und gründlichste Gewissenhaftig¬ keit in der Führung der ständigen Wählerlisten. In diese sind im Sinne des bezüglichen Gesetzes unter strafrechtlicher Verantwortung alle Wähler ohne Unterschied der Volkszugehörigkeit von Amts wegen aufzunehmen. 7. Die besonderen Wirtschastsinteressen der neu angegliederten Gebiete sollen bei der allgemeinen Wirtschaftspolitik des Staates volle Berücksichti¬ gung finden. 8. Wir wünschen und verlangen eine nicht über¬ stürzte, gerechte und gleichmäßige Durchführung der Agrarreform mit Förderung des Kleingrund¬ besitzes auf rein sozialer Grundlage unter Betei¬ ligung aller Staatsbürger ohne Unterschied des Bekenntnisses und der Volkszugehörigkeit an der¬ selben, welche Grund und Boden bearbeiten wollen und können, jedoch zu wenig oder gar keinen Grundbesitz haben; besondere Rücksichtnahme auf dis Kriegsinvaliden, Witwen und Waisen, ferner auf jene deutsche Bauern, welche die enteigneten Großgrundbesitze schon bisher als Kleinpächter oder Landarbeiter ständig bearbeitet haben. Die Agrarreform und die Kolonisation soll nicht so durchgeführt werden, daß deutsche Staats¬ bürger dadurch wegen Mangels an Boden aus ihren Heimatsgemeinden verdrängt und auszu-. wandern genötigt werden. Air fordern gerichtliche Feststellung und An¬ erkennung der Rechte und Ansprüche aus Kauf¬ verträgen gegen Großgrundbesitze, welche durch Anzahlungen,^Teilzahlungen oder gar durch gänz¬ liche Auszahlungen erworben, jedoch nicht grund¬ bücherlich einverleibt wurden. Wir fordern, daß Kommunal-, Schul- und Kirchenfelder nicht zu Zwecken der Agrarreform herangezogen werden. Wir wünschen, daß die Entschädigungen für die enteigneten Felder den Besitzern nach gerechter Schätzung ehestens ausbezahlt werden, ebenso die rückständigen Pachtschillinge. 9. Wir verlangen eine großzügige Entwässerung und Eindämmung der Überschwemmungsgebiete, die Wiederherstellung und Instandhaltung der be¬ stehenden Pump- und Kanalisationsanlagen, sowie die Errichtung neuer Pumpanlagen in der Woiwo- dina und in Sprmien. 10. In wirtschaftlicher Hinsicht vertreten wir den Grundsatz der Gewährung größtmöglicher Freiheit auf dem Gebiete des Gewerbes, des Handels und des Geldwesens und fordern insbesondere die Be¬ seitigung der behördlichen Bewilligung für die Grün¬ dung von Aktiengesellschaften und Genossenschaften. 11. Wir fordern eine rasche, gebührenfreie Auf¬ hebung von Sequestrationen, welche rechtswidrig über Handelsgesellschaften, industrielle und land¬ wirtschaftliche Unternehmungen mit heimischem Kapital verhängt wurden. Ebenso fordern wir eine Sanierung sämtlicher an deutschen Vereinen, Anstalten, Gesellschaften und Stiftungen verübten Gesetzwidrigkeiten und Willkürakten, mit Schadenersatzleistung, Rückgabe ihres Vermögens und Wiedereinsetzung der recht¬ mäßigen Mitglieder und Vorstände in ihre gesetz¬ lichen Rechte. Soweit die Staatsbürger slawischer Nativna- lität für ihre kulturellen, wirtschaftlichen und so- zialen Einrichtungen und Körperschaften aus Staatsmitteln unterstützt werden, verlangen auch wir für gleichartige deutschen Einrichtungen eine verhältnismäßige staatliche Unterstützung. 12. Wir fordern, daß zu allen Zweigen des öffent¬ lichen Dienstes, einschließlich der Zentralstellen, Beamte deutscher Volkszugehörigkeit im Verhält¬ nisse zu unserer Seelenzahl herangezogen und ihres Volkstums wegen entlassene wieder eingesetzt werden. Für die Vertretung der deutschen wirtschaft, lichen und kulturellen Interessen verlangen wir die Errichtung eines deutschen Landeskülturrates und eines deutschen Staatssekretariates. Wir fordern staatlichen Schutz bei Ausübung unserer Rechte durch strasgerichtliche Verfolgung jener Organe des Staates, die ihr Amt gegen die Bestimmnngen der Gesetze und gegen den Geist der Verfassung zur Schädigung und Ver¬ folgung der Angehörigen deutscher Volkszugehö¬ rigkeit mißbrauchen. 13. Wir wünschen die Erhaltung der deutschen Ortsnamen und Straßenbenennungen und den freien Gebrauch unserer nationalen Abzeichen. 14. Wir wollen mit unseren Mitbürgern anderer Zunge im Staate in Frieden und Freundschaft leben, ihre Rechte ebenso achten, wie wir die Ach¬ tung unserer Rechte fordern, und mit jedermann zum Ausbau eines wahrhaften Rechtsstaates aus Grundlage vollkommener bürgerlicher Freiheit und nationaler Gleichberechtigung zum Wohle des ge- meinfainen Vaterlandes und aller seiner Völker zusammenarbeilen. Politische Rundschau. Inland. Wahlvorbereitungen. Der Beograder Preporod läßt in einem In¬ terview den ehemaligen Minister Pribiäevic die Vecordnungspolitik der gegenwärtigen Regierung scharf verurteilen. Ihr Vorgehen sei keine Ver¬ waltung des Staates, sondern radikales Despolen- tum, das vor allem die demokratische Beamten¬ schaft auf dem Zuge habe. Wie die demokratischen Blätter, die alle in die Opposition gegangen sind, berichten, finden im Kabinette des Minister¬ präsidenten ununterbrochen Konferenzen über die Wahlvorbereitungen statt. Der kroatische Lands¬ mannminister Dr. Supilo hat sich auf eine Agi- tationsreise nach Dalmatien begeben, der Minister für Slowenien Dr. Zupanič ist zu demselben Zwecke nach Ljubljana abgereist. Die Kommu¬ nisten haben sich in einer „Proletarischen Partei" zusammengeschloffen und stellen den Sozialisten ihre Kandidaten entgegen. Die Wahlvorbereitungen sind überall im vollen Zuge. Aus dem Winiflerrate. Aus der Ministerratssitzung vom 3. Jänner berichtete Ministerpräsident Pasiä, daß die Musel- manen bereit seien, in die Regierung einzutreten. Der Verkehrsminister erstattete in der Frage der Journalistensahrkarten Bericht, bezüglich deren beschlossen wurde, daß jede Redaktion eine auf sie lautende permanente Eisenbahnfahrkarte erster Klasse erhalten soll. Jahrgang V. Gottscheer Zeitung — Nr. 2. Seite 7. Ausland. Scheitern der pariser Konferenz. Wie aus Paris gemeldet wird, ist die unter dein Vorsitze Poii cares abgehaltene Reparations¬ konserenz vollkommen gescheitelt. Zwischen Eng¬ land und Frankreich klafft in der Frage der deutschen Reparationen ein unüberbrückbarer Gegensatz. Die Italiener und Belgier haben sich dem französischen Standpunkte, der von einer Herabsetzung der Leistungen nichts wissen will, angeschloffen. In Frankreich rechnet man damit, daß am 15. Jänner die französische Aktion in Deutschland beginnen werde. Sie soll darin bestehen, daß die Franzosen die militärische Besetzung der Distrikte Bochum und Essen, ferner jenes Teiles des Ruhrgebietes durchführen werden, den Marschall Foch bestimmen wird. Das besetzte Gebiet wird ein Zollkordon von Deutschland abschließen. Dem .Verhängnis scheint also sreier Laus eröffnet zu sein. Amerika hat neuerdings seine Vermittlung in der Repara- tionssrage angeboten. Wie sehr es Frankreich um die Vernichtung des Deutschen Reiches zu tun ist, beweist die Ablehnung eines Vorschlages des Staatskanzlers Cuno, worin den Franzosen ein fester Friede für die Dauer eines Menschenalters angeboren wurde. Worgehen der Kleinen Entente gegen Ungarn. Die ungarische Regierung Hal mit ihrem vor einiger Zeit erschienenen Gesetze über den Schutz der Ordnung und Ruhe im Staate ein Gesetz erlassen, das einem Mobilisierungsgesetze verzweifelt ähnlich sieht und die Hemmungen in dem Frie¬ densvertrage zu umgehen scheint, die eine allge¬ meine Wehrpflicht in Ungarn verbieten und die Menge des Heeres und der Waffen strenge be¬ schränken. Der Punkt 7 dieses Gesetzes ermäch¬ tigt nämlick die ungarische Regierung, im „In¬ teresse der öffentlichen Wohlfahrt und Verpflegung" alle Staatsbürger von 18 bis 50 Jahren zur persönlichen Dienstleistung heranzuzichen. Ueber- dies sieht das Gesetz die Kontrolle des Post-, Telephon- und Tclegraphenverkehres vor, sobald dies das Interesse der öffentlichen Ordnung oder die außenpolitische Lage sordern sollten. Die Ka¬ binette der kleinen Entente, deren Mißtrauen die faschistischen Vorbereitungen in Ungarn, die Ver¬ bindungen zwischen italienischen und magyarischen Faschisten, ferner gewisse militärische Rüstungen im höchsten Blaße erregt haben, sind nun an die Botschafterkonferenz in Paris mit einer Note herangelrelen, in der die Großmächte aus das gefährliche Umgehen der Friedcnsbestimmungen durch Ungarn aufmerksam gemacht werden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Botschafterkon¬ ferenz im Hinblick aus die Möglichkeit sozialer Unruhen und die Haltung Italiens nichts gegen das ungarische Gesetz unternehmen wird. Aus und Land. Koievje. (Hymen.) Herr Ignaz Bo8tar, Professor am hiesigen Realgymnasium, und Frl. Herta Tomitsch, Tochter des hiesigen Uhrma¬ chers Herrn Josef Tomitsch, wurden porige Woche in Ljubljana getraut. Dem jungen Ehepaare un¬ sere besten Glückwünsche. — (Todesfall.) Im Landessp'tale in Ljubljana starb vor kurzem der ehemalige Aus¬ hilfsschuldiener und Schuhmacher Herr Adolf Temele. Er war ein ruhiger, nüchterner Mann und wird sein zu frühes Hinscheiden von allen Gottscheern tief beklagt. Er ruhe in Frieden. — (Jagaball.) Nach tagelangen Vorbe¬ reitungen fand am 5. d. M. im Saale des Hotels „Stadt Triest" die erste heurige Tanzunterhal- lung statt. Der Raubtiervectilgungsausschuß, der auf dem Gebiete der Raubtiervertilgung bereits Erstaunliches geleistet und auch viele Prämien zur Auszahlung gebracht hat, mußte darnach trachten, die Hilfsmittel zur Prämienauszahknng zu erhöhen, und hiezu gab ihm der an dem ange¬ führten Tage veranstaltete Jagaballjsieichliche Ge¬ legenheit. Der Ausschuß hat hiebei keine Mühe und Kosten gescheut, um den Ansprüchen der Tänzer und Nichttänzer gerecht zu werden. Die Bemühungen waren auch vom vollen Erfolge gekrönt. Der Saal an und für sich bot eine Sehenswürdigkeit. Die Jagdtrophäen und son¬ stigen Wanddekorationen riefen den Eindruck her¬ vor, als befände man sich in einer großen Jagd¬ ausstellung. Neben dem Saale aber war ein Jagdstüberl eingerichtet, so natürlich, daß man sich unwillkürlich fragen mußte, ob man sich wirk¬ lich auf einem Balle befindet oder nicht. Dieses Jagdstüberl bildete aber auch während des ganzen Abendes den Anziehungspunkt für die Teilnehmer, da aus demselben Bärenschinken, Rehfleisch und sonstige gute Sachen entstammten, die zu billigen Preisen in kurzer Zeit an den Mann gebracht werden konnten. Auf der Gallerie besorgte ein Orchester die Tanzmusik, nach deren Weisen sich die Tänzer und Tänzerinnen lustig im Kreise drehten. Auch die Nichttänzer kamen auf ihre Rechnung, da im ersten Zimmer eine ausgezeich¬ nete Tamburaschenmusik ihre vollen Weisen ertönen ließ und so die Gesellschaft aus das beste ani¬ miertes. Der Abend war sehr gut besucht und verdient hiefür der vorbereitende Ausschuß volle Anerkennung. Küche und Keller boten ihr Bestes und nur zu rasch verflogen die Stunden des ge¬ mütlichen Beisammenseins, das in den ersten Morgenstunden unfreiwillig sein Ende finden mußte. Wir glauben, die allgemeine Meinung auszu¬ drücken, wenn wir behaupten, daß gerade durch Veranstaltung solcher Abende die gegenseitige An¬ näherung am meisten gefördert wird, und wün¬ schen, daß dieser gelungenen Veranstaltung noch weitere folgen sollen. Der veranstaltete Abend war nicht nur ein gesellschaftliches Ereignis, son¬ dern brachte auch dem veranstaltenden Ausschüsse einen netten Reingewinn ein. — (Feuerwehr-Kränzchen.) Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, beabsichtigt die Leitung des hiesigen Feuerwehrvereines am 20. d. M. im Hotel „Stadt Triest" eine Tanzunter¬ haltung zu veranstalten. Wir beglückwünschen die Vereinsleitung zu diesem Gedanken, zumal die Feuerwehr schon durch etliche Jahre hindurch keine Unterhaltung mehr veranstaltet hall Durch diese Unterhaltung soll nicht nur dem Vergnügen gefrönt werden, es soll auch der Verein durch Spenden und sonstige Einnahmen auf seine Rech¬ nung kommen. Die Feuerwehr ist ein gemein¬ nütziger Verein und ist es daher Ehrenpflicht eines jeden, denselben durch Geldmittel zu unterstützen. Am leichtesten geschieht dies im Trubel des Ver- gnügens und so hoffen wir, daß das Tanzkränzchen sehr gut besucht und dem Vereine einen nam¬ haften Reingewinn eintragen wird. — (Zur Wohnungsfrage.) Das Beo- grader Amtsblatt verlautbart eine Ergänzungs- veordnung des Ministers für soziale Fürsorge zum Wohnungsgesetze. Derzufolge hat der Mieter, falls er mit seinem Hausherrn zu keinem Übereinkommen hinsichtlich der Höhe des Mietzinses gelangt, die bisherige Miete weiter zu bezahlen; die neue, vom Gerichte festgesetzte Miete gilt vom ersten Tage des Monates an, das auf Eingabe des Gesuches um Feststellung des Mietzinses folgt. Falls der Hausherr den Zins nicht in Empfang nehmen will, kann ihn der Mieter bei der Verwaltungs¬ behörde hinterlegen. Diese Beträge sind in Ljub¬ ljana, Maribor, Celje und Ptuj beim Stadt¬ magistrate in anderen Orten bei der Bezirkshaupt- mannschast zu deponieren. — (Berichtigung.) Die Redaktion teilt mit, daß der in ihrem Blatte Nr. 37/1922 unter der Aufschrift: „Bukova gora. (Angeschossen)" gebrachte Artikel jeder Grundlage entbehrt, da Herr And. Orbalt mit Urteil des Kreisgerichtes in Novomeško vom 6. Dezember 1922 von der gegen ihn nach 8 235 StG. erhobenen Anklage freigesprochen worden ist. Nemtak. (Feuerwehr.) Die Jahreshaupt¬ versammlung der freiwilligen Feuerwehr fand am 6. Jänner statt. Einstimmig wurde beschlossen, den Jahresbeitrag von 1 Din auf Din 2 50 für ausübende und auf 10 Din für unterstützende Mitglieder zu erhöhen. Auch Wurden Vorberei¬ tungen für den 25. Jahrestag^der Gründung des Vereines getroffen. Das Feuerwehrkränzchen findet am 14. Jänner 1923 im Gasthause des Herrn Peter Wolf statt, zu welchem alle Feuerwehr¬ freunde höflichst eingeladen werden. KoHenegg. (Von der Schule.) Nach der Auswanderung des Lehrers Kosar übernahm den Unterricht an unserer Schule ein Aushilfslehrer, ein absolvierter Gymnasist. Da derselbe nun nach Ljubljana übersiedelt ist, um einen einträglicheren Dienst beim Turnvereine „Orel" zu übernehmen, sind unsere Kinder schon längere Zeit ganz ohne Unterricht. Wieg. (Sparkasse.) Die Spar-und Dar¬ lehenskasse in Rieg verzinst die Einlagen vom 1. Jänner 1923 an mit 5 m H., die Zinsen von gegebenen Darlehen betragen gegen Hypothek 6 v. H. und gegen Bürgschaft 6 Vs v. H. Die Amtsstunden sind jeden Donnerstag und Sonn¬ tag von 1 bis 3 Uhr nachmittags. Hraflinden (Wölf e.) Die hiesigen Besitzer Rauch und Lackner fuhren jüngst vom Tscher- nembler Markte nach Hause. Auf der Bezirks¬ straße zwischen Brunngereut und Tumpenlacken wurden sie plötzlich von drei Wölfen eingefallen. Nur durch Schreien und Anzünden von Zünd¬ hölzchen konnten die gefährlichen Bestien verscheucht werden. Wäre es nicht am Platze, daß zur Aus¬ rottung dieses äußerst gefährlichen Raubtieres eine allgemeine Treibjagd im ganzen politischen Be¬ zirke veranstaltet werde? Oder soll es auch künf¬ tighin noch geschehen, daß am hellichten Tage eine Kuh vor den Augen der Schulkinder durch Wölfe getötet wird, wie es im Herbst bei Ober¬ deutschau der Fall war? Witterdorf. (Volksbewegung.) Im ab¬ gelaufenen Jahre gab es hier an Trauungen 23, Geburten 56, Sterbefälle 23. — (Getraut) wurden am 10. Dezember 1922 Franz Cankar aus Komenda und Josefa Verrinst 8psrein- ls§en mit o unä rabit ctie laveli- cten- u. Kentensteuer aus eigenem. geväbrt Knvklils unter kulantesten Lsäingungen, übernimmt TpSI'SInIsgvN ebne Zinsverlust unä rabit sie über Verlangen »otort aus, übernimmt gLgSN gegen böbere Verrinsung übernimmt TvKsvK, LsnKsNWVDÜSUNgSN usrv. rur Linlösung, kaukt Vslulen aller 8taaten, besov, äer» üvHA's* ru äen böebsten Tageskursen. Seite 8. Gottscheer Zeitung — Nr. 2. Jahrgang V. Kropf aus Kerndors 42; am 8. Jänner 1923 fand in der Stadtpfarrkirche die Trauung des Gastwirtes Franz König aus Koöevje 181 mit /Maria Knaus aus Obrem 35 statt. — (Gestorben) ist am 10. Dezember 1922 die 81 jährige Maria Kren aus Windischdorf 61, am 20. Dezember Magdalena Flack in Ort 9 im Alter von 82 Jahren und als erste im heurigen Jahre die ledige Josefa Morscher aus Obrem 5, sie war 29 Jahre alt.' — (Die Wählerlisten) der Gemeinde weisen nach Abschluß der Reklamationsfrist 317 Wähler auf. — (Zwei Brände im alten Jahr.) Zweien Kohlenbrennern ist vor einigen Wochen im Walde ihre Baracke in Brand geraten und vollständig niedergebrannt, wobei den Betroffenen auch alle Habseligkeiten vernichtet wurden. Beim zweiten Brande wurde das Haus des Besitzers Johann Schober in Mitterdorf 33 samt Wirt¬ schaftsgebäuden und vom Nachbarhause eine Stal- lung mitgenommen. Der herrschenden Windstille und der angestrengten Arbeit der Feuerwehr ist es zu danken, daß dieser zweite nächtliche Brand nicht weilergriff. Stockeudorf. (Vom Schuldienste.) Unser Schulleiter Herr August Tschinkel wurde nach Suhor bei Möttliug versetzt. Dadurch verliert die Schulgemeinde einen guten und pflichteifrigen Lehrer. Stari lsg. (Einladung) zur ordentlichen Hauptversammlung des Spar- und Darlehens¬ kassenvereines in Altlag, welche am 28. Jänner 1923 um 3 Uhr nachmittags im Vereinslokale (Pfarrhos) stattfinden wird. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes, 2. Bericht des Aussichts¬ rates, 3. Genehmigung des Rechnungsabschlusses für das Jahr 1922, 4. Änderung der Statuten, 5. Wahl des Vorstandes, 6. Wahl des Aussichts¬ rates, 7. Allfälliges. Der Vorstand. Deutschösterreich. (Personal nachrichten.) Die Herren Ernst (Baron) Schönberger Hofral bei der Landesregierung in Graz, und Viktor Skubez, Obstbauinspektor bei der Lan¬ desregierung in Klagenfurt, wurden über ihr An¬ suchen auf Grund der Bestimmungen für den Personalabbau in den dauernden Ruhestand ver¬ setzt. Herr Skubez übernahm gleichzeitig die Direktorstelle der Kärntner Obstverwertungsge¬ sellschaft. Villach. (Todesfall.) Am 24. v. M. ist hier im hohen Alter von 89 Jahren Herr Karl Rüting, Buchdruckereileiter i. R., Ehrenkurator der evangelischen Gemeinde Laibach, verschieden. Das Leichenbegängnis sand am 27. v. M. nach dem Zentralsriedhofe statt. Pfarrer Heiuzel- mann würdigte in dem Dahingeschiedeuen den aufrechten deutschen Mann und evangelischen Christen, Dr. J. I. Binder als Vertreter des einstigen Laibacher Deutschen Turnvereines feierte seine Verdienste um die deutsche Turnsache und um die Freiwillige Feuerwehr in Laibach und in Krain und pries ihn als Muster deutscher Pflicht¬ treue. Die Villacher Freiwillige Feuerwehr war durch eine Ehrenabordnung vertreten, der Deut- sche Turnverein legte einen Kranz auf den Sarg des einstigen Turnbruders. — Herr Rüting war ein geborener Mekleuburger, aber Laibach, wohin er 1866 gekommen war, wurde ihm eine zweite Heimat. Der dortige Deutsche Turnverein, dem er viele Jahre vorstand und dessen Ehren¬ mitglied er wurde, sowie die Freiwillige Feuer¬ wehr und die evangelische Gemeinde hatten ihm viel zu verdanken. Im Oktober 1919 hatte er trotz seines hohen Alters von 86 Jahren und trotzdem er 53 Jahre in der Stadl ansässig war, Laibach verlassen müssen. Hraz. 30 Dezember. (Unerfreulichesvon unseren L a n d s l e ute n.) Von unseren Lands¬ leuten in den steirischen Jndustrieorten hört man öfter, als es heimatbewußten Gottscheern lieb ist, unerquickliche Dinge. Stehen schon die „Krainer" als Raufbolde und Messerhelden in keinem guten Ruse, so werden seit mehr als zwei Jahren auch die Gottscheer nur zu häufig mit jenen gleichge¬ stellt, so daß sich die steirische Landesregierung über Antrag der Polizeidirektion schon mit dem Gedanken befaßte, Gottscheer als Arbeiter über¬ haupt nicht mehr zuzulassen und die zweifelhaften Elemente in die Heimat abzuschieben, zumal sie an Samstagen und Sonntagen wiederholt auch die Landeshauptstadt bei ihren Besuchen beun¬ ruhigten. Die Drohung scheint diesen Elementen wenig Kopfzerbrechen zu machen, da immer wieder Raufer „aus Gottschee" in den Polizeiberichten an die Tagesblätter austauchen. Im Mittelpunkte einer „Sauf- und Rauforgie bei einer Weihnachts¬ feier", wie es in den Zeitungen groß gedruckt zu lesen stand, ist nun wieder em Arbeiter „aus Gottschee" namens Rudolf Göstel. In Judendorf bei Leoben hatten am Heiligen Abeyü einige Bergarbeiter und ihre Angehörigen in der Woh¬ nung ihres Kameraden Lresnar eine Weihnachts- feier, die darin bestand, daß sie acht Fässer Bier und fünf Liter Rum vertilgten, also etwa 1 Vs Millionen Kronen „flüssig machten". Als ein Großteil der Festgäste schon stark betrunken war, kam es zu Streitigkeiten, die bald in Tätlichkeiten ausarteten, bei denen man mit Eisenstangen, Häm¬ mern und Krampen wütend aufeinander schlug. Der 20 jährige Arbeiter Vinzenz Zalunik wurde durch einen Axthieb getötet, der 16 jährige Berg¬ arbeiter Kokail durch einen Schlag mit einer Eisenstange auf den Kopf lebensgefährlich ver¬ letzt. Ein anderer Arbeiter ist ebenfalls schwer verwundet und etwa ein Dutzend Personen, darunter zwei Frauen, sind durch Hiebe auf den Kopf, Messerstiche in Rücken, Bauch oder Brust usw. erheblich verletzt. Als die Gendarmerie, deren Posten über eine Viertelstunde vom Tatorte ent¬ fernt ist, kam, war die „Schlacht" schon zu Ende. Ihrer fünf mit Namen Lipu8ek, Sprejc, Zvet, Planinšek und Bergles wurden wegen Totschlages, schwerer Körperbeschädigung, boshafter Sachbe¬ schädigung usw. dem Kreisgerichte Leoben einge¬ liefert. „Nach dem Berichte der Gendarmerie", hcißt es in den Zeitungen weiter, „ist der zweite Schwerverletzte der 24jährige Bergmann Rudolf Göstel aus Gottschee; er erlitt durch Stich eine schwere Kopfverletzung; ihm wurde auch der linke Arm abgeschlagen ". Die weiblichen Verletzten heißen Maria Rosman und Katharina Skorjanec. Als Urheber des Exzesses wird Göstel bezeichnet, welcher den Kampfruf „Aufwichs" gebraucht haben soll. („Aufwichs!" ist sonst eine unter Gottscheern nicht übliche Herausforderung zum Kampfe. Wer sich aber solche Genossen wählt, nimmt auch ihre Art an und kommt mit ihnen um.) Göstel wird sich auch vor Gericht zu verantworten haben. Kleine Wachrichten. — In Wien beträgt die Zahl der Arbeits- losen jetzt 150.000. — Die französischen Städte Lyon und Nanzy stellten an Österreich die Forderung um Heraus¬ gabe des lothringischen Familienarchivs, das mit Franz I., dem Gemahle Maria Theresias, nach Wien kam, und auf Ausfolgung des Stadt¬ schlüssels von Lyon. — Der Fischermeister Nemes in Parkany zog einen zweieinhalb Meter langen Hausen aus der Donau, der 121 Kilogramm wog. Der Riesen¬ fisch wurde nach Preßburg gebracht. — In der St. Georgs-Kirche in Augsburg haben Einbrecher nachts das Allerheiligste auf- gesprengt und eine einen Meter hohe, mit Edel¬ steinen besetzte Monstranz, ein Meisterwerk Augs¬ burger Goldschmiedekunst aus dem Jahre 1682, sowie andere goldene und silberne Meßgeräte ge¬ stohlen. Vecantmortlicker Sckri'tleiter C. Äcker. H-rausoeber and Ae-l-aer „Gottscheer Bauernvarte," Bncüdruckerei Live! Bavl cek in Reichhaltiges Lager der besten nnd billigsten fabrrsaer unanr ^ckinkel in Koeevje - - — - - I V I Einlagenstand Ende Dezember 1921: HMWU llsts AM KüstöVjst's-Mk:" ' Das Amt-lokal der Sparkasse der Stadt Kočevje be- Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an findet sich im Schloßgebäude am Auerspergpla». allen Jahrmarkttagen von S bis 11 Uhr vormittags.